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Geteilte Weihnachtsbiere

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09.09.2012
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Geteilte Weihnachtsbiere

Ich sitze an der Bar und starre die rote Nase eines Clowns an.
„Für ein Bier arbeite ich einen halben Tag“, ruft er mir zu. „Vor dem Kaufhaus, auf der Straße“, schiebt er nach und schlürft an seinem frisch gezapften Bier. „An Weihnachten drehen sie alle durch. Kaufen ein gutes Gewissen mit Geld. Und ich helfe ihnen dabei! Egal ob es pisst, schneit oder mein Arsch abfriert.“
Ich lasse ihn reden und nippe am abgestandenen Bier.
„Lade mich doch ein, es ist bald Weihnachten.“ Fordernd schaut er mich an.
Ich drücke ihm mein lauwarmes Bier in die Hand und zwänge mich schweigend durch die Menschenmasse zum Ausgang, zurück in die kalte Winternacht. Morgen platziere ich meinen Becher vor dem Kaufhaus. Die Fahrgäste an der U-Bahn Haltestelle schenken nichts. Vor allem an Weihnachten hetzen sie mit versteinerter Miene an mir vorbei.

Die Kälte frisst sich durch meinen abgewetzten Schlafsack. Aber ich bleibe. Vor dem Kaufhaus wälzt sich der Menschenstrom nahe an mir vorbei. Beschämt und heimlich mustern sie mich. Ich verfolge ihre Augen, und schon klimpern ihre Münzen im Becher. „Danke!“ Deine gute Tat, für heute. Die Bäckerin nebenan schenkt mir einen Kaffee. Aber ich bleibe sitzen.

„Ich war zuerst da, das ist mein Geld. Gib es sofort her!“ Er steht vor mir, der Clown. Sein verschmutztes Kostüm tropft vom Regen. Der alte Mann zittert am Leib.
„Verpiss dich!“, blaffe ich zurück.
„Gib mir das Geld! Du hast einen Schlafsack, du schläfst draußen. Ich brauche das Geld für die Schlafstelle!“ Die Menschenwalze stockt und drängt auf die Straße.
„Lass mich in Ruhe!“
„Gib mir das Geld!“ Er greift nach meinem Becher, ich schnappe sein dünnes Handgelenk.
„Du Dieb, bleib hier!“ Ziehe ihn an mich heran, trete mit den Beinen im Schlafsack nach ihm. Mit dem Kopf schlägt er auf. Blut tropft von seiner Stirn.
„Geil, Mann!“, höre ich jemanden schreien. Ein Jugendlicher filmt den Clown.
„Hau den Penner, du alter Sack!“, feuert er ihn an.
„Das ist Live, live! Und echt!“, brüllt er in die Kamera. Er rückt sich ins Bild, zeigt auf mich, auf den Clown und dann entdeckt er die Polizei: „Scheiße!“

Nach den Ereignissen der letzten Tage suche ich meine Kneipe auf. Zeit für Besinnung. Das Geld reicht aus für fünf warme Nächte auf der Schlafstelle, genügend für den milden Winter. Eine gute Adresse, das Kaufhaus. Ich setze mich an die Bar. Der Wirt toleriert mich, solange ich bezahle. Wärme gibt es gratis und manchmal ein paar Snacks. Die Kneipe hält die Wahrheit fern und suggeriert, dass ein Zuhause auf mich wartet. Ich danke dafür, besonders heute, am Weihnachtstag. Da tritt der Clown ein. Schminke und rote Nase gegen Platzwunde getauscht.

„Sorry“, murmelt er, „ich dachte nicht, dass du auf der Straße lebst.“ Ich bleibe stumm.
„Sein nächstes Bier auf mich!“, ruft er.
„Haste Geld?“, hallt es zurück. Zittrig kramt er die Münzen zusammen und legt sie ihm hin.
„Mein letztes Geld.“ Ich zögere, doch dann reiche ich ihm das spendierte Bier zurück.
„Das Kaufhaus lief doch gut? Was ist mit dem Rest?“
„Nichts mehr da: Essen, Trinken, Schlafen und Geschenke.“
„Familie?“, frage ich überrascht.
„Zwei Söhne. Wir stehen aber nicht mehr in Kontakt. Zu Weihnachten schreibe ich ihnen immer eine Karte und für die Enkel packe ich kleine Geschenke dazu.“
„Was ist passiert?“, ich kralle ein paar salzige Nüsse aus der Schale.
Er zeigt mir ein Familienfoto: „Martin, Paul und meine Frau Anna. Vor ein paar Jahren fand ich ihre Adressen nicht mehr im Telefonbuch. Glaubst du, sie wohnen noch dort?“ Mein Kopf verneint. „Rücksendung gab es nie“, bemerkt er stoisch, „aber was bedeutet das schon. Ich weiß ja nicht mal, wie viele Enkel ich habe!“

Neue Gäste treffen ein. „Anna fand mal auf dem Flohmarkt eine gebrauchte Eisenbahn“, fährt er fort, „und ich musste im Wald einen Tannenbaum fällen! Sie bestand darauf! Als die Kinder das große Geschenk entdeckten, da schauten sie uns mit glänzenden Augen an. Wir sangen sogar ein Lied und lachten viel. Kannst du dir das vorstellen?“ Ein Bier zischt. Eine ältere Dame prostet uns zu. „Ich war kein guter Vater, ich konnte es einfach nicht. Wer weiß, ob meine Enkel mich überhaupt kennen.“ Er fasst sein Glas und starrt hinein. „Und bei dir?“

Stühle knarren. Ein junger Mann setzt sich an die Bar, Gin Tonic in der Hand.

