Was ist neu

Work-Life-Balance

(Vor)lese-Alter
(Vor)lesealter: 16
Mitglied
Beitritt
10.09.2022
Beiträge
7
Zuletzt bearbeitet:

Work-Life-Balance

Der 15. August, Sonntag, Sommerferien. Auf 2000 m Seehöhe ist die Hölle los. Touristentrauben drängen von der Seilbahn direkt zur FreiZeit-Hütte mit dem riesigen Spielplatz und stellen sich am Einstieg der Alpenachterbahn an. In nur zwei Monaten genügend Umsatz zu machen, um das ganze Jahr über davon Leben zu können, ist möglich, aber kein Zuckerschlecken.

Zu Mittag sind alle Tische bereits zum dritten Mal belegt und nicht selten quetschen sich zwei oder mehr unbekannte Familien an einen Tisch. Tischnummern werden gesplittet, auf 50/2 fehlt ein Kuchen, 50/3 möchte zahlen.
„Wo bitte ist Tisch 666?!“, ruft Jess quer über die Terrasse.
„Das sind die Deutschen auf der Parkbank beim Kinderland!“, rief Katija zurück. Sie weiß das Jess sauer sein würde, weil sie jetzt einen Riesen Umweg machen muss, eigentlich hat Katija gehofft ihr fertiges Tableau selber servieren zu können, doch immer kommt ihr eine neue Bestellung dazwischen. Drei Stunden später reißt der stetige Strom an Touristen ab und das flinke Team der Hütte hat endlich Zeit kurz zu verschnaufen.

„Klasse Arbeit! Ladys und Gentleman, stoßen wir an auf den letzten heißen Sonntag des Jahres!“, ruft der Chef zur Servicebesprechung und stellt sechs kleine Bier auf den Tresen, die prompt in einem Zug runter geschüttet werden. Eine weitere Runde Bier wird in die Küche serviert und schon geht es weiter, die Terrasse abbauen, das Besteck polieren und auffüllen. Alles vor der letzten Fahrt um 17 Uhr. Der Lift wartet nicht. Erst in der Gondel fällt der Stress ein wenig ab.

„Rupert ist alles klar bei dir, du wirkst so blass, hat was mit der Abrechnung nicht gepasst?“, fragt Jezz den Barmann, der, während die anderen mit dem Abbau beschäftigt sind, die Brieftaschen auszählt.

„Nein, gar nichts“, ist alles was er dazu sagt, denn schon öffnet sich die Gondeltür und lässt ihn ohne ein Wort des Abschieds gehen. Die zweite Gondel fährt in die Talstation ein.

„Wisst ihr was los ist?“, fragt Jess die Anderen, auch den Chef.

„Ich muss es euch jetzt sagen, auch wenn es mir schwerfällt, aber Rupert hatte heute seinen letzten Tag“, beginnt der Chef zu erklären und ein stutziges ‘Was?‘ macht die Runde.

„Es ist wirklich kaum zu glauben, aber Rupert hat uns alle bestohlen. Er war der Einzige, der den Schlüssel zum Safe hatte, auch der Einzige, mit Zugangsdaten zum Kassenprogramm. Mir wäre es gar nicht aufgefallen, wenn mich meine Steuerberaterin nicht darauf hingewiesen hätte, aber Rupert hat anscheinend die Tagesabschlüsse manipuliert, sodass er sich den Großteil des Trinkgeldes der letzten Monate eingehamstert hat. Ich werde keine Anzeige erstatten, ich will ihm nicht mehr Probleme beschaffen, als er ohnehin schon hat, deshalb haben wir uns einvernehmlich getrennt“, kopfschüttelnd legt der Chef seine Hand auf Katijas Schulter.
„Meine fleißigen Bienchen, ich verspreche euch, dass ihr trotzdem euren Teil vom Kuchen abbekommt, von dem übrigen Trinkgeld werde ich Rupert nichts auszahlen.“ Er schnauft kurz durch.
"Katija würdest du ab morgen die Bar übernehmen?“ Katijas Nackenhaare stellen sich auf, damit hat sie nicht gerechnet, obwohl sie auf diese Gelegenheit schon lange wartet.
„Sicher, Sie können sich auf mich verlassen“, stimmt sie eilig zu und übersieht Jess Augenrollen mit Absicht. Am nächsten Tag wartet Katija wie immer an der Teufelsbrücke auf ihre Fahrgemeinschaft.

