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Wir kommen in Frieden um euch aufzufressen

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26.02.2003
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Wir kommen in Frieden um euch aufzufressen

„Achtung, sie betreten jetzt das Casino des Todes“ tönte es ununterbrochen aus irgendwelchen verborgenen Lautsprechern, als ich den Gang entlang schlenderte, der mich ins Innere des unscheinbaren Gebäudes führte. Nicht nur akustisch wurde auf diese Tatsache aufmerksam gemacht. Die Wände waren voll mit Schildern die einem klar machten, worauf man sich hier einließ.
Der Name: „Casino des Todes“, sagte mir nichts und eigentlich wusste ich nicht einmal, was mich dazu gebracht hatte hineinzugehen.
Wahrscheinlich Langeweile.
Nach sieben Wochen in Las Vegas kannte ich die anderen Casinos nämlich in und auswendig. Es soll ja Leute geben die solche Zeitspannen am selben Automaten verbringen. Ich aber, mache mir nichts aus Glücksspielen. Ich war ja auch nicht zum Vergnügen hier. Tagsüber arbeitete ich im Industriegebiet, am Rande der Stadt, wo ich in einer Fabrik eine importierte Plattenanlage zusammenbaute. Nach Fertigstellung würde ich wieder Heim fliegen.
In die Stadt ging ich nur abends, wegen des billigen Essens und der Tatsache, dass es in dem mir zur Verfügung gestellten Apartment keinen Fernseher gab.

An diesem „Casino des Todes“ muss ich wohl schon hundert mal vorbeigeschlendert sein, ohne es zu bemerken. Seltsamerweise legten die Besitzer anscheinend keinen Wert darauf, irgendwelche Aufmerksamkeit zu erregen. Es fehlte jener übliche Schnickschnack, der die Menschen anlocken sollte, wie Leuchtreklamen, Lauflichter, oder Männer in lächerlichen Glitzeranzügen. Fast, als ob es für Leute gedacht war, die auf der Suche waren. Nur... auf der Suche wonach? Es war entweder diese Frage, oder die ihr zu Grunde liegende Feststellung, die mich eintreten ließ.

Oder aber Langeweile.

Durch diese meine Gedanken abgelenkt, hatte ich den Gang mit den Warnungen inzwischen hinter mich gebracht und fand mich in der Haupthalle wieder. Hier konnte man sich nicht, wie in anderen Casinos üblich, direkt ins Getümmel stürzen. Hier gab es kein Getümmel. Weit und breit war kein Mensch zu sehen, abgesehen von einem Buchhaltertyp in Anzug und Krawatte bei dessen Anblick ich eine Idee davon bekam, wem das Casino wohl seinen Namen verdankte. Er stand hinter einer Art Rezeption die einem den weiteren Weg ins innere des Casinos versperrte.
„Willkommen im Casino des Todes. Was kann ich für Sie tun?“ Begrüßte er mich schon von weitem mit eintöniger Stimme, die den zombieartigen Eindruck nur noch verstärkte.
„Ich? Oh, ich wollte mich nur ein bisschen umsehen und Geldstücke in den einen oder anderen Automaten schmeißen“, antwortete ich ihm.
„Bevor ich Sie durchlasse, muss ich Sie über die Geschäftspraktiken dieses Casinos informieren“, meinte er, worauf ich abwinkte. „Ich weiß Bescheid, ich war schon mal in einem Casino“, erwiderte ich mit Besserwisserstimme.
„Es tut mir leid, ich kann keine Ausnahmen machen. Wenn Sie eintreten möchten, muss ich zuerst sicher sein, dass Sie unsere Vorschriften kennen und verstanden haben“
Meine erste Reaktion darauf war, wieder zu gehen. Wer einem solche Hindernisse in den Weg legte, verdiente mein Geld nicht. Andererseits, was wollte ich denn? Hier bot sich mir die Gelegenheit der Kurzweil auf andere Art als mein Geld sinnlos zu verschwenden.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits fünf oder sechs Bier intus. Amerikanisches Bier, das in dieser Menge etwa ein bis zwei heimischen Bieren entsprach. Genug um nicht betrunken, aber abenteuerlustig zu sein. Ich entschloss mich also spontan, mir den Vortrag dieses Typen anzuhören und ihn dabei nach Möglichkeit zu veralbern.
Wie ich schon sagte, ich machte mir nicht viel aus Glückspielen. Casinos verzichten normalerweise darauf die Leute mit Vorschriften und Bestimmungen zu belästigen. Schilder, die auf das Mindestalter hinwiesen, waren vorgeschrieben und damit erschöpften sich auch schon die allgemeinen Belehrungen.
Aber hier bot sich mir die Gelegenheit ein Gespräch mittels dummer Fragen und kluger Einwürfe in absurde Bahnen zu lenken, bis, ja bis man mich schließlich einlassen oder hinauswerfen würde.
Ich fing damit an, mich mit rudernden Armen auf ihn zu zu bewegen. „Na, dann werde ich mich mal durch die wartenden Massen kämpfen“, erklärte ich mein Verhalten und grinste dabei hämisch. Die Schlacht war eröffnet.

