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Copywrite Grüße an den Herrn Baron

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24.01.2009
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Grüße an den Herrn Baron

Wenn Johanna mir morgens einen blies, dann wollte sie etwas.
Ich zog ihren Kopf aus meinem Schoss, denn Johanna mag es nicht schlucken; sie sagt, sie hätte dann den ganzen Tag so ein schleimiges Gefühl im Mund. Sie schaute zu, wie das Sperma auf meinen Bauch pulsierte, malte ein wenig mit den Fingern darin herum, roch daran, ganz die Chemiestudentin, die ihre Probe untersuchte. Scheinbar zufrieden mit dem Ergebnis, stand sie auf, überließ mich den Kissen und dem nachhaltigen Gefühl ihrer Lippen und tapperte ins Badezimmer. Auf der Türschwelle drehte sie sich um und in einem Tonfall wie -Schatz, war schön mit dir- sagte sie: „Jürgen heiratet am Montag und wir sind eingeladen.“
Sie hatte zugebissen. Schlagartig verschwand das Spiel ihrer Zungenspitze aus meinem Kopf.

Wir hatten Jürgen vor sechs Monaten auf einer von Johannas Studentenpartys kennengelernt.
Ich fand einen freien Platz vor dem Kühlschrank und rückte alle Nase lang bei Seite um Platz zu machen oder ein Bier herrauszugeben, während die Anderen über Unikram schwatzten und sich in ihren Mundwinkeln die Mayonnaise vom Kartoffelsalat sammelte.
Ich wechselte ins Wohnzimmer, öffnete ein Fenster und starrte auf das Bücherregal, welches mit einer Weihnachtsbaumkette umwickelt war. Ab und an nippte ich an meinem Whiskey oder zündete mir eine Zigarette an. Irgendwann setzte sich Jürgen zu mir. Ein dürrer Typ mit blasser Haut, der in einem Pulloversack steckte.
„Und?“, fragte er, nachdem wir eine Weile auf die Buchrücken gestarrt hatten.
Ich tippte auf David Copperfield, „Cooler Typ.“
Jürgen zuckte mit den Achseln: „Wenn du meinst.“
Ich bot ihm von meinem Whiskey an, aber Jürgen lehnte ab.
„Was studierst du?“, fragte er nach einer weiteren Weile des gemeinsamen Schweigens.
„Studiere nicht. Arbeite.“
Jürgen nickte Beileid.
„Bin in der Geschäftsführung einer Schauspielagentur.“ Das zog immer. Auch bei Jürgen, dessen Mitleidsmimik in einem kleinen Pfiff ihren Untergang fand. Ich redete mich warm, erzählte von Schauspielern und ihren Macken, die ich aus Johannas Zeitschriften hatte. Als die Musik lauter wurde und die Leute anfingen zu tanzen, zappelte auch Jürgen mit. Ich ging in die Küche. Am Tisch saß eine verheulte Übriggebliebene. Ich munterte sie auf, indem ich ihr von meinem Leid berichtete. „Projektmanager. Für Hilfsprojekte in Afrika. Bis sich diese kleinen Sabanden in mir einnisteten. Sind so kleine Tiere. Die leben jetzt in mir. Noch maximal drei Jahre. Wenn ich Glück habe.“
Jetzt kam sie sich lächerlich vor mit ihrer Herzscheiße und bemutterte mich, so gut sie konnte. Eigentlich ein schöner Abend.
Ich konnte ja nicht ahnen, dass Johanna in Jürgen einen wahren Freund finden würde, während ich in der Küche plauderte.
Seitdem übermittelte sie mir seine Grüße, wenn sie zusammen ausgingen: „An den Herrn Baron. Auf der Kugel.“

