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Wenn Liebe fällt

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29.12.2013
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Wenn Liebe fällt

Sebastian zog unter den missbilligenden Blicken des Nachbarn seine Bahnen. Der Rasenmäher knatterte etwas zu laut für einen Dezembermorgen, aber er wollte den Rasen kurz und laubfrei haben.

Katrin räumte die Spülmaschine aus, während die Kinder das Geschirr vom Frühstück in die Küche brachten. „Und Papa isst noch?“
„Nee, der ist rausgegangen“, antwortete David, stellte die letzten Teller ab und verschwand in seinem Zimmer.
„Was macht Papa draußen?“, fragte Sarah.
„Er hängt wahrscheinlich noch eine Lichterkette auf.“ Sie nahm ein feuchtes Tuch, ging zum Esstisch und wischte ihn ab.
Sarah kam hinterhergetrappelt und schaute aus dem Fenster. „Mama, schau!“
Katrin sah hinaus und sah Sebastian rasenmähen. „Was soll denn …“
„Kann ich auch raus, zu Papa?“

„Papa, Papa, kann ich helfen?“, rief Sarah, als sie in den Garten lief.
„Na klar! Du kannst alles, was hier liegt, in die Bio-Tonne werfen.“
Sie schaute den Laubhaufen an und sprang erstmal hinein, bevor sie anfing, einzelne Blätter zur Bio-Tonne zu tragen.

„Mama, wir sind wieder da“, rief Sarah, während sie hektisch Schuhe und Jacke auszog. „Hast du gesehen, wie ich in die Blätter gesprungen bin?“
Katrin lehnte in der Wohnzimmertür. „Ja Schatz, habe ich gesehen. Und jetzt geh Händewaschen und dann kannst du dir in der Küche etwas zu essen nehmen.“ Dann schaute sie Sebastian an.
„Was?“, fragte er knapp.
„Musste das jetzt sein?“
„Terrasse fegen und rasenmähen? Ja. Hatte ich doch schon seit Monaten vor.“
„Heute?“
Sebastian zuckte mit den Schultern und ging zum Händewaschen ins Bad.
„Du weißt schon, dass wir heute noch einiges zu erledigen haben?“
„Ja, wie jedes Jahr.“
„Und du musst nachher noch meine Eltern abholen.“
„Ja, weiß ich. Ich schnappe mir jetzt die Kinder und schmücke den Baum. Okay?“
Sie schüttelte genervt den Kopf und verschwand in der Küche.
„Und wenn ich Beate und Werner abhole, kann ich die Kinder auch mitnehmen“, rief er ihr hinterher.

Sebastian kam aus dem Wohnzimmer in die Küche: „Der Baum ist geschmückt, deine Eltern sind mit den Kids in Davids Zimmer und der Tisch ist gedeckt. Noch was?“
„Du kannst die Soße rühren, dann kann ich die Geschenke unter den Baum legen und wir können gleich essen.“
„Okay, ich muss aber noch mal raus.“
„Was?“ Katrin schaute ihn energisch an.
„Ja, ich muss den Rasenmäher noch in den Schuppen räumen.“
„Na das muss ja nun wirklich nicht jetzt sein“ sagte sie und ging ins Wohnzimmer.
„Doch, muss es“, murmelte er, rührte die Soße um und stellte die Herdplatte auf Stufe eins herunter. Dann ging er raus.

Katrin legte die Geschenke unter den Baum und sah, dass die Rollläden schon geschlossen waren. Sie zog die Gardinen vor die Fenster. Als sie wieder in die Küche kam, klingelte der Timer. Sie ging in den Flur und rief nach oben: „Essen ist fertig. Kommt bitte!“
Sarah kam als erste heruntergestürmt.
Beate nahm von Katrin befüllte Schüsseln und brachte sie zum Esstisch.
Werner kümmerte sich um die Getränke.
„Und wo ist Sebastian?“, fragte Katrin. „War der nicht mit euch oben?“
„Ich habe draußen etwas klappern gehört“, berichtete Werner.
Sie öffnete das Küchenfenster ganz und schrie: „Sebastian! Essen ist fertig.“
Nach einer kurzen Pause hörte sie: „Bin gleich fertig. Einen Moment noch.“

