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Allahs falsche Diener

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28.10.2004
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Allahs falsche Diener

Die Tigerin in Menschengestalt erschien lautlos, ein Wirbel von Körper und Geist, außen und innen. Leicht überwand sie den Widerstand des Raums und der Zeit, landete genau dort, wo sie es beabsichtigt hatte. Schweigen. Stille. Sie schliefen alle. In das Zimmer der Villa drang weder Licht noch Laut. Da war ein befehlender Gedanke, ein Augenblick der Stille vor dem Sturm, bevor die dunkle Gestalt an das Bett herantrat. Friedlich schlief das Sarazenenkind, zart, klein, sterblich. Ein Junge, fast ein Mann. Sie beugte sich zu ihm hinunter.
Schnell und zielsicher setzte sie ihm den Dolch ans Herz. Die Luft war schwer vom Atmen des Sterbens. Wie von selbst wuchs eine blinde Dunkelheit aus ihr hervor, die dürstend nach seiner Furcht, seinem Entsetzen, seinem letzten süßen Lebenshauch griff. Der uralte Hunger suchte ihre Seele heim, übermannte sie grausam brennend, ließ ihre Kräfte auflodern und ihr Opfer nur durch ihre Gedanken in den tiefen Schlaf des Todes schleudern. Die Klinge half nach.
Sein letzter Traum flog an ihr vorbei.
Seine Unschuld zwang sie auf die Knie.

