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Zwischen den Jahren
Vorsichtig versucht sie, ein Bein zwischen den Streben hervorzuziehen, und weil sie nirgends Halt findet, bleibt sie sitzen. Als Lu auf den Balkon ging, hatte sie die Hände frei. Sie suchte sich den Platz hier draußen aus, um mit den Beinen zu baumeln und nachzudenken. Zum Beispiel darüber, wie lange sie noch Partys besuchen will, für die sie sich zu alt fühlt. Oder wie sinnvoll es ist, Nick immer wieder nachzugeben, Zeit und Nähe zu ersehnen. Würde es ihr besser gehen, wenn sie beides nicht täte? Im neuen Jahr will sie das klären.
Lu nippt am Gin in der einen Hand. Wollte der Typ nicht gleich zurück sein, der sie bat, eben mal kurz die Gläser zu halten? Eines hat sie bereits ausgetrunken, und sie sieht keine Möglichkeit, es loszuwerden, sich aus dieser Lage zu befreien, um wegzulaufen. Barfuß, als ob es Sommer und normal wäre, draußen zu sitzen und nachzudenken. Auf dem Balkon ihrer eigenen Wohnung wäre es noch weniger vergnüglich, auf dem der Kratzbaum steht, und es würde die Katze gleich ihre Krallen wetzen und wäre nicht vom Geländer in den Innenhof gestürzt. Es muss ihr siebtes Katzenleben gewesen sein. Sie war erwachsen und extrem selbstbewusst, machte ihr eigenes Ding, mochte es, wenn Lu sich um sie kümmerte, ihr den Platz auf dem Sessel überließ, sie nicht von dem aufgeschlagenen Buch vertrieb, ihr stattdessen sanft durch das Fell strich, die Futterzeiten einhielt. Lu musste nicht mit ansehen, wie sie fiel. Der Hausmeister hatte die Katze „entsorgt“. Als Lu von der Arbeit kam, fing er sie im Hof bei den Mülltonnen ab. Dort hinein habe er sie geschmissen. Wohin denn sonst, antwortete er ungefragt und bekam eine tiefe Falte auf der Stirn. Oder ob sie sie lieber einäschern und für viel Geld auf einem Tierfriedhof einbuddeln lassen wollte? Er würde sie da jetzt jedenfalls nicht mehr aus dem Müll …
Nee, es wäre schon in Ordnung und Lu bedankte sich. Der Hausmeister wurde wirklich wütend, dabei war es nicht seine Katze, die vom Balkon gefallen war. Verschwimmende Kindheitserinnerungen erschienen vor ihrem inneren Auge und der Hausmeister bekam die Gesichtszüge ihres Vaters.
Jetzt, kurz vor Weihnachten, friert ihr Hintern gemeinsam mit den wirren Gedanken zwischen den Metallgittern fest. Sie holt impulsiv zum Wurf aus, blickt auf ihre Hand über dem Kopf und sieht auch die fremde, die den Arm am Gelenk umfasst und sie daran hindert, das leere Glas im hohen Bogen von sich zu werfen, außer Sichtweite, damit es sie nicht länger aufhalten kann.
„Du hattest jetzt nicht vor, …“
„Nee, du. Quatsch. Was dabei alles passieren könnte."
„Kriegst es hin? Aufzustehen?“
Im Sitzen ist sie damit beschäftigt, den Mann anzusehen, der sie an dem Befreiungswurf hinderte. Es könnte Peer sein, den Nick angekündigt hat. Peer käme aus dem Norden. Lu dachte unwillkürlich an einen Wind, der kalt herüber wehte. Peer aus Nordnordost, der ihr Leben auffrischen würde. Sie musste auf diese Party gehen. Peer wäre lange auf den Meeren unterwegs gewesen und würde wenig reden. Er hätte das gewisse Etwas, wie ein Abenteurer, fand Nick. Peer ist groß, und er ist behaart, eine imposante Erscheinung. In diesem Winter tragen alle Männer Bart. Auch Nick. Peers ist dunkelbraun und nicht auffällig. Bloß ein Bart. Lus Hände sind längst leer. Sie hat nicht bemerkt, wie er ihr die Gläser abnahm. Er hält jetzt ihren Ellbogen. Erst gestern hielt Lu den der Frau, die sich nicht entschließen konnte, die Fahrbahn zu überqueren. Lu blieb eine Grünphase mit ihr gemeinsam an der Straße stehen, bevor sie sie am Unterarm packte. Es fiel ihr nicht leicht, sich den Trippelschritten anzupassen, und sie zog sie mehr, als dass sie selbst ging, und noch währenddessen tat sie Lu leid.