„Hab den Job verloren. Frau weg, Wohnung weg, und kam nicht wieder raus. Ich dachte, alles wird gut. Schämte mich zuerst. Bat meine Freunde nicht um Hilfe. Hatte nur wenige.“ Sie nicken mir zu. „In der ersten Nacht draußen, da überfiel mich eine Jugendbande. Die kickten mich wie ein Fußball und grölten. Ein Helfer flickte mich nachher zusammen. Gab mir den Schlafsack. Gutes Teil, wärmt mich bis heute.“ In der Ecke flackert der kleine billige Plastikweihnachtsbaum. Ein alter Kauz daneben grüßt uns.

„Um Weihnachten zu erinnern“, er schaut mir in die Augen. Ich verstehe ihn nicht. „Deshalb mache ich den Clown", erklärt er. "Kinder verurteilen mich nicht. Sie kichern, winken und lachen. Und wenn sie mich voller Freude anschauen, erinnere ich mich. Damals, wie Paul und Martin strahlten, wie rührend Anna lachte und mich zärtlich umarmte und ich an dem Abend glaubte, als Familie und Mensch Teil der Gesellschaft zu werden.“ Jemand räuspert sich. „Weiße Weihnacht war gestern“, seufzt er.

Wir saßen an der Bar und lauschten unseren Schicksalen: Zwei Murauer Bier, Gin Tonic, irgendein roten Wein und Augustiner. Der Wirt trank Wasser.

 

Moin @Katta

Ich hoffe, ich war nicht zu hart zu deiner Geschichte und es ist etwas hilfreiches in meinem Kommentar dabei.
Nah, ich bin ein Freund der Verbesserungskultur :). Sprich, ich betrachte Kommentare weder als hart noch weich sondern als wertvollen Beitrag, um meine Geschichte für mich und die Leser zu verbessern! Und das ist doch super, also auch Danke an Dich :)! Du hast die Geschichte nochmals von einem anderen Blickwinkel betrachtet und neue Aspekte aufgeworfen und viele Punkte angesprochen, die mir sehr wohl helfen. Das Thema Distanz wurde z.B. bisher so nicht wirklich thematisiert. Dafür oft die Sprache, hat Überlapp, aber ist nicht das Gleiche.

Hier bin ich das erste mal gestolpert, weil der Clown "ruft", ohne dass ich Infos dazu bekomme von wo. Rufen impliziert, dass er weiter weg sitzt, nicht neben dem Ich.
Der Clown sitzt neben dem Ich-Erzähler. Dein Punkt mit dem rufen ist korrekt. Ich werde das ändern und vielleicht auch wieder "neben" einfügen.

Auch nach dem Lesen bin ich nicht sicher: Die Bar ist die Bar in der Kneipe und die Kneipe liegt im Kaufhaus, richtig?
Nein, die Bar und die Kneipe sind identisch. Mit Bar meine ich die Bartheke der Kneipe. Muss ich nochmals drüber nachdenken.

Aber er ist ja öfter in der Kneipe und scheint öfter vorm Kaufhaus zu sitzen,
Der Ich-Erzähler ist an dem Tag das erste Mal vor dem Kaufhaus. Erst durch die Biersituation mit dem Clown entscheidet er, es mal am Kaufhaus zu probieren.

Dass sie sich in der Kneipe schon mal früher getroffen haben, könnte sein. Eine gute Idee. Treffen heißt ja auch nicht, dass sie miteinander gesprochen haben. Vielleicht hatten sie aber auch unterschiedliche Stammtage ;).

Der erzählt seine Geschichte sehr strukturiert und teilweise mit gehobener Sprache: Morgen platziere ich meinen Becher vor dem Kaufhaus, nicht: morgen setze ich mich vors Kaufhaus.
Schön formuliert. Ja das Thema wurde öfters adressiert und in der überarbeiteten Version versuche ich es anzupassen.

Da ist kein Zorn, keine Scham, das ist irgendwie nur kalte Analyse.
Ich glaube, es ist schwierig zu verstehen, was Menschen in der Situation wirklich denken und fühlen. Wenn man abgestumpft, verschlossen oder wie man es auch immer bezeichnen würde, dann weiß ich nicht, ob man noch Zorn und Scham spürt. Ich verstehe Deinen Punkt und sage auch nicht, dass man da nur noch kalt analysiert. Da müsste ich mich mehr in solche Figuren bzw. die Realität einarbeiten. Schlussendlich weiß ich es einfach nicht.

Kennst du jemanden, der sowas schon jemals in deinem Leben so gesagt hat? Die meisten würden sagen: War mir peinlich
Da musste ich kurz schmunzeln. In meinem Dialekt ist es gerade umgekehrt. Aber wenn ich auf das Ganze schaue, dann gebe ich dir recht. Guter Punkt :).

Darum kauf ich das so nicht, auch nicht das Gespräch zwischen den beiden. Das ist grundsätzlich interessant, aber das entwickelt sich nicht und damit ich das kaufe, dass die so "intim" miteinander reden,
Es ist Weihnachten, und nicht irgendein Tag! Da hat man manchmal das Bedürfnis für mehr. Ich weiß was du meinst, und der Dialog ist auch noch schablonenhaft. Und so intim fand ich es nicht. Hatte die Befürchtung, dass es eher wie eine Art "Business-Talk" rüberkommt.

Danke nochmals für deine hilfreichen Betrachtungen :)!

Beste Grüße
Kroko

 

Hallo @Kroko,

du hast schon viele Rückmeldungen zu deinem kurzen Text erhalten, ich hoffe, es doppelt sich nicht zu arg.

„Danke!“ Deine gute Tat, für heute. Die Bäckerin nebenan schenkt mir einen Kaffee. Aber ich bleibe sitzen.
Gut!
Mit dem Kopf schlägt er auf. „Geil, Mann!“, höre ich jemanden schreien. Ein Jugendlicher filmt den Clown. „Hau den Penner, du alter Sack!“, feuert er ihn an. „Das ist Live, live! Und echt!“, brüllt er in die Kamera. Er rückt sich ins Bild, zeigt auf mich, auf den Clown und dann entdeckt er die Polizei: „Scheiße!“
traurig, dass solch Gaffertum realistisch ist.