Zum ersten Mal seit all den Jahrhunderten sah er Tränen über ihr mondblasses Gesicht rollen und ein silbernes Glitzern in ihren smaragdgrünen Augen, die ihn in eine schwarze Tiefe hinabzuziehen vermochten. Und zum ersten Mal wagte er eine Berührung, fuhr mit seinem kühlen Zeigefinger, die feinen Linien ihrer Trauer nach. Sie wich nicht vor ihm zurück. Javeed war kurz erstaunt, wie weich und warm ihre Haut war. Immer wieder vergaß er, dass sie nicht von der gleichen Art waren.
„Ich will zurück in meine Heimat.“
Ihre Stimme klang sehnsuchtsvoll und fest, hell und weich, als würde das Mondlicht selbst in ihr widerklingen. Ihr Haar fiel über die Schulter des weißen Beduinenkleides, wallte ihren Rücken hinunter in der Farbe dunklen Weines, während sie im Kerzenlicht am Fenster stand und einen Ort suchte, den sie nicht kannte, geboren als ein Geschöpf der Sonne und der Wüste. Sie wusste nicht, ob sie daran glauben konnte, dass es hinter dem unsichtbaren Horizont eine bessere Welt gab. Kalt wirkte sie nun und hart, wohl wissend, dass Tränen ihre Wunden nicht heilen konnten.
Den Mond hatte der Meister einst in ihr Herz gerufen, genau wie er es war, der den Hunger ihrer Seele entfesselt hatte und somit das schuf, was sie jetzt war. Seine Dienerin.
„Ich bin nicht deine Dienerin.“
Schamlos las sie in ihm. Plötzlich spürte er ihre Gedanken hinter der Stirn wühlen, forschen. Schnell verschloss er seinen Geist.
„Ich bin deine Heimat“, antwortete er kühl.
Seine Hand wich herab. Dann faltete er beide hinter seinem Rücken zusammen, wie er es immer tat. Javeed wirkte feierlich und nachdenklich, war von persischem Schwermut und hatte einen düsteren Glanz in seinem farblosen Gesicht, der den Jahren und den bösen Erinnerungen stand gehalten hatte. Er hatte nie etwas von seiner Unwiderstehlichkeit verloren, in einer makellosen Schwebe zwischen Jugend und Alter. Es war ihre Geißel, dass sie sich so oft nach diesem schönen Mann sehnte, blass, melancholisch, arrogant und schrecklich. Für diese anmaßende Forderung nach Freiheit hätte er ihr Nase und Ohren abschneiden und ihren Leib an der Mauer der Feste ausbluten lassen können, wie er es immer mit widerstrebenden Gemütern tat. Seine Wachen standen an den beiden Flügeltüren, vier Jünglinge mit Augen, die nur das Paradies sahen, das Javeed ihnen versprochen hatte für den Preis des Blutes. Er wurde verehrt wie ein Prophet und Anführer, erzählte ihnen von seinem Gott und dem ewigen Leben. Sie waren ihm bedingungslos ergeben, obwohl sie wussten, dass er kein Mensch war und unberechenbar. Er lehrte sie eine bizarre Mixtur aus Islam und der Verehrung seines eigenen dunklen Wesens, es war eine Zerrgestalt des Glaubens, die wenig mit dem Tiefsinn Mohammeds und viel mit der Herrschsucht Javeeds zu tun hatte. Ihre Augen waren moorige Höhlen, die alles, was aus dem Mund des Meisters kam, mit zähnendem Eifer verschlangen. Ihresgleichen wimmelte überall in seiner Wüstenfeste, standen bereit. Doch Azadeh, die Selbstverfluchte, war viel zu brauchbar, viel zu tödlich. Ohnehin war niemand in ganz Persien fähig, sie umzubringen. Abgesehen von ihr selbst. Die Wächter stellten keine Gefahr dar.
„Du bist mein Eigen, meine Sklavin, wie du dich selbst nennst. Jetzt komm her zu mir und gib mir, was ich will.“
Javeed gab seiner Jägerin mit einem Blick aus seinen dunklen Augen, die wie schwarze Brunnen im Schnee seiner Haut gierig glänzten, zu verstehen, dass sie sich ihm vollkommen unterwerfen musste. Immer wieder. Azadeh gehorchte, denn sie kannte es nicht anders. Es war ihre Welt, unter leergetrunkener Gewohnheit verschüttet. Sie folgte seinem Befehl erhobenen Hauptes, entblößte ihr Handgelenk und gab ihm, was er wollte. Dies war seine Art von Demütigung, denn ohne Notwendigkeit trank er von ihrer Unsterblichkeit, von dem Feuer, das ihm fehlte als ein Wesen der Nacht. Seine Zähne durchdrangen ihre weiche Haut. Er saugte stark, lüsternd, erregt. Verlor für einen Augenblick die Kontrolle über sich selbst. Dann gewann er die Fassung zurück, ließ von ihr ab, leckte sich über die seidigen Lippen.
Er wähnte sie geschwächt, doch war noch nicht zufrieden. Sie trat näher an ihn heran und zog den Dolch, die Klinge schimmerte blutig, der Beweis ihres Gehorsam. Er blickte sie an und lächelte fast. „Das hast du gut gemacht.“
Sie trat hastiger zurück, als sie es beabsichtigt hatte. Ihr Herz klopfte wild. Langsam grub sich ein Traum in ihrem Bewusstsein empor, eine Idee, ein Plan. Sie hatte das Sklaventum satt. „Das ist jetzt vorbei. Ich werde nie mehr für dich töten.“
Azadeh weckte das Feuer in dem Metall, die Waffe fiel zu Boden.
„Soweit ich mich erinnere“, erwiderte er gelassen, „hast du mich angefleht, deinen Schwur anzunehmen, mit dem du dich auf ewig an meinen Willen gebunden hast.“
Javeed liebte die Art, wie sie sich gegen seine Ketten wehrte. Gleichzeitig war sie williger als jedes Wesen, das er zuvor zu nutzen versucht hatte. Keines hatte ihm den Weg so einfach gemacht. Sie war so schuldig, so hungrig, dass sie seine Köder fast schon gierig erwartete. Die Jägerin wehrte sich, ja, aber es waren keine ehrlichen Versuche. Leicht war er nicht einzuschüchtern.
„Ich halte deinen Namen im Siegel der Macht,“ drohte er und hob das uralte Siegel an einer feinen Kette in Azadehs Blickfeld. Das Schmuckstück schimmerte in seiner Hand. Es war von ihr durchdrungen: ihrem Eid, ihren langen Jahren des Sklaventums, ihrem Glauben, ihrer Sehnsucht. Azadeh hatte dem Siegel Macht gegeben. Niemand, außer ihr selbst, konnte sie ihm nehmen. Und wenn das Siegel brannte, würde auch sie brennen.
Azadeh hatte auf das Siegel des heiligen Salomos geschworen, auf die Mission und auf ihren Meister Javeed Ibn Jahandar. Sie versuchte zu sehen, dass die Bande durch sie selbst entstanden waren, dass sie sie lösen konnte, wenn sie den Willen und die Kraft aufbrachte. So, wie der Traum des Jungen es gezeigt hatte.
