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Der verschollene Freund

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14.10.2022
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Der verschollene Freund

Er bewegt sich langsam. Man merkt, dass er nervös ist. Immer wieder schaut er sich um. Ich muss vorsichtig sein, sodass er mich nicht sieht. Jetzt bleibt er stehen und... oh nein, er dreht sich zu mir um. Hinter diesen Baum, schnell! Ich glaube er hat mich nicht gesehen. Zum Glück. Das hätte sonst vielleicht mein Ende bedeutet. Kann ich es wagen, hinter dem Baum hervorzuschauen? Ich muss es versuchen. Selbst wenn er auf mich zielen würde, wäre ich bestimmt schneller und würde ihn als erstes erschießen. Aber was, wenn ich nicht schnell genug wäre? Ich würde sterben. Ich würde die Welt verlassen. Ach die seltsame Welt. Sie tobt im Krieg und ich stehe hier alleine im Wald und verfolge einen vermeintlichen Spion der anderen Seite. Ich bin mir nicht mal sicher, ob er einer ist. Vielleicht ist es auch nur ein verschollener Soldat. Genau wie mein bester Freund der vor 3 Tagen im Kampf verschwand. Ach wärst du nur bei mir. Alle sind gestorben außer mir. Wo bist du mein Freund, wo bist du? Ich fühle mich so allein, vom Leben betrogen. Ich kam auf die Welt und alles war wunderbar bis man plötzlich beschloss, Krieg zu führen. Und nun steh ich hier, alleine im Wald mit einem vermeintlichen Spion. Woran er wohl gerade denkt? Er sieht traurig und hilflos aus. Vielleicht sollte ich zu ihm gehen und mit ihm Frieden schließen. Aber denkt er auch so wie ich, dass ein Krieg nur Leid bringt? Was wenn er Spaß am Krieg hat, am töten eines Menschen? Nein das kann nicht sein. Wer würde so denken? Aber was wenn doch? Vielleicht sollte ich ihn einfach erschießen, so wie man es mir befohlen hat:" Schießen sie auf jeden Feind ohne Ausnahme!" Ja, das sagte man uns aber meinte man das auch? War es nicht vielleicht irgendein verzweifelter Befehl? Ich sollte auf mein Herz hören und dieses sagt mir:" Tu es nicht! Hör auf dein Gewissen! " Andererseits ist es ein Befehl und Befehl ist Befehl. Es würde nur 2 Sekunden dauern. Nur lausige 2 Sekunden. So schnell kann man ein Menschenleben beenden. In 2 Sekunden. Doch dieses Trauma, die Verzweiflung, der Anblick, sie bleiben ein ganzes Leben lang. Ich möchte das nicht mehr. Ich will nach Hause zu meiner Familie, zu Freunden, weg vom Krieg. Ich wünsche mir Frieden. Oh lieber Gott! Was soll ich tun, damit der Krieg aufhört? Bitte, lass es vorbei sein. Beende den Krieg. Beende das Leiden und die Schmerzen. Oh lieber Gott ich...Moment mal! Wo ist der Soldat hin? Habe ich ihn etwa aus den Augen verloren? Was ist das? Eine Stimme in meinem Kopf. Sie ruft:" Friedjof, Friedjof! Ich bin hier!" Fange ich etwa schon an zu halluzinieren? Die Stimme, sie wird lauter, kommt näher. Er läuft auf mich zu! Der, den ich verfolgt habe. Will er mich angreifen? Ruhig bleiben und Zielen, wir haben es gelernt. Soll ich wirklich schießen? Ich habe Angst! Ich...ich habe abgedrückt. Da liegt er. Blutend zwischen Ästen und Blättern. Er ist tot. Oder nicht? Ich sollte mich ihm langsam und vorsichtig nähern falls... aber nein er ist tot. Soll ich seine Atemschutzmaske abnehmen? Werde ich dies verkraften, denn schließlich bin ich sein Mörder. Ja, ich muss wissen ob er noch lebt. Ganz vorsichtig und... ein qualvoller Schmerz. Mein Freund - er ist tot.

 

Hallo Maya Daume,

erst mal herzlich willkommen bei den Wortkriegern - es ist nicht ganz leicht, einen Neuling zu begrüßen, seine Geschichte zu lesen und zu kommentieren. Und denke nicht, nur weil deine Geschichte hier seit vier Tagen unkommentiert steht, dass sie niemanden interessiert. Wie gesagt, es nicht ganz einfach ... und bitte, denke jetzt nicht, dass es eine persönliche Kritik ist - es geht um die Sache - wer etwas der Öffentlichkeit preis gibt, muss auch mit einer Reaktion rechnen. Also, auf geht´s ...
Schau mal andere Geschichten an - sie bestehen nicht nur aus einem Block, sondern haben Absätze; das erleichtert das Lesen ganz erheblich.
Dann, bevor Du die Geschichte veröffentlichst, schau noch mal genau drüber, ob alle Kommas richtig gesetzt sind, Groß- und Kleinschreibung beachten und auch ab und zu mal lesen, was in ein oder zwei Sätzen vorher stand, also nicht schreiben, dass eine Stimme in seinem Kopf ist, und einen Satz später kommt die Stimme auf ihn zu gerannt. Das widerspricht sich doch, nicht?
So, und nun ein bisschen Details - alle werde ich nicht auflisten, es ist einfach zu umfassend.

