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Weihnachtsstimmung ad infinitum

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03.08.2003
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Weihnachtsstimmung ad infinitum

In einem fernen Land namens Lamettanien regierte einst König Rudolph I. Um die klammen Staatskassen zu füllen, beschloss er eines Tages, die königlichen Weihnachtsmärkte das ganze Jahr über stattfinden zu lassen und sorgte dafür, dass sie stets mit frischen Marzipankartoffeln, Lebkuchenherzen und Dominosteinen beliefert wurden. Von nun an duftete es selbst im Sommer nach Glühwein und das „Ho, ho, ho“ der vielen hauptamtlichen Weihnachtsmänner war ständig zu hören. Über das Getümmel an den Marktständen flogen Elfen hinweg und ließen statt richtigem Schnee Puderzuckerschnee auf die Kauflustigen herabrieseln, Zwerge jonglierten mit glühenden Weihnachtskugeln und Rentiere mit Silberschellen an den Geweihen stolzierten zwischen den Besuchern umher. Dazu gab es ganz umsonst die durchdringenden Stimmen der Marktschreier: „Feinste Zuckerwatte, kauft, ihr Leute … Lebkuchenherzen, heute im Dutzend für nur fünf Dukaten … kandierte Äpfel, kommt, ihr Kinderlein…“, und käufliche Weihnachtstannen sprachen die Vorübergehenden an: „Na, wie wärs? Sieh nur, wie gut gewachsen ich bin. Und voll im Saft. Nimm mich mit und schmücke mich, du wirst es nicht bereuen.“
Das Volk indessen wurde des Trubels zunehmend überdrüssig und der Umsatz sank. Wegen der vielen Süßigkeiten bekamen die Leute Besuch von der bösen Zahnfee und die Zahnbrecher hatten alle Hände voll zu tun. Die frei herumlaufenden Rentiere blockierten des Öfteren die Straßen und die fluchenden Fuhrleute durften sie nicht anrühren, da die Tiere unter dem Schutz des Königs standen. Außerdem wurde das Gequengel der Kinder immer lauter: „Mama, Papa, wann kommt denn nu der Weihnachtsmann mit den Geschenken zu uns?“ Niemand hatte mehr Lust auf Lebkuchenherzen, Marzipanstollen und mit Weihnachtskugeln jonglierende Zwerge. Die Marktschreier brüllten ihre Botschaften über verödete Weihnachtsmärkte, auf die der Puderzuckerschnee unbeachtet herabrieselte und die hauptamtlichen Weihnachtsmänner mussten gewärtig sein, schon nach dem ersten „Ho“ einen Tritt in den Allerwertesten zu bekommen.
Dem Reich drohte der Ruin.
Ruhelos wanderte König Rudolph in seinen Gemächern umher. Die goldenen Girlanden, das Tafelsilber, die Sammlung seltener Weihnachtsengel, die funkelnden Edelsteine, die seinen Weihnachtsbaum schmückten, sein ganzer schöner Reichtum, vielleicht bald dahin, weil alles an diese geldgierigen Gläubiger aus Marzipanien verkauft werden müsste, um die Schulden zu tilgen.
„Warum tut mir mein Volk das an?“, fragte er händeringend die Damasttapete an der Wand, „ich will doch nur, dass es allen gut geht.“
„Den einen mehr, den anderen weniger und dir am allermeisten“, ergänzte seine innere Stimme.
„Sei still. Ich bin ein guter König. Ich bin ein guter König. Ich bin ein guter König“, sagte er schnell und niemand widersprach. Sein derzeitiger Lieblingsweihnachtsengel trat zu ihm, gab ihm einen Kuss und hauchte ein „Ja, du bist ein ganz toller König“ in sein Ohr, doch das vermochte ihn nicht zu trösten. Wie sollte es bloß weitergehen? Ihm fiel nichts Besseres ein, als den Thronrat einzuberufen.
Nachdem der Schatzmeister seinen Bericht vorgetragen hatte, fragte der König: „Nun, was können wir tun? Irgendwelche Vorschläge?“, und blickte in die Runde.
Schweigen. Betretene Gesichter.
„Eine Glühweinsteuer erheben?“, wagte sich der Schatzmeister vor.
„Sapperlot!“, donnerte der König, „die Leute kaufen doch jetzt schon immer weniger von dem Zeug.“
„Dann vielleicht den Glühwein billiger machen?“
„Hinaus!“, brüllte der König, dessen Knollennase inzwischen zornesrot leuchtete, und der Schatzmeister schlich mit eingezogenem Kopf aus dem Saal.
Ein alter Mann mit Glatze und grauem Haarkranz aus der hinteren Reihe hob die Hand.
„Ah, unser Hofzauberer. Lassen Sie hören“, sagte der König.
„Also Majestät, erlasst ein Gesetz, das jeden Bürger Eures Reiches verpflichtet, täglich mindestens zehn Weihnachtslieder zu singen.“
„Sind Sie noch bei Trost? Weihnachtslieder?“
„Ja, Majestät. Weihnachtsliedern wohnt eine ganz eigene Magie inne. Durch sie vergessen die Menschen ihre kleinen Kümmernisse und Ängste, lieben einander und wollen sich an Weihnachten erfreuen. Es wird wie ein Rausch sein. Singen und hören Eure Untertanen Weihnachtslieder, dann strömen sie auch wieder in Massen zu den Weihnachtsmärkten.“
„Und, und werden sie auch kaufen?“
„Kaufen? Aber ja. Ich muss die Magie der Weihnachtslieder nur ein klein wenig verstärken.“
Der Hofzauberer stieß ein meckerndes Lachen aus, dann hob er seinen Zauberstab, der sogleich zu leuchten begann. Goldene Sterne, vermischt mit Schneeflocken stoben daraus hervor und plötzlich erfüllte ein Duft von gebrannten Mandeln, Glühwein und Räucherkerzen den Saal. Heller Glockenklang ertönte und aus dem Nichts tauchten hunderte von winzigen Weihnachtsmännern auf. Sie schwebten in der Luft und flogen waghalsige Kapriolen. Allmählich formierten sie sich vor dem Hofzauberer zu einem Chor.
