Was ist neu

Wos is'n des?

@falk, Miller
Schaut mal bitte in den Thread „Story-Entwicklungen die nerven“ ab etwa hier.

 

@dion: In dem Teil des Threads geht es um teilweise extreme Vereinfachungen der Rede, um dem Zuseher das Verständnis so einfach wie möglich zu machen, was doch etwas weit weg ist von der Verwendung diverser Spracheigenwilligkeiten bei mehr oder weniger wichtigen Nebencharakteren.
Zudem frage ich mich, ob dieses Verweigern sprachlicher Individualität beim (Mainstream-)Kinofilm nicht schon seit den Anfängen des modernen Films üblich ist.
Außerdem meine ich, dass man Film(drehbücher) nicht mit Literatur vermischen sollte.

 

Ich denke, der Vergleich der direkten Rede in einem H-Roman mit dem in einem zeitgenössischen ist unpassend.

Nein, er ist nicht unpassend. Es geht ja nicht darum, zu sagen, Mittelhochdeutsch in einem entsprechenden Historienroman sei genauso zu bewerten wie ein Dialekt in einer Alltagsgeschichte. Es geht lediglich darum, daß die Verwendung des Hochdeutschen in Historienromanen von niemandem als der Authentizität abträglich empfunden wird. Daß es aus Gründen der Lesbarkeit im Gegensatz zum Dialekt völlig unmöglich ist, ist vollkommen irrelevant. Der Historienroman zeigt: Es ist Fakt, daß die Verwendung von im Kontext unrealistischer Sprache auf die Authentizität keinerlei Einfluß hat.

Dein Beispiel klingt schon einleuchtend, aber es zeigt eben gerade nicht, warum man nicht einfach "tell" statt "show" benutzen sollte - und das ist ja gerade die wichtige Frage.

 

Der Historienroman zeigt: Es ist Fakt, daß die Verwendung von im Kontext unrealistischer Sprache auf die Authentizität keinerlei Einfluß hat.

Dem stimme ich zu. Es ist einfach so, dass das Gehirn nicht primär dem Klang der Worte Aufmerksamkeit schenkt, sondern deren Bedeutung. Sonst wäre ja eine Übersetzung auch der Authentizität abträglich. Ein Roman spielt in Amerika, die Figuren sprechen aber deutsch. Keiner regt sich darüber auf, weil das Gehirn sich automatisch denkt: "Ja, die reden auf englisch, aber die Bedeutung ist das, was ich lese."
Deshalb meine ich ja, dass Dialekt lediglich als Charakterisierungselement von Bedeutung ist, um beispielsweise zu zeigen, dass eine Figur in der Region verwurzelt ist, in der die Geschichte spielt, oder zu betonen, dass sie ein einfaches Gemüt/eine markante Persönlichkeit/ein herkunftsbewusster Mensch ist.
Deswegen auch mein Vorschlag, Dialekte nur anzudeuten.

Zu den H-Romanen wäre allerdings zu sagen, dass sie mit zeitgenössischen tatsächlich schwer zu vergleichen sind, ganz einfach, weil sie viel weniger auf persönliche Erfahrung bei Autor und Leser bauen können. Die Realität wird nicht nachgezeichnet, sondern rekonstruiert. Und Rekonstruktion kommt von "Konstruktion".
Salopp formuliert: Authentisch ist das, was wir dafür halten. ;)

 

Miller schrieb:
Außerdem meine ich, dass man Film(drehbücher) nicht mit Literatur vermischen sollte.
Ja, das stimmt. Wenn in einem englischsprachigen Film, der sagen wir in Deutschland (an Straßenbildern zu erkennen) spielt und Deutsche in Deutschland darstellt, ein Schauspieler eine an einen Deutschen gerichtete Notiz in englisch schreibt, dann ist das zwar wenig glaubwürdig, aber in einem Roman würde gerade das Gegenteil auffallen: Wenn nur diese Notiz in deutsch geschrieben würde.

Es gilt also im Film wie in der Literatur, was Megabjörnie so wunderschön gesagt hat: Authentisch ist das, was wir dafür halten.

 

"Wi mokt up usen Schipp uk Troungen."

Bei der Schreibweise bin ich nicht hundertprozentig sicher, aber ich weiß, wie es gesprochen wird.

 

Ich finde man kann ohne Probleme Dialekt in der wörtlichen Rede nutzen. Meistens erschließt sich das nicht verstandene aus dem Zusammenhang. Aber man könnte auch etwas darauf achten zu starke Wörter umzuformulieren und sie anzupassen. Bestes Beispiel ist da Uwe Timm der hat in mehreren Romanen die wörtliche Rede im Dialekt gehalten. Z.b. In "Die Entdeckung der Currywurst" hat die Protagonistin auch "Hamburgerisch" gesprochen und sogar ich als Münchner konnte sie gut verstehen :)

 

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