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Zwischen den Jahren

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31.01.2016
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Zwischen den Jahren

Vorsichtig versucht sie, ein Bein zwischen den Streben hervorzuziehen, und weil sie nirgends Halt findet, bleibt sie sitzen. Als Lu auf den Balkon ging, hatte sie die Hände frei. Sie suchte sich den Platz hier draußen aus, um mit den Beinen zu baumeln und nachzudenken. Zum Beispiel darüber, wie lange sie noch Partys besuchen will, für die sie sich zu alt fühlt. Oder wie sinnvoll es ist, Nick immer wieder nachzugeben, Zeit und Nähe zu ersehnen. Würde es ihr besser gehen, wenn sie beides nicht täte? Im neuen Jahr will sie das klären.
Lu nippt am Gin in der einen Hand. Wollte der Typ nicht gleich zurück sein, der sie bat, eben mal kurz die Gläser zu halten? Eines hat sie bereits ausgetrunken, und sie sieht keine Möglichkeit, es loszuwerden, sich aus dieser Lage zu befreien, um wegzulaufen. Barfuß, als ob es Sommer und normal wäre, draußen zu sitzen und nachzudenken. Auf dem Balkon ihrer eigenen Wohnung wäre es noch weniger vergnüglich, auf dem der Kratzbaum steht, und es würde die Katze gleich ihre Krallen wetzen und wäre nicht vom Geländer in den Innenhof gestürzt. Es muss ihr siebtes Katzenleben gewesen sein. Sie war erwachsen und extrem selbstbewusst, machte ihr eigenes Ding, mochte es, wenn Lu sich um sie kümmerte, ihr den Platz auf dem Sessel überließ, sie nicht von dem aufgeschlagenen Buch vertrieb, ihr stattdessen sanft durch das Fell strich, die Futterzeiten einhielt. Lu musste nicht mit ansehen, wie sie fiel. Der Hausmeister hatte die Katze „entsorgt“. Als Lu von der Arbeit kam, fing er sie im Hof bei den Mülltonnen ab. Dort hinein habe er sie geschmissen. Wohin denn sonst, antwortete er ungefragt und bekam eine tiefe Falte auf der Stirn. Oder ob sie sie lieber einäschern und für viel Geld auf einem Tierfriedhof einbuddeln lassen wollte? Er würde sie da jetzt jedenfalls nicht mehr aus dem Müll …
Nee, es wäre schon in Ordnung und Lu bedankte sich. Der Hausmeister wurde wirklich wütend, dabei war es nicht seine Katze, die vom Balkon gefallen war. Verschwimmende Kindheitserinnerungen erschienen vor ihrem inneren Auge und der Hausmeister bekam die Gesichtszüge ihres Vaters.

Jetzt, kurz vor Weihnachten, friert ihr Hintern gemeinsam mit den wirren Gedanken zwischen den Metallgittern fest. Sie holt impulsiv zum Wurf aus, blickt auf ihre Hand über dem Kopf und sieht auch die fremde, die den Arm am Gelenk umfasst und sie daran hindert, das leere Glas im hohen Bogen von sich zu werfen, außer Sichtweite, damit es sie nicht länger aufhalten kann.
„Du hattest jetzt nicht vor, …“
„Nee, du. Quatsch. Was dabei alles passieren könnte."
„Kriegst es hin? Aufzustehen?“
Im Sitzen ist sie damit beschäftigt, den Mann anzusehen, der sie an dem Befreiungswurf hinderte. Es könnte Peer sein, den Nick angekündigt hat. Peer käme aus dem Norden. Lu dachte unwillkürlich an einen Wind, der kalt herüber wehte. Peer aus Nordnordost, der ihr Leben auffrischen würde. Sie musste auf diese Party gehen. Peer wäre lange auf den Meeren unterwegs gewesen und würde wenig reden. Er hätte das gewisse Etwas, wie ein Abenteurer, fand Nick. Peer ist groß, und er ist behaart, eine imposante Erscheinung. In diesem Winter tragen alle Männer Bart. Auch Nick. Peers ist dunkelbraun und nicht auffällig. Bloß ein Bart. Lus Hände sind längst leer. Sie hat nicht bemerkt, wie er ihr die Gläser abnahm. Er hält jetzt ihren Ellbogen. Erst gestern hielt Lu den der Frau, die sich nicht entschließen konnte, die Fahrbahn zu überqueren. Lu blieb eine Grünphase mit ihr gemeinsam an der Straße stehen, bevor sie sie am Unterarm packte. Es fiel ihr nicht leicht, sich den Trippelschritten anzupassen, und sie zog sie mehr, als dass sie selbst ging, und noch währenddessen tat sie Lu leid.

„Festgefroren?“
„Ha! Man merkt gar nicht mehr, dass ich als Kind gelenkig war wie ein Reptil“, versucht sie vom ungeschickten Versuch, sich neben ihn zu stellen, abzulenken. Ein Fuß klemmt noch zwischen den Stäben. Mit dem anderen steht sie fest auf dem Boden. Beide Füße sind eingeschlafen. Sie benötigt einige Drehbewegungen, um ihn heraus zu bekommen. Das Glas nimmt sie nicht zurück. Auch das volle nicht.
„Danke“, mehr fällt ihr nicht ein. Sie wendet sich ab und geht mühsam den Weg zum Ausgang. Alle Räume der Wohnung sind zum Bersten gefüllt. Sie muss sich an Möbeln und Menschen vorbei drängen, stehenbleiben, ausweichen, Begrüßungen erwidern und Wortspiele verstehen.

Überrascht ist sie nicht, Peer im Flur zu sehen, angelehnt im Türrahmen. Denn obwohl ihre Begegnung kurz war, breitet sich Wärme in Lus Bauch aus. Eine Bierflasche baumelt zwischen seinen Fingern wie ein kleines Tier an einem Zweig, mit der anderen streicht er der Gastgeberin eine Haarsträhne aus dem sommersprossigen Gesicht. So niedlich wie sie wollte Lu mit fünfzehn aussehen, als der Vater es nicht mehr aushielt. Nicht mit der Freiheitsliebe seiner Frau und nicht mit Lu. Sie hat die Mutter oft gefragt, was ihn wohl an ihr gestört haben mag. Er hat schließlich auch sie verlassen. Die Mutter ist geschickt darin, unangenehmen Fragen auszuweichen und abzulenken. Am Ende vergessen immer beide, worüber sie reden wollten. Im neuen Jahr wird Lu diesen Gedanken wieder aufnehmen und versuchen, über den Vater zu reden.

Lus Mantel scheint vergraben und verrottet, und sie beschließt, irgendeine Jacke vom Berg der Jacken zu nehmen, der sich auf dem Bett der Gastgeberin aufgetürmt hat. Sie muss fort von diesem kalten Ort der leeren Gläser, der bärtigen Männer und der niedlichen Frauen. Sie sieht Nick neben einem Mädchen stehen. Es ist viel zu laut, um zu hören, worüber sie reden und auch nicht nötig. Es sieht aus, als hätte er sie überreden können, die Bluse auszuziehen, denn sie steht im BH vor ihm und ist offensichtlich selbst überrascht, wie es dazu kommen konnte. Sie kichert und trinkt ihr Glas in einem Zug leer. Nick betrachtet währenddessen ihre Brüste ungeniert, nimmt dann einen langen Schluck aus der Bierflasche und sein Lächeln wird auch ihr Herz schneller schlagen lassen.
Lu hat sich für eine pinkfarbene Steppjacke entschieden. Es steckt sogar ein Schal im Ärmel. Sie kann unmöglich ohne Jacke aus dem Haus gehen, und während sie einen Arm in die Jacke steckt, fällt ihr flüchtiger Blick wieder auf Nick. Sein Finger liegt in der kleinen Kuhle unter dem Hals der Frau. Sie hat die Bluse über einen Lampenschirm gelegt, der neben ihnen auf einer Kommode steht, als würde das gedämpfte Licht nur für die zwei scheinen. Dazu spielt ein sanfter Rap-Song. Brightside. Vielleicht. Bevor sich ihr Hals zuschnürt, legt Lu den fremden Schal darum.

„Schon los?“
Nicht an der Stimme erkennt sie ihn, die klingt hier drinnen weniger heiser als zuvor auf dem Balkon. Es ist der Ton, der sie daran erinnert, dass es jemanden geben könnte, dem sie nicht gleichgültig wäre.
„Muss“, sagt sie und merkt, dass im anderen Ärmel Mütze und Handschuhe stecken.
„Bis dann.“ Sein Kopf liegt etwas schief und sie bildet sich ein, seine Augen sähen alles von ihr. Das Äußere und das Innere, die verquollenen Augen an einem Sonntagmorgen, den Winterspeck auf dem Bauch, den sie zu verstecken versteht, ihre Sehnsucht nach irgendetwas. Nicht, dass sein Blick sie verunsicherte. Sie sieht ihn selbst auf diese Weise an. Sieht, dass er auch nicht jung ist, dass sein Bart eine Narbe versteckt, sieht neben seiner Gelassenheit den Wunsch nach einem Ende der Suche.
„Mir war so, als hättest du vorhin eine andere Jacke getragen.“
Lu guckt an sich hinunter, als hätte sie die nicht selbst angezogen.
„Ach! Stimmt. Gestern hatte ich eine pinkfarbene Jacke an. Heute trage ich die schwarze. Ich … sieht aber auch eine wie die andere aus.“ Dabei betont sie die Zeitangaben.
„Ich hab deinen Mantel an die Garderobe gehängt.“
Er hält ihn Lu entgegen und hilft ihr hinein. Es geht ganz leicht.
„Passt“, sie freut sie sich und klopft freundschaftlich auf seinen Arm, „bis dann.“

Lu ist auch nicht überrascht, Peer einige Tage später zu treffen. Er kommt ihr entgegen. Im Gleichschritt mit einer Frau. Wie einstudiert gehen sie nebeneinander und Lu denkt sofort, die Frau hat sich seinem Takt angepasst. Der eisige Wind weht und wirbelt den trockenen Schnee umher und auf und hoch. Beide sind in Schals und Mützen gewickelt, die Arme ineinander verhakt, wie die Hälse der Schwäne im Park miteinander verschlungen sind, wenn im März das Eis auf dem Teich schmilzt. Durch das Schneegestöber hindurch sieht es so aus, als hätten sie einen einzigen Schal um beide Hälse gewickelt.

Die Weihnachtseinkäufe treiben die Menschen auf die Straßen. Lu hat niemanden zu beschenken. Ihre Mutter will keine Geschenke. Es wäre doch sinnlos, meint sie. Man kauft sich alles selbst, was man braucht. So säßen Mutter und Tochter auch in diesem Jahr in einem Restaurant, speisten, was Mutter bestellte, nähmen ein Gläschen Champagner oder zwei, sie würde freundlich an der Figur der Tochter herumnörgeln und ihr einmal mehr raten, die Haare zu färben, und dann würde sie Lu nicht weiter aufhalten wollen, da sie ja den Rest des Heiligen Abends sicher mit ihrem Freund verbringen wollte. Nick wäre nicht ihr Freund, erklärte sie dann erneut, aber das würde die Mutter nicht wissen wollen. Lu sollte sich bloß keine Sorgen um den Altersunterschied machen. Heutzutage spielte das keine Rolle.
Nick will auch nichts von Lu geschenkt bekommen.
So geht sie grundlos hinaus auf die verschneiten Straßen. Vielleicht nicht ganz ohne Grund. Hier im Wind denkt sie nicht an Nick und sucht nicht nach einem Begriff, der ihre Beziehung beschreiben würde. Mehr wie Freunde, weniger wie ein Paar, sagt Nick immer.

„Du hast eine ganze Menge Winterjacken“, begrüßt Peer sie. Seine Stimme dringt sonor durch die Luft. „Grün passt besser zu deinen Haaren als pink.“
Dann sagt er noch etwas, aber nun schluckt der Wind seine Sätze. Sie werden zerrissen und bestehen nur noch aus einzelnen Worten, die vor Lu auf den vereisten Weg fallen und festfrieren. Sie trägt keine Mütze, zu eilig hat sie ihre Wohnung verlassen, damit sie nicht das schwere Grau überfallen würde. Die Haare wehen ihr ins Gesicht, verdecken die Augen und sie kann Peer nicht einmal mehr richtig sehen. Er wird sich verabschiedet haben, denn er geht mit seiner Begleitung weiter, nachdem er ihr seine eigene Mütze auf den Kopf gesetzt hat.

Nach Weihnachten, in der Zeit zwischen den Jahren, hat sie den Balkon aufgeräumt. Der Kratzbaum der Katze steht jetzt im Keller. Er passte selbst mit gutem Willen nicht in die Mülltonne. Nick ist mit anderen Freunden verreist. Lu ist sicher, auch für diese Beziehungen gibt es ausgefallene Beschreibungen. Die, mit denen er verreist und feiert, aber nicht über Träume redet. Von denen hat Nick eine Menge. Er ist Lu der liebste Träumer. Darüber wird sie auch im neuen Jahr nachdenken, denn in ihren schlaflosen Nächten ist kein Raum für eigene Träume. Sie wird ihm weiter zureden, sich nicht davon abbringen zu lassen, zu träumen und daran zu glauben, dass sie Wirklichkeit werden können.
Nick vergaß, Lu von seinen Silvesterplänen zu erzählen. Sie würde seine Leute eh nicht mögen, alles halbe Kinder. Ob sie trotzdem noch mitkommen wollte, es wäre bestimmt noch irgendwo Platz. Sie hätte jetzt schon was anderes vor, sagte sie. Zu blöd mit seinem Gedächtnis.
Er blieb vor seiner Abreise nicht über Nacht bei ihr, sonst wäre es am anderen Morgen so stressig mit dem Packen, sie wisse ja, wie schlecht er aus dem Bett kommen würde.

Lu trägt jetzt immer Mütze, wenn sie das Haus verlässt. Vergisst nicht mehr, sie aufzusetzen. Es ist auch im neuen Jahr noch zu kalt. Überhaupt ist sie viel draußen. Lu hat Listen geschrieben, auf denen sie vermerkt hat, worüber es sich nachzudenken lohnt und was sie tun kann, damit sie nicht so viel nachdenkt. Es gibt viel zu tun in diesem Jahr, das so frisch und unschuldig vor ihr liegt wie der Schnee, wenn er eben den Boden erreicht hat. Hier im Wind sind die Gedanken weniger grau, als trenne er sie nach Dichte und triebe sie auf die Berge oder ans Meer und sie würden dabei immer heller.

Sie ist nicht überrascht, als er seinen Arm von hinten unter ihren schiebt und ihn an sich drückt. Deswegen geht Lu jeden Tag durch den Park. Da macht sie sich nichts vor. Sie möchte sehen, wie er ihr entgegenkommt. Er könnte gerne mit der rothaarigen Gastgeberin hier entlang spazieren. Sie würde sich dieses Mal anstrengen, zu verstehen was er sagt, egal wie eisig der Wind weht. Es könnte gut möglich sein, dass sie sich ein bisschen unterhielten. Oder einen Kaffee trinken gingen. Alle drei zusammen.

„Schicke Mütze“, sagt er. Lu sieht ihn nicht an, blickt weiter geradeaus, aus Angst, er könnte verschwinden. Wie ein Geist, und dann wäre sie wieder allein in der Eiseskälte.
„Es war echt cool in den Bergen. Das nächste Mal kommste mit, oder?“ Kein Geist. Nur Nick. Die Mütze über den Ohren veränderte scheinbar seine Stimme.
„Ein Typ kam mit seiner Mutter. Die war echt cool und hat für uns alle gekocht, aber war trotzdem kein Mütterchen. Mehr so wie du, so fuckin’ wonderful?“ Sein Finger bohrt sich in ihre Taille. Darüber lacht Lu und kann nicht mehr aufhören. Nick freut sich und sie lachen beide, bis Lu nicht mehr stehen kann, sie sich beide im Schnee kugeln, Tränen ihre Augen überfluten und es sie schüttelt, als würde sie weinen.
Ein Schneeball kracht an ihren Mantel und sie sieht Nick, wie er zum Gegenangriff startet. Sie sind zu dritt und Lu wischt sich die Tränen aus den Augen, bevor sie ihren Blick einfrieren. Es braucht eine Weile, bis sie steht. Sie rutscht immer wieder aus. Schon wird Lu erneut attackiert. Drei gegen eine und es kommt ihr gar nicht unfair vor. Die Schneekugel, die sie formt, klebt an ihren Handschuhen fest und wird hart. Während sie noch nachdenkt, wen sie damit treffen will, rammt Peer sie um. Sie liegen auf dem Boden, der im Sommer eine Wiese ist, auf der sich Paare küssen und sich gegenseitig Treue schwören, wie kleine Mädchen, die für immer und ewig Freundinnen bleiben wollen und sich dann doch irgendwie aus den Augen verlieren.
Seine Augen sind dunkel und seine Nase rot. In seinem Bart glitzern Schneekristalle und sein Atem riecht nach Glühwein mit Schuss.
„Ach du“, sagt er und neben ihnen stehen Nick und noch einer und starren sie von oben herab an. Peer springt auf und zieht an Lus Händen, so dass sie fast gleichzeitig zum Stehen kommen. Und weil sich dadurch ein kleiner Kreis mit Nick und dem anderen Mann ergeben hat, der sich bei Peer unterhakt und seine Wange küsst, weil niemand ein Wort sagt und sich ihrer aller Atem in der Mitte zu einer großen Dampfwolke vereinigt, sagt Lu auch nichts.