Der Hofzauberer hob abermals den Zauberstab. Nun huben die kleinen Weihnachtsmänner mit quäkenden Stimmchen an zu singen und die staunenden Zuhörer vernahmen äußerst seltsame Weihnachtslieder. Die Melodien kannten sie wohl, aber was waren das für Worte? „… Tiefstpreisliche Weihnacht überall … Ihr Käuferlein kommet, oh kommet doch all … Leise rieselt der Preis … Bald nun ist Einkaufszeit … Geschenke finden, Freude schenken … Oh du fröhliche, oh du glänzende …“
Immer schneller und schneller sangen die Weihnachtsmänner, bis die Töne zu einem einzigen Missklang verschmolzen. Dann verschmolzen auch die Sänger selbst zu einem rotweißen Wirbel, der um sich selber kreiste, immer kleiner wurde und verschwand.
„Nun Majestät, wenn Eure Untertanen von jetzt an Weihnachtslieder singen, werden sie nur noch an eines denken: Kaufen. Ihr werdet mit dem Liefern kaum nachkommen, Majestät.“
„Ahhh. Was würde ich nur ohne Sie anfangen.“
Der Hofzauberer verbeugte sich.
„Aber Majestät, bedenkt, viele eurer Untertanen können gar nicht singen“, warnte der Kämmerer.
„Papperlapapp“, sprach der König, „dann müssen sie es eben lernen“, und das Gesetz ward beschlossen. Unter dem Schmettern der Fanfaren verkündeten es Herolde überall im Reich.
Um die Einhaltung des Gesetzes zu kontrollieren, mischten sich Büttel in Alltagskleidung unters Volk, lauschten an den Türen und führten penibel Strichlisten. Wehe dem Übeltäter, der dem Befehl des Königs nicht nachkam. Ihm drohten saftige Geldbußen und im Wiederholungsfall gar der Kerker. Bei den meisten Einwohnern Lamettaniens hätte es dieser Kontrollen nicht bedurft, denn sie waren ohnehin recht sangesfreudig, wenn sie auch nur gelegentlich den richtigen Ton trafen. Die übrigen beugten sich, sei es aus Bequemlichkeit, sei es aus Angst, dem königlichen Willen. Wie es der Hofzauberer vorausgesagt hatte, stieg die Weihnachtsstimmung wieder und auch die Kauflust der Menschen. Nur eine kleine Gruppe aufsässiger Weihnachtsmuffel leistete Widerstand.
Ihrem Anführer Hans, einem dünnen Männchen mit Ziegenbart, bereitete die Weihnachtsstimmung, in der jeder jeden zu lieben schien, nahezu körperliche Pein. „Wie verlogen das alles ist“, knurrte er und seine Mitstreiter nickten.
Nicht nur, dass Hans und seine Helfer nicht sangen, nein, sie sannen auch auf Mittel und Wege, die Weihnachtsstimmung zu sabotieren. Sie drängten den Besuchern der Weihnachtsmärkte kostenlose Probeexemplare ihrer selbstgefertigten Ohrstöpsel aus Bienenwachs auf oder versperrten die Wege zu den Märkten durch Sitzblockaden. Im Schutze der Nacht überfielen sie die Büttel des Königs, nahmen ihnen die Strichlisten weg und verbrannten sie. Und das alles, ohne einen Mucks zu sagen, geschweige denn zu singen. Immer wieder gelang es ihnen, sich dem Zugriff der Büttel zu entziehen.
Mit gerunzelter Stirn hörte sich der König den Bericht seines Marschalls darüber an.
„… Majestät, sie nennen sich selbst die „Stummen Helden“ und wenn ihr Beispiel Schule macht …“
„Unerhört!“, empörte sich der König. „Wie können sie es wagen, sich meinem Befehl zu widersetzen, das … das …“ Vor Zorn verhaspelte er sich und seine Nase leuchtete schon wieder gefährlich rot.
„Nur die Ruhe, mein König. Ich weiß, wo sie sich verstecken, und habe auch schon eine Idee, wie ich sie zur Raison bringe.“ Der Marschall lächelte schmallippig.
„Gut, ich verlasse mich auf Sie.“
„Wollt Ihr gar nicht wissen, wie?“
„Einzelheiten kümmern mich nicht.“ Der König winkte gnädig, zum Zeichen, dass die Audienz beendet war, und der Marschall zog sich mit einem tiefen Bückling zurück.
Der Zustimmung seines Königs gewiss hatte der Marschall schon alles vorbereitet und schickte seine Schergen aus. In den Katakomben der Hauptstadt ergriffen sie die „Stummen Helden“, entfernten ihre Ohrstöpsel und sperrten sie in ein Verließ in den Kellergewölben des königlichen Schlosses. Meistersänger wechselten sich vor ihrer Kerkertür darin ab, sie drei Tage lang ununterbrochen mit „Oh, du fröhliche …“ zu beglücken. Dem hätte selbst der miesepetrigste Weihnachtshasser nichts entgegensetzen können. Die solcherart geläuterten „Stummen Helden“ benannten sich nach ihrer Entlassung in „Chor der ersten Strophen“ um, da sie mangels Übung nicht textsicher waren, und stimmten in den Gesang der anderen ein. Nun sorgten auch sie dafür, dass die Straßen des Landes Tag für Tag widerhallten von mehr oder weniger schiefen und schrillen Weihnachtstönen: „Stille Nacht … Es ist ein Ros entsprungen … Bald nun ist Weihnachtszeit … Fröhliche Weihnacht überall … Kommet, ihr Hirten …“ Sie sangen und kauften, kauften und sangen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann singen und kaufen sie noch heute.
Halt, da fehlt doch noch jemand! Richtig. Der echte Weihnachtsmann. Als er sich mit seinem Schlitten Heiligabend den Grenzen Lamettaniens näherte, hielt er sich die Ohren zu. „Was für ein grässlicher Lärm“, sagte er und machte fortan einen großen Bogen um das Land.

