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Schattenboxen
Wir sitzen auf dem Balkon. Vierte Etage, Junior Suite. Sie trinkt Aperol Spritz, ich Bier. Seit wir im Resort angekommen sind, habe ich sie nie ohne Glas gesehen.
«Schön hier», sage ich.
«Ja», sagt sie, fährt mit den Fingerspitzen über den Glasrand. «So still.»
In der Ferne leuchten die Lichter der Stadt.
«Morgen wandern», schlage ich vor.
«Klingt gut. Der Strand ist eh zu voll.»
Ich beobachte, wie die aufziehenden Wolken sich vor den Mond schieben. Stück für Stück radieren sie ihn vom Himmel. Die Beleuchtung des Hotelkomplexes ein diffuser Schein.
«Legen wir uns hin?», frage ich.
Das Rauschen der Wellen bekommt ein Gewicht, eine fühlbare Schwere, die mich aufstehen lässt und durch die offene Schiebetür ins Zimmer treibt.
«Ich bleibe noch einen Moment sitzen», antwortet sie in meinen Rücken. Ich drehe mich nicht um.
«Ist gut. Ich sehe nach Robbie.»
Nach dem Wandern sind wir müde. Robert hat gut mitgehalten, trotz seines Asthmas.
Beim Abendessen glüht sein Gesicht, er hat sich einen Sonnenbrand geholt. Auf dem Teller eine Kinderpizza mit Speck und Sardellen.
Als wir im Bett liegen, schiebe ich meine Hand unter ihr Nachthemd.
«Bitte nicht», flüstert sie.
Ich starre an die Decke, bis ich sie schnarchen höre. Befreie mich aus den Laken und nehme ein Bier aus der Minibar.
Draußen ist es immer noch warm. Die Luft ohne Regung. Zwischen Silhouetten von Palmen liegt die silberne Oberfläche des Meeres. Von weit her höre ich den Bass einer Strandparty. Feuer flackern in der Nacht.
Das Appartement gegenüber liegt im Dunkeln, ich strenge mich an, etwas hinter den zugezogenen Gardinen zu erkennen. Dann geht unten auf dem Platz das automatische Licht an.
Ein Mann in Badeshorts steht vor der Tür und kämpft mit dem Reißverschluss seiner Brusttasche. An der anderen Hand ein Mädchen. Vielleicht neun oder zehn Jahre alt. Sie trägt ein weißes Kleidchen mit Blumenmuster. Ich glaube, sie schaut zu mir hoch und ich winke ihr zu. Der Mann dreht den Schlüssel im Schloss, öffnet. Ich warte, bis sie verschwunden sind und das Licht im Appartement gegenüber wieder erlöscht. Lehne mich zurück. Denke an Maria und Cinthia. An alles, was schiefgelaufen ist. An die nicht verheilten Wunden. Den Unfall.
Beim Frühstück sehe ich den Mann erneut. Es ist schon heiß. Auf dem Meer höre ich die Motoren der Jet-Skis, die warmgelaufen werden.
Er sitzt allein auf dem gemauerten Rand des Spielplatzes. Mit verträumter Miene beobachtet er die Kinder, die reihum die blauen und orangen Rutschen hinabsausen, lachen und kreischen und rücklings in den Sand klatschen. Mein Schatten macht ihn auf mich aufmerksam.
«Hallo», sage ich. Er schaut zu mir auf.
«Hallo», erwidert er, schirmt sich mit einer Hand gegen die Sonne ab. Unter seinen Augen hängen schwarze Säcke. Das schüttere Haar hat er zurückgekämmt. «Kennen wir uns?»
«Nein», antworte ich und versuche ein Lächeln. «Entschuldigung. Ich bin Patrick.»
«William.»
«Urlaub mit der Familie?»
«So wie’s alle andern auch machen?», entgegnet er meiner Frage mit einem Zwinkern.
«Wir sind in Appartementblock zwei. Junior Suite. Ich glaube, wir sind Nachbarn.»
«Kann sein.» Er spricht es aus wie eine Frage.
«Welches davon ist Ihres?» Ich zeige auf den Spielplatz. «Mein Großer steht gerade oben an der Rutsche. Rote Shorts.»
«Ah, ich habe keine Kinder», sagt er und streicht sich über die Augenbraue, die von einer kleinen Narbe unterteilt wird.
«Das tut mir leid», murmle ich.
«Schon in Ordnung», meint er beiläufig. «Hatte einen kleinen Unfall. Lange her.»
Darauf schweige ich. Die Hitze treibt mir den Schweiß auf die Stirn. Mein Magen fühlt sich an, als hätte ich Eiswürfel verschluckt. In mir regt sich das Verlangen nach einem Bier. Hat er das Mädchen entführt? Wieso sollte er ihre Existenz sonst leugnen?
