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Hund ertappt Einbrecher
Es war wirklich kein schöner Anblick, wie die klaffende Wunde an Kurts Bein sich langsam daran machte, Teile seiner Hose mit einem roten Fleck zu brandmarken. Innerlich zweifelte ich irgendwie daran, ob er diese Sache heil überstehen würde. Selbst das Klopapier aus dem Bad reichte nicht, das Blut aufzusaugen.
Er hätte den Hund einfach nicht reizen sollen - ich meine, das Vieh roch immerhin nach faulem Fleisch und so... da geht man halt nicht so dicht dran. Schon gar nicht sollte man die knurrende Bestie noch extra mit dem infernalischen Avonparfum von Oma reizen. Nun, bei der Frage nach Sekt oder Selters hatte es für den guten Kurt schon immer Sekt sein müssen - er war einfach ein verrückter Draufgänger. Manchmal glaube ich, bei Kurts Geburt haben sie benutzte Teile in seinen Kopf eingebaut, besonders im Bereich der Schrauben.
Meine Nervosität brachte mich zum Schwitzen. Ich war noch nicht so lange in der Branche, darum war es für mich neu, nachts in fremde Häuser einzusteigen und da irgendwelche Schätze einzusacken. Darum drehte sich mein zentraler Gedanke in diesem Moment auch ehrlich gesagt nicht um Kurt, sondern eher um unsere Flucht. Hoffentlich würde Manfred uns da wirklich raushelfen können.
"Na, dummer Köter, ganze Wölfe konnten die sich hier wohl nicht leisten, was?", keuchte Kurt.
Mußte dieser Spinner jetzt noch unbedingt den Hund reizen? Naja, man wird sehn, was er davon hat. Eine etwa fünfzehn Millimeter dicke Glasscheibe schien mir jedenfalls kein guter Schutz gegen diese Bestie zu sein. Auf jeden Fall konnten wir hier schlecht stehen bleiben, da der Köter sicher bald merken würde, wie leicht man Glas kaputt machen kann.
Nun, das Schicksal ist wie ein Sieb - Zentimeter dick sind seine Löcher und damit gerade groß genug, um die ganze Scheiße immer durchzulassen. Der Hund sprang also durch die Scheibe und brachte seinen massigen Körper einen Meter vor uns in Position. Im selben und zugleich letzten Moment donnerte Manfred mit seinem nagelneuen Zehntonner durch das Eingangstor des Naturkundemuseums, überfuhr den Köter und rettete uns. Kurt zwang sich zu einem Lächeln und nuschelte irgendwas von "Drecksvieh!"
Naja, um es kurz zu machen: Kurt hat natürlich überlebt und unsere Beute waren drei ausgestopfte Biber, ein Hund, Schwan, zig Karnickel und ein kleiner Dinosaurier aus Plastik.