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Wofür sonst

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10.09.2016
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Wofür sonst

Fred sammelte verbotene Messer und dachte zu oft über Selbstmord nach. Er schrieb alles auf, eben auch in diesen Briefen an mich, weil er dachte, es würde ihm helfen, aber eigentlich machte es ihn nur noch kaputter.

Einmal im Monat erhielt ich einen, den letzten während eines Junis mit vielen Gewittern. Ich saß hinter meiner Jalousie, schaute einen Film und achtete auf Kleinigkeiten. Das war meine zweitliebste Beschäftigung. Ich dachte Stunden über ein paar Dialogzeilen nach, deren Grausamkeit mich beeindrucke, oder über einen Witz, der sich bloß um sich selbst drehte. Ich war eine Eremitin meiner zwanzig Quadratmeter und studierte das Leben von innen. Am liebsten jedoch lag ich auf dem splittrigen Fußboden und starrte die Decke an. Ich stellte mir vor, auf diese Weise die Jahre zu überdauern. Eine dicke Staubschicht würde sich auf Augen, Nasenflügel und Mund legen, und wenn ich nicht weinte, könnte ich mir mein eigenes Pompeji erschaffen.

Einer Reihe von Jungs hatte ich das Herz aus dem Leib gerissen. Manchmal, wenn ich auf dem Boden lag, zählte ich ihre Namen. Ich bereute es nicht, hatte sie doch zumindest alle auch ein wenig geliebt. Meistens scheiterte es an Kleinigkeiten: Sie erzählten mir ihre Geheimnisse, trotzdem teilte ich mich ihnen nicht mit; sie legten sich zu mir ins Bett, doch störten sich nie an meiner Einsilbigkeit. Etwas reizte mich auch an ihnen, doch das hielt nie besonders lange.

Den meisten Leuten fühlte ich mich auf diese oder andere Weise fremd. Wie gerne hätte ich mich für den einen oder anderen begeistern können. Ein Mal lernte ich einen beim Uni-Badminton kennen, er spielte Magic-Karten, lachte manchmal und trug seine krausen Locken zum Zopf. Wir tranken Bier aus Dosen, hörten Musik und hatten eine gute Zeit miteinander, bis er entschied, nach Island zu gehen und sich andere Freunde zu suchen. Auf Parties unterhielt ich mich meistens mit Georg, Tanja, Otto, Marvin oder Svenja, doch etwas Erstaunliches kam dabei selten heraus. Ich hörte ihnen lange zu, doch es bewegte kaum etwas in mir. Das Ganze erschien mir wie eine seltsame Geschichte, in der ich eigentlich keine Rolle spielte. Da wollte ich lieber allein sein, die feuchten Blitze, ihr Flackern hinter meiner Jalousie beobachten. Ich schaute den Film mit der Taucherglocke und verliebte mich in den querschnittsgelähmten Jean-Dominique Bauby, obwohl er sabberte, weil er mich gelegentlich zum Lachen und Weinen brachte. Es kam mir vor, als wäre mein Leben ein Sommer mit Gewittern gewesen. Ich bezichtigte mich psychischer Krankheiten, schrieb einen Kinderbrief an meine Tante und legte mich auf den Fußboden, um die Augen zu verschließen und das Hier zu vergessen. Ich vergeudete Stunde um Stunde um Stunde, um traurig zu sein, weil ich es wollte. Einmal kam Mathilde ins Zimmer — das war meine Mitbewohnerin. Sie brachte mir Pizza auf einem Porzellanteller und ihre wulstigen Hände zitterten. Dann stellte sie ihn neben meinen Kopf auf den Boden und sagte: „Ich liebe dich, Juli.“
»Wie bitte?«
»Ich mag die Art, wie du stehen bleibst. Also, dass du nicht immer mitschwimmst bei allem, weißt du?«, Mathilde hielt sich die Hände vors Gesicht, als versteckte sie etwas. Wie eine Blumenvase sah sie mit ihren blonden Ginsterhaaren aus.
»… alle spüren, wer sie sind, wenn sie mit dir sind … Ameisen-Menschen, die nicht glauben, dass es etwas gibt, was sie nicht kennen und wenn sie reisen, nichts finden, was sie nicht glauben.«
Sie sprach wie in Trance.
»Man müsste meinen, sie würden bleiben, doch früher oder später gehen sie wieder, vergessen dich und folgen am Ende doch nur ihren eigenen Regeln.«
»Ich glaube, du verwechselst mich«, sagte ich, »geh jetzt bitte raus!«
Mathilde lugte zwischen ihren Fingern hervor.
„Raus!“, brüllte ich. Endlich verstand sie es. Ich schloss die Augen und hörte, wie sich das Geräusch ihrer Schritte entfernte.
Hinter dem Rot meiner Augenlider sah ich den Fußboden von einer feuchten Schicht Staub überdeckt. Kein einziges Wort bekam ich mehr über die Lippen wie ein Kind in den sprachlosen Jahren. Weiße unbeschriebene Blätter rauschten durch mein Zimmer an meinem Kopf vorbei.

Zur Mitte des Monats schrieb ich einen längeren Brief an Fred, indem ich ihm von den Gewittern berichtete und von der Möglichkeit der Selbstauflösung sprach. Ich erzählte, dass ich Mathilde geküsst hatte und ein Blitz eingeschlagen war. Dass ich einen Jörg getroffen hatte, der sich als Norman entpuppte. Dass ich Spaziergänge im Regen unternahm und in wen ich gerade verliebt war, einen Bauingenieur, Mitte fünfzig, mit Auto, Frau und einem Kind. Ich schrieb, dass ich meine Blockflöte wiedergefunden hatte und Hits aus den achtzigern nachspielte. Tag und Nacht! Dann wertete ich die Nachrichten aus: Diesmal schrieb ich von den Schildvulkanen. Nicht einmal der Kilauea war ausgebrochen, obwohl sie es fünf Tage lang in der Zeitung brachten. So etwas verstand ich nicht.

Ich befeuchtete den Umschlag mit meiner Spucke, zog mir einen Regenmantel über und brachte den Brief zum Briefkasten. Es donnerte und ich fing den prasselnden Regen mit meinem Mund und meinen Händen auf.

Als ich rein kam und den tropfnassen Mantel zufrieden an die Garderobe hing, hörte ich im Nebenzimmer jemanden schluchzen. Ich trat ein und auf ihrem Bett saß Mathilde und wieder hielt sie sich die Hände vors Gesicht. Ich setzte mich dazu und legte meinen Arm um sie.

Am nächsten Tag kam der Postbote mit triefender Postmännermütze und überreichte mir einen Brief von Fred. Mathilde war früh morgens zu ihren Eltern gefahren.

Ich öffnete den Brief mit einem Messer. Die ersten zwei Wörter waren »Liebe Juli«. Das Schriftbild zeigte Wasserflecken von der Größe zerplatzter Tränen, unter denen sich die Buchstaben zu tausenden, kleinen Fäden auflösten. Ich goss mir eine Cola ein und setzte mich auf mein Bett. Dann las ich. Fred schrieb, es wäre sein letzter Brief. Noch einmal wäre alles geschehen (nur in seinem Kopf natürlich). Mit seinen Freunden wäre er johlend durch die Viertel gezogen, alles hätten sie demoliert, Fensterscheiben und Autospiegel. Früher schwärmte er mir oft vor, wie sie marodieren gingen. Es war ja nur Material, an dessen Zersplitterung sie sich beseelten. Nun wären die Dinge alle halb zerstört, aber der Schmerz nicht auf der Strecke geblieben. Und das sei schlecht, denn erst im Auseinanderbersten könne alles geheilt werden. Wie das Feuer die Hitze frei ließe, werde das vergeudete Leben nur in der Zerstörung noch einmal wertvoll. Die meisten ignorierten das und machten weiter ohne Rücksicht auf die Wahrheit, die langsam in ihren Herzen verrottete. Ein Tropfen hatte das Wort »Herzen« auseinander gewirbelt und ich dichtete es einfach dazu. Ebendiese Leute wendeten sich nun von ihm ab, in Sorge um sein Wohlsein, denn er beschwere sich zu viel, nehme die Dinge zu ernst und denke über alles viel zu viel nach, er müsse sich endlich selbst helfen, das gehe nicht gut auf Dauer. In Wirklichkeit waren seine Ratgeber bloß selbst zu feige, sich seine Ideen vorzustellen, denn Fred hatte sich bereits geholfen, nur dass es ihm eben nicht gut tat.

Seine Eltern sagten zu alledem nichts, ignorierten seine Wutausbrüche weitestgehend, boten Hilfe an, wenn er es wünschte, und wenn nicht, hörte Fred auf zu existieren und ein Unsichtbarer nahm sich Brot und Milch aus dem Kühlschrank. Sie sagten, das sei eine Orientierungsphase.