„Festgefroren?“
„Ha! Man merkt gar nicht mehr, dass ich als Kind gelenkig war wie ein Reptil“, versucht sie vom ungeschickten Versuch, sich neben ihn zu stellen, abzulenken. Ein Fuß klemmt noch zwischen den Stäben. Mit dem anderen steht sie fest auf dem Boden. Beide Füße sind eingeschlafen. Sie benötigt einige Drehbewegungen, um ihn heraus zu bekommen. Das Glas nimmt sie nicht zurück. Auch das volle nicht.
„Danke“, mehr fällt ihr nicht ein. Sie wendet sich ab und geht mühsam den Weg zum Ausgang. Alle Räume der Wohnung sind zum Bersten gefüllt. Sie muss sich an Möbeln und Menschen vorbei drängen, stehenbleiben, ausweichen, Begrüßungen erwidern und Wortspiele verstehen.
Überrascht ist sie nicht, Peer im Flur zu sehen, angelehnt im Türrahmen. Denn obwohl ihre Begegnung kurz war, breitet sich Wärme in Lus Bauch aus. Eine Bierflasche baumelt zwischen seinen Fingern wie ein kleines Tier an einem Zweig, mit der anderen streicht er der Gastgeberin eine Haarsträhne aus dem sommersprossigen Gesicht. So niedlich wie sie wollte Lu mit fünfzehn aussehen, als der Vater es nicht mehr aushielt. Nicht mit der Freiheitsliebe seiner Frau und nicht mit Lu. Sie hat die Mutter oft gefragt, was ihn wohl an ihr gestört haben mag. Er hat schließlich auch sie verlassen. Die Mutter ist geschickt darin, unangenehmen Fragen auszuweichen und abzulenken. Am Ende vergessen immer beide, worüber sie reden wollten. Im neuen Jahr wird Lu diesen Gedanken wieder aufnehmen und versuchen, über den Vater zu reden.
Lus Mantel scheint vergraben und verrottet, und sie beschließt, irgendeine Jacke vom Berg der Jacken zu nehmen, der sich auf dem Bett der Gastgeberin aufgetürmt hat. Sie muss fort von diesem kalten Ort der leeren Gläser, der bärtigen Männer und der niedlichen Frauen. Sie sieht Nick neben einem Mädchen stehen. Es ist viel zu laut, um zu hören, worüber sie reden und auch nicht nötig. Es sieht aus, als hätte er sie überreden können, die Bluse auszuziehen, denn sie steht im BH vor ihm und ist offensichtlich selbst überrascht, wie es dazu kommen konnte. Sie kichert und trinkt ihr Glas in einem Zug leer. Nick betrachtet währenddessen ihre Brüste ungeniert, nimmt dann einen langen Schluck aus der Bierflasche und sein Lächeln wird auch ihr Herz schneller schlagen lassen.
Lu hat sich für eine pinkfarbene Steppjacke entschieden. Es steckt sogar ein Schal im Ärmel. Sie kann unmöglich ohne Jacke aus dem Haus gehen, und während sie einen Arm in die Jacke steckt, fällt ihr flüchtiger Blick wieder auf Nick. Sein Finger liegt in der kleinen Kuhle unter dem Hals der Frau. Sie hat die Bluse über einen Lampenschirm gelegt, der neben ihnen auf einer Kommode steht, als würde das gedämpfte Licht nur für die zwei scheinen. Dazu spielt ein sanfter Rap-Song. Brightside. Vielleicht. Bevor sich ihr Hals zuschnürt, legt Lu den fremden Schal darum.