Als Sebastian hereinkam, saßen alle wartend am Tisch. Er hieß sie zum Weihnachtsessen willkommen und setzte sich.
„Was brummt denn da?“, fragte Werner.
„Unser Nachbar hat einen riesigen Weihnachtsmann aufgebaut. Ich glaube, das Gebläse ist so laut.“
Dann aßen alle schweigend. Nur die Kinder zappelten auf ihren Stühlen und stopften sich so schnell es ging das Essen in den Mund.
„Wann gibt es Geschenke?“, fragte Sarah ungeduldig.
„Jetzt essen wir erstmal gemütlich“, antwortete Sebastian seiner Tochter.
„Aber wir warten schon so lange“, quengelte die Kleine weiter.
Katrin stocherte in ihrem Essen.
„Es ist Weihnachten und da feiert man zusammen“, sagte er und dachte, damit das Thema zu beenden.
„Ach“, murmelte Katrin.
Er ignorierte ihren negativen Unterton.
„Ist das so?“, hakte sie nach.
„Lass uns das Essen genießen“, versuchte er sie zu beruhigen.
„Als es noch warm war, hätte ich es genießen können.“
Er verdrehte die Augen: „Ja, aber jetzt sitzen wir ja alle zusammen.“
„… und essen kaltes Essen“, beendete sie den Satz.
„Ich hab’s verstanden.“
„Nicht schnell genug“, stichelte sie weiter.
Niemand sagte etwas. Man hörte nur das Klappern des Bestecks.
Sebastian nahm ein paar Bissen vom Weihnachtsbraten. „Ist doch lecker.“
„Aber kalt“, entgegnete Katrin.
Sebastian schlug die Hände auf den Tisch, so dass das Geschirr klirrte. „Gut, dann beende ich das Essen. Kommt bitte alle mit zum Weihnachtsbaum!“
Die Kinder sprangen freudig auf und rannten los.
Katrin fing an Teller zu stapeln.
Er nahm ihre Hand und sagte: „Du auch. Ich räume später auf. Jetzt ist Bescherung.“
Sie versuchte ihre Hand aus seiner zu befreien.
„Oder wir essen nachher einfach weiter. Jetzt komm, bitte!“
Widerwillig ließ sie sich von ihm wegziehen.
Sebastian platzierte alle so, dass sie auf den Weihnachtsbaum im Erker schauen konnten. Dann öffnete er die elektrischen Rollläden. Draußen, hinter dem Baum, wurde es hell. Die Terrasse und der Rasen waren weiß und fallende Schneeflocken glitzerten im Licht. Der mit Lametta behängte Weihnachtsbaum hatte den perfekten Hintergrund.
Werner stieß Sebastian in die Seite und flüsterte: „Gebläse vom Nachbarn, alles klar.“
Er antwortete leise: „Ich wusste vorher nicht, wie laut dieses Ding ist.“
„Wow“, murmelte Sarah und vergaß für einen Moment die Geschenke.
Sebastian stellte sich zu Katrin.
Sie nahm seine Hand. Während sie den Kopf schüttelte, fing sie an zu lächeln und raunte ihm zu: „Ich bin immer noch sauer auf dich.“

 

Hallo @pantoholli

Oh, eine weihnachtliche Dialoggeschichte. Sebastian lässt sich, strukturiert wie er ist, nicht von seinem einmal gefassten Zeitplan abbringen und beschwört damit eine Eiszeit am Weihnachtstisch herauf. Die Schneekanone bläst zum Tauwetter.

Stimmige Dialoge und eine lustige Pointe!

Da alles auf die Pointe hinausläuft, finde ich die Geschichte im Gegensatz zu einigen meiner Co-Kommentatoren nicht zu kurz, eher im Gegenteil. So unterschiedlich können Meinungen sein. :)

Das ist mir noch aufgefallen:

Als Sebastian wieder hereinkam, saßen alle am Tisch. Er hieß alle zum Weihnachtsessen willkommen und setzte sich.
unschöne Dopplung von "alle". Er hieß sie zum ...

Grüße
Sturek

 

Guten Morgen @pantoholli

Habe deine kurze Geschichte gerne gelesen. Bin gerne mit dieser Familie am Weihnachtstisch gesessen und habe Sebastians gelungene Überraschung miterlebt. Finde die Idee gut und das Sujet mit der Schneekanone passt auch sehr gut zum Thema der Challenge. Du schreibst knapp und treffend, hat mir auch gefallen vom Stil her.