„Zunächst muss ich Ihren Ausweis kontrollieren“ meinte er, scheinbar unbeeindruckt von meiner Performance.
Ha! Ein weiterer Trumpf auf meiner Seite. „Natürlich“ erwiderte ich, seine Leichenbittermiene nachahmend, griff in meine Tasche und legte meinen österreichischen Führerschein vor ihn hin. Natürlich hatte ich auch meinen Pass dabei, aber der Führerschein war eben ungleich verwirrender für Ausländer.
Er warf nur einen kurzen Blick darauf, ohne ihn in die Hand zu nehmen und aufzuklappen. Dann meinte er: „Danke.“
„Wollen Sie denn nicht das Datum überprüfen?“ fragte ich.
„Nicht nötig“, entgegnete er, „ihr Führerschein ist noch aus dem alten Papier, daraus ergibt sich, dass Sie längst über einundzwanzig sind.“
Treffer! Woher wusste er, dass es bei uns Zuhause seit ein paar Jahren neue Führerscheine gab? Er hatte wohl doch normalerweise mehr Kundschaft als heute. Mit solch einem Konter hatte ich nicht gerechnet. Ein würdiger Gegner. Trotzdem, jetzt war ich um so fester entschlossen ihn zu verarschen.
„Also, was haben Sie hier denn so Tolles zu bieten, was man in den anderen Casinos nicht bekommt?“ Versuchte ich ihm Material für mein Vorhaben zu entlocken.
„Wir bieten den Tod, Sir. Sind Sie interessiert?“ Entgegnete er, ohne mit der Wimper zu zucken, was mich vollends aus dem Konzept brachte.
„Wie meinen Sie das... Ich meine... den Tod?“ Stammelte ich unzusammenhängend daher. Er hingegen fuhr ungerührt fort: „Wenn Sie in diesem Hause spielen möchten, müssen Sie sich im klaren sein, dass Sie sterben werden.“
Ah! Natürlich, so war das. Für einen Moment hatte er mich verwirrt. Jetzt aber wusste ich was ich zu entgegnen hatte: „Natürlich bin ich mir dessen im klaren, wir müssen doch alle irgendwann sterben“, entgegnete ich, unter Zurschaustellung meiner wiedergewonnenen Fassung.
„Natürlich müssen wir das, aber wenn Sie hier spielen möchten, werden sie dieses Gebäude nicht mehr lebend verlassen, Sir“.
Das war nun doch ein starkes Stück. Das war vollkommen absurd... und außerdem illegal und... was weiß ich noch alles. Nun wurde mir klar, dieser Mann hatte mich von vorn herein durchschaut und verarschte nun mich, anstatt ich ihn. Aber das würde ihm nicht gelingen, wenn er diesem Gespräch den Stempel der Albernheit aufdrücken wollte, musste ich es eben wieder auf den Boden der Realität zurückholen.
„Ich glaube ich sollte die Polizei darüber informieren was Sie mir gerade gesagt haben.“
„Tun Sie sich keinen Zwang an, Sir. Die Polizei ist über unsere Geschäftspraktiken informiert.“
„Ach verdammt, das kann doch gar nicht sein“, herrschte ich ihn wütend an. “Wenn es ein Casino gäbe in dem Menschen umgebracht würden und die Polizei davon wüsste, dann müssten die das entweder schließen oder mit Ihnen unter einer Decke stecken.“ Zu spät wurde mir die Bedeutungsschwere dieser Worte bewusst, oder ich hätte sie wahrscheinlich nicht so leichtfertig ausgesprochen.
Der Rezeptionist aber antwortete unbeeindruckt: „Keineswegs Sir, die Polizei weiß von den Todesfällen und es ist alles legal, wir sind hier in Nevada.“ Noch während ich darüber nachdachte was das erklären sollte, fuhr er fort: „Es wird auch niemand ermordet, die Menschen die hier spielen erklären sich freiwillig bereit ihr Leben zu beenden.“
„Ach? Freiwillig also? Sie wollen mir erzählen, dass ich hier mein Geld verlieren und auch noch sterben werde. Na, das klingt ja verlockend. Was gibt es denn noch für Attraktionen? Weiße Tiger die Zauberer verschwinden lassen?“
Mister Gleichgültig zog eine Augenbraue hoch und gab damit wohl zu erkennen dass er allein die Vorstellung für Absurd hielt. „Nein, ganz bestimmt nicht“, meinte er dann, „und es verliert auch niemand sein Geld, im Gegenteil, wir garantieren Ihnen dass Sie gewinnen werden.“
„Ich werde gewinnen aber sterben? Na, das ist ja dann viel besser, nicht wahr? Ich gehe als reicher Mann drauf. Na, Hurra da hab ich’s meinen Verwandten aber gezeigt!“ Ich gab mir keine Mühe den Sarkasmus in meiner Stimme irgendwie zu verbergen. „Wer würde sich denn auf so ein bescheuertes Geschäft einlassen?“
„Oh, Menschen die es ihren Verwandten zeigen wollen nehme ich an, Sir. Aber vorwiegend kommen hier verzweifelte Menschen her, die alles verloren haben, Selbstmordkandidaten sozusagen.“ Er machte eine kurze Pause in der er mich musterte „und ich muss sagen, Sie sehen nicht aus als gehörten Sie zu unserer Zielgruppe, Sir.“
