@falk:
Das Problem mit Dialekten ist, daß sie anstrengend sind. Damit meine ich nicht das Verständnis einzelner Wörter, sondern das ungewohnte Schriftbild. Ich hasse es, in Geschichten auf Figuren zu treffen, die mit Sprachfehler oder in breitem Dialekt gesegnet sind. Wohlgemerkt, in Mundart-Geschichten ist das kein Problem, weil man ja weiß, worauf man sich einläßt, aber in hochdeutschen Texten plötzlich und nur vereinzelt über so etwas zu stolpern, finde ich nervtötend. Daher bevorzugte ich in solchen Fällen immer das tell anstelle des show.
Die Frage ist eben, wieviel Zugeständnisse man der Lesbarkeit machen will.
Ich denke, dass es auch eine Frage der Authentizität ist.
Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass man nicht irgendwann mit Leuten zu tun hat, die sich auf eine Weise ausdrücken, die nicht dem Hochdeutsch entspricht.
Zu deiner Abneigung gegen das ungewohnte Schriftbild: Natürlich ist es mühsam, wenn einem statt des angelernten Schriftbildes ein anderes vorgesetzt wird.
Würde man jedoch alle Charaktere Hochdeutsch reden lassen, erschiene das wenig glaubwürdig.
Deswegen auch meine Frage, wie ihr als Autoren mit diesem Konflikt (Authentizität vs. Lesbarkeit) umgeht.
@Prof. Anderling:
Vielleicht kannst du ja mal "An den Feuern der Leyermark" ausprobieren, ob dir diese Methode liegt.
Danke für den Vorschlag, werde ich mir bei meinem nächsten Bücherei-Besuch ausleihen.
Die Sprachvariante des Gesprächspartners kann übrigens ansteckend sein. Einem Menschen, der mich im Dialekt anspricht, antworte ich oft in meinem Dialekt. Richtig kriminell wird es, wenn mehrere Leute mitreden, davon einige hochdeutsch und andere Dialekt. Da kriege ich keinen geraden Satz mehr raus.
Ich hoffe, du verstehst mich nicht falsch, aber passt du in Gegenwart anderer nicht nur deine Sprachgewohnheiten, sondern auch dein Verhalten an?
@dion:
Du bringst es wohl auf den Punkt: Es gilt einen Weg zu finden zwischen Authentizität und Verständnis.
Eine meiner Befürchtungen war, wie bereits geschrieben und von "falk" bestätigt, dass sich Leser von der ungewohnten Sprache abschrecken lassen, auch wenn sie nur vom einen oder anderen Nebencharakter verwendet wird.
Ich denke, dass ich, dank der erhaltenen Antworten, nun weiß wie ich mit diesem Problem umgehen werde.
Weitere Meinungen und Vorschläge sind natürlich willkommen.
MfG
Miller