„Schon los?“
Nicht an der Stimme erkennt sie ihn, die klingt hier drinnen weniger heiser als zuvor auf dem Balkon. Es ist der Ton, der sie daran erinnert, dass es jemanden geben könnte, dem sie nicht gleichgültig wäre.
„Muss“, sagt sie und merkt, dass im anderen Ärmel Mütze und Handschuhe stecken.
„Bis dann.“ Sein Kopf liegt etwas schief und sie bildet sich ein, seine Augen sähen alles von ihr. Das Äußere und das Innere, die verquollenen Augen an einem Sonntagmorgen, den Winterspeck auf dem Bauch, den sie zu verstecken versteht, ihre Sehnsucht nach irgendetwas. Nicht, dass sein Blick sie verunsicherte. Sie sieht ihn selbst auf diese Weise an. Sieht, dass er auch nicht jung ist, dass sein Bart eine Narbe versteckt, sieht neben seiner Gelassenheit den Wunsch nach einem Ende der Suche.
„Mir war so, als hättest du vorhin eine andere Jacke getragen.“
Lu guckt an sich hinunter, als hätte sie die nicht selbst angezogen.
„Ach! Stimmt. Gestern hatte ich eine pinkfarbene Jacke an. Heute trage ich die schwarze. Ich … sieht aber auch eine wie die andere aus.“ Dabei betont sie die Zeitangaben.
„Ich hab deinen Mantel an die Garderobe gehängt.“
Er hält ihn Lu entgegen und hilft ihr hinein. Es geht ganz leicht.
„Passt“, sie freut sie sich und klopft freundschaftlich auf seinen Arm, „bis dann.“
Lu ist auch nicht überrascht, Peer einige Tage später zu treffen. Er kommt ihr entgegen. Im Gleichschritt mit einer Frau. Wie einstudiert gehen sie nebeneinander und Lu denkt sofort, die Frau hat sich seinem Takt angepasst. Der eisige Wind weht und wirbelt den trockenen Schnee umher und auf und hoch. Beide sind in Schals und Mützen gewickelt, die Arme ineinander verhakt, wie die Hälse der Schwäne im Park miteinander verschlungen sind, wenn im März das Eis auf dem Teich schmilzt. Durch das Schneegestöber hindurch sieht es so aus, als hätten sie einen einzigen Schal um beide Hälse gewickelt.
Die Weihnachtseinkäufe treiben die Menschen auf die Straßen. Lu hat niemanden zu beschenken. Ihre Mutter will keine Geschenke. Es wäre doch sinnlos, meint sie. Man kauft sich alles selbst, was man braucht. So säßen Mutter und Tochter auch in diesem Jahr in einem Restaurant, speisten, was Mutter bestellte, nähmen ein Gläschen Champagner oder zwei, sie würde freundlich an der Figur der Tochter herumnörgeln und ihr einmal mehr raten, die Haare zu färben, und dann würde sie Lu nicht weiter aufhalten wollen, da sie ja den Rest des Heiligen Abends sicher mit ihrem Freund verbringen wollte. Nick wäre nicht ihr Freund, erklärte sie dann erneut, aber das würde die Mutter nicht wissen wollen. Lu sollte sich bloß keine Sorgen um den Altersunterschied machen. Heutzutage spielte das keine Rolle.
Nick will auch nichts von Lu geschenkt bekommen.
So geht sie grundlos hinaus auf die verschneiten Straßen. Vielleicht nicht ganz ohne Grund. Hier im Wind denkt sie nicht an Nick und sucht nicht nach einem Begriff, der ihre Beziehung beschreiben würde. Mehr wie Freunde, weniger wie ein Paar, sagt Nick immer.