Am Montag quälte ich mich nach der Arbeit zur Hochzeit. Jürgen feierte in einem Restaurant, das keine Klasse hatte, aber doch zu viel Stil aufwies, als dass man es als Kneipe hätte bezeichnen können.
Johanna berichtete aufgeregt und in allen Einzelheiten von den Ereignissen des Tages. Ich trank Bier und freute mich darüber, dass sie sich freute.
Irgendwann wurde das Abendbuffet eröffnet und Jürgen bedankte sich öffentlich und herzlich bei der Besitzerin des Restaurants, die er „das Küchenwunder von Braunschweig“ nannte. Man applaudierte brav und schaufelte sich die Teller voll.
Zum Essen saß neben Johanna und mir eine Durchgeknallte, die über ihre weißen und violetten Körperenergien sprach. Ich erstellte Horoskope für ihre fünf Katzen. Johanna flüsterte mir ins Ohr, jetzt nicht auch noch die Geschichte von den Außerirdischen anzubringen. So hatte ich sie kennengelernt. Am Tresen einer Diskothek. Ich erfand Wesen, die sich in meine Träume einschlichen und sich nachts in meinem Zimmer trafen, mit Chips und Cola vollstopften und Drehbücher plotteten. Für Heimatfilme. Sie hatte gelacht und verbrachte die Nacht bei mir, um mich vor ihnen zu beschützen.
Nach dem Essen ging Johanna Sirtaki hüpfen und ich erzählte, wie ich mich ein halbes Jahr von Astronautennahrung ernährte, ein dreibeiniges Eichhörnchen pflegte, am liebsten mit meiner Großmutter kiffte und in einem indischen Kloster schwieg. Dazu trank ich alten Whiskey und kühles Bier, schaute auf ein zerknittertes Dekolleté in einem zu engen Kleid und knabberte an Johanna, wenn sie verschwitzt vom Tanzen bei mir Luft holte.
Die Hochzeitstorte wurde reingetragen, der Raum abgedunkelt und die Wunderkerzen angezündet. Jürgen und seine Frau Fiona ergriffen das Messer und bevor sie die Torte anschnitten, das Messer schon gefährlich nah über den Marzipanrosen schwebte, sprach Jürgen: „Was wir euch nicht länger vorenthalten wollen“, er machte eine Pause, alles lauschte, mir wurde übel, ob vom Whiskey oder der Dramatik in der Luft vermochte ich nicht einzuschätzen, „... wir sind schwanger.“ Lärm wie nach einem ordentlichen Konzert. Das Messer glitt durch die Schichten von Buttercreme und Biskuitteig und jeder stellte sich brav mit seinem Tellerchen an, um Kuchen abzuholen und Glückwünsche abzuladen.
Ich kämpfte mit dem Inhalt meines Magens, als sich das Küchenwunder von Braunschweig zu mir setzte und unter Tränen verkündete: „Erst die Hochzeit und nun auch noch ein Baby.“ Sie tupfte mit einer Serviette abwechselnd an Augen und Mund. „Haben Sie auch Kinder?“
„Nein.“
„Schade. Das kommt sicher noch.“
„Nein“, wiederholte ich und bereute es im selben Augenblick. Sie verstand mich falsch. Ich wollte, dass sie sich jemanden anderen suchte und mich in Ruhe ließ. Tat sie aber nicht.
„Ja mögen Sie denn keine Kinder?“
„Doch. Doch ich mag Kinder.“ Nach einer kurzen Pause fügte ich hinzu: „Meine Freundin war schwanger. Zwillinge. Wir hatten schon damit begonnen, das Kinderzimmer einzurichten. Ich hatte die ganze Disneyparade an die Wand gemalt. Und sie hatte zwei Bettchen besorgt.
„Und dann?“
„Fehlgeburt.“
„Oh wie schrecklich.“ Sie nahm ihr Gesicht in beide Hände und wirkte ehrlich betroffen.
„Ja. Nun kann sie keine Kinder mehr bekommen. Vorbei.“
„Das tut mir leid. Wie geht es Ihnen damit?“ Sie täschelte meine Hand, die das Glas umklammerte.
„Schwere Zeit. Sie leidet immer noch an Depressionen.“
Gerade wollte sie mich mit all ihrer Herzensgüte überschütten, als Jürgen zwischen uns trat und sie mir wegnahm: „Tante Hedwig, ich möchte dir eine sehr gute Freundin von mir vorstellen. Die Frau des Herrn Barons.“ Dazu zeigte er mit dem Finger auf mich. Er nahm sie bei der Hand und drückte sie sanft fort. Fort von mir, hin zu Johanna. Mein Magen gewann, ich hastete zur Toilette und kotzte alles aus. Jemand klopfte gegen die Tür und fragte, ob er was für mich tun könnte.
Als ich mich wieder unter Kontrolle hatte, suchte ich Johanna, sie stand noch immer mit Hedwig und Jürgen am Fenster.
Ich zog sie von den beiden fort und flehte sie an, mit mir zu kommen. Jetzt. Nach Hause. Aber sie wollte nicht. Stattdessen steckte sie mich gegen all meinen Protest, den ich noch aufzubringen im Stande war, in ein Taxi. Leergekotzt und aus dem Mund stinkend, gehörte ich in ein Bett.
Ich schlief als sie kam und schlief, als sie am Vormittag das Haus verließ.

