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Wiesland
Aus dem Alter waren sie ja raus: von den Ferien erzählen. Aber Frau Keye, das war so eine, die hatte das noch nicht bemerkt, deshalb fragte sie in der Vertretungsstunde genau das: Was habt ihr denn in den Ferien gemacht? Sie schaute Marian an: „Na?“
Er war mit den Eltern auf einem Oldtimertreffen. „In Wiesloch.“ Er nuschelte das. Es klang wie Wiesland.
„Ach was“, sagte die Lehrerin, „in Island!“
Hatte sie Wiesland gesagt? Er zögerte, ob er das richtigstellen musste, dann nickte er nur und sagte: „Hm-m.“
Sie sind mit dem Maybach gefahren.
Ja wie, mit dem Maybach? „Aber doch nicht übers Meer!“
Wovon redete die? Marian merkte, er hatte den Absprung verpasst, bevor er wusste, wo es hinführte. Die Lehrerin half: „Ihr seid mit der Fähre gefahren. Ihr könnt ja das Auto nicht ins Flugzeug nehmen.“
Ein Mädchen kicherte.
Marian schüttelte hölzern den Kopf. Geflogen sind sie nicht. Er hoffte, dass Frau Keye jemand anderes drannahm.
Stattdessen malte sie den Schülern aus, was Marian gesehen habe. Von Vulkanen sprach sie, von Gletschern, vom schwarzen Strand bei Vik. Sie erklärte, was ein Geysir ist und wie er funktioniert. Sie machte sogar eine Tafelskizze.
Marian knetete seinen Radiergummi. Jetzt soll er also in den Ferien in Island gewesen sein. Da musste er durch.
Was sie denn dort angeschaut hätten?
Nach der Darstellung der Lehrerin traute sich Marian zu, einen Geysir gesehen zu haben. Deshalb sagte er: „Den schwarzen Strand also nicht.“ Er versuchte, festen Boden zu gewinnen und erzählte, was zutraf: Wie er auf einem verlassenen Gelände am Lenkrad gesessen hat und richtig selbst gefahren ist. Der Vater hat die Gänge eingestellt und vom Beifahrersitz Kommandos gegeben: Jetzt Gas weg, jetzt Kupplung. Sie sind bei offenem Verdeck gefahren.
„Nicht zu kalt?“, fragte Elle.
„Nee, da hast du so Kappen auf.“ Marian deutete mit den Händen eine Haube an, die den Kopf umschloss.
„Geil.“
Er fühlte sich wieder sicherer.
„Hä, warst du echt in Island?“, quäkte Lia. Sie hatte erst Wiesland verstanden und meinte dunkel, dass ihr das bekannt vorkam. War das nicht ein Stadtteil von Frankfurt?
Marian drehte sich zu ihr um. Er versuchte zu nicken. Er drehte sich wieder nach vorn.
„Als ob,“ flüsterte Jenny, „der und Island!“ Schließlich hatten die Ferien nur eine Woche gedauert.
Lias Mutter schöpfte Nudelsalat. „Soso“, sagte sie. „In Island. Und das glaubst du?“ Sie streifte die Finger an der Serviette ab und wischte über das Smartphone. „Mit der Fähre! Was das schon kostet.“ Sie tippte und wischte, dann hielt sie Lia das Display hin. „Und das ist erst die Hinfahrt. Also wirklich, vergiss es.“
„Eigentlich hat er Wiesland gesagt. Frau Keye meinte, es müsste Island heißen.“
„Wiesland gibt’s nicht,“ sagte der Vater.
„Und wie lang dauert das jetzt?“ Die Mutter tippte mit dem Finger und zählte zusammen. „Nee, wirklich nicht. Drei Tage hin, drei Tage zurück. Das wär ja verrückt.“
„Das machen selbst die nicht“, sagte der Vater.
„Der Marian ist bei den Jungs eigentlich einer von den netten“, sagte Lia.
„Eigentlich.“
„Arme Sau, wenn der das nötig hat“, sagte der Vater.
Selber!, dachte Lia. Sie spießte eine Bratwurst auf und langte quer über den Tisch.
„Vorsicht“, sagte die Mutter, „Senf macht Pickel.“
„Mama. Ich will den essen, nicht auf die Haut schmieren.“
Sie saßen an der Hafenmauer: Max, Jenny, Elle, Lia. Nur Marian fehlte.
Max schaute auf sein Handy. „Der kommt auch nicht“, sagte er.
Jenny triumphierte: „Hab ich’s gesagt? Als ob der sich Keinohrhasen antun würde.“
„Aber du!“
Die Sonne stand tief über dem Wasser. Der See blendete. Zwischen Leuchtturm und Löwe schipperte die Hohentwiel ein.