 

Hallo @Sturek

Mich hat die Geschichte amüsiert, guter Einfall, das mit dem permanenten Weihnachtsmarkt. Ginge auch für das Oktoberfest oder die Bundesliga (mit Spielern, die gegen ihre Doppelgänger ausgewechselt werden, die noch grässlicher spielen als die Erstbesetzung.)

Was allerdings fehlt, ist die, ich nenne es mal Anreicherung, des Umfeldes. Ich möchte mir gerne den Hof des Königs vorstellen, ihn mit meinen Sinnen wahrnehmen, dasselbe gilt für die Stadt. Und dass Kinder fehlen, ja, das finde ich fatal.
Ja, dem Text fehlt es etwas an Fleisch. Aber es ist ja noch Zeit, daran zu arbeiten.

kandierte Äpfel, kommt, ihr Kinderlein…“, und käufliche Weihnachtstannen sprachen die Vorübergehenden an: „Na, wie wärs? Sieh nur, wie gut gewachsen ich bin. Und voll im Saft. Nimm mich mit und schmücke mich, du wirst es nicht bereuen.“
:D interessante, lustige Stelle: ich würde gern mehr über die sprechenden Tannen erfahren

Wegen der vielen Süßigkeiten bekamen die Leute Besuch von der bösen Zahnfee und die Zahnbrecher hatten alle Hände voll zu tun.
:D

„Sei still. Ich bin ein guter Monarch. Ich bin ein guter Monarch. Ich bin ein guter Monarch“, sagte er schnell und niemand widersprach.
Warum Monarch?

„Also Majestät, damit gekauft wird, müssen wir einfach die Weihnachtsstimmung wieder heben. Und was wäre geeigneter dafür als Weihnachtslieder? Erlasst ein Gesetz, das jeden Bürger eures Reiches verpflichtet, täglich mindestens zehn Weihnachtslieder zu singen.“
Zehn ist reichlich ambitioniert. Und wenn ich mir vorstelle, welche singen zu müssen, dann würde ich deutlich mehr Glühwein als Zungenbrecher fordern

Halt, da fehlt doch noch jemand! Richtig. Der Weihnachtsmann. Als er sich mit seinem Schlitten Heiligabend den Grenzen Lamettaniens näherte, hielt er sich die Ohren zu. „Was für ein grässlicher Lärm“, sagte er und machte fortan einen großen Bogen um das Land.
das Ende, na ja, das ist unbefriedigend, da hätte ich mir was Originelleres erhofft, meinetwegen eine feindliche Übernahme durch eine andere Stadt.

Viele Grüße: Hohoho und jetzt geht's ans Einüben der Lieder, äh ne: etwas Wein sollte reichen :lol:
Isegrims

 
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Hallo @Fliege

Sehr schön, dass du auch zu meinem Kalendertürchen gesurrt bist. Die Challenge ist eine super Idee und ich mag die Weihnachtsstimmung hier total.

Ich bin für Kürzen und zwar in ganz brutaler Form, bis wirklich kein einziges überflüssiges Wort mehr übrigbleibt.
Nun, die ursprüngliche Story hatte mal genau 100 Worte. Dann habe ich sie ein wenig verlängert und hier eingestellt. Durch die Kritiker bin ich auf den Geschmack gekommen (Danke, Leute) und hatte Spaß beim Anbringen des Weihnachtsschmucks . Sicher kann ich aber noch einige Kugeln wegnehmen. Mal sehen.
Von mir aus dürfte da noch bisschen mehr Konflikt rein. Die paar Verweigerer sind schnell bekehrt und für den König läuft alles ziemlich glatt.
Stimmt, ein bisschen Zeit ist ja noch.

Grüße
Sturek


Hallo @jimmysalaryman

Danke auch dir fürs Lesen und die Kritik. Einiges von dem, was du angesprochen hast, sehe ich genauso, bei den übrigen Sachen will ich dir gerne meine Sicht erklären.

Wenn das ganze Jahr Weihnachten ist, wie kann man das dann fragen?
Na ja, der Weihnachtsmann kommt doch erst Heiligabend und die Weihnachtsmärkte finden normalerweise kurz vorher statt. Wenn die Märkte sagen wir schon im Frühjahr geöffnet sind, wundern sich die Kinder wahrscheinlich irgendwann. Sie kennen es anders.
Ich habe jetzt den Anfang geringfügig geändert, damit gleich deutlich wird: Die Weihnachtszeit war früher auch in Lamettanien so wie überall.
Warum? Und wenn das so ein elaborierter Markt ist, warum haben die Macher das nicht bedacht?
Das habe ich doch versucht zu begründen. Die Zahnfee, die störenden Rentiere usw. Die Weihnachtsstimmung war im Keller. Da geht niemand mehr auf den Weihnachtsmarkt. Die Macher waren eben schlechte Marketingexperten. Die hätten mal bei Coca Cola in die Lehre gehen sollen.
Wenn niemand mehr auf die Märkte geht, was hätte das für einen Sinn? Er beantwortet das selbst, aber was sind das für Berater dann?
Schlechte. Der Schatzmeister wird ja auch rausgeschmissen.
Warum? Warum sollte das zu einem Mehr-Konsum beitragen? Das wird nie beantwortet.
Weihnachtslieder heben die Weihnachtsstimmung. So hat es der Kapellmeister begründet. Ist es bei dir etwa nicht so?;)
warum sie so leben, warum sie dies in Kauf nehmen für ihre Freiheit. Hier wird mir das nie klar.
Recht hast du. Die Stummen Helden sind zu schweigsam. Ob mir da noch was einfällt? Mal sehen.
Das so als Klammer. Eigentlich müsste er ja das ganze Jahr über schon irgendwie präsent gewesen sein, oder? Sein Nicht-Dasein wird nie erklärt, in einem Land, in dem das ganze Jahr Weihnachten zu sein scheint.
Siehe meine obige Antwort. Wie gesagt, der Weihnachtsmann kommt nur Heiligabend.
Danke für deine Denkanstöße.

Grüße
Sturek


Hallo @Isegrims

Vielen Dank auch dir für dein Feedback.