„Da muss ich Ihnen zustimmen. Ich werde bestimmt nicht da rein gehen um zu sterben und ich begreife auch nicht warum das jemand sonst tun sollte, selbst wenn er noch so verzweifelt wäre.“ Ich bemerkte, dass ich jetzt leicht ärgerlich klang, obwohl ich eigentlich keinen Grund dazu hatte, außer dem Gefühl verarscht zu werden.
„Nun, Sir. Ich glaube Sie haben sich die Antwort auf ihre Frage bereits selbst gegeben. Wir bieten den Menschen die Möglichkeit, Selbstmord zu begehen mit der Gewissheit, dass sie ihre Familien versorgt zurückzulassen, durch das Geld, das sie hier gewonnen haben.“
Darüber musste ich erst einmal nachdenken um eine Schwachstelle in seiner Argumentation zu finden. Dass die ganze Unterhaltung immer groteskere Züge annahm, vernachlässigte ich dabei vorerst einmal.
Nach meiner Denkpause erwiderte ich: „Das wäre doch völlig abwegig. Sie würden doch nur Verluste machen. Wozu wäre das ganze denn gut? Und erzählen Sie mir jetzt nicht, das ganze wäre eine karitative Einrichtung!“
„Keineswegs, Sir. Wir handeln aus reinem Eigennutz. Es ist die Art des Todes die für uns wertvoll ist. Aber es wäre illegal und unmoralisch für den Tod eines Menschen Geld zu bezahlen, also müssen wir den Umweg über die garantierten Gewinne gehen.“
„Die Art des Todes? Wollen sie damit sagen, sie bestimmen wie die Menschen sterben sollen?“ Ich glaubte zu verstehen, aber die Lösung die ich gefunden hatte machte mich mehr als wütend. „Sie geilen sich am Tod dieser Menschen auf? Ist es das? Dort drin sitzen perverse Arschlöcher die Ihr Casino finanzieren, nur um sich beim Anblick eines Sterbenden einen runterzuholen?“ Ich hatte nicht geschrieen, aber es hatte mich Mühe gekostet meine Wut zurückzuhalten.
„Aber, nein, Sir“ entgegnete er, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen. „Der Tod dieser Menschen ist nicht schön, das kann ich nicht abstreiten, aber er ist persönlich. Ich versichere ihnen, dass wir sehr pietätvoll zu Werke gehen.“
„Wie?“, platzte ich jetzt heraus. „Sagen Sie schon wie diese Menschen sterben, sagen Sie mir was das alles für einen Grund haben soll!“ Verlangte ich zu wissen. Mit viel weniger Zurückhaltung als noch kurz zuvor.
Unerschütterlich die Fassung wahrend antwortete er mir: „Diese Menschen werden befruchtet, mit außerirdischen Föten, die in ihrem Inneren heranwachsen und sie schließlich schmerzfrei töten, kurz bevor sie schlüpfen.“
Jetzt platzte mir der Kragen. Wütend schrie ich: „Sie sind ja vollkommen verblödet, ich höre mir das doch nicht länger an, wenn Sie mich nicht reinlassen wollen sagen sie es doch einfach.“
Der Mann war einfach nicht aus der Ruhe zu bringen. Die zahlreichen Speicheltröpfchen, die den Ausdruck meines Unmutes begleitet hatten, ignorierend blieb er die Gelassenheit in Person. „Sir, wenn Sie unsere Bedingungen akzeptieren, können Sie jederzeit eintreten, es liegt an ihnen“
Ich hörte gar nicht mehr richtig hin. Ich war so wütend, dass ich nur daran dachte, wie ich ihm seine Impertinenz heimzahlen konnte. „Ich werde mich über Sie beschweren. Ja, genau, ich will sofort mit Ihrem Vorgesetzten sprechen.“
„Ja bitte?“ ich erschrak, als ich plötzlich eine Stimme links von mir vernahm. „Was? Wer sind sie?“ Stammelte ich verblüfft. Stand da doch plötzlich ein Mann in Anzug und Krawatte, der mit Leichtigkeit als Zwilling meines Gesprächspartners durchgegangen wäre.
„Sie wollten doch meinen Vorgesetzten sprechen.“ Meinte der daraufhin unmittelbar gefolgt von einem: „Sie wollten mich sprechen?“ Seines Doppelgängers, der aus dem Nichts aufgetaucht war und mich höflich angrinste.
Ich deutete auf den Mann hinter dem Pult und murmelte: „Der da erzählt nur Scheiße.“ Woraufhin mir klar wurde, dass ich mich soeben meiner eigenen Anschuldigung schuldig gemacht hatte.
„Ich kann Ihnen versichern, dass unser Empfangschef völlig korrekte Auskünfte gegeben hat“, wurde mir, unter bestätigendem Nicken besagtem Empfangschefs, erklärt.
Meine Wut war erst einmal dem Schreck gewichen, aber noch war ich nicht befriedigt. Nach dem Wiedererlangen meiner Fassung hatte ich noch mehr zu sagen.