„Typisch Marian“, sagte Elle. „Der übt doch lieber Trompete. Hat er sicher nicht dabei gehabt, in Island.“
„Hey“, sagte Max, „ich würd fast wetten: doch.“
Lia stand ruppig auf. „Los jetzt“, sagte sie. Sie warf den Rucksack über die Schulter und ging voraus.
„Schlechte Laune, oder?“, grummelte Max. Er nahm seine Tasche und stolperte hinterher.
„Der verzapft doch eh Scheiß“, sagte Elle. „An den Nordpol für ein Oldtimertreffen.“
„Mit dem Schiff“, sagt Max. „Das dauert drei Wochen.“
„Quatsch“, sagte Lia scharf, „drei Tage.“ Max fasste Elle am Arm und hielt an. Auch Lia blieb stehen. „Is so“, sagte sie. „Drei Tage hin, drei Tage dort, drei Tage zurück. Passt perfekt.“ Jetzt, wo ihr klar war, dass das mit Island nicht stimmen konnte, war es wenig reizvoll, Marian hochzunehmen.
„Woher willst du denn das wissen?“
„So halt.“ Die Gesichter der drei, wenn sie erzählen würde, dass ihre Mutter das recherchiert hat.
Elle stieß Max mit dem Fuß an. „Ej, die war dabei.“
Jenny grinste: „Na, nicht rot werden!“
„So, ja?“, sagte Elle. Er beugte sich zu Lia hin und schmatzte einen Kuss in die Luft.
Sie trat ihm mit Kraft auf den Fuß, drehte sich um und ging.
„Ej, du Knallcharge. Einen an der Waffel?“ Elle legte die Hände an den Mund: „Lia ist verknallt in Marian!“ Er rieb sich am Hosenbein den Abdruck vom Schuh. „Lockenschaf“, grummelte er.
„Lia, bleib doch!“, rief Jenny.
Lia drehte sich um. Sie stützte sich auf die Oberschenkel und holte aus dem Bauch heraus Kraft. „Fick dich doch fester“, brüllte sie.
Jenny drehte sich um, zeigte mit beiden Händen auf sich und formte ein entgeistertes Gesicht. „What?“, sagte sie.
Elle schob die Unterlippe vor und wiegte den Kopf. „Respekt“, sagte er. „Krasse Show.“
„Mädels, fasst euch“, sagte Max. „Wenn ihr noch lange rumsteht, verpassen wir die Werbung.“
Dabei war die Sache offenbar schon nach dem Wochenende durch. Marian rüstete sich für weitere Fragen, informierte sich über Reykjavik, über den Gulfoss, über Thingvellir und den Grabenbruch, aber das war unnötig, es interessierte sich niemand dafür.
Wenn schon, dann bekam es jetzt Lia ab. Island-Lia hörte man eine zeitlang. Wenn sie morgens fehlte, sagte Elle: „Die ist in Island“. Er schaute sich grinsend im Klassenzimmer um. Damit erfand er einen neuen Standard, aber auch der nutzte sich ab.
Die warmen Tage gingen, der Herbst wurde dichter, der Winter kam. Im Januar beim Schlittschuhlaufen sah Marian, wie Elle Lia festhielt, an sich drückte, und wie sie ihm entwischte. Es wurde wieder wärmer. Auch Marian legte jetzt manchmal den Mädchen den Arm um die Schultern, vielleicht streifte er ihnen mit der Hand auch flüchtig durch die Haare. Sie hatten den Tag über am See gelegen und waren das erste Mal im Jahr bis zu den Knien ins Wasser gegangen. Jetzt packte Marian seine Sachen. Er musste los, Trompetenstunde. Er kniete auf dem Boden und stopfte die Jacke in den Rucksack. Lia streckte die bloßen Füße aus und angelte mit den Zehen nach den Tragriemen. Marian griff zu, hielt den Fuß fest und und kitzelte die Sohle. Lia kreischte, suchte an Jenny Halt, strampelte sich frei, zog fest die Beine an und flüsterte in Jennys Ohr.
„Hey“, sagte Jenny laut, „Lia sagt, du sollst sie nicht so schräg anbaggern.“ Lia schlug ihr mit der flachen Hand gegen die Schulter und grinste.
„Mach ich doch gar nicht“, sagte Marian befangen.
Aber dann beflügelte ihn, was damit im Raum stand. Er trat in die Pedale, vom See hoch nach Hause ging es steil bergauf und die Beine flogen ohne Mühe. Er stellte das Fahrrad in der Garage ab, stieß die Haustür auf, lief auf Strümpfen in die Wohnung und schwang, eingehängt an Türpfosten und Klinke, den Oberkörper ins Wohnzimmer. „Hallo“, rief er.
Die Mutter saß am Tisch und sortierte die Post. Marian ließ den Türpfosten los und ging einen Schritt vor. Die Mutter schob den Kopf näher an die Papiere heran.