„Ich habe meine ganze Macht in deine Hände gelegt und dich Herr genannt, als dein Werkzeug für die Mission. Doch du“, fuhr sie rauh vor Verachtung fort, „bist zu sehr damit beschäftigt, das Kommen deines eigenen Reiches zu feiern. Du lässt willkürlich töten, was deinen Plänen im Wege steht und ergötzt dich an dem Leid und der Furcht anderer, nicht für das, an was wir einst glaubten, sondern nur für dich.“
Es war die Wahrheit. Seitdem er von der Bitternis des Leides und der Qual anderer gekostet hatte, war Javeed verschwenderisch geworden. Er schlachtete so viele Menschen bei seinen Gelagen, dass der Sand seiner Heimat von all dem Blut schwarz und schlammig wurde. Der Ruf seiner zügellosen Freßgier umgab ihn mit einem grausamen Glanz aus Wirren und Schrecken. List und Kraft und Kälte brannten in ihm.
„Willst du, Ifrita, die die Seelen anderer trinkt, die so zahm für mich mordet, willst du mich etwa in unserem Glauben unterrichten? Mich, der dich alles lehrte, was du weißt?“
Er würde sie niemals gehen lassen. Schweiß glänzte auf ihrer Stirn. Ihre Augen waren zu weiß, zu blass. Azadehs Eid trug sie, gab ihr Mut, genauso wie er sie innerlich zerriss. Außer Javeed gab es niemanden. Alle Gesichter vor ihm waren unkenntliche Brandflecken in Azadehs Erinnerung. Ausgelöscht. Die Herzen, die sie gekannt hatte, waren von der Zeit verbrannt oder von der Mission verzehrt worden.
Javeed hatte Azadeh aufgenommen, sie genährt und sie alles gelehrt über die Finsternis, die Propheten und das Leben. Er hatte sie auch gelehrt, sich ihr Element zu Nutzen zu machen. Woher er dieses Wissen besaß und wer es ihm beibrachte, hatte Azadeh nie erfahren können. Vor langer Zeit fand sie heraus, dass ihr Meister nicht die Fähigkeit hatte, ein Element zu beherrschen. Sie hatte nicht lange gebraucht, um zu merken, was Javeed war. Aber seine Vergangenheit blieb vergraben, verharrte in einer unerreichbaren Gruft.
Jetzt war sie soviel älter, kannte ihn viel besser. Jetzt glaubte sie, dass nicht einmal Javeed selbst den Schlüssel zu dieser Gruft besaß, geschweige denn wusste, auf welchen verschlungenen Dunkelpfaden sie zu finden war.
„Ein gläubiger Vampir, dass ich nicht lache“, spottete sie bitter. „Er war noch ein Kind, Javeed! Er war so jung wie ich, als du mich zu dir nahmst. Sein Tod dient nicht der Mission, sondern nur der Befriedigung deiner Habsucht. So viele. So viele, Javeed!“
Für beide war es ein quälender Tanz aus Vorstoß und Rückzug, Stolz und Wille, Hass und Zuneigung, Verachtung und Bewunderung, wie ein stummes Kreischen scharfen Stahles, in einer fast bewegungslosen Harmonie aufeinander prallend. Es war ein Kampf um Macht und Freiheit, im Innern wild und glühend, äußern kühl, geführt von zwei gespaltenen Wesen, die beide nicht einsam sein wollten.
„Er wäre bald ein Mann geworden, ein Ungläubiger, ohne Zweifel, dich zu töten, wenn es denn möglich wäre. Der Tod hat keine Achtung vor dem Alter.“
Seine Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid Sterblicher übertraf sogar den zähen Nebel seines abwegigen Hochmuts, den er leuchtend und grausam um sich selbst webte, um all die und all das fernzuhalten, was ihm nahe kommen konnte. Vielleicht waren sie verdammt dazu, rastlos und unersättlich die Welt zu erobern, Seelen zu rauben, einige zu fressen, andere für eine kurze Zeit zu behalten. Vielleicht war die Idee der Rebellion nur ein Traumgebilde. Vielleicht gab es keine Entscheidung.
Ihre Katzenaugen blickten tief in ihn. Sie sahen viel zu viel. Sie sahen, wie er den Hunger einstmals in ihr entfesselte. Es war ein Fluch, den Javeed ihr ungefragt auferlegt hatte. Ihr Herr gab Azadeh die Lust an Tod und Trümmern, ein unaufhörliches Verlangen, die Seelen kurz vor dem Verlöschen einzuatmen, mit der ganzen Fülle des Daseins prall gefüllt und chancenlos. Immer war Azadeh hungrig. Und sie teilten diesen Hunger, obwohl er ursprünglich zu seiner Art, nicht zu ihrer gehörte. Für ihn war es der warme Saft der fassbaren Sterblichkeit, der ihn am Leben hielt. Für sie, die letzte Süße des Schmerzes vor dem Tod, die sie wie Honig aus dem Geist ihrer Beute trank. Nie endete der Hunger, nie war ihre Gier befriedigt, nie half es lange gegen die Leere in ihnen.
Sie war auch jetzt da. In diesem Moment.
„Gib mich frei.“
Es waren drei einfache Worte, doch das Gewicht der Vergangenheit ließ sie schwer zwischen die Unsterblichen fallen. Sicher gab es einen Grund dafür, dass sie sich begegnet waren und nun miteinander verbunden. Eine fast unmögliche Ähnlichkeit irrlichterte unter ihnen. Eine gegensätzliche Bedingtheit. Er hatte ihren Sinn geformt und dafür einen Teil seiner Seele bei ihr zurück gelassen. Jetzt wendete seine Schöpfung sich gegen ihn. Er blickte sie lange an. Sie stand stumm, ließ es über sich ergehen. „Die Welt ist ein Grab, Kind. Deine Freiheit würde das letzte Licht, das letzte Leben in dieser gemütlichen Gruft erwürgen. Egal, wohin du gingest. Du bist, was du bist. Was hast du denn noch, ohne mich? Kannst du alles vergessen, was du bist und was du getan hast? Den Hunger? Die Gier? Die“, er stockte, „Liebe? Willst du dich gegen den auflehnen, der für dich gesorgt hat? War denn je jemand anderes für dich da, als ich?“
Beide kannten die Antworten. Er war ihr Gebieter. Seine Worte schlangen sich um sie, lähmten ihren Verstand, raubten ihre Kräfte. So glücklos. Noch konnte sie umkehren.
Doch ihre Stimme war fest und weder sie noch ihre Augen verrieten Schwäche. Azadeh durchschritt den Zweifel.
„Mit Worten und Waffen? Deine Fürsorge war nie mehr als Trug und Mittel zum Zweck, Javeed.“
So viel Furchtlosigkeit, eine so unerschütterliche Gegnerin hatte er nicht erwartet.