Im Sushi-Restaurant war es einmal dazu gekommen, das Neonlicht ihn verstört hatte. Ein Sashimi zwischen Stäbchen fand mühsam seinen Weg zum Mund, fünf Maki lagen auf dem Teller. Mit Gurke. Er schaute zu den Neonröhren hin, zum Vater, zum Bruder. Dann kreischte er innerlich auf, mit verschlossenem Mund, und es dauerte einige qualvolle Sekunden, bis er sich mitteilen konnte. Fünf Minuten später verließen sie das Restaurant, stiegen ins Auto und schwiegen die Heimfahrt lang. Nach diesem Zwischenfall sprach Fred mit seinem Vater, der ihm empfahl, mehr zu lächeln, das wäre in solchen Fällen ein gutes Rezept. Eine halbe Stunde am Tag stand Fred lächelnd vorm Badezimmerspiegel; ob es half, wusste er nicht, vermutete es aber. Doch weil sich trotz des Lächelns keine Besserung einstellte, ging Fred dann doch noch zu seinem Kinderarzt.

Als er ihm erklärte, dass er zu lächeln versuchte und dabei zu weinen begann, schrieb der Arzt ihm eine Überweisung an einen anderen Arzt. Fred fühlte sich erleichtert und suchte den Arzt auf, der eine Therapeutin war. Diese Therapeutin besaß einen Mops und lief auf selbstgefilzten Pantoffeln. Es zeigte sich, dass sie keine Antworten hatte, sondern nur Fragen, die Fred bereits kannte, und weil er sich diese ja schon zur Genüge selbst stellte, war das ihre letzte gemeinsame Sitzung. Seit diesem Erlebnis war die Überzeugung perfekt, dass niemand ihm helfen konnte.

Fred schrieb, er könne nicht aufhören zu hassen und niemandem zu verzeihen. Stundenlang saß er in seinem Zimmer und versuchte an etwas Schönes zu denken. Aber das ging nicht.
Die Tropfen über den Buchstaben verdichteten sich. Alles kam, wie es kommen musste: Fred nahm sein Lieblingsmesser, eines mit schwarz lackierter Klinge und der Aufschrift »Skill«. Er setzte es sich auf die Kuhle seiner Armbeuge, drückte fest und zog die Klinge – wobei er die Augen verschloss –, einmal quer durch die blauen Adern. Dann lag er da, sein Herz schlug hastig und alles zerfloss in den Farben seiner Kindheit: Die Einschulung, das erste Fahrradfahren, Spaziergänge mit seiner Vater, in weißem Nebel.
So käme das ... Er wog das Messer in der Hand, dann legte er es zurück zu den anderen. Er hatte eine Entscheidung getroffen und alles fühlte sich plötzlich leichter an. Das Leben war ein Spiel und er würde die Regeln lernen und einfach mitspielen und sehen, wohin ihn das führte.
Das Letzte, dass er mir schrieb, war eine Frage: Was hast du eigentlich vor?

Ich legte den Brief zur Seite. Alles Mögliche fiel mir ein, ich könnte mit dem Rauchen beginnen, die Zähne bräunten sich mir schon in der Vorstellung. Älter würde ich jedenfalls werden und hässlicher, dafür aber mit Absicht. Eine neue Haarfarbe: Gelb, Lila oder Schwarz. Eine neue Frisur. Mehr Rotwein würde ich trinken und so manches opfern, um meine Überzeugungen zu ändern und eine normale Person zu werden. Eine traurige und glückliche Person.

Ich schrieb Fred einen letzten Brief, in dem ich ihm von meinen Plänen erzählte, und dass ich ein Ticket nach Island gebucht hatte. Am Ende behielt ich den Brief doch für mich, für Jahre, und tat alles, wie darin beschrieben. Die Falten kamen und das verunglückte Lächeln und beides ist bis heute geblieben. Wenn ich mir Fotos von damals anschaue, denke ich, wie schön du damals gewesen bist? Warum hast du deine Zeit so vergeudet? Wozu das ganze Drama?

 

Liebe Bea Milana

vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Du legst den Finger genau auf die richtigen Stellen/Wunden Punkte. Ich versuche mal auf ein paar deiner Punkte einzugehen.

Der Anfang deiner Geschichte will nicht recht fließen und das macht einen Einstieg nicht leicht.

Das stimmt total. Es ist super verschachtelt geschrieben, das wäre vielleicht nicht einmal das Problem (das könnte auch interessant sein und den geneigten Leser dazu bringen weiterzulesen). Ich glaube es tun sich hier einfach zu viele Widersprüche auf, es ist unklar, weshalb das eigentlich alles wichtig ist und so..

Das hört sich ungelenk an, so gewollt falsch. Denn danach beginnt es zu fließen. Ich nehme das mal Satz für Satz auseinander:

das finde ich gar nicht mal so das Problem, nur dass sich eben kein Flow dadurch bildet, wie du es mit dem "fließen" ja auch schon angedeutet hattest. Ich glaube, ich bin da (und das betrifft eigentlich die ganze Geschichte) einer sehr sehr eigenwilligen Struktur gefolgt, die wenig mit den handwerklichen Prinzipien des Schreibens vereinbar ist und auch nicht mit irgendeiner Ästhetik des Schönen oder sonst etwas. Um es anders auszudrücken: Ich glaube der Teil zeigt, dass hier alles etwas überstrapaziert ist, vielleicht auch weil die Charaktere und die Story hier so merkwürdig rumdümpeln.

Das „war“ ist vom Bezug her missverständlich. Auf wen bezieht sich die Altersangabe? Auf die Mitbewohnerin oder auf das „Ich“? Eine Möglichkeit wäre, die Altersangabe wegzulassen. Sie erschließt sich im Kontext. Dann hast du auch keine Dopplung mit dem nächsten „waren“. Hilfsverben nur sparsam einsetzen.

Das mit den Hilfsverben ist gebongt. Das war bezieht sich auf das Ich. Eigentlich (von der Thema-Rhema-Struktur) müsste es nachvollziehbar sein. - ist es aber scheinbar nicht..

Was für ein Foto? Haare, die meistens auf dem Boden lagen, mit dir? Dieser Satz geht gar nicht.
Du willst zu viel.

tja, ich glaube, du hast recht..

Wenn du erlaubst, mache ich dir einen Vorschlag:

Ich lebte dort mit einer Mitbewohnerin. Meistens lag ich auf dem Boden, (drehte Kringel in meine langen Haare) und starrte die Decke an. Ans Aufstehen dachte ich nur, wenn ich hungrig wurde.

verstehe, worauf du hinaus willst. Macht auf jeden Fall Sinn, wie du das geschrieben hast. Werde den Text zwar erst mal in Ruhe lassen, aber wenn ich nochmal daran gehe, dann nehme ich das auf.

Jetzt fragt sich noch, wo „dort“ ist. So wirkt das "dort" geheimnisvoll, als wolltest du später auf den Ort Bezug nehmen, als hätte er eine Bedeutung. Aber das löst sich nicht ein.

Das stimmt. Wahrscheinlich, weil es in der Einleitung gesetzt ist, und da jede aufgeworfene Frage ja auch irgendwie den weiteren Fortgang der Handlung mitbestimmen sollte..

Das gefällt mir (Pompeji-Vergleich)

Danke :)

Du sprichst in Rätseln, weil du auf einmal sehr viele Figuren ins Spiel bringst: der Freund, Väter und Mütter, wir, sie, Freds Eltern. Das verwirrt mich total. Dann Briefe, ein Geburtstag, eine Bahnfahrt und zwei Ortsangaben. Was ist relevant? Denk daran, dass wir die Geschichte ja nicht kennen so wie du.

das war auch nur so eine stilistische Frechheit von mir, glaube ich. Ich stehe schon dazu, aber ich glaube, dass das alles einfach viel zu sehr in der Luft hängt, um einfach so angenommen oder verstanden oder Sinn machen zu können.

Hm. Vorschlag: Er schrieb darüber in den Briefen an mich (weil er dachte, es würde ihm helfen, aber eigentlich machte es ihn nur noch kaputter.) In Klammern würde ich streichen. Vllt. schrieb Fred auch, weil er hoffte, die Prot. würde ihm helfen und nicht nur das Schreiben an sich?

warum nicht? Es ist doch nur eine Einschätzung von ihr.

„wenn ich es mir eingestand“ ist überflüssig. Besser:
aber letztlich nur meine Langeweile war.

ja, das stimmt, war so durch den Rhythmus gekommen.. Oje, manchmal (meistens) ist weniger echt mehr.

Es tut mir leid, Carlo, ich höre hier auf, weil ich sonst zwei Stunden an deinem Text rumfrimmeln würde. Um den Text verständlicher zu gestalten, würde ich folgendes tun:

- überflüssige Füllwörter raus
- Sätze vereinfachen


das braucht dir nicht Leid tun. Vielen Dank, dass du dich so ausführlich und exemplarisch an Teilen der Story abgearbeitet hast. Ich lass das mal ein bisschen nachwirken, versuche mich da nochmal reinzubegeben und in der nächsten Story nochmal mehr auf die handwerklichen Parameter von Kurzgeschichten zurückzukommen.