Die alte Steinbrücke ist, wie die meisten Orte hier, eine Touristenattraktion, jedoch besuchen eher wenige Leute diesen Aussichtspunkt, vielleicht weil er sich gleich unterhalb der viel befahrenen Bundesstraße befindet. Katija ist gerne hier, deshalb ist sie immer früh dran. Sie liest am Handy einen Artikel aus dem Falstaff Magazin, Work-Life-Balance.
"Was soll das sein? Der Balanceakt zwischen Leben und Arbeit? Ich lebe doch nur für die Arbeit", sagt sie laut zu sich selbst und lacht ohne Freude, als sie das Handy einsteckt und auf die Schwelle zur verglasten Plattform steigt.
"Ich stehe auf, gehe arbeiten, komm nach Hause, schlafe, stehe wieder auf, gehe wieder arbeiten...“
Hinter ihr, auf der anderen Brücke, knattert eine Harley-Davidson vorbei. Sie tritt einen Schritt nach vorne, auf den Abschnitt mit der verglasten Brückenbrüstung, und blickt in die Tiefe. Unter ihr rauscht der Bach zwischen Felsen hindurch. Die Scheibe der Aussichtsplattform ist so klar, als wäre sie gar nicht da. Wieder ist hinter ihr ein Geräusch zu hören, doch klingt es nicht wie ein Fahrzeug, eher wie ein Flüstern, dass sie nur unterbewusst wahrnimmt.

„Nichts weiter als ein Haustier, ein Hund, mehr bist du nicht.“

Durch ihren Kopf blitze ein Gedanke, sie soll ab jetzt die Abrechnung machen, im Büro des Chefs, mit ihm zusammen. Was würde er mit ihr machen, wenn sie allein sind? Will sie das überhaupt? Der Gedanke ist so aufregend wie ekelerregend. Fast wie ein Hund, schüttelt sie diese Gedanken von sich ab und konzentriert sich wieder aufs wesentliche.

„Es hat sich doch gelohnt, ab heute stehe ich hinter der Bar! Nicht mehr dieser Möchtegern. Alles, was ich wollte, war hinter die Schenk, von Anfang an. Aber es wäre mir lieber, wenn er Rupert nicht gekündigt hätte, dann hätte ich Gewissheit, es aus eigenen Können geschafft zu haben. Rupert hat Frau und Kind zu Hause, und ist jetzt Arbeitslos, ich habe niemanden. Das liegt vielleicht an der 6-Tage-Woche, die ich mir da aufbrummen ließ. Aber irgendwas ist faul an der Sache. Warum sollte Rupert so etwas Dummes tun?“
Katja spürt ein ziehen an ihrem linken Arm.

„Mit dem ganzen Trinkgeld der Saison könnte man sich ein schönes Auto kaufen, so einen SUV, wie der Chef ihn fährt. Einem mit Lederausstattung und Allrad, der nach Neuwagen riecht.“
Er hatte sie einmal mitgenommen, wollte angeben, wollte ein junges hübsches Ding, neben sich sitzen haben.
"Vielleicht war ein Auto auch Ruperts Plan. Aber er hat Frau und Kind, also warum alles riskieren?“
Etwas zieht an Katjas rechten Arm und sie glaubt, das Workout von gestern sei daran schuld. Sie sieht die weißen Bandagen nicht, die sich um ihre Handgelenke schließen und sie in den Abgrund ziehen wollen.

"Lässt du dich ficken? Geld hat man und dann wieder nicht. Es gibt viele die es bis ganz nach oben geschafft haben und am Ende trotzdem unter der Brücke landen. Ging mir auch mal so. Nur wenn ich jetzt wieder unter der Brücke lande, soll das verdammte Ding auch mir gehören!", hört sie sich sagen, doch weiß sie nicht, was das zu bedeuten hat! Warum duzt sie sich? Was heißt wieder? Wer spricht da? Ihr Handy klingelt, ihre Fahrgemeinschaft ist da. Erschrocken drückt sie den Anruf weg, war ihr Handy erst auf Lautsprecher? Was ist hier los.
"Work-Life-Balance", stammelt sie, weil sie den Titel des Artikels sah. Als sie sich umdreht, um zum Parkplatz zu eilen, doch ziehen ihre Arme sie nach hinten, ein Schritt zurück, anstatt nach vor und sie fällt, in ein Netz so monströs wie die Spinne, die es sponn und die sie musternd ansieht. Der blanke Horror zeichnet sich in Katijas Gesicht ab, diese Spinne ist so groß, wie der VW Polo, der sie abholen sollte. Ist das ein Traum? Es muss ein Traum sein. Die Beißzangen der Spinne kappen das Netz, Faden für Faden, am letzten hängend, daran klammernd in Todesangst, fleht sie, „Bitte nicht!“