Als ich, durchnässt vom Regen, abends, beladen mit Einkaufstüten eintraf, war es ungewohnt still in der Wohnung. In der Küche setzte ich Wasser für die Spaghetti Carbonara auf, die Johanna so liebt und ich kochen konnte.
Im Wohnzimmer stellte ich das Radio an und registrierte den Umschlag auf unserem Esstisch. Mein Name stand darauf.
Das Telefon klingelte und Benny aus der Firma lud uns zu seiner Geburtstagsparty am Wochenende ein.
„Wir kommen“, versprach ich und hielt ihn an der Strippe, schwatzte über meine Kopfschmerzen und er erzählte Witze. Irgendwann legte er auf. Ich brachte das Telefon zur Ladestation.
Da lag er. Auf dem leeren Tisch, inmitten unserer Gebrauchsspuren. Weiße Ränder und Kratzer. Ich überlegte, ob Johanna mir eine Nachricht hinterlassen hatte, warum sie heute später kommt, entschied mich aber dafür, mich um das Essen zu kümmern und einfach auf sie zu warten. Die Nudeln waren inzwischen durchgekocht. Ich kippte das milchig, dicke Wasser in den Ausguss und gab den Nudeln Ei, Schinken und Sahne bei. Verteilte alles auf zwei Teller und stellte sie auf dem Couchtisch ab. Ich rauchte, verharrte auf dem Sofa, lauschte auf die Geräusche im Treppenhaus. Irgendwann gönnte ich mir einen Whiskey und wurde müde. Das Licht im Flur ließ ich für Johanna brennen, rollte mich in eine Decke und schlief ein.
Am nächsten Morgen entsorgte ich zwei Teller Pasta, eine herausgerissene Seite aus dem Branchenbuch für Frisöre, Johannas Schlüssel und löschte das Licht im Flur.

 
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Hey yours truly :)

Der Kerl ist am Anfang super cool, und dann wird er ein Verlierer. Das geht nicht.

mmmh, das habe ich eigentlich nie so empfunden ...

Wie fiz schon vorgeschlagen hat: ...

Naja, ich dachte, wenn er immer nur um seine Person lügt - es geht ja in allen seinen Geschichten bis zur letzten um ihn - und dann sie in Peinlichkeiten bringt, wäre es durchaus ein Trennungsmotiv. Ich mag nicht bei einer Hochzeit von einer mir Unbekannten mit deren Mitleid überschüttet werden, und muss mich dann entscheiden, ob ich jetzt dabei bleibe oder erkläre, warum mein Partner einen solchen Mist erzählt.

Sonst aber: Joa, hübsch. Der Anfang ist schön, ich mag, wie du ihn darstellst. Nur dann, nur dann ... hmmmhmhm.

Ja ... die Erwartungen an Hochstapler sind wohl sehr verschieden. Für mich ist der ein Schauspieler, der auf der Bühne mit seinen Geschichten und dahinter ein armer Wurm.


Hallo weltenläufer,

was habe ich mich gefreut!

Für mich ist der Kerl von Anfang an ein ziemlich bemitleidenswerter Typ.

Darüber und auch alles andere was Du geschrieben hast. Du hast in ihm in etwa das gesehen, was ich ausdrücken wollte. Das Dir die Geschichte nun auch noch rund vor kommt - ist mehr als ich zu erwarten hoffte .

In dieser Lesart hat mir der Text sehr zugesagt, auch und vor allem die schrillenm Ideen, die er zum besten gibt. Teilweise lustig, in seiner Gesamtheit überzogen und dadurch bemitleidenswert - so wie der Typ insgesamt, scheint er doch nicht mehr als die Summe seiner Luftbauten zu sein. Pfff.

Danke!

Berg :),

In der momentanen Version finde ich die Geschichte auch stimmig. Jetzt hat sie immerhin einen Grund, sich von ihm zu trennen. :)

So soll es dann auch bleiben.

