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Wo gehst du denn hin?
„Wo gehst du denn hin?“ Fragend zog er seine Augenbraue hoch, arrogant und überheblich. Ihr Blick versucht seinem standzuhalten, verliert sich an der Wand und richtet sich letztlich auf ihre nackten Füße.
„Einfach raus. Irgendwohin, raus aus deinem Bannkreis. Das ist alles“. Sie gibt sich einen Ruck und geht zielstrebig zur Tür. „Du glaubst du kannst einfach da hinaus gehen wo ich dich aus den Augen verliere?“ ein ungläubiges Lächeln ziert sein Gesicht. Sie weiß sie muss nur einen Schritt vor den anderen setzen. Einer und noch einer und noch einer. Er stellt sich ihr in den Weg. „Lass mich vorbei. Ich mag diese Spielchen nicht.“ Sie sucht in seinem Blick etwas Vertrautes, etwas das ihr die Angst nimmt die leise an ihrer Haut hoch kriecht, etwas das dies alles als absurd aufdeckt, als einen Irrtum. Es ist nichts da.
Er drängt sich ihr entgegen und sie weicht in denselben Bewegungen vor ihm zurück. Gebannt in seine Augen schauend forscht sie tief bis auf den Seelengrund blickend nach Erbarmen, einem Rest von Liebe. Er erwidert diesen Blick, verschleiert ihn, macht ihn undurchdringlich .
Am Rand der Couch verliert sie die Ballance und fällt nach hinten. Sofort ist er auf ihr und streicht mit einer völlig unpassenden zärtlichen Geste eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. „Lass das“ faucht sie ihn an, durch diese Zartheit mehr verletzt als den Druck seines Körpergewichts. „Was denn? Du magst das doch, wenn man dich in den Arm nimmt.“ Der Druck seiner Hand ist der Griff nach Besitz. Sie versucht sich aus seiner Umklammerung herauszuwinden. Langsam kriecht Entsetzen in ihr hoch. „Ich krieg keine Luft. Geh weg. Ich krieg keine Luft mehr“. Kaum einer Bewegung fähig gerät sie in Panik. Ihr Wehren macht einer seltsamen Ohnmacht Platz. Sie erinnert sich an Tiere die sich tot stellen in der Hoffnung vom Räuber übersehen zu werden. Doch dieser Räuber durchschaut den Trick. Animiert sie zum Handeln und lässt ihr gleichzeitig keinen Spielraum mehr. „Ich ersticke“ schreit sie gepresst und versucht sich aufzubäumen. „Du nimmst mir den Atem“. „Schschsch. Ist ja gut, ich bin ja da, ich beschütze dich doch. Ich rette dich doch – mit meinem Atem. Jetzt“