„Deine Ur, Ur, Urenkelin, sieht dir sogar noch ähnlich, sagt die Spinne amüsiert, als sie Katija wie eine Marionette an den Fäden um ihre Handgelenke zu Boden gleiten lässt. Erst als ihre Füße das kalte Nass spüren, wagt sie es aufzublicken, um zu sehen, in welche Richtung sie fliehen soll, doch ist die Spinne nicht mehr da. Katija steht neben sich und grinst. Ihr Handy klingelt wieder. Sie nimmt den Anruf entgegen, als wäre nicht das geringste geschehen. Sie hört sich an wie sie, doch ist sie es nicht, denn sie selbst hat jetzt nichts mehr zu sagen.

Die Stimmung im Auto ist gedrückt. Rupert war die letzten Fünf Jahre Barchef, er und die Küchen-Brigade bilden das Stammteam, der Chef selbst hat die Hütte samt Team vor einem Jahr übernommen. Anje der Fahrer hat seine Sonnenbrillen auf und qualmt beim Fenster hinaus, eine typische Sprich-Mich-Bloß-Nicht-An-Geste. Jess, ist oft angepisst, vor allem wenn sie ihre Tage hat, aber ist es wirklich schon wieder soweit. Nein, dann hätte Katija sie auch, sie haben den gleichen Zyklus.
Richi ist der Einzige der die Situation kommentiert. "Ich wusste schon von Anfang an, dass der Typ nur Ärger macht, aber ihr habt mir nicht geglaubt. Ab jetzt können wir wetten welcher Kopf als nächstes rollt. Ich tippe auf Jess." Jess Blick verrät, dass ihr Einser-Kandidat direkt neben ihr sitzt, aber Katija bleibt gelassen und fröhlich wie sonst nicht.

Die Mise-en-Place-Arbeiten verrichtet sie wie immer sehr gewissenhaft. Als die ersten Bons an die Bar geschickt werden, fällt ihr etwas auf. Der Bondrucker schneidet das Papier an der falschen Stelle ein und ganz durch, sodass die Reihenfolge der Bons durcheinander kommt und manch eine Tischnummer abgeschnitten wird. Keine große Sache, wenn es ruhig zugeht. Katija geht zu ihrem Chef und zeigt ihm das Problem. "Zwei Cappucino, und weiter?" Er schnallt es nicht, Katija ist sauer, kann aber nichts sagen. Wenn heute so viel los ist wie gestern, ist das Chaos vorprogrammiert.
Aber heute ist das Wetter schlechter angesagt, außerdem ist Montag... Manch ein Montag ist ein falscher Sonntag, denkt sich Katija unwillkürlich, seit diesem Wachtraum fühlt sie sich so seltsam, irgendwie ferngesteuert. Zwei Stunden später wuselt es im Lokal nur so von Touristen und verzweifelten Kellnern.

Der Chef schwitzt sich die Lederhosen voll und sieht entsetzt in Katijas grinsendes Gesicht. "Wissen Sie, das wäre alles nicht passiert, wenn Sie nicht den einzigen Menschen, der sich mit der Kassa auskennt, fristlos gekündigt hätten", sagt Katija und schenkt Getränke ein, von denen keiner weiß, wo sie hingehen sollen.

"Bitte besprechen wir das später, lass mich jetzt nicht hängen", sagt ihr Chef verzweifelt und Katija macht ihren Job. Als am späten Nachmittag endlich Ruhe einkehrt, bittet der Chef Katija ins Büro.

"Wieso ins Büro? Wenn Sie mir etwas zu sagen haben, können Sie das auch vor versammelter Mannschaft tun", meint sie eiskalt.

Der Chef ist böse aber nicht so richtig, nicht glaubhaft. "Katija, das heute war keine Glanzleistung von dir! Aber ich verzeihe dir, die neue Position überfordert dich einfach."

"Wissen Sie, was mich wirklich überfordert, ist für einen Dieb zu arbeiten, der seine Mitarbeiter bestiehlt, ohne Rücksicht auf die Menschen hinter dem Job."

Er lacht nervös, kann nicht glauben, was diese Göre da von sich gibt.