«Ich will nicht unhöflich sein», presse ich hervor. «Aber ich saß gestern auf dem Balkon und habe Sie nach Hause kommen sehen. Sie haben eine Adoptivtochter?»
Seinen Gesichtsausdruck kann ich nicht deuten. Traurigkeit. Anspannung. Ein Geh-mir-nicht-auf-den-Nerv-Blick. Vielleicht alles zusammen.
«Nein», sagt er.
«Aber ...»
«Das muss eine Verwechslung sein.»
Ich räuspere mich. «Bin mir sicher, dass ich Sie mit einem Mädchen gesehen habe. Vielleicht neun oder zehn Jahre?»
«Sie können Ihrem Großen all die Liebe schenken, zu der Sie fähig sind, aber für mich bleibt nur, hier zu sitzen und glücklichen Eltern wie Ihnen dabei zuzusehen. Sie aber sollten aufhören, sich in die Angelegenheiten Fremder einzumischen.»
Ich bleibe stumm und zupfe an meiner Badehose herum.
«Sie sollten jetzt gehen», sagt er und wendet sich ab.
Zurück zu Maria. Über den Glasrand blickt sie mich fragend an. Das Frühstück steht unangerührt vor ihr. Ich überlege, etwas zu sagen, aber zucke nur mit den Schultern.
Kurz darauf herrscht Aufruhr beim Spielplatz. Stimmen schnattern durcheinander. Eltern versammeln sich im Sand, gestikulieren aufgeregt. Eine dicke Frau im Zweiteiler ruft nach Hilfe und wirft die Arme in die Luft.
Ich erhebe mich kauend, das Brötchen noch in der Hand. Versuche, etwas zu erkennen, aber die Dicke versperrt mir die Sicht. Ein Hotelangestellter hastet an mir vorbei. Geht im Sand bei einer der Rutschen auf die Knie. Ich mache ein paar Schritte zur Seite.
Robert! Sein Gesicht ist ganz puterrot angelaufen und er zittert, als hätte er einen epileptischen Anfall. Ich lasse das angebissene Brötchen fallen und stürze nach vorne. Scheuche die Dicke unwirsch zur Seite. Ich habe ihn während des Frühstücks doch stets beobachtet, höchstens einen ganz kurzen Moment aus den Augen gelassen!
«Sonnenstich», sagt der Angestellte und legt Robert ein nasses Tuch auf die Stirn. «Sind Sie der Vater?»
«Ja», sage ich dumpf.
«Helfen Sie mir, ihn in den Schatten zu tragen. Nehmen Sie die Beine.»
Gemeinsam tragen wir ihn zu einem Kanapee im Innern, legen ihn darauf, den Kopf erhöht auf ein Kissen. Jeder Gast des Hotels schaut uns zu. Der Angestellte eilt davon, kommt zurück mit weiteren vor Kälte dampfenden Tüchern und einem Glas Wasser.
Ich halte Roberts Hand. «Es tut mir leid, Großer», sage ich.
Er stöhnt, als der Angestellte ihm mit einem der Tücher das Gesicht abtupft, es auf seiner Stirn ausbreitet. «Schauen Sie, dass er genug Flüssigkeit zu sich nimmt. Und immer schön die kalten Tücher auflegen.»
Ich nicke und er steht auf. Wirft mir einen alles sagenden Blick zu, als stehe Rabenvater quer über meine Stirn geschrieben. «Geben Sie sich nicht die Schuld. Unfälle passieren», sagt er. Weil er es sagen muss, der Arschkriecher. «Jedenfalls lassen Sie mich wissen, wenn Sie noch etwas brauchen.» Damit wendet er sich ab und verschwindet irgendwo im Hotelkomplex, um sich um angenehmere Gäste zu kümmern.
Ich rufe nach Maria. Keine Reaktion. Ich rufe noch ein Mal.
«Bin gleich wieder da», flüstere ich Robert zu und renne zurück zum Buffet. «Maria!», sage ich scharf und möchte am liebsten schreien. Nur Wenige sitzen noch beim Frühstück. Versteckt hinter Sonnenbrillen beobachten sie uns, andere linsen möglichst unauffällig über Zeitungs- oder Magazinränder hinweg.
Maria schaut mich aus blutunterlaufenen Augen an. Ihr Gesicht ist so leer wie das Martiniglas. Ich ergreife ihren Arm, zerre sie mit einem Ruck auf die Beine und hinter mir her. Auf dem Spielplatz befindet sich niemand mehr. Nur der Mann sitzt immer noch auf der Mauer und starrt uns nach.
An diesem Abend sitze ich allein auf dem Balkon. Maria schläft ihren Rausch aus. Ich höre, wie sich Robert auf dem Bett wälzt. Es geht ihm besser. Doch ich kriege kaum einen Schluck Bier runter.