Nick kommt zu spät, um Peer zu verabschieden. Er schlendert auf den Tisch zu, an den sich Lu gesetzt hat, um die erste Frühlingssonne und einen Kaffee zu genießen. Er küsst sie auch im neuen Jahr nicht zur Begrüßung. Nicht mal, wie er seine Mutter küssen würde. Dafür nimmt er ihre Tasse und nippt daran, verzieht das Gesicht und bestellt sich Tee, bevor er sich ihr gegenübersetzt.
„Peer ist auf dem Weg“, sagt sie und schiebt die Sonnenbrille auf der Nase zurecht. Im alten Jahr rutschte sie nicht.
„Habs gehört. Richtung Nordkap.“ Nick fährt mit einem Finger unter dem Tisch an ihrem hellen Bein entlang. Der Winter war lang und dunkel. Sie müssen sich erst wieder an die Sonne und die Wärme gewöhnen.
„Gehst du heut noch zu deiner Mutter?“ Nick kaut an dem Keks, den er sich von ihrem Unterteller genommen hat.
Lu streckt die Beine aus und sieht in die Wolken. Die sehen immer gleich aus. Wie im letzten Jahr, und im Jahr davor und auch als sie fünfzehn war, sahen sie genau so aus. Zogen am Himmel entlang, formten und verformten sich, zogen mal schnell und mal langsam, waren mal weiß, mal grau und oft schwarz.
Sie streckt genüsslich die Arme in die Höhe.
„Die ist mit ihrem neuen Freund auf eine spanische Insel gezogen. Vielleicht besuche ich sie dort in diesem Jahr. Vor Weihnachten.“
„Hast du gar nicht erzählt.“ Nick verzieht die Lippen schmal.
„Hab ich wohl vergessen.“ Und Lu nimmt die Arme wieder herunter und lässt sie neben der Stuhllehnen baumeln.
„Ich geh später noch zu meiner Mutter. Zum Essen.“ Nick schiebt seinen Stuhl dicht an ihre Seite, streckt die Beine aus und sie recken ihre Nasen gemeinsam in die Wolken.

 

Diese Geschichte wurde von einem Autor geschrieben, der hier im Forum angemeldet ist, es für diese Geschichte aber bevorzugt hat, eine Maske zu tragen.
Der Text kann, wie jeder andere Text im Forum, kommentiert werden, nach zehn Tagen wird die Identität des Autors enthüllt.

Als Kritiker kann man bis dahin Vermutungen über die Identität des Autors anstellen. Damit man anderen mit einem schlüssigen Rateversuch nicht den Spaß raubt, sind Spekulationen und Vermutungen bitte in Spoiler-Tags zu setzen.

*Beispiel *

Ich vermute, dass der Autor der Geschichte Rumpelstilzchen ist. Der schreibt doch auch immer von güldenem Haar und benutzt so viele Ausrufezeichen!

Schreibweise:
[spoiler]Ich vermute, dass der Autor der Geschichte ... [/Spoiler]
Die eckigen Klammern setzt ihr mit der Tastenkombination Alt-gr+8 bzw. Alt-gr+9.

Da dies jedoch kein Ratespiel ist, sind Beiträge ohne Textarbeit, also reine „Vermutungen“, nicht erwünscht.

Viel Spaß beim Kommentieren und Raten!

 

Liebe Maske,

es hat ein bisschen gebraucht, bis ich in deine Lu-Welt eintauchen konnte und verstanden habe, was in ihr los ist – oder zumindest zu verstehen glaube. Diese Mischung aus Realität und (alkoholisierten) Traumvorstellungen offenbart mir deine einsame, nicht mehr ganz junge Lu, wie sie sich wegträumend durch ihr Leben schwebt, es hin und wieder in den Griff zu bekommen versucht, dann aber wieder eintaucht in ihre Traumwelt und sich in ihr verliert. So zumindest meine Lesart.

Es gibt einige Kleinigkeiten, die ich mir beim Lesen markiert habe. Besonders aufgefallen sind mir einige Zeitfehler.
Der Reihe nach:

Sie versuchtK wie in Zeitlupe ein Bein zwischen den Streben herauszuziehen und weil sie nirgends Halt findet, bleibt sie schließlich sitzen.

Sie suchte sich den Platz hier draußen aus, um mit den Beinen zu baumeln und nachzudenken. Zum Beispiel darüber, wie lange sie noch Partys besuchen wollte, für die sie sich zu alt fühlte. Oder wie sinnvoll es wäre, Nick immer wieder nachzugeben, Zeit und Nähe zu erhoffen, um sich hinterher verlorener zu fühlen, als sie es ohnehin schon war. Würde es ihr besser gehen, wenn sie beides nicht täte? Im neuen Jahr wollte sie das klären.


Irgendwie komme ich hier mit der Zeit der Verben nicht zurecht. Der Text steht in der Gegenwart. Lu sitzt auf dem Balkon und hat kurz vorher darüber nachgedacht, wie lange sie noch Partys besuchen will, für die sie sich zu alt fühlt. Oder wie sinnvoll es ist … usw.
Das Nachdenken findet in der Vergangenheit statt, aber das, worüber Lu nachdenkt, bezieht sich auf die Zukunft.

Lu nippt am halb vollen Glas in der einen Hand.
halbvollen

Das Glas in der anderen Hand ist leer und sie sieht keine MöglichkeitK es loszuwerden
Ein diffuses Gefühl von Kindheitserinnerungen entfachte sich in Lus Bauch.
Ich weiß, was du meinst, halte diese Formulierung allerdings nicht für gelungen. Sind nicht die Erinnerungen das Diffuse?

Im Sitzen ist sie damit beschäftigt, den Mann anzusehen, der sie an dem Befreiungswurf gehindert hatte. Es könnte Peer sein, den Nick angekündigt hatte als er Lu fragte,
Warum hier PQP? Einfaches Perfekt genügt mMn.

Es fiel ihr nicht leicht, sich den Trippelschritten anzupassen, und sie hat sie schließlich mehr gezogen, als dass die alte Frau selbst ging, und noch währenddessen tat sie Lu leid.
Hier würde ich im Präteritum bleiben. Eine schöne Charakteristik-Stelle.

Ein Fuß klemmt noch zwischen den Stäben. Mit dem anderen steht sie fest auf dem Boden.
Aber wie ist sie hoch gekommen?

Sie hat die Bluse über einen Lampenschirm gelegt, der neben ihnen auf einer Kommode steht, als würde das gedämmte Licht nur für die zwei scheinen. Dazu spielt ein sanfter Rap-Song. Brightside. Vielleicht. Bevor sich ihr Hals zuschnürt, legt sie den fremden Schal darum.

Das sind hier aber zwei ‚Sies’.

Es ist der Ton, der sie daran erinnert, dass es jemanden geben könnte, dem sie nicht gleichgültig wäre.

Hier müsste mMn der Indikativ stehen.

Und hier der Konjunktiv:

„Bis dann.“ Sein Kopf liegt etwas schief und sie bildet sich ein, seine Augen sehen alles von ihr.
Sieht, dass er auch nicht jung ist, dass sein Bart ein Narbe versteckt, sieht neben seiner Gelassenheit den Wunsch nach einem Ende der Suche.
Eine von vielen sehr schönen Stellen.
Es wäre doch sinnlos, meint sie. Man kauf(t)e sich alles selbst, was man bräuchte (brauche). So säßen Mutter und Tochter auch in diesem Jahr in einem Restaurant, speisten, was Mutter bestellte, nähmen ein Gläschen Champagner oder zwei, sie würde freundlich an der Figur der Tochter herumnörgeln

Ich finde die beiden Konjunktiv-Formen in einem Satz nicht gelungen.

So ist sie grundlos hinaus auf die verschneite Straße gegangen. Vielleicht nicht ganz ohne Grund. Hier im Wind denkt sie nicht an Nick und sucht nicht nach einem Begriff, der ihre Beziehung beschreiben würde (könnte).

Warum nicht gleich im Präsens beginnen?

Sie schluckt das wie die berühmte bittere Pille und wird wohl noch einige davon schlucken müssen.
Würde ich streichen. Klingt sehr erklärend.

Sie trägt keine Mütze, zu eilig hat sie ihre Wohnung verlassen, damit sie nicht das schwere Grau überfiele.
Ich denke, sie hat die Wohnung verlassen, damit sie nicht das schwere Grau überfällt. Den Konjunktiv II finde ich hier nicht passend.

Die, mit denen er verreist und feiert, aber nicht über Träume reden würde.
Das ist doch in Lu’s Verständnis eine Tatsache.

Sie wird ihm weiter zureden, sich nicht (davon?) abbringen zu lassen,
Nick hatte vergessen, Lu von seinen Silvesterplänen zu erzählen.
Zeitform der Geschichte ist der Präsens. Die Vorzeitigkeit kann mMn nicht das PQP sein.

Lu hat Listen geschrieben, auf denen sie vermerkt hat, worüber es (sich) nachzudenken lohnt und was sie tun kann,

das so frisch und unschuldig vor ihr liegt(,) wie der Schnee,
Hier im Wind sind die Gedanken weniger grau, als trenne er sie nach Dichte und triebe sie auf die Berge oder ans Meer und sie würden dabei immer heller.
Gefällt mir.

Sie würde sich dieses Mal anstrengen, zu verstehen was er sagt[e], egal wie eisig der Wind weht[e].

Es könnte gut möglich sein, dass sie sich ein bißchen unterhielten.
Die war cool und hat für uns gekochtK aber war trotzdem kein Mütterchen.
Und weil sich dadurch ein kleiner Kreis mit Nick und dem anderen Mann ergeben hat, der sich bei Peer unterhakt und seine Wange küsst, weil niemand ein Wort sagt und sich ihrer aller Atem in der Mitte zu einer großen Dampfwolke vereinigt, sagt Lu auch nichts.
Schön.

Sie streckt genüßlich die Arme in die Höhe.
Kurz noch zum Titel:
Von dieser Stelle ab:
Es ist auch im neuen Jahr noch zu kalt.
entspricht die Geschichte nicht mehr so recht deinem Titel.

Liebe Maske, keine Ahnung, ob ich deine Lu wirklich verstanden habe. Aber irgendwie bringst du sie mir doch sehr nahe. Und das hat mir gut gefallen.

Liebe Grüße
barnhelm

Das ist eine Frau, die hier schreibt. Und irgendwie habe ich die ganze Zeit Kanji vor Augen. Ich glaube, sie ist es.;)

 

Hallo, Maskenträger/in

Jetzt hat maria.meerhaba mich doch noch hierhergelockt. Ich stimme ihr, was die Spekulationen angeht, in jedem Punkt zu. ;) Ich glaube auch, dass hier einige Anfängerfehler gemacht werden. Seit ich mich mehr mit diesem Show, don't tell-Ding beschäftige, springt mich das sehr an. Überlege noch, wer noch nicht lange dabei ist, aber trotzdem genügend Beiträge geschrieben hat ... Hm ...

Diese Geschichte hat mich wirklich verwirrt. Ich war mir ständig unsicher, was, wann, wo und mit welchen teilnehmenden Personen geschieht. Aber dazu später mehr.

Eigentlich fand ich nämlich, wenn ich mich mit den ganzen Fragezeichen in meinem Kopf angefreundet habe, die Stimmung und die Bilder wirklich gut. Ich habe mir auch Lu und Nick zusammen sehr schön vorstellen können. Ich habe ihre Beziehung zueinander verstehen können, so kompliziert sie auch ist. Aber das konnte mich nur fassen, als ich endlich zu dem Schluss gekommen bin, dass ich niemals verstehen werde, in welcher Szene, an welchem Ort und mit welchen Personen ich mich gerade befinde. Und das ist nicht gut.

Ich fand dieses ganze Händegedöns am Anfang nicht so gelungen.

Als Lu auf den Balkon ging, hatte sie keine Gläser in den Händen.
Lu nippt am halb vollen Glas in der einen Hand.
Das Glas in der anderen Hand ist leer und sie sieht keine Möglichkeit es loszuwerden, sich aus dieser Lage zu befreien, um wegzulaufen.
Sie holt impulsiv zum Wurf aus, blickt auf ihre Hand über dem Kopf und sieht auch die fremde, die ihr Handgelenk umfasst und sie daran hindert, das leere Glas im hohen Bogen von sich zu werfen, außer Sichtweite, damit es sie nicht länger davon abhalten kann, wegzugehen.
Erst gestern hielt Lu den der Frau, die sich nicht entschließen konnte, die Fahrbahn zu überqueren. Lu blieb eine Grünphase mit ihr gemeinsam an der Straße stehen, bevor sie sie am Unterarm packte.

Ich verstehe nicht, warum Du das machst. Mal ganz davon ab, dass Satz Nummer 4 extrem verworren und lang ist. Ich verstehe das auch nicht. Erst hat sie keine Gläser, dann hat sie zwei, davon dann ist dann eins leer, dann erscheint aus dem Nichts eine andere Hand, und dann erscheint aus dem Nichts eine alte Frau. Ich finde das nicht stimmungsvoll, wie es vielleicht sein soll. Es wirkt eher gezwungen und gewollt. Eigentlich kannst Du sicher sein, dass ich jedes Mal, wenn in Deinem Text eine Hand erwähnt wurde, komplett rausgeworfen war.

Kommen wir dazu, dass ich nie genau wusste, was, wo und mit wem stattfindet. Das begann gleich zu Anfang.

Es ist sowieso um einiges besser hier, als auf dem Balkon ihrer Wohnung zu sitzen, auf dem der Kratzbaum steht, als würde die Katze gleich ihre Krallen wetzen und wäre nicht vom Geländer in den Innenhof gestürzt.

Lu steht auf einem Balkon, und drinnen ist eine Party. Du schlägst dann ohne irgendeinen Absatz einen Bogen zu dem Balkon in ihrer Wohnung. Und das in einem wirklich langen Satz. Ich muss aufpassen wie ein Schießhund, um dieses "als auf dem Balkon ihrer eigenen Wohnung zu sitzen". Beim ersten flüchtigen Lesen war ich davon überzeugt, dass sie bei sich zu Hause ist, und war dann verwirrt, dass die Gastgeberin die Party verlässt. Man muss wirklich extrem aufpassen, wenn man diesen Text liest.

Sie ist auch nicht überrascht, ihn einige Tage später zu treffen. Er kommt ihr entgegen. Im Gleichschritt mit einer Frau.

Hier war ich überzeugt, dass wir von Peer sprechen, weil im vorherigen Absatz:

„Schon los?“
Nicht an der Stimme erkennt sie ihn, die klingt hier drinnen weniger heiser als zuvor auf dem Balkon.

... von Peer die Rede ist. Andererseits sagst Du auch das nicht genau.

Im Absatz danach geht es dann um Nick, aber das erkenne ich erst zwei Absätze weiter, als ...

„Schicke Mütze“, sagt er. Lu sieht ihn nicht an, blickt weiter geradeaus, aus Angst, er könnte wieder verschwinden. Wie ein Geist, und dann wäre sie wieder allein in der Eiseskälte.

Und jetzt fällt mir beim vierten Lesen auf, dass ich mich doch täusche, weil ...

„Du hast eine ganze Menge Winterjacken“, begrüßt Peer sie. Seine Stimme dringt sonor durch die Luft. „Grün passt besser zu deinen Haaren als pink.“

Und ich schließe verwirrt. Ich verstehe einfach nicht, wer, wann, mit wem, wo abhängt. Je mehr ich den Text drehe und wende, um mir das klarzumachen, umso verwirrter werde ich.

Und ich rufe jetzt beim Lesen mehrmals laut: "Hä?", und verschiebe all die Fragezeichen in meinen Hinterkopf. Denn ich mag Lu und ihre Beziehung zu Nick, ihre Beziehung zu ihrer Mutter. Ich frage mich nur, warum Du es mir so schwer machst, mich von der Stimmung einfangen zu lassen. Ich gebe jetzt auch einfach auf. Stimmungsvolles Ding, aber viel zu viele Szenen und viel zu viele "er"s. Und wo kommt am Ende eigentlich dieser dritte Er her? Wer ist der Typ?