„Du hast eine ganze Menge Winterjacken“, begrüßt Peer sie. Seine Stimme dringt sonor durch die Luft. „Grün passt besser zu deinen Haaren als pink.“
Dann sagt er noch etwas, aber nun schluckt der Wind seine Sätze. Sie werden zerrissen und bestehen nur noch aus einzelnen Worten, die vor Lu auf den vereisten Weg fallen und festfrieren. Sie trägt keine Mütze, zu eilig hat sie ihre Wohnung verlassen, damit sie nicht das schwere Grau überfallen würde. Die Haare wehen ihr ins Gesicht, verdecken die Augen und sie kann Peer nicht einmal mehr richtig sehen. Er wird sich verabschiedet haben, denn er geht mit seiner Begleitung weiter, nachdem er ihr seine eigene Mütze auf den Kopf gesetzt hat.
Nach Weihnachten, in der Zeit zwischen den Jahren, hat sie den Balkon aufgeräumt. Der Kratzbaum der Katze steht jetzt im Keller. Er passte selbst mit gutem Willen nicht in die Mülltonne. Nick ist mit anderen Freunden verreist. Lu ist sicher, auch für diese Beziehungen gibt es ausgefallene Beschreibungen. Die, mit denen er verreist und feiert, aber nicht über Träume redet. Von denen hat Nick eine Menge. Er ist Lu der liebste Träumer. Darüber wird sie auch im neuen Jahr nachdenken, denn in ihren schlaflosen Nächten ist kein Raum für eigene Träume. Sie wird ihm weiter zureden, sich nicht davon abbringen zu lassen, zu träumen und daran zu glauben, dass sie Wirklichkeit werden können.
Nick vergaß, Lu von seinen Silvesterplänen zu erzählen. Sie würde seine Leute eh nicht mögen, alles halbe Kinder. Ob sie trotzdem noch mitkommen wollte, es wäre bestimmt noch irgendwo Platz. Sie hätte jetzt schon was anderes vor, sagte sie. Zu blöd mit seinem Gedächtnis.
Er blieb vor seiner Abreise nicht über Nacht bei ihr, sonst wäre es am anderen Morgen so stressig mit dem Packen, sie wisse ja, wie schlecht er aus dem Bett kommen würde.
Lu trägt jetzt immer Mütze, wenn sie das Haus verlässt. Vergisst nicht mehr, sie aufzusetzen. Es ist auch im neuen Jahr noch zu kalt. Überhaupt ist sie viel draußen. Lu hat Listen geschrieben, auf denen sie vermerkt hat, worüber es sich nachzudenken lohnt und was sie tun kann, damit sie nicht so viel nachdenkt. Es gibt viel zu tun in diesem Jahr, das so frisch und unschuldig vor ihr liegt wie der Schnee, wenn er eben den Boden erreicht hat. Hier im Wind sind die Gedanken weniger grau, als trenne er sie nach Dichte und triebe sie auf die Berge oder ans Meer und sie würden dabei immer heller.
Sie ist nicht überrascht, als er seinen Arm von hinten unter ihren schiebt und ihn an sich drückt. Deswegen geht Lu jeden Tag durch den Park. Da macht sie sich nichts vor. Sie möchte sehen, wie er ihr entgegenkommt. Er könnte gerne mit der rothaarigen Gastgeberin hier entlang spazieren. Sie würde sich dieses Mal anstrengen, zu verstehen was er sagt, egal wie eisig der Wind weht. Es könnte gut möglich sein, dass sie sich ein bisschen unterhielten. Oder einen Kaffee trinken gingen. Alle drei zusammen.
„Schicke Mütze“, sagt er. Lu sieht ihn nicht an, blickt weiter geradeaus, aus Angst, er könnte verschwinden. Wie ein Geist, und dann wäre sie wieder allein in der Eiseskälte.
„Es war echt cool in den Bergen. Das nächste Mal kommste mit, oder?“ Kein Geist. Nur Nick. Die Mütze über den Ohren veränderte scheinbar seine Stimme.