Das würde ich etwas entzerren:
Mit dem Kopf schlägt er auf. Blut tropft von seiner Stirn.
„Geil, Mann!“, höre ich jemanden schreien. Ein Jugendlicher filmt den Clown.
„Hau den Penner, du alter Sack!“, feuert er ihn an.
„Das ist Live, live! Und echt!“, brüllt er in die Kamera. Er rückt sich ins Bild, zeigt auf mich, auf den Clown und dann entdeckt er die Polizei: „Scheiße!“

Wir stehen aber nicht mehr in Kontakt. Zu Weihnachten schreibe ich ihnen immer eine Karte und für die Enkel packe ich kleine Geschenke dazu.
Leute, die Platte machen, reden mMn anders, die sagen nicht "in Kontakt stehen", das ist zu posh.
Eine ältere Dame prostet uns zu. „Ich war kein guter Vater, ich konnte es einfach nicht. Wer weiß, ob meine Enkel mich überhaupt kennen.“ Er fasst sein Glas und starrt hinein. „Und bei dir?“ Stühle knarren. Ein junger Mann setzt sich an die Bar, Gin Tonic in der Hand.
Die ältere Dame und der junge Mann irritieren mich, was ist ihre Rolle in der Geschichte? Auch hier:
Sie nicken mir zu.
Ein alter Kauz steckt ihn an und grüßt uns.
Jemand räuspert sich.
frage ich mich, warum sie die ganze Aufmerksamkeit bekommen, sie wo sie sonst nach Möglichkeit ignoriert werden? Kann das wirklich nur durch einen Weihnachtseffekt erklärt werden?
Damals, wie Paul und Martin strahlten, wie rührend Anna lachte und mich zärtlich umarmte und ich an dem Abend glaubte, als Familie und Mensch Teil der Gesellschaft zu werden.“
Für mich nicht sonderlich realistisch. Oder ich verstehe das nicht. Ich denke, dass ein normal vor sich hinlebender Mensch sich als Teil der Gesellschaft definiert, quasi selbstverständlich, und nicht darüber nachdenkt, ob er als Familie und Mensch Teil der Gesellschaft werden wird. Das fand ich etwas aufgesetzt.

Für mich hätte der Text länger sein können, mehr Strecke mit stärkerem Focus auf den beiden Schicksalen und weniger Ablenkung durch die Gaffer und die anderen Kneipengäste. Vllt. auch eine vorsichtige Annäherung, die einen Ausblick auf die Zeit nach Weihnachten gibt, ein gemeinsames Vorhaben, ein plan, der Hoffnung stiftet, weißt?

Auf jeden Fall ein mutiger Text mit wichtigem Thema, der es verdient hätte, ausgebaut zu werden.

Das war alles, was ich an Senf dazugeben kann, peace, l2f

 

Moin @linktofink

sorry für meine späte Antwort! Ich war die letzten Tage unterwegs.

du hast schon viele Rückmeldungen zu deinem kurzen Text erhalten, ich hoffe, es doppelt sich nicht zu arg.
Deinen Senf nehme ich immer ;)!

„Danke!“ Deine gute Tat, für heute. Die Bäckerin nebenan schenkt mir einen Kaffee. Aber ich bleibe sitzen.
Gut!
Danke :)!

traurig, dass solch Gaffertum realistisch ist.
Maximale views ist cool, helfen nicht :(.

Das würde ich etwas entzerren:
Mit dem Kopf schlägt er auf. Blut tropft von seiner Stirn.
„Geil, Mann!“, höre ich jemanden schreien. Ein Jugendlicher filmt den Clown.
„Hau den Penner, du alter Sack!“, feuert er ihn an.
„Das ist Live, live! Und echt!“, brüllt er in die Kamera. Er rückt sich ins Bild, zeigt auf mich, auf den Clown und dann entdeckt er die Polizei: „Scheiße!“
Ich bin da immer ein bisschen zwiegespalten. Für mich liest es sich besser ohne diese Formatierung, aber es gab nun doch ein paar Rückmeldungen dazu und den 1. Abschnitt stellte ich auch um. Was ich nicht einschätzen kann ist, ob von all den Leser nun ein kleiner Teil die Formatierung ändern würde und für alle anderen es ok war. Oder ob die anderen Leser hierzu einfach keinen Kommentar geschrieben haben. Aber ich glaube, Dein Vorschlag ist besser zu lesen für die Allgemeinheit. Ich stelle es um!

Wir stehen aber nicht mehr in Kontakt. Zu Weihnachten schreibe ich ihnen immer eine Karte und für die Enkel packe ich kleine Geschenke dazu.
Leute, die Platte machen, reden mMn anders, die sagen nicht "in Kontakt stehen", das ist zu posh.
Hier ein doppeltes Thema ;). Stimmt, ich werde es in der Überarbeitung ändern :).

Zu den Statisten bzw. Nebendarstellern in der Kneipe: meine Idee war, dass diese einsamen Randgestalten (man verzeihe mir den Begriff) zu Weihnachten nicht alleine sind. Der Clown und den Ich-Erzähler griff ich mir heraus. Die Rolle der Anderen ist, zu zeigen, wie Nähe gesucht wird und man sich still findet. Inspirieren ließ ich mich durch eine eigene Erfahrung an Weihnachten in der Kneipe. Ist das ein Weihnachtseffekt? Wer weiß... unter dem Jahr erlebte ich dies so nie. Aber die Geschichte ist sehr kurz und erlaubt viele eigene Kopfbilder. Bei einer längeren Version würde ich es anders schreiben. Es rädert schon in meinem Kopf 😁, danke!