Ich habe nicht verstanden, worum es in deinem Text geht. Ehrlich gesagt, fühle ich mich nicht gut dabei, das zu sagen, aber der Text ist ziemlich verwirrend, macht mir kaum Spaß.

das ist vollkommen okay, ich glaube, das Experiment war es mir wert. Mal schauen, ob ich es auch anders hinkriege.

Vllt. kannst du trotzdem das ein oder andere aus meinem Komm mitnehmen, denn ich glaube, es lohnt sich, an dieser Geschichte zu arbeiten und den Kern besser herauszuschälen. Auf jeden Fall solltest du die vielen kompetenten Anmerkungen deiner Kommentatoren übernehmen; du wirst sehen, wie die Geschichte zu blühen beginnt, wenn das Unkraut erstmal weg ist.

na klaro. Wie gesagt, ich werde da nochmal in mich gehen, und mal sehen, wie sich das alles dann letztlich auswirkt. Will den Text jetzt natürlich gerne mal langsam ad acta legen und wieder auch ins Kommentieren kommen.

Liebe Grüße
Carlo Zwei

 

Liebe Ane,

vielen Dank für deinen so ausführlichen Kommentar :) besonders schön für mich natürlich, dass du neben der klaren Kritik auch ein paar Stellen gelobt hast. Ich kämpfe mich gerade ein bisschen durch die Antworten, weil es jedesmal eine mittlerweile fast schmerzliche Auseinandersetzung mit den vielen Ungereimtheiten und Schwierigkeiten für mich bedeutet. Ich denke aber, dass das gerade deshalb so wichtig ist!

Vielen Dank jedenfalls, dass du mich da nochmal auf ein paar besondere Stellen hingewiesen hast. Gerade dein letzter Hinweis hat es in sich, aber da komme ich nochmal drauf zu sprechen.

ich hab kurz in den ersten Absatz reingelesen und stelle fest, dass ich schon Kritikpunkte habe, aber auch weiterlesen möchte, deswegen stürze ich mich jetzt mal hinein:

da hab ich wohl Glück gehabt. Ich glaube vielen war das dann doch alles etwas zu verstrickt und zu unklar. Danke für die Rückmeldung.

Das sind gleich zwei Ungenauigkeiten im ersten Satz und damit fühlt sich der Einstieg etwas schlingernd an.

ja, da muss ich dir wohl recht geben. ich vermute, der ganze Absatz ist etwas ungenau geworden und in der Folge der Verdichtungen überhaupt nicht mehr so richtig nachvollziehbar.

Den Satz finde ich missverständlich.
"Meine Haare waren so lang wie auf dem Foto ..." aber wenn das Foto nicht aus dieser Zeit ist, welche Relevanz hat es dann?
"...lagen meistes auf dem Boden mit mir."
Wann nicht?
Ich finde den Versuch, das witzig zu formulieren schon gut, aber der funktioniert in meinen Augen halt nicht.

ja, das hast du ganz gut auf den Punkt gebracht. Ich glaube es fehlt hier einfach so ein bisschen die Einordnung in den ganzen Zusammenhang der Geschichte, der - ich behaupte, dass es einen gibt, weil ich die Geschichte ja danach geschrieben habe - einfach handwerklich narrativ nicht funktionier.

Sorry, weiß nicht, was mit mir los ist, ich werd jetzt versuchen, weniger ins Detail zu gehen.

das kann ich dir bei der Story überhaupt nicht verübeln. Die Sprache ist schon sehr an Details orientiert und verliert sich hier, würde ich mittlerweile sagen, auch leider darin.

oder auch möglich "wenn ich auf dem Boden lag"

falls ich an die Story nochmal rangehe, nehme ich das auf (muss es dann erst mal noch mit den anderen Vorschlägen kollationieren, aber dann...)

Für mich wäre das auch ein guter erster Satz, bis auf die vielen
Nach dem Fest fuhren wir nach Nürnberg zurück und Freds Eltern nach Kleinmachnow bei Berlin.

das stimmt. Da müsste dann aber auch im Übrigen eine gleichmäßig geschriebene Story folgen, wie es so ein Anfang voraussetzt. Ich bin überzeugt, es wäre eine klarere und wahrscheinlich auch bessere Story geworden..

Ich nehme alles zurück. DAS wäre ein toller erster Satz. Der bewirkt, dass ich mehr wissen will und es wäre doch toll für Deine Geschichte, wenn das gleich von Anfang an der Fall ist.

hier dasselbe. Du hast die wunderbaren Geschichten natürlich schon im Kopf, die hier der ein oder andere schöne Satz ins rollen bringen könnte, die hier aber aufgrund der fehlenden Stringenz meiner Schreibe keinen Absatz überleben. Das soll jetzt alles nicht so selbstanklagend klingen, ich versuche mich nur ehrlich von ein paar Dingen abzugrenzen, um daraus zu lernen..

warum oder, wenn danach eine Filmszene beschrieben wird?

das stimmt. Das Tell wäre hier wie an manchen anderen Stellen auch wohl nicht nötig gewesen..

Interessant, dass Deine Figur an dem Punkt, wo es um ihre Liebe und damit um ihr Innerstes geht, unpersönlich bleibt und das Personalpronomen weglässt. Oder ist das nicht Absicht?
"zumindest", "ein wenig", solche Füllsel würd ich sparsam einsetzen.

das Wegfallen des Personalpronomens ist wohl eher einer Verkürzung geschuldet.. mit den Füllseln hast du natürlich recht.

"Ich bezichtigte mich psychischer Krankheiten, schrieb einen Kinderbrief an meine Tante und legte mich auf den Fußboden, um die Augen zu verschließen und das Hier zu vergessen. Ich vergeudete Stunde um Stunde um Stunde, um traurig zu sein, weil ich das wollte."

Toller Abschnitt.


danke :>

Das klingt schief. Heisst es nicht jmd die Tür weisenund das würde ich an dieser Stelle auch wenig passend finden. Damit verbinde ich eine Obrigkeit und eine Distanz. Die beiden sind befreundet, ein einfaches Wegschicken täte es in meinen Augen auch.

das stimmt schon. Es ist ein bisschen sprunghaft, wie das hier geschieht. Das hätte zumindest noch eine nachträgliche Klärung verlangt..

Meint das blauen Lidschatten (bezogen auf Hinter dem Blau meiner Augen)?

eigentlich die Farbe des Zimmers im Nachmittagslicht hinter den Augen, die dann (zumindest empfinde ich das so) nicht rot ist, sondern bläulich in der Mitte

geht auch, aber "die Bewegungen seiner Lippen las" wäre einfacher.

ja, schon.. :O

das erschließt sich zwar, natürlich tritt sie in das Zimmer ein, aber gefällt mir trotzdem nicht. Eintreten legt den Focus auf das Eintreten, eigentlich willst Du doch aber nur darüber informieren, dass sie zu Mathilde ins Zimmer hinein geht. Das ist so ähnlich, als wolltest Du erzählen, dass jemand eine Strecke zurücklegt, also von A nach B geht und es dann schreiten nennst.

sehr genau beobachtet. Danke für die Präzisierung. Die Stelle ist echt unschön ..

Ich habe den Eindruck, dass Du Dich hier stilistisch ausprobierst, das ist irgendwie sehr wünschenswert, passt aber für mich nicht zum Rest der Geschichte.

mal ohne alles mitzuzitieren: Hier ist dann in der unsäglichen Nachbearbeitung der Geschichte (die eigentlich schon Indiz genug dafür hätte sein müssen, dass es hier an inhaltlicher Kohärenz mangelt) ein merkwürdiger Stilmix entstanden. Ich glaube, dass das mit dem Stil-Repertoire aber gar nicht mein Problem ist. Viel mehr das mit der Wandlung der Figuren, die hier recht difus ist (nur erahnt werden kann).

Hier nochmal kurz ein großes Dankeschön, für die vielen, kleinen Korrekturen, die du extra alle vorgenommen hast (ich weiß wie lange man an so einem Kommentar sitzt und schätze deine Mühe!)

Besser (weil dann Fred im Mittelpunkt des Erzählers steht, nicht das Sashimi-Teilchen) Ein Sashimi zwischen Stäbchen fand mühsam den Weg zu seinem Mund

nicht verstanden :/

Nebensächlich wirkt das hier auf mich (das mit den Gurken-Maki).

ich wollte mit der plötzlichen Banalität der Beobachtungen auf die ungelenke Wahrnehmung Freds während dieser Angstattacke hinweisen.

Ist das so richtig? Er wünscht sich ein Werden? (bezogen auf, er wünschte, er würde [aufhören]

er kann sich doch wünschen, dass er auf(zu)hören (lernen) wird.

Das finde ich wieder wundervoll, weil es einen Kontrast bildet, zu Freds Handlungen, weil es trotzig und kindlich wirkt, aber auch erzählt, wie banal jedwede Entscheidung letztendlich wäre.

vielen Dank für das Lob und die schöne Nacherzählung

worin nochmal? (bezogen auf: tat alles wie darin beschrieben...

bezogen auf den Brief, den sie nicht abgeschickt hat.

und was sieht, welche Schlüsse aus denen zieht, welche Urteile fällt? Hier fehlt mir was. Zumal der Satz weiter geht, mit ...
was für sich genommen doch eine eher unscheinbare Vorhersage ist.

ja, da fehlt irgendwie was im Mittelteil und da schlummert vielleicht auch die eigentliche, nicht geschriebene Geschichte dieses Textes, nämlich in der Unterhaltung zweier Personen über die Bewertung der Fehler der Vergangenheit.

