Erlaubt ist, was gefällt
Premiere. Kunst und Kulinarisches.
Erste Reihe. 230,- € für zwei.
Sie und er pikfein. Alle anderen auch.
Vorspeise. Geröstete Zwiebelscheiben mit Honig. Höflichkeit. Tischmanieren.
Vorhang auf.
Zwei Frauen streiten. Zaundürr. Leicht bekleidet. Es klatscht. Es kracht. Fäuste gegen Kiefer. Exzellentes Schauspiel. Blut spritzt auf weiße Seide. Sie schaut pikiert, er lacht. Ausgezeichnete Spezialeffekte. Mann betritt Bühne. Schreit. Worte unverständlich. Teilweise obszön. Streitende Frauen bluten. Mann kann Gewalt nicht ertragen. Schlägt beide Frauen nieder. Holt Kettensäge. Schneidet Frau in Bauch. Austausch zur Puppe unsauber. Schlecht verdeckt. Blut spritzt auf Smokingfliege. Sie lacht. Er stutzt. Lacht mit. Bühne mittlerweile rot.
Vorhang zu.
Hauptspeise. Rindswürstchen. Sauerkraut.
Vorhang wieder auf. Teller bleiben stehen. Beide Frauen wieder wohlauf!?
Mann gefällt sich. Steht vor Spiegel. Selbstverliebt. Arrogant. Spiegelt sich endlos. Monolog des Schweigens. Zwanzig Minuten später. Zwei Frauen treten den Mann. Er liegt am Boden. Immer noch arrogant. Bis Axt und Hacke in spalten. Austausch besser. Etwas viel Blut. Läuft von der Bühne in die erste Reihe. Leute lachen. Unterhaltung. Furien auf Bühne zerhacken sich gegenseitig. Kunst. Innere Organe hängen aus leblosen Körpern.
Vorhang.
Nachspeise. Rote Grütze.
Vorhang.
Drei Schauspieler. Künstliche Innereien geben seltsame Geräusche bei Verbeugung.
Jubel.
Standing Ovations.
Er tupft sich mit der Serviette die Mundwinkel ab.
„Also mir hat es gefallen!“