Was allerdings fehlt, ist die, ich nenne es mal Anreicherung, des Umfeldes. Ich möchte mir gerne den Hof des Königs vorstellen, ihn mit meinen Sinnen wahrnehmen, dasselbe gilt für die Stadt. Und dass Kinder fehlen, ja, das finde ich fatal.
Den König selbst habe ich ja schon in seinen Gemächern beobachtet. Den Hof näher beschreiben? Und die Stadt? Ob das nicht zu viel wird für eine Kurzgeschichte? Hmm. Die Kinder quengeln wegen des ausbleibenden Weihnachtsmanns. Zu wenig?
Warum Monarch?
Ja, einfach König ist vielleicht besser. Habe ich geändert.
das Ende, na ja, das ist unbefriedigend, da hätte ich mir was Originelleres erhofft, meinetwegen eine feindliche Übernahme durch eine andere Stadt.
Das Ende will ich erstmal so lassen. Es soll in seiner Kürze demonstrieren, dass der echte Weihnachtsmann nur noch ein Anhängsel ist.
jetzt geht's ans Einüben der Lieder, äh ne: etwas Wein sollte reichen
Nur Mut. Übung macht den Meister. :D

Grüße
Sturek

 

Oh Mann, wie gruselig, @Sturek, das ganze Jahr über Weihnachten. Der ganze Stress macht mich ja jetzt schon kirre. Hallo erst mal und schön, dass du auch bei der Challenge mitgemacht hast. Der Konsum zum Fest, ja, das ist schon was. An sich ja keine blöde Idee, das auf das ganze Jahr auszudehnen, ich schätze mal, der Gewöhnungseffekt wird trotz Weihnachtsliedern wieder einsetzen. Für mich hätte die Widerstandsgruppe etwas widerständiger sein dürfen.

Ja, Majestät. Weihnachtsliedern wohnt eine ganz eigene Magie inne.
Haha, da musste ich lachen.

Meistersänger wechselten sich vor ihrer Kerkertür darin ab, sie drei Tage lang ununterbrochen mit „Oh, du fröhliche …“ zu beglücken. Dem hätte selbst der miesepetrigste Weihnachtshasser nichts entgegensetzen können. Die solcherart geläuterten „Stummen Helden“ benannten sich nach ihrer Entlassung in „Chor der ersten Strophen“ um ...
Da hab ich mich gewundert, dass die so schnell geläutert sind, aber insgesamt scheint es ja ein recht zahmes Volk zu sein. Erwartet hatte ich mindestens blutende Ohren ...

„Was für ein grässlicher Lärm“, sagte er und machte fortan einen großen Bogen um das Land.
Eigentlich gewinnen doch im Märchen am Ende die Guten, das hätte ich mir hier auch gewünscht. Dass König Rudolph ordentlich einen auf die Mütze kriegt und mal selbst von seiner eigenen Medizin zu kosten bekommt ... Dass der Weihnachtsmann einen Bogen macht, bestraft ja eher das arme Volk als den grrrrrausamen König ...

Viele Grüße
Katta

 

Nicht so schön finde ich, dass du mit dem Titel, der auch sprachlich nicht recht zur Stilistik zu der Geschichte passen mag, den Plot schon vorwegnimmst. »Weihnachten Dezember bis November« oder so würde mir noch einfallen.

Noch blöder ist – nun gut, wir sind ja hier nicht bei ›Wünsch dir was‹, oder doch? – dass du die »aufsässigen« Weihnachtsmuffel nicht einfach und übrigens hübsch sarkastischerweise mit dem echten Weihnachtsmann in seinem Schlitten türmen lässt. Die könnten sich doch einfach torschusspanisch an die Kufen klammern. Aber mach dir ruhig eigene Ideen, das ist halt meine, mit der sich die Geschichte durchaus aufpeppen ließe.

Ansonsten hat mich die Story unterhalten. Obwohl ich einen ähnlichen Plot schon aus einer Novelle kenne, deren Titel mir leider entfallen ist, aber dafür kannst du ja nichts (da bezieht sich das aber nur auf eine Familie; irgendwas mit stille Nacht, aber versuch danach mal eben kurz in Google zu recherchieren, ohne dass du ständig auf das Lied gestoßen wirst).

 

Hallo @Sturek,
bist ja auch son alter Hase, zwanzig Jahre dabei, meine Fresse ...

Von nun an duftete es selbst im Sommer nach Glühwein und das „Ho, ho, ho“ der vielen hauptamtlichen Weihnachtsmänner war ständig zu hören.
Hattest du Horror getaggt, las mal sehen ... :schiel:
käufliche Weihnachtstannen sprachen die Vorübergehenden an: „Na, wie wärs? Sieh nur, wie gut gewachsen ich bin. Und voll im Saft. Nimm mich mit und schmücke mich, du wirst es nicht bereuen.“
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Tolle Idee.
Wehe dem Übeltäter, der dem Befehl des Königs nicht nachkam. Ihm drohten saftige Geldbußen und im Wiederholungsfall gar der Kerker.
verordneter Frohsinn, das ist nur mit viel Glühwein zu ertragen ...
Nur eine kleine Gruppe aufsässiger Weihnachtsmuffel leistete Widerstand, weigerte sich standhaft zu singen und zog sich in den Untergrund zurück.
Da bin ich dabei, die sind mir auf Anhieb sympathisch.
Der Zustimmung seines Königs gewiss hatte der Marschall schon alles vorbereitet und schickte seine Schergen aus. In den Katakomben der Hauptstadt ergriffen sie die „Stummen Helden“ und sperrten sie in ein Verließ in den Kellergewölben des königlichen Schlosses.
Oh Schade, das geht ja leider kampflos und viel zu einfach vonstatten. Und dann werden meine Helden auch noch gequält und umgedreht ...
Die Assimilation der Singverweigerer geht mir zu schnell, der Widerstand wird alleine durch Beschallung mit Weihnachtsliedern gebrochen (echt jetzt?). Der Konflikt ist vorbei, bevor er sich überhaupt entfalten kann.
Halt, da fehlt doch noch jemand! Richtig. Der Weihnachtsmann. Als er sich mit seinem Schlitten Heiligabend den Grenzen Lamettaniens näherte, hielt er sich die Ohren zu. „Was für ein grässlicher Lärm“, sagte er und machte fortan einen großen Bogen um das Land.
Wenigstens einer bleibt bei Verstand. Hatte schon befürchtet, der würde von Lamettaglitter und Florian Silbereisens Gesäusel endverstrahlt.