Man merkt, dass er nervös ist.
Man? Ist er nicht allein auf dieser Welt? Also kannst Du ruhig schreiben:

Ich merke, dass er nervös ist.
Ich muss vorsichtig sein, sodass er mich nicht sieht.
Ich muss vorsichtig sein, so, dass er mich nicht sieht.
Das so bezieht sich auf das vorsichtig sein.

Es würde nur 2 Sekunden dauern. Kleine Zahlen ausschreiben, also zwei

Die Stimme in seinem Kopf ruft ihn beim Namen, also der verschollene Soldat/Freund, aber der Protagonist erschießt ihn trotzdem? Hatte er nicht als Soldat/Freund die gleiche Uniform an? Haben Spione Atemschutzmasken auf? Dein Protagonist verfolgt einen Spion im Wald und wird aber selbst von ihm verfolgt? Wer verfolgt wen? Sind die Waffen sichtbar? Woran erkenne ich, dass beide Waffen tragen?

Ich sehe die Geschichte jetzt mal als Metapher an, als Kritik am sinnlosen Töten und dass man ausversehen dabei seinen eigenen Freund erschießen kann. Aber ein bisschen ausschmücken käme der Geschichte gut; was für eine Kleidung, ist es kalt im Wald, dunkel oder Frühling oder usw.
Aber wie gesagt, nicht verzweifeln, aufstehen, Krone richten und weiter schreiben ...
Grüße Detlev

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Maya Daume

Da hast Du Dir so viel Mühe gegeben, und dann kommentiert keiner -> das muss ich ändern :) (Update: Wärend ich schreibe kam grad der erste Kommentar)

zuallerst herzlich willkommen hier! Ich hoffe Du hast hier etwas Spaß in der offenen Schreibwerkstatt.

Zum Text: Wow - da hast Du Dir gleich ein so schweres Thema gegriffen!

Er bewegt sich langsam. Man merkt, dass er nervös ist. Immer wieder schaut er sich um. Ich muss vorsichtig sein, sodass er mich nicht sieht.
Ich mag den Einstieg. Es ist eine gute Variante, dass man mitten im Hinterherschleichen ist.
Selbst wenn er auf mich zielen würde, wäre ich bestimmt schneller und würde ihn als erstes erschießen.
Das passt für mich nicht ganz, wenn jemand schon auf nicht zielt, habe ich kaum eine Chance. Besonders, wenn man so viele Selbstzweifel hat, wie dein Protagoniest. Mein Vorschlag: "Selbst wenn er mich sehen würden, ..."
Sie tobt im Krieg und ich stehe hier alleine im Wald und verfolge einen vermeintlichen Spion der anderen Seite.
Der Begriff "Spion" beschreibt den Gegner und ich weiß nicht, ob mir dieser Begriff für diesen Text gefällt. Ich würde "Soldat" besser finden, denn es geht hier um einfache Menschen, Spione sind für mich hinterhältige Leute.
Ich kam auf die Welt und alles war wunderbar bis man plötzlich beschloss, Krieg zu führen.
Den Satz fand ich richtig gut.
Woran er wohl gerade denkt? Er sieht traurig und hilflos aus.
Hier fängt der Prota ja an zu "denken was der andere denkt". Das finde ich persönlich immer schwierig, weil ich das nicht mag (für jemanden zu denken geht so oft schief ;)) Aber Du hälst ganz gut die Waage, dass er es nur vermutet.
Schießen sie auf jeden Feind ohne Ausnahme!" Ja, das sagte man uns aber meinte man das auch?
Ein Befehl an einen Soldaten: Ja, die meinen das so! Immer.
Es würde nur 2 Sekunden dauern.
Allgemein: Zahlen bis zwölf in Texten am besten ausschreiben - also "zwei" anstatt "2".
Ruhig bleiben und Zielen, wir haben es gelernt.
Da ist der Soldat!
Mein Freund - er ist tot.
Wie oben erwhähnt, da hast Du ein hartes Thema gewählt. Da Du uns im Profil auch Dein Alter verraten hast: Respekt!

