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Was gehört zu den Klassikern der Horrorliteratur? Was muss man gelesen haben?

S.K.s "Shining" gehört definitiv zu den modernen Klassikern, über einige andere Werke des Meisters lässt sich streiten, und wieder andere sind Schrott, das gibt sogar der Verfasser zu. Nur weil er "lesbar" ist, ist er noch nicht gut, oder? :D

Einige gute Tipps wurden ja schon gegeben, ich denke, daran ist die Bandbreite des Genre gerade mal zu erahnen. Es lohnt sich wohl, sich darauf einzulassen.

@Rainer: Die vierte Verfilmung von "Bodysnatchers" ?(gut, dass du den Roman erwähnt hast, ein wirklich unverzeihlicher Fehler von mir!)
Ich fand die dritte schon halbwegs überflüssig, hast du Infos zu dieser Version?

 

Ich hab mir zwar den Thread nicht durchgelesen, aber eine kurze Suche hat zumindest keine Treffer ergeben, deswegen meine Empfehlung:
"I Am Legend" von Richard Matheson, verfilmt mit Charlton Heston als "The Omega Man"

Eine Mischung aus SF und Horror, geschrieben 1954 (spielt 1976 ;) ) und wohl die interssanteste Umsetzung des Vampir-Themas - mal abgesehen von Stoker selbst. Robert Neville ist der letzte Mensch auf Erden, der Rest wurde von einer graunevollen Plage in Vampire verwandelt. Tagsueber zieht er durch die Strassen und macht Jagd auf die Vampire, nachts verbarrikadiert er sich in seinem befestigten Haus und versucht, trotz der bedrueckenden, deprimierenden Situation, nicht dem Wahnsinn zu verfallen.

Ein Klassiker, den ich allerdings auch erst letzte Woche das erste Mal gelesen habe, dessen atmosphaerische Dichte einen unweigerlich in seinen Bann zieht. Deswegen: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

 

horrorliteratur

Hallo zusammen!
Da ich hier ja in einem Forum bin in dem alle schreiben, nehme ich an, dass wenigstens ein paar hier auch lesen können. Und was ist das Lieblingsthema des gebildeten Menschen? Horror un Splatter natürlich :D
Naja eigentlich nicht. Aber was solls.

Drum frage ich euch:
Welche sind eure Lieblingshorrorautoren?
Und welche Bücher könnt ihr mir empfehlen?

Ach ja: Wer Stephen King sagt bekommt einer Hinterntritt. Es weiss ja bereits jeder, dass der der beste ist! Also sucht euch lieber jemanden aus, den nicht schon jeder kennt!

Ach ja zum zweiten: Ich meine Horrorbücher und nicht Kurzgeschichten aus diesem Forum. (obwohl die natürlich auch sehr gut sind)

 

Danke Häferl für den Link, so konnte ich gleich bequem zusammenführen :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Mit Stephen King als Klassiker habe ich zwar so meine Probleme, doch kann ich mich ansonsten mit den (insbesondere von Blackwood) genannten Autoren mehr als nur anfreunden - sie sind wahrlich Klassiker des Genres, die auch über eine nicht mindere literarische Qualität verfügen. Ein zeitgenössischer Großkaliber, der noch nicht genannt worden ist, ist meines Erachtens allerdings auf jeden Fall Thomas Ligotti, der, soweit ich es überblicke, im Kurzgeschichtenmetier in der Gegenwart unübertroffen ist; surreal-kafkaesk und nihilistisch und mit einer atmosphärischen Dichte, die ihres Gleichen sucht - einfach großartig.
An deutschsprachigen Autoren sollte Gustav Meyrink nicht vergessen werden, der mit seinem "Golem" Großartiges für die frühe deutsche Phantastik geleistet hat, genauso Alexander Moritz Frey mit seinem "Spuk des Alltags".
Interessante und nicht substanzlose Werke, die allerdings nichts (oder nur sehr wenig) mit Phantastik zu tun haben, haben in der zeitgenössischen amerikanischen Literatur Bret Easton Ellis ("American Psycho") und Chuck Palahniuk ("Fight Club", "Haunted") hervorgebracht, die Motive/Versatzstücke klassischen Horrors/der Gothic Novel übernehmen und gleichzeitig variieren.