„Du gehörst mir. Dein Wille ist mein Wille, dein Leben ist mein Leben. Widersetzt du dich, binde ich dich für alle Ewigkeit.“
Sie keuchte auf, angesichts dieser Dreistigkeit, dieser Unnachgiebigkeit. „Hältst du dich für Allah, Vampir, dass du über Leben und Tod, Schicksal und Freiheit entscheiden kannst, wie es dir beliebt?“
„Ich bin Allahs Diener und nur durch mich hast du die Wahrheit seiner Worte erkennen können.“
Sie wusste nicht, ob er sich selbst glaubte. Er hatte seinen Geist verschlossen und sie gewährte es ihm. Es fehlte nicht an Übung darin, die Seelen anderer aus dem Dasein herauszulösen, ob es nur ein kleiner Happen oder ein köstliches Ganzes war. Sie hätte mit Leichtigkeit plündernd durch sein Bewusstsein ziehen, es mit ihren Gedanken schänden können, aber sie wartete ab, wollte aus seinem Mund hören, dass es leere Lügen waren, dass er sie gehen lassen würde. Azadeh spürte wachsende Klarheit, je länger sie in seine Augen sah.
Nein. Damit war Schluss. Sie brauchte Javeed nicht, um eine Entscheidung zu fällen, nicht mehr.
„Nein.“ Ihre Stimme war tödlich sanft. „Ich habe Allah gesehen in den Augen des Kindes, das mir seinen letzten Traum schickte, bevor es starb und in diesem Traum war Leben und Freude, nicht Tod und Qual.“
„Du musst dich damit abfinden, dass selbst eine Unsterbliche wie du die Wege Allahs nicht vollkommen durchschaut. Erinnere dich, wo dein Platz ist in der Welt. Du wirst mir dienen. Du hast keine andere Wahl.“
Er schlug sie mit Überheblichkeit. Das war ihre Rettung, deswegen konnte sie ihn hassen. Es war sein Weg die Trostlosigkeit zu verbergen, die trotz seiner Herrschaft, trotz der Blutgelage, trotz dieser anziehenden Augen - greifbar vor ihm -, seine Seele heimsuchte.
Azadeh blieb ruhig. „Du bist machtlos. Du kannst nur drohen. Vielleicht hat Allah mir ein Feuer gegeben, von dem du nicht ahnst, wie stark es ist.“
Von Anfang an war sie ein Feuergeist gewesen, eine Ifrita, eine Dschinn. Heimgesucht und gesegnet mit einem verzehrenden Feuer. Er wusste es, hatte den Samen der Leere in der Dunkelheit ihrer Kindheit gesäht und gehofft, sie möge die Wurzeln niemals finden. Es war eine jahrelange stille Vergewaltigung ihres Wesens gewesen, das mit einem Gewissen beschenkt worden war. Anders als seines. Jetzt war es zu spät. Javeed wusste, dass er sie nicht halten konnte. Sein Blick schweifte in die endlose Nacht, die er so liebte.
„Außer mir ist von deinem Leben nur Asche geblieben. Sonst nichts.“
Azadeh begriff. Es hätte ihr längst bewusst werden müssen. Die Wahrheit, kristallklar, das Licht in ihr. Sie griff danach. Da lag etwas in seiner Betonung, eine Art Endgültigkeit, eine Art Geständnis.
„Du warst es“, murmelte sie. Dann lauter und sehr bedächtig: „Du hast es getan.“
Sie konnte ihn töten, auch wenn sie dafür etwas anderes aufgab. Das, was die Welt erhielt, war so viel größer als das, was Azadeh opferte. Es musste ein Ende haben. Alles.
Sie blickte prüfend auf sein makelloses Gesicht, sah Macht und Terror.
Unsterblichen Schmerz.
Arroganz.
Angst.
Angst?
Sie war weißer, als er sie je gesehen hatte, weiß wie der Tod.
Jetzt löste sich etwas in Azadeh. Sie wollte es sehen und sich doch an das klammern, was sie kannte, so schmerzhaft es auch für sie war.
„Du hast alle verbrennen lassen. Meine Eltern. Meine Brüder und Schwestern. Das Haus. Alles. Nur um mich zu rauben? Mich zu besitzen?“
Er sah ihr nicht mehr in die Augen.
„Es war dein eigenes Feuer, das sie verbrannte. Ich gab ihm nur eine Richtung“, antwortete er. „Lügner“, brach es aus ihr heraus. Die Schärfe ihrer Besessenheit nahm zu. Der Hunger regte sich stärker. „Du wolltest mich formen und besitzen wie einen Falken oder einen Jagdhund. Mich als Meuchler und Blutspender benutzen. Ich muss sehr nützlich gewesen sein. Sehr leichtgläubig.“
Wille und Körper krümmten sich gleichsam. Mit einem Wort der Macht ließ sie seine Wächter verschwinden. Javeed sah fassungslos zu. Azadeh lächelte wild, die Augen von Rachlust getigert. Sie war berauscht von der Freiheit, von dem ersten süßen Hauch des Sieges.
Er fletschte die Zähne. „Wage es nicht, Azadeh!“
„Dir ist nichts geblieben, außer Drohungen, Javeed. Ich löse mich aus deinem Bann. Niemand darf eine Ifrita als Sklavin halten. Niemand darf den Glauben der ältesten Zeit missbrauchen.“
Um es zu glauben, musste sie alles abstreifen, was sie getan und geschworen und wonach sie gelebt hatte. Sie musste sich von sich selbst befreien. Sie musste eine andere sein als Azadeh.
Nein. Nein, es musste anders sein. Jetzt, zum ersten Mal seit ihrer wahren Geburt, konnte sie wirklich Azadeh sein, frei und stark und ... selbstbestimmt. Sie hatte die Ketten um sich gesehen und erkannt, dass sie aus Luft waren. Jetzt tastete sie nach seinem Geist. Er spürte es, ein hungriges Zerren hinter seinen Augen.
„Dann töte mich. Du bist die Einzige, die es könnte. Befreie dich und die Welt von mir, dem ewig Toten. Aber du wirst brennen, wenn dein Schwur brennt.“
Es war Spott und doch nicht. Eine tiefe Sehnsucht nach dem Ende vibrierte in seinem Geist. Er sehnte sich danach, von dem Tod erlöst zu werden, nach dem Augenblick des Friedens, dem endgültigem Ende. Azadeh wollte seinen Wunsch erfüllen. Sie trat nah heran und ließ ihren dunklen Schleier über ihn fallen. Der Schatten ihrer Gedanken brach seinen Geist mühelos.
„Allah“, sagte sie sehr sanft, „Ist nicht Javeed Ibn Jahandar.“
Als sein unbewohnter Körper schlaff herunter fiel, fing sie ihn behutsam auf. Sie dachte an ihre nebelumwobene Heimat, Javeeds letztes Aufbegehren und den fernen Traum des Kindes. Azadeh bereute nichts, als sie im schlimmsten Hunger sich selbst verschlang. Die Flammen
Man gab ihr weder Grab noch Stein, denn so heiß brannte ihr Geist, der aus ihr wich, dass ihr Leib zu Asche zerfiel und wie Rauch davon geweht wurde.