Damals, wie Paul und Martin strahlten, wie rührend Anna lachte und mich zärtlich umarmte und ich an dem Abend glaubte, als Familie und Mensch Teil der Gesellschaft zu werden.“
Für mich nicht sonderlich realistisch. Oder ich verstehe das nicht. Ich denke, dass ein normal vor sich hinlebender Mensch sich als Teil der Gesellschaft definiert, quasi selbstverständlich, und nicht darüber nachdenkt, ob er als Familie und Mensch Teil der Gesellschaft werden wird. Das fand ich etwas aufgesetzt.

Ein guter Hinweis. Den Clown und seine Familie sah ich eher im unterem Bereich der Gesellschaft. Mit dem Flohmarkt, dem Tannenbaum und abgebrochenen Kontakt versuchte ich es in die Richtung zu lenken. Aber war sehr kurz. Der Clown hatte den Wunsch, dieser Realität zu entfliehen, in die Mittelschicht aufzusteigen, am Wochenende mit einer lachenden Familie zu spazieren, einen Grill anzufeuern und die Nachbarn einzuladen. In der Geschichte, an dem Abend, glaubte er daran, dass es wahr werden könnte. Weg vom Geschreie, den Blicken der Nachbarn etc. Ich lebte mal in der Nähe von so einer Familie und ich erinnere mich an die Augen der Mutter, die manchmal diesen Blick von "kann es nicht einfach mal normal sein" innehatte.

Für mich hätte der Text länger sein können, mehr Strecke mit stärkerem Focus auf den beiden Schicksalen und weniger Ablenkung durch die Gaffer und die anderen Kneipengäste. Vllt. auch eine vorsichtige Annäherung, die einen Ausblick auf die Zeit nach Weihnachten gibt, ein gemeinsames Vorhaben, ein plan, der Hoffnung stiftet, weißt?

Auf jeden Fall ein mutiger Text mit wichtigem Thema, der es verdient hätte, ausgebaut zu werden.


Danke Dir :). Ich freue mich sehr, dass so viele die Geschichte gerne ausgebaut hätten. Über die Feiertage setzte ich mich auch dran :D!

Beste Grüße & peace
Kroko

 

Salü Kroko

Keine Wohlfühlgeschichte, sondern ein Schlaglicht auf Menschen am Rande unserer Gesellschaft. Ausgesteuert, einsam, durchs Netz gefallen. Zum Glück gibt es Orte wie Sleepers oder Kneipen noch jenseits von Schickimicki, die als Zufluchtsorte für Gestrandete fungieren.

Dein Text ist recht kurz gehalten, bietet wenig Raum für Tiefe und handelt den "einen Tag im Leben von ..." recht knapp ab. Aber du möchtest ja die Tage da noch mal ran. :thumbsup:
Einige Abschnitte sind für mich auch nicht ganz logisch aufgebaut, dazu gleich mehr.

(sorry, wenn der Senf schon mal da war ;) )

Die Bäckerin nebenan schenkt mir einen Kaffee. Aber ich bleibe sitzen.
Interessante Aussage. Dein Prot empfindet das Geschenk als Aufforderung. "Hier, hastn Kaffee, aber jetz tummel dich ..."

„Du stiehlst mir mein Geld. Gib es sofort her!“ Er steht vor mir, der Clown.
Das kommt mir etwas aus der Hüfte geschossen, vielleicht wenn er es (aus seiner Sicht) begründen würde: „Ich war zuerst da, das ist mein Geld. Gib sofort her!“

„Dieb, du Dieb, bleib hier!“
König, mein König. Ich würde hier knackiger bleiben. „Du Dieb, lass fallen!“

„Geil, Mann!“, höre ich jemanden schreien. Ein Jugendlicher filmt den Clown.
„Hau den Penner, du alter Sack!“, feuert er ihn an.
„Das ist Live, live! Und echt!“, brüllt er in die Kamera. Er rückt sich ins Bild, zeigt auf mich, auf den Clown und dann entdeckt er die Polizei: „Scheiße!“
Ist mir etwas to much. Ich würde die voyeuristische Distanz waren, Spiegel der Generation Z.
Nach den Ereignissen der letzten Tage suche ich meine Kneipe auf.
Sehr allgemein gehalten. Waren da noch mehr Ereignisse als Bäckersfrau-Kaffee und Clownrangelei? Und wenn der Tag ereignislos war, sucht er dann die Kneipe nicht auf?
„Sorry“, murmelt er, „ich dachte nicht, dass du auf der Straße lebst.“
Unlogisch, denn kurz vorher merkt er noch an: „Du hast einen Schlafsack, du schläfst draußen. Ich brauche das Geld für die Schlafstelle!“

„Was ist passiert?“, ich kralle ein paar salzige Nüsse aus der Schale.
Hier könntest du ihm etwas Würde zurückgeben: ich löffle artig ein paar Salznüsse aus der Schale.
Denn er will sich ja seinen Platz an der warmen Theke nicht verscherzen. ;)

Er zeigt mir ein Familienfoto: „Martin, Paul und meine Frau Anna. Vor ein paar Jahren fand ich ihre Adressen nicht mehr im Telefonbuch. Glaubst du, sie wohnen noch dort?“ Mein Kopf verneint. „Rücksendung gab es nie“, bemerkt er stoisch, „aber was bedeutet das schon. Ich weiß ja nicht mal, wie viele Enkel ich habe!“
Da stimmt für mich was nicht.
1. Warum soll er die Addresse im (elektronischen?) Telefonbuch nachprüfen. Also ich sende meine Sachen solange an die bekannte Addresse, bis eine Meldung oder Rücksendung erfolgt.
2. Der Clown fragt deinen Prota direkt, ob seine Familie noch dort wohnt. Würde er nicht eher rhetorisch fragen? (so: "Ob sie noch dort wohnen?" Mein Kopf verneint.)
3. Wenn er nicht weiss, wieviel Enkel es sind, dann wirds damit auch schwierig: „... und für die Enkel packe ich kleine Geschenke dazu.“

„Ich war kein guter Vater, ich konnte es einfach nicht. Wer weiß, ob meine Enkel mich überhaupt [noch] kennen.“
Das ist so eine allgemeine Aussage, ein Rundumschlag, der mich kalt lässt. Was konnte er nicht? Und wenn er seine Enkel nie getroffen hat, wüsste er ja, dass sie ihn nicht kennen können. Ansonsten: Ob sich meine Enkel überhaupt noch an mich erinnern?