Mir fällt auch niemand ein, der das gewesen sein könnte. Ich glaube, hier versteht jemand was von Stimmung. Es kommt aber auch viel Tell vor. Da bin ich einfach selbst noch zu frisch, um das einzuschätzen.

Frühlingshafte Grüße,
Maria

 
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Hallo Maske

Eine Geschichte im Konjunktiv. Auffallend die vielen „wäre“, „hätte“, „würde“. Auffallend auch die vielen Vergleiche, die mit „als“ eingeleitet werden und ebenfalls in einen Konjunktiv münden. Das macht den Text nicht einfach zu lesen, in den ersten Abschnitten war es mir denn auch tatsächlich zu viel des Wollte und Würde und Hätte, weil hier die Gedanken der Prota, die ja im Irrealen sich bewegen, gleichzeitig mit einer hohen Dichte an Vergleichen einhergehen.

Danach legt sich die Sache etwas, der Text wird konkreter, die Vergleiche nehmen ab – und finden für mich das richtige Mass. Dann nämlich schlagen für mich zwei Dinge voll durch: Erstens das Schwebende, Unbestimmte des Textes und zweitens der eigentümliche Blick auf die Welt, nicht verschroben, aber leicht verzerrt, traumwandlerisch, sehnsüchtig, hoffnungsvoll, dann aber auch wieder resignierend. Exemplarisch vielleicht die Szene mit den drei Männern und die Dampfwolke zwischen ihnen und Lu schweigt. Sehr schön.

Ja, die vage Art des Erzählens gefällt mir ganz ausgezeichnet, das Lebensgefühl der Prota kommt sehr gut rüber, ich hab den Text auch gerne ein zweites Mal gelesen. Er kommt meiner Vorstellung von guter Literatur nahe. Weil mir Literatur nicht nur einen Blick auf das Andere sondern auch den anderen Blick vermitteln soll und das tut dieser Text.

Da ist auch jemand am Werk, dem „Show, don’t tell“ manchmal ziemlich egal zu sein scheint, und der Text funktioniert trotzdem sehr gut, wie ich finde.

Oder wie sinnvoll es wäre, Nick immer wieder nachzugeben, Zeit und Nähe zu erhoffen, um sich hinterher verlorener zu fühlen, als sie es ohnehin schon war.

Gefällt mir nicht so, die doch etwas platte Art und Weise, ein wesentliches Thema des Textes zu benennen.

Oder wie sinnvoll es wäre, Nick immer wieder nachzugeben,

War. Nehme ich an. Denn sie gibt ihm ja tatsächlich immer wieder nach.

Wollte der Typ nicht gleich zurück sein?

Fand ich verwirrend, weil ich da nicht an Nick denke, das klingt eher so, als hätte sie gerade einen Typen kennengelernt, dessen Name sie nicht kennt.

Dort hinein hätte er sie geschmissen.

habe

Es könnte Peer sein, den Nick angekündigt hatte als er Lu fragte, ob sie auch auf diese Party gehen würde.

Komma vor „als“. Und das ist ein Monstersatz auf engem Raum. Vier Gedanken. Würde ich splitten.

Sie hat die Mutter oft gefragt, was ihn wohl an seiner Tochter gestört hätte.

Irrealis finde ich hier fehl am Platz, sie geht ja davon, dass es tatsächlich so war. Also: hatte oder habe.

Sein Kopf liegt etwas schief und sie bildet sich ein, seine Augen sehen alles von ihr.

Hier dann aber „sähen“. Weil sie sich es ja einbildet.

Durch das Schneegestöber hindurch sieht es so aus, als hätten sie einen einzigen Schal um beide Hälse gewickelt. Vielleicht aus Angst, einzeln wegzuwehen.
Sehr schön!

Sieht, dass er auch nicht jung ist, dass sein Bart ein Narbe versteckt

eine

Ich breche hier aus Zeitgründen ab. Da musst du auf alle Fälle noch einmal sorgfältig drüber.

Mein erster Gedanke: Fliege auf Konjunktiv. Da gibt es sowohl thematische Übereinstimmungen wie auch Ähnlichkeiten in der Erzählhaltung. Aber dieser Text hier ist erzählerisch und sprachlich deutlich weniger sauber gearbeitet, dafür aber noch einen Zacken träumerischer. Mir fällt jemand ein, der gerne im Konjunktiv erzählt (und ab und zu ähnliche Fehler macht, wie sie hier zu finden sind), jemand auch, der in seinen Texten einen ganz eigenen Blick auf die Welt entwickelt und dem ich insgesamt sehr sehr viel zutraue, sobald er ein paar technische Probleme in den Griff bekommt - was genau auf diesen Text passt, ein Juwel, an dem noch etwas Schmutz klebt. Ich tippe auf Carlo Zwei.

 

Hallo Maske,

schön, dass dich mal wieder jemand aufsetzt! Ist ja doch schon wieder eine Weile her. Oder es kommt mir nur so vor.

Eine Geschichte aus der Single-Vorhölle, so würde ich den Text einordnen. Auch der Titel scheint mir darauf anzuspielen, nicht nur die Handlung findet um den Jahreswechsel statt, sondern auch Lu findet sich altersmäßig irgendwo zwischen "gefühlt jünger, als der Perso sagt" und "in die Jahre gekommen". Dabei würde ich sie "schlimm"stenfalls Anfang dreißig schätzen, was aber in Relation zu einem vermutlich zehn Jahre jüngeren Nick schon wieder ein halbes Leben ist.

Und das macht ihr Probleme. Sie fühlt sich allmählich zu alt - oder sollte man besser sagen: zu erwachsen - für das Partyleben von/mit Nick, sie wünscht sich offenbar mehr als die lose Beziehung, die die beiden führen, kriegt von verschiedenen Seiten - nicht zuletzt von ihrer Mutter - aufs Brot geschmiert, dass sie älter wird, wehrt sich aber nach Kräften und bisher noch halbwegs erfolgreich gegen eine sich andeutende Torschlusspanik. Fürs neue Jahr nimmt sie sich viel vor, sie will ihr Leben endlich unter Kontrolle bringen. Doch sie schläft schlecht und gesteht sich keine Träume (mehr) zu. Für mich ein Zeichen, dass sie sich ihrer persönlichen Belastungsgrenze nähert. Und dann segnet auch noch ihre Katze das Zeitliche.

Das meiste an Kritik ist schon genannt worden. Der Anfang ist etwas schwer zu durchschauen, die Konjunktive nehmen ein bisschen überhand und sitzen nicht immer perfekt. Die Sache mit den Gläsern ist ein bisschen unlogisch, ihre Bedeutung erschließt sich nicht. An einigen Stellen muss ich beim Lesen kurz zurücksetzen und noch mal schauen, mit welchem Mann Lu gerade spricht oder welche Jacke sie nun anzieht und welche nicht. Aber so schlimm finde ich das alles nicht. Für mein Empfinden ist das ohnehin keine Geschichte, die glatt vor sich hin fließt oder fließen sollte, sondern eine, bei der man immer mal wieder innehält, um in die Stimmung, in die Charaktere und auch in sich selbst hineinzuspüren.

Denn der Text erzeugt eine ziemliche Resonanz in mir als Leser. Ich liebe den lakonischen Sound, der trotz (oder gerade wegen?) seiner oft einfachen Satzstruktur und schlichten Wortwahl viele sehr schöne Bilder enthält und erzeugt. Auch die Dialoge finde ich sehr gelungen. Mag sein, dass du das "Show, don't tell" nicht erfunden hast, aber - drauf gepfiffen! Der Text funktioniert, er nimmt mich mit auf die Fahrt. Auch wenn ich in der ersten Szene noch etwas Mühe hatte, an Bord zu klettern.

Sie war erwachsen und extrem selbstbewusst, machte ihr eigenes Ding, mochte es, wenn Lu sich um sie kümmerte, ihr den Platz auf dem Sessel überließ, sie nicht von dem aufgeschlagenen Buch vertrieb, ihr stattdessen sanft über das Fell strich, die Futterzeiten einhielt.
Das charakterisiert Lu sehr schön als jemanden, der sich zu viel von anderen gefallen lässt, gerade natürlich von Nick. Man könnte das etwas holzhammermäßig finden, und das wäre es vielleicht auch, wenn wir (die Beziehung zu) Nick an dieser Stelle schon näher kennen würden. Aber so weit vorne im Text finde ich es gut.
Und genau aus diesem Gedanken heraus fände ich es noch viel besser, wenn davor nicht diese Passage wäre, die schon Peeperkorn kritisiert hat:
Oder wie sinnvoll es wäre, Nick immer wieder nachzugeben, Zeit und Nähe zu erhoffen, um sich hinterher verlorener zu fühlen, als sie es ohnehin schon war.
Wech damit!

Ein diffuses Gefühl von Kindheitserinnerungen entfachte sich in Lus Bauch.
Wenn schon Tell, dann bitte konkret: Was für Erinnerungen sind das? Mit dem diffusen Gefühl drückst du dich um etwas. Oder halt weglassen und uns später - als es um den Vater geht - selbst die Verbindung ziehen lassen.

friert ihr Hinterteil gemeinsam mit den wirren Gedanken zwischen den Metallgittern fest
Schön.

sie dreht sich um und bahnt sich den Weg zum Ausgang.

Überrascht ist sie nicht, Peer im Flur zu sehen, angelehnt im Türrahmen.

Hier habe ich dann doch etwas länger gestutzt. Das wirkt auf mich, als ob Lu vom Balkon (wo sie mit Peer sprach) direkt zum Ausgang geht, wobei Peer sie auf magische Art überholt und vor ihr da ist. Entweder da fehlt was, oder es soll etwas vermitteln, was ich nicht raffe. Vielleicht ist Lu doch nicht auf direktem Wege zum Ausgang gekommen, auch wenn es ihr (und uns) so vorkam? Weil sie zu betrunken ist?

„Schon los?“ (...)
„Muss“, sagt sie (...)
„Bis dann.“
Wunderbarer Dialog!

Sieht, dass er auch nicht jung ist, dass sein Bart ein Narbe versteckt, sieht neben seiner Gelassenheit den Wunsch nach einem Ende der Suche.
Kann es sein, dass sie da ein wenig von sich auf ihn projiziert ...? (Und ich meine nicht die Narbe im Bart ...)

Beide sind in Schals und Mützen gewickelt, die Arme ineinander verhakt, wie die Hälse der Schwäne im Park miteinander verschlungen sind, wenn im März das Eis auf dem Teich schmilzt.
Durch das Schneegestöber hindurch sieht es so aus, als hätten sie einen einzigen Schal um beide Hälse gewickelt. Vielleicht aus Angst, einzeln wegzuwehen.
Schöne Bilder, auch wenn das mit den Schwänen nicht ganz neu ist. Und der letzte Satz eine weitere Projektion?

Lu sollte sich bloß keine Sorgen um den Altersunterschied machen. Heutzutage spielte das keine Rolle.
Und je öfter man das betont ... :Pfeif:

Mehr wie Freunde, weniger wie ein Paar, sagt Nick immer. Sie schluckt das wie die berühmte bittere Pille und wird wohl noch einige davon schlucken müssen.
Den zweiten Satz raus. Der nimmt uns doch die Freude daran, dass wir das selbst erkannt haben ...

Dann sagt er noch etwas, aber nun schluckt der Wind seine Sätze. Sie werden zerrissen und bestehen nur noch aus einzelnen Worten, die vor Lu auf den vereisten Weg fallen und sofort festfrieren.
Ja, bei Lu friert so einiges fest.

„Ein Typ kam echt mit seiner Mutter. Die war cool und hat für uns gekocht aber war trotzdem kein Mütterchen. Mehr so wie du, so fuckin’ wonderful?“
Das können auch nur Männer. :rolleyes: Etwas sagen, was sie für total charmant halten und was doch nur vermittelt: Du bist alt. Ist mir schleierhaft, dass Lu sich darüber totlacht, statt ihm eine zu scheuern.

Und weil sich dadurch ein kleiner Kreis mit Nick und dem anderen Mann ergeben hat, der sich bei Peer unterhakt und seine Wange küsst, weil niemand ein Wort sagt und sich ihrer aller Atem in der Mitte zu einer großen Dampfwolke vereinigt, sagt Lu auch nichts.
Sind denn alle netten Männer schwul? Ich glaube, es gibt einen Film, der so heißt. Ich schwanke noch, ob ich diese Art der "Auflösung" nicht etwas zu abgegriffen finde. Vielleicht hätte es mir besser gefallen, wenn da am Ende noch etwas mehr offen geblieben wäre, nämlich ob das mit Lu und Peer noch etwas werden kann.

Aber offen bleibt auch so noch genug. Ob Lu diese hoffnungslose Sache mit Nick endlich beendet, mal was für sich tut, eigene Träume träumt und nächstes Weihnachten ganz anders im Leben steht? Ich liebe solche offenen Enden.

Hat mir sehr gut gefallen!

Mein erster Gedanke ging in Richtung Fliege, aber das lag vielleicht mehr am Sujet als am Stil. Da fehlt doch so einiges an Erfahrung und Feinschliff.
Ich tippe stattdessen auf Kanji, die auch gerne solche Charaktere zeichnet und öfter mal so kleine, liebenswerte Unreinheiten in der Sprache hat. Auch weil das Ambiete für mich nach Küstennähe klingt (nicht nur wegen des Seefahrers Peer). Und wegen der Mutter auf der spanischen Insel. :p

Ansonsten könnte es auch eines der jungen Talente sein, die erst seit Kurzem hier sind und von denen ich deshalb viel zu wenig gelesen habe, weil mir in letzter Zeit die Muße fehlt. Und weil Romantik nicht mein Genre ist. Aber wenn da so schöne Texte schlummern, sollte ich das vielleicht ändern.


Grüße vom Holg ...

 

Hallo Maske,

schön dass der Maskenball wieder eine Runde absolviert.
Jedoch muss ich zugeben, dass ich mit dem Text nicht warmgeworden bin. Mir ist das irgendwie zu breiig. Da wälzt sich die Lu in ihrer Gedankenwelt und kommt einfach nicht aus dem Knick. Alles legitim, alles erlaubt und da ich sprachlich auch locker fluffig* durchgekommen bin, erwischte ich mich irgendwann dabei, den Speedlesemodus aktiviert zu haben.
Das ist sicherlich ein Genre-Dingen und ich damit einfach ein ungeeigneter Leser. Falls es dennoch von Interesse ist: Ich vermisse da den Bruch, etwas, das gegengebürstet wird, etwas, das mich beim Überfliegen innehalten ließe, was mich zurück in den Text wirft.
Ich nehme jetzt einfach mal an, dass du das gar nicht wolltest, dass es eben genau jenes Dahinwabern sein sollte, weil das eben das Empfinden, Erleben und (nicht)agieren deiner Prota ist. Dennoch würde ich darüber nachdenken, ein Gegengewicht zu installieren. Durch den Kontrast würde die Wirkung ja nicht verloren, sondern intensiver werden. Zumindest für mich ;)
Textarbeit haben schon andere ausführlich hinterlassen. So viel von mir

Grüßlichst
Weltenläufer

*den Anfang fand ich etwas sperrig. Das Gerede von Streben, das Vermische von zwei Kerlen, da machst du es dem Leser nicht einfach

 

Hallo Maskenträger

Ich vermute ... gar nichts. Da bin ich einfach noch nicht lange genug dabei, um Autoren am Stil zu erkennen. Ich könnte natürlich einfach ins Blaue reinraten, aber das ist nicht der Sinn der Sache. Das einzige, was ich sicher sagen kann, ist, dass dieser Text ganz bestimmt nicht von Friedrichard geschrieben wurde.

Ich bin nicht so gut darin, mich lange zum Inhalt zu äußern, und weil das schon die anderen gemacht haben, beschränke ich mich auf ein kleines bisschen Textgedöns.

Nick wäre nicht ihr Freund, erklärte sie dann erneut
Der Satz ist exemplarisch für gleich zwei Sachen, die mir beim Lesen immer wieder aufgefallen sind:

1.Tatsachen in der Indirekten Rede, die im Konjunktiv I stehen sollten, beschreibst du oft im Konjunktiv II, und damit im Irrealis, obwohl es doch Tatsachen sind. Also hier müsste es zum Beispiel mMn sei heißen, statt wäre.
Hier noch ein anderes Beispiel dafür.

Wie schlecht er aus dem Bett käme
komme wäre passender.

2. Wenn der Konjunktiv II genau so aussieht, wie die entsprechende Form im Präteritum, benutzt man die Ersatzform mit würde. (Meine Deutschlehrerein rastet immer total aus, wenn man das falsch macht.)
Also würde sie dann erneut erklären.
Auch hier noch ein anderes Beispiel dafür.

