Was ist neu

alltag

Genre: alltag

  1. Lemmy und Sid

    „Die Katze heißt jetzt Sid!“, sagt der Mann. Aha. Mir eigentlich egal, worauf das Tier nicht hört. „Hast du ihm Sitzen auf Kommando beigebracht, oder warum?“, frage ich. „Sid. Mit d wie Dora!“, sagt der Mann. „So wie Sid Vicious.“ Ach so. Wer war das nochmal? Ich sehe die Katze. Es fällt mir...
  2. Das immer gleiche Grün

    Dem Mann am Steuer das Wagens rechts von mir ist das Kinn auf die Brust gesunken. Seine Augen sind geschlossen, auch wenn sie scheinen, als würden sie sich jeden Moment wieder öffnen. So fährt er geradeaus. Seine Hände halten Kurs. Sie lassen das Steuer nicht los. Unausweichlich kommt die...
  3. Berührung

    alltag 
    „Liebe, kannst du dich ein bisschen neben mich legen?" Erschrocken blicke ich in das faltig bleiche Gesicht, sehe das Flehen in den Augen. „Bitte nicht falsch verstehen." Das Flehen .... brüchig. „Ich will nichts Böses von dir." Ich schaue ihn an, wie kann er so etwas verlangen? Es ist mir klar...
  4. Die Beerdigung

    »Morgen ist es so weit. Endgültig. Ich halte es nicht länger aus.« Der letzte Eintrag, den ich gestern Nacht in meinem Tagebuch verfasst habe. Es waren viel zu viele, die Bücher stapeln sich schon um den Schreibtisch. Sie ekeln mich an. Ein Haufen Müll, vollgestopft mit sinnlosen Worten über...
  5. Novelle Die Freigabe

    Die Ampel ist rot. Ich lasse eine Hand auf dem Lenkrad liegen und blättere mit der anderen durch den Ordner. „Mach doch die mal rein.“ Sie zieht die CD aus der Tasche und fährt mit den Fingerspitzen über den Titel. „Terry Reid“, sagt sie. „Haben wir in Irland immer gehört.“ „Stimmt, ja.“ Ich...
  6. Abschied eines Clowns

    Stille. Michael starrte auf seine Knie, die gefalteten Hände auf seinem Schoß, er knetete sie sanft mit den Fingern. Er bemühte sich, die Augenlider offen zu halten. Sie waren schwer, sehr schwer. Wurden immer schwerer. Dann das erlösende “Amen” in seinem Rücken. Sein einziger Sitznachbar in...
  7. Blick über den (Wannen)Rand ... eine Weihnachtsgeschichte

    Wohl gibt es eine lange Zeit die Wanne volllaufen zu lassen, mit den vorzüglichsten Gewohnheiten, in ihnen wieder und wieder heiß zu baden, während Liebe und Geist bereits wehrlos dem Schrumpeln meiner und deiner Haut zusehen müssen. Egal, denkst du da voraussichtlich, Hauptsache warm und...
  8. Verrat in der Freundschaft

    Verrat in der Freundschaft „Eli, endlich!“ Elias stieß einen leisen Schrei aus und ließ seinen Autoschlüssel in der dreckigen Pfütze fallen. „Komm schon! Sei kein kleines Mädchen. Sag was.“ Am Donnerstagmorgen, auf einem leeren, nassen Parkplatz einer Baustelle wollte er sehr viel Böses sagen...
  9. Helden

    „Ist es das?“ „Ja.“ Ich klinge irgendwie klein. Wir haben den Impfstoff gefunden, auf den die halbe Welt wartet, und meine Stimme klingt, als hätte ich ein Puzzle für Fünfjährige fertiggestellt. Mein Chef guckt mich an. Ich gucke meinen Chef an. Alle forschen daran und wir haben es gefunden...
  10. Ring frei

    Danny verließ seinen Couchkörper und schwebte zur Tür hinaus. Dorothee blickte von ihrer Schüssel “Chocapis” auf. Dann ließ sie den Löffel fallen, watschelte ihm hinterher und erwischte im Hechtsprung seine Ferse. Danny versuchte, sie mit sich in die Höhe zu ziehen. Keine Chance. Dorothee hatte...
  11. Blind Date