"Wir alle wissen, dass Rupert mit Ihnen über Mitarbeiterprivilegien verhandeln wollte und nach dem stärksten Tag des Sommers und einem kurzen Gespräch, in Ihrem Büro, heißt es auf einmal, er habe das Trinkgeld gestohlen."

Die gesamte Dienstbrigade hat die Ohren gespitzt, steht nun hinter der Bar, hinter Katija und sieht ihren Chef prüfend an. Diesem rinnt der Schweiß über die Stirn und seine Kehle ist so trocken, dass ihm die Worte im Hals stecken bleiben.
Deshalb lacht er gekünstelt. "Was willst du von mir?"

"Ich will sehen, wie Sie das gesamte Trinkgeld, das Sie gestohlen haben, fair an alle Mitarbeiter verteilen, ob diese noch hier arbeiten oder nicht! In Zukunft verteilen sie es von Anfang an anständig oder wir nehmen es uns einfach selber raus!"

Am nächsten Tag sitzt der Chef am Stammtisch. Mit einem Stapel Couverts und seiner Trinkgeld-Aufschlüsselung, die von Katija zweimal Control-gerechnet wird. Auch Rupert ist eingeladen sich sein Stück vom Kuchen zu holen und besucht den Arbeitsplatz, der die letzten Fünf Jahre über sein zweites Zuhause war. Aber selbst wenn der Chef sich bei ihm Entschuldigt hätte, hätte es nichts mehr geändert, Rupert geht mit seinem Trinkgeld und setzt keinen Fuß mehr in dieses Lokal. Von seinen Kollegen verabschiedet er sich anständig, er umarmt Katija, drückt sie fest an sich, ihre Füße heben ab, und kurz bleibt ihr die Luft weg, doch es ist ein gutes Gefühl.
Am nächsten Tag, nach einer Nacht voll schlaf und einem echten Traum ist sie wieder ganz die Alte, abgesehen von dem Plus an Integrität, dass sie sich an diesem 16. August verdient hat.

Im Keller der FreiZeit-Hütte, wo Sirup-Container neben Bierfässern lagern, sitzt eine Spinne die sich in eine birnenförmige schwarze Frau verwandelt. Ein Funke, der aus dem Nichts kam, flammt auf und eine schlaksige Gestalt mit roten Haaren und blauer Haut erscheint und zündet sich einen Joint an.
"Gute Arbeit, mein Prinz... Ich meine König. Aber ich verstehe noch immer nicht was Ihr damit bezwecken wollt. Jedenfalls hat es Spaß gemacht zuzusehen", meint die Spinnenfrau.
"Ich will doch nur helfen, das Leben ist zu kurz um alles richtig zu machen.", erklärt der König der Unterwelt und bläst blauen Rauch zur Kellertür hinaus, über den gezackten Horizont der Berge.

 

Hallo @Arania,

ich weiß ehrlich gesagt nicht, was du mit diesem Text erzählen willst. Anders als die Protagonistin, die die Dinge jetzt klar sieht, bin ich vollkommen verwirrt. Ich verstehe auch die Zusammenhänge nicht und die Bilder, die du vermittelst. Und ich weiß auch nicht, wo die Protagonistin ist, was genau passiert, was jetzt Traum oder Realität ist.

Außerdem schreibst du am Anfang der Geschichte in der Vergangenheit und wechselst dann in die Gegenwart, da habe ich den Sinn auch nicht ganz verstanden. Ich hoffe, der Kommentar entmutigt dich nicht zu sehr- aber das waren soweit meine Eindrücke.

LG Luzifermortus

 

Hi @Arania,

kommt mir ein bisschen so vor, als ob du hier einen Traum verschriftlicht hättest. Soll wohl insgesamt parabelmäßig rüberkommen, dafür ist mir das alles aber einfach zu unklar. Ich verstehe nichts. Erst mal: Für was steht die Brücke? Zuerst dachte ich, das wäre die Verbildlichung des Balanceakts der Work-Life-Balance, den du am Anfang ansprichst. Aber warum ist die Brücke dann vom Teufel gemacht? Was haben diese religiösen Themen überhaupt mit dem Thema zu tun? Und inwiefern möchte deine Figur die Brücke besitzen? Auch die Spinne hat praktisch keine Funktion in dem Text. Deine Figur fällt in ein Spinnennetz, aber dann doch ins Wasser. Ich verstehe nur Bahnhof.

Grüße
Klamm

 

Hallo @Arania und herzlich Willkommen bei den Wortkriegern.
Ich bin wie meine Vorredner verwirrt, was du uns erzählen möchtest.
Der Text ist für mich (noch) keine richtige Geschichte.