Leider muss ich noch ein paar Punkte erwähnen, die nicht so schön sind. Bitte nimm das nich persönlich, sondern als "Hinweis" was du mal besser machen könntest ;)
- Rechtschreibung. Ich bin leider nicht die größte Leuchte in Sachen Rechtschreibung, und ich vertippe mich sooo viel!! Aber nimm das mit: Wenn die Form nicht stimmt, redet man kaum über den Inhalt. Hier ein Beispiel, was Du verbessern kannst:

Ich sollte auf mein Herz hören und dieses sagt mir:[Leerzeichen]"[Kein Leerzeichen]Tu es nicht! Hör auf dein Gewissen![Kein Leerzeichen]"
Allgemein: nach einem Satzzeichen, ein Leerzeichen.
Desweiteren hat @Detlev schon gesagt, dass dieser Monolitische Block sich etwas schwer liest. Ein paar Zeilenwechsel würden dem Lesefluß gut tun. Auch hier ein allgemeiner Tipp: Mach nach einem Perspektivwechsel einen Zeilenumbruch. Was ist ein Perspektivwechsel? Zum Beispiel wenn eine andere Person spricht - also in einem Dialog sind viele Zeilenumbriche. Hast Du nicht drin - aber vielelicht für anderen Texte ;) (Ja, ich hoffe Du schreibst weiter!)
Wo könnte bei Dir ein Zeilenumbruch rein? z.B. hier:
Und nun steh ich hier, alleine im Wald mit einem vermeintlichen Spion.[Zeilenumbruch]Woran er wohl gerade denkt?
Für mich ist da ein Wechsel, da er von dem Ich-Denken zum "was denkt er" geht.

Also: Nur Mut und viel Spaß beim Schreiben!
Gruß
pantoholli

 

Hoi @Maya Daume

Ein heikles Thema hast du dir da ausgesucht. Aber zusammenfassend kann ich sagen, dass die Message deiner Geschichte trotzdem gut bei mir amgekommen ist. Das sinnlose Töten im Krieg, normale Menschen werden plötzlich zu Tötungsmaschinen… So wie es in zahlteichen Filmen und Büchern bereits thematisiert wird. Heisst aber nicht, dass man sich nicht selbst an diesem Thema versuchen kann.

Es würde nur 2 Sekunden dauern. Nur lausige 2 Sekunden. So schnell kann man ein Menschenleben beenden. In 2 Sekunden. Doch dieses Trauma, die Verzweiflung, der Anblick, sie bleiben ein ganzes Leben lang.
Diese Stelle hat mit sehr gut gefallen. Dass man sich einredet, dass Töten nicht so schlimm sein wird, dass man sich nur übereinden muss. Die Verzweiflung ist hier spürbar.
Vielleicht die Zahlen ausschreiben, das macht das Lesen ein wenig flüssiger, wies der @Detlev geraten hat.

Mit dem Setting hatte ich aber einige Probleme: Wo spielt die Geschichte denn? Sind da noch andere Leute? Warum hat der Andere eine Maske auf?
Ja, da ist der Wald, aber das war’s dann auch schon. Da hättest du noch viel mehr potential, die Umwelt auszuschmücken. Die kalte, feuchte Luft. Das Rascheln der Blätter. Der Wind. Solche Dinge würden deiner Welt viel mehr Leben einhauchen und glaubwürdiger machen.
In meinem Kopf spielte die Geschichte auf einer leeren Ebene, nur mit den Gedanken des Protagonisten und der andere Typ, der auch noch irgendwo ist.

Und das, was mich am meisten gestört hat, ist der Charakter des Protagonisten. Der ist doch ein Spion, oder? Spione sind für mich eiskalte und rationale Menschen, die alles tun, um ihre Mission zu erfüllen. Die sind die Elite der Elite. Dein Prota hat aber so viele Selbstzweifel und fragt andauernd nach dem Sinn, dass die Beschreibung viel eher auf einen einfachen Soldaten an der Front passt.
Und genau so habe ich auch die Geschichte gelesen. Ein einfacher Mensch, der in angesichts des Krieges plötzlich zum Töten gezwungen wird. Nicht wie ein Jahre lang ausgebildeter Spion. Oder ist der einfach so naiv?
Ein paar Beispiele:

Aber was, wenn ich nicht schnell genug wäre? Ich würde sterben.
Ja, das sagte man uns aber meinte man das auch? War es nicht vielleicht irgendein verzweifelter Befehl?
Ich wünsche mir Frieden. Oh lieber Gott! Was soll ich tun, damit der Krieg aufhört?
Ich finde diese Passagen überhaupt nicht schlecht. Aber sie passen einfach nicht mit dem Charakter eines Spiones überein.

Und das Ende, ich weiss nicht… Hat mir nicht so gefallen, dass der Typ, den er gerade gekillt hat, sein verschollener Freund ist. Sein Freund wird ja überhaupt nicht charakterisiert und gibt dem Leser keine Möglichkeit, seine Trauer nachzuvollziehen.
Ich hätte es viel schockierender empfunden, wenn er die Maske abgenommen hätte und darunter das Gesicht eines einfachen Mannes zum Vorschein gekommen wäre. Einfach ein normaler Mensch.
Aber hey, ist meine Meinung.

Wie gesagt, ich würde micht das Spionensetting brauchen, sondern viel eher einen einfachen Soldaten an der Front, der mit einem gegnerischen Soldaten zusammenstösst. Vielleicht auf einer Patrouille oder so. Die Aussagen die du machst sind ja gelungen.

Gruass Starrider

 

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