Also: Ich hätte es gerne gesehen, die Geschichte wäre richtig eskaliert. Ein Kampf um die Weihnacht zwischen dem Weihnachtskapitalismus der Regierung und den Stummen Helden als Verfechtern der strengen Weihnachtslehre. Da geht bestimmt noch was. Momentan ist es mir noch etwas zu glatt.

Hat Spaß gemacht, peace, l2f

 

Hallo @Katta @wörtherr und @linktofink

danke auch euch fürs Lesen und die Kritiken.

@Katta

Für mich hätte die Widerstandsgruppe etwas widerständiger sein dürfen.
Stimmt, die Stummen Helden bleiben insgesamt etwas blass. Mal sehen, ob ich da noch was mache.

Ja, Majestät. Weihnachtsliedern wohnt eine ganz eigene Magie inne.
Haha, da musste ich lachen.
Empfindest du das etwa nicht so? :D
Da hab ich mich gewundert, dass die so schnell geläutert sind, aber insgesamt scheint es ja ein recht zahmes Volk zu sein. Erwartet hatte ich mindestens blutende Ohren ...
Na ja, die geballte Macht von "Oh, du fröhliche ..." eben. Da bleibt kein Auge trocken.
Eigentlich gewinnen doch im Märchen am Ende die Guten,
Eigentlich sind doch alle zufrieden. Das hat der gute König geschafft.
Dass König Rudolph ordentlich einen auf die Mütze kriegt und mal selbst von seiner eigenen Medizin zu kosten bekomm
Ja klar. Immer auf den armen König. Dabei meint er es doch nur gut. ;)

@wörtherr

Nicht so schön finde ich, dass du mit dem Titel, der auch sprachlich nicht recht zur Stilistik zu der Geschichte passen mag, den Plot schon vorwegnimmst.
Ja, mit dem Titel bin ich auch nicht recht glücklich. Weihnachten for ever? Geht nicht. Eher schon Weihnachtsstimmung ewiglich. Oder "Für immer Weihnachten"? Ich will es erstmal so lassen, schon wegen der Abstimmungsliste.

dass du die »aufsässigen« Weihnachtsmuffel nicht einfach und übrigens hübsch sarkastischerweise mit dem echten Weihnachtsmann in seinem Schlitten türmen lässt. Die könnten sich doch einfach torschusspanisch an die Kufen klammern.
Ein wirklich schönes Schlussbild wäre das, die Weihnachtshasser hängen an den Kufen des Schlittens und werden vom Weihnachtsmann gerettet. :lol: Dafür sollte man unbedingt eine neue Geschichte schreiben. Ich will aber den echten Weihnachtsmann gar nicht so aktiv haben. Er soll nur eine Fußnote sein.
Wegen der Novelle muss ich mal googeln.

@linktofink

Die Assimilation der Singverweigerer geht mir zu schnell, der Widerstand wird alleine durch Beschallung mit Weihnachtsliedern gebrochen (echt jetzt?).
Drei Tage lang ununterbrochen "Oh, du fröhliche ..." sollte doch reichen, oder?:)Ist doch passend zur Grundidee mit dem Singen.
Aber wie schon zu Katta angemerkt. Insgesamt sind die "Stummen Helden" noch etwas blass.
Ich hätte es gerne gesehen, die Geschichte wäre richtig eskaliert. Ein Kampf um die Weihnacht zwischen dem Weihnachtskapitalismus der Regierung und den Stummen Helden als Verfechtern der strengen Weihnachtslehre.
Mein Lamettanien soll friedlich bleiben. Mit Action will ich da vorsichtig sein. Mal sehen. Schließlich ist Weihnachten. Die "Stummen Helden" sind nur eine renitente Splittergruppe, die glücklicherweise keinen Rückhalt in der Bevölkerung hat. Es bleibt dabei: Weihnachten für immer!;)

Grüße
Sturek

 

Ich will es erstmal so lassen, schon wegen der Abstimmungsliste.
Musste nicht :) Schreib mir ne PM wenn Du was änderst, und dann ändere ich das auch :xmas:

 

Wegen der Novelle muss ich mal googeln.
Musst du nicht, habs. Heinrich Böll: Nicht nur zur Weihnachtszeit (1952), Erzählung in zwölf Kapiteln, u.a. im gleichnamigen Büchlein vom dtv-Verlag, 2014, ISBN 978-3-423-11591-9.

 

Hallo @Sturek

Hach wie schön, noch ein alter Hase, der aus seinem Bau gekrochen sich von der Weihnachts-Challenge inspirieren liess.

Auch wenn ich Gefahr laufe, Tauben nach Venedig zu tragen, hier mein Leseeindruck.

Ich bin ja grosser Fan von Weihnachten, nicht von diesem komerziellen Schmarrn, sondern von der ganz besonderen Stimmung, angefangen mit dem Schmücken der Wohnung im Advent, dem Tannenbaum aus dem Nachbarsdorf, der hochgedrehten Nestwärme, Gemeinschaftsgefühl und Glühwein und das ganze System runterfahren.
Da wird mir dann immer wohl ums Herz, da brauch ich auch keine extra Geschenke für, weil Gemeinschaftssinn mir Geschenk genug.

Aber jetzt fertig gesülzt, wollte nur anmerken, wie ich Weihnachten sehe ...

und ließen statt richtigem Puderzuckerschnee auf die Kauflustigen herabrieseln,
Hier stolpere ich jedes Mal beim Lesen, weil ich mit richtigem Puderzuckerschnee aufs Glatteis geführt werde. Die Kunstpause dazwischen höre ich zu spät. :D

„Mama, Papa, wann kommt denn nu der Weihnachtsmann mit den Geschenken?“
Im Fahrwasser von @jimmysalaryman: Da stolpern doch ganzjährlich hauptamtliche Weihnachtsmänner durchs Bild, vieleicht mit einem "zu uns" hinten dran?