Der Text ist in meinen Augen an einigen Stellen schon noch etwas holperig, aber als Entschädigung habe ich Passagen darin gefunden, die mir unglaublich gut gefallen haben.
Ich hab die Geschichte sehr gerne gelesen.

das ist sehr lieb, danke! Ich hoffe, ich habe mich zu der Holperigkeit etwas verständlich gemacht. Im Nachhinein denke ich auch, hier stimmen zwar einige Sachen, aber es fehlt zugleich ganz Wesentliches.

Zum einen lese ich Fred und Ava nicht als bauchnabelverliebte Egomanen, sondern als welche, die echte Probleme haben. Sie sind traurig, versuchen selbstironisch zu sein, finden wenig Sinn und stehen allem auch ein wenig gleichgültig gegenüber. Nichts davon bedroht ganz akut ihre Existenz, aber die Distanz, die dadurch entsteht, wird für mich deutlich und auch, wie sie in der Luft hängen. Fred reagiert darauf, indem er [überlegt, Anm. d. A.] sich die Arme aufschneidet, Ava tut irgendwie abgeklärt, obwohl ihre Hilflosigkeit offensichtlich ist.

das wollte ich ausdrücken. Vielen Dank für die Zusammenfassung. Solche frühen Lebenskrisen oder depressiven Verstimmungen gehen natürlich auch mit Nabelschau einher, aber es war nicht das, worauf ich mein Augenmerk gelegt habe ..

Zum anderen: Wie auch immer Du die beiden haben wolltest, durch (mehr) Dialoge würden sie entsprechend deutlicher werden. Klar, dass das in der Briefform nicht auf der Hand liegt, aber irgendwann haben die sich ja vllt doch mal gesehen? Oder sie sprechen mit anderen Leuten und es gibt ja Ansätze (Ava mit Mathilde) und Möglichkeiten (Fred mit seinem Vater oder seinem Bruder).

vollkommen richtig. Nehme ich mir definitiv zu Herzen. Vielleicht lässt sich Wandel allgemein auch einfacher und näher in Dialog rüberbringen..

Ich glaube auch, dass Du dadurch gezielter überlegen müsstest, was Du von denen wie zeigen willst und das würde Deinen Text klarer strukturieren.

das ist ein sehr sehr wertvoller Hinweis, für den ich dir danke! Ich glaube, da passieren einfach zu viele Dinge gleichzeitig und nichts wird wirklich gezeigt. Dadurch verpufft alles ein bisschen. Ich denke die Fokussierung auf einen bestimmten Zustand und den damit verbundenen Wandel dürfte hier einiges (positiv) verändern.

Vielen Dank, Ane! Dein Kommentar war in seiner Ausführlichkeit total hilfreich für mich. Vor allem was du ganz zum Schluss gesagt hast, leuchtet mir total ein.

Liebe Grüße und bis bald!
Carlo Zwei

 

Hi Carlo Zwei,

ich habe deine Geschichte gerade doch endlich geschwind mal gelesen, allerdings habe ich sie ziemlich geschwind gelesen und schreibe jetzt auch einen ebenso schnellen Kommentar. Das heißt, ich schreibe ihn schnell, unabhängig davon, ob er nun eher kurz oder eher lang wird. Das schicke ich nur vorweg, damit du weißt, dass ich nicht lange über jedem Satz gegrübelt habe. Und ich schicke vorweg, dass deine Geschichte nicht an der Eile schuld ist. Sie hat mir gut gefallen. Nicht alles habe ich ganz genau verstanden und einiges davon, scheint mir, ist nicht zum genau Verstehen gedacht. Wenn es so ist, finde ich das in den meisten Fällen für meinen Geschmack gelungen (wenn nicht, finde ich es halt nur einfach so gut, gelingen kann ja nur, was Absicht ist).

Ich lebte dort mit meiner Mitbewohnerin, war vielleicht einundzwanzig.
Muss das dort sein? Nicht, dass es mich grundsätzlich stören würde, aber wenn ich richtig sehe, wird dieses "Dort" im weiteren Verlauf nicht viel klarer. Dass sie aber irgendwo wohnt, ist ja eigentlich auch ohne "dort" klar.

Die langen Haare
Ich finde es an sich nicht schlecht, mit Personalpronomen zu sparen, aber hier bin ich mir nicht sicher, ob mir gleich klar gewesen ist, ob es nicht die Haare der Mitbewohnerin sind.

Im Grunde waren jene Briefe
"Jene" ohne dass die Brief zuvor erwähnt worden sind - finde ich angesichts der Schwebezustand dieser Geschichte akzeptabel, aber ich habe trotzdem dass Gefühl, es geht besser ohne. Mir wäre wahrscheinlich ein Relativsatz doch lieber: "die Briefe, die ich schrieb" oder so.

und sie, das heißt Freds Eltern, nach Kleinmachnow bei Berlin.
"Sie" find ich hier aus zwei Gründen nicht toll. Erstens dachte ich zuerst an eine Sie - wer auch immer das sein sollte. Es klärt sich gleich, ein Verständnisproblem ist es nicht, aber ich bin dann trotzdem schon gestolpert. Zweitens: Bei wem fährt denn Fred mit? Nicht bei den Eltern? (Ach nee, hat ja gar nichts mit "sie" zu tun - egal.) Für erstens wäre "die anderen" eine Möglichkeit.

Kurzzeitig waren wir schwer ineinander verliebt, aber vor allem schrieben wir uns von da an Briefe.
Da reibt sich auch was ein kleines bisschen, finde ich. "Kurzzeitig" und "von da an" - wie gehört das zusammen? Liegt die kurze Zeit vor oder nach "von da an"?


Fred sammelte verbotene Messer und dachte zu oft über Selbstmord nach.
Bei "zu oft" muss ich etwas grübeln. Manchmal drüber nachdenken ist ok, wenn es nur nicht zu oft ist? Hm, kann sein, aber ich bin nicht ganz überzeugt.

Er schrieb alles auf, eben auch in diesen Briefen an mich,
Fänd ich griffiger ohne "eben auch"

Das Problem, das damit aber einherging, war ein fast unsichtbares. Nämlich würgte ich in diesen Einsamkeits-Exzessen die Angst herunter vor einem Leben, das ich nicht glaubte, endlich beginnen zu können.
Wie genau dieses Problem damit einhergeht, kann ich nur mit einem gewissen Arbeitsaufwand entschlüsseln. Dadurch kommt ein kleiner Bruch zwischen Theorie und Leseerlebnis. Trotzdem find ich es eigentlich ganz hübsch.

Manchmal, wenn ich auf dem Boden lag, zählte ich ihre Namen.
Das gefällt mir, und obwohl die Namensnennungen später darauf Bezug nehmen, gefallen mir die dann nicht so gut.

doch das hielt nie länger als eine Begegnung.
Wirklich nur eine Begegnung? Das ist aber wenig ...

Ein launisches Interesse, das wie ein Pendel vor und zurück schlug, aber letztlich, wenn ich es mir eingestand, doch nur wieder meine Langeweile war.
Das Interesse war die Langeweile? Hm, passt das? Weiß ich nicht, aber ich fänd es eh besser ohne das Eingeständnis.

Doch es kam wirklich selten vor, dass ich Gleichgesinnte traf.
Gleichgesinnte find ich blass. Welchen Sinn wünscht sie sich denn? (Etwa jemanden mit derselben Langeweile?)

Ein Mal lernte ich einen Martin beim Uni-Badminton kennen,
Hier zum Beispiel: Für meinen Geschmack wäre das besser ohne Name ("lernte ich einen kennen").

unterhielt ich mich meistens mit Georg, Tanja, Otto oder Marvin, doch etwas Erstaunliches kam dabei selten heraus.
Vier Namen, aber wer sind die? Wenn es beliebige Leute sind - warum dann überhaupt Namen? Wenn es Kumpels sind - warum schriebst du nicht "mit meinen Kumpels"?

Ich schaute den Film mit der Taucherglocke und verliebte mich in Jean-Dominique, obwohl er sabberte, weil er mich gelegentlich zum Lachen und Weinen brachte.
jean-Dominique ist eine Figur aus dem Film? Ich bin mir nicht sicher, aber das könnte jedenfalls gut zu ihr passen. (Ach nee, wahrscheinlich doch nicht. Schade eigentlich :) )

»Ich mag die Art, wie du stehen bleibst. Wenn du schwimmst, wie das Wasser an deinem Körper klebt«
Ich hab ja was übrig für Leute, die komisch reden. Aber bedeutet das auch was: Wasser, das beim Schwimmen am Körper klebt? Wie geht das? Klingt aber hübsch irgendwo ...