Ein paar Details habe ich notiert:

Der Rasenmäher knatterte etwas zu laut für einen Dezembermorgen, aber er wollte den Rasen kurz und laubfrei haben.
Ich finde, im Winter, gerade in einem Monat wie dem Dezember, ist es doch immer viel stiller als sonst. Zumindest da wo ich herkomme. Ich bin deshalb über die unterstrichene Aussage etwas gestolpert. Schon allein Rasenmähen im Dezember ist sehr ungewöhnlich, denke ich. Um das etwas mehr zu betonen, hätte ich vielleicht geschrieben: Das Knattern des Rasenmähers war viel zu laut für einen Dezembermorgen [...] Sowas in diese Richtung. Aber vielleicht bin das nur ich.

Sie schaute den Laubhaufen an und sprang erstmal hinein, bevor sie anfing einzelne Blätter zur Bio-Tonne zu tragen.
Ich glaube, das wurde bereits angemerkt, aber wieso trägt sie die Blätter einzeln zur Tonne? Schnappt sie sich nicht einfach eine Handvoll Laub und trägt das rüber? Wenn sie die tatsächlich einzeln trägt, sagt der Vater nix dazu, à la: Hey Spätzchen, du kannst beide Hände dazu gebrauchen, dann sind wir schneller fertig, was meinst du? Naja, irgend sowas, Du verstehst was ich meine.

„Du weißt schon, dass wir heute noch einiges zu erledigen haben?“
„Ja, wie jedes Jahr.“
„Und du musst nachher noch meine Eltern abholen.“
Ja, weiß ich. Ich schnappe mir jetzt die Kinder und schmücke den Baum. Okay?“
„Der Baum ist geschmückt, Deine Eltern sind mit den Kids in Davids Zimmer und der Tisch ist gedeckt. Noch was?
Ich würd hier im Dialog etwas kürzen. Gerade wenn er sagt 'Ja, weiss ich' und nachfragt 'Noch was?' klingt er mir zu sehr "unterwürfig", aber vielleicht möchtest Du den Charakter ja genau so haben. Ich habe mir nur gedacht, vielleicht ist er ja auch genervt, wie seine Frau, und drückt sich deshalb bisschen knapper aus. Aber klar, nur ein Vorschlag.

„Was?“ Katrin schaute ihn etwas böse an.
Ich kann mir vorstellen, dass mich jemand böse anschaut, aber etwas böse? Ich würde das anders formulieren. Ich glaube, in den Kommentaren gelesen zu haben, dass die Frau als sehr unsympathisch wahrgenommen wird/wurde und dass Du da deshalb ein paar Stellen bisschen entschärft hast. Für mich passt das aber hier nicht wirklich.

„Essen ist fertig. Kommt bitte!“
Würde ich kürzen.

Beate nahm von Katrin befüllte Schüsseln und brachte sie zum Esstisch.
Liest sich bisschen seltsam, weil so ineinandergequetscht von der Info her. Vielleicht: Katrin befüllte die Schüsseln. Beate brachte sie zum Esstisch. Aber sicherlich Geschmackssache.

Sie öffnete das Küchenfenster ganz und schrie: „Sebastian! Essen ist fertig.“
Nach einer kurzen Pause hörte sie: „Bin gleich fertig. Einen Moment noch.[!]
Auch hier würde ich ein klein wenig kürzen. Wenn er zurückruft, vielleicht mit Ausrufezeichen. Das 'Bin gleich fertig' klingt mir zu sehr danach, dass er was anderes macht, als nur den Rasenmäher wegzustellen.

Als Sebastian wieder hereinkam, saßen alle am Tisch.
Das Wort braucht es nicht.

„Wann gibt es Geschenke?“, fragte Sarah ungeduldig.
Durch das vorherige Zappeln am Tisch und die Frage an sich kommt genügend raus, dass Sarah ungeduldig ist. Würde ich deswegen ersatzlos streichen.

„Ach“, murmelte Katrin.
Er ignorierte ihren negativen Unterton.
Ja, verstehe natürlich, was Du mit 'negativem Unterton' meinst, aber ich finde, das könnte man präzisieren.

„Ich hab’s verstanden.“
„Nicht schnell genug“, stichelte sie weiter.
Das habe ich nicht zu 100% verstanden. Hat er nicht schnell genug verstanden, das kaltes Essen doof ist, oder wie? Oder war er nicht schnell genug beim Wegräumen des Rasenmähers?

Danke für die Geschichte und einen wunderschönen Freitag.