Heutzutage spielte das keine Rolle
würde das keine Rolle mehr spielen

Und noch was, das mir aufgefallen ist:
Du schreibst deine Geschichte im Präsens. Das heißt die Vorzeitigkeit ist hier,wie schon angemerkt wurde, nicht das Plusquamperfekt. Allerdings ist es, soweit ich weiß, auch nicht das Präteritum, wie du es zum Beispiel hier

Er passte selbst mit gutem Willen
Und hier
Die Mütze über ihren Ohren veränderte seine Stimme
... gemacht hast, sondern das Perfekt.
Also hat ... gepasst und hat ... verändert

Soviel von mir. Bin schon gespannt, wer du bist.

Viele Grüße, Anna

 

Liebste Maske,

also, ich habe deinen Text nun nach über einer Woche zum zweiten Mal gelesen und da hat er mir viel viel besser gefallen als beim ersten Mal, da ich mich noch nicht auf das Schwebende einlassen konnte und immer auf irgendeine Art Abschluss, ein Happy End or whatever, gewartet habe.
Jetzt erst konnte ich alles goutieren, mag ich jeden einzelnen deiner Konjunktive, ja - ich mag diesen feinen Schleier der Melancholie und (Selbst-)Ironie.
Lu ist eine interessante, großherzige und starke Frau, eine feine Beobachterin. Sie genießt und registriert, was Nick ihr zuteilt. Und was nicht.

Jetzt mal zum Text. Die Tempusfehler wurden schon angesproche, wie ich beim Überfliegen der Kommentare gesehen habe, die wiederhole ich nicht.

als ob es Sommer und normal wäre, hier zwischen diesen Streben zu sitzen und nachzudenken. Es ist sowieso um einiges besser hier, als auf dem Balkon ihrer Wohnung zu sitzen,

Ob das zweite “zu sitzen” wegkönnte?

als würde die Katze gleich ihre Krallen wetzen und wäre nicht vom Geländer in den Innenhof gestürzt

Argh, da stirbt ma so eben nebenbei eine Katze, und dann dieser zynische Monsieur Hausmeister, grrh! Zeigt mir, wie Lu die Menschen nimmtl, wie sie sind. Sie ist jedenfalls keine Wehleidige.

Ein diffuses Gefühl von Kindheitserinnerungen entfachte sich in Lus Bauch.

An diese Formulierung muss ich mich erst gewöhnen, aber okay. :shy:

Erst gestern hielt Lu den der Frau, die sich nicht entschließen konnte, die Fahrbahn zu überqueren. Lu blieb eine Grünphase mit ihr gemeinsam an der Straße stehen, bevor sie sie am Unterarm packte. Es fiel ihr nicht leicht, sich den Trippelschritten anzupassen, und sie hat sie schließlich mehr gezogen, als dass die alte Frau selbst ging, und noch währenddessen tat sie Lu leid.

Mir tut die Frau auch so richtig Leid! Wollte die denn überhaupt die Straße überqueren? Okay, ich hab stärkste Interferenzen von Sketchen, wo Senioren gegen ihren Willen rübergezerrt werden, haha! :D

und sie dreht sich um und bahnt sich den Weg zum Ausgang.

Mich stört ja die zweimalige Verwendung des Reflexivpronomens so dicht hintereinander. Ist meine private Obsession und objektiv betrachtet wohl nicht wirklich zu bemängeln. Ich würde wohl versuchen, eine der beiden Formulierungen auszutauschen, aber wenn es genau das ist, was du sagen willst, nu ja, dann isses halt so.

Lus Mantel scheint vergraben und verrottet. Sie entscheidet sich stattdessen für eine pinkfarbene Steppjacke.

Oh, ich liebe diese Stelle! :thumbsup:

Sie hat die Bluse über einen Lampenschirm gelegt, der neben ihnen auf einer Kommode steht, als würde das gedämmte Licht nur für die zwei scheinen.

Handelt es sich vielleicht um gedämpftes Licht? Hast du das was mit gedimmt vermengt? Gedämmt ist für mich schall- und wärmeisoliert.

Gestern hatte ich eine pinkfarbene Jacke an. Heute trage ich die schwarze. Ich … sieht aber auch eine aus wie die andere.“

Oah, ich liebe es! :D

Durch das Schneegestöber hindurch sieht es so aus, als hätten sie einen einzigen Schal um beide Hälse gewickelt. Vielleicht aus Angst, einzeln wegzuwehen.

So fein gemahlener Spott, ich liebe es :Pfeif:

So ist sie grundlos hinaus auf die verschneite Straße gegangen.

Die verschneiten Straßen im Plural vielleicht? Bissi meah poetisch, wenns mehrere sind??

Mehr wie Freunde, weniger wie ein Paar, sagt Nick immer. Sie schluckt das wie die berühmte bittere Pille und wird wohl noch einige davon schlucken müssen.

Das erinnert mich an eine Szene (wo war das nochmal??), wo er sie seinen Freunden als “eine Freundin” vorstellt (und nicht als “meine Freundin”) - was ein einziger Buchstabe für eine Bedeutung haben kann!
Ich überlege, ob nicht schon Schluss sein könnte nach “Sie schluckt das.” Bumm. Der Rest mit der bitteren Pille ist mir viel zu explizit. Zumal ja dann noch mehr in der Richtung kommt.

Die, mit denen er verreist und feiert, [mit denen er ] aber nicht über Träume reden würde.

Die Verkürzung scheint mir etwas verunglückt. Ich würde wiederholen, siehe Klammer.

denn in ihren schlaflosen Nächten ist kein Raum für eigene Träume. Sie wird ihm weiter zureden, sich nicht abbringen zu lassen, zu träumen und daran zu glauben, dass sie Wirklichkeit werden können.

Auch hier so eine Verkürzung, bei der mir die Entfernung zwischen dem “sie” und dem Bezugswort “Träume” zu groß geraten erscheint. Vielleicht “sich nicht abbringen zu lassen von seinen Träumen und daran zu glauben ...”

Sie würde seine Leute eh nicht mögen, alles halbe Kinder.

Noch mehr Bitterschokolade für Lu. Erinnert mich ein wenig an dieses Attribut "vorzeigbar". Auweia

Lu hat Listen geschrieben, auf denen sie vermerkt hat, worüber es nachzudenken lohnt und was sie tun kann, damit sie nicht so viel nachdenkt.

Herrlich!

Sie ist nicht überrascht, als er seinen Arm von hinten unter ihren schiebt und [sie] an sich drückt.

Drückt er seinen Arm an sich oder drückt er Lu an sich?

„Ein Typ kam echt mit seiner Mutter. Die war cool und hat für uns gekocht aber war trotzdem kein Mütterchen. Mehr so wie du, so fuckin’ wonderful?“

Die nächste Bitterschokolade. Ich sollte nachsichtiger sein mit Nick ...

Der Winter war lang, kalt und dunkel. Sie müssen sich erst wieder an die Sonne und die Wärme gewöhnen.

Das “kalt” erscheint mir etwas redundant, angesichts der Wärme im nächsten Satz, das “kalt” evtl. streichen?

Also, Fazit, ich hab das gerne gelesen! Friedrichard hat in mir ja so ein wenig das Interesse am bedrohten Modus des Konjunktivs geweckt. Ich hab jetzt nicht alle Stellen aufgelistet, die mir da angenehm aufgefallen sind, aber es sind einige. Ich mag deine Lu. Durch ihre Augen mag ich auch Nick, schon ein bisschen widerwilig, aber okay, es menschelt halt.

Ich denke, dass Kanji das geschrieben hat. Thematisch hat es mich ein wenig an “Veros Herz” erinnert. Auch diese Schreibe, diese lässige Ironie, dieses Sich-selbst-nicht-ganz-ernstnehmen. Bin gespannt auf die Auflösung!

LG, Anne

 

Hallo Maske,

ja, das finde ich auch sehr erfreulich, endlich wieder ein Maskenballtext.
Da hab ich mir gedacht: Könntest auch ein paar Worte verlieren. Müsstest dich allerdings sputen, die Galgenfrist ist fast abgelaufen.

Du siehst schon, liebe Maske, ganz fremd ist mir die Denkweise deiner Lu nicht, was das Leben im Konjunktiv anbelangt.

Sie versucht wie in Zeitlupe ein Bein zwischen den Streben herauszuziehen und weil sie nirgends Halt findet, bleibt sie schließlich sitzen.
Der erste Satz ist bezeichnend: Lu probiert etwas, es gelingt nicht, dann verschiebt sie den Plan fürs Erste. Sowie sie auch das Nachdenken, wichtige Entscheidungen und Gespräche gerne vertagt. Vielleicht auch eine Art sich vor unangenehmen Wahrheiten zu schützen.

Die Turnaktion auf dem Balkon leitet sehr schön eine Reihe von peinlichen Situationen ein, in die sie sich immer mal wieder bringt, und durch ihre selbstironisch Betrachtung übersteht. Eine Figur, die mir vertraut und sympathisch ist. Eine Geschichte, die ich mit Freude gelesen habe.

Kein Zweifel, du bist es, liebe Kanji.
Sowohl die Thematik des ungleichen Paars, die liebenswerte, unentschlossene Figur der Lu sowie manch charmante, verzwickte Satzkonstruktion verraten dich.
Und barnhelm hat ja ein sicheres Händchen, wenn es um die Frage geht, wer sich hinter der Maske verbergen könnte. Anhand ihrer Steilvorlage musste ich nur diese KG mit früheren von dir abgleichen. Hast du gesehen, dass es auch einen Challengebeitrag mit dem gleichen Titel gibt?

Vielleicht schau ich später noch mal rein.

Liebe Grüße peregrina

 
Zuletzt bearbeitet:

... Konjunktiv-Kanji :shy:

und ich beginne mit einer Entschuldigung für das ganze Zeitendurcheinander. Aber wenn ich es hier bei all den tapferen Wortkriegern nicht ausprobieren könnte, wüsste ich nicht, wo sonst. Ich bin sozusagen auf eure Hilfe und euer Wissen angewiesen und habe es "schamlos" ausgenutzt.

Es war mir ein großes Vergnügen hinter einer Maske zu stecken, auch wenn es bei einigen von euch nicht ganz geglückt ist, mich zu verbergen. Das macht aber nichts. Es gab mir Zeit und Schutz und ja, ich werde es wieder tun. ;)

So bedanke ich mich erst einmal für die kostbaren Rückmeldungen, die ich heimlich schon mal genutzt habe :shy: und gleich morgen früh werde ich zu jedem einzelnen Hinweis und Eindruck von euch Stellung nehmen.

Liebe Grüße und herzlichen Dank, Kanji

 

Hej, liebe barnhelm, du Füchsin,

du hast den Verstand, das Gedächtnis und Gespür für Texte und deren Schwingungen. Und ich danke dir, dass du ich auch auf diesen eingelassen hast.
Anonym hab ich es auf die Spitze treiben können, meine irrationale Protagonistin durch ihre Welt treiben zu lassen und sie mit dem Konjunktiv irreales zu unterstützen versucht. Dass das meine Kompetenzen überschreiten würde, war mir schon klar, aus verschiedenen Gründen, aber ich befand mich zumindest für einige Tage hier in Sicherheit :shy: und konnte davon ausgehen, dass man mich wohlwollend unterstützen würde und das, obwohl es keine behagliche "Was-passiert-dann"-Geschichte ist, sondern (mal wieder) vollgestopft ist mit Metaphern und Andeutungen, Realem und Surrealem :shy:

Diese Mischung aus Realität und (alkoholisierten) Traumvorstellungen offenbart mir deine einsame, nicht mehr ganz junge Lu, wie sie sich wegträumend durch ihr Leben schwebt, es hin und wieder in den Griff zu bekommen versucht, dann aber wieder eintaucht in ihre Traumwelt und sich in ihr verliert. So zumindest meine Lesart.

So kann man das durchaus sehen, obwohl ich alkoholisiert wirklich gerne in Klammern sehe, denn die meiste Zeit im Text geht sie ohne ihn da durch.

Irgendwie komme ich hier mit der Zeit der Verben nicht zurecht. Der Text steht in der Gegenwart. Lu sitzt auf dem Balkon und hat kurz vorher darüber nachgedacht, wie lange sie noch Partys besuchen will, für die sie sich zu alt fühlt. Oder wie sinnvoll es ist … usw.
Das Nachdenken findet in der Vergangenheit statt, aber das, worüber Lu nachdenkt, bezieht sich auf die Zukunft.

Du hast völlig recht, das ist ungeschickt. Ich habs jetzt einfach mal vereinfacht.

Ein diffuses Gefühl von Kindheitserinnerungen entfachte sich in Lus Bauch.

Ich weiß, was du meinst, halte diese Formulierung allerdings nicht für gelungen. Sind nicht die Erinnerungen das Diffuse?


Hab jetzt das daraus gemacht.
Verschwimmende Kindheitserinnerungen erschienen vor ihrem inneren Auge und der Hausmeister bekam die Gesichtszüge ihres Vaters.

Im Sitzen ist sie damit beschäftigt, den Mann anzusehen, der sie an dem Befreiungswurf gehindert hatte. Es könnte Peer sein, den Nick angekündigt hatte als er Lu fragte,

Warum hier PQP? Einfaches Perfekt genügt mMn.


Warum einfach, wenns auch kompliziert geht. Selbstverständlich hast du erneut recht und ich habs geändert.

Es fiel ihr nicht leicht, sich den Trippelschritten anzupassen, und sie hat sie schließlich mehr gezogen, als dass die alte Frau selbst ging, und noch währenddessen tat sie Lu leid.

Hier würde ich im Präteritum bleiben. Eine schöne Charakteristik-Stelle.


Natürlich reicht das völlig aus und schön, dass du diese Stelle magst.

Ein Fuß klemmt noch zwischen den Stäben. Mit dem anderen steht sie fest auf dem Boden.

Aber wie ist sie hoch gekommen?


Sicher genauso ungeschickt. ;)

Sie hat die Bluse über einen Lampenschirm gelegt, der neben ihnen auf einer Kommode steht, als würde das gedämmte Licht nur für die zwei scheinen. Dazu spielt ein sanfter Rap-Song. Brightside. Vielleicht. Bevor sich ihr Hals zuschnürt, legt sie den fremden Schal darum.

Das sind hier aber zwei ‚Sies’.


Danke für den Hinweis. Ich habs geklärt.

Es ist der Ton, der sie daran erinnert, dass es jemanden geben könnte, dem sie nicht gleichgültig wäre.

Hier müsste mMn der Indikativ stehen.


Okay.

Und hier der Konjunktiv:

„Bis dann.“ Sein Kopf liegt etwas schief und sie bildet sich ein, seine Augen sehen alles von ihr.


:shy: Wie dumm von mir, wo ich ihn doch so hype.

Sieht, dass er auch nicht jung ist, dass sein Bart ein Narbe versteckt, sieht neben seiner Gelassenheit den Wunsch nach einem Ende der Suche.

Eine von vielen sehr schönen Stellen.


Ich freue mich, dass solche Stellen funktionieren und dir gefallen.

Es wäre doch sinnlos, meint sie. Man kauf(t)e sich alles selbst, was man bräuchte (brauche). So säßen Mutter und Tochter auch in diesem Jahr in einem Restaurant, speisten, was Mutter bestellte, nähmen ein Gläschen Champagner oder zwei, sie würde freundlich an der Figur der Tochter herumnörgeln

Ich finde die beiden Konjunktiv-Formen in einem Satz nicht gelungen


Mnja, daran muss ich noch basteln, damit mir das insgesamt gefällt, aber erneut stimmt es: fein und elegant ist es so nicht.

So ist sie grundlos hinaus auf die verschneite Straße gegangen. Vielleicht nicht ganz ohne Grund. Hier im Wind denkt sie nicht an Nick und sucht nicht nach einem Begriff, der ihre Beziehung beschreiben würde (könnte).

Warum nicht gleich im Präsens beginnen?


Das weiß ich auch nicht. Habs aber geändert.

Sie schluckt das wie die berühmte bittere Pille und wird wohl noch einige davon schlucken müssen.

Würde ich streichen. Klingt sehr erklärend.


Und nicht bloß weil du mit dieser Meinung nicht allein bist, hab ichs gestrichen. War ganz einfach.

Sie trägt keine Mütze, zu eilig hat sie ihre Wohnung verlassen, damit sie nicht das schwere Grau überfiele.

Ich denke, sie hat die Wohnung verlassen, damit sie nicht das schwere Grau überfällt. Den Konjunktiv II finde ich hier nicht passend.


Ist er wirklich nicht. Ich habs verbessert.

Die, mit denen er verreist und feiert, aber nicht über Träume reden würde.

Das ist doch in Lu’s Verständnis eine Tatsache.


Und in solchen Momenten mach ichs mir besonders schwer. Was ist jetzt eine Tatsache, was Vorstellung, was real, was nicht und dann die passende Form zu finden ... :confused: Danke, barnhelm.