Unter mir geht das Licht an. William. Ich ducke mich hinter das Geländer. An seiner Hand das Mädchen. Während er nach seinem Schlüssel fischt, wippt sie nervös auf den Zehenspitzen auf und ab. Barfuß. Schaut umher, als suche sie jemanden. Erneut trägt sie ihr weißes Kleidchen. Darauf die roten Blumen. Irgendwie haben sie sich verändert. Sie glänzen im künstlich-weißen Licht, sehen eher aus wie Farbkleckse. Oder wie frisches Blut. Sind das Risse im Rock? Bevor ich es genau erkennen kann, sind sie bereits durch die Tür und aus meinem Sichtfeld.
Ich lasse mein Bier stehen und schleiche ins Zimmer.
Hinter den schweren Gardinen gegenüber ist nicht viel zu erkennen. Nur zwei Schatten, die sich durch Dunkelheit bewegen. Dann geht die Deckenleuchte an. Übrig bleibt ein einziger Schatten, klar zu erkennen als der von William. Wo ist das Mädchen? Bestimmt auf Toilette. Da war auch kein Blut.
Meine Hand liegt auf dem Hoteltelefon. Nach kurzem Zögern nehme ich sie vom Hörer. Krieg dich wieder ein. Schlaf dich ordentlich aus. Vergiss den Alten einfach.
William übt sich im Schattenboxen. Seine Arme schnellen nach vorne, die Fäuste durchpflügen die Luft und schlagen ins Nichts. Er bewegt sich, als wolle er eine unsichtbare Mauer durchbrechen oder als schlage er gegen einen Widerstand, der stets in seine Ursprungsform zurückspringt. Ich glaube, sein angestrengtes Keuchen bis in unser Appartement hören zu können. Jetzt rufe ich die Rezeption an. Es klingelt zweimal.
«Guten Abend, Sir. Wie kann ich helfen?», fragt eine junge Frauenstimme.
«Sie sollten den Gast gegenüber überprüfen. Block vier, oberstes Appartement. Das mit Balkon.»
«Was ist passiert?»
«Der Typ verhält sich extrem seltsam. Verleugnet seine -»
«Sie sind in Block zwei, in der Junior Suite, richtig?»
«Ja.»
«Das Appartment gegenüber ist momentan nicht belegt, Sir.»
Ich sage nichts, atme schwer in den Hörer.
«Hallo, Sir? Hallo?»
«Sir, hallo? Sind Sie noch da?», fragt die Stimme noch drei oder vier Mal, dann wird aufgelegt. Drüben ist es dunkel, die Deckenlampe erloschen. Ich überlege, das Bier auszutrinken, aber schlüpfe zu Maria unter die Decke. Ihr Körper fühlt sich kalt an. William hat sie umgebracht, William der nicht existiert. Aber sie bewegt sich und raunt Unverständliches im Schlaf.
Lange liege ich wach, bis endlich auch für mich der schwarze Vorhang fällt. Träume von Cinthia und Robert, die zusammen spielen, in einem Kinderbecken voller Blut.
«Wie geht’s dir, Großer? Hast du Lust, später eine Runde auf dem Jet-Ski zu drehen?»
«Ich hab Kopfschmerzen, Papa», sagt er.
«Es tut mir leid, Robbie. Ich habe nicht aufgepasst und Mama konnte nicht, weil sie so müde war.» Ich tätschle ihm die Schulter.
«Er muss sich ausruhen», sagt sie vorsichtig. «Geh nur, ich bleib bei ihm.»
«Sicher?»
«Ich werd heute nichts trinken. Versprochen.»
«Gut.»
«Gehen wir später in die Stadt? So um eins?»
«Ich bin zum Mittagessen zurück.»
Ich jogge am Strand entlang. Der Kopf dröhnt. So früh am Morgen herrscht nicht viel Betrieb. Die Sonnenliegen sind fast leer.
Nachdem ich ein paar Kilometer mit hin- und herlaufen abgespult habe, bleibe ich stehen und verschnaufe. Mein Herz rast und ich kriege kaum Luft. Schweiß rinnt mir in die Augen.
«Ah, Patrick.»
Ich fahre herum. Bemerke den Mann, der im Schatten eines Schirms auf einer der Liegen fläzt. William nippt an seinem Glas und stellt es auf das Tischchen neben sich. «Wie geht es Ihrem Sohn?»
«Besser», presse ich hervor.
«Das freut mich zu hören. Kinder sind schließlich unsere Zukunft. Hab ich recht?»
«Sind Sie heute nur aufgestanden, um mir Vorwürfe zu machen?»
«Nein, natürlich nicht.» William grinst. «Aber Sie müssen zugeben, das gestern auf dem Spielplatz war schon eine echte Nummer.»