Viele Grüsse,
d-m

 

Denke hierbei zum Beispiel an die Art, wie @FlicFlac schreibt: Da geht es auch oft um alltägliche Banalitäten, aber das ist dann wohl konstruiert und so geschrieben, dass man lachen muss, weil es ins Absurde kippt. Man kann sich gar nicht dagegen wehren, sich auf die Albernheit einzulassen, weil einen der Text aktiv bei der Stange hält.
@Henry K.: Da muss ich dich korrigieren. In meinen Texten geht es ausschließlich um essenzielle Themen menschlicher Existenz.
Wie funktioniert Schwerkraft? Wer räumt mir soeben den Kühlschrank leer? Wer ist das da im Spiegel?

 

Hallo,
endlich komme ich mal wieder hier dazu, mich den Kommentaren zu widmen. (die Krankheiten sind dieses Jahr hartnäckig :( )

Du präsentierst uns hier eine nette Bescherung in einer ganz normalen Familie.
Der Twist am Ende finde ich gelungen, den Weg dorthin jedoch etwas holtertipolter und fast zu knapp erzählt.
Hallo Dot. Ja, wahrscheinlich spiegelt das holterdipolter grad die aktuelle Lebenssituation wieder - wenn ich das überarbeite, dann eher nächstes Jahr :)
Ich fragte mich wie andere auch, Ende Dezember? Aber deine Erklärung im Kommentar fand ich einleuchtend, warum baust du das nicht einfach hier ein?
Ich habs versucht, das mit einzubauen - das klingt aber auch noch "Holterdipolter" :D

Danke für Deinen Kommentar!

Ich glaube, ich würde meinen Mann einweisen lassen, wenn der an Heiligabend den Rasen mähen würde.
Hallo CoK
genau das war die Idee des Textes :D
Danke Dir.

aber kann Liebe fallen wie Fallobst oder das herbstliche Laub?
Hallo Friedel,
ich denke, wenn Liebe aufkommen/hochkommen kann, dann kann sie auch fallen ;)
Danke für die Flusen - habe ich auch korrigiert (hoffe ich ;))

Gruß
panto

Stimmige Dialoge und eine lustige Pointe! Da alles auf die Pointe hinausläuft, finde ich die Geschichte im Gegensatz zu einigen meiner Co-Kommentatoren nicht zu kurz, eher im Gegenteil. So unterschiedlich können Meinungen sein.
UI! Hallo Sturek!, und vielen Dank für diese Meinung - das geht runter wie Öl ;)
Finde die Idee gut und das Sujet mit der Schneekanone passt auch sehr gut zum Thema der Challenge. Du schreibst knapp und treffend, hat mir auch gefallen vom Stil her.
Auch Dir Desert vielen Dank für das positive Feedback.

Für mich enthält sie jedenfalls nichts, was erzählenswert ist. Wenn man den Plot entkleidet, zeigt sich in meinen Augen, dass der Twist fehlt, das Besondere, das es braucht, damit sich hier eine Geschichte rechtfertigt. Oder sehe ich das falsch, dass die Frau die Story im Grunde in zwei Sätzen erzählen könnte und es würde ihr nichts fehlen?
Hallo Henry.
Ja, es geht um Alltag/Banalitäten, der täglich unspektakuläre Kampf einer Ehe, der im Verborgenen ausgefochten wird. Hier in meinem Text mal auf Weihnachten zugespitzt - wie so oft im Alltag, wenn man auf einen "perfekten Höhepunkt" zuarbeiten und dann geht eben nicht alles glatt. Ich finde solche banalen Auseinandersetzungen werden zu wenig thematisiert und ich denke viele Beziehungen scheitern deshalb, weil dies nicht genügend aufgearbeitet wird, man ist romantisiert in eine Beziehung rein und im Alltag wird man dann "im Stich gelassen". Und in einer solchen Art besteht halt die Gefahr, dass es Manchen - wie in diesem Fall Dir - langweilig vorkommt.
Heisst: Ich denke, eine Story dieser Art lebt von der Ausschmückung.
Ja. Kan ich Dir zustimmen. Aber zu absurd wollte ich eben nicht werden. Die Seichtheit ist beabsichtigt.

Danke für Deine Rückmeldung - finde ich immer spannend, wie Texte auf andere wirken.

@Henry K.: Da muss ich dich korrigieren. In meinen Texten geht es ausschließlich um essenzielle Themen menschlicher Existenz.
Ja nee, bei mir gehts da nur um Beziehungskram - nich existenzbedrohliches :D

Ich danke Euch für Eure Kommentare!