Mathilde hielt sich die freie Hand vors Gesicht, dass sie aussah wie eine Blumenvase mit blondem Ginster
Schönes schräges Bild. Noch schräger wäre es ohne blond, wenn das geht, fänd ich das besser, aber ob man es dann noch versteht? Sicher müsste es dann heißen "dass es aussah", aber das reicht vielleicht nicht.

»Ich glaube, du verwechselst mich«, sagte ich
Find ich gut. Besser aber wahrscheinlich ohne den Nachklapp:
und dass ich jetzt gerne alleine sein wolle.
Sie weist ihr eh gleich Dur Tür, dann ist ja klar, dass sie sie nicht bei sich haben will (oder das zumindest sagt).


Dass ich einen Jörg getroffen hatte, der sich allerdings als Norman entpuppte
Hier sind die Namen natürlich wichtig für das witzige Spielchen. Aber so ganz überzugt mich das nicht. Vielleicht, weil ich zu wenig über die Normans und Jörgs erfahre? Ich weiß es eigentlich nicht genau.

Von den Präsidenten hörte man auch nichts mehr, auch wenn das daran liegen mochte, dass ich keine Nachrichten las.
Das wprde ich schon gerne genauer verstehen bzw. hätte ich gerne einen weniger direkten Widerspruch: Sie wertet die Nachrichten aus, liest aber keine? Geht schon, dann kuckt sie halt Nachrichten, aber warum hört sie dann nicht von den Präsidenten? Kuckt sie Nachrichten ohne Ton? Würde ja irgendwie auch zu ihr passen, aber dann würde chd as vielleicht anders ausdrücken.

Künftig würde der Bauingenieur, Jörg, mich über alles informieren, während ich auf seiner Sofalandschaft lümmelte und in den Bewegungen seiner Lippen las.
Das ist jetzt wieder im Brief, die Auswertung der Nachrichten, hab ich gedacht, war danach. Stimmt das gar nicht?


Als ich rein kam und den tropfnassen Mantel zufrieden an die Garderobe hing,
Geht sicher auch ohne "als ich rein kam". So wie hier ohne
Ich trat ein und

Dementsprechend
Dementsprechend? Ich entspricht das Hinsetzen den Tränen? Nicht eindeutig verkehrt, aber irgendwie auch komisch.

Am nächsten Tag kam der Postbote schlotznass, und mit triefender Postmännermütze überreichte er mir einen Brief. Mathilde hatte beschlossen auszuziehen und packte ihre Sachen im Nebenzimmer.
Diese zwei unterschiedlichen Stränge finde ich nicht so geschickt direkt nebeneinander. Als ob Mathildes Beschluss in dem Brief zu lesen stünde ...

Ein Tropfen hatte das Wort »Herzen« auseinander gewirbelt und ich dichtete es einfach dazu.
Schönes Beispiel übrigens für die gelungene Verwaschenheit, die die Geschichte durchzieht. Das Wort steht da, heißt es erst, aber sie muss es trotzdem dazu dichten. Ja, ähm, ich würde dir gerne erklären, warum mir das so gut gefällt, aber ich weiß nicht unmittelbar wie und eile weiter.


Dann kreischte er innerlich auf, mit verschlossenem Mund, und fünf Minuten später verließen sie das Restaurant, stiegen ins Auto und schwiegen die Heimfahrt lang.
Da apere ich jetzt nicht, was eigentlich geschieht. Innerlich kreischen, damit kann ich schon was anfangen, aber wenn es innerlich ist, warum reagieren die Eltern dann darauf?

Seinem Vater dankte er für das Einlenken und ersparte sich die Frage, ob das nun normal sei, der sagte, er solle über eine Therapie nachdenken, und Fred nickte gekränkt.
Da bin ich auch ein bisschen durcheinander: Wer lenkt jetzt ein - und wer sagt das mit der Therapie? ("der" hat da keinen klaren Bezug. Wenn es der Vater sein soll - nennt man das "einlenken"?)

Er sprach mit seinem Onkel, und der empfahl ihm, mehr zu lächeln, das wäre das eigentliche Problem.
Fänd ich besser, wenn der Vater das sagt, als wenn da eine neue Figur auftaucht, die in der Geschichte nichts als diesen Rat dalässt.

ob es half, wusste er nicht, vermutete es aber. Doch weil es dadurch nur schlimmer wurde
Dieser direkte Widerspruch scheint mir zwar absichtlich zu sein, gefällt mir aber nicht. Das ist mir zu gewollt.

Es wäre, das mit dem Lächeln, das Schlimmste, was er seit langem gehört habe,
Da komm ich auch nicht ganz mit. Soooo schlimm?

Hiernach fühlte Fred sich erleichtert und suchte den Arzt auf, der eine Therapeutin war.
Ein bisschen viele kelien Episoden, die sich hier sammeln. Bracuht es die Therapeutin wirklich?

Die Einschulung, das erste Fahrradfahren, Spaziergänge mit Papa, im weißen Nebel, ein Engel, hätte er schwören können. So käme das
Da gefällt es mir wieder (an anderen Stellen auch), da ist der Widerspruch für mich in Ordnung, und es ist ja auch kein echter Widerspruch, das kann ich mir zusammenreimen. Ich weiß nicht, ob ich so reime, wie du es gedacht hast, aber das macht nichts, es reimt sich jedenfalls gut.

Am Ende behielt ich ihn doch für mich selbst,
Ihn - wen? Fred, Jörg - ach nein, den Brief! Das fand ich etwas unübersichtlich.

Ja, schöne Sache. Manchmal vielleicht ein bisschen zu verrätselt, da hab ich mich ein, zwei mal gefragt, ob da nur das schöne Bild stehen soll oder ob sich dahinter auch was Konkretes verbirgt. Aber immerhin sind es in allen Fällen in meinen Augen schöne Bilder, und das bestimmt für mich den Haupteindruck, das ist schon klar.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Fred sammelte verbotene Messer und dachte zu oft über Selbstmord nach.

Magstu Kurosawa -

lieber Carlo Zwei -

oder eben nur Ran, eine mörderische Geschichte und Lear-Adption? Zumindest könnte der Name der Icherzählerin, Ava, durch Kuros-awa beeinflusst sein. Ja, und da ist Fred, vermutlich ein Kopfmensch, mit dem sie in Briefwechsel steht. Aber wann ist es "zu oft", an Selbstmord zu denken? Schon das erste Mal ist einmal zu viel. Aber verhindern lässt es sich nicht, wenn einer sein Leben für vergeudet hält ("marodierend" durch die Welt zu ziehen birgt wohl keine Erfüllung).

Wie dem auch sei, hier sind noch einige Trivialitäten

Hier könnte es auch Slang sein, das vergessene t

Ans Aufstehen dachte ich nich[t], außer ...
aber dann würdestu s öfter anwenden.

Obwohl es schön war, schien mir das alles wie ein Märchen, in dem ...
Besser "erschien mir" oder "schien" mit Infinitiv "zu sein"

..., schrieb ich einen längeren Brief an Fred, indem ich ihm von den Gewittern berichtete und ...
"in dem"

Als ich rein kam und den tropfnassen Mantel zufrieden an die Garderobe hing, ...
Du "hängtest" den Mantel an die Garderobe, wo er dann hing

Ich trat ein und auf ihrem Bett saß Mathilde und hielt in ihren Händen ihr Gesicht.
In wessen Hände könnte Mathilde wessen Gesicht halten? Da wären die Artikel schon farbiger ...

Gruß

Friedel

 

Lieber erdbeerschorsch,

vielen Dank für deine ganzen Ausführungen. Du meintest, dass du den Kommentar schnell runtergeschrieben hast. Abgesehen davon, dass ich mir das kaum vorstellen kann, hat es mir so total gut gefallen. Da waren sehr viele, sehr schlaue Sachen dabei. Ich stehe dem Text nach so vielen wertvollen Hinweisen (es wurde vieles an der Story auch von anderen zurecht bemängelt) sehr kritisch gegenüber. Über deine lobenden Worte habe ich mich deshalb vielleicht besonders gefreut, weil sie das Schmerzliche der Kritik immer etwas besser verkraftbar machen. Wie auch immer.

Nicht alles habe ich ganz genau verstanden und einiges davon, scheint mir, ist nicht zum genau Verstehen gedacht.

ja. das scheint mir eine etwas seltsame Angewohntheit von mir zu sein, dass ich meine Texte zum Teil so verrätsel. Das kommt beim Schreiben eher automatisch und ich glaube, andere Schreiberlinge mit einer ähnlichen Herangehensweise wie ich (eher sprachgeleitet) geht es ähnlich.