„Jetzt hören Sie aber auf, der Mann erzählt mir was von garantierten Gewinnen, dafür dass mir Außerirdische Eier...“ „Föten“ korrigierte er mich während ich noch sprach. „...Föten, was auch immer, eingepflanzt werden. Die mich von innen Auffressen...“ „Ausgebrütet werden“ unterbrach er mich ein weiteres mal. „Ach verdammt, nennen Sie es wie Sie wollen, aber Sie glauben doch nicht ernsthaft daran, dass ich das glaube?“
„Niemand zwingt Sie es zu glauben.“ Versicherte mir der Mann und ein weiteres mal bekräftigte der andere es mit energischem Nicken.
Ich sah auf den Boden und schüttelte den Kopf in einer Geste der Resignation. Jetzt wäre wohl der Zeitpunkt gewesen, hier zu verschwinden, da ich diesen Typen klar unterlegen war. Aber, gerade als ich mich zum gehen wenden wollte, kam mir ein Gedanke. Eine letzte Frage die noch der Klärung bedurfte. Ein letzter Hoffnungsschimmer, um nicht vollkommen geschlagen aus diesem Kampf hervorzugehen.
„Also gut“, begann ich „Es befinden sich also Außerirdische hier im Casino, richtig?“
„Ganz richtig, Sir“
„Gut, könnte ich sie denn sehen?“
„Oh, es tut mir leid, in der Öffentlichkeit zeigen wir uns nur in dieser Form, Sir. Wenn Sie jedoch eintreten würden...“ Ha, darauf würde ich mich nicht einlassen. Ich hatte auch gar nicht vor, die Außerirdischen zu sehen. Worauf ich hinauswollte war etwas ganz anderes und dass die beiden jetzt von sich behaupteten, sie selbst wären welche, konnte mir dabei nur nützen.
Ich begann also meine Ausführungen: „Lassen sie mich zusammenfassen: Sie sind von einer außerirdischen Rasse, die hier auf der Erde ein Casino eröffnet hat in dem Sie verzweifelten Menschen gegen Geld...“ „Garantierte Gewinne“, wurde ich wiederum korrigiert, aber ich beschloss, es nicht zur Kenntnis zu nehmen. „...ihr Leben nehmen um Ihre Brut heranzuzüchten?“
„Ja, Sir, das ist so richtig.“
„Dann würde ich gern wissen, wie eine außerirdische Spezies auf die Körper anderer Außerirdischer, nämlich uns Menschen, angewiesen sein kann? Sie müssen sich doch vorher schon irgendwie vermehrt haben, nicht? Wer hat da ihre Föten ausgebrütet?“
Es herrschte Totenstille. Sie wussten nicht was sie antworten sollten. Ich hatte gewonnen. Ihr, einzig zu dem Zweck meiner Verarschung, aufgebautes Lügengebäude war zusammengebrochen. Sie standen da, blickten betreten drein und sagten kein Wort.
Ich genoss noch meinen Triumph, als der Vorgesetzte, links von mir, plötzlich anfing zu stammeln: “Wissen sie, das ist so...“
„Äh. Ja?“
„Wir sind abtrünnige Männchen. Normalerweise wäre es unsere Aufgabe, die Föten auszutragen. Unsere Weibchen legen sie in uns ab um Ihren Nachwuchs zu gebären. Aber, würden Sie sterben wollen, nur für den Zweck der Arterhaltung? Sie hier, die Menschen auf diesem Planeten sind hervorragend geeignet, um als Ersatz zu dienen. Deshalb haben wir hier eine Geburtenstation eingerichtet. Wir züchten nur männliche Föten, die Weiblichen werden ausgesondert. Wir haben uns geschworen wir würden niemals wieder uns selbst opfern, nur um unsere Art zu erhalten, auch wenn es unseren Untergang bedeuten sollte. Wir gründen rein männliche Kolonien und eines Tages werden wir vielleicht auch in der Lage sein uns selbst zu erhalten und zu vermehren. Aber, bis dahin, betreiben wir dieses Casino. Wir nehmen nur Menschen die sich freiwillig dazu bereit erklären ihren Tod in Kauf zu nehmen. Im Gegenzug sorgen wir dafür, dass ihre Nachkommen versorgt sind. Die Menschen helfen unsere Art zu erhalten und wir tun das Selbe für sie, auf eine Weise. Verstehen Sie?“
Er hatte sehr eindringlich gesprochen und er klang bedrückt, als würde er sich schämen. Auch sein Partner ließ die Mundwinkel hängen und wirkte schwermütig.
Ich nickte, sagte aber kein Wort. Es war mir nun unangenehm. Ich fühlte mich schuldig dafür, dass die Beiden nun so traurig waren.
Der Geschäftsführer fuhr fort, meine ungestellten Fragen zu beantworten.
„Wir verstoßen gegen kein Gesetz in diesem Land. Nevada hat die höchste Selbstmordrate und hier in Las Vegas fallen wir kaum auf. Die Behörden wissen Bescheid und ich erzähle Ihnen das alles, weil uns die Wahrheits- und Auskunftspflicht zur Auflage gemacht wurde. Wir waren auch schon in diversen Pressemeldungen, aber die Idee scheint wohl zu absurd als könnte sie ernst genommen werden.“
Ich weiß nicht was es war, diese Geschichte, oder seine Art zu sprechen, aber ich hatte ich Mitleid mit den beiden, die jetzt den Tränen nahe schienen. Jedenfalls wollte ich sie nicht mehr länger belästigen und verließ das Casino ohne weiteres Wort.