 

Hallo Anna-Fee

deine Geschichte setzt mich vor ein mildes Rätsel...
Habe sie vielleicht etwas zu schnell gelesen oder ich kenne mich zu wenig in der (möglicherweise für diese Kg wichtigen) Mythenwelt aus, doch ich werde nicht ganz schlau aus ihr.
Ich empfand die Handlung als etwas verworren, es war für mich nicht ersichtlich, wer von den beiden nun wirklich den anderen in der Hand hielt (und weswegen).

Dennoch war es ein Genuss, die Zeilen zu lesen, denn ich finde, du hast eine wunderbar weiche Sprache benutzt, die angenehm unter die Haut ging.
Besoners den ersten Teil der Geschichte fand ich sehr gelungen.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Anna-Fee,

auch von mir kriegst du ein Lob für die Sprache der Geschichte. Bis auf ein ganz paar schiefe Bilder (er war so arrogant wie hochgewachsen - das sagt nicht viel aus) ist die Sprache dicht und schön.
Was ich dagegen auch nicht wirklich verstanden habe, ist die Handlung. Der Mann ist irgendwas Vampirähnliches, so viel glaube ich verstanden zu haben, und sie wird als Dschinn bezeichnet (ob sie wirklich eine ist oder nicht, sei dahingestellt). Warum hat sie Hunger, warum frisst sie sich am Ende selbst? Vorher hatte sie doch keinen? Und warum kann sie ihn töten, wenn er sie doch in der Hand hat?
Was mir ein bisschen fehlt ist die Geschichte vor ihrem Sinneswandel. Wenn sie es sich anders überlegt hat, müsste dann nicht etwas davon in ihrem inneren Monolog vorkommen? So geht es mir zu schnell, was war denn vorher, warum war sie so begeistert von ihm?
Wenn du die Geschichte noch mal in eine light-Version für schlichtere Gemüter umwandelst, bin ich zufrieden. ;)

gruß
vita
:bounce:

 

Danke, vita und danke weltenläufer.

Dass ihr beide meine Sprache lobt, freut und überrascht mich. Denn meine vorigen testleser meinten alle, sie wäre sprachlich zu überladen.

Grundsätzlich ist es nichts Schlechtes, wenn man meine KG ein zweites Mal durchlesen muss. Aber tatsächlich bei allen Verständnisfragen auftraten, packe ich wohl noch etwas erklärenden Inhalt hinzu. Ich habe halt (mal wieder) zu viel vorrausgesetzt und dabei gehofft, ausnahmsweise eine kürzere Geschichte zu schreiben.

Eure konkreten Fragen nach dem Inhalt helfen mir bei der Bearbeitung da echt weiter.

@ vita: Der Satz kam mir auch komisch vor. Ich werde ihn streichen.

und sie wird als Dschinn bezeichnet (ob sie wirklich eine ist oder nicht, sei dahingestellt).

Wie darf ich das verstehen? Sollte ich da etwas wissen? Vielleicht hab ich auch falsch recherchiert...

Die light-version *grinz* ist in Arbeit. Aber zu light is nicht ;-)

@ Weltenläufer: ...ein mildes Rätsel. Das gefällt mir eigentlich. Ich werde sie noch vereinfachen und ent-kleben.

Besoners den ersten Teil der Geschichte fand ich sehr gelungen.

Ab welcher Stelle hat es denn aufgehört, dir gelungen zu erscheinen? Dass wäre für mich gut zu wissen.

Danke und adiós! *in die Arbeit stürz

Anna-fee

 

Hallo Anna-Fee,
sicher, die Sprache ist sehr dicht, aber als überladen würde ich sie (gerade eben ;)) noch nicht bezeichnen.

Das mit dem Dschinn war folgendermaßen gemeint: Dschinnies sind Wesen, die traditionell eher dem Element Feuer zugeschrieben werden (ob damit das Feuer des Geistes oder was auch immer gemeint ist, habe ich bisher noch nicht herausgefunden). Es klärt sich für mich aus der Geschichte nicht, ob die Frau wirklich ein Dschinn ist oder nur ein Mensch, der so aktiv ist, dass er als einer bezeichnet wird.
Einleuchtend? :shy:

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo Anna-Fee!

Mir hat deine Sprache auch gefallen, aber an manchen Stellen fand ICH (nur meine Meinung ;) ) mehr überladen als Dicht, d.h., wie eine gut gemeinte Lateinübersetzung. Das mag an der leichten Adjektivitis und an den vielen Partizipien liegen. Du benutzt gerne Aufzählungen, Anaphern, Trikolons und ähnliche klassische Stilmittel. Das finde ich eigentlich sehr schön, doch sind es in manchen Abschnitten fast zu viel. Wenn du sie gezielter einsetzen würdest, hätten sie vielleicht die bessere Wirkung. Mir ist die Sprache so fast zu schwer, sie bekommt etwas gewichtiges, was aber nicht die Leichtigkeit dieser ararbischen Welt hat. (Kann sein, das mich mein Gefühl täuscht, aber die Architektur ist ja auch etwas filigraner).

Ansonsten fand ich die Idee deiner Geschichte nicht schlecht. Leider wirkt der Schluss eher wie eine Seifenblase, die unspektakulär platzt. Du baust vorher sehr viel Dramatik und Stimmung auf, aber das Ende ist für eine solch pathetische Sprache doch schon fast zu lasch. :) Ich kann dir nicht genau sagen, an was das liegt, war nur mein Eindruck.