Wenn es so ist, finde ich das in den meisten Fällen für meinen Geschmack gelungen (wenn nicht, finde ich es halt nur einfach so gut, gelingen kann ja nur, was Absicht ist).

das stimmt allerdings. Danke auf jeden Fall, auch wenn ich nicht mit Bestimmtheit sagen kann, dass alles oder überhaupt nur das meiste wirklich so gemeint war, wie es dann bei dir angekommen ist. Naja :)

Muss das dort sein? Nicht, dass es mich grundsätzlich stören würde, aber wenn ich richtig sehe, wird dieses "Dort" im weiteren Verlauf nicht viel klarer. Dass sie aber irgendwo wohnt, ist ja eigentlich auch ohne "dort" klar.

ja, das ist irgendwie so ein merkwürdig deplatziert wirkendes stilistisches Mittel, glaube ich. Das wurde jetzt schon mehrfach angekreidet, und wenn ich mir den Text nochmal vorknöpfe ändere ich es. Danke jedenfalls!

Ich finde es an sich nicht schlecht, mit Personalpronomen zu sparen, aber hier bin ich mir nicht sicher, ob mir gleich klar gewesen ist, ob es nicht die Haare der Mitbewohnerin sind.

auch da bist du nicht der einzige Kritiker, dem das aufgefallen ist. Ich habe mich da vor lauter Rhythmus-Trunkenheit wohl vom Verständnis wegbewegt.

"Jene" ohne dass die Brief zuvor erwähnt worden sind - finde ich angesichts der Schwebezustand dieser Geschichte akzeptabel, aber ich habe trotzdem dass Gefühl, es geht besser ohne. Mir wäre wahrscheinlich ein Relativsatz doch lieber: "die Briefe, die ich schrieb" oder so.

haste recht, klingt irgendwie lockerer.

"Sie" find ich hier aus zwei Gründen nicht toll. Erstens dachte ich zuerst an eine Sie - wer auch immer das sein sollte. Es klärt sich gleich, ein Verständnisproblem ist es nicht, aber ich bin dann trotzdem schon gestolpert. Zweitens: Bei wem fährt denn Fred mit? Nicht bei den Eltern? (Ach nee, hat ja gar nichts mit "sie" zu tun - egal.) Für erstens wäre "die anderen" eine Möglichkeit.

Diesen Satz habe ich x-mal nachgearbeitet. Irgendwie ist er mir am Ende aus den Fingern geflutscht. Ich denke sowieso, dass ich bei der Story einen mir vertrauten Fehler gemacht habe, in dem ich sie einfach tausendmal und immer nach rein ästhetischen Kriterien geschliffen und poliert habe, was irgendwie zwangsläufig dazu führen muss, dass das Wesentliche, Kantige daran verloren geht und sich alles so ein bisschen ins Duselige, Mehrdeutige, sprachlich Amorphe bewegt. Einwand ist jedenfalls berechtigt.

Da reibt sich auch was ein kleines bisschen, finde ich. "Kurzzeitig" und "von da an" - wie gehört das zusammen? Liegt die kurze Zeit vor oder nach "von da an"?

Pragmatisch gesehen nicht wirklich, in diesem Fall, finde ich. Aber semantisch widerspricht es sich geradezu. Ich glaube der Reiz des Sich-widersprechens war für mich hier von Interesse.

Bei "zu oft" muss ich etwas grübeln. Manchmal drüber nachdenken ist ok, wenn es nur nicht zu oft ist? Hm, kann sein, aber ich bin nicht ganz überzeugt.

das hat der Friedel später auch angekreidet. Naja es ist Avas Perspektive. Sie lebt in einem Umfeld, in dem es durchaus Normalität ist, über so etwas nachzudenken (ich paraphrasiere da mal jemanden, der zu ein paar meiner Stories meinte: "Kokon bürgerlicher Reizarmut" oder so; er meinte das negativ, es war ihm zu apolitisch). Das »zu oft« ist in diesem Fall genau der Hinweis, den du daraus auch entnommen hast. Für sie gibt es dieses »zu oft« eben.

Fänd ich griffiger ohne "eben auch"

ja, stimmt. Sind ja auch wieder nur Füllwörter ^^

Wie genau dieses Problem damit einhergeht, kann ich nur mit einem gewissen Arbeitsaufwand entschlüsseln. Dadurch kommt ein kleiner Bruch zwischen Theorie und Leseerlebnis. Trotzdem find ich es eigentlich ganz hübsch.

danke für die Rückmeldung. Ich denke, der Text ist an sich ziemlich codiert. Habe ihn ein paar mal Leuten vorgelesen und die hatten oft Verständnisprobleme. Ich glaube, es gibt einfach so viele Stellen darin, die ein mehrmaliges Lesen nötig machen.

Das gefällt mir [als sie die Namen der Jungs zählt zählt, mit denen sie was hatte], und obwohl die Namensnennungen später darauf Bezug nehmen, gefallen mir die dann nicht so gut.

waren dir die späteren Namensnennung zu gewollt komisch? Danke für das Lob an der Stelle :)

Wirklich nur eine Begegnung? Das ist aber wenig ...

ja, hast ja recht, vielleicht hätte es auch noch etwas mehr sein können :p

Das Interesse war die Langeweile? Hm, passt das? Weiß ich nicht, aber ich fänd es eh besser ohne das Eingeständnis.

würde ich beim Überarbeiten wohl auch berücksichtigen.

Gleichgesinnte find ich blass. Welchen Sinn wünscht sie sich denn? (Etwa jemanden mit derselben Langeweile?)

stimmt schon. Da hätte man irgendwie besser noch ein Spannungsfeld beschreiben können, zwischen ihr und den anderen, dass diese Art Sehnsucht, eben gerade der Suche nach Gleichgesinnten widersprechen müsste.

Vier Namen, aber wer sind die? Wenn es beliebige Leute sind - warum dann überhaupt Namen? Wenn es Kumpels sind - warum schriebst du nicht "mit meinen Kumpels"?

ich wollte gerade dadurch, dass nichts ausgeführt wird, darauf hinweisen, dass diese Personen nur Hüllen für sie sind

jean-Dominique ist eine Figur aus dem Film? Ich bin mir nicht sicher, aber das könnte jedenfalls gut zu ihr passen. (Ach nee, wahrscheinlich doch nicht. Schade eigentlich :) )

doch, dass ist der Protagonist, der an locked-in-syndrom leidet. Der ehem. Chef-Redakteur der Elle in den 90ern, glaube ich.

Ich hab ja was übrig für Leute, die komisch reden. Aber bedeutet das auch was: Wasser, das beim Schwimmen am Körper klebt? Wie geht das? Klingt aber hübsch irgendwo ...

Das ist so eine ultra-Verdichtung von dem, was da mal ursprünglich stand. Da hieß es, dass Ava das Wasser beim Schwimmen nicht berührt, weil zwischen ihrer Haut und dem Wasser ein Vakuum ist. Das sollte irgendwie ihre Isolation, aber auch hermetische Schönheit zum Ausdruck bringen. Oh, mann, zu oft überarbeiten ist echt ein Fehler..

Schönes schräges Bild. Noch schräger wäre es ohne blond, wenn das geht, fänd ich das besser, aber ob man es dann noch versteht? Sicher müsste es dann heißen "dass es aussah", aber das reicht vielleicht nicht.

würde ich auch nochmal drüber schauen, wenn ich mich da nochmal ranwage..

Hier sind die Namen natürlich wichtig für das witzige Spielchen. Aber so ganz überzugt mich das nicht. Vielleicht, weil ich zu wenig über die Normans und Jörgs erfahre? Ich weiß es eigentlich nicht genau.

ja, da fehlt vielleicht einfach so die Emotion oder es ist zu viel des Ernstes, um da wirklich auf die Albernheit einzusteigen ..

Das wprde ich schon gerne genauer verstehen bzw. hätte ich gerne einen weniger direkten Widerspruch: Sie wertet die Nachrichten aus, liest aber keine? Geht schon, dann kuckt sie halt Nachrichten, aber warum hört sie dann nicht von den Präsidenten? Kuckt sie Nachrichten ohne Ton? Würde ja irgendwie auch zu ihr passen, aber dann würde chd as vielleicht anders ausdrücken.

ich glaube, das habe ich irgendwie ein bisschen schwammig gezeichnet. Eigentlich wollte ich, dass sie mit Fiktion auf die Nachrichten Bezug nimmt. Dann schien mir dir Idee ganz charmant, dass sie behauptet eigentlich gar keine Nachrichten zu lesen, was betonen würde, dass dieser ganze Brief nur so etwas wie ein Spielchen für sie ist. Aber vielleicht ist gerade das, was nicht so gut daran funktioniert.

Dementsprechend? Ich entspricht das Hinsetzen den Tränen? Nicht eindeutig verkehrt, aber irgendwie auch komisch.

das war auch einer dieser zu oft überarbeiteten Sätze (davon ist irgendwie echt abzuraten..)

Diese zwei unterschiedlichen Stränge finde ich nicht so geschickt direkt nebeneinander. Als ob Mathildes Beschluss in dem Brief zu lesen stünde ...

von der Verkürzung wahrscheinlich zu krass. Zumal hier natürlich auch die Möglichkeit einer Thematisierung des Konflikts bestanden hätte.