Sie wird ihm weiter zureden, sich nicht (davon?) abbringen zu lassen,
Nick hatte vergessen, Lu von seinen Silvesterplänen zu erzählen.

Zeitform der Geschichte ist der Präsens. Die Vorzeitigkeit kann mMn nicht das PQP sein.


Und auf deine Meinung lege ich wert, verlasse mich darauf und deswegen ist es geändert worden.

Lu hat Listen geschrieben, auf denen sie vermerkt hat, worüber es (sich) nachzudenken lohnt und was sie tun kann,
das so frisch und unschuldig vor ihr liegt(,) wie der Schnee,

Korrigiert.

Hier im Wind sind die Gedanken weniger grau, als trenne er sie nach Dichte und triebe sie auf die Berge oder ans Meer und sie würden dabei immer heller.

Gefällt mir.


Wie schön.

Sie würde sich dieses Mal anstrengen, zu verstehen was er sagt[e], egal wie eisig der Wind weht[e].
Es könnte gut möglich sein, dass sie sich ein bißchen unterhielten.

Die war cool und hat für uns gekochtK aber war trotzdem kein Mütterchen.

Und weil sich dadurch ein kleiner Kreis mit Nick und dem anderen Mann ergeben hat, der sich bei Peer unterhakt und seine Wange küsst, weil niemand ein Wort sagt und sich ihrer aller Atem in der Mitte zu einer großen Dampfwolke vereinigt, sagt Lu auch nichts.

Schön.


Danke für deine Geduld und den genauen Blick, was mir beides wohl gänzlich abgeht. :shy:

Kurz noch zum Titel:
Von dieser Stelle ab:
Es ist auch im neuen Jahr noch zu kalt.

entspricht die Geschichte nicht mehr so recht deinem Titel.


Das könnte man tatsächlich so sehen, wenn ich nicht hauptsächlich damit Lus aktuelle Lebensstation meinen würde und deswegen den Spielraum in diese Zeit gelegt habe, die man eben auch so nennt.

Liebe Maske, keine Ahnung, ob ich deine Lu wirklich verstanden habe. Aber irgendwie bringst du sie mir doch sehr nahe. Und das hat mir gut gefallen.

Und das, liebe barnhelm, spielt eben auch keine Rolle. Wen versteht man schon? Dass sie dir nahgekommen ist, bedeutet mir ... alles.

Ich denke, ich konnte deutlich machen, wie kostbar deine Beschäftigung mit meinem Text war und ich mag ihn jetzt dadurch schon viel lieber.

Herzlichen Dank und einen schönen Frühlingstag, Kanji

 

Hej maria.meerhaba,

dieses Mal weiß ich nicht, ob du einen Text unter Kanji überhaupt gelesen hättest, oder bloß weil du den Maskenball auch so gerne magst. Spielt ja auch keine Rolle.
Schön jedenfalls, dass du reinguckst.

Lu nippt am halb vollen Glas in der einen Hand.

Das ist so ein Satz, der auch gleich die andere Hand verlangt. Das habe ich erwartet und dann kam da ein Punkt, der mich irritiert hat. Für mich bremst das den Lesefluss.


Nichts gegen deine Lesegewohnheit, aber für mich macht es Einiges leichter, wenn ich mich mal auch auf Texte einlasse, die meine sprengen, oder zumindest ankratzen, bei denen ich nicht in jedem Satz danach gucke, ob er mir behagt. Aber du hast eben deine spezielle Vorliebe, wage ich nach all der Zeit, in der ich dich hier begleite, mal zu behaupten. :shy:

Weil @barnhelm ja geraten hat, will ich ihr hier widersprechen: Das ist ein Text, den @Kanji sicherlich nicht geschrieben hat. Wie oft habe ich ihr schon gesagt, dass sie Verben nicht in zwei Sätzen wiederholen soll. Außerdem ist der Aufbau der Geschichte ziemlich holprig und ich komme auch sehr schlecht hinein. Nein, definitiv nicht Kanji.

Und diese Kanji hat wieder mal nicht auf dich gehört. ;) Das ist schon eine.
Aber du hast recht, ich stolpere ziemlich durch den Anfang. Oft will ich da einfach schon viel zu viel reinpacken. Ich wünschte, ich würde das noch lernen.

blickt auf ihre Hand über dem Kopf
Ja klar, du willst damit meinen, dass die Hand weit über dem Kopf ist, und doch klingt der Satz so, als wäre der Kopf nicht ihr eigener Körperteil, was verwirrt und wieder den Lesefluss bremst.

damit es sie nicht länger davon abhalten kann
Das Gleiche hier: Das „sie“ bezieht sich hier auf das Glas, aber eine Fremde ist da, die sie daran hindert, und druch die Länge des Satzes verwirrt das alles.

angekündigt hatte als er Lu fragte,
Beistrich: hatte, als er

Lus Hände sind längst leer. Sie hat nicht bemerkt, wie er ihr die Gläser aus den Händen nahm.
Zwei Mal „Hände“ in zwei drauffolgenden Sätzen. Ist nicht falsch, aber eben unschön und ruiniert den Rhythmus.

versucht sie vom ungeschickten Versuch,
Zwei Mal „Versuch“: unschön.


Vieles davon fiel bei der Bearbeitung, dank deiner Hinweise, komplett weg.

Das ist so verwirrend. Zuerst hat sie einen Flashback mit der alten Frau, die davon erzählt, dass sie als Kind gelenkig wie ein Reptil war und danach ist man übergangslos wieder auf dem Balkon, wo Lus Füße eingeschlafen sind. Es gibt keinen Absatz, der den Flashback trennt und das haut mich volle Wäsch aus der Geschichte raus.

Nein, Maria. Die alte Frau erzählt goar nix. Die lässt sich bloß über die Straße zerren (wie Anne49 das so sieht ;)). Aber natürlich ist ein Absatz dafür angebracht.

dass sein Bart ein Narbe versteckt,
eine Narbe

Natürlich. Dank dir.

rammt Peer sie um.
Ich check nicht ganz, woher Peer plötzlich auftaucht.

Ist halt einfach da. Geht auch spazieren. Man darf sich das selbst vorstellen. Wie langweilig wäre das für mich hauptsächlich, zu beschreiben, wie es dazu kam, warum der nun zeitgleich da auch im Park rumstromert. Aber du magst dir das nicht selbst ausmalen. Das weiß ich wohl.

ch check den Sinn der Geschichte nicht bzw. solche Geschichten, in denen eigentlich absolut nichts passiert. Der erste Absatz ist grauenhaft, da kommt man echt schwer in die Geschichte rein, doch danach gibt es schöne Sätze, interessante Momente und irgendwie war ich überzeugt, es wird zu einer schönen Geschichte, die wirklich gut funktionieren wird. Vor allem als sie da irgendeine Jacke nimmt, da war ich voll und ganz bei dir, so was passt auch ja zu meinen verrückten Figuren, doch danach nimmt diese Atmosphäre komplett ab. Als würde deine Figur nicht nur die Party verlassen, sondern die ganze Spannung der Geschichte und der Rest ist irgendwas, das ich als Leser zusammenbasteln muss, damit ich daraus irgendetwas verstehe und ich bin nun mal nicht so eine Leserin, die das macht. Ich lasse mich lieber von einer Geschichte führen und mich nicht davon verwirren.

Und so kommt es eben auch zu deiner Verwirrung. Ich bin mir dessen bewusst, dass es keine "Und-was-passiert-dann"-Geschichte ist. Bestenfalls treibt der Leser mit der Protagonistin mit und lässt sich für ein paar Minuten auf ihre Sicht der Dinge ein, erwartet nicht eine Geschichte, bei der er überrascht wird, sich zurücklehnt und genießt.

Was soll ich sagen, liebe Maria. Ich komme mit deinen Geschichten meist gut zurecht, die haben Hand und Fuß (meine zu viele Hände und wacklige Füße). Und deswegen freue ich mich umso mehr, dass du sie immer wieder liest (dieses Mal unfreiwillig und nicht ganz) und mir zeigst, dass ich noch zu tun habe.

Ärgere dich nicht über mich und sei mir weiterhin gewogen.

Lieber Gruß, Kanji


Hej TeddyMaria,

so ein Maskenball ist wirklich weniger spannend, wenn man nicht so gut mitraten kann, aber Kommentare schreiben geht eben trotzdem, vor allem Kritik.

Eigentlich fand ich nämlich, wenn ich mich mit den ganzen Fragezeichen in meinem Kopf angefreundet habe, die Stimmung und die Bilder wirklich gut. Ich habe mir auch Lu und Nick zusammen sehr schön vorstellen können. Ich habe ihre Beziehung zueinander verstehen können, so kompliziert sie auch ist. Aber das konnte mich nur fassen, als ich endlich zu dem Schluss gekommen bin, dass ich niemals verstehen werde, in welcher Szene, an welchem Ort und mit welchen Personen ich mich gerade befinde. Und das ist nicht gut.

Ich bin mir bewusst, dass ich nur wenige Leser erreiche mit der Art, in der ich (im Augenblick) schreibe. Ich will wohl gar keine Geschichten erzählen, die einen Handlungsverlauf zeigen, eine Beziehung darstellen oder aufdröseln. Mir geht es offenbar bloß um die Darstellung von ... äh ... hier ... Empfindungen im Zwischenmenschlichen. Die sind hier eben nicht klar und eindeutig. Keine einzige. Es menschelt diffus. :D Und um es zu untermalen, habe ich ganz übermütig die Sprache in einer irrealen Form zu nutzen versucht, die Szenen springen lassen, die realen Begegnungen mit den Vorstellungen vermischt. Und Verwirrung gestiftet. Zorry.

Ich fand dieses ganze Händegedöns am Anfang nicht so gelungen.

Das Händegedöns sehe ich nun auch übertrieben auftretend und habe es entkräftet.

Ich verstehe nicht, warum Du das machst. Mal ganz davon ab, dass Satz Nummer 4 extrem verworren und lang ist. Ich verstehe das auch nicht. Erst hat sie keine Gläser, dann hat sie zwei, davon dann ist dann eins leer, dann erscheint aus dem Nichts eine andere Hand, und dann erscheint aus dem Nichts eine alte Frau. Ich finde das nicht stimmungsvoll, wie es vielleicht sein soll. Es wirkt eher gezwungen und gewollt. Eigentlich kannst Du sicher sein, dass ich jedes Mal, wenn in Deinem Text eine Hand erwähnt wurde, komplett rausgeworfen war.

Jao, die Glasmetapher ist überreizt und ebenfalls gemildert. Und nur mal so: es ist lustig, dass du gerade das so gezwungen und gewollt findest, weil sich das wie verselbstständigt hat im Flow und ich nicht mehr anhalten konnte und selbst beim Nachlesen und immer wieder Lesen dachte ich, das muss so.

Kommen wir dazu, dass ich nie genau wusste, was, wo und mit wem stattfindet. Das begann gleich zu Anfang.

Tut mir leid, deutlicher ging es nicht. Das Konzept gibt nicht mehr her, aber ich verstehe, wenn es dir nicht gelingt. Das ist tatsächlich kein Text zum Überfliegen geworden.

Lu steht auf einem Balkon, und drinnen ist eine Party. Du schlägst dann ohne irgendeinen Absatz einen Bogen zu dem Balkon in ihrer Wohnung. Und das in einem wirklich langen Satz. Ich muss aufpassen wie ein Schießhund, um dieses "als auf dem Balkon ihrer eigenen Wohnung zu sitzen". Beim ersten flüchtigen Lesen war ich davon überzeugt, dass sie bei sich zu Hause ist, und war dann verwirrt, dass die Gastgeberin die Party verlässt. Man muss wirklich extrem aufpassen, wenn man diesen Text liest.

Ein Absatz wäre wirklich hilfreich gewesen und weil du sagst, beim ersten flüchtigen Lesen ... verstehe ich auch deine Verwirrung. Ich gebe zu, man muss sich einlassen wollen und dranbleiben, aufpassen. Den Schuh zieh ich mir an.

Sie ist auch nicht überrascht, ihn einige Tage später zu treffen. Er kommt ihr entgegen. Im Gleichschritt mit einer Frau.
Hier war ich überzeugt, dass wir von Peer sprechen, weil im vorherigen Absatz:

„Schon los?“
Nicht an der Stimme erkennt sie ihn, die klingt hier drinnen weniger heiser als zuvor auf dem Balkon.
... von Peer die Rede ist. Andererseits sagst Du auch das nicht genau.


Und hier bist du Arme dann wohl tatsächlich Komplett raus, weil die Zitate nicht mehr zusammen gehören.
Denn es ist sowohl auf der Party als auch im Park von Peer die Rede. Der durchweht durchgehend den Text und wenn es Nick ist, dann steht das da auch.

Im Absatz danach geht es dann um Nick, aber das erkenne ich erst zwei Absätze weiter, als ...

„Schicke Mütze“, sagt er. Lu sieht ihn nicht an, blickt weiter geradeaus, aus Angst, er könnte wieder verschwinden. Wie ein Geist, und dann wäre sie wieder allein in der Eiseskälte.
Und jetzt fällt mir beim vierten Lesen auf, dass ich mich doch täusche, weil ...

„Du hast eine ganze Menge Winterjacken“, begrüßt Peer sie. Seine Stimme dringt sonor durch die Luft. „Grün passt besser zu deinen Haaren als pink.“


Hier kann ich dir nicht mehr folgen, bloß registrieren, dass du zunehmend durcheinander geraten bist. :shy:

Und ich rufe jetzt beim Lesen mehrmals laut: "Hä?", und verschiebe all die Fragezeichen in meinen Hinterkopf. Denn ich mag Lu und ihre Beziehung zu Nick, ihre Beziehung zu ihrer Mutter. Ich frage mich nur, warum Du es mir so schwer machst, mich von der Stimmung einfangen zu lassen. Ich gebe jetzt auch einfach auf. Stimmungsvolles Ding, aber viel zu viele Szenen und viel zu viele "er"s. Und wo kommt am Ende eigentlich dieser dritte Er her? Wer ist der Typ?

Es ist eben keine Beziehungsgeschichte. Es ist ein Text vom Kuddelmuddel des Miteinanders, des sich selbst Definierens und Empfindens, der Kommunikatonsunfähigkeit, der Sehnsucht nach Umgewissem, dem Umgang miteinander.
Ich habe versucht, den Text zu entwirren. Vielleicht hast du ja noch einmal Lust, dich mit einer anderen Herangehensweise auf ihn einzulassen.

Vielen Dank für diese Rückmeldung. Ich habe sie zur Kenntnis genommen und ich werde versuchen, zwischenmenschliche Missstände zukünftig klarer zu zeichnen.

Freundlicher Gruß, Kanji


Hej Peeperkorn

wie gut, dass du hier bist, aufzeigst und mir behilflich bist.

Eine Geschichte im Konjunktiv. Auffallend die vielen „wäre“, „hätte“, „würde“. Auffallend auch die vielen Vergleiche, die mit „als“ eingeleitet werden und ebenfalls in einen Konjunktiv münden. Das macht den Text nicht einfach zu lesen, in den ersten Abschnitten war es mir denn auch tatsächlich zu viel des Wollte und Würde und Hätte, weil hier die Gedanken der Prota, die ja im Irrealen sich bewegen, gleichzeitig mit einer hohen Dichte an Vergleichen einhergehen.

Zu viel ist selten gut und so wie ich mich in Rage schreiben kann, so funktioniert das offenbar auch beim wiederholten Lesen, denn mir ist es gar nicht aufgefallen, wie sehr ich übertrieben habe.
So habe ich ihn daraufhin unter die Lupe genommen und selektiert. Hoffe ich.
Denn du tippst ja nachfolgend darauf, wann der Text wie besser rüberkommt:

Danach legt sich die Sache etwas, der Text wird konkreter, die Vergleiche nehmen ab – und finden für mich das richtige Mass.

Dann nämlich schlagen für mich zwei Dinge voll durch: Erstens das Schwebende, Unbestimmte des Textes und zweitens der eigentümliche Blick auf die Welt, nicht verschroben, aber leicht verzerrt, traumwandlerisch, sehnsüchtig, hoffnungsvoll, dann aber auch wieder resignierend. Exemplarisch vielleicht die Szene mit den drei Männern und die Dampfwolke zwischen ihnen und Lu schweigt. Sehr schön

Wie erleichternd zu lesen, dass du gelten lassen kannst, was leicht verzerrt dargestellt wird. Ich habe schon der Vorrednerin erzählt, dass es mir nicht um eine Handlung geht, sondern ich die lediglich nutzen/ gestalten wollte, um Menschelndes, Missverständnisse, eigene unklare Standpunkte - Peer ist gar nicht greifbar und festzulegen - diffuse Sehnsüchte und Wünsche darzulegen. Ich habs mir selbst nicht leicht gemacht.