Du hast mir hier einen echt schweren Charakter zugespielt. Der Typ ist so widersprüchlich, dass ich ihn kaum zu fassen bekam. Dabei dachte ich am Anfang gar nicht, dass der so kompliziert sein würde.
An dem habe ich jedenfalls viel gelernt. Schon deshalb - Danke für die Vorlage!

Lieben Dank an Euch für die Rückmeldungen.
Beste Grüße Fliege

 

Ja ... die Erwartungen an Hochstapler sind wohl sehr verschieden. Für mich ist der ein Schauspieler, der auf der Bühne mit seinen Geschichten und dahinter ein armer Wurm.

Hmm ... und wenn du im ersten Teil schon mehr durchscheinen lässt, dass er ein armer Wurm ist? Dass er nur lügt, weil er damit ankommt? Obwohl er eigentlich nicht will?

Wenn da seine Zweifel an sich schon drinstecken würden, dann würds (für mich) später nicht so kippen.

Wie du ja sagst ... die Erwartungen gehen auseinander. Also musst du ihn so beschreiben, dass es klar wird, wie der Hase hüpft. :)

Bis bald!
yours

 

:) yours,

Hmm ... und wenn du im ersten Teil schon mehr durchscheinen lässt, dass er ein armer Wurm ist? Dass er nur lügt, weil er damit ankommt? Obwohl er eigentlich nicht will?

Daran habe ich auch schon gedacht. Das erschloss sich mir irgendwann, ein paar Stunden vor Deinem Kommentar ;). Das der Anfang vielleicht ein falsches Bild vermittelt. Obwohl ich ja finde, da steckt eigentlich auch schon ein bißchen Wurm drin, was sich eigentlich steigern sollte. So von wenig Wurm zu viel Wurm.

Wenn da seine Zweifel an sich schon drinstecken würden, dann würds (für mich) später nicht so kippen.

Ich dachte: sie bläst für einen Gefallen, nicht aus Liebe; er allein im Wohnzimmer, die anderen in der Küche und später umgekehrt, er mit der Übriggebliebenen in der Küche, die anderen Party machen - so Zeugs ist ja drin. Und seine Storys scheint er ja zu brauchen, damit er sich überhaupt beachtet fühlt ...

Scheint wohl nicht zu reichen ...

Danke für die Rückmeldung, ich schlaf da noch Mal drüber.

Lieben Gruß Fliege

 

Hallo Fliege,
es ist zum Verzweifeln mit Dir. Kaum weiß ich mal, was ich zur Geschichte sagen will, da haste auch schon wieder alles von hinten nach vorne und zurückgekrempelt.
Nix für Langsamschreiber Dein Thread.:D
Jetzt find ich (wenn Du nicht schon wieder grad umschreibst) den Grund für Johannas Abflug stichhaltig. Vorher hatte ich meine Zweifel, weil, je nu, sie kennt ja ihren Lügenbaron. Aber diesmal ist er zu weit gegangen.
Die Figur des Barons ist noch nicht ganz klar. Für eine Außensicht ginge es, aber da er ja nun selbst erzählt, könnte mehr von seiner Unsicherheit rüberkommen, seinem Unwohlsein bei solchen "Studententreffen", bei denen er das "fünfte-Rad-Gefühl" eben mit großspurigen Ansagen kompensiert.
Dass er sich absondert, erst Wohnzimmer, dann Küche, immer da ist, wo die Musik eben grad nicht spielt, ist ein Indiz dafür, dass er mit der Bande nicht so recht was anzufangen weiß.
Das könnte er gerne deutlicher fühlen/denken/sagen.

Die meisten standen in der Küche und schwatzten über Unikram, während sich in ihren Mundwinkeln die Mayonnaise vom Kartoffelsalat sammelte. Ich hockte allein im Wohnzimmer, starrte auf das Bücherregal, welches mit einer Weihnachtsbaumkette umwickelt war.
Schöne Idee mit der Majo, aber wie kann er das sehen, er ist ja nicht dabei.
„Studierst du auch?“, fragte er nach einer weiteren Weile des gemeinsamen Schweigens.
„Nee. Arbeite.“
Jürgen nickte Beileid.
„Bin in der Geschäftsführung einer Schauspielagentur.“ Das zog immer. Auch bei Jürgen, dessen
Hier könnte vllt. anstatt "Studierst du?" als Frage "Welches Semester? Welche Fakultät?"(oder so) kommen. Eben etwas, das erst mal davon ausgeht, dass er "zum erlauchten Kreis" gehört und ihn zur eigenen Aufwertung zum Lügen veranlasst.