Schönes Beispiel übrigens für die gelungene Verwaschenheit, die die Geschichte durchzieht. Das Wort steht da, heißt es erst, aber sie muss es trotzdem dazu dichten. Ja, ähm, ich würde dir gerne erklären, warum mir das so gut gefällt, aber ich weiß nicht unmittelbar wie und eile weiter.

vielen Dank :)

Da apere ich jetzt nicht, was eigentlich geschieht. Innerlich kreischen, damit kann ich schon was anfangen, aber wenn es innerlich ist, warum reagieren die Eltern dann darauf?

auch so ne Verkürzung. Er sollte es dem Vater und Bruder schon verständlich machen, bevor sie gehen.

Da bin ich auch ein bisschen durcheinander: Wer lenkt jetzt ein - und wer sagt das mit der Therapie? ("der" hat da keinen klaren Bezug. Wenn es der Vater sein soll - nennt man das "einlenken"?)

das einlenken war so ein bescheurter Wortwitz darauf, dass der Vater vorher Auto gefahren ist, aber auch dass sie einfach so aus dem Sushi-Restaurant gegangen sind, ohne fertig gegessen zu haben. Das mit der Therapie sagt dann der Vater.

Fänd ich besser, wenn der Vater das sagt, als wenn da eine neue Figur auftaucht, die in der Geschichte nichts als diesen Rat dalässt.

stimmt eigentlich. bisschen überflüssig :/

Ein bisschen viele kelien Episoden, die sich hier sammeln. Bracuht es die Therapeutin wirklich?

wahrscheinlich eigentlich nicht. Ist halt ne ganz nette Anekdote.

Da gefällt es mir wieder (an anderen Stellen auch), da ist der Widerspruch für mich in Ordnung, und es ist ja auch kein echter Widerspruch, das kann ich mir zusammenreimen. Ich weiß nicht, ob ich so reime, wie du es gedacht hast, aber das macht nichts, es reimt sich jedenfalls gut.

danke. Ja, dass ist vielleicht meine Lieblingsstelle. Da ist es halt direkt auf den Konflikt bezogen und deshalb wirklich relevant, könnte man sagen ..

Ihn - wen? Fred, Jörg - ach nein, den Brief! Das fand ich etwas unübersichtlich.

oje, stimmt :/

Ja, schöne Sache. Manchmal vielleicht ein bisschen zu verrätselt, da hab ich mich ein, zwei mal gefragt, ob da nur das schöne Bild stehen soll oder ob sich dahinter auch was Konkretes verbirgt. Aber immerhin sind es in allen Fällen in meinen Augen schöne Bilder, und das bestimmt für mich den Haupteindruck, das ist schon klar.

vielen Dank, lieber erdbeerschorsch, für deinen so ausführlichen Kommentar und deine vielen, kleinen und feinen Anmerkungen. Ich merke angesichts dieses Berges an Korrekturvorschlägen (nicht nur deiner sondern auch der anderen) wie unfertig meine Geschichte zum Zeitpunkt des Hochladens war und wie wenig stringent, weil so viele weite Teile ihre Relevanz nicht wirklich behaupten können. Ich müsste mich da wohl noch mal sehr intensiv reinbegeben. Aber naja, ich bin nun erst mal zehn Tage im Urlaub, da "darf" ich laut meiner Freundin, zumindest nicht mehr als alle paar Tage mich mit dem Schreiben beschäftigen, und die Zeit werde ich dann wohl zum Beobachten nutzen. Vielen, lieben Danke nochmal!!

Beste Grüße
Carlo

---

Lieber Friedrichard

vielen Dank für deinen Kommentar :) Freue mich immer sehr, dich zu lesen..

Magstu Kurosawa -

Er ist auf jeden Fall einer meiner Lieblings-Regisseure und ich habe nicht soo viele. (Julian Schnabel allerdings auch - der ja für die "Taucherglocke" verantwortlich ist)

oder eben nur Ran, eine mörderische Geschichte und Lear-Adption?

ohh, wusste ich gar nicht. Aber es macht Sinn :o

Zumindest könnte der Name der Icherzählerin, Ava, durch Kuros-awa beeinflusst sein.

haha, das war nicht beabsichtig, aber vielen Dank für diese fein-poetische Zuschreibung.

Ja, und da ist Fred, vermutlich ein Kopfmensch, mit dem sie in Briefwechsel steht. Aber wann ist es "zu oft", an Selbstmord zu denken?

So ist es. Tja, diese Frage hat auch erdbeerschorsch gestellt. Ich denke, dass in einem Umfeld, wo es normal ist über die Überflüssigkeit der eigenen Existenz nachzudenken, dass es eben dann zu viel ist, wenn dieses Nachdenken lebensbedrohlich wird. Ava wird auch oft genug über dergleichen gegrübelt haben.

Schon das erste Mal ist einmal zu viel. Aber verhindern lässt es sich nicht, wenn einer sein Leben für vergeudet hält ("marodierend" durch die Welt zu ziehen birgt wohl keine Erfüllung).

da hast du ja Recht. Obwohl »zu viel« kann man nicht gerade sagen. Es ist schließlich eine der großen Fragen der Philosophie, die auch Aufschluss über unsere Existenz verspricht (nicht gerade das Nachdenken über Selbstmord, aber über den Sinn der eigenen Existenz schon)

Hier könnte es auch Slang sein, das vergessene taber dann würdestu s öfter anwenden.

das werde ich mal hinzufügen, es ist schlichtweg im Tastengehämmer verschollen.

Besser "erschien mir" oder "schien" mit Infinitiv "zu sein"

werde ich ändern, sobald Zeit ist. (morgen früh geht mein Urlaubs-Flug nach Marrakech, juchhu, und ich muss/darf noch Tickets ausdrucken und mit Eltern essen, und unterwegs wollte ich mich diesmal in internet-Abstinenz versuchen)

Du "hängtest" den Mantel an die Garderobe, wo er dann hing

ups :/

In wessen Hände könnte Mathilde wessen Gesicht halten? Da wären die Artikel schon farbiger ...

das ist wahr.

Vielen Dank für die kleinen, sicher nicht trivialen Anmerkungen. Danke, dass du die Geschichte gelesen hast und dazu auch noch kommentiert! In diesem Fall ist das wohl echt eine Herausforderung (zweifelhaften Genusses, aber - zumindest denke ich das - nicht unnützlich, wenn man mal über die ganze Schrägheit einiger Stellen nachdenkt, aus deren Monierung mann lernen kann..) Ich freue mich, hoffentlich bald mal wieder etwas aus deiner Feder zu lesen. Bis dahin alles Gute!

Carlo

 

Moin CarloZwei.
Wollte eigentlich gerade ins Bett, und las dann doch bis zum Ende. Das Kritisierungswürdige wurde vorab schon zur Genüge geschildert. Dennoch hat diese Geschichte definitiv Strudelqualitäten... sie zieht einen Leser einfach hinein, ob er will, oder nicht, und das geschieht mir hier eher selten. Dafür definitiv ein LOB vom LORD

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Bea Milana,

Ich schreibe gerade mit einem Minimum an Internet und Tastatur aus dem urlaub :) du hast auf jeden Fall recht mit deiner Aufforderung. Ich weiß auch gar nicht genau, warum ich dann gar nichts mehr geändert hab. Absoluter Mist jedenfalls, es stimmt, die praktischen Hinweise sind unglaublich wertvoll. Hätte ich früher angefangen, hätten die nachfolgenden Kommentare sich darauf beziehen können. Mache es beim nächsten Mal besser. Und diese Geschichte wird ab dem 28.02. kern- oder zumindest teilsaniert, denn dann komme ich aus dem Urlaub zurück. Ich danke dir für den kleinen Denkzettel. Liebe Grüße aus einer lebendigen Stadt mit Zitronen- und Feigenbäumen im Herzen und Schlangenbeschwörern am Markt :)
Carlo

Hallo Lord Arion - dieses Hallo klingt angesichts Ihres Namens zugegeben schnöde :-)
Ich muss dich leider mit meiner Antwort etwas vertrösten. Ich bin im Urlaub. Vielen Dank für deinen wunderbaren Kommentar und bis in 9 Tagen :)

 

Hallo Carlo Zwei,

aus Zeitgründen (RL und eigene Texte) kann ich zur Zeit wenig kommentieren, will dir aber einen kurzen Leseeindruck da lassen. Eigenartig, anfangs nerven mich die Figuren, kommen mir geschwätzig und beliebig vor, dann gewöhne ich mich an die Stimme, den Erzählton, weil sie ehrlich, echt wirken, stark gemacht. Großes Lob dafür, wirklich bemerkenswert, wie du das technisch gestaltest, aus dem Nichts sozusagen.

liebe Grüße und urlaube weiter schön
Isegrims

 

Liebe Bea Milana,

so, jetzt nochmal richtig. Ich habe mich gestern und heute nochmal an die Geschichte gesetzt. Es gibt jetzt einen anderen Anfang und auch das Ende ist etwas anders. Viele Teile habe ich ausgebaut und versucht die Protagonistin ein klein wenig sympathischer zu machen. Der Fokus liegt nun eindeutig auf Fred. Auch wenn der sich irgendwie parallel zu Ava (die nun Julia heißt bzw. Juli - weil mir Ava zu uneindeutig war) entwickelt. Ich habe die oft bemängelten Stellen verändert oder ausgetauscht. Ich werde gleich nochmal intensiv durch die Kommentare lesen, um nochmal auf weitere Stellen zu schauen. Eventuell gibts dann noch ne neue Version. Die aktuelle jedenfalls gefällt mir selbst schon besser, auch wenn das Gefühl mich vielleicht noch täuscht. Danke nochmal, dass du mir ein wenig in den Arsch getreten hast! Und natürlich hoffe ich, dass du nun nicht mehr denkst, dass die viele

Zeit und Liebesmüh
der tollen Kommentatoren vergeblich war, es hat nur etwas länger gedauert und wohl auch eine kleine Erinnerung deinerseits erfordert (danke!) :)

Beste Grüße aus dem eisig kalten D. - in M. waren es 25 Grad :(

Carlo Zwo

---

Nun Lord Arion :)

nochmal ein verspätetes Dankeschön fürs Lesen und Kommentieren. Ich habe die Geschichte nun nochmal ordentlich modifiziert, sodass einiges Kritikwürdige nun vielleicht erträglicher geworden ist.