Ich kenne die Sage der Teufelsbrücke über die Reuss in der Urner Schöllenenschlucht. Da gab es einen Packt mit dem Teufel, worauf dieser sprach: "Ich will euch eine Brücke bauen. Aber der Erste, der darüber gehen wird, soll mir gehören!"

Könnte da ein Zusammenhang bestehen?

Vorschlag: Wir schieben deinen Text zu Flash Fiction, wo er meiner Meinung nach besser aufgehoben ist und du baust den Text zu einer richtigen Geschichte aus, damit die losen Fäden nicht so über dem Abgrund baumeln.

Liebe Grüsse, dotslash

 

Hallo @dotslash ,
Danke auch an die anderen Kommentatoren. Es ist mein erster Text hier und möchte diesen auch gerne noch mal überarbeiten. Verschieben klingt gut, glaube ich. Werde ihn jetzt noch einmal überarbeitet hineinstellen. Mal sehen ob es besser wird.

LG

 

Hallo @Klamm @Luzifermortus @dotslash

Danke, fürs Lesen meines Textes. Leider war der noch unausgereift, hätte ihn nicht so schnell online stellen dürfen. Anfängerfehler...
Die Brücke sollte in der Tat für den Balanceakt stehen, vom Teufel ist sie gemacht, weil der das Geld symbolisiert, mit dem Gutes oder Böses getan werden kann. Die Spinne steht fürs Schicksal.
Nachdem ich der Geschichte nun einen Anfang und ein Ende verliehen habe, müsste es klarer sein. Also falls ich euch nicht schon vergrault habe, könnt ihr ja nochmal reinschauen. Würde mich freuen.

LG Arania

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @Arania

Es ist schön zu sehen, dass du an Textarbeit interessiert bist.
Der Anfang wirkt auf mich wie ein Wikipedia Eintrag. Warum nicht gleich mit deiner Protagonistin beginnen?
"Auf dem Parkplatz neben der neuen Teufelsbrücke wartet Katija auf ihre Fahrgemeinschaft. Ihr Blick wandert hinunter zu der alten ausgedienten Steinbrücke. Der Sage nach vom Teufel erbaut, vor 200 Jahren die erste sichere Verbindung Richtung Gotthardpass, und heute beliebtes Selfie-Motiv für Touristen."
Das schafft doch gleich mal Atmosphäre und macht den Leser neugierig, ob da noch was mit Teufel und so ...

Aber mein eigentliches Problem mit dem Text: Durch deine Ergänzungen schlingert die Geschichte um diverse Konflikte herum, ohne richtig auf sie einzugehen. Immerhin erkenne ich in Katija hier nun eine Barfrau, die ihren Vorgänger durch tüchtiges Schufften aus dem Job gedrängt und seinen Platz eingenommen hat. Nach einer mystischen Sturz-Metamorphose, bzw. Übernahme ihres Körpers durch eine höhere Macht (Gerechtigkeitsengel oder doch der Teufel?) bewirkt Katija ein Umdenken beim Patron des Restaurants. Leider kann ich der Auflösung nicht ganz folgen, denn nur weil der Bon-Automat falsch schneidet, soll der Chef in Panik geraten? Und auch das vermeintliche Happy End ist mir einfach zu konstruiert.

Ich geh mal durch den Text.

Sie ist gerne früher dran, deshalb wartet sie nun an der Teufelsbrücke und liest den neuen Fallstaff. Sie kann sich glücklich schätzen in einem Haus zu arbeiten, welches in der Kategorie bester Arbeitgeber mit hervorragender Work-Life-Balance, den ersten Platz in der Umfrage gemacht hat.
Hier beginnt bereits das Rätseln. Wer ist ihr Arbeitgeber, was ihr Beruf? Google sagt, es gibt eine Zeitschrift "falstaff" (mit einem L).
Mal sehen ...

Sie kann sich glücklich schätzen(KOMMA) in einem Haus zu arbeiten
Warum nicht konkret Bar/Restaurant
Aber es wäre mir lieber, wenn er Rupert nicht gekündigt hätte,
Wer ist 'er'?

Wieso bin ich nicht glücklich?
Ja, warum soll sie nicht glücklich sein, und gibt sich gleich die Antwort selber:
Aber es wäre mir lieber, wenn er Rupert nicht gekündigt hätte, dann hätte ich die Gewissheit aus eigenen Können aufzusteigen
dann hätte ich die Gewissheit, aus eigener Kraft aufgestiegen zu sein.