Ja, die vage Art des Erzählens gefällt mir ganz ausgezeichnet, das Lebensgefühl der Prota kommt sehr gut rüber, ich hab den Text auch gerne ein zweites Mal gelesen. Er kommt meiner Vorstellung von guter Literatur nahe. Weil mir Literatur nicht nur einen Blick auf das Andere sondern auch den anderen Blick vermitteln soll und das tut dieser Text.

Ich liebe deinen letzten Satz unfassbar. :herz: Du bist ein guter Menschenkenner. Ich bin schwer motiviert und ambitioniert und hoffe, das legt sich wieder. ;)

Da ist auch jemand am Werk, dem „Show, don’t tell“ manchmal ziemlich egal zu sein scheint, und der Text funktioniert trotzdem sehr gut, wie ich finde.

Tatsächlich bin ich dankbar für diese Aussage. Nicht weil mir show/tell egal ist, sondern, weil ich es gerne mag und nicht gänzlich lassen kann, wenn es durchbricht, und du es mir hier durchgehen lässt.

Zitat Zitat von Maskenball Beitrag anzeigen
Oder wie sinnvoll es wäre, Nick immer wieder nachzugeben, Zeit und Nähe zu erhoffen, um sich hinterher verlorener zu fühlen, als sie es ohnehin schon war.

Gefällt mir nicht so, die doch etwas platte Art und Weise, ein wesentliches Thema des Textes zu benennen.


Da hast du und nachfolgend auch andere Wortkrieger recht. Ich muss mehr vertrauen und auslassen. Schon passiert.

Zitat Zitat von Maskenball Beitrag anzeigen
Oder wie sinnvoll es wäre, Nick immer wieder nachzugeben,
War. Nehme ich an. Denn sie gibt ihm ja tatsächlich immer wieder nach.

Ich weiß, dass ich den Konjunktiv nicht beherrsche und werfe mir selbst vor, mich nicht besser reingelesen und gelernt habe ... aber mit Hilfe ist es so viel schöner als allein. :shy:

Zitat Zitat von Maskenball Beitrag anzeigen
Wollte der Typ nicht gleich zurück sein?

Fand ich verwirrend, weil ich da nicht an Nick denke, das klingt eher so, als hätte sie gerade einen Typen kennengelernt, dessen Name sie nicht kennt.


Ich habe diese Stelle ausgearbeitet und den Mann deutlicher gezeigt.

Zitat Zitat von Maskenball Beitrag anzeigen
Es könnte Peer sein, den Nick angekündigt hatte als er Lu fragte, ob sie auch auf diese Party gehen würde.

Komma vor „als“. Und das ist ein Monstersatz auf engem Raum. Vier Gedanken. Würde ich splitten.


Done.

Zitat Zitat von Maskenball Beitrag anzeigen
Sie hat die Mutter oft gefragt, was ihn wohl an seiner Tochter gestört hätte.

Irrealis finde ich hier fehl am Platz, sie geht ja davon, dass es tatsächlich so war. Also: hatte oder habe.

Zitat Zitat von Maskenball Beitrag anzeigen
Sein Kopf liegt etwas schief und sie bildet sich ein, seine Augen sehen alles von ihr.

Hier dann aber „sähen“. Weil sie sich es ja einbildet.


Alles korrigiert. Danke.

Zitat Zitat von Maskenball Beitrag anzeigen
Durch das Schneegestöber hindurch sieht es so aus, als hätten sie einen einzigen Schal um beide Hälse gewickelt. Vielleicht aus Angst, einzeln wegzuwehen.

Sehr schön!


Ich freue mich, dass du Schönes im Gewusel entdeckst.

Ich breche hier aus Zeitgründen ab. Da musst du auf alle Fälle noch einmal sorgfältig drüber.

Schade. Aber ja, das muss ich.

Aber dieser Text hier ist erzählerisch und sprachlich deutlich weniger sauber gearbeitet, dafür aber noch einen Zacken träumerischer.

True. Sauber arbeiten. Steht auf meiner Liste.

Mir fällt jemand ein, der gerne im Konjunktiv erzählt (und ab und zu ähnliche Fehler macht, wie sie hier zu finden sind), jemand auch, der in seinen Texten einen ganz eigenen Blick auf die Welt entwickelt und dem ich insgesamt sehr sehr viel zutraue, sobald er ein paar technische Probleme in den Griff bekommt - was genau auf diesen Text passt, ein Juwel, an dem noch etwas Schmutz klebt. Ich tippe auf Carlo Zwei.

Hm. Hoffentlich liest Carlo Zwei das. Das wird sie/ihn freuen.

Und geh dann mal mim Kärcher ran und beseitige den Schmutz.

Hab vielen Dank für deine Zeit und Hilfe. Lieber Gruß, Kanji

 

Hallo, Kanji

Tut mir leid, deutlicher ging es nicht. Das Konzept gibt nicht mehr her, aber ich verstehe, wenn es dir nicht gelingt. Das ist tatsächlich kein Text zum Überfliegen geworden.

Verstehe mich bitte nicht falsch. Ich lese einen Text immer einmal ganz, ohne irgendetwas aufzuschreiben, dann erst kommentiere ich und lese ihn dafür noch einmal sehr sorgfältig, um halt die Stellen rauszuziehen, an denen ich meine Kritik festmache.

Und tatsächlich war es genau andersherum, als wie Du es verstanden zu haben scheinst. Beim ersten, leichten Lesen habe ich alles begriffen, was Du sagst. Ich war nur verwirrt an der Stelle, wo Nick plötzlich wieder auftaucht. Das kam so unvermittelt, dass ich mich gefragt habe, ob er vielleicht vorher auch schon da war und ich es nur nicht gemerkt habe. Als ich dann auf Spurensuche gegangen bin, weil solche Stolperer den Lesefluss stören (der ansonsten super funktioniert hat), da habe ich plötzlich hinten und vorne nichts mehr verstanden.

Das heißt, meine Leseerfahrung spricht eher für das Gegenteil: Man kann das hier super einfach lesen. Man darf es nur nicht zerdenken. Und das habe ich gemacht und Dich damit überschüttet. :D Ich wollte Dir nur nochmal dalassen, dass ich bei Nicks plötzlichem Auftauchen wirklich ins Schleudern geraten bin. Und das war dann der Grund für die ganze restliche Verwirrung.

Aber ich habe das schon gespürt, dieses verklärte, diese Emotionen. Das hat gut funktioniert. Nur, sobald ich anfange, darüber nachzudenken, verheddere ich mich. Aber das ist wohl so gewollt?

Das nur noch zur Klarstellung, dass wir uns nicht falsch verstehen.

Ich habe versucht, den Text zu entwirren. Vielleicht hast du ja noch einmal Lust, dich mit einer anderen Herangehensweise auf ihn einzulassen.

Ich lese den Text Montag nochmal, dann melde ich mich wieder. Und ja, ich werde mir Mühe geben, ihn diesmal nicht zu zerdenken.

Sonnige Grüße,
Maria

 

Liebe TeddyMaria,

du musst dich wirklich nicht rechtfertigen. Ich bin mir bewusst, dass der Text Mängel hat und verwirren kann.

Ich wollte Dir nur nochmal dalassen, dass ich bei Nicks plötzlichem Auftauchen wirklich ins Schleudern geraten bin. Und das war dann der Grund für die ganze restliche Verwirrung.

Guck mal. Da kann ich doch ansetzen. Ich kündige ihn geschickter an und ... tadaaa ... dann kommt er nicht so aus dem Nichts (obwohl ich diese Geste gerne mochte: sie schlendert da so in Gedanken an Peer durch den eisigen Park mit seiner Mütze aufm Kopp und wünscht ihn sich herbei und da schiebt sich Nicks Arm unter ihren und sie wagt nicht aufzuwachen aus ihrem Tagtraum und will und will nicht wahrhaben, dass es bloß Nick ist - so muss es eben dem Leser gehen, wenns nach mir geht ;))

Nur, sobald ich anfange, darüber nachzudenken, verheddere ich mich. Aber das ist wohl so gewollt?

Nee du, verheddern ist nicht gewollt. Das mag ja keiner. Aber weißt, ich mag zum Beispiel furchtbar gerne Geschichten lesen, die mich dranhalten, nicht weil was Spektakuläres zu erwarten ist, sondern eben Sätze, die ich so nie gedacht oder geschrieben hätte, die sich nicht so aufbauen, dass sie leicht vorhersehbar sind. Das langweilt mich derbe.

Das nur noch zur Klarstellung, dass wir uns nicht falsch verstehen.

Och, das geht doch schnell, aber es ist nett, dass du nachhakst.

Ich lese den Text Montag nochmal, dann melde ich mich wieder. Und ja, ich werde mir Mühe geben, ihn diesmal nicht zu zerdenken.

Wie du willst. Ich tät misch freu'n.

Bis dahin vielleicht und ein schönes Wochenende, Kanji

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej The Incredible Holg, mein Gutster,

bist auch Fan vom Maskenball? Na, dich würd man ja leicht erkennen, so als großer Grüner. ;)

Ist ja doch schon wieder eine Weile her. Oder es kommt mir nur so vor.

Mir kommts auch zu lange her vor und ich wünschte, dieses Versteckspiel würden mehr Krieger nutzen. Ist echt funny.

Auch der Titel scheint mir darauf anzuspielen, nicht nur die Handlung findet um den Jahreswechsel statt, sondern auch Lu findet sich altersmäßig irgendwo zwischen "gefühlt jünger, als der Perso sagt" und "in die Jahre gekommen".

Dafür gibts jetzt keine Waschmaschine, nicht mal ne Mörderduschhaube, aber n Bussi
So wollte Ichs verstanden wissen. Was fällt mir da Geröll vom Herzen. Danke dir.

Und das macht ihr Probleme. Sie fühlt sich allmählich zu alt - oder sollte man besser sagen: zu erwachsen - für das Partyleben von/mit Nick, sie wünscht sich offenbar mehr als die lose Beziehung, die die beiden führen, kriegt von verschiedenen Seiten - nicht zuletzt von ihrer Mutter - aufs Brot geschmiert, dass sie älter wird, wehrt sich aber nach Kräften und bisher noch halbwegs erfolgreich gegen eine sich andeutende Torschlusspanik. Fürs neue Jahr nimmt sie sich viel vor, sie will ihr Leben endlich unter Kontrolle bringen. Doch sie schläft schlecht und gesteht sich keine Träume (mehr) zu. Für mich ein Zeichen, dass sie sich ihrer persönlichen Belastungsgrenze nähert. Und dann segnet auch noch ihre Katze das Zeitliche.

Wie schön, dass du sie verstanden hast und ihren Ausgangspunkt nachvollziehen kannst. Aber mehr als um sie, ging es mir um das Miteinander. Der Mensch steht ja so generell irgendwo und nirgends, sucht und findet, lehnt es ab, sucht wieder und oft weiß er gar nicht wonach. Zu viel Nähe, zu wenig, zu ähnlich, zu fremd und immer diese Anspruchshaltung an andere.

Der Anfang ist etwas schwer zu durchschauen, die Konjunktive nehmen ein bisschen überhand und sitzen nicht immer perfekt.

Das hab ich jetzt auch verstanden und man wird es mir nicht abnehmen, aber mir fiel es schon schwer, ihn zu schreiben und erst später floss es besser. Hätte mich ja schon misstrauisch machen können. :hmm:

Die Sache mit den Gläsern ist ein bisschen unlogisch, ihre Bedeutung erschließt sich nicht.

Weil wir hier so unter uns sind, kann ichs ja offenlegen: als mir die Gläser nur so zuflogen und immer mehr wurden, da empfand ich sie plötzlich als eine Metapher für das Leben an und für sich und hab mich da total reingesteigert. Voll, leer, halbvoll, weg damit ... :shy: Aber nun hab ichs ausgelebt und weggeschmissen.

An einigen Stellen muss ich beim Lesen kurz zurücksetzen und noch mal schauen, mit welchem Mann Lu gerade spricht oder welche Jacke sie nun anzieht und welche nicht. Aber so schlimm finde ich das alles nicht. Für mein Empfinden ist das ohnehin keine Geschichte, die glatt vor sich hin fließt oder fließen sollte, sondern eine, bei der man immer mal wieder innehält, um in die Stimmung, in die Charaktere und auch in sich selbst hineinzuspüren.

Och du, dafür müsste ich dich schon wieder küssen. Das macht mich sooo froh, dass du als Leser dich dazu angehalten fühlst in dich hineinzuspüren. Mein Herz wird weit. :herz: Mehr kann ich nicht wollen!

Denn der Text erzeugt eine ziemliche Resonanz in mir als Leser. Ich liebe den lakonischen Sound, der trotz (oder gerade wegen?) seiner oft einfachen Satzstruktur und schlichten Wortwahl viele sehr schöne Bilder enthält und erzeugt. Auch die Dialoge finde ich sehr gelungen. Mag sein, dass du das "Show, don't tell" nicht erfunden hast, aber - drauf gepfiffen! Der Text funktioniert, er nimmt mich mit auf die Fahrt. Auch wenn ich in der ersten Szene noch etwas Mühe hatte, an Bord zu klettern.

Sach ma, hastu charming-Drops genommen? Ich war euphorisch, als ich diese Sätze zum ersten Mal gelesen habe und sei froh, dass ich nicht sofort antworten konnte. Ick hätt' dir überschüttet mit Dankeshymnen.

Sie war erwachsen und extrem selbstbewusst, machte ihr eigenes Ding, mochte es, wenn Lu sich um sie kümmerte, ihr den Platz auf dem Sessel überließ, sie nicht von dem aufgeschlagenen Buch vertrieb, ihr stattdessen sanft über das Fell strich, die Futterzeiten einhielt.

Das charakterisiert Lu sehr schön als jemanden, der sich zu viel von anderen gefallen lässt, gerade natürlich von Nick. Man könnte das etwas holzhammermäßig finden, und das wäre es vielleicht auch, wenn wir (die Beziehung zu) Nick an dieser Stelle schon näher kennen würden. Aber so weit vorne im Text finde ich es gut.


Da hab ich das timing dieses Mal besser erwischt. Bei der letzten Geschichte, musstest du mich auf die richtige Position einer Textstelle noch hinweisen. Guck, wie ich lerne.

Oder wie sinnvoll es wäre, Nick immer wieder nachzugeben, Zeit und Nähe zu erhoffen, um sich hinterher verlorener zu fühlen, als sie es ohnehin schon war.

Wech damit!


Ohne mit der Wimper zu zucken, rausgehauen!

Ein diffuses Gefühl von Kindheitserinnerungen entfachte sich in Lus Bauch.

Wenn schon Tell, dann bitte konkret: Was für Erinnerungen sind das? Mit dem diffusen Gefühl drückst du dich um etwas. Oder halt weglassen und uns später - als es um den Vater geht - selbst die Verbindung ziehen lassen.


Nja. habs schon beim Formulieren gemerkt, aber verdrängt. So issie manchmal. Nun hab ichs anders ausgedrückt und hoffentlich weniger ominös. Warte, ich zeig sie dir:

Verschwimmende Kindheitserinnerungen erschienen vor ihrem inneren Auge und der Hausmeister bekam die Gesichtszüge ihres Vaters.

friert ihr Hinterteil gemeinsam mit den wirren Gedanken zwischen den Metallgittern fest

Schön.


Sagst du so. :lol:

Hier habe ich dann doch etwas länger gestutzt. Das wirkt auf mich, als ob Lu vom Balkon (wo sie mit Peer sprach) direkt zum Ausgang geht, wobei Peer sie auf magische Art überholt und vor ihr da ist. Entweder da fehlt was, oder es soll etwas vermitteln, was ich nicht raffe. Vielleicht ist Lu doch nicht auf direktem Wege zum Ausgang gekommen, auch wenn es ihr (und uns) so vorkam? Weil sie zu betrunken ist?

Also ich habs mir so gedacht, dass sie den Balkon verlässt und da es eine Party ist, also wenig Fläche ohne Gäste übrig, dauert es eine Weile und sie bleibt stehen und redet und macht und tut und als sie endlich am Ausgang ist, steht Peer eben auch da. Der blieb ja nun nicht alleine aufm Balkon stehen mit den Gläsern.
Aber ich habe den Weg jetzt etwas beschrieben:

Sie wendet sich ab und geht mühsam den Weg zum Ausgang. Alle Räume der Wohnung sind zum Bersten gefüllt. Sie muss sich an Möbeln und Menschen vorbei drängen, stehenbleiben, ausweichen, Begrüßungen erwidern und Wortspiele verstehen.

„Schon los?“ (...)
„Muss“, sagt sie (...)
„Bis dann.“

Wunderbarer Dialog


Für ne Frau erstaunlich kurz angebunden, nicht wahr?