Mehr hab ich auf die Schnelle nicht.
Bin ja schon froh, dass ich jetzt immer noch die gleiche Version vor mir hab. ;)

Hat mir gefallen, und wie gesagt, Johannas Grund ist für mich jetzt nachvollziehbar.

LG butterblume

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Fliege, deine Figur ist mir grundsätzlich sehr sympathisch, ich liebe Geschichtenerzähler, die sich ohne wirklich böse Absicht durchs Leben fabulieren. Schön, dass er damit nicht nur gut dazustehen versucht, sondern auch anderen zu einem besseren Gefühl verhelfen möchte, indem er sich selbst als noch ärmer dran darstellt. Aber der knickt zu schnell ein. Kotzt gleich los, wenn er den Namen des Lügenbarons nur hört, dabei könnte der ihn motivieren, den Turbo einzulegen und diesen nicht allzu subtilen Seitenhieb des Gastgebers mit quietschenden Reifen und Staubwolke zu überrollen. Aber ihr Weglaufen finde ich jetzt nachvollziehbar.

Viele Grüße
Kubus

 

Hallo Fliege,

jetzt gefaellt mir die Geschichte schon sehr viel besser. Gut, das Kotzen, das ist Dir aber scheinbar sehr wichtig und da es jetzt auch nicht die gesamte Mitte der Geschichte einnimmt, kann ich damit auch leben. Wenn ich es richtig verstehe kotzt er jetzt auch, weil er sich vor Johannas Wut fuerchtet und nicht wegen Juergen, obwohl der sich natuerlich besser reimt. ;) Das scheint mir glaubhafter. Auf jeden Fall sehr schoene Luegen hast Du geschrieben. Mein Favorit ist natuerlich die boese mit der Fehlgeburt, hehe.
Das Ende hat mich ein bisschen ueberrascht, ganz so cool muss er nun auch nicht sein.

Statt Grundsatzkritik gibts Kleinvieh:

Es waren jede Menge Leute anwesend und ich ging dem Herrn Bräutigam aus dem Weg, so gut ich konnte.
hm, hm, nicht am allerelegantesten wuerde ich sagen

Ich trank Bier und freute mich darüber, dass sie sich freute.
schoen, das tut der Charakterzeichnung gut

die er „das Küchenwunder von Braunschweig“ nannte und wir lautstark beklatschten.
diese Satzverschmelzung klappt fuer mich nicht so richtig, das geteilte Relativpronomen

Ich erstellte Horoskope für ihre fünf Katzen und Johanna flüsterte mir ins Ohr, jetzt nicht auch noch die Geschichte von den Außerirdischen zu erzählen, die meine Träume ausfüllten, nachdem sich meine erste Liebe von mir getrennt hatte. Die Wesen trafen sich damals nachts in meinem Zimmer, stopften sich mit Chips und Cola voll und plotteten Drehbücher. Für Heimatfilme.
Das war schoen, aber es hat mich verwirrt, weil es fast klingt, als haette er tatsaechlich an diese Aliens geglaubt

Nach dem Essen ging Johanna Sirtaki hüpfen und ich ernährte mich ein halbes Jahr von Austronautennahrung, pflegte ein dreibeiniges Eichhörnchen, kiffte am liebsten mit meiner Großmutter, schwieg in einem indischen Kloster und trank dazu alten Whiskey und kühles Bier, schaute auf ein zerknittertes Dekolleté in einem zu engen Kleid und knabberte an Johanna, wenn sie verschwitzt vom Tanzen bei mir Luft holte.
Kannst Du Dir wahrscheinlich schon denken. Es hat ein wenig gedauert, bis ich kapiert habe, dass diese Taetigkeiten, die hier als zeitgleich mit der Hochzeit stattfindend gezeigt werden, tatsaechlich seine Luegen sind. Also es geht mir echt nur um das Zeitproblem. Inhaltlich alles super. Auch schoen, wie sie bei ihm Luft holen kann.
Astronautennahrung

Jürgen und seine Frau Fiona ergriffen das Messer und bevor sie die Torte anschnitten, das Messer schwebte schon gefährlich nah über den Marzipanrosen, sprach Jürgen: „Was wir euch nicht länger vorenthalten wollen“, er machte eine Pause, alles lauschte, mir wurde übel, ob vom Whiskey oder der Dramatik in der Luft vermochte ich nicht einzuschätzen, „... wir sind schwanger.“
Okeh, da koennte ich wohl auch kotzen.

lg,
fiz

 

Hallo butterblume01,

Kaum weiß ich mal, was ich zur Geschichte sagen will, da haste auch schon wieder alles von hinten nach vorne und zurückgekrempelt.