„Ein Typ kam mit seiner Mutter. Die war echt cool und hat für uns alle gekocht, aber war trotzdem kein Mütterchen. Mehr so wie du, so fuckin’ wonderful?“ Sein Finger bohrt sich in ihre Taille. Darüber lacht Lu und kann nicht mehr aufhören. Nick freut sich und sie lachen beide, bis Lu nicht mehr stehen kann, sie sich beide im Schnee kugeln, Tränen ihre Augen überfluten und es sie schüttelt, als würde sie weinen.
Ein Schneeball kracht an ihren Mantel und sie sieht Nick, wie er zum Gegenangriff startet. Sie sind zu dritt und Lu wischt sich die Tränen aus den Augen, bevor sie ihren Blick einfrieren. Es braucht eine Weile, bis sie steht. Sie rutscht immer wieder aus. Schon wird Lu erneut attackiert. Drei gegen eine und es kommt ihr gar nicht unfair vor. Die Schneekugel, die sie formt, klebt an ihren Handschuhen fest und wird hart. Während sie noch nachdenkt, wen sie damit treffen will, rammt Peer sie um. Sie liegen auf dem Boden, der im Sommer eine Wiese ist, auf der sich Paare küssen und sich gegenseitig Treue schwören, wie kleine Mädchen, die für immer und ewig Freundinnen bleiben wollen und sich dann doch irgendwie aus den Augen verlieren.
Seine Augen sind dunkel und seine Nase rot. In seinem Bart glitzern Schneekristalle und sein Atem riecht nach Glühwein mit Schuss.
„Ach du“, sagt er und neben ihnen stehen Nick und noch einer und starren sie von oben herab an. Peer springt auf und zieht an Lus Händen, so dass sie fast gleichzeitig zum Stehen kommen. Und weil sich dadurch ein kleiner Kreis mit Nick und dem anderen Mann ergeben hat, der sich bei Peer unterhakt und seine Wange küsst, weil niemand ein Wort sagt und sich ihrer aller Atem in der Mitte zu einer großen Dampfwolke vereinigt, sagt Lu auch nichts.
Nick kommt zu spät, um Peer zu verabschieden. Er schlendert auf den Tisch zu, an den sich Lu gesetzt hat, um die erste Frühlingssonne und einen Kaffee zu genießen. Er küsst sie auch im neuen Jahr nicht zur Begrüßung. Nicht mal, wie er seine Mutter küssen würde. Dafür nimmt er ihre Tasse und nippt daran, verzieht das Gesicht und bestellt sich Tee, bevor er sich ihr gegenübersetzt.
„Peer ist auf dem Weg“, sagt sie und schiebt die Sonnenbrille auf der Nase zurecht. Im alten Jahr rutschte sie nicht.
„Habs gehört. Richtung Nordkap.“ Nick fährt mit einem Finger unter dem Tisch an ihrem hellen Bein entlang. Der Winter war lang und dunkel. Sie müssen sich erst wieder an die Sonne und die Wärme gewöhnen.
„Gehst du heut noch zu deiner Mutter?“ Nick kaut an dem Keks, den er sich von ihrem Unterteller genommen hat.
Lu streckt die Beine aus und sieht in die Wolken. Die sehen immer gleich aus. Wie im letzten Jahr, und im Jahr davor und auch als sie fünfzehn war, sahen sie genau so aus. Zogen am Himmel entlang, formten und verformten sich, zogen mal schnell und mal langsam, waren mal weiß, mal grau und oft schwarz.
Sie streckt genüsslich die Arme in die Höhe.
„Die ist mit ihrem neuen Freund auf eine spanische Insel gezogen. Vielleicht besuche ich sie dort in diesem Jahr. Vor Weihnachten.“
„Hast du gar nicht erzählt.“ Nick verzieht die Lippen schmal.
„Hab ich wohl vergessen.“ Und Lu nimmt die Arme wieder herunter und lässt sie neben der Stuhllehnen baumeln.
„Ich geh später noch zu meiner Mutter. Zum Essen.“ Nick schiebt seinen Stuhl dicht an ihre Seite, streckt die Beine aus und sie recken ihre Nasen gemeinsam in die Wolken.