„Ich bin da“, sagte er.
„M-hm“, machte die Mutter. Sie riss einen Brief auf.
Marian hielt die Klinke fest. „Mama, ich bin wieder da.“
Er stand aufrecht. Sie schaute ihn nicht an.
„Wir möchten mit dir reden“, sagte die Mutter abends am Esstisch.
Marian setzte sich auf. „Ja?“
„Jetzt essen wir.“
„Was ist denn los?“
„Nein, danach sprechen wir. Iss erst.“
Marian schob sich die Gabel in den Mund. Er biss auf einen Klumpen Soßenpulver, der sich salzig-säuerlich auf der Zunge löste. Er legte das Besteck quer über den Teller und stützte das Kinn auf die Fäuste.
„So“, sagte der Vater schließlich. Er nahm die Serviette vom Kragen, faltete sie zusammen und legte die Hand darauf. „Es hat sehr gut geschmeckt.“ Er nickte der Mutter zu.
„Hast du nichts zu sagen?“, fragte sie.
Marian kniff die Augen zusammen und machte ein fragendes Gesicht.
„Dein Vater war gestern auf dem Elternabend.“
Das klang vage bedrohlich.
Der Herr Roll, sagte der Vater, habe gesagt, es kümmere ihn an sich nicht, wenn Marian Märchen erzähle. Aber wenn seine Tochter sich deswegen nicht mehr in die Schule traue, dann müsse etwas geschehen.
„Was soll ich denn gesagt haben?“, fragte Marian.
Lia, habe der Herr Roll gesagt, sitze manchmal heulend im Zimmer und wolle gar nicht rauskommen.
„Was bitte soll ich denn gesagt haben?“
„Das fragen wir dich.“
„Die schwänzt doch einfach.“
„Hermann. Sag’s ihm.“
Der Vater holte Luft. „Wir seien mit dem Oldtimer in Island gewesen.“ Er seufzte das mehr, als dass er es sagte.
„Also?“, fragte die Mutter.
„Nein -“, Marian wehrte mit den Händen ab.
„Du hast das nicht gesagt?“
Marian stellte sich vor, wie sie da alle saßen, die Eltern, Stuhlkreis, und sein Vater als einziger im Anzug, als einziger mit grauen Haaren, und dann hebt Lias Vater den Arm und bringt die Island-Story.
„Dann lügt der Herr Roll also?“ Die Mutter neigte den Kopf vor und zeigte ein dünnes Lächeln. „Oder lügt vielleicht dein Vater?“
Marian schaute auf den Teller. „Ich hab das nicht gesagt, mit Island.“
„Und warum traut sich dann die Lia nicht in die Schule?“
„Weiß ich doch nicht.“
„Also lügt der Herr Roll?“
„Weiß ich nicht“, sagte Marian.
„Gut“, sagte die Mutter, „dann rufe ich ihn an und sage ihm, dass er gelogen hat.“ Sie stützte die Hände auf den Tisch, um anzudeuten, dass sie sich erhob.
„Nein!“, sagte Marian.
Die Mutter ließ sich in den Stuhl sinken. Sie wartete.
„Nur weil mal irgendein Idiot Island-Lia gesagt hat.“
„Ah -“, sagte der Vater. Er schaute die Mutter an, hob die Brauen und den Zeigefinger.
„Das ist ein halbes Jahr her“, sagte Marian.
„Mit dem Maybach in Island!“, sagte die Mutter. „So dumm muss man erst mal sein.“
„Mit dem Schiff.“
„Ah - !“ Der Vater hob den Finger.
„Die Frau Keye hat mich falsch verstanden.“
„So!“, sagte die Mutter. „Die Frau Keye. Jetzt ist es die Frau Keye.“
„Salamitaktik“, sagte der Vater.
„Würdelos“, sagte die Mutter.
Marian sprang auf. Der Tisch wackelte. „Ihr wollt das doch so“, schrie er, „ist euch doch egal, was gewesen ist. Bitte: ich bin schuld, schuld, schuld, ich hab’s verbockt, böse, ganz böse!“
„Schrei doch noch lauter,“ flüsterte die Mutter.
„Natürlich bin ich schuld, dass die verfickte Lia zu Hause sitzt und heult. Dass die einen beschissenen Liebeskummer hat mit ihrem Elle oder wen die grad geil findet!“
Der Vater legte nacheinander beide Handkanten auf den Tisch, als würde er eine Strecke abmessen. „Wer schreit, ist im Unrecht“, sagte er sachlich.
Die Mutter sprach ganz leise. „Schrei lauter“, sagte sie.
„Du bist doch hier das Arschloch!“, brüllte Marian.