    Keine Ahnung, womit sich andere kinderlose Frauen in ihren Wechseljahren die Zeit vertreiben. Ich habe mir jedenfalls einen Porsche gekauft. Boxter Cabrio, Baujahr 1994. In schwarz-gelb, was Frank sehr gefreut hätte. Er ist in der Südkurve gestorben. Herzinfarkt. Ausgleichstreffer in der 94...
  12. Was gerade noch war

    Als Emma aufwacht, ist sie nicht mehr verliebt. Bevor sie die Augen öffnet, der Restschlaf sie über die Schwelle treten lässt, weiß sie es. Fahles Morgenlicht, alles im Raum noch verwischt. Sie dreht sich auf den Rücken, legt die Hände auf den Bauch. Atmet ein. Aus. Übrig ist nur etwas Hohles...
  13. Der freie Abend

    alltag 
    Der freie Abend Als Kim und Fiona aus dem grauen, kahlen Gebäude mit den weißen, nach Desinfektionsmittel stinkenden Fluren und kalten blauen Türen kommen, sehen sie die Welt aus einem neuen Blickwinkel. Sie spüren die warmen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut und riechen das frisch gemähte Gras...
  14. Das Café in der Mühlenstraße

    Das Café in der Mühlenstraße war beliebt bei den Anwohnern, nicht nur wegen des so selten gewordenen Filterkaffees, sondern vor allem aufgrund seines vorzüglichen Blechkuchens. Zudem war der kleine Außenbereich des Cafés ebenso liebevoll gestaltet, wie der Innenbereich. Hier wurde sich mit...
  15. Erde an ISS

    Erde an Raumstation, Roger Raumstation, deine Umkreisungen um meinen Meridiane haben mir viele Informationen gefunkt. Ich habe mich aber entschieden, dass dies nicht so weitergehen kann. Bitte bringe deine Astronauten zurück auf die Oberfläche, dass die Ergebnisse ausgewertet werden können...
  16. Bibliothek

    Der Wind fühlt sich angenehm an, als ich mich in gewohnter Eile auf mein Fahrrad schmeiße und anfange loszurasen. Es ist nichts Neues, dass ich zu spät zu meinen Verabredungen komme. Damit ich mich überhaupt motivieren kann, für die anstehende Klausurenphase zu lernen, treffe ich mich mit...
  17. Mittwochs in der Stadt

    alltag 
    Der Taxifahrer bog zum fünften Mal falsch ab. Das war naheliegend, denn Rosa hatte ihm beim ersten Mal nicht gesagt, dass er auf eine falsche Strasse eingespurt war. Sie liess ihn den Blinker setzen und der Herr jungen bis mittleren Alters – zumindest sein Hinterkopf sah nach mittlerem Alter...
  18. Schafe zählen

    Das erste Schaf hieß Matilda, hatte dickes, schwarzes Fell und sprang mit Leichtigkeit über den Zaun. „1“, dachte er und ließ das Schaf Schaf sein. Das zweite Schaf nannte er Leon – es hatte ebenfalls schwarzes Fell und stand eine Weile lang blökend da, bevor es über den Zaun sprang. „2“...
  19. Berlin

    Ich will ehrlich zu dir sein – wir haben uns auseinander gelebt. Woher ich das weiß? Nun, ich vermisse dich nicht mehr. Zum ersten Mal. Vor dir gab es andere. Ich habe mich ausprobiert, aber erst, als ich bei dir ankam, hatte ich das Gefühl, auch wirklich ankommen zu können. Du hast mich...
  20. Die Lotto-Oma

    Noch ahnte Tjark nichts. Gegen den Türrahmen gelehnt beobachtete er seine Oma, wie sie in der winzigen dunklen Kochnische herumwuselte. Der duftende Dunst, der wie jeden Sonntag aus unzähligen Töpfen und Schüsseln aufstieg und die Nische in ein Dampfbad verwandelte, ließ ihn die Köstlichkeiten...

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