Am nächsten Tag beschloss ich, die Stadtverwaltung aufzusuchen und ihre Angaben nachzuprüfen. Man bestätigte mir dort, das Casino des Todes wurde tatsächlich von Außerirdischen betrieben, die dort Selbstmordkandidaten dafür anwarben ihre Föten auszubrüten.
Seit diesem Tag quält mich die Frage: Schämen sich diese Wesen nun wegen dem was sie uns Menschen antun oder ihren Weibchen?

 
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Hallo porcupine!

Wieder mal eine unterhaltsame SF-Story von Dir. Diesmal habe ich allerdings einiges zu meckern :)
Gegen die Idee an sich habe ich nichts einzuwenden. Aber die Umsetzung - im Grunde ist es ein einziger Dialog, und gerade in der Mitte finde ich ihn höchst anstrengend. Der Prot versucht, den Zombie am Empfang zu verarschen - das soll dem Dialog Pepp verleihen, aber da das alles an dem Zombie einfach nur abprallt, macht es keinen Spaß. Weder dem Prot noch dem Leser.
Auch die Auflösung wird rein durch den Dialog erklärt. Das finde ich nicht so spannend. Die Alternative sähe doch so aus: Der Prot verabschiedet sich dankend und schleicht sich dann durch den Hintereingang rein. Dort sieht er, wie ein "Spieler" mit einem Fötus befruchtet wird. Das könnte man spannend schildern und müsste nicht alles erklären. Im Grunde erklärst Du nur die ganze Zeit mit den Stimmen der beiden Aliens.
Ach ja, der Titel klingt zwar Klasse, aber angesichts des Inhalts der Geschichte nimmt er eigentlich nur das Ende vorweg. "Casino des Todes" wäre zwar irgendwie platt, aber auch passender.
Den Einstieg in die Story finde ich etwas holprig. Der erste Satz ist zum Beispiel zu lang. Der zweite hat einen falschen Bezug ("diese Tatsache" - klingt, als sei das Schlendern gemeint) Der dritte Satz wiederholt im Nebensatz den ersten fast wörtlich. Mag sein, dass es genau so auf den Schildern steht und dass eine Wiederholung hier angemessen ist, aber für mich klingt es hier doch eher holprig. Außerdem: Das Anredefürwort "Sie" immer groß schreiben.
"Eigentlich wusste ich gar nicht wirklich was mich in dieses unscheinbare Gebäude führte." -> "gar" und "wirklich" sind überflüssig, außerdem fehlt ein Komma vor "was".
Das Detail über die Arbeit des Prot ist irrelevant, ich würde es weglassen. Man fragt sich dadurch nur, was denn bitte eine Plattenanlage ist.
Der letzte Satz des ersten Abschnitts möchte einen Genitiv. Okay, der Ich-Erzähler ist nicht besonders helle, aber er sollte trotzdem "wegen des billigen Essens" sagen, oder "weil das Essen billig ist". Der Hinweis mit dem Fernseher ist nicht schlecht (im Zusammenhang mit der Langeweile), aber ehrlich gesagt völlig unrealistisch. In Amerika gibt es in jedem Haushalt zwei oder drei Fernseher, und sicher auch in der billigsten Absteige einen. Aber er kann ja das Programm langweilig finden - es scheint ja sowieso so, als sei er Europäer (Österreicher vielleicht?), da wäre das sicher ein angebrachter Seitenhieb.

Fazit: sprachlich verbesserungsfähig, gute Idee, leider nur als Dialog umgesetzt und daher nicht sonderlich spannend.

Uwe
:cool:

 

Hi porcupine,
also mir hat die Geschichte sowohl vom Inhalt als auch vom Stil her gut gefallen.
Auch wenn ich mich ebenso wie Uwe gefragt habe, was um alles in der Welt eine Plattenanlage ist...

Aber ich finde, du bringst zuerst den Zynismus des Östrreichers gegenüber dem Alien gut zum Ausdruck, ebenso wie seine anschließende Bedrücktheit über die Situation, in der sich die Außerirdischen befinden.

Für mich war es kurzweilige, gut zu lesende, einfache Unterhaltung.

glg Hunter

 

Hallo Uwe und Hunter

vielen Dank für eure Kritiken.

@Uwe:

danke für die Anmerkungen, die stilistischen und Rechtschreiberischen Sachen habe ich geändert. Auch den Schluss habe ich jetzt etwas anders gestaltet, ich war ohnehin noch nicht ganz zufrieden damit.

von den Dialogen werde ich jedoch nicht abgehen. Ich finde es muss nicht immer irgendwelche "Action" passieren um eine Geschichte interesant zu machen ;)

den Teil mit der Arbeit des Prot sieh mir bitte nach, da dieser Teil Autobiographisch ist. Das Casino des Todes gab es leider nicht wirklich, aber glaub es oder nicht, es gab auch keinen Fernseher in dem Apartment (Ich weiss also was Langeweile ist).