„Sei still. Ich bin ein guter König. Ich bin ein guter König. Ich bin ein guter König“, sagte er schnell und niemand widersprach. Sein derzeitiger Lieblingsweihnachtsengel trat zu ihm, gab ihm einen Kuss und lächelte ihn an, doch das konnte ihn nicht trösten.
Hier wünschte ich mir noch ein „Ja, du bist ein ganz toller König“. ;)

„Also Majestät, erlasst ein Gesetz, das jeden Bürger Eures Reiches verpflichtet, täglich mindestens zehn Weihnachtslieder zu singen.“
Sind Sie noch bei Trost? Weihnachtslieder?
Hier trage ich die Tauben nach Venedig: Logikbruch. Wurde ja schon oft erwähnt ...
Da wurde doch vorher schon gesungen, so Minnesänger, Spielmannsleut auf den Märkten.

„Aber Majestät, bedenkt, viele eurer Untertanen können gar nicht singen“, warnte jemand.
Jemand ist mir zu schwach, vielleicht der Hofnarr? Der darf ja sowas.

Wie es der Kapellmeister vorausgesagt hatte, stieg die Weihnachtsstimmung wieder und damit die Kauflust der Menschen.
Eben, bei mir nicht. Und deshalb habe ich Mühe, dass durch Singen von Weihnachtsliedern die Kauflust steigt. Die beiden Aspekte stehn für mich arg diametral zueinander.

„… Majestät, sie nennen sich selbst die „Stummen Helden“ und wenn ihr Beispiel Schule macht …“
Anführungszeichen im Dialog. Ungünstig. Könnte man durch Kursivschrift ersetzen.

Die Einzelheiten kümmern mich nicht.“
Ohne die wirkt es majestätischer ;)

„Was für ein grässlicher Lärm“, sagte er und machte fortan einen großen Bogen um das Land.
Jo, da können die Kinder also lange warten.

Fazit: Dein Märchen liest sich zwar flüssig, aber die Luft gegen oben ist noch nicht so dünn, wie du meinst. Konflikte ausbauen, Grund für Kaufluststeigerung überdenken und die Erfüllung des einen oder anderen Wunsch meiner Vorredner:innen, ja, das würde mir gefallen. :xmas:

Danke fürs Mitmachen und frohe Tage,
Liebgruss dotslash

 

Hallo @Fliege
Danke für die Bereitschaft dazu. Ich will es erstmal so lassen. Die Leser kennen die Story ja schon unter diesem Titel und so schlecht finde ich ihn auch wieder nicht.
Hallo @wörtherr
Stimmt. Als ich den Titel gesehen habe, hat bei mir was geklingelt. Ist bestimmt interessant. Danke für den Tipp.

Hallo @dotslash
Auch dir vielen Dank fürs Lesen und die Mühe, die du dir mit meiner Story gemacht hast.

Hier stolpere ich jedes Mal beim Lesen, weil ich mit richtigem Puderzuckerschnee aufs Glatteis geführt werde. Die Kunstpause dazwischen höre ich zu spät.
Kann ich nachvollziehen. Habe jetzt Schnee (ein)geschoben.
Da stolpern doch ganzjährlich hauptamtliche Weihnachtsmänner durchs Bild, vieleicht mit einem "zu uns" hinten dran?
Gekauft.
Hier wünschte ich mir noch ein „Ja, du bist ein ganz toller König“. ;)
Gekauft.
Hier trage ich die Tauben nach Venedig: Logikbruch. Wurde ja schon oft erwähnt ...
Da wurde doch vorher schon gesungen, so Minnesänger, Spielmannsleut auf den Märkten.
Aus meiner Sicht nicht. Es geht doch speziell um Weihnachtslieder. "Der Mai ist gekommen" nutzt nichts.
Jemand ist mir zu schwach, vielleicht der Hofnarr? Der darf ja sowas.
Für den Hofnarren ist der Einwand doch zu vernünftig. Jetzt ist es der Kämmerer.
Und deshalb habe ich Mühe, dass durch Singen von Weihnachtsliedern die Kauflust steigt. Die beiden Aspekte stehn für mich arg diametral zueinander.
Du erliegst also nicht dem subtilen Zauber der Weihnachtslieder? Echt? Ich sehe das so: Wenn die Leute in Weihnachtsstimmung sind, kaufen sie auch Weihnachtssachen. Na, vielleicht mache ich den Zauber etwas weniger subtil.;)
Anführungszeichen im Dialog. Ungünstig. Könnte man durch Kursivschrift ersetzen.
Ich finde Kursivschrift nicht so schön. Ich stolpere da immer drüber beim Lesen.
Ohne die wirkt es majestätischer ;)
Gekauft
Dein Märchen liest sich zwar flüssig, aber die Luft gegen oben ist noch nicht so dünn, wie du meinst.
Ich hoffe, das kam nicht falsch rüber. Für mich wird die Luft dünner beim Bearbeiten. Die Story hat bestimmt noch Luft nach oben.
und die Erfüllung des einen oder anderen Wunsch meiner Vorredner:innen, ja, das würde mir gefallen.
Ja, bin ich denn der Weihnachtsmann?:D Aber ich bemühe mich.

Grüße
Sturek

 

Moin @Sturek,

unterhaltsame Geschichte! Die 100 Wörter Version gefiel mir auch sehr gut. Sehr kurz, aber auf den Punkt gebracht und mit dem Weihnachtsmann einen gelungenen Abschluss gefunden. Ich schmunzelte :).

Die neue Version liest sich flüssig, aber der Konflikt ist mir zu schwach. Wie begehren die Bürger auf, sind ja nicht nur die stummen Helden. Manchmal überkam mich das Gefühl, dass die längere Version keinen wirklichen Mehrwert zur Geschichte beiträgt, sondern der Zerrspiegel halt nochmals vorgehalten wird. Aber ja, die längere Version ermöglicht dem Leser ein intensiveres Kopfkino.