So viel fürs Erste von meiner Seite.

Seid vielmals gegrüßt,
Eure Aversion

 

Ich bin zwar im Horror-Genre nicht so bewandert, aber was ist mit E.T.A. Hoffmann?

 

Wurde eigentlich schon Franz Kafka erwähnt? Der Gore-gewöhnte moderne Horrorleser wird ihn vielleicht harmlos oder bizarr finden, aber ich denke, er kann durchaus als Inspiration für viele Horrorliteraten gedient haben. Seine Geschichten thematisieren oft den Einbruch des Irrationalen in geordnete Umgebungen, so z.B. in "Die Verwandlung" oder "Ein Landarzt".

Blackwood schrieb:
im Verborgenen lebenden Völkchens mit den Attributen ‚klein’ und ‚weiß’. Seine Beschreibungen dieses Völkchens finden in den vielen modernen Beschreibungen von Aliens erstaunliche Parallelen.
Ich bin jetzt über Machen nicht genau informiert, aber auch ein anderer Schriftsteller des 19. Jh., nämlich H.G. Wells, beschreibt in "Die Zeitmaschine" ein kleines, weißes Volk "mit weichen Händen". Kürzlich war in "Alien Contact" eine Interpretation dazu zu lesen, die recht aufschlussreich ist, zumal, wenn der Autor männlich und Junggeselle ist ...

 

@Blackwood: Die genialste Erfindung in der Psychologie (eigentlich Psychoanalyse) ist wohl das "Unterbewusste":

"In Wirklichkeit drückt Ihr Traum von einem Lastkahn der im Hafen festklemmt den unmöglichen Wunsch aus, mit Ihrer Mutter zu schlafen."
"Das ist doch Quatsch! Ich war nur letzte Woche in Cuxhaven!"
"Aha, Sie verdrängen es also."

:drool: Aber wir schweifen ab ...

 

Um zum Thema zurückzukehren: Einen Autor, den ich in meiner Aufzählung vergessen hatte und der definitiv Horror schrieb, auch wenn er mit Fantastik gar nichts am Hut hatte, ist Thomas Bernhard. So beschreibt er beispielsweise in seinem Roman "Das Kalkwerk" den Schrecken der Routine zweier Menschen, die seit Jahren nebeneinander her und aneinander vorbei leben - auch in seiner Sprachgewalt sehr eindrucksvoll. Mochte er zu Lebzeiten auch sehr umstritten gewesen sein, so gehört er mittlerweile (zu Recht) zu den anerkannten Autoren der österreichischen Gegenwartsliteratur.

 

Thomas Bernhard ist auch in stilistischer Hinsicht schierer Horror. Wer beim Lesen eines seiner absatzlosen Romane nicht vor Grauen gelähmt ist, muß auf emotionaler Ebene schon im Grab liegen. *grusel*

 

Also meiner Meinung nach sind die Bücher Stephen Kings "Es" und "Friedhof der Kuscheltiere" die Horrorklassiker schlechthin. Naja, zumindest sind es die, mit denen ich groß geworden bin *g*

 

Schätze, das liegt auch an der Sichtweise, was man zum Horror zählt.
Der Einwurf mit Bernhard ist interessant, bin da noch gar nicht drauf gekommen. Aber stimmt schon, kann man gelten lassen. Allerdings wäre zu überlegen, ob man dann nicht Houellebecq auch als Horror-Schriftsteller einordnen kann.

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich bin mir nicht sicher, ob das zu Horror zählt, aber Thomas Harris ist auch sehr gut. Das Schweigen der Lämmer und Roter Drache fand ich intensiv und verstörend, auch wenn ich die Filme bereits kannte.

Ein absolutes Meisterwerk des Abgründigen ist für mich Poes "Geist des Bösen".