Dennoch hat diese Geschichte definitiv Strudelqualitäten

vielen Dank für dein Lob :) Hoffe bald mal etwas von dir unter die Finger zu bekommen..

LG
Carlo Zwei

---

Liebe Isegrims,

danke für deinen Kommentar.

aus Zeitgründen (RL und eigene Texte) kann ich zur Zeit wenig kommentieren, will dir aber einen kurzen Leseeindruck da lassen.

das geht mir auch oft so.. das ist ja auch schon viel wert, so eine knappe Einschätzung.

Eigenartig, anfangs nerven mich die Figuren, kommen mir geschwätzig und beliebig vor, dann gewöhne ich mich an die Stimme, den Erzählton, weil sie ehrlich, echt wirken, stark gemacht.

vielen Dank für das Lob. Was das Nervige und Geschwätzige angeht, hoffe ich, zumindest das erste etwas mit den aktuellen Bearbeitungen reduziert zu haben. Da wird jetzt direkt mit Fred eingestiegen. Vielleicht bringt das etwas Besserung.

Großes Lob dafür, wirklich bemerkenswert, wie du das technisch gestaltest, aus dem Nichts sozusagen.

danke für dein großzügiges Lob ;)

Liebe Grüße
Carlo

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, Carlo Zwei

Ich habe jetzt geduldig auf eine Überarbeitung gewartet und muss sagen, dass es sich gelohnt hat. Mir war Deine Prota nie richtig unsympathisch, aber jetzt sehe ich sie noch besser vor mir. Sehr schön.

Eine Reihe Flüchtigkeitsfehler sind mir aufgefallen:

Ich dachte Stunden über ein paar Dialogzeilen nach, deren Grausamkeit mich beeindrucke oder über einen Witz, der sich bloß um sich selbst drehte.

„beeindruckte“ und danach bitte ein Komma.

Wir tranken Bier aus Dosen, hörten Musik und hatten eine gute Zeit miteinander, bis er entschied nach Grönland zu gehen und sich neue Freunde zu suchen.

Komma nach „entschied“.

Wie eine Blumenvase sah sie aus, mit ihrem blondem, lockigen Ginster.

Kein Komma in diesem Satz. Außerdem heißt es „ihrem blonden, lockigen“. Niemals zweimal Endung mit „m“. Kann man sich gut merken. Es ginge noch „ihren blondem, lockigem“ – hier zweimal, weil die beiden Adjektive gleichrangig sind. Aber Ersteres klingt wohl eindeutig besser.

»Hallo, Mathilde? Bist du noch wach?«

Ich habe ja schon geschrieben, dass ich den Dialog sehr gut finde. Das würde ich aber weglassen. Ich glaube, es wirkt besser, wenn Deine Prota die anderen reden lässt und sie danach abweist. Das passt besser zu allem, was wir über sie wissen. Das klingt so mitfühlend.

Kein einziges Wort bekam ich mehr über die Lippen, wie ein Säugling in den sprachlosen Jahren.

Kein Komma vor „wie“. Außerdem sind Säuglinge ja eher Babys und keine Kleinkinder. Sie sind also immer sprachlos. Soweit ich weiß, fangen Kinder mit zwei Jahren zu sprechen an. Dann sind sie aber keine Säuglinge mehr. Deshalb passt das Wort wohl nicht so richtig.

Sein Name war Jörg - was für ein Zufall! - und ich erwähnte, dass ich meine Blockflöte wiedergefunden hatte und nun Kantaten von Mozart trällerte.

Komma nach dem zweiten Gedankenstrich. Oder ein neuer Satz. Wäre auch möglich. ;)

Wie das Feuer die Hitze frei ließe, werde das vergeudete Leben nur in der Zerstörung noch einmal wertvoll.

Puh, na ja. Das Bild finde ich etwas umständlich. Würde ich weglassen.

Die meisten ignorierten das und machten weiter, ohne Rücksicht auf die Wahrheit, die langsam in ihren Herzen verrottete.

Kein Komma vor „ohne“.

Am Ende behielt ich ihn doch für mich selbst, für Jahre, tat alles wie darin beschrieben.

Das "für mich selbst" ist wohl etwas redundant. Entweder "für mich" oder "selbst". Und Komma nach „alles“.

Also, ich liebe die ganze Ambivalenz dieses Textes, die die vielen falschen Entscheidungen unterstreicht. Fred glaubt, lächeln würde helfen, aber dadurch wird es nur schlimmer. Großartig. Und die Verbesserung hat sich auf jeden Fall gelohnt. Du hast viel gewonnen.

Immer noch ein großer Fan.

Viele Grüße,
Maria

 

Liebe TeddyMaria,

vielen vielen Dank, dass du den Text nochmal gelesen hast. Gerade dein zweites Feedback war nochmal sehr wichtig für mich :) Vielen Dank für die Rückmeldung!

Ich habe jetzt geduldig auf eine Überarbeitung gewartet und muss sagen, dass es sich gelohnt hat. Mir war Deine Prota nie richtig unsympathisch, aber jetzt sehe ich sie noch besser vor mir. Sehr schön.

Wow, danke, dass du darauf gewartet hast, hehe (:

Eine Reihe Flüchtigkeitsfehler sind mir aufgefallen:

die habe ich gleich berichtigt. Ein paar, für die ich mich schäme. Ich hoffe, das wird irgendwann mal besser :( Vielen Dank dafür!

Kein Komma in diesem Satz. Außerdem heißt es „ihrem blonden, lockigen“. Niemals zweimal Endung mit „m“. Kann man sich gut merken. Es ginge noch „ihren blondem, lockigem“ – hier zweimal, weil die beiden Adjektive gleichrangig sind. Aber Ersteres klingt wohl eindeutig besser.

du hast das Zeug zur Deutschlehrerin !! (keine Angst, dass ist keinesfalls abwertend gemeint, im Gegenteil, ich studiere selbst etwas ähnliches - was nicht heißt, dass ich mir nich auch gelegentlich selbst ans Bein pinkel :))


Ich habe ja schon geschrieben, dass ich den Dialog sehr gut finde. Das würde ich aber weglassen. Ich glaube, es wirkt besser, wenn Deine Prota die anderen reden lässt und sie danach abweist. Das passt besser zu allem, was wir über sie wissen. Das klingt so mitfühlend.

danke für diesen Hinweis. Das ist ein typisches Beispiel dafür, dass weniger manchmal mehr ist.

Kein Komma vor „wie“. Außerdem sind Säuglinge ja eher Babys und keine Kleinkinder. Sie sind also immer sprachlos. Soweit ich weiß, fangen Kinder mit zwei Jahren zu sprechen an. Dann sind sie aber keine Säuglinge mehr. Deshalb passt das Wort wohl nicht so richtig.

habe ich auch geändert. Obwohl es schon auch streng lektoriert ist. Weil die Säuglinge sind ja trotzdem (wenn auch immer) sprachlos. Es ist nicht falsch.

Puh, na ja. Das Bild finde ich etwas umständlich. Würde ich weglassen.

da häng ich dran :/ aber danke für deine Meinung dazu

Das "für mich selbst" ist wohl etwas redundant. Entweder "für mich" oder "selbst". Und Komma nach „alles“.

super genau gelesen, danke! Hab ich auch gleich geändert.

Also, ich liebe die ganze Ambivalenz dieses Textes, die die vielen falschen Entscheidungen unterstreicht. Fred glaubt, lächeln würde helfen, aber dadurch wird es nur schlimmer. Großartig. Und die Verbesserung hat sich auf jeden Fall gelohnt. Du hast viel gewonnen.

vielen Dank, liebe Maria :) Bis sehr bald.

Carlo

 

Moin Carlo.
Danke für die Überarbeitungsmühe.
Hat sich gelohnt und ich habs gelesen, als wenn´s eine neue Geschichte wär. :thumbsup:

LG LORD

 

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