Vielleicht schaffst du das ja dann in der light-Version :D.

Liebe Grüsse
sirwen

 

Hey vita!

Warum hat sie Hunger, warum frisst sie sich am Ende selbst? Vorher hatte sie doch keinen?

Du bringst mich da auf eine gute Idee. Der Hunger könnte durchaus mehr zur Spannung beitragen....mhh

Und warum kann sie ihn töten, wenn er sie doch in der Hand hat?

Weil sie einen freien Willen hat. Sie hat sich selbst gebunden, ihre Existenz ist gleich die Existenz des ungebrochenen Schwurs. Ich habe einen weiteren Absatz eingefügt und dazu ein paar Sätze. Ich hoffe, dass der Teil mit dem Bann und auch ein wenig ihre gemeinsamen Vergangenheit deutlicher geworden ist. Hat das geholfen??
Du hast die Plot wirklich nicht mit Feuer in Verbindung gebracht??Dann hab ich was falsch gemacht. Ich dachte das wäre klar und ich hätte es genügend erwähnt...aber naja

HI Sirwen!

Was? *lach*

wie eine gut gemeinte Lateinübersetzung.

Also ich hab zwar erst ein Semester Latein, aber lateinübersetzungen sind furchtbar! Ich finde die Sprache auch etwas zu dicht. Habe halt versucht, zu reduzieren, weil ich keine lange geschichte wollte. na ja. Falls du mir konkrete Stellen sagen kannst, falle ich auf die Knie. Mir erscheint im Moment einfach alles wichtig, kann daher schlecht streichen. habe mir die KG zwar schon öfter unter dem Aspekt vorgelesen, aber ....einiges sieht man mit der Zeit einfach nicht mehr.
"Gewichtig" ist gut. Denn diese Situation sollte genau so wirken. Es ist nicht leicht, was zwischen den beiden passiert. Aber ist schon klar, sprachlich kann ich einige Dinge besser betonen, in dem ich andere verblassen lasse.

Über den Schluss muss ich echt nochmal nachdenken.

LG und Danke
Fee

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo zusammen!

Ich habe an der Geschichte gearbeitet und hoffe, dass folgende Punkte deutlicher geworden sind:

a) Die Machtpositionen -

Ich empfand die Handlung als etwas verworren, es war für mich nicht ersichtlich, wer von den beiden nun wirklich den anderen in der Hand hielt (und weswegen).
und
Und warum kann sie ihn töten, wenn er sie doch in der Hand hat?

b) Was es mit diesem Bann auf sich hat. und warum Javeed so ein großer Macker ist.

c) Azedehs Sinneswandel

Was mir ein bisschen fehlt ist die Geschichte vor ihrem Sinneswandel.

Sind diese Punkte deutlicher geworden? Oder verwirre ich den Leser nur noch mehr?

An dem Schluss, an

der leichten Adjektivitis und an den vielen Partizipien
arbeite ich noch. Bin allerdings sehr dankbar für konkrete Vorschläge.

LG Anna-Fee

 
Zuletzt bearbeitet:

Ahoi dort!

Diese Variante finde ich, wie du weißt, sprachlich ebenso ansprechend wie die erste und dazu noch verständlicher.
Jetzt muss man sich nicht mehr entscheiden, ob man die Sprache genießen oder den inhaltlichen Zusammenhang verstehen möchte, denn nun gelingt beides.
Auch deine Anspielung auf den fundamentalen Islamismus in heutiger Zeit kann ich nun besser erkennen. Ich weiß zwar immer noch nicht, ob ich auf diese Parallele auch von selbst gekommen wäre, aber jetzt ist sie auf jeden Fall deutlicher zu erkennen als vorher. ;) Ebenso sind Azadehs Motive, sich von Javeed zu lösen, jetzt klarer hervorgehoben.


Einige kleine Anmerkungen:

Ihr Haar fiel über die Schulter des weißen Beduinenkleides, wallte ihren Rücken hinunter in der Farbe dunklen Weines

Würde ich anders formulieren. Für mich kann Haar wallend sein, aber es wallt nicht von alleine...ich find einfach, das klingt hier nicht so schön, wie es klingen könnte.

„Soweit ich mich erinnere“, erwiderte er gelassen, „hast du mich angefleht deinen Schwur anzunehmen, mit dem du dich auf ewig an meinen Willen gebunden hast.“

Komma nach "angefleht".

Und wenn das Siegel brannte würde auch sie brennen.

Komma nach "brannte".

Doch du“, fuhr sie rauh vor Verachtung fort

Unglücklich formuliert. Klingt so, als sei sie an sich rauh vor Verachtung, obwohl ich sicher bin, dass du ihre Stimme meinst ;) Also besser: ", fuhr sie fort, ihre Stimme rauh vor Verachtung. Oder so ;)

Außer Javeed, gab es niemanden.

Kein Komma.

Vor langer Zeit, hatte sie herausgefunden, dass ihr Meister nicht die Fähigkeit hatte ein Element zu beherrschen

Kein Komma nach "Zeit", dafür aber eins nach dem zweiten "hatte".

Jetzt glaubte sie, dass nicht einmal Javeed selbst, den Schlüssel zu dieser Gruft besaß, geschweige denn wusste, auf welchen verschlungenen Dunkelfaden sie zu finden war.

Kein Komma nach "selbst".