Kurzgeschichten, die mich geprägt haben (für den, der es makaber mag):

Bram Stoker: Die Squaw
Joan Aiken: Ein Tag im Grünen
Roald Dahl: Pig

 

"Der Geist des Bösen" von Poe:hmm: Ich weiß nicht, kenn ich nicht.
Ist das manchmal eine Erzählsammlung?

 
Zuletzt bearbeitet:

Also, in meiner winzigkleinen Poe-Schauer-Geschichten-Sammlung, die ich schleunigst gegen etwas "Richtiges" ersetzen muss, ist das nur eine einzelne Geschichte, die ich auch nicht als eine der stellvertretenden Poes sehen würde.
Lieber das verräterische Herz, der schwarze Kater, der Fall des Hauses Usher, etc.


Und wenn wir jetzt schon Palahniuk (der in meinen Augen weniger Horror, sondern etwas verquerte Liebesgeschichten schreibt) und Ellis (jedoch nur American Psycho, oder etwa nicht?) erwähnen, muss Oates »Zombie« auf jeden Fall auch noch hier rein. Für jeden, ders nicht kennt: Man könnte es als das Tagebuch eines Serienkillers sehen, der sich mit Hilfe eines Medizinbuches und eines Eispickels (oder so *g*) aus einem Jungen einen Zombie basteln möchte, der ihm völlig willenlos ergeben ist.

Lesen, doch teilweise äußerst ... brutal.

 

Tja, also nenn mich dämlich, ich habe hier die gesammelten Werke von mir, nichts zu finden. Wie lautet denn der Orig-titel?

 

Ha, ich wußte es! Das Teil heißt bei mir "Der Wider-Geist". Ich habe die 89er Insel-Verlags-Ausgabe, übertragen von Heide Steiner.

Wieder was geklärt! Fein.

 

Hallo Tamira Samir,

noch eine Bemerkung zu Chuck Palahniuk und Bret Easton Ellis: "Fight Club" habe ich wohl etwas voreilig genannt; zwar greift Palahniuk Motive der Gothic Novel auf, etwa das des Doppelgängers als Träger unterdrückter Eigenschaften sowie das der Gothic Mansion, doch ist deshalb der Roman selbst noch lange nicht diesem Genre ausdrücklich zuzuordnen. "Das letzte Protokoll" erfüllt ob seiner Atmosphäre und der Ausgeliefertheit der Erzählerin die Kriterien für eine Klassifizierung als "Horror" durchaus.

Bret Easton Ellis habe ich nicht ausschließlich wegen "American Psycho" genannt, da nicht die (zugegebenermaßen recht plumpen) Gewaltszenen ausschlaggebend für meine Kategorisierung des Ellis'schen Werkes in diese Kategorie ist, sondern die Weltsicht seiner Protagonisten, die durch deren Wahrnehmung verdeutlicht wird: Menschen und Objekte befinden sich auf einer Ebene, sie sind austauschbar; letztlich haben die Erzähler in Ellis' Romanen das gleiche Verhältnis zu einem Menschen, das sie auch zu einer Stereoanlage haben, was beispielsweise an der Art der Beschreibung von Sub-/Objekten deutlich wird; im Zweifelsfalle wird das Objekt sogar noch über den Menschen gestellt, was sich im ausufernden Markenfetischismus der Erzähler spiegelt; insofern erachte ich "Less Than Zero" und "American Psycho" im gleichen Maße als Horror, auch wenn der erstgenannte Roman ohne explizite Gewaltszenen auskommt. Der Schrecken liegt jenseits greifbarer Ereignisse. Aus ebendiesem Grund ist für mich Ellis' neuster Roman, "Lunar Park" auch deutlich weniger Horror, auch wenn er fantastische Elemente enthält und letztlich eine große Stephen King-Reminiszenz darstellt, da er die so überspitzten wie schreckenserregenden Beschreibungen sozialer Interaktion zurückgeschraubt hat.

Sei vielmals gegrüßt,
Deine Aversion

 

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