In der Ecke flackert der kleine billige Plastikweihnachtsbaum. Ein alter Kauz steckt ihn an und grüßt uns.
Logikbruch in der Abfolge. Wie kann der Baum flackern, wenn der Stecker noch gar nicht eingesteckt wurde?

und ich an dem Abend glaubte, als Familie und Mensch Teil der Gesellschaft zu werden.“
-> als Mensch mit seiner Familie ...
Er selber kann ja nicht Famile sein.

Zwei Murauer Bier, Gin Tonic, irgendeinen roten Wein und Augustiner.
Die Getränke stehen ja für die Personen. deshalb: irgendein Rotwein

„Weiße Weihnacht war gestern“, seufzt er.
Schon klar, der Spruch soll metaphorisch für "früher war alles besser/anders" oder "früher war mehr Lametta" stehen. Trotzdem empfinde ich ihn eher bemüht platziert.

Gern gelesen, danke fürs Mitmachen, Kroko.
Toll, wie unterschiedlich das Challenge-Thema in den eingereichten Geschichten abgehandelt wird.

Liebgruss und frohe Weihnachten,
dotslash

 
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Hey @Kroko,

der Text bereit mir ehrlich gesagt ein paar Schwierigkeiten. Die Geschichte hat mich schon früh zum ersten Mal rausgeworfen, bei der Prügelszene.

„Du stiehlst mir mein Geld. Gib es sofort her!“
Das stimmt allenfalls, wenn der Clown generell eine Sicht hat, die ich als verschroben-nervös bezeichnen würde. Es ist vielleicht der Platz vom Clown, aber nicht sein Geld, von "dem Geld" war bisher nicht die Rede.
„Sorry“, murmelt er, „ich dachte nicht, dass du auf der Straße lebst.“
". am Ende, der Punkt der wörtlichen Rede entfällt, wo diese den übergeordneten Satz abschließt, seinerseits mit einem Punkt am Ende. Auch wenn der Punkt ein Komma ist.

Mir erleichtert die Nutzung enger und weiter Absätze (Leerzeilen) nicht die Zuordnung, wer was redet. Siehe den Kauz, der die Plastiktanne anknipst und der Absatz darauf. Auch das mindert leider den "Genuss" den Text zu lesen.

„Der Clown. Kinder verurteilen mich nicht“, erklärt er, „sie kichern, winken und lachen. Und wenn sie mich voller Freude anschauen, erinnere ich mich. Damals, wie Paul und Martin strahlten, wie rührend Anna lachte und mich zärtlich umarmte und ich an dem Abend glaubte, als Familie und Mensch Teil der Gesellschaft zu werden.“
Eher verstanden hätte auch ich das, wärs denn: "Dazu die Verkleidung, deshalb mach ich'n Clown", erklärte er. "Kinder verurteilen mich nicht [...]"

Und da viele unterwegs sind, müssen ein paar auf die Straße ausweichen. So war meine Überlegung.
An der Stelle stutzte ich ebenfalls. Ein Ausruf einer eingebildeten Passantin im Pelz dürfte reichen um dem abzuhelfen. Was sie sagen könnte ist bestimmt nicht schmeichelhaft, etwa sowas wie "Mögen'S die Herrschaften bitte ein Platz in einer städtischen Unterkunft suchen, sehen'S nicht, dass das ist hier etwas eng is'? Betteln'S woanders ey." (Das ist nicht unbedingt Wien, aber die Feingesittete kann halt von da kommen.)
Wir saßen an der Bar und lauschten unseren Schicksalen: Zwei Murauer Bier, Gin Tonic, irgendeinen roten Wein und Augustiner. Der Wirt trank Wasser.
Auch das liest sich für mich komisch, ganz im Gegensatz zu @lakita, die die Stelle mag. Schicksalen kann man nicht lauschen. Beispielsweise nicht dem Menschen-Fressen eines Wolfes, sondern dem Märchen von dem Rotkäppchen und dem Wolf. Dieser zusammenfassende Charakter der Passage hat auf mich überhaupt die ungünstige Wirkung einer Kamera, die sich entfernt. Würde den ganzen Absatz ersetzen durch eine versöhnlichere Szene. Die Obdachlosen könnten dem Wirt zuprosten, woraufhin der sich ein Glasvoll aus dem Wasserhahn zapft und es, ihnen freundlich zunickend, sich an die Lippen setzt. Oder so.

 

Hej @Kroko

Vom Thema her, finde ich den Text interessant: an die Ränder schauen, zu den Verlorenen. Das hat mir gut gefallen. Auch dass sie zwischen Straße und Kneipe angesiedelt ist.

Im jetzigen Zustand finde ich die Geschichte unausgereift. Dass die Leute sich gleich ihr Schicksal erzählen und dies den Kern des Dialoges bildet, wirkt unnatürlich. Da müsste es mehr Vorgeplänkel geben, meine ich, das müsste organischer geschildert werden. Ein ungewöhnlicherer Blick wäre auch möglich, wenn eine Frau, ein Transmensch, was auch immer dabei wäre.
Der Weihnanchtsbezug ist allerdings schon vorhanden und es liest sich flüssig.

