Was ist neu

seltsam

Genre: seltsam

  1. Pfirsichhaar

    Ihre Haut war blass, die Lippen geschwollen und blau. Er hatte vergeblich versucht, ihren Mund zu schließen. Rote Augäpfel starrten ihm entgegen, durchbohrten ihn. Unter den allmählich trocknenden Tränen spannte die Haut, seine Brust schmerzte. Lange hatte er um seine Rapunzel geweint, dann um...
  2. Feigling

    Notizen eines inneren Disputs. „Feigling“ sagt der Wirtschaftler in mir – „Feigling“! „Das muss ich mir nicht sagen lassen“ entgegnet mein Denkling, während der Schreiberling dazu nur meint „Nö, das muss ich mir nicht anhören! Du denkst doch, kaum, dass das ich was geschrieben habe, dann doch...
  3. Banana Split

    „Ich gehe schnell in den Supermarkt, wir haben keine Bananen mehr.“, rief er, zog sich die alten Schuhe an und ging los. Die Tür fiel laut hinter ihm ins Schloss. Es war leer auf den Straßen, und auch schon dunkel. Auf die Uhr hatte er nicht geschaut, bevor er losgegangen war. Es könnte also...
  4. Café public

    Gleich neben dem Studio war das Café. An sonnigen warmen Tagen saßen die Gäste draußen an den Tischen. An sonnigen kühlen Tagen auch. Dann saßen sie in Decken gehüllt draußen. Die meisten tranken Espresso. Das Café war für seinen hervorragenden Espresso weithin bekannt. Der Betreiber verriet...
  5. Kubitschs Regeln

    Herr Kubitsch stand in einem der Gänge auf einer Leiter vor einem der Regale und sortierte Dosen ein. Er war früh gekommen, um das in aller Ruhe machen zu können. Er machte das gern. Niemand störte ihn dabei. Die Angestellten wussten das. Sie hielten sich an seine Regeln. Das war gut...
  6. Copywrite Diesseits

    „Als sich das Bewußtsein in mir entzündete, war es seltsam tief gespalten zwischen Wachen und Träumen. Und noch jetzt, da es sich dem Erlöschen nähert, flackert es leise knisternd hin und her. (…)“ Max Dessoir 
 Unentwegt starre ich in den Himmel und flehe, der Tag würde vorbeiziehen...
  7. Plötzliche Erkenntnis in der Damenbekleidungsabteilung

    Das es ihm vorher nie aufgefallen war. Dabei war es doch so offensichtlich. Ob es anderen schon aufgefallen war? Vielleicht war es aber auch schon zu offensichtlich, als das man es hätte bemerken können. Vielleicht lag es aber auch den Umständen. Oder dieser alltäglichen Mischung aus beidem. Die...
  8. Die erste Liebe

    Ich heiße Tesla, Tesla Schulze und ich bin 36 Jahre alt. Geboren und aufgewachsen bin ich in Bayern. Wir haben lange Zeit auf dem Land gelebt. Mein Vater hat immer sehr lange, meist den ganzen Tag auf dem Feld gearbeitet. Deshalb hatte er auch immer diese Rückenschmerzen. Wenn die Schmerzen...
  9. Zu viel versprochen

    Das ist ihre Chance Herr Budnick. Sie werden schon sehen, was wir Ihnen tolles vermittelt haben. Das zweiwöchige Probearbeiten bei der Steuerberaterin schaffen Sie doch bestimmt mit links und dann werden Sie ohne weiteres übernommen. Sie werden schon sehen. Montag Auf meinem Weg zur...
  10. Der rastlose Zug

    Mir ist eisig kalt und ich zittere, während ich auf diesem menschenleeren Bahnhof stehe und eine scheinbar grenzenlose Regenfront auf mich hereinbricht. Es ist still. Ich höre keinen einzigen Vogel, keine Menschenseele, nur den Regen, der mich wegzuspülen droht. Die Anzeigetafeln sind...
  11. Das Opfer der Vögel

    Einst war es, dass ein kleines Mädchen jeden Tag in den Wald hinauslief und mit den Tieren und Pflanzen sprach. Sie ging, bevor die Sonne erschien, und lief zurück als der Mond sein weißes Licht bereits auf die leeren Straßen des Dorfes warf. Sie verweilte in diesem Wald und spürte niemals das...
  12. Wohin?