Hinter ihr, auf der anderen Brücke, knattert eine Harley-Davidson vorbei.
Ist das wichtig für die Geschichte?

Wieder hört sie ein lautes Geräusch, doch klingt es nicht wie ein Fahrzeug, sondern eher wie eine Rassel. Die Scheibe der Aussichtsplattform ist so klar, als wäre sie gar nicht da. Katja spürt ein ziehen an ihrem linken Arm.
Was soll die Rassel? Leider tappe ich hier im Dunkeln und das bleibt auch so.
Ein bedrückendes Gefühl zieht an Katjas rechten Arm und sie glaubt, das Workout von gestern sei daran schuld.
Ein Gefühl kann nicht ziehen. Ich versteh immer noch Bahnhof.
Sie sieht die weißen Bandagen nicht, die sich um ihre Handgelenke schließen und sie in den Abgrund ziehen wollen.
Jetzt wird's noch mysteriöser, ich bekomme leider kein Bild, was da abgeht.
"Work-Life-Balance", sagt sie, als sie sich umdreht, um von der Aussichtsplattform zu steigen, doch ein Schritt zurück, lässt sie fallen.
Unglücklich formuliert. Katija müsste schon auf der Brüstung stehen und ausrutschen. Denn warum sollte sie einen Schritt zurück machen? Und was ist mit den weissen Bändern, die der Erzähler uns zeigte?

und mit zu gepressten Augen gleitet Katja nach unten.
zugepressten
Sie gleitet nach unten? Ein Traum?Halluzinationen?
Leider für mich nicht nachvollziehbar.

Jemand steht neben ihr, und grinst sie hämisch an.
Jemand?

Sie hört sich an, wie Katija, doch ist sie es nicht, denn sie[, ] ist nur noch Gast in ihrem Körper.
Falsches Bild. Wenn sie neben sich steht, sieht sie sich ja selber von aussen. Das passt aber nicht zum weiteren Verlauf der Handlung und wie sie die Umgebung wahrnimmt.

Wenn ich einmal unter der Brücke landen sollte, dann soll die verdammte Brücke auch mir gehören!", hört sie sich sagen, doch weiß sie nicht, was das zu bedeuten hat. Ihr Handy klingelt, ihre Fahrgemeinschaft ist da.
Ich auch nicht. Wenn du sie vom Teufel der Brücke besessen sein lassen willst, musst du das anders aufziehen. So fällt der ganze Abschnitt total aus dem Erzählrahmen.

Am letzten Faden hängend, daran klammernd, in Todesangst, spricht sie ihre letzten Worte, „Bitte nicht!“
Ihre letzten Worte? Also ist sie danach tot? Oder doch nicht, denn als nächstes sitzt sie unbeschadet im Auto auf dem Weg zur Arbeit.

Wenn heute so viel los ist wie gestern, ist das Chaos mit den abgeschnittenen Tischnummern vorprogrammiert.
durch die

Nächstes Mal verteilen sie es von Anfang an oder wir nehmen es uns einfach selber raus, denn das steht uns zu!"
Aber deswegen wurde dem Rupert (mit Frau und Kinder) doch gekündigt. Hm, und nun ist der Chef plötzlich handzahm? Schwer zu glauben.

Mit einem Stapel Couverts und seinem Trinkgeld-Aufschlüsselung,
seiner

Auch Rupert erscheint an diesem Tag und verabschiedet sich bei Katija mit der herzlichsten Umarmung, die sie je gespürt hat.
Klar, ich wurde wegen ungerechtfertigter Anschuldigung gefeuert. Da geh ich mal eben gut gelaunt mich von meiner Nachfolgerin verabschieden. :hmm:

Besser fände ich, wenn der Chef Rupert wieder einstellen würde, aber ich weiss ja eigentlich garnicht, was du genau erzählen möchtest.
Denn wenn ich die Szene auf der Teufelsbrücke richtig deute, ist Katija immer noch fremdgesteuert, was den letzten Satz unklar erscheinen lässt:

Seit diesem Tag ist Katija wieder ganz(, )die Alte(KOMMA) nur ein bisschen besser.
Ich verstehe die Aussage nicht. Besser als wer? Oder was?

Du siehst, ich kann dem Text noch nicht richtig folgen, mir fehlt etwas der rote Faden. Aber vielleicht bin ich blind und lese am Schicksal – warum auch immer in Gestalt einer blinzelnden Spinne, was mir biologisch unmöglich erscheint – vorbei.