Paar Textstellen:

„An Weihnachten drehen sie alle durch. Kaufen ein gutes Gewissen mit Geld. Und ich helfe ihnen dabei! Egal ob es pisst, schneit oder mein Arsch abfriert.“
Würde ich evtl streichen, klingt doch sehr nach Autor

„Danke!“ Deine gute Tat, für heute. Die Bäckerin nebenan schenkt mir einen Kaffee. Aber ich bleibe sitzen.
Wo ich arbeite, sitzt immer an derselben Stelle ein Junger Mann mit seinem Becher. Der hat mich auch schon explizit um einen Cappuccino gebeten, weil andere zuvor stattdessen einen Kaffee gebracht haben.

„Das ist Live, live! Und echt!“, brüllt er in die Kamera. Er rückt sich ins Bild, zeigt auf mich, auf den Clown und dann entdeckt er die Polizei: „Scheiße!“
Coole Szene, ziemlich lebensnah.

Die Kneipe hält die Wahrheit fern und suggeriert, dass ein Zuhause auf mich wartet. Ich danke dafür, besonders heute, am Weihnachtstag. Da tritt der Clown ein. Schminke und rote Nase gegen Platzwunde getauscht.
der hatte mindestens Abitur, sonst würde er kaum suggeriert benutzen.

„Was ist passiert?“, ich kralle ein paar salzige Nüsse aus der Schale.
Er zeigt mir ein Familienfoto: „Martin, Paul und meine Frau Anna. Vor ein paar Jahren fand ich ihre Adressen nicht mehr im Telefonbuch. Glaubst du, sie wohnen noch dort?“ Mein Kopf verneint. „Rücksendung gab es nie“, bemerkt er stoisch, „aber was bedeutet das schon. Ich weiß ja nicht mal, wie viele Enkel ich habe!“
„Der Clown. Kinder verurteilen mich nicht“, erklärt er, „sie kichern, winken und lachen. Und wenn sie mich voller Freude anschauen, erinnere ich mich. Damals, wie Paul und Martin strahlten, wie rührend Anna lachte und mich zärtlich umarmte und ich an dem Abend glaubte, als Familie und Mensch Teil der Gesellschaft zu werden.“
ja, Schin rührend!

Wir saßen an der Bar und lauschten unseren Schicksalen: Zwei Murauer Bier, Gin Tonic, irgendeinen roten Wein und Augustiner. Der Wirt trank Wasser.
Wirte trinken immer Wasser :D und was Murauer Bier ist, weiß ich nicht, welche Funktion hat die Bezeichnung?

Viele Grüße gegen den Wind
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin @dotslash,

sorry für meine späte Antwort! Danke für Deinen Kommentar :) und jeder Senf schmeckt anders ;).

Die Bäckerin nebenan schenkt mir einen Kaffee. Aber ich bleibe sitzen.
Interessante Aussage. Dein Prot empfindet das Geschenk als Aufforderung. "Hier, hastn Kaffee, aber jetz tummel dich ..."
So war es auch gedacht :).

„Du stiehlst mir mein Geld. Gib es sofort her!“ Er steht vor mir, der Clown.
Das kommt mir etwas aus der Hüfte geschossen, vielleicht wenn er es (aus seiner Sicht) begründen würde: „Ich war zuerst da, das ist mein Geld. Gib sofort her!“
Gefällt mir, ich werde es ändern, danke :)!

„Dieb, du Dieb, bleib hier!“
König, mein König. Ich würde hier knackiger bleiben. „Du Dieb, lass fallen!“
Knackiger tönt besser! Beim "lass fallen" muss ich nochmals drüber schlafen.

„Geil, Mann!“, höre ich jemanden schreien. Ein Jugendlicher filmt den Clown.
„Hau den Penner, du alter Sack!“, feuert er ihn an.
„Das ist Live, live! Und echt!“, brüllt er in die Kamera. Er rückt sich ins Bild, zeigt auf mich, auf den Clown und dann entdeckt er die Polizei: „Scheiße!“
Ist mir etwas to much. Ich würde die voyeuristische Distanz waren, Spiegel der Generation Z.
Guter Punkt! Ich fand den Satz zwar ganz gut, aber die Generation würde es vermutlich nicht sagen. Ich überlege mir da etwas.

Nach den Ereignissen der letzten Tage suche ich meine Kneipe auf.
Sehr allgemein gehalten. Waren da noch mehr Ereignisse als Bäckersfrau-Kaffee und Clownrangelei? Und wenn der Tag ereignislos war, sucht er dann die Kneipe nicht auf?
Der zeitliche Sprung von ein paar Tagen hat hier nicht geklappt. Nach der Rangelei war er einfach vor dem Kaufhaus - ereignislos. Und in meiner Vorstellung besucht er nicht jeden Abend die Kneipe, sondern nur ab und zu.

„Sorry“, murmelt er, „ich dachte nicht, dass du auf der Straße lebst.“
Unlogisch, denn kurz vorher merkt er noch an: „Du hast einen Schlafsack, du schläfst draußen. Ich brauche das Geld für die Schlafstelle!“
Auch hier muss ich nachbessern. Der Punkt kam nun zwei, dreimal hoch. Ich zitiere aus der Antwort an Chutney:

Wenn der Clown im ersten Abschnitt gewusst hätte, dass der Erzähler auf der Straße lebt, dann hätte er ihn nicht wegen einem Bier angepumpt. Das was als Entschuldigung gedacht. So mein Gedankengang.

„Was ist passiert?“, ich kralle ein paar salzige Nüsse aus der Schale.
Hier könntest du ihm etwas Würde zurückgeben: ich löffle artig ein paar Salznüsse aus der Schale.
Denn er will sich ja seinen Platz an der warmen Theke nicht verscherzen. ;)
Der Wirt ist vieles gewöhnt ;). Dein Punkt mit der Würde gefällt mir und nehme ich mit für die Überarbeitung!