Sieht, dass er auch nicht jung ist, dass sein Bart ein Narbe versteckt, sieht neben seiner Gelassenheit den Wunsch nach einem Ende der Suche.

Kann es sein, dass sie da ein wenig von sich auf ihn projiziert ...? (Und ich meine nicht die Narbe im Bart ...)


Zu differenzieren ist nicht so ihre Stärke, fürchte ich. (Sie hat übrigens auch eine Narbe am Kinn, die sie nicht mit Haaren verbergen kann.)

Beide sind in Schals und Mützen gewickelt, die Arme ineinander verhakt, wie die Hälse der Schwäne im Park miteinander verschlungen sind, wenn im März das Eis auf dem Teich schmilzt.
Durch das Schneegestöber hindurch sieht es so aus, als hätten sie einen einzigen Schal um beide Hälse gewickelt. Vielleicht aus Angst, einzeln wegzuwehen.

Schöne Bilder, auch wenn das mit den Schwänen nicht ganz neu ist. Und der letzte Satz eine weitere Projektion?


Nee, nicht neu. I know, aber es passte so wunderbar. Ich bin ganz sicher, dass sie so denkt, projiziert.

Lu sollte sich bloß keine Sorgen um den Altersunterschied machen. Heutzutage spielte das keine Rolle.

Und je öfter man das betont ...


Vielleicht nützt es ja.

Mehr wie Freunde, weniger wie ein Paar, sagt Nick immer. Sie schluckt das wie die berühmte bittere Pille und wird wohl noch einige davon schlucken müssen.
Den zweiten Satz raus. Der nimmt uns doch die Freude daran, dass wir das selbst erkannt haben ...

Hab ich ruckzuck eingesehen und eliminiert.

Ja, bei Lu friert so einiges fest.

Traurig, oder ?

Das können auch nur Männer. Etwas sagen, was sie für total charmant halten und was doch nur vermittelt: Du bist alt. Ist mir schleierhaft, dass Lu sich darüber totlacht, statt ihm eine zu scheuern.

Das hast du gesagt. Und ich bin sicher, Nick meinte es tatsächlich nett.

Sind denn alle netten Männer schwul? Ich glaube, es gibt einen Film, der so heißt. Ich schwanke noch, ob ich diese Art der "Auflösung" nicht etwas zu abgegriffen finde. Vielleicht hätte es mir besser gefallen, wenn da am Ende noch etwas mehr offen geblieben wäre, nämlich ob das mit Lu und Peer noch etwas werden kann.

Du hast vergessen, dass Peer mit der Gastgeberin flirtete, mit einer anderen Frau spazieren ging, bzw. Weihnachtseinkäufe machte und nur einmal mit einem Mann auftauchte. Ich will, dass alles möglich ist, Vieles offenhalten und Menschen zeigen, wie sie sein können, nämlich unberechenbar und willkürlich.

Aber offen bleibt auch so noch genug. Ob Lu diese hoffnungslose Sache mit Nick endlich beendet, mal was für sich tut, eigene Träume träumt und nächstes Weihnachten ganz anders im Leben steht? Ich liebe solche offenen Enden.

Denkst du, die Sache mit Nick ist hoffnungslos? Sie werden sicher keine Familie gründen und ein Haus bauen und Enkelkinder besaßen ... Aber wenn man davon ausgeht, dass alle Begegnungen zeitlich begrenzt sind, so werden sie sicher eine verbringen, die Erinnerungen hinterlässt. Auch schöne, hoffe ich.
Und es macht mich glücklich, dass du mit dem Ende und überhaupt mit der Geschichte klargekommen bist. Ganz sicher.

Ich tippe stattdessen auf @Kanji, die auch gerne solche Charaktere zeichnet und öfter mal so kleine, liebenswerte Unreinheiten in der Sprache hat. Auch weil das Ambiete für mich nach Küstennähe klingt (nicht nur wegen des Seefahrers Peer). Und wegen der Mutter auf der spanischen Insel.

Du Fuchs, du aufmerksamer. (liebenswerte Unreinheiten in der Sprache ... müsste schon wieder küssen -Was denkst du, ist der Freund der Mutter auf der Insel genauso alt wie sie oder jünger?)

Danke, lieber Holg für deine Zeit und Geduld.

Lieber Gruß, Kanji

Liebe maria.meerhaba,

Also, ich war echt überrascht, dass du dich hinter der Maske befindest. Vielleicht kenne ich deine Angewohnheiten auch nicht so gut, weil ich ja selten dazu komme, deine Geschichten als Erste zu lesen, sondern meistens lese ich sie nach etlichen Korrekturarbeiten.

Dabei habe ich extra eine alte, gebrechliche Frau für dich eingearbeitet. :D

Pah, als könnte ich das! Ich ärgere mich über jeden und beneide sie alle gleichzeitig. So funktioniere ich nun mal. Und du weißt, am meisten ärgere ich mich über mich selber und ich bin mir selbst der größte Feind.

Das weiß ich und das mag ich auch am wenigsten an dir. Du brauchst dich nicht als Feind, du bist doch eigentlich ganz okay.

Ach was, meine Geschichten haben vielleicht „Hand und Fuß“, weil ich auf einem Mainstreamniveau zu schreiben versuche und im Grunde mir nicht mehr viel traue. So eine Geschichte zu schreiben, wie du sie getan hast, das finde ich immer mutig. Total nicht Mainstream und ohne den üblichen Spannungsbogen und Konflikt, den man bei einer Kurzgeschichte erwartet.

Aber Maria, unsere Geschichten zu vergleichen klappt hinten und vorne nicht. Du schreibst ja nicht mainstream, weil du das willst, sondern weil du solche Geschichten eben auch gerne selbst liest und mir wäre es auch lieber, meine würden mehr gerne lesen, aber ich schreibe sie, weil ich eben nicht anders kann. Das hat so goar nix mit Mut zu tun. Guck, das ist so doof ohne Spannungsbogen dies das, dass du abbrichst.
Ich strebe eine Geschichte an, meinetwegen die einzige in meinem Leben, die sowohl nach Kanji klingt, als auch eine extrem schöne, überraschende, wundervolle und unvergessliche Handlung hat. Deswegen bin ich hier und deswegen brauche ich dich und alle anderen. Und vorher geh ich hier nicht weg. Ganz eigennützig.:shy:

Ich habe leider beim Lesen diesmal versäumt, die schönen Sätze und die schönen Augenblicke zu markieren und dir dafür Komplimente zu machen.

Das macht gar nichts. Ich glaube, ich weiß schon, welche du meinst.

Und ich war überzeugt, dass du von nun an eine wirklich verrückte Lu präsentieren würdest, die einfach irgendwas ganz spontan macht. Dass sie es nicht getan hat, war für mich dann doch enttäuschend.

Das verstehe ich. Aber ich hatte gar nicht vor, diese Lu und ihre persönlichen Defizite ins Zentrum zu stellen. Ich habe sie benutzt, um das ganze Zwischenmenschliche, naja ein Teil davon, aufzuführen. Das eben, wenn nichts klar und deutlich ist, wenn jeder etwas anderes vom anderen erwartet und wünscht, als man selbst und denkt und es nicht artikuliert. So halt. Für eine ausgefuchste, tolle, spannende Geschichte mangelt es mir gelinde gesagt an Vorstellungskraft.

Siehst du, habe ich dich auch enttäuscht. ;)

Dennoch, ich gebe nicht auf und grüße dich erst mal herzlich, Kanji

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej weltenläufer,

nett, dir auf diese Weise mal wieder zu begegnen. Kinder und Romantik sind also nicht so dein Genre. Ich spiele bloß auf deinen Kommentar auf meine Tobi-Geschichte an, bei der du mutmasstest, dass sie dir vermutlich eher nicht gefallen hätte, wenn du nicht frischer Vater wärest (das müsste mittlerweile auch laufen können). But so.

Jedoch muss ich zugeben, dass ich mit dem Text nicht warmgeworden bin. Mir ist das irgendwie zu breiig. Da wälzt sich die Lu in ihrer Gedankenwelt und kommt einfach nicht aus dem Knick.

Nee, versteh' schon und hab nix zu meiner Verteidigung zu sagen. :dozey:

Falls es dennoch von Interesse ist: Ich vermisse da den Bruch, etwas, das gegengebürstet wird, etwas, das mich beim Überfliegen innehalten ließe, was mich zurück in den Text wirft.

Si si, ist es. Very very. Und wie so nebenbei willst du in all dem Brei einen Bruch. Das geht per se nicht. Gräben könnte ich zu ziehen versuchen und Abtragungen. Und du kannst dir gewiss sein, dass ich seit der Einstellung deines Kommentars kaum an etwas anderes denke, als an ein Geschehen innerhalb, das gegenbürstet. Aber dann fang ich an zu sabbern, weil ich dumm aus der Wäsche gucke und mir partout bis hierher nix Gescheites eingefallen ist.

Ich nehme jetzt einfach mal an, dass du das gar nicht wolltest, dass es eben genau jenes Dahinwabern sein sollte, weil das eben das Empfinden, Erleben und (nicht)agieren deiner Prota ist.

Nö. Bewusstes Wabern war nicht geplant. Ich habe u.a. aufzeigen wollen, wie ungeschickt Menschen mitunter interagieren, welche Bedürfnisse und Missverständnisse aufkommen, wenn die Kommunikation schlecht funktioniert ... die Richtung zumindest.

Dennoch würde ich darüber nachdenken, ein Gegengewicht zu installieren. Durch den Kontrast würde die Wirkung ja nicht verloren, sondern intensiver werden. Zumindest für mich

Das wäre ein guter Grund, weil ein zufriedenerer Leser mehr aufm Konto. Ich versuch's noch mal.

*den Anfang fand ich etwas sperrig. Das Gerede von Streben, das Vermische von zwei Kerlen, da machst du es dem Leser nicht einfach

Das wusst' ich :D und habs zu entsperren versucht.

Herzlichen Dank fürs Vorbeischauen und Mitreden, lieber Gruß, Kanji


Hej annami,

so trifft man sich. Feinchen.

Das einzige, was ich sicher sagen kann, ist, dass dieser Text ganz bestimmt nicht von Friedrichard geschrieben wurde.

Jaja, weiß ich selber. :shy:

beschränke ich mich auf ein kleines bisschen Textgedöns.

I hate Textgedöns.

1.Tatsachen in der Indirekten Rede, die im Konjunktiv I stehen sollten, beschreibst du oft im Konjunktiv II, und damit im Irrealis, obwohl es doch Tatsachen sind.

Aber wat mut, dat mut. Jaaaha. Wissen wir denn, dass es Tatsachen sind? Aber ich weiß schon. Du hast ganz bestimmt recht und deine Deutschlehrerin auch und ich war so im Irrealis-Flow, dass ich alle Regeln der Schreibkunst ignoriert habe. Asche auf mein Haupt und ja, I hab's korrigiert. ;)

... gemacht hast, sondern das Perfekt.
Also hat ... gepasst und hat ... verändert

Und ja, liebe annami, du hat so recht. Ich schreibe und singe mehr nach Gehör. :shy: Das muss sich ändern! Vielen Dank für deinen Blick und die Aufklärung.

Freundlicher Gruß, Kanji


Hej Anne49,

schön, von dir zu lesen. Wo haste nur jesteckt?

also, ich habe deinen Text nun nach über einer Woche zum zweiten Mal gelesen und da hat er mir viel viel besser gefallen als beim ersten Mal, da ich mich noch nicht auf das Schwebende einlassen konnte und immer auf irgendeine Art Abschluss, ein Happy End or whatever, gewartet habe.

Na guck, man muss bloß auch mal wollen und sich einlassen können.

Jetzt erst konnte ich alles goutieren, mag ich jeden einzelnen deiner Konjunktive, ja - ich mag diesen feinen Schleier der Melancholie und (Selbst-)Ironie.
Lu ist eine interessante, großherzige und starke Frau, eine feine Beobachterin. Sie genießt und registriert, was Nick ihr zuteilt. Und was nicht.

Schleier/Melancholie/Ironie: check.
Ja, Anne, du hast sie verstanden. So in etwa sehe ich sie auch. Danke dafür.

Die Tempusfehler wurden schon angesproche, wie ich beim Überfliegen der Kommentare gesehen habe, die wiederhole ich nicht.

Danke dir. Ich schäme mich auch dafür. Wörklich.

Zitat Zitat von Maskenball Beitrag anzeigen
als ob es Sommer und normal wäre, hier zwischen diesen Streben zu sitzen und nachzudenken. Es ist sowieso um einiges besser hier, als auf dem Balkon ihrer Wohnung zu sitzen,

Ob das zweite “zu sitzen” wegkönnte?


Mit Sicherheit sollte es. Ich hab mich gekümmert.

Zeigt mir, wie Lu die Menschen nimmtl, wie sie sind. Sie ist jedenfalls keine Wehleidige.

Du kennst sie gut. Deine Nachbarin? Wehleidig? Doch wohl auch. Das wäre eine andere Geschichte.

Zitat Zitat von Maskenball Beitrag anzeigen
Ein diffuses Gefühl von Kindheitserinnerungen entfachte sich in Lus Bauch.

An diese Formulierung muss ich mich erst gewöhnen, aber okay.


Stopp. Musste nicht. Ist geflogen, bzw. ersetzt.

Mir tut die Frau auch so richtig Leid! Wollte die denn überhaupt die Straße überqueren? Okay, ich hab stärkste Interferenzen von Sketchen, wo Senioren gegen ihren Willen rübergezerrt werden, haha!

Diese Eingebung hatte ich auch, aber das tat hier nix zur Sache. Ihr Problem, nicht unseres.

Mich stört ja die zweimalige Verwendung des Reflexivpronomens so dicht hintereinander. Ist meine private Obsession und objektiv betrachtet wohl nicht wirklich zu bemängeln. Ich würde wohl versuchen, eine der beiden Formulierungen auszutauschen, aber wenn es genau das ist, was du sagen willst, nu ja, dann isses halt so.

Mich auch. Voll verplant. Und weil du mich so zartfühlend darauf aufmerksam machst, kümmere ich mich darum.

Zitat Zitat von Maskenball Beitrag anzeigen
Lus Mantel scheint vergraben und verrottet. Sie entscheidet sich stattdessen für eine pinkfarbene Steppjacke.

Oh, ich liebe diese Stelle!


Und ich hätte schwören können, es würde mindestens ein Krieger das verrottet streichen wollen - aber der kommt sicher noch.

Handelt es sich vielleicht um gedämpftes Licht? Hast du das was mit gedimmt vermengt? Gedämmt ist für mich schall- und wärmeisoliert.

Da hab ich echt lachen müssen. Mein Hirn macht das manchmal und schmeißt zwei Worte übereinander, gibt grünes Licht und dann haben wir ein neues Wort. Selbstverständlich ist das Licht leise und gedämpft.

Zitat Zitat von Maskenball Beitrag anzeigen
Gestern hatte ich eine pinkfarbene Jacke an. Heute trage ich die schwarze. Ich … sieht aber auch eine aus wie die andere.“

Oah, ich liebe es!


Echt zum Gernhaben, gell? Danke, dass dus anmerkst.

Zitat Zitat von Maskenball Beitrag anzeigen
Durch das Schneegestöber hindurch sieht es so aus, als hätten sie einen einzigen Schal um beide Hälse gewickelt. Vielleicht aus Angst, einzeln wegzuwehen.

So fein gemahlener Spott, ich liebe es


Was man nicht alles mahlen kann (hier musste ein fröhliches emoji weg)

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So ist sie grundlos hinaus auf die verschneite Straße gegangen.

Die verschneiten Straßen im Plural vielleicht? Bissi meah poetisch, wenns mehrere sind??


Ja, genau! Du hast ganz recht. Viel schöner.

Ich überlege, ob nicht schon Schluss sein könnte nach “Sie schluckt das.” Bumm. Der Rest mit der bitteren Pille ist mir viel zu explizit. Zumal ja dann noch mehr in der Richtung kommt.

Diese Stelle war überflüssig. Damit warste auch nicht alleine. Hab sogar sie schluckt das gestrichen.

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Die, mit denen er verreist und feiert, [mit denen er ] aber nicht über Träume reden würde.

Die Verkürzung scheint mir etwas verunglückt. Ich würde wiederholen, siehe Klammer.


Darauf folgt noch ein denen. Da knabbere ich noch mal dran herum.

Auch hier so eine Verkürzung, bei der mir die Entfernung zwischen dem “sie” und dem Bezugswort “Träume” zu groß geraten erscheint. Vielleicht “sich nicht abbringen zu lassen von seinen Träumen und daran zu glauben ...”

Und auch daran lohnt es sich zu basteln. Merci.

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Sie würde seine Leute eh nicht mögen, alles halbe Kinder.