Soviel zu meinem Leseempfinden, was sich möglicherweise völlig contraire von anderen Meinungen unterscheidet.

Ich wünsch dir noch viel Spass hier und als Tipp: Wenn du auch andere Geschichten kommentierst, bringt dir das weitere Leser für deine eigenen Texte, im Sinne von Geben und Nehmen. Der gegenseitige Austausch lässt uns in unerem Schaffen wachsen.

Liebe Grüsse, dotslash

 

Hallo @Arania!

Ich habe die Geschichte jetzt noch einmal gelesen - es ist auf jeden Fall leichter, der Handlung zu folgen, aber so ganz blicke ich immer noch nicht durch. Ich gehe mal im einzelnen drauf ein. Ich habe auch gesehen, dass die Stellen, die mich rausgerissen haben mit denen von @dotslash identisch sind, darum versuche ich nur auf die einzugehen, bei denen ich etwas neues zu sagen habe.

Die Brücke sollte in der Tat für den Balanceakt stehen, vom Teufel ist sie gemacht, weil der das Geld symbolisiert, mit dem Gutes oder Böses getan werden kann. Die Spinne steht fürs Schicksal.

Ich habe die Geschichte auch noch einmal gelesen in Bezug auf diese Erklärung, die du hier geschrieben hast. Aber ich verstehe es trotzdem nicht. Die Brücke ist symbolisch gemeint, als Balanceakt - aber sie steht wirklich da und der Balanceakt ist dann quasi das mit dem Arbeitsleben - so wie beim Titel halt, Leben und Arbeit. Nur was bedeutet es dann, wenn sie von der Brücke fällt? Dann das mit der Brücke- sie ist vom Teufel gemacht und der symbolisiert das Geld (quasi Mammon) - ich verstehe nur dann nicht wie das in Zusammenhang mit der Besessenheit zu verstehen ist. Ja, dem Teufel geht es da um das Trinkgeld, aber um die gerechte Aufteilung davon, was eigentlich nicht (zumindest mythologisch) mit der Personifikation von Mammon einhergeht, denn das ist gleichzeitig die Todsünde des Geizes - was jetzt nicht heißt, dass man Mammon oder den Teufel nicht prinzipiell anders deuten könnte - nur dann musst du mich mit auf die Reise nehmen und mir das vorführen. Und bei dem mit der Spinne steig ich völlig aus. Ja, irgendwo hatte ich die Schicksalsfäden im Kopf, aber ich verstehe nicht, inwiefern dieses ins bzw. aus dem Netz fallen das Schicksal bestimmt hat und in welche Richtung. Es bleibt alles noch immer recht schwammig und die Symbolik ist für mich nur sehr schwer nachzuvollziehen.

Zu den EInzelheiten:

Oder hatte ich frei? War ich nur zu besoffen, um es zu genießen?
Hier dachte ich, dass das schon eine Anspielung auf die spätere Besessenheit ist - keine Ahnung ob das gewollt ist.

Bin ich wirklich so käuflich? Rupert hat Frau und Kind zu Hause, und ist jetzt Arbeitslos, ich habe niemanden, liegt wohl daran, dass ich immerzu arbeite. Irgendwie glaub ich dem Chef nicht, dass Rupert das Trinkgeld geklaut hat. Warum sollte er so etwas Dummes tun?
Hier verstehe ich nicht, wieso sie denkt, sie ist käuflich, später mit der Besessenheit könnte man es so interpretieren, dass sie schon gewusst hat, dass der Chef da was mit Rubert getrickst hat, aber das wirkt hier noch nicht so rund für mich - wenn sie ein schlechtes Gewissen hat, weil sie den Job lieber angenommen hat, als den Boss gleich zur Rede zu stellen, lass mich das ein wenig spüren, so kann ich das nur vermuten.

Ein bedrückendes Gefühl zieht an Katjas rechten Arm und sie glaubt, das Workout von gestern sei daran schuld. Sie sieht die weißen Bandagen nicht, die sich um ihre Handgelenke schließen und sie in den Abgrund ziehen wollen.
Das mit dem Gefühl, das am Arm zieht, hat eh @dotslash auch schon erwähnt. Ich will da nur noch hinzufügen, dass du ein paar Sätze vorher schon einmal die ANdeutung hast, dass jemand (oder etwas, an ihrem Arm zieht) - bleibt da doch sonst gleich dabei und führe das noch ein weniger aus mit den Fäden und der Spinne, damit man (oder ich ^^") den SInn hinter den Fäden und der Spinne besser versteht.