Es sind mir noch ein paar Zeichensetzungsfehler aufgefallen, aber ich bin jetzt zu faul, die aufzulisten ;) Ist ja auch nicht so unglaublich wichtig.

Sein Blick schweifte in die endlose Nacht, die er so liebte

Dass er die Nacht so liebt, würde ich streichen. Find ich nicht relevant.

Eine tiefe Sehnsucht nach dem Ende vibrierte in seinem Geist

Das Vibrieren irritiert mich, auch wenn es gewiss das korrekte Wort ist für das, was du beschreiben möchtest...aber irgendwie stört es mich.

So. Und jetzt gehe ich schlafen.
" Au revoir!", spricht die Frau Piratin und entfleucht.

 

Hallo Anna-Fee,
ich habe deine Geschichte vor und nach der Überarbeitung gelesen, aber bis jetzt noch nichts dazu geschrieben, weil ich sie – wie einige andere – etwas verwirrend fand und ein bisschen Zeit brauchte, um den Inhalt in meinem Kopf zu ordnen.

Mit der Überarbeitung ist es für mein Empfinden deutlicher geworden.
Die Geschichte, so wie ich sie verstanden habe:

Javeed ist ein Vampir, der vorgibt, den Islam zu predigen, in Wahrheit aber sich selber verehren lässt und auf Macht aus ist. Azadeh ist ein Feuergeist (Ifrita), derer er sich bemächtigt hat, als sie jung war und ihre eigene Macht noch nicht einschätzen konnte. Er machte sie zu seiner Schülerin, sie glaubte ihm / an ihn und unterwarf sich freiwillig seinem Willen, hat lange Zeit geglaubt, dass er stärker ist als sie und sie sich niemals von ihm wird lösen können, bis sie am Ende erkennt, dass sie mit genug Willenskraft und Überzeugung in der Lage sein wird, sich aus Javeeds Macht zu befreien. Ihre Unterlegenheit ist nur eine Illusion. Um frei zu sein, muss sie sich gegen ihren Meister wenden. Auslöser für das alles ist der Traum des kleinen Sarazenenprinzen, den sie in Javeeds Auftrag ermordet.

Die Geschichte ist wirklich sehr dicht geschrieben und als ich die überarbeitete Version das erste Mal gelesen habe, kam sie mir schon fast überladen vor, und als ziehe sie sich ein wenig. Es läuft eben auch sehr viel über den Dialog und die Gedanken der beiden Figuren, und die Informationen kommen dicht gedrängt.
Beim zweiten Lesen hatte ich das Gefühl nicht mehr so stark, ich weiß auch nicht, an welchen Stellen die Geschichte gestrafft werden könnte (wenn mir das bei meinen Geschichten jemand rät, bin ich auch immer hilflos, Kürzen ist ganz klar nicht mein Fall).

Nichtsdestotrotz hat mir die Geschichte gefallen, sonst hätte ich sie wohl kaum so oft gelesen. Das liegt vor allem an zwei Dingen. Erstens der Schauplatz. Einen Vampir mit einer Dschinn zusammenzubringen und eine Geschichte zu schreiben, die vor der Kulisse von Tausendundeiner Nacht zu spielen scheint – das ist an sich schon mal eine klasse Idee. Zweitens deine Sprache, was die anderen ja auch schon angemerkt haben. Die Atmosphäre in deiner Geschichte ist unheimlich stark und die Bilder sehr deutlich. Mithilfe deiner Sprache schafftst du es für mein Empfinden sogar, dass es einem erst mal egal ist, dass man nicht alles hundertprozentig versteht, sondern lieber in die schöne Stimmung eintaucht, die du aufbaust.

Ein bisschen Textkram:

Für diese anmaßende Forderung nach Freiheit hätte er ihr Nase und Ohren abschneiden und ihren Leib an der Mauer der Feste ausbluten lassen können,
Ohnehin war niemand in ganz Persien fähig, sie umzubringen.
Hier habe ich ein bisschen gestutzt, denn unter diesen Umständen ist es für sie ja kein besonderes Wagnis, ihre Freiheit einzufordern - wenn sie doch niemand umbringen kann?
Sie folgte seinem Befehl erhobenen Hauptes, entblöste ihr Handgelenk
entblößte
ohne Notwendigkeit trank er von ihrer Unsterblichkeit, von dem Feuer, das ihm fehlte als ein Wesen der Nacht.
Für meinen Geschmack klänge hier besser: als einem Wesen der Nacht
Gleichzeitig war sie williger, als jedes Wesen
ohne Komma
„Hältst du dich für Allah, Vampir, dass du über Leben und Tod, Schicksal und Freiheit entscheiden kannst, wie es dir beliebt?“
„Ich bin Allahs Diener und nur durch mich, hast du die Wahrheit seiner Worte erkennen können.“
ohne Komma
aber sie wartete ab, wollte es aus seinem Munf hören
das siehst du selber ;)
Du hast sie alle verbrennen lassen.
Hier habe ich mich ein bisschen gefragt, wie er Feuergeister verbrennen kann. Oder ist ihre Familie nicht ganz von ihrem Wesen?
„Es war dein eigenes Feuer, dass sie verbrannte. Ich gab ihm nur eine Richtung“,
.., das sie verbrannte.
„Allah“, sagte sie sehr sanft. „ist nicht Javeed Ibn Jahandar.“

Fazit: eine sprachlich sehr eindringliche und von der Idee wirklich schöne Geschichte, eine von der Sorte, die man nicht mal schnell nebenbei lesen kann. Hat mir gefallen.

Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Hi anna-fee

habs endlich geschafft, deine KG zu lesen. wieso sagst du mir, meine KG wäre zu lang, wenn deine Geschichte hier sich auch in Überlänge präsentiert. ich persönlich finde die Länge genau richtig.