Er zeigt mir ein Familienfoto: „Martin, Paul und meine Frau Anna. Vor ein paar Jahren fand ich ihre Adressen nicht mehr im Telefonbuch. Glaubst du, sie wohnen noch dort?“ Mein Kopf verneint. „Rücksendung gab es nie“, bemerkt er stoisch, „aber was bedeutet das schon. Ich weiß ja nicht mal, wie viele Enkel ich habe!“
Da stimmt für mich was nicht.
1. Warum soll er die Addresse im (elektronischen?) Telefonbuch nachprüfen. Also ich sende meine Sachen solange an die bekannte Addresse, bis eine Meldung oder Rücksendung erfolgt.
2. Der Clown fragt deinen Prota direkt, ob seine Familie noch dort wohnt. Würde er nicht eher rhetorisch fragen? (so: "Ob sie noch dort wohnen?" Mein Kopf verneint.)
3. Wenn er nicht weiss, wieviel Enkel es sind, dann wirds damit auch schwierig: „... und für die Enkel packe ich kleine Geschenke dazu.“

1. Ich sehe Deinen Punkt. Irgendwie hatte ich in Erinnerung, dass im Telefonbuch auch die Adressen standen. Aber da hätte ich mich besser informieren sollen.
2. Die rhetorische Frage mit "Ob sie... " erscheint mir im Dialog eher unglaubwürdig. Hatte mir das auch mal überlegt.
3. Mein Gedankengang war: er reimt sich seine Anzahl Enkelkinder zusammen.

Aber wie richtig angemerkt, die Geschichte ist sehr kurz und die Charakter sind noch nicht ausgereift.

„Ich war kein guter Vater, ich konnte es einfach nicht. Wer weiß, ob meine Enkel mich überhaupt [noch] kennen.“
Das ist so eine allgemeine Aussage, ein Rundumschlag, der mich kalt lässt. Was konnte er nicht? Und wenn er seine Enkel nie getroffen hat, wüsste er ja, dass sie ihn nicht kennen können. Ansonsten: Ob sich meine Enkel überhaupt noch an mich erinnern?
Ja, hier muss ich tiefer gehen. Mit dem kennen meine ich folgendes: Wissen die Enkels überhaupt, dass es ihn gibt. Der Vater kann ja sagen, dass er tot ist. Ich muss es aber anders formulieren, wurde nun paarmal kommentiert.

In der Ecke flackert der kleine billige Plastikweihnachtsbaum. Ein alter Kauz steckt ihn an und grüßt uns.
Logikbruch in der Abfolge. Wie kann der Baum flackern, wenn der Stecker noch gar nicht eingesteckt wurde?
Ich wurde ertappt. Werde ich ändern!

„Weiße Weihnacht war gestern“, seufzt er.
Schon klar, der Spruch soll metaphorisch für "früher war alles besser/anders" oder "früher war mehr Lametta" stehen. Trotzdem empfinde ich ihn eher bemüht platziert.
Darüber gab es auch eine kleine Diskussion und man war geteilter Meinung. Der Satz kam ungeplant aus dem Fluss der Geschichte. Beim Lesen fand ich es aber eher bemüht platziert. Ich ließ in mal drin. Danke für Deine Rückmeldung dazu. Metaphorisch steht er in meiner Geschichte als Erinnerung an eine Hoffnung, einen Traum oder Wunsch.

Gern gelesen, danke fürs Mitmachen, Kroko.
Toll, wie unterschiedlich das Challenge-Thema in den eingereichten Geschichten abgehandelt wird.
Danke Dir :)!

Beste Grüße und ich hoffe, du hattest ein schönes und entspanntes Weihnachtsfest
Kroko

@Isegrims @wörtherr

Danke für Eure Kommentare! Ich habe euch nicht vergessen und antworte morgen!

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin @wörtherr,

„Du stiehlst mir mein Geld. Gib es sofort her!“
Das stimmt allenfalls, wenn der Clown generell eine Sicht hat, die ich als verschroben-nervös bezeichnen würde. Es ist vielleicht der Platz vom Clown, aber nicht sein Geld, von "dem Geld" war bisher nicht die Rede.
Meine Gedanken waren folgende: es gibt durch die Passanten ein gewisses "Spendenvolumen" alias Geld für die Bettler. Je mehr Bettler es hat, umso weniger bekommt der Einzelne. Da der Clown nun nicht mehr alleine ist, bekommt er also weniger Geld und wirft dies dem anderen vor.

„Sorry“, murmelt er, „ich dachte nicht, dass du auf der Straße lebst.“
". am Ende, der Punkt der wörtlichen Rede entfällt, wo diese den übergeordneten Satz abschließt, seinerseits mit einem Punkt am Ende. Auch wenn der Punkt ein Komma ist.
Das ist doch ein eingeschobener Begleitsatz? Sprich wörtliche Rede, Begleitsatz und wörtliche Rede. Da muss der Punkt meines Wissens ." sein. Hab nochmals nachgeschaut und nichts anderes gefunden. Oder verstehe ich Deinen Kommentar falsch?

Mir erleichtert die Nutzung enger und weiter Absätze (Leerzeilen) nicht die Zuordnung, wer was redet. Siehe den Kauz, der die Plastiktanne anknipst und der Absatz darauf. Auch das mindert leider den "Genuss" den Text zu lesen.
Anhand der Kommentare führte ich eine intensivere Nutzung der engen und weiter Absätzen ein. Beim Kauz war ich auch unsicher. Ich schaue mir dies nochmals verstärkt an.