«Was ist mit Ihrer Tochter? Ich weiß, dass Sie eine Tochter haben!»
«Lagen Sie gestern Nacht wieder auf der Lauer?»
Ich trete in den Schatten des Sonnenschirms. «Ich beobachte Sie nicht. Hab Sie nur zufällig gesehen. Wieso geben Sie es nicht zu?»
«Aber, aber, Patrick», tadelt er mich wie ein Kind. «Es geht hierbei doch nicht um mich. Sie projizieren Ihren Schmerz lediglich auf Andere. Keine Ahnung, wieso Sie sich gerade mich als Ihr Opfer ausgesucht haben.»
«Laut dem Hotelpersonal existieren Sie gar nicht!»
«Für die sind Sie auch nur ein Gast und kein Mörder.»
«Was?»
«Ich weiß von ihrem kleinen Unfall. Der Totgeburt. Sie tun so, als hätte ich Ihnen ihr Mädchen gestohlen.»
Er sagt noch mehr, aber das verstehe ich nicht. Kreidebleich und schwankend wie ein Volltrunkener stolpere ich zurück zum Hotel.
Es dauert eine Ewigkeit, bis ich die Karte durch den Schlitz ziehen kann und die Tür mit einem Piepen aufgeht. Ich platze ins verlassene Zimmer und stürme nach einem hektischen Blick über die zerknautschten Laken auf den Balkon.
«Sag mir, wer dieser William ist!»
«Wie bitte?» Maria kippt ihr Getränk um und Orangensaft tropft von der gläsernen Tischplatte.
«Du hast mich schon verstanden. Wer ist William?»
«Woher weißt du vo-»
«Ich hab ihn unten am Strand getroffen! Er wohnt im Appartement neben uns!» Ich zeige auf die zugezogenen Gardinen.
«Du siehst ihn auch.»
«Sag mir wer das ist!»
«Cinthias Vater, wäre sie je auf die Welt gekommen.»
«Er wäre was?»
«Ich war ein paar Jahre mit ihm zusammen. Bevor ich dich ... kennengelernt habe.»
«Wieso hast du ihn nie erwähnt? Was macht er? Stellt er dir nach?»
«Er sollte gar nicht hier sein. Ist seit acht Jahren tot. Herzversagen.»
«Verdammt, Maria, ich schlag den Typen grün und blau!» Und dich gleich mit, will ich brüllen, aber schüttle stattdessen den Kopf. Stütze mich mit den Unterarmen am Balkongeländer ab. «Seine Tochter? Das kann nicht sein.»
«Wir wissen beide, wie lange es dauerte, bis ich mit Robbie ...»
Darauf erwidere ich nichts, glotze sinnlos auf meine Hände. Die sich öffnen und schließen. Denke an meinen Unfall, an all das Blut, das an diesen Fingern klebt. Eigentlich sollte ich erleichtert sein, aber in mir gärt nur Abscheu und Wut.
«Du hast seine Tochter erschlagen.»
«Sei still! Blöde Hure, Fotze verdammte, sei einfach still!» Ich drehe mich zu ihr um. Sie macht sich kleiner, als sie ist, zieht die Schultern ein, duckt den Kopf.
«Robbies Sonnenstich ... William hat das mit ihm gemacht.»
«Spinnst du?», knirsche ich. Dann bemerke ich sein Fehlen. «Wo ist er?»
Sie zuckt mit den Schultern. Schiebt sich den Sonnenhut ins Genick. In ihren Augen glitzern Tränen, trotzdem lächelt sie.
Mein Blick rast über den Hotelkomplex. Zwischen zwei Appartements sieht man den Pool. Eine glatte, blaue Oberfläche. Darauf treibt ein Schatten. Ich kneife die Augen zusammen. Ein Kind, das Gesicht nach unten, die Arme ausgestreckt. Jemand versucht es mit einem langen Haken aus der Poolmitte zu ziehen. Zwei andere stürzen sich ins Wasser. In der Ferne höre ich Sirenen.
«Mein Gott, Maria ... Was hast du getan?»
Sie greift nach meiner Hand, doch ich weiche aus.
«Es tut mir so leid», sagt sie.
Ich balle meine Hände zu Fäusten. Der erste Schlag bricht ihr das Jochbein. Zu einem zweiten komme ich nicht. Im Augenwinkel ein Schemen, schräg hinter mir. Eine schlaksige Gestalt spiegelt sich in der Schiebetür. An der Hand ein Mädchen. Meine Cinthia! Meine Cinthia, die William und Maria mir gestohlen haben.
Dann ein Gefühl, als würde mein Hinterkopf von einem Hammer zerschmettert. Ich versuche, mich irgendwo festzuhalten, aber da ist nichts. Als ich Gesicht voran auf das Geländer krache, versinkt alles in Dunkelheit.