    Das Meer tobt und die Wellen brechen weit draußen, rollen mächtig an, verlieren ihre Kraft durch Weg und Zeit, und ümspülen nur langsam die stehenden Füße. Sie stehen nebeneinander, die Seiten berühren sich, ihre Arme umschlingen des anderen Taille und sie sehen die Wellen kommen. Dahinter...
  13. Serie Purpurschnecken - Vorwort + Erster Weg

    Vorwort »Du dreckiges Heimkind!« Drei Worte, die mehr sind als nur ein Schimpfwort. Dem beschimpften Gegenüber wird schlagartig sein ihm zugestandener Rang und Status bewusst. Noch heute! »Dreckig« mag noch aus den Zeiten stammen und stimmen, aus denen uns die Bilder von verdreckten...
  14. Serie vier - Tränenmeer

    Die Zimmerdecken können dieser Tage schon sehr hoch geraten und so verlieren sich suchende Kinderaugen in der Unschärfe des Daseins. Es ist bisweilen angebracht die Dinge etwas weich zu zeichnen. Weich fällt der Blick eines kleinen Jungen auf kahle, weiße Wände. Thomas ist neu hier. Der lichte...
  15. Schwibi Schwibodsons hinreißende Reise zur Rettung des Kani Hoppelson

    Schwibi Schwibodson hinreißende Reise zur Rettung des Kani Hoppelson 40,7° Celsius. Das war der letzte Stand, den das Fieberthermometer lauthals piepsend verkündete. Kani Hoppelson, das zweieinachtel-jährige Riesenrammler-Zwergkaninchen-Mischlings-Weibchen, der zutiefst besorgten, dreizehn...
  16. Eine Stunde vor dem dreißigsten Geburtstag

    Ich ging wieder durch die Straßen des Landes aus dem Sigmund Freud und Franz Kafka stammten, weiter und immer weiter, bis ich mich im althistorischen Prag verlor. Es war einen Tag vor meinem dreißigsten Geburtstag, ein Alter vor dem ich mich närrischer Weise fürchtete. An der Südseite vom...
  17. Putz(t)raum

    (Die Wandtür) Gedankenversunken rieb sie sich ihre rechte Hand. Schon seit Stunden schrubbte sie Fenster, Böden und Türen. Sie ärgerte sich, dass sie beim Streichen der Wände darauf verzichtet hatte, alles abzudecken. Mit einem Holzspieß rückte sie den getrockneten Farbspritzern auf dem...
  18. Der Inquisitor der Herzen

    Drei Geistliche in einer Kutsche. Bruder Gregor, Bruder Nonius und der Inquisitor saßen schwankend auf ihren Plätzen und schauten auf die vorbeiziehende Landschaft. Die Fahrt gestaltete sich rau. Die aufgedunsenen Wangen Bruder Gregors schwabbelten glänzend im Takt, welchen die über den Feldweg...
  19. Zwischen den Blüten

    Zwischen den Blüten Auf der anderen Seite stand sie, zwischen den Blüten der Rosen und Lilien, die ihre Schönheit bei weitem nicht anfechten konnten. Ich sah sie, ihre weiße Haut, ihre braunen Augen, ihr langes, glattes Haar und verlor mich in Tagträumen, in absurden und doch so sehnsüchtigen...
  20. Das Labyrinth

    Das Labyrinth Eine Straße versperrte mir den Weg. Eine rote Ampel zeigte mir einen Ausweg. Alles stand still. Ich schloss langsam die Augen. Eine Begegnung mit ozeanblauen Augen hatte mich aus der Fassung gebracht. Ich war gefangen in einem Labyrinth aus Stein und Stahl. Meine Augen öffneten...

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