Eher verstanden hätte auch ich das, wärs denn: "Dazu die Verkleidung, deshalb mach ich'n Clown", erklärte er. "Kinder verurteilen mich nicht [...]"
Klingt besser, übernehme ich gerne :).

Und da viele unterwegs sind, müssen ein paar auf die Straße ausweichen. So war meine Überlegung.
An der Stelle stutzte ich ebenfalls. Ein Ausruf einer eingebildeten Passantin im Pelz dürfte reichen um dem abzuhelfen. Was sie sagen könnte ist bestimmt nicht schmeichelhaft, etwa sowas wie "Mögen'S die Herrschaften bitte ein Platz in einer städtischen Unterkunft suchen, sehen'S nicht, dass das ist hier etwas eng is'? Betteln'S woanders ey." (Das ist nicht unbedingt Wien, aber die Feingesittete kann halt von da kommen.)
Hatte sogar was drin, aber viel dem Rotstift zum Opfer. Da kürzte ich zu viel, wie viele Kommentatoren angemerkt haben. Guter Vorschlag, gefällt mir und erinnert mich an meine Jahre in Wien :D.

Wir saßen an der Bar und lauschten unseren Schicksalen: Zwei Murauer Bier, Gin Tonic, irgendeinen roten Wein und Augustiner. Der Wirt trank Wasser.
Auch das liest sich für mich komisch, ganz im Gegensatz zu @lakita, die die Stelle mag. Schicksalen kann man nicht lauschen.
Geschichten wäre das Wort. Schicksal finde ich hier aber stärker. Es sind nicht einfach Geschichten, sondern ihr Leben, was sie zu dem geführt hat, was sie heute sind. Sie lauschen ihren Lebensgeschichten.

Dieser zusammenfassende Charakter der Passage hat auf mich überhaupt die ungünstige Wirkung einer Kamera, die sich entfernt.
Was ist die ungünstige Wirkung auf Dich? Der Leser soll sich hier ja von der Geschichte "verabschieden" durch ein entfernen. So war etwa mein Gedanke.

Würde den ganzen Absatz ersetzen durch eine versöhnlichere Szene. Die Obdachlosen könnten dem Wirt zuprosten, woraufhin der sich ein Glasvoll aus dem Wasserhahn zapft und es, ihnen freundlich zunickend, sich an die Lippen setzt. Oder so.
In der Tat stellte ich mir lange ein ähnliches von Dir beschriebenes Ende vor, mit einem Schuss mehr Versöhnlichkeit. Aber ich fand es nicht passend. Die Kneipenbesucher haben sich nicht mit dem Leben versöhnt. Jeder kämpft täglich um sein Überleben. Am Weihnachtstag fanden sie, zusammen, ein kurze Pause, nichts mehr.

Danke für Deinen Kommentar :) !
Beste Grüße
Kroko

Moin @Isegrims,

Vom Thema her, finde ich den Text interessant: an die Ränder schauen, zu den Verlorenen. Das hat mir gut gefallen. Auch dass sie zwischen Straße und Kneipe angesiedelt ist.
Danke Dir :).

Im jetzigen Zustand finde ich die Geschichte unausgereift. Dass die Leute sich gleich ihr Schicksal erzählen und dies den Kern des Dialoges bildet, wirkt unnatürlich. Da müsste es mehr Vorgeplänkel geben, meine ich, das müsste organischer geschildert werden.
Ich wollte eine Geschichte auf den Punkt schreiben. Aber die vielen Rückmeldungen dazu haben es aufgezeigt, dass ich zu viel gekürzt habe.

Ein ungewöhnlicherer Blick wäre auch möglich, wenn eine Frau, ein Transmensch, was auch immer dabei wäre.
Notiert auf meiner Ideenliste :).

„An Weihnachten drehen sie alle durch. Kaufen ein gutes Gewissen mit Geld. Und ich helfe ihnen dabei! Egal ob es pisst, schneit oder mein Arsch abfriert.“
Würde ich evtl streichen, klingt doch sehr nach Autor
Jetzt wo Du es sagst, tatsächlich. Ich lasse mir was für die überarbeite Version einfallen.

„Danke!“ Deine gute Tat, für heute. Die Bäckerin nebenan schenkt mir einen Kaffee. Aber ich bleibe sitzen.
Wo ich arbeite, sitzt immer an derselben Stelle ein Junger Mann mit seinem Becher. Der hat mich auch schon explizit um einen Cappuccino gebeten, weil andere zuvor stattdessen einen Kaffee gebracht haben.
Da weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll. Zahlen sagen, dass ein Bettler zwischen 20 - 30 € pro Tag erbettelt. Wer aber bisschen Talent und einen guten Platz hat, kann auch schon mal 100€ pro Tag ergattern. Das entspricht schon dem Mindestlohn von 12 €/h und 8h Arbeit.

„Das ist Live, live! Und echt!“, brüllt er in die Kamera. Er rückt sich ins Bild, zeigt auf mich, auf den Clown und dann entdeckt er die Polizei: „Scheiße!“
Coole Szene, ziemlich lebensnah.
Danke :)!

Die Kneipe hält die Wahrheit fern und suggeriert, dass ein Zuhause auf mich wartet. Ich danke dafür, besonders heute, am Weihnachtstag. Da tritt der Clown ein. Schminke und rote Nase gegen Platzwunde getauscht.
der hatte mindestens Abitur, sonst würde er kaum suggeriert benutzen.
Ja, da spricht der Autor aus ihm 🙈. Ich wollte vortäuschen nicht verwenden.

Wirte trinken immer Wasser :D und was Murauer Bier ist, weiß ich nicht, welche Funktion hat die Bezeichnung?
https://www.murauerbier.at/ Es schmeckt auch! Im Gegensatz zu Stiegl oder Zipfer.

Danke für Deinen Kommentar :).

Beste Grüße
Kroko

 

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