Hier etwas zur Ordnung des Waldes. wobei ich nicht weiß, inwieweit malinche da schon tätig war.

Niemand, außer ihr selbst, konnte sie ihm nehmen

Sie versuchte zu sehen, dass die Bande durch sie selbst entstanden waren,

entweder Banden oder war

Sie sahen, wie er den Hunger einstmals in ihr entfesselte hatte.
entfesselt
und vielleicht das hatte weg, da der darauffolgende Satz auch mit hatte endet

bwohl er ursprünglich zu seiner Art, nicht zu ihrer gehörte

die sie wie transparenten Honig aus dem Geist ihrer Beute trank
das transparent würd ich streichen. honig reicht.

Doch ihre Stimme war fest und, weder sie, noch ihre Augen verrieten Schwäche

ahh. das Munf hast du schon erspäht

Die Wahrheit, kristallklar, das Licht in ihr.Sie griff danach

Leerzeichen

Dir sind nichts geblieben
ist

Allah“, sagte sie sehr sanft, „ist nicht Javeed Ibn Jahandar

ist groß


Es wird dich jetzt vielleicht enttäuschen, aber ich kann zum Inhalt nicht viel sagen. ich kenne mich mit den hier wahrscheinlich angesprochenen Mythen und Sagen nicht aus, als dass ich hinter den Text kommen könnte. und es hat mich auch nicht so sehr fasziniert, als dass ich mich damit beschäftigen möchte. wie du vielleicht weißt, texte ich zum ersten mal in dieser Rubrik. nur für dich!

geschrieben ist der Text gut. das hast du jetzt ja oft genug gehört. er ließt sich sicher. das ist wichtig, bei der Länge. auch hast du einige formulirungen dabei, die mir sehr gut gefallen haben, die ich jetzt aber nicht heruausschreiben werde.

besten gRuß

 

Hallo Anna-Fee,

was soll ich sagen?
Ein Kunstwerk.
Nein wirklich!
:)

Die vielen Beschreibungen im Text sind ausnehmend phantasievoll.

Durch den langsamen Rhythmus und die Verwendung von viel Dunkelheit und wenig Licht wird eine schöne orientalische, bedeutungsschwangere Atmosphäre erzeugt.
Fühlt sich an wie eine warme Sommernacht, ab und zu mit einem kühlen Windstoß. :)

Im Plot habe ich zwar keine Knalleffekte gefunden, und richtig nervenzerfetzend fand ich ihn auch nicht. Aber das ist wohl auch so beabsichtigt. Passt gut zur Atmosphäre. :)
Spannung entstand eher langsam, weil ich wissen wollte, was das genau für ein Spiel ist, das die beiden da spielen, und wie es ausgeht.

Ich gehe gleich mal zu den Einzelheiten über (positive und negative).

„Ihr Haar fiel über die Schulter des weißen Beduinenkleides, wallte ihren Rücken hinunter in der Farbe dunklen Weines“
Schön.

„Seine Dienerin.“ … „mit widerstrebenden Gemütern tat.“
Schön. :)

„Ihre Augen waren moorige Höhlen“ … „mit zähnendem Eifer verschlangen.“
Schön.

„Sie wimmelten überall in seiner Wüstenfeste“
Das Wimmeln macht mich hier stutzig, weil weiter oben nur von vier Jünglingen die Rede ist. Wahrscheinlich gibt es noch mehr. Ich finde aber, das kommt nicht so richtig raus.

„Javeed gab seiner Jägerin“ … „über die seidigen Lippen.“
Schön, sehr schön.

„Es war die Wahrheit.“ … „brannten in ihm.“
Schön. Also … nicht vom Inhalt, aber von der Form her.
Außer:
„mit jenem grausamen Glanz aus Wirren und Schrecken“
Hier fehlt mir der Bezug zu dem jenem.
Welcher grausame Glanz?
Geht vielleicht auch über meinen Horizont. :)

„auf welchen verschlungenen Dunkelfaden“
Soll das wirklich Dunkelfaden heißen?
Oder eher Dunkelpfaden?

„Für beide war es“ … „nicht einsam sein wollten.“
Schön.

„der Idee der Rebellion“
Ich denke, das solle die Idee heißen.

„mit der ganzen Fülle ihrer Daseins prall gefüllt und chancenlos“
Wiederholung Fülle und gefüllt
Außerdem finde ich chancenlos nicht passend zu diesem Text. Zu modern.

„Für ihn war es“ … „ihrer Beute trank.“
Schön.

„durch sein Bewusstsein ziehen können, ihn mit ihren Gedanken schänden können“
Schön. Aber ich finde, das erste können kann man streichen.

„Es war dein eigenes Feuer, dass sie verbrannte.“
Ich denke, es sollte das statt dass heißen.

„Dir sind nichts geblieben, außer Drohungen“
Ich denke, es sollte dir ist nichts geblieben heißen.

Der rote Faden mit dem Traum des Kindes, der immer wieder auftaucht und Azadeh zum Handeln bringt, ist auch sehr gelungen.

Insgesamt bin ich von der Atmosphäre der Geschichte und der (für mich jedenfalls) ungewöhnlichen Kombination von Vampiren und Orient sehr angetan.

Der Grund, warum ich nicht vor Ehrfurcht in Ohnmacht falle, ist dass Vampirgeschichten so eigentlich überhaupt gar nicht mein Ding sind.
Aber das liegt an mir, nicht an der Geschichte.
:)

viele Grüße
jflipp

 

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