Noch mehr Bitterschokolade für Lu. Erinnert mich ein wenig an dieses Attribut "vorzeigbar". Auweia


Er meint es nicht so. Ist grad so ne Phase. :Pfeif:

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Lu hat Listen geschrieben, auf denen sie vermerkt hat, worüber es nachzudenken lohnt und was sie tun kann, damit sie nicht so viel nachdenkt.

Herrlich


Ich mag es so gern, wenn du Gefallen an solchen Kleinigkeiten findest. Da freu ich mich direkt noch mal mit dir mit.

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Sie ist nicht überrascht, als er seinen Arm von hinten unter ihren schiebt und [sie] an sich drückt.

Drückt er seinen Arm an sich oder drückt er Lu an sich?


Das habe ich jetzt auch deutlicher dargestellt. (glaub ich)

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„Ein Typ kam echt mit seiner Mutter. Die war cool und hat für uns gekocht aber war trotzdem kein Mütterchen. Mehr so wie du, so fuckin’ wonderful?“

Die nächste Bitterschokolade. Ich sollte nachsichtiger sein mit Nick ...


Das wäre schön, wenn du das einrichten könntest.

Also, Fazit, ich hab das gerne gelesen! @Friedrichard hat in mir ja so ein wenig das Interesse am bedrohten Modus des Konjunktivs geweckt. Ich hab jetzt nicht alle Stellen aufgelistet, die mir da angenehm aufgefallen sind, aber es sind einige. Ich mag deine Lu. Durch ihre Augen mag ich auch Nick, schon ein bisschen widerwilig, aber okay, es menschelt halt.

Schön. Aha. Und ich habe es auch schon entdeckt.
Das macht ja auch nichts, mir nicht alle Stellen aufzuzeigen, dir dir gefallen haben. Ich glaube, ich habe bemerkt, das du Zugang bekommen und deinen Spaß hattest. Auch dass du nachsichtig mit Nick sein kannst, ist wunderbar. Vielleicht begegnet dir ja mal einer und du erinnerst dich. Das bedeutet mir sehr viel, glaub mir. Zu viele Leckerlis sind auch ungesund.

Ich denke, dass @Kanji das geschrieben hat. Thematisch hat es mich ein wenig an “Veros Herz” erinnert. Auch diese Schreibe, diese lässige Ironie, dieses Sich-selbst-nicht-ganz-ernstnehmen. Bin gespannt auf die Auflösung!

Ich war gar nicht enttäuscht, dass du mich enttarnt hast. :kuss:

Lieber Gruß und bis bald, Kanji


Hej, du meine liebe peregrina,

wie ich mich freu, dich hier mal wieder zu sehen. (ich muss die emojis sparen: Vorschrift :hmm:)

Da hab ich mir gedacht: Könntest auch ein paar Worte verlieren. Müsstest dich allerdings sputen, die Galgenfrist ist fast abgelaufen.

Ein Konjunktivistin. Hurra.

Der erste Satz ist bezeichnend: Lu probiert etwas, es gelingt nicht, dann verschiebt sie den Plan fürs Erste. Sowie sie auch das Nachdenken, wichtige Entscheidungen und Gespräche gerne vertagt. Vielleicht auch eine Art sich vor unangenehmen Wahrheiten zu schützen.

Und Analystin. So damn true.

Die Turnaktion auf dem Balkon leitet sehr schön eine Reihe von peinlichen Situationen ein, in die sie sich immer mal wieder bringt, und durch ihre selbstironisch Betrachtung übersteht. Eine Figur, die mir vertraut und sympathisch ist. Eine Geschichte, die ich mit Freude gelesen habe.

Ach du, da kommst du von weit her und ein bisschen wie aus der Winterschlafhöhle und dann bist du bloß nett und freundlich. Ich drück dich.

Kein Zweifel, du bist es, liebe @Kanji.
Sowohl die Thematik des ungleichen Paars, die liebenswerte, unentschlossene Figur der Lu sowie manch charmante, verzwickte Satzkonstruktion verraten dich.
Und barnhelm hat ja ein sicheres Händchen, wenn es um die Frage geht, wer sich hinter der Maske verbergen könnte. Anhand ihrer Steilvorlage musste ich nur diese KG mit früheren von dir abgleichen. Hast du gesehen, dass es auch einen Challengebeitrag mit dem gleichen Titel gibt?

Ertappt und begründet. Ich ergebe mich und wenn ich mal wieder den Schutz der Maske suche, dass muss ich aber mal ganz andere Kaliber auffahren. So viel steht fest.
Auf barnhelm muss ich da direkt mal achtgeben, ob sie da ne Serie liefert.

Liebe peregrina, es war mir ein Vergnügen Kanji

 

Hallo, Kanji

So, da bin ich wieder. Jetzt mal im Klein-Klein. Habe mal ein bisschen auf Zeichensetzung geachtet. Da sehe ich noch ein paar winzige Fehlerchen. Liegt auch oft an der zerfahrenen Satzstellung, dass man sie nicht gleich sieht, also los!

Vorsichtig versucht sie ein Bein zwischen den Streben hervorzuziehen und weil sie nirgends Halt findet, bleibt sie sitzen.

Hier fehlen zwei Kommata. Vor „ein Bein“ und nach „hervorzuziehen“.

Auf dem Balkon ihrer eigenen Wohnung wäre es noch weniger vergnüglich, auf dem der Kratzbaum steht und es würde die Katze gleich ihre Krallen wetzen und wäre nicht vom Geländer in den Innenhof gestürzt.

Nach „steht“ muss ein Komma gesetzt werden. Außer, Du schreibst: „… auf dem der Kratzbaum steht und die Katze gleich ihre Krallen wetzen würde und nicht vom Geländer in den Innenhof gestürzt wäre.“ Diese Variante würde ich vorziehen, denn so, wie es momentan ist, ist der Satzbau völlig verkorkst. Andererseits ist der Satz halt auch echt lang. Vielleicht denkst Du darüber nach. Aber wenn er Dir so gefällt, dann denk dran, das Komma zu setzen. Das macht es schon ein wenig einfacher.

Sie kann unmöglich ohne Jacke aus dem Haus gehen und während sie einen Arm in die Jacke steckt, fällt ihr flüchtiger Blick wieder auf Nick.

Komma vor „und“. Da wird ein Nebensatz eingeschoben.

Lu guckt an sich hinunter, als hätte sie die nicht selbst angezogen,

Hier hast Du ein Komma statt einem Punkt gesetzt.

„Passt,“

This is how the Englishman says. Im Deutschen kommt das Komma nach dem Anführungszeichen.

Nach Weihnachten, in der Zeit zwischen den Jahren, die Lu vorkommt, hat sie den Balkon aufgeräumt.

„die Lu vorkommt“? Da fehlt doch was, oder?

Er passte selbst mit gutem Willen nicht in die Mülltonne.

Diesen Satz finde ich übrigens toll. Denn was stellen wir nicht alles in den Keller, was nicht mehr zu uns gehört, nie mehr zu uns gehören wird – aber wegschmeißen kann man es nicht? Das klingt so banal, aber mir wird es ganz schwer, wenn ich diesen Satz lese. Weiß nicht, ob das so beabsichtigt ist, aber alleine dieser Satz berührt mich total.

Vergisst nicht mehr sie aufzusetzen.

Komma vor „sie“.

Wie im letzten Jahr und im Jahr davor und auch als sie fünfzehn war, sahen sie genau so aus.

Komma vor „und“. Wieder ein eingeschobener NS.

Du, du, da habe ich Dir beim letzten Mal echt unrecht getan. Beim zweiten Mal Durchlesen ist der Text gut. Vielleicht ist das auch so eine Sache, die mit Übung besser wird. Ich muss nur wirklich sagen, man darf ihn nicht zerdenken. Er ist wie ein Kartenhaus, wunderschön zum Anschauen, aber wenn ich näher rantrete und die einzelnen Karten anschauen möchte, dann fällt alles in sich zusammen, und ich kriege das große Ganze beim besten Willen nicht wieder in den Blick.

Eine Stelle gab es noch, die mich beim Lesen echt ins Schleudern gebracht hat, und zwar diese:

Überrascht ist sie nicht, Peer im Flur zu sehen, angelehnt im Türrahmen.

Hier verwirrst Du mich und jetzt auch im Lesefluss, also nicht beim Zerdenken. Gerade stand sie noch mit Peer auf dem Balkon, dann kämpft sie sich mühsam zurück in die Wohnung, und da steht er dann ganz lässig. Gab es eine Abkürzung?

Ansonsten muss ich sagen, ich fand diese Schneeballschlachtszene (was für ein tolles Wort!) beim ersten Lesen echt ätzend. Weil ich so verwirrt und wütend war. Aber jetzt habe ich mich voll darauf eingelassen, und jetzt fand ich sie wunderschön, stimmungsvoll … wie eine Schneeflocke. Vielleicht ist Deine Geschichte auch wie so eine Schneeflocke. Sobald ich versuche, sie einzufangen, schmilzt sie auf meiner Haut. Aber solange sie zu Boden fällt …

Ich sagte ja zu Anfang, ich hätte so viele Fragezeichen im Kopf. Jetzt habe ich mir sehr, sehr viel Zeit genommen, einen Absatz auch mal mehrmals gelesen, akzeptiert, was da steht, und jetzt habe ich sehr viel mehr verstanden, was zuvor an mir vorbeigegangen ist. Gerne gelesen.

Mittägliche Grüße,
Maria

 

Hej TeddyMaria,

ich bin ganz berührt, welche Mühe du dir mit diesem Text gibst und beeindruckt über dein Engagement dafür. Ohne dich würde er sich nicht seiner orthographischen Fehlerfreiheit nähern. Ich habe sämtliche flüchtigen Kommata eingefügt und den Text dadurch lesbarer machen können, auch wenn die Sätze mitunter nach wie vor verkorkst rüberkommen. ;) Danke schon mal dafür.

Du, du, da habe ich Dir beim letzten Mal echt unrecht getan. Beim zweiten Mal Durchlesen ist der Text gut. Vielleicht ist das auch so eine Sache, die mit Übung besser wird. Ich muss nur wirklich sagen, man darf ihn nicht zerdenken. Er ist wie ein Kartenhaus, wunderschön zum Anschauen, aber wenn ich näher rantrete und die einzelnen Karten anschauen möchte, dann fällt alles in sich zusammen, und ich kriege das große Ganze beim besten Willen nicht wieder in den Blick.

Das ist ein ganz wunderbarer Vergleich und ich danke dir dafür. Vielleicht hast du recht, und man sollte bei dem einen oder anderen Text Abstand waren und nicht hineinriechen und alles analysieren wollen, damit er nicht zusammenfällt und man verwirrt ist. So auch als Selbstschutz. ;)

Eine Stelle gab es noch, die mich beim Lesen echt ins Schleudern gebracht hat, und zwar diese:

Überrascht ist sie nicht, Peer im Flur zu sehen, angelehnt im Türrahmen.
Hier verwirrst Du mich und jetzt auch im Lesefluss, also nicht beim Zerdenken. Gerade stand sie noch mit Peer auf dem Balkon, dann kämpft sie sich mühsam zurück in die Wohnung, und da steht er dann ganz lässig. Gab es eine Abkürzung?


Ich hätte tatsächlich den Weg beschreiben können und was einer Lu vom Balkon bis zum Flur in einer vielleicht großen Altbauwohnung so auffallen und zum Stocken und Innehalten bringen würde. Ich wollte es aber nicht übertreiben. Und wenn man es schaffen kann als Leser, ich es schaffen konnte, ihre Art zu vermitteln, sich Lu so weit zu nähern wie es eben möglich ist, dann könnte man sich eventuell vorstellen, dass sie nicht einfach von A nach B gehen kann. Vielleicht gibt es aber auch ein Durchgangszimmer mit zwei Eingängen und Peer kennt die Abkürzung. It's up to you. Wenn der Leser dazu keine Lust hat, könnte man diese Verzögerung auch einfach hinnehmen ? :shy:

Ansonsten muss ich sagen, ich fand diese Schneeballschlachtszene (was für ein tolles Wort!) beim ersten Lesen echt ätzend. Weil ich so verwirrt und wütend war. Aber jetzt habe ich mich voll darauf eingelassen, und jetzt fand ich sie wunderschön, stimmungsvoll … wie eine Schneeflocke. Vielleicht ist Deine Geschichte auch wie so eine Schneeflocke. Sobald ich versuche, sie einzufangen, schmilzt sie auf meiner Haut. Aber solange sie zu Boden fällt …

Oje, arme Maria. Negativ aufwühlen wollte ich den Leser nun mal gar nicht. :confused: Und dass du dir dann noch mal den (verhassten) Text reingezogen hast ... Es tut mir leid, denn wenn ich er weniger Fehler gehabt hätte, dann wärst du wohl auch nicht noch zusätzlich so genervt gewesen. I'm so sorry.
So hast du jetzt aber auch eine weitere Leseerfahrung hier gemacht: in manche Texte kann man nur eintauchen und die Luft anhalten. :shy:
Auf jeden Fall hat die Schneemetapher bei dir gefunzt und darüber, auch dass du ihn jetzt nicht mehr wütend, sondern sogar poetisch verstehen kannst (und er dich offenbar auch selbst dazu animiert ;)), freue ich mich total.

Jetzt habe ich mir sehr, sehr viel Zeit genommen, einen Absatz auch mal mehrmals gelesen, akzeptiert, was da steht, und jetzt habe ich sehr viel mehr verstanden, was zuvor an mir vorbeigegangen ist.

Was für ein Wandel! Du ahnst gar nicht, wie glücklich ich darüber bin. Nicht bloß für die Geschichte, sondern eben auch für die Möglichkeiten, wie man einen Text lesen und an ihn heran gehen kann. Das geht wohl nicht immer auf die gleiche Art und Weise. Nicht jeder kann das und ich bin begeistert, dass du das gewollt und dem Text somit eine Chance gegeben hast.

Liebe Maria, du hast mich überrascht und ich bin froh, dass du hier im Forum herumstromerst.

Lieber Gruß und einen schönen Tag, Kanji

Lieber felixreiner,

da bist du leider einen Tick zu spät zu uns zurück gekommen. Das Fest ist vorüber. Aber wir haben schon mal aufgeräumt und die Geschichte ist lesbarer als zu Beginn. So gesehen bist du nun sogar im Vorteil.

Ich habe deinen Kommentar immer und immer wieder gelesen, nicht aus Eitelkeit (hoffe ich), sondern weil er besonders ist. Du zeigst mir, wie du dich auf ihn eingelassen hast, ihn wirken und sich ausbreiten lassen hast.
Und du wirst dir nicht im geringsten vorstellen können, wie überaus glücklich, nahezu euphorisch es mich gemacht hat, zu lesen, dass er eine Frage aufgeworfen haben könnte.

Wie wäre das, wenn Dein Text in mir als Leser die Frage hervorriefe: Wie wäre das, noch einmal anzufangen. Hinauszugehen auf die Straße und den Dingen zuschauen, als wären sie neu?

Na wie das wäre? Das wäre phänomenal! Das wäre die schönste Vorstellung davon, wozu der Text in der Lage sein könnte. Das würde mich total und wahrhaftig glücklich machen. Und ich sehe den Text mit vielen Armen und Händen und alle kindlichen Leser führt er daran und wir staunen über die Dinge um uns herum ...

Ich sagte ja bereits: ich bin euphorisch. :herz:

Du schreibst viel über Mut und ich bin gar nicht sicher, ob es den brauchte, bzw. ob ich den als solchen richtig einschätzen kann. Kinder fühlen sich auch nicht mutig, wohl weil sie noch nicht viele Erfahrungen mit dem Scheitern gemacht haben. Vielleicht kommt der Text eher aus dieser Ecke.

... denn dieser schiebt das zu klärende weit hinaus, am besten über die Grenze, dahin, wo es nicht erreicht und daher auch nicht geklärt werden kann.

Das tendiert auch in diese Richtung, nicht wahr?

Nur die Katze will mir nicht aus dem Kopf, die Katze, die vom Balkon fiel. An dieser Stelle möchte ich Dich auf eine Autorin des Forums aufmerksam machen, deren Texte einen ähnlichen Sound haben wie dieser hier, nur dass es bei ihr ein Kind war, das vom Balkon fiel, und keine Katze.

Ich habe schon davon gelesen. Manches zieht sich anscheindend wie ein Roter Faden durch ... die Geschichten. ;)

Wie auch immer, ich habe beide Texte gerne gelesen, den aktuellen mit noch etwas größerem Vergnügen, da er auf so herrlich entspannte Weise davon absieht, mir etwas mitteilen zu wollen...

Das freut mich ungemein, aber wenn ich dir dennoch etwas vermitteln konnte, ohne Brechstange, meinetwegen über dich selbst, gefiele mir das trotzdem wesentlich besser.

Vielen Dank für deinen Besuch, Kanji

 

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