Gruß
pantoholli

PS: Ich hoffe, ich hab keinen übersehen...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @pantoholli,
ich falle direkt mit dem Zitat in den Kommentar, ok?

Sebastian zog unter den missbilligenden Blicken des Nachbarn seine Bahnen. Der Rasenmäher knatterte etwas zu laut für einen Dezembermorgen, aber er wollte den Rasen kurz und laubfrei haben.
Soll das so klingen, als sei es ein x-beliebiger Dezembermorgen? Es ist doch Heiligabend!

Die Geschichte die folgt, besteht hauptsächlich aus Dialog, ich finde der klingt auch ganz lebendig, aber für mich tritt der so ein bisschen auf der Stelle. Was macht Papa? Hängt was auf? Mama, guck. Kann ich raus? Und hört Katrin denn den Rasenmäher nicht, dass sie denkt, er hängt die Lichterkette auf?
Ich lese deine Geschichte so: Es geht um einen Mann, der seiner Familie eine tolle Überraschung bereiten will und bei der Planung ziemlich versagt hat.

Mama, wir sind wieder da“, rief Sarah, während sie hektisch Schuhe und Jacke auszog. „Hast du gesehen, wie ich in die Blätter gesprungen bin?“
Waren sie denn weg? Vielleicht eher: Mama, hast du gesehen ... und das wir sind wieder da weglassen?

„Was?“, fragte er knapp.
„Musste das jetzt sein?“
„Terrasse fegen und rasenmähen? Ja. Hatte ich doch schon seit Monaten vor.“
Also, es muss unbedingt in deiner Einleitung klar sein, dass Heiligabend ist, finde ich, damit man ihren Satz versteht: Musste das jetzt sein? Sonst denkt man ja, was hat sie denn für ein Problem, lass den Mann doch Rasenmähen. Im Übrigen war meiner erster Gedanke, dass es sich um eine SF-Geschichte handelt und man halt in dieser Zeit ganzjährig den Rasen mäht. In dem ganzen Absatz, der diesem Zitat folgt, lese ich sein Versagen. Versagen ist ein hartes Wort, aber wie er auf sie reagiert zB sein Schulterzucken. Mir doch scheißegal, was wir zu erledigen haben, ich hab meinen eigenen Plan.

Insgesamt fängt deine Geschichte wahrscheinlich, ganz unabhängig von der Überraschung, einen typischen Heiligabend ein. Alle sind irgendwie gestresst und genervt und haben noch was zu erledigen und mit Ruhe und Besinnlichkeit ist es nicht weit her.

„Jetzt essen wir erstmal gemütlich“, antwortete Sebastian seiner Tochter.
Haha, ich glaube, das ist der beste Satz. Ja genau! Wie soll man denn nach diesem Tag und bei dieser Stimmung gemütlich essen? Aber ist ja Weihnachten bzw Heiligabend, da will man es ja feierlich haben ... leider führst du genau das dann aber noch im Gespräch fort, ich finde das eigentlich nicht nötig. Mir wird in der Geschichte tatsächlich zu viel geredet, also zu viele Belanglosigkeiten ausgestauscht, auch das Gekabbel der beiden, mir hätte es einfach von der Dynamik her besser gefallen, sie hätten geschwiegen und der Satz oben würde dann so in der Luft hängen.
Sie nahm seine Hand. Während sie den Kopf schüttelte, fing sie an zu lächeln und raunte ihm zu: „Ich bin immer noch sauer auf dich.“
Eigentlich ja ein schöner Moment, der erste zwischen den beiden an diesem Tag, in dem ein bisschen Nähe durchschimmert. Aber irgendwie kommt das so gar nicht richtig bei mir an. Die Geschichte wirkt auf dieses Ende hin erzählt. Zum einen besteht der Text aus Belanglosigkeiten, von denen ich viele kürzenswert finde, zum anderen fühle ich mich aber durch den Text getrieben, um "endlich" zum Ende und dem Effekt zu kommen. Ich bin nicht sicher, ob du genau das willst mit dem Text. _Für mich_ würde er besser funktionieren, wenn er langsamer erzählt wäre, wenn ich die Figuren besser kennenlernen würde, wenn es mehr Atmosphäre, Setting und einfach mehr Erzählung in ihm gäbe. So gibt ein Wort das andere, aber ohne dass die dadurch Figuren wirklich charaktersiert würden oder eben das Setting.

Viele Grüße
Katta

 

Hallo @pantoholli,

ich denke mal, ähnliche Dramen spielen sich in deutschen Wohnzimmern regelmäßig an Heiligabend ab. Familie mit zwei Kindern und Großeltern, das ist schon mittleres Kaliber. Da ist der Druck sehr groß, dass alles klappen muss und dass es ein besonders schönes Weihnachtsfest werden muss. Mindestens so schön wie das letzte, aber wenn es geht doch bitte noch viel schöner. Und dass bei der ganzen Rödelei im Vorfeld, der eine oder andere irrationale Entschluss zustande kommt, glaube ich auch gerne. Es muss alles immer noch getoppt werden. Es wäre ja auch zu einfach, mal miteinander zu reden. :D

bevor sie anfing(Komma) einzelne Blätter zur Bio-Tonne zu tragen.

Der Baum ist geschmückt, D(d)eine Eltern sind mit den Kids in Davids Zimmer

Der Text ist linear und sauber geschrieben, etwas direkt auf die Pointe hin ohne groß auszuholen. Mehr scheint er nicht zu wollen und das würde ich ihm nicht vorwerfen wollen, für mich persönlich ist das völlig okay.

Peace und schönen Sonntag, l2f

 

Hallo @pantoholli

Was mir gut gefallen hat, ist der beißende Humor, der durch den Text wabert. Sarkasmus, schwarzer Humor. Ich musste einige Male breit grinsen beim Lesen.

Allerdings brauchen solche Geschichten mMn etwas mehr Luft, sprich, die Handlung müsste sich deutlich breiter, langsamer entwickeln, damit die Wirkung verstärkt wird. Auch das Ende ist einigermaßen vorhersehbar.

Die Dialoge funktionieren, sprachlich funktioniert das auch. Man könnte auch hier noch etwas nachschärfen, das Ganze etwas Absurder gestalten, besonders wenn es um die Nachbarn geht.

Insgesamt hat mich der Text gut unterhalten. Wirklich vielfältig, was man an Texte im Rahmen der Challenge liest.

Muss mich jetzt mal um Beleuchtung und Feuerwerk kümmern. :D

Viele Grüße
Isegrims

 

So. Das war ja ein komplettes Versagen meinerseits. Ich hab kaum die Kommentare beantworten können, so dass ich das jetzt nachole.
Hallo @Katta!

Für mich_ würde er besser funktionieren, wenn er langsamer erzählt wäre, wenn ich die Figuren besser kennenlernen würde, wenn es mehr Atmosphäre, Setting und einfach mehr Erzählung in ihm gäbe. So gibt ein Wort das andere, aber ohne dass die dadurch Figuren wirklich charaktersiert würden oder eben das Setting.

Ja, das kann ich nachvollziehen, diesen Punkt haben ja einige bemängelt. Ich habe nur den Eindruck, dass das Ausholen die Figuren mehr zu charakterisieren, für die Pointe zu viel wäre. Ich wollte das Mini-Problem zu Weihnachten beleuchten :D, ohne gleich ein Ehedrama daraus zu machen. Letztendlich stelle ich mir da eine normale Familie vor, da krieselt es halt mal, ohne dass es gleich zu Drama auswartet. So die Idee dahinter.

Über Den Punkt, den Heilig Abend gleich im ersten Satz zu positionieren, denke ich nochmal nach.

Danke für Deinen Kommentar!


Hallo @linktofink

Der Text ist linear und sauber geschrieben, etwas direkt auf die Pointe hin ohne groß auszuholen. Mehr scheint er nicht zu wollen und das würde ich ihm nicht vorwerfen wollen, für mich persönlich ist das völlig okay.
Jupp, genau richtig erkannt :)
Danke für den Kommentar!

Hallo @Isegrims

Was mir gut gefallen hat, ist der beißende Humor, der durch den Text wabert. Sarkasmus, schwarzer Humor. Ich musste einige Male breit grinsen beim Lesen.
Yeah - endlich mal jemand, der den Text so lesen kann - vielen Dank dafür :) :huldig:
Allerdings brauchen solche Geschichten mMn etwas mehr Luft, sprich, die Handlung müsste sich deutlich breiter, langsamer entwickeln, damit die Wirkung verstärkt wird. Auch das Ende ist einigermaßen vorhersehbar.
Ja, ich habe das ziemlich "straigth foreard" geschrieben. Ich weiß gerade nicht, ob ich "mehr" möchte (zumindest bei diesem Text!)

Vielen Dank!!

 

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