Sehr gerne gelesen :).

Beste Grüße
Kroko

 

Hallo @Sturek,

und vielen Dank für deinen Challenge-Beitrag.

Ich lasse ganz grundsätzliche Überlegungen weg, wie z.B.: «Wo liegen denn diese fernen Länder Lamettanien und Marzipanien?» Auf der Erde? Auf einem anderen Planeten? Falls Ersteres: Warum feiern die dort überhaupt Weihnachten? Falls Zweiteres: Warum feiern die dort überhaupt Weihnachten? 😉 Wie gesagt, darum soll's nicht gehen, ist ja immerhin ein Märchen.

Du hast ein paar witzige Gedanken und Ideen in die Geschichte eingebaut und den Märchenton triffst du meist ziemlich treffend. Die Maßnahmen, die der König und seine Berater treffen, um die Staatskassen wieder zu füllen, und die Reaktion des Volkes finde ich jedoch sehr widersprüchlich. Wenn mich jemand dazu verdonnern würde, jeden Tag mindestens zehn Weihnachtslieder zu singen … Da würde ich mich erst recht von den Weihnachtsmärkten fernhalten. Ich denke, dass du damit wohl den Werbe- und Marketing-Terror ansprechen wolltest, und vielleicht wäre es spannender gewesen, genau ein solches Konzept in der Geschichte zu verwenden (groß angelegte Werbeaktionen für immer neuere, ausgeklügeltere Versionen bereits perfekter Gegenstände, ähnlich wie Apple das mit den iPhones & Co. macht). Sagen wir mal: Ein Nussknacker, der stetig um neue (unnötige) Features erweitert wird. Etwas in der Art würde mMn auch den Tag "Satire" rechtfertigen, in der jetzigen Form tut es der Text allerdings für mich persönlich nicht.

Zu blass bleiben mir ganz klar die Stummen Helden. Hier hätte ich mir weitere Infos gewünscht. Wenn sie am Ende der Geschichte in den Kerker kommen und gehirnwäschemäßig umerzogen werden, lässt mich das ziemlich kalt. Hier könntest du ansetzen und dafür sorgen, dass sich der Leser mit diesen Stummen Helden verbündet. Warum nicht sogar einen der Stummen Helden zum Protagonisten der Geschichte machen?

Und dann natürlich noch die Frage: Wenn es so schlimm um die Staatskassen steht, warum dann der ganze Aufwand mit der aufgezwungenen Weihnachtsstimmung? Warum erlässt der König nicht einfach eine Steuererhöhung?

Hier noch einige Eindrücke aus dem Text:

Um die klammen Staatskassen zu füllen, beschloss er eines Tages, die königlichen Weihnachtsmärkte das ganze Jahr über stattfinden zu lassen und sorgte dafür, dass sie stets mit frischen Marzipankartoffeln, Lebkuchenherzen und Dominosteinen beliefert wurden.
Das "sorgte dafür" impliziert, dass der König selbst aktiv wird, was ich jedoch bezweifle. Vielmehr wird er diese Aufgabe wohl an seine Berater und Untergebenen übertragen, oder?

Über das Getümmel an den Marktständen flogen Elfen hinweg und ließen statt richtigem Schnee Puderzuckerschnee auf die Kauflustigen herabrieseln, Zwerge jonglierten mit glühenden Weihnachtskugeln und Rentiere mit Silberschellen an den Geweihen stolzierten zwischen den Besuchern umher.
Ich bin echt nicht sicher, aber würde "Über dem Getümmel …" nicht besser klingen? Und dass der Puderzuckerschnee den richtigen Schnee ersetzt, wird eigentlich auch ohne Erklärung klar.

Dazu gab es ganz umsonst die durchdringenden Stimmen der Marktschreier:
Ich weiß schon, was du mit dem "ganz umsonst" meinst, aber die Stimmen der Marktschreier sind immer umsonst, weshalb ich die Erwähnung hier komisch finde.

„Feinste Zuckerwatte, kauft ihr Leute …
Komma nach "kauft"?

Wegen der vielen Süßigkeiten bekamen die Leute Besuch von der bösen Zahnfee und die Zahnbrecher hatten alle Hände voll zu tun.
Hier war ich kurz raus, denn warum ist die Zahnfee plötzlich böse? Und was tut sie genau? Die normale Zahnfee tauscht einen Milchzahn gegen eine Münze, aber was tut dann eine böse Zahnfee?

Die Marktschreier brüllten ihre Botschaften über verödete Weihnachtsmärkte, auf die der Puderzuckerschnee unbeachtet herabrieselte und die hauptamtlichen Weihnachtsmänner mussten gewärtig sein, schon nach dem ersten „Ho“ einen Tritt in den Allerwertesten zu bekommen.
Warum brüllen die Marktschreier, wenn der Weihnachtsmarkt verödet ist?

Um die Einhaltung des Gesetzes zu kontrollieren, mischten sich Büttel in Alltagskleidung unters Volk, lauschten an den Türen und führten penibel Strichlisten. Wehe dem Übeltäter, der dem Befehl des Königs nicht nachkam. Ihm drohten saftige Geldbußen und im Wiederholungsfall gar der Kerker.
Hmm, die Regierung scheint ja vor nichts zurückzuschrecken, wäre da eine einfache Steuererhöhung nicht das kleinere Übel?

„… Majestät, sie nennen sich selbst die „Stummen Helden“ und wenn ihr Beispiel Schule macht …“
Die Stummen Helden müsstest du in einfache Anführungszeichen setzen (oder in Kursivschrift), da sie in die direkte Rede eingebettet sind.

„Unerhört!“, empörte sich der König, „wie können sie es wagen, sich meinem Befehl zu widersetzen, das … das …“
Ich meine, dass es heißen müsste: "Wie können sie es wagen …", also mit Großbuchstaben am Anfang, weil das "Unerhört!" zuvor schon einen kompletten Satz bildet.