Wenn ich einmal unter der Brücke landen sollte, dann soll die verdammte Brücke auch mir gehören!", hört sie sich sagen, doch weiß sie nicht, was das zu bedeuten hat.
Das kommt für mich völlig aus dem Kontext gerissen. Wieso will sie oder das Ding in ihr die Brücke haben?

"Work-Life-Balance", sagt sie, als sie sich umdreht, um von der Aussichtsplattform zu steigen, doch ein Schritt zurück, lässt sie fallen.
Das verstehe ich auch nicht, wieso sie das sagt.

Jemand steht neben ihr, und grinst sie hämisch an. Ihr Handy klingelt wieder. Jemand nimmt den Anruf für sie entgegen, als wäre nicht das Geringste geschehen. Sie hört sich an, wie Katija, doch ist sie es nicht, denn sie, ist nur noch Gast in ihrem Körper.
Hier finde ich die Beschreibung nicht gut. Lass sie eher von innen nach außen blicken, dabei zusehen, wie sich ihre Hände heben,dabei zusehen, wie sie spricht und ganz wichtig: So etwas verängstigt einen doch, wenn man keine Kontrolle mehr über seinen Körper hat. Zeig mir, wie viel Angst sie hat oder zumindest was sie empfindet.

Bis auf eine knappe Begrüßung spricht Katja die ganze Fahrt über mit niemandem. Die Mise-en-Place-Arbeiten verrichtet sie wie immer sehr gewissenhaft. Als die ersten Bons an die Bar geschickt werden, fällt ihr etwas auf.
Ab dem Zeitpunkt müsste man als Leser eigentlich dauernd das Gefühl haben, dass Katja besessen ist, das kommt aber so nicht rüber - wenn sie besessen bleiben soll, musst du das durchziehen.

Er schnallt es nicht, Katija ist sauer, kann aber nichts sagen. Wenn heute so viel los ist wie gestern, ist das Chaos mit den abgeschnittenen Tischnummern vorprogrammiert. Dieser Jemand, der sie steuert, weiß das auch und beginnt zu grinsen.
Auch das "Dieser Jemand, der sie steuert" - das ist sehr erklärend. Überhaupt habe ich, obwohl du mir sagst, dass sie gesteuert wird, nicht das Gefühl, dass sie gesteuert wrid.

Katija, das heute war keine Glanzleistung von dir, aber ich verzeihe dir, die neue Position überfordert dich einfach." "Wissen Sie, was mich wirklich überfordert, ist für einen Dieb zu arbeiten, der seine Mitarbeiter bestiehlt, ohne Rücksicht auf die Menschen hinter dem Job." Er lacht nervös, kann nicht glauben, was diese Göre da von sich gibt.
Und dann kommen wir zum letzten Punkt: DIe Motivationen. Ich verstehe nicht, was der Teufel in Katija will und wieso er es will (übrigens ändert sich auch deine SChreibweise von Katija im Text ^^") und was er mit diesen Mitarbeitern zu schaffen hat - ich weiß auch nciht weshalb Katja da an der Brücke stand und was sie denn eigentlich will und was es heißt, dass sie Besser als zuvor ist (ich meine es sei denn es ist jetzt gemeint, dass sie seit sie besessen ist zu einer besseren Person geworden ist, weil sie (unter einfluss des Teufels) für sich selbst und andere eintritt - aber das wäre nur eine Interpretation, die ich aus sehr wenigen Indizien zusammengeschustert habe, also falls du das willst, muss das auch noch klarer raus kommen).

Insgesamt kommt es mir so vor, als würdest du versuchen möglichst viel in den Text einzubauen und zu vermitteln, so dass es am Ende konfus wird. Dein Stil an sich gefällt mir, nur kommt es mir so vor, als würdest du noc hnciht ganz wissen in welche Richtung du mit dieser Geschichte willst.


LG Luzifermortus

 

Hallo @dotslash ,

Danke der Tipps meiner Leser habe ich nun etwas mehr Tiefe in die Geschichte gebracht, sie dreimal überarbeitet und ausgewälzt. Nun hat sie über 2000 Wörten und ich würd sie lieber drüben bei den Kurzgeschichten sehen. Kann ich die verschieben oder können das eh nur Webbis machen?

LG Arania

 

Hallo @Arania
Das können nur Moderator:innen. Gerne verschiebe ich dir deinen Text zu Kurzgeschichten.
Gruss dotslash

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom