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William Cranston

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28.08.2017
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William Cranston

„Kalifornien (dpa) – Die Frist ist verstrichen: Im US-Bundesstaat Kalifornien hat ein Lottospieler seinen Gewinn von 63 Millionen Dollar (56 Millionen Euro) nicht abgeholt. Dies sei der größte nicht abgeholte Gewinn in der Geschichte der Lotterie des US-Staates, erklärte die Lottogesellschaft. Das „SuperLottoPlus“-Los mit den Zahlen 1-16-30-33-46 und der Zusatzzahl 24 wurde am 8. August in einem Vorort von Los Angeles verkauft. Am Donnerstag um 17 Uhr Ortszeit lief die 180-Tage-Frist ab, in der sich ein Gewinner hätte melden müssen."

Ich glaube, es ist etwas passiert. Als ich von der Schule nach Hause komme und die Türe öffne, sitzt Mama auf dem Boden und weint. Alles ist durcheinander, nichts stimmt. Auf dem Tisch liegen Geldscheine, mehr, als Mama in einem Monat verdient. Sie sehen aus wie welke Blätter, die von einem Baum gefallen sind. Rote Leoparden, die wertvollsten, die es in Südafrika gibt, und grüne, mit einem Kreis und einem weißen Mann in der Mitte, auf denen United States of America steht. Daneben eine kleine Tasche, in der reiche Leute ihr Geld aufbewahren, weil sie zu viel davon haben. Ich glaube, Papa war hier. Er muss die Tasche gebracht haben.

Schnell drehe ich mich um und schließe die Türe. Mein Herz klopft so laut, dass ich glaube, man kann es bis nach draußen hören. Ich nehme Mama in den Arm.
„Anele“, sagt sie, und drückt mich an sich. Dann immer wieder „Oh nkosi, nkosi, nkosi“. Sie sagt, Gott und ich sind die einzigen, die übrig geblieben sind, seit die gogo gestorben ist. Mein Hemd ist nass von ihren Tränen. Ich frage mich, ob ich es waschen muss. Wird es trocken sein, wenn ich morgen zur Schule gehe? Was passiert ist, frage ich nicht. Eine Weile lang stehen wir da, sie im T-Shirt, ich mit der Schultasche auf dem Rücken. Als keine Tränen mehr fließen, koche ich pap und Gemüse zum Abendessen. Wir essen schweigend, nur der Fernseher spricht. In den Nachrichten sagen sie etwas über einen toten Touristen, der in Durban North erschossen wurde, ganz in unserer Nähe. Ich blicke vom Essen auf und sehe mir sein Foto an. Mama hört nicht zu. Ich schalte um auf SABC1, weil dort Generations läuft, ihre Lieblingsserie. Nach dem Essen spüle ich das Geschirr und wische Tisch und Stühle ab. Mein nasses Hemd wasche ich mit Seife aus und hänge es auf die Leine. Dann sammle ich das Geld vom Tisch und packe es in den kleinen Topf in der Küche, der hinter den anderen verschwindet. Niemand kann ihn finden, weil keiner weiß, dass es ihn gibt. Die Tasche schiebe ich unter die Matratze auf dem Boden. Ich weiß, dass Mama nichts damit zu tun haben will, und wir haben nicht viel Platz, etwas zu verstecken. In Kennedy Road gibt es keine großen, schönen Häuser wie in Morningside oder Greyville. Hier leben Leute mit Löchern in den Kleidern. So wie wir.

Als der Strom abgestellt wird, geht der Fernseher aus. Mama ist eingeschlafen. Ich lege die dünne, rote Decke über sie. Dann hole ich die kleine Tasche und lege mich vorsichtig auf die Matratze. Eine Kerze spendet Licht. Draussen fallen Schüsse. Kurz drehe ich meinen Kopf zum Fenster. Mama wacht nicht auf, und ich will sie nicht wecken. Unser Haus liegt mitten im Viertel, und manchmal ist es nachts so laut, dass wir nicht schlafen können. Laute Musik, Schreie, Schüsse, Sirenen, das gehört dazu, wenn es dunkel wird in Kennedy Road. Wie die Sterne und der Mond und die Grillen, die lauter schreien als die Menschen. Das einzige, was still ist, ist die Hitze. Wenn der Sommer kommt, so wie jetzt, kriecht sie nachts in meinen Körper, bis er an der Bettdecke klebt und feuchte Flecken macht. Trotzdem bleibe ich liegen. Mama sagt, wir dürfen nicht nackt schlafen, weil manchmal betrunkene Männer vorbeilaufen und durchs Fenster gucken. Es gibt viele in der Gegend, die wissen, das Papa nicht mehr hier wohnt. Kennedy Road ist gefährlich für Frauen, die keinen Mann haben.
„Wir müssen schlau sein, Anele“, sagt Mama immer, bevor wir das Haus verlassen. Jeden Morgen laufen wir zusammen zur Bushaltestelle, sie in ihrem hellblauen Arbeitskleid, ich in meiner grünen Schuluniform. Ich gehe in North Crest zur Schule, zehnte Klasse. Der Weg ist weit, aber Mama sagt, es ist eine gute Schule. Transport und die Uniform kosten viel Geld, aber wenn ich fleißig bin, kann ich später studieren und Arbeit finden. An einem Ort, der besser ist als Kennedy Road. Papa hat gesagt, er bringt uns weg von hier. Aber dann ist er alleine fortgegangen. Es gab viel Geschrei, Flüche, Schläge. Mama sagt, es klebt Blut an seinem Geld, es sei noch frisch, sie kann es riechen. Sie will nichts damit zu tun haben.

Die Kerze flackert. Ein Windhauch weht durchs Fenster, aber ich spüre nichts davon. Das Licht scheint in einem kleinen Bogen auf der Matratze. Ich öffne die Tasche, finde Papiere und Plastikkarten, ein paar Kassenzettel, Telefonnummern. Auf dem Plastik stehen VISA, American Express, Walmart, Netflix, ich kenne die Namen nicht. Dann sehe ich das Foto des Mannes, den ich im Fernsehen gesehen habe. Ich erkenne sein Gesicht sofort, obwohl er ein mlungu ist, ein Weißer. Sein Name ist William Cranston. Er kommt aus Chatsworth, Kalifornien, ich glaube, das liegt in Amerika. Als ich sein Foto sehe, laufen Tränen über mein Gesicht. Ich weiß nicht genau, was passiert ist, aber ich weiß, dass Papa etwas Schlimmes gemacht hat. Er ist oft wütend, er trinkt und raucht Tic. Dann macht er mit Männern aus der sabela Dinge, die ihm später leid tun. Die sabela ist die Gang der Nummern. Mama hasst die sabela, sie sagt, diese Männer werden Papa früher oder später umbringen, so wie Mr. Ntuli. Früher hat Papa manchmal als Assistant bei SPAR gearbeitet. Wenn er nach Hause kam, war er fast immer betrunken. Mama und ich hatten Angst vor ihm und den Schlägen, wenn er wütend war.
„Diese Arbeit ist nicht genug“, schrie er mit funkelnden Augen. Sein Zorn war so groß, dass die Wände gezittert haben. „Ich muss für die sabela arbeiten, sonst werden wir diesen Ort nie verlassen.“
Er war einmal ein guter Mann, sagt Mama. Aber nicht gut genug für diesen Ort.

Zwischen den Papieren liegt ein Zettel mit Nummern. 1-16-30-33-46, daneben das Wort Mega und eine 24. Ganz oben steht Superlotto plus, die Ränder sind gelb, links unten eine Nummer, 083554466. Das Datum zeigt den 8. August, mehr als drei Wochen ist das her. Ich erinnere mich, dass die gogo manchmal Lottoscheine gekauft hat. Ich weiß, man kann damit Geld gewinnen, ohne dass Blut daran klebt. Der Zettel sieht anders aus als bei der gogo. Trotzdem stecke ich ihn ein, warum, weiß ich nicht. Alles andere packe ich zurück in die Tasche und schiebe sie unter die Matratze. Draußen schreien graue Totenkopf-Affen. Ein Auto fährt mit lauter Musik vorbei. Die Grillen haben aufgehört. Durchs Fenster ziehen Rauchschwaden ins Haus, irgendwo brennt ein Feuer. Ich stelle die Kerze auf den Tisch und lösche das Licht. Dann lege ich mich ins Bett und schließe die Augen. Mama stöhnt neben mir, das macht sie jede Nacht, ohne es zu merken. Ich kann nicht einschlafen. Das Gesicht von William Cranston verfolgt mich. Ich stelle mir vor, wie Blut über sein Gesicht läuft. Es kommt von einem Loch in seiner Stirn, wie bei Mr. Ntuli, der vor ein paar Monaten vor seinem Haus erschossen wurde. Er hat für die sabela gearbeitet. Aber dann lag er im Sand vor seiner Hütte, Arme und Beine seltsam verkrümmt. Aus dem Loch in seiner Stirn lief Blut, ein kleiner Faden über die Augen, an der Nase vorbei, bis zum Mund. Als die Polizei und der Krankenwagen kamen, standen die Menschen um seinen Körper herum. Niemand fasste ihn an. Ein paar haben geweint, manche haben Gebete gesprochen oder leise gesungen. Die meisten standen nur still da, so wie ich, mit weit aufgerissenen Augen. Ich weiß noch genau, wie er aussah, das Bild war in meinem Kopf gefangen, bis heute. Jetzt sieht sein Gesicht aus wie das von William Cranston. Weiße Haut, gelbe Haare, blaue Augen und eine dünne, schwarze Brille. Nur das Blut ist rot, so wie bei Mr. Ntuli. Ich drehe mich zur Seite und versuche, an etwas Schönes zu denken. Als ich ein Kind war, hat mich die gogo einmal an den Strand mitgenommen, wir haben im Sand getanzt und reife Ananas gegessen.
Thula thula“, singt ihre Stimme, „thula baba, thula san.“ Ich schlafe ein.

Am nächsten Morgen wache ich vom Klingeln des Telefons auf. Der Strom ist da, meine Mutter hat Tee gekocht. Als sie hört, was die Stimme am Telefon sagt, lässt sie die Tasse fallen. Ich weiß, dass ihr jemand von William Cranston erzählt hat. Sie legt auf und dreht sich langsam zu mir um. Mit feuchten Augen fragt sie nach der kleinen Tasche. Ich gebe sie ihr. Als sie die graue Plastikkarte mit seinem Foto sieht, fängt sie an zu weinen. Ich mache einen Schritt auf sie zu, aber sie hält mich mit einer schnellen Handbewegung fern. Dann nimmt sie die Tasche und stopft sie in den kleinen Topf, ohne einen weiteren Blick auf das Foto zu werfen. Sie fragt nicht, warum ich die Tasche unter der Matratze versteckt habe.
„Du musst zur Schule, Anele. Ich komme heute nicht mit zur Bushaltestelle, ich fühle mich nicht wohl.“
Wieder fängt sie an zu weinen. Ich senke den Kopf und nicke. Dann packe ich einen Toast mit Erdnussbutter in meine Schultasche und ziehe meine Schuluniform an. Mein Hemd ist nicht trocken. Ich knöpfe die Jacke bis zum Kragen zu, obwohl es viel zu heiß dafür ist. So schnell ich kann, wasche ich mein Gesicht und kämme die Haare. Als ich fertig bin, bleibt noch Zeit, bis der Bus kommt. Aber ich will raus, verabschiede mich von Mama und laufe zum Kiosk, der Zeitungen verkauft. Ich nehme die Morgenausgabe und schlage sie auf. Das Gesicht von William Cranston sieht mich an. Er war 35 Jahre alt, Lehrer an einer Schule für Kinder, die nicht hören können. Seine Heimat war Amerika, es war sein erster Besuch in Durban. Die Polizei glaubt, dass er nach Kennedy Road gefahren ist, weil er die Armenviertel sehen wollte. Jetzt ist er tot. Gestern hatte er einen Zettel mit Zahlen in seiner Tasche. Nun steckt er in meiner. Ich kann das wellige Papier fühlen. Mir wird schwindlig. Bevor ich spüre, was passiert, erbreche ich mich auf dem sandigen Boden. Der Kioskbesitzer stürmt aus dem Laden und brüllt einen Fluch. Ich renne davon, in Richtung Bushaltestelle.

Nach der Schule frage ich meine Freundin Noxolo, ob wir uns später an den Cliffs treffen können. Sie strahlt, wir sind lange nicht dort gewesen. Noxolo ist meine Schwester, ich kann ihr vertrauen. Aber ich weiß, dass ich nichts von William Cranston erzählen darf. Als ich nach Hause komme, liegt Mama auf der Matratze. Ihr linkes Auge ist schwarz gefärbt. Sie lächelt.
„Papa ist fort“, sagt sie leise.
Ich gehe zum Regal und stecke meine Hand hinein. Der kleine Topf ist leer. Ich höre, wie draussen dicke Tropfen fallen. Die Regenzeit beginnt, es ist der erste Schauer des Jahres. Im Sand bilden sich kleine Bäche, die sich im großen Fluss der Straße verlieren. Der Regen schluckt den Lärm des Tages, nur das laute Prasseln auf dem Wellblechdach ist zu hören. Mama nimmt mich an der Hand und läuft mit mir nach draussen. Nach ein paar Sekunden sind wir am ganzen Körper nass, aber der Regen ist warm und fühlt sich gut an. Wir stehen vor unserer Hütte und halten uns an den Händen. Von irgendwoher tönt Musik. Als der Regen aufhört, riecht es, als ob die Welt neu geboren würde. Mir fällt meine Verabredung mit Noxolo ein. Ich greife in die Tasche und fühle den Lottoschein. Er ist trocken geblieben. Dann frage ich Mama, ob ich zu den Cliffs laufen darf. Sie lächelt mich an und nickt. Ich renne los, es ist später Nachmittag. Ich muss vor der Dunkelheit wieder zu Hause sein.

Noxolo sitzt neben mir und lässt die Beine in der Luft baumeln. Wir sitzen an den Cliffs, von denen die Touristen über die Stadt schauen und Fotos machen. Manchmal kommt einer vorbei und will ein Foto machen, schenkt uns Bonbons oder Stifte oder ein paar Münzen. Mama sagt, wir dürfen kein Geld nehmen, aber ich höre nicht auf sie. Heute sind keine Touristen da. Ich ziehe den Zettel aus der Tasche und zeige ihn Noxolo.
„Guck mal, habe ich gefunden.“
„Was ist das?“, fragt sie.
„Superlotto, steht doch da. Meine Oma hat früher auch immer gespielt. Aber die Scheine haben anders ausgesehen.“
„Meinst Du, wir können imali damit verdienen?“, fragt Noxolo.
„Wenn wir gewinnen, kaufe ich mir ein Bunny Chow mit Lammfleisch!“
„Nein, schon probiert“, sage ich. „Ist nichts wert. Der Mann vom Kiosk hat gesagt, der Schein ist nicht gültig. Kommt aus einem anderen Land oder so.“
„Stell Dir vor, wir würden gewinnen“, sagt Noxolo. „Dann könnten wir uns jeden Tag Bunny Chow leisten.“
„Ach, ich mag kein Bunny Chow“, antworte ich. Einen Moment lang herrscht Stille.
„Komm, wir lassen ihn fliegen“, sagt Noxolo.
Ich finde, das ist eine gute Idee. Ich halte den Arm hoch in die Luft und warte, bis ich den Wind spüre. Dann lasse ich los. Der Lottoschein von William Cranston beginnt zu fliegen, er wirbelt durch die Luft und steigt immer höher, über die Dächer von Durban, in Richtung Himmel.
„Was denkst Du, wem er gehört?“, fragt Noxolo.
„Keine Ahnung“, sage ich und zeige mit dem Finger in Richtung der Wolken. „Phezulu - dort oben.“
Noxolo weiß nichts von William Cranston, dem mlungu, der den Schein nie mehr einlösen wird. Es ist, als ob er nie gespielt hätte. Seine Frau weiß es nicht, seine Kinder in der Schule, sein bester Freund. Nicht Mama, nicht Papa, nicht die sabela. Niemand auf der Welt. Nur ich.

 

Hej jonas80 und herzlich willkommen hier,

leider ist es nicht möglich, deine Kurzgeschichte zu lesen. Bitte kümmere dich um eine bessere Formatierung. ;)

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo jonas80

Willkommen bei den Wortkriegern! Ich muss mich leider kurz fassen, möchte aber gerne was zur Geschichte sagen.

Deine Erzählstimme gefällt mir ausnehmend gut. Ich nehme dir ab, dass ein Kind, eine Jugendliche erzählt, das passt. Die Formulierungen sind elegant, haben Rhythmus, der Text fliesst. Ja, das liest sich wirklich sehr gut. Handwerklich auf hohem Niveau, ich freue mich jetzt schon auf weitere Texte von dir.

Die Konstruktion der Geschichte: Dieser Trick, zu dem du greifen musst, die kursiv gesetzte Einleitung, ist sowohl notwendig als auch unschön, weil sie die "Reinheit" der Ich-Erzählung zerstört. Das beisst sich ziemlich, lässt sich aber nicht einfach so beheben. Ich kann dir da keinen Rat geben, aber für mich hat es sich schon negativ auf den Lesegenuss ausgewirkt.

Dennoch gerne gelesen!

Lieber Gruss
Peeperkorn

P.S. Ach ja, die Zahlen der Einleitung stimmen nicht ganz mit denen im Text überein (44 statt 46). Und bei "die Wände gezitter" fehlt ein t.

 

Lieber jonas80,

das ist eine wirklich gut geschriebene Geschichte und es geht mir wie Peeperkorn: Besonders ihr Sound hat mir gefallen. Diese Erzählstimme schafft es, mich in die Welt von Anele zu führen, in ihr(?) Leben in diesem Armenviertel einzutauchen und mich an ihm teilhaben zu lassen. Ganz allmählich entwickelt sich die Geschichte von Aneles Familie und Cranchton, der sich leichtfertig in Gefahr begeben hat, getötet und ausgeraubt worden ist. Und auf den in Amerika ein Lottogewinn wartet. Eine wirklich gut geschriebene Geschichte, die ihre Qualität nicht aus einer sich dramatisch steigernden Handlung bezieht, sondern aus der gekonnten Erzählweise des Autors.

Ein paar Anmerkungen:

Du verwendest hin und wieder ‚ss’ nach dem langen ‚au’, z.B. bei ‚draußen’. Vielleicht schaust du dir noch mal ss-ß-Regel an.

weil manchmal betrunkene Männer vorbei laufen
vorbeilaufen

Dann sehe ich das Foto des Mannes, den ich ich im Fernsehen gesehen habe.

dass die Wände gezitter haben.

Ich weiß, dass man Geld gewinnen kann, ohne das(dass) Blut daran klebt.

Zum kursiv geschriebenen Anfangstext. Da geht es mir wie Peeperkorn: Das ist so (ausführlich) nicht schön formuliert. Reduziere ihn doch auf seine Quintessenz, z.B. so:

„Kalifornien (dpa) –Frist verstrichen: Im US-Bundesstaat Kalifornien wurde der größte Gewinn in der Lotteriegeschichte des Landes nicht abgeholt. Die Gewinnzahlen: 1-16-30-33-44 - Zusatzzahl 24."

jonas80, auch ich begrüße dich bei den Wortkriegern und wünsche dir hier viel Spaß und uns weitere Geschichten von dir.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hi jonas80

Nur mal kurz:

vor zwei Wochen veröffentlichte das Magazin der Süddeutschen Zeitung eine Ausgabe, die einige Kurzgeschichten von bekannten Autoren (z.B. Irene Dische) enthielt.
Thema all dieser Geschichte: ein entgangener Lotteriegewinn über 63 Mio.$.
Hast du dich inspirieren lassen?

viele Grüße und willkommen hier
Isegrims

 

barnhelm, Isegrims, Peeperkorn: Vielen Dank fürs Lesen und die Gedanken dazu. Die formalen Anmerkungen werde ich alle umsetzen.

Die Sache mit dem kursiven "Anfangstext" erklärt sich tatsächlich durch das SZ Magazin. Habe die Zeitungsmeldung über den nicht abgeholten Lottogewinn als Basis genommen und dann eine Geschichte über die Hintergründe gestrickt - so wie die Autoren es gemacht haben (denke ich jedenfalls, habe ihre Geschichten absichtlich noch nicht gelesen). Ich sehe es aber wie ihr: Vorangestellt und ohne den Kontext ist das natürlich nicht ideal.

Liebe Grüße,
jonas80

 
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jonas80 schrieb:
Die Sache mit dem kursiven "Anfangstext" erklärt sich tatsächlich durch das SZ Magazin. Habe die Zeitungsmeldung über den nicht abgeholten Lottogewinn als Basis genommen und dann eine Geschichte über die Hintergründe gestrickt

Auch wenn die Agenturmeldung der Anstoß zu deiner Geschichte war, jonas, für deren Handlung ist sie eigentlich vollkommen irrelevant. (Selbst wenn der Lottoschein eine Niete gewesen wäre, änderte das nichts an der Idee, an der Atmosphäre, an der Stimmung, an der Seele deiner Geschichte. Aneles und Noxolos naive Träumereien hätten sich wahrscheinlich auch am verjährten Gutschein einer Fastfood-Kette entzündet.)
Wenn überhaupt, würde ich die Meldung allerhöchstens als Fußnote quasi ans Textende stellen:

[sub]Inspiriert durch diese dpa-Meldung: „Kalifornien (dpa) – Frist verstrichen: Im US-Bundesstaat Kalifornien …“ usw.[/sub]

Abgesehen davon ist das ein wirklich guter, ein schöner Text. Souverän und wortgewandt erzählt, viele stimmige Details, eine sehr glaubhafte Erzählsprache.

Willkommen hier, jonas.

offshore

Ach ja, eine Kleinigkeit noch:

Ich erinnere mich, dass die gogo manchmal Lottoscheine gekauft hat.
Noxolo weiß nichts von William Cranston, dem mlungu, …
Nicht Mama, nicht Papa, nicht die sabela.

In einem deutschen Text verwendete Fremdwörter unterliegen - sofern sie nicht durch z.B. Anführungszeichen oder Kursivierung als Zitate gekennzeichnet sind - auch der deutschen Orthografie, d.h., Substantive werden entsprechend großgeschrieben.

 

Hallo jonas80,

den kursiv gesetzten Teil deiner Geschichte habe ich zuerst gar nicht beachtet, weil ich annahm, der gehört sowieso in einen Extrapost. Erst beim Lesen dachte ich, die Sache mit dem nicht abgeholten Riesengewinn ging doch erst kürzlich durch die Medien. Wie erstaunlich, dass jemand schon eine Geschichte darüber geschrieben hat.
Nun ist der Hintergrund ja geklärt. Ich halte die Geschichte für sehr gut gelungen und ich möchte ernst offshore zustimmen, dass sie gar nicht unbedingt den Verweis auf eine reale Nachricht braucht.

Ich finde hier einen Blick auf das heutige Afrika, in dem moderne Strukturen mit alten Verhaltensmustern, z.B Die Rolle der Frau, ringen, und zwar aus der Sicht eines jungen Mädchens mit den universellen Bedürfnissen nach Sicherheit und anständigem Leben.

Das ist sehr eindringlich erzählt, einfühlsam und du verzichtest auf plakatives Mitleid Fordern. Ich wünschte, deine Prota könnte ihre Zukunft tatsächlich so positiv gestalten, wie sie es sich vorstellt.
Afrika hat viele Gesichter und eine Ressource davon sind ganz bestimmt die Frauen.

Deine geschmeidige Sprache, das Thema und der Plot haben mir sehr gut gefallen.

Freundliche Grüße
wieselmaus

 

Hej jonas80,

es ist nicht unüblich, eine Geschichte mit einem Artikel aus einer Zeitung, einem Zitat oder einem Ausschnitt eines TV-Mitschnitts einzuleiten. Keine große Sache, keine Irritation.

Und dann lasse ich mich treiben, von der Erzählung eines Mädchens und du spannst mich nicht unnötig auf die Folter, ich weiß wo ich mich befinde, mit wem ich es zu tun habe. Das gefällt mir wirklich gut. Du streust die Informationen wie Blütenblätter aus und dabei verzichtest du auf angenehme Weise auf blumige Sprache, abstrakte Bilder oder abgehobene Vergleiche (;)).

Ich kann also ganz entspannt und neugierig der Handlung folgen und bin sehr gespannt, wie sich alles fügt, zusammenhängt.

Du hältst den Ton und so Vieles ist interessant und neu, dabei wird mir scheinbar so ganz nebenbei sogar die traurige Situation und Lebensbedingungen deiner Protagonisten vermittelt, die dort in dieser Gegend leben, ohne dass ich mich informiert oder gar belehrt fühle. Du kannst da was. ;)
Mir ist keinen Moment langweilig, es finden sich keine Längen oder "Zeugs".

Herzlichen Dank, viel Spaß hier und freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo jonas80,
mich stört der Vorspann nicht, im Gegenteil. Ich finde den Kontrast Pressebericht - Erzählstimme eher interessant. Ich löse mich auch gleich davon mit der Information im Hinterkopf, weil Dein Erzählton gekonnt und konsequent ist, dass ich der Erzählung folgen muss. Erstaunlich finde ich, dass die Handlungsebene in erster Linie durch die Gedanken der Erzählfigur eingeflochten wird, während man von ihr direkt ihre Lebensumstände und quasi eine parallele Welt zur Gewalttat mitbekommt. Das ist ziemlich geschickt gelöst, diese beiden Stränge nebeneinander zu führen und die Kreuzungen so beiläufig hereinzubringen und das Ganze dann am Schluss in einem wunderbaren Bild aufzulösen mit der vertanen Chance auf einen Megareichtum. Und doch wirkt es befreiend in dem Natursetting. Eine spannende Story dann noch zu verbinden mit einer eindringlichen Armutsstudie, ohne dass es moralische Zeigefinger gibt, sprachlich klar auf den Punkt gebracht, flüssig, anschaulich, berührend. Das ist schon was, mein lieber Schwan.
Herzlich
rieger

 

ernst offshore, wieselmaus, Kanji, rieger, auch Euch vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Ich freue mich sehr, dass Euer Feedback so positiv ist. Anfangstext hin oder her, aber scheinbar kommen Plot, Figuren und Sprache zu Euch durch. Das hilft ungemein zur Orientierung und motiviert für mehr.

jonas80

 

Hallo jonas80,

deine Geschichte hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ja, Plot, Figuren und Sprache dringen auch zu mir durch, und zwar sehr ansprechend. Der Text hat eine enorme Sogwirkung auf mich ausgeübt, sprachlich hast du mich angenehm und reibungslos in die Welt deiner Prota eintauchen lassen, deren Lebensumstände du sehr einfühlsam abbilden konntest. Dabei wirkt Erzähltes glaubwürdig, dir gelingt zudem, mich emotional zu erreichen. Chapeau!
Dein kursiver Einstieg hat mich auch nicht gestört, mir geht es da ähnlich wie rieger. Die Information speichere ich ab, ohne dass sie mich hindern würde, sogleich in den Text zu flutschen. Ja, eigentlich hat sie sogar Neugierde in mir wecken können. Passt also für mich.


Es gibt kaum Stellen, die ich kritisch anmerken könnte. Ein zwei Dinge vielleicht ...


Sie sagt, Gott und ich sind die einzigen, die übrig geblieben sind ...
...
Das einzige, was still ist, ist die Hitze.
Substantivierung.

Ich frage mich, ob ich es waschen muss. Wird es trocken sein, wenn ich morgen zur Schule muss?
Der Doppler ist unnötig. Ich würde "gehe" vorschlagen.

Gott und ich sind die einzigen, die übrig geblieben sind ...
...
Als keine Tränen mehr übrig sind, koche ich pap und Gemüse zum Abendessen.
Auch hier. Vielleicht durch ein Verb ersetzen: ... keine Tränen mehr fließen ...

Dann hole ich die kleine Tasche, lege mich vorsichtig auf die Matratze und ziehe die Decke über den Kopf. Eine Kerze spendet Licht. Drau[ß]en fallen Schüsse. Kurz drehe ich meinen Kopf zum Fenster.
Nur zur Info: Hier bin ich kurz hängengeblieben. Das Bild "Decke über dem Kopf" und die lichtspendende Kerze im Anschluss haben mich irritiert. Sie nimmt ja wohl keine Kerze mit unter die Decke. Dann auch, dass sie den Kopf zum Fenster dreht. Hm. Ich würde das Fette oben streichen.

Es gab viel Geschrei, Flüche, Schläge. Mama sagt, es klebt Blut an seinem Geld, es sei noch frisch, sie kann es riechen. Sie will nichts damit zu tun haben.
ü
Ich würde das Pp ersetzen: Blut an dem Geld ...

Draußen schreien graue Totenkopf-Affen.
Weiter unten auch wieder. Vielleicht bist du ja aber auch Schweizer.

Ich halte den Arm hoch in die Luft und warte, bis ich den Wind spüre. Dann lasse ich los. Der Lottoschein von William Cranston beginnt zu fliegen, er wirbelt durch die Luft und steigt immer höher, über die Dächer von Durban, in Richtung Himmel.
Ein schönes Bild; der ganze Ausstieg aus der Geschichte, die letzten Sätze auch: sehr gelungen, finde ich.

Soviel mal von mir, jonas80. Ich bin auch gespannt auf das, was du hier noch so alles einstellen wirst. Neugierig darauf gemacht hat mich der Text allemal.

Vielen Dank fürs Hochladen

hell

 
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Hallo hell,

vielen Dank für all Deine Gedanken und die lobenden Worte. Die von Dir angesprochenen Doppler werde ich ändern. Die Stelle mit der Kerze ist vielleicht wirklich einfacher ohne die Decke über dem Kopf; ist ja auch ziemlich heiß dort. Das Bild stammt aus meiner eigenen Kindheit. Immer, wenn ich ein Buch oder ein neues Spielzeug ganz für mich haben wollte, so, wie Anele diese Tasche, dann habe ich mir abends eine Decke über den Kopf gezogen (nicht komplett, sondern bis zum Haaransatz, damit das Gesicht und die Augen frei sind) und es untersucht.

Und nein: Kein Schweizer.

Viele Grüße,
jonas80


Da hast Du recht, ernst offshore. Wieder was gelernt :shy:

 
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Hallo und herzich willkommen hierorts,

jonas80,

weil ich gerade ein literarisch durch Nordafrika mitreise (so weit man Fluchtversuche als "Reise" bezeichnen darf), kann es nicht schaden, auch mal lange Zeit nach Shaka Zulu mal wieder einen Blick in den Süden Afrikas zu werfen, unserer aller Heimat. Denn immer noch ist Blut rot. Keine Frage, dass ich mich zuvor über die Verhältnisse zur Kennedy Road informiert hab.

Und ganz nebenbei, ich erzähl keine Geschichte nach, das Gedächtnis sollte bereits in frühen Jahren geschult werden. Zudem weißtu ja am besten um Deine - wie ich finde, gelungene - Geschichte, die ja auch von anderen gelesen werden soll. Da bedarf es keiner Kurzfassung.

Was Du unbedingt korrigieren solltest, sind zunächst zwo Schnitzer, der erste bereits hier

Daneben eine kleine Tasche, in der reiche Leute ihr Geld aufbewahren, weil sie zuviel davon haben.
Im Gegensatz zu Wörtern wie so fern, so viel, so weit (die immer eine unbestimmte räumliche und/oder zeitliche Angabe machen), die als Konjunktion zusammengeschrieben werden, wird "zu viel" als unbestimmte Mengenangabe fast immer auseinandergeschrieben, selbst am Satzanfang. Warum erwähn ich, was an sich sich selbstverständlich ist? Es gibt eine Ausnahme, dass "zu viel" zusammengeschrieben wird - als "ein Zuviel", als Substantivierung eben.

Das zwote ist die Verwendung des Konjunktivs, der einmal durch Noxilos Zunge korrekt gebildet wird

„Stell Dir vor, wir würden gewinnen“, sagt Noxolo.
Auch die engl. Sprache hat den Konjunktiv, sonst begänne ja die Nationalhymne inkorrekt und müsste beginnen "God saves the Queen".

Du hast zwo Stellen, da kannstu gar nicht anders, als den Konjunktiv - der beileibe keine Zeit, Aktualität ausdrückt, sondern Potenzialität, ohne die es keine Aktualität gäbe.
Es geht um diese beiden "als ob"-Sätze

Als der Regen aufhört, riecht es, als ob die Welt neu geboren wurde.
Es ist, als ob er nie gespielt hat.
die als zweistellige Zeit (wurde geboren, hat gespielt) auftreten, tatsächlich aber als irreal durch's "als ob" gekennzeichnet sind. Wandle die Hilfsverben zu "würde" und "hätte" und die Stolpersteine sind beseitigt.

gern gelesen

Friedel

Nachtrag:

Wie wäre es, um die an sich müßige Diskussion zum Zeitungsausschnitt am Anfang aus der journalistischen Ecke herauszuholen und zu referieren durch indirekte Rede - der Schluss im Konjunktiv II liefert doch die Vorlage ...

Jetzt aber tschüs und bis bald!

 

Lieber Friedel,

kann es nicht schaden, auch mal lange Zeit nach Shaka Zulu mal wieder einen Blick in den Süden Afrikas zu werfen, unserer aller Heimat. Denn immer noch ist Blut rot.

Das sehe ich ganz genauso! Gibt viele gute Geschichten im Zululand, und King Shaka ist noch weitläufig präsent. Die Gegend und die Menschen hier haben mich jedenfalls gepackt.

Was Du unbedingt korrigieren solltest, sind zunächst zwo Schnitzer

Danke. Beides nachvollziehbar, werde ich umsetzen. Das Problem bei mir liegt darin, dass ich Sprache immer nach Gefühl benutze. Jedenfalls, wenn ich schreibe. Sowas wie Konjunktiv II, da weiß ich schon ungefähr, was gemeint ist, aber hätte es nicht aus dem Stegreif benennen können. Nichtsdestotrotz hast Du natürlich recht.

um die an sich müßige Diskussion zum Zeitungsausschnitt am Anfang aus der journalistischen Ecke herauszuholen und zu referieren durch indirekte Rede

Bin da selber zwiegespalten. Aber die journalistische Form stört mich jetzt weniger, eher, dass es am Anfang steht. Aber es ist eben notwendig und muss irgendwo hin. Deshalb würde ich es so lassen.

gern gelesen

Wie auch bei allen anderen freut mich das sehr, Friedel. Vielen Dank für die Beschäftigung mit meinem Text, und mit Noxolo. Letztere hat übrigens in gesprochener Form einen fiesen Klick im Namen. Gut, dass der beim Lesen nicht auffällt.

Alles Liebe
jonas80

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @jonas80

Ich glaube, es ist etwas passiert. Als ich von der Schule nach Hause komme und die Türe öffne, sitzt Mama auf dem Boden und weint. Alles ist durcheinander, nichts stimmt. Auf dem Tisch liegen Geldscheine, mehr, als Mama in einem Monat verdient. Sie sehen aus wie welke Blätter, die von einem Baum gefallen sind. Rote Leoparden, die wertvollsten, die es in Südafrika gibt, und grüne, mit einem Kreis und einem weißen Mann in der Mitte, auf denen United States of America steht. Daneben eine kleine Tasche, in der reiche Leute ihr Geld aufbewahren, weil sie zu viel davon haben. Ich glaube, Papa war hier. Er muss die Tasche gebracht haben.

Der Anfang gefällt mir gut. Ich bekomme schon mal Informationen über das ungefähre Alter der Erzählerin, in welchem Land sie lebt und Spannung wird auch gleich aufgebaut. Auch die Geldscheine mit welken Blätter zu vergleichen, ist schön. Habe ich gleich ein Bild vor Augen.

Ich nehme Mama in den Arm. „Anele“, sagt sie, und drückt mich an sich.

Ich würde vor „Anele“ einen Zeilenumbruch machen. Liest sich mMn besser.

Hier leben Leute mit Löchern in den Kleidern. So wie wir.

Was für eine Aussage. Kurz, aber sie hinterlässt sehr viel bei mir.

Kennedy Road ist gefährlich für Frauen, die keinen Mann haben. „Wir müssen schlau sein, Anele“, sagt Mama, bevor wir das Haus verlassen.

Hier war ich kurz verwirrt, weil ich dachte, es wäre der nächste Tag. Aber es sind ja noch die Gedanken Aneles, die im Bett liegt. Vllt könntest du das etwas ändern, damit es deutlicher wird. Mein Vorschlag: „Wir müssen schlau sein, Anele“, sagt Mama immer, bevor wir morgens das Haus verlassen.

Das Licht scheint in einem kleinen Bogen auf der Matratze. Ich öffne die kleine Tasche, finde Papiere …

Wortwiederholung. Da du oben die Tasche schon mit 'klein' beschrieben hast, könntest du hier darauf verzichten.

Ich weiß, dass man Geld gewinnen kann, ohne dass Blut daran klebt.

Vllt: Ich weiß, man kann Geld gewinnen, ohne dass Blut daran klebt.

Trotzdem stecke ich ihn ein, warum, weiß ich nicht.

Punkt nach 'ein' gefiele mir hier besser.

der Matratze versteckt habe. „Du musst zur Schule, Anele.

Auch hier würde ich einen Zeilenumbruch vor der wörtlichen Rede machen – und danach auch.

Nach ein paar Sekunden sind wir am ganzen Körper nass, aber der Regen ist warm und fühlt sich gut an. Wir stehen vor unserer Hütte und halten uns an den Händen. Von irgendwoher tönt Musik. Als der Regen aufhört, riecht es, als ob die Welt neu geboren würde.

Meine Lieblingsstelle :-)

„Guck mal, habe ich gefunden.“ „Was ist das?“, fragt sie. „Superlotto, steht doch da. Meine Oma hat früher auch immer gespielt ...

Ab hier würde ich dir raten, beim Wechsel der Sprecherin einen Zeilenumbruch zu machen. Man blickt dann besser durch, wer gerade was sagt.

Was denkst Du, wem er gehört?

du

„Keine Ahnung“, sage ich und zeige mit dem Finger in Richtung der Wolken. „Phezulu“, sage ich, dort oben.

Ich würde das anders formulieren. Du hast zweimal 'sage ich'. Das ist nicht schön und 'dort oben', vermute ich, ist die Übersetzung für 'Phezulu'?
Vorschlag: „Keine Ahnung“, sage ich und zeige mit dem Finger in Richtung der Wolken. „Phezulu – dort oben.“
Oder so ähnlich. Jedenfalls gehört ' dort oben', sofern ich das nicht missverstanden habe, noch in die wörtliche Rede.

Ich habe von dem Aufruf gehört, über den nicht abgeholten Lottogewinn zu schreiben, aber noch keine Geschichte darüber gelesen. Deine Version zu diesem Thema gefällt mir sehr gut. Du hast da eine angenehme Protagonistin, die mir ganz nebenbei auch von ihrem Land, ihrer Herkunft, ihren Träumen erzählt. Das fand ich gut mit dem eigentlichen Thema verknüpft. Auch sehr schön, wie das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter beschrieben wird. Deine Sprache nebst stimmigem Plot haben mich überzeugt und emotional packen können.

Herzlich willkommen und liebe Grüße

Tintenfass

 

Hallo Tintenfass,

Ich habe von dem Aufruf gehört, über den nicht abgeholten Lottogewinn zu schreiben, aber noch keine Geschichte darüber gelesen.

Gab ja keinen Aufruf, sondern nur das genannte SZ-Magazin, in dem sechs Autoren ihre Version der Geschichte erzählt haben. Ich habe das ungefragt zum Anlass genommen, meine eigene Geschichte zu erzählen. Danke fürs Lesen.

Ich würde vor „Anele“ einen Zeilenumbruch machen.

Werde ich ändern, auch bei den weiteren wörtlichen Reden, wenn es die Lesbarkeit verbessert.

Hier war ich kurz verwirrt, weil ich dachte, es wäre der nächste Tag. Aber es sind ja noch die Gedanken Aneles, die im Bett liegt.

Stimmt. Werde ich drüber nachdenken.

Meine Lieblingsstelle :-)

:-)

Ich würde das anders formulieren. Du hast zweimal 'sage ich'. Das ist nicht schön und 'dort oben', vermute ich, ist die Übersetzung für 'Phezulu'?

Genau so ist es (eigentlich heißt es nur "oben"). Werde ich anpassen. Gilt für alle unnötigen Wortwiederholungen.

Deine Sprache nebst stimmigem Plot haben mich überzeugt und emotional packen können.

Danke dafür, für Deine Zeit und Deine Gedanken dazu. Ist schon erstaunlich, wie viel Feedback man in diesem Forum bekommt. Und dass es so positiv ist, hilft natürlich auch.

Liebe Grüße,
jonas80

 

Hallo jonas80,

bildhafte Sprache, kurze, klare Sätze, athmosphärisch dicht. Ich bin beeindruckt.

Die Geschichte hat allerdings einen besseren Titel verdient.

p.s. noch eine Frage: war die unterschiedliche Reihenfolge bei der Nennung der Lottozahlen Absicht?

Viele Grüße

Martin

 

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