Halt, da fehlt doch noch jemand! Richtig. Der Weihnachtsmann. Als er sich mit seinem Schlitten Heiligabend den Grenzen Lamettaniens näherte, hielt er sich die Ohren zu. „Was für ein grässlicher Lärm“, sagte er und machte fortan einen großen Bogen um das Land.
Hmm, dieser Absatz wirkte auf mich etwas gar unorganisch. Ich verstehe auch nicht, was diesen Weihnachtsmann genau von den hauptamtlichen Weihnachtsmännern, die weiter oben im Text erwähnt werden, unterscheidet. Ich würde den Absatz streichen und das Märchen passend mit "Und wenn sie nicht gestorben sind, dann singen und kaufen sie noch heute." enden lassen.

Ich wünsche dir einen super Endspurt in Richtung Feiertage!

Grüße
sevas

 

Hallo @Kroko und @sevas

Vielen Dank auch für eure Kritik. Ich kann auf jeden Fall was damit anfangen und auf meiner weihnachtlichen to-do-Liste steht auch "Überarbeiten der Story", aber ihr wisst schon: Eins nach dem anderen und das Wichtigste zuerst. Ich habe auch noch nicht alle Storys gelesen und kommentiert.

@Kroko
Genau, ich wollte dem Kopfkino was zu futtern geben.

Wie begehren die Bürger auf
In der jetzigen Version funktioniert der Plan des Königs bei den meisten ohne großen Protest. Sie singen eben gerne. Den Widerstand will ich vielleicht noch bei den Stummen Helden etwas ausbauen.

@sevas

Wenn mich jemand dazu verdonnern würde, jeden Tag mindestens zehn Weihnachtslieder zu singen … Da würde ich mich erst recht von den Weihnachtsmärkten fernhalten.
Noch jemand, der wohl gegen den Zauber der Weihnachtslieder immun ist.;)
Ein Nussknacker, der stetig um neue (unnötige) Features erweitert wird. Etwas in der Art würde mMn auch den Tag "Satire" rechtfertigen, in der jetzigen Form tut es der Text allerdings für mich persönlich nicht.
Ha, ha. eine sehr schöne Idee. Die aufzugreifen, wäre aber glaube ich eine andere Story. In erster Linie wollte ich ein unterhaltsames Märchen schreiben mit einem kleinen Seitenhieb auf den Konsum.
Zu blass bleiben mir ganz klar die Stummen Helden. Hier hätte ich mir weitere Infos gewünscht.
Das stimmt wohl. Schaffe ich da noch was? Mal sehen.
Warum erlässt der König nicht einfach eine Steuererhöhung?
Ich weiß es nicht. Vielleicht hat er Angst, die Leute gehen dann auf die Barrikaden?
Ich könnte das noch in die Sitzung des Thronrats einbauen, aber das wird dann möglicherweise schon zu viel und der Leser langweilt sich.
Das "sorgte dafür" impliziert, dass der König selbst aktiv wird, was ich jedoch bezweifle. Vielmehr wird er diese Aufgabe wohl an seine Berater und Untergebenen übertragen, oder?
Finde ich nicht. "Sorgte dafür" enthält für mich auch das Delegieren.
"Über dem Getümmel …" nicht besser klingen? Und dass der Puderzuckerschnee den richtigen Schnee ersetzt, wird eigentlich auch ohne Erklärung klar.
"Über dem Getümmel" würde besser passen, wenn die Elfen darüber schweben würden. Aber sie fliegen ja hin und her. Und ich wollte mit dem Einschub von "Schnee" betonen, dass nun nicht nur im Winter Weihnachtszeit ist.
Ich weiß schon, was du mit dem "ganz umsonst" meinst, aber die Stimmen der Marktschreier sind immer umsonst, weshalb ich die Erwähnung hier komisch finde.
So sollte es sein.;)
Komma nach "kauft"?
Gekauft
denn warum ist die Zahnfee plötzlich böse?
In Lamettanien ist sie ganz böse und sorgt für Zahnschmerzen.
Warum brüllen die Marktschreier, wenn der Weihnachtsmarkt verödet ist?
Ein paar verstreute Besucher wird es schon noch geben und die Marktschreier tun ihre Pflicht.
Hmm, die Regierung scheint ja vor nichts zurückzuschrecken, wäre da eine einfache Steuererhöhung nicht das kleinere Übel?
Siehe oben.
Die Stummen Helden müsstest du in einfache Anführungszeichen setzen (oder in Kursivschrift), da sie in die direkte Rede eingebettet sind.
Kursivschrift mag ich nicht so. Ich bin mir auch nicht sicher, ob du recht hast. Einfache Anführungszeichen müsste ich setzen, wenn innerhalb der wörtlichen Rede jemand anderes was sagt.
„Unerhört!“, empörte sich der König, „wie können sie es wagen, sich meinem Befehl zu widersetzen, das … das …“
Ich meine, dass es heißen müsste: "Wie können sie es wagen …", also mit Großbuchstaben am Anfang, weil das "Unerhört!" zuvor schon einen kompletten Satz bildet.
Gekauft.
Hmm, dieser Absatz wirkte auf mich etwas gar unorganisch. Ich verstehe auch nicht, was diesen Weihnachtsmann genau von den hauptamtlichen Weihnachtsmännern, die weiter oben im Text erwähnt werden, unterscheidet. Ich würde den Absatz streichen und das Märchen passend mit "Und wenn sie nicht gestorben sind, dann singen und kaufen sie noch heute." enden lassen.
Was? Hey, das ist der echte Weihnachtsmann. Da gibt es schon einen kleinen Unterschied.
Der echte Weihnachtsmann als Fußnote zum Weihnachtsrummel - so wollte ich es haben.

Grüße
Sturek

 

Hallo @Henry K.

ich möchte es nicht versäumen, wenn auch reichlich spät, mich auch bei dir fürs Lesen und Kommentieren zu bedanken.
Den zweiten Konflikt hatte ich zuerst gar nicht drin in der Geschichte und als die "Stummen Helden" schließlich da waren, haben sie mich genervt: "Hey, wir wollen auch was beitragen."
Das Ausschmücken hat mir viel Spaß gemacht. Danke an alle Kritiker dafür, dass ihr mich angespornt habt.

Grüße
Sturek

 

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