@Hunter:

freut mich dass dir die Geschichte gefallen hat.

eine Plattenanlage ist eine Anlage die Platten macht.
also, um genau zu sein, ist es eine Maschine, die durch extrusion 7 meter breite Kunststoff Folien oder auch Platten herstellt. Aber wie Uwe schon bemerkt hat ist es für die Geschichte irrelevant. ;)

Porcupine

 

Nee, eine Story muss nicht unbedingt Action haben. Aber hier wird alles durch den Dialog erklärt. Dialoge sind echt wichtig für Geschichten, da sind wir uns einig. In diesem Fall fand ich es aber etwas anstrengend, bzw. dass man den Inhalt mit weniger Dialog und stattdessen mehr Handlung (ist nicht dasselbe wie Action!) schöner hätte rüberbringen können.

 

na, dann will ich mal mein 400es posting dazu nutzen dir beizupflichten, Uwe :)

..also, was die Action betrifft, deshalb hab ich sie ja unter Anführungszeichen gesetzt.
Diese Geschichte habe ich eben auf Dialogen aufgebaut, normalerweise ist aber auch Handlung sehr wichtig für mich.

 

Hallo porcupine,

eine Geschichte mit einer abstrakten Idee, auf die man erst mal kommen muss. Hat mir gut gefallen und ich habe den Dialog interessiert verfolgt. Anfangs dachte ich, dein Protagonist würde das Risiko eingehen und sich wirklich auf das "Spiel" einlassen. Allerdings hätte er dann die ganze Geschichte wohl nicht mehr erzählen können ... Dass die Kurzgeschichte kaum Handlung hat, störte mich dabei nicht. Den Titel finde ich in Ordnung.

Viele Grüße,

Michael :)

 

Hallo Michael

Freut mich, dass die die Geschichte gefallen hat.

warum der Prot sich nicht auf das Spiel einlassen konnte hast du dir ja bereits selbst beantwortet. eigentlich hatte ich ja vor, die GEschichte so enden zu lassen, dass es nicht lar war, ob die leute vom casino nun wirklich ausserirdische waren oder ihn nur veralbern wollten, aber dann hätte das ganze ja nicht mehr nach "Sci fi" gepasst ;)

überhaupt hatte ich die Geschichte etwas anders geplant als sie dann geworden ist, aber Handlung war für diese Geschichte nie vorgesehen und die braucht sie meiner meinung auch nicht.

Porcupine

 

Hallo Porcupine!

Deine Geschichte gefällt mir gut, da ein großer Teil an Informationen durch vergnügliche Dialoge vermittelt wird. Ich konnte mir den süffisant grinsenden Prot. mühelos vorstellen. Auch die Motivation der Außerirdischen, die zum Betreiben des Casinos führt, hat ihren besonderen Reiz. Abtrünnige Männchen ... :D

Hier noch was fürs Edit:

Ich aber, mache mir nichts aus Glückspielen.
... Glücksspielen ...
Tagsüber arbeitete ich im Industriegebiet, an Rande der Stadt.
... am ...
... Tatsache, dass es, in dem mir zur Verfügung gestelltem Apartment, ...
... gestellten ...
"Natürlich" erwiderte ich, seine Leichenbittermine nachahmend,...
... Leichenbittermiene ...
Der Rezeptzionist aber antwortete ...
... Rezeptionist ...
Nach dem Widererlangen meiner Fassung ...
... Wiedererlangen ...
"Oh, es tut mir leid, in der Öffentlichkeit zeigen wir und nur in dieser Form, Sir.
... uns ...
Wir haben uns geschworen wie würden niemals wieder uns selbst Opfern nur um unsere Art zu erhalten, auch wenn er unseren Untergang bedeuten sollte.
... opfern ... es ...
"Wie?" Platzte ich jetzt heraus.
"Wie?", platzte ... (bei Satzfortführungen: Komma und evtl. Kleinschreibung - kommt noch öfter vor)

Außerdem solltest Du den Text nochmal auf Kommasetzung hin überprüfen.


Klasse Idee, die sehr schön umgesetzt wurde! :thumbsup:


Ciao
Antonia

 

Hallo Antonia

jetzt hätte ich fast veschwitzt auf deine Kritik zu dieser Geschichte zu antworten :D

also, erstens mal, es gibt keine fehler, denn ich habe diese Geschichte, authentisch in ausserirdischer Rechtschreibung verfasst... neee, die hab ich natürlich ausgebessert ;)

zweitens bezichtige ich dich die Bemerkung über süffisantes lächeln von Morpin geklaut zu haben

drittens: danke für deine Kritik :D

liebe Grüße
Helfried

 

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