:D Sorry und Danke, dass Du Dich trotzdem immer wieder durchgekämpft hast und drüber nachgedacht. Und nun auch noch gemeldet :gelb:.

Jetzt find ich (wenn Du nicht schon wieder grad umschreibst) den Grund für Johannas Abflug stichhaltig. Vorher hatte ich meine Zweifel, weil, je nu, sie kennt ja ihren Lügenbaron. Aber diesmal ist er zu weit gegangen.

*Steine fallen hören*

Dass er sich absondert, erst Wohnzimmer, dann Küche, immer da ist, wo die Musik eben grad nicht spielt, ist ein Indiz dafür, dass er mit der Bande nicht so recht was anzufangen weiß.
Das könnte er gerne deutlicher fühlen/denken/sagen.

Ich werde das mal ausprobieren und auf mich wirken lassen. Ich sollte da ja nachlegen, scheinen ja doch einige so zu empfinden.

Schöne Idee mit der Majo, aber wie kann er das sehen, er ist ja nicht dabei.

Ja, stimmt ... hmm ... ich und der Ich-Erzähler. Wir kommen nicht so gut klar miteinander, deshalb übe ich den auch immer gern in der Kreativwerkstatt. Und der kann das gar nicht sehen ... der ist ja ... aber er geht sich da Bier holen und dann kann er ja gleich was denken - ich teste das jetzt.

Hat mir gefallen, und wie gesagt, Johannas Grund ist für mich jetzt nachvollziehbar.

*Freudenhüpf* und Danke!


Hey Kubus,

... deine Figur ist mir grundsätzlich sehr sympathisch, ich liebe Geschichtenerzähler, die sich ohne wirklich böse Absicht durchs Leben fabulieren.

Das habe ich wirklich gern gelesen.

Aber der knickt zu schnell ein. Kotzt gleich los, wenn er den Namen des Lügenbarons nur hört, dabei könnte der ihn motivieren, den Turbo einzulegen und diesen nicht allzu subtilen Seitenhieb des Gastgebers mit quietschenden Reifen und Staubwolke zu überrollen.

Hast Du das so empfunden? Dass er da kotzt, weil er den Namen hört? Diesen Bezug hatte ich gar nicht so im Kopf. Eher, dass ihm tatsächlich vom Alkohol schlecht wird, der Baron ihm die Show stiehlt und später, als er wirklich auf Klo geht, sich selber anekelt, ein bißchen, weil ihm ja klar ist, dass Johanna jetzt von Hedwig erfahren wird, was er über sie erzählt hat. Er dachte bis dato ja wirklich, sie sei die Kneipenbesitzerin und nicht eine Tante. Und weil er danach so schön aus dem Mund stinkt. Das fand ich eigentlich sehr treffend.

Danke auch Dir für Deinen Leseeindruck.


Unermüdliche feirefiz,

langsam bekomme ich ja ein schlechtes Gewissen, bei all Deinem Mühen!

jetzt gefaellt mir die Geschichte schon sehr viel besser.

Umso mehr freut mich dieser Satz.

Auf jeden Fall sehr schoene Luegen hast Du geschrieben. Mein Favorit ist natuerlich die boese mit der Fehlgeburt, hehe.

:)

Das Ende hat mich ein bisschen ueberrascht, ganz so cool muss er nun auch nicht sein.

Ihr macht mich fertig ...

Statt Grundsatzkritik gibts Kleinvieh:

Das mag ich viel lieber, so an Sätzen basteln, als an ganzen Abschnitten und Inhaltskram richtig stellen.
Danke für die Liste, heute wirds eng, morgen vielleicht auch, spätestens Donnerstag.
Jedenfalls leuchtet es mir ein, was Du da ausgegraben hast.

Großen Dank!

Liebe Grüße an Euch
Fliege

 

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