Es war kein Spaß, am Morgen in die Schule zu gehen. Marian machte ein hartes Gesicht und ging an Lia vorbei auf seinen Platz. Er stützte den Kopf auf die Fäuste. Elle setzte sich neben ihn, schlug ihm schwer auf die Schulter und schüttelte den Kopf. „Schräge Nummer“, sagte er. „Da wirst du uns was erklären müssen.“ Marian drehte sich zur Seite. Er stand auf und setzte sich an einen freien Tisch. „Marian, wie war’s eigentlich in Island?“, rief einer. „Ich fass es echt nicht“, flüsterte Jenny.
Nach Schulschluss kniete Lia neben ihrem Rad, das Schloss klemmte. Marian hatte gehofft, sie sei schon weg. Als er kam, stand sie auf. Sie hielt das Schloss in der Hand.
„Hör mal“, sagte sie, „kann ich wissen, dass der zu deinem Vater rennt? Der Vollidiot. Was geht den das an. Ich hass den eh. Glaub mir, das wird der bereuen.“
„Warum hast du dir das ausgedacht, mit Island?“ Sie sagte das ohne Vorwurf.
„Weiß nicht.“ Er schüttelte den Kopf und fand keine Worte für eine Erklärung. Das passte nicht mehr, das war zu spät.
„Schau mal —“, sagte Lia. Sie ging auf Marian zu und legte ihm die Hand an die Schulter.
Über den beiden ging ein Fenster auf. Zwei Jungsstimmen blökten: „Lia ist verknallt in Marian.“ — „Island, Island!“
Lias Hand zuckte zurück. Einen Moment stand sie reglos, dann holte sie aus und schlug Marian ins Gesicht. „Für deine Lügerei!“ Sie riss das Fahrrad an sich und fuhr davon.
Marian hob den Kopf. Am offenen Fenster oben war niemand zu sehen.
Düstere Tage. Zuhause ging Marian seinen Eltern aus dem Weg. Sie riefen ihn nicht zum Essen, von sich aus ging er nicht. Er übte Trompete und die Mutter kam nicht, um zu sagen, dass sie Kopfweh habe. Später, wenn die Eltern am Fernseher saßen, machte er sich in der Küche Knäckebrot und zog kalte Würstchen aus dem Glas.
Und Lia kam nicht in die Schule. Besser so.
Aber dann saß sie mit einem Mal auf der Mauer gegenüber der Musikschule. Marian kam aus der Tür, und genau gegenüber saß Lia und schlenkerte mit den Beinen, schlug die Fersen gegen den Putz. Sie machte ein Zeichen: Komm.
„Wenn’s sein muss“, sagte er.
Sie fuhren mit den Rädern, Lia voraus. Marian ließ sich führen, einfach so, als müsste es so sein, sie voraus, er hinterher, als könnte das immer so weitergehen, und er brauchte nicht zu wissen, wohin.
Lia ließ das Fahrrad ins Gras fallen und ging auf die Wehrmauer zu, auf den Durchlass zum See, die Treppe. Sie schaute sich nicht um, ob Marian ihr folgte. Hier konnte man sitzen, auf den warmen Steinen und davon träumen, man säße am Meer. Die Stufen reichten ins Wasser, zum Grund sah man nicht.
Lia hatte die Arme um die Beine geschlungen. Sie stützte das Kinn auf die Knie.
„Also“, sagt sie, „ich will dir was sagen.“
Marian ärgerte sich, wie ihm das Herz klopfte.
„Also“, sagte Lia, „mein Papa.“ Sie holte Luft. Sie nahm den Rucksack ab und legte ihn vor sich hin. „Mein Papa ist gar nicht mein Vater. Ich hab das rausgefunden. Ich kenn den gar nicht, meinen Vater. Meine Mama hat den verlassen. Ich hab keine Ahnung, wo der ist. Haiti oder so.“ Aus der vorderen Rucksacktasche zog sie ein Foto. „Kuck“, sagte sie.
Marian nahm das Bild in die Hand. Lias Mutter saß im Blümchenkleid auf dem Sofa, ein Mann hatte den Arm um sie geschlungen. Die Farben auf dem Foto waren verblasst.
„Der?“, fragte Marian. „Du siehst überhaupt nicht so aus.“
„Doch“, sagte sie. „Das gibt’s.“ Sie zog das Haargummi ab, beugte den Kopf zur Seite, und schüttelte die Haare auf. Die Spitzen strichen Marian über den Nacken. „Schau, die Locken. Die hat sonst keiner von uns.“ Lia drehte Marian das Gesicht zu. „Ich werd im Sommer brauner als alle andern.“ Sie schnippte das Haarband über den Daumen. Sie schaute auf den See. „Das weiß niemand außer dir.“ Sie schnippte mit dem Haarband. „Das weiß nicht mal mein Papa.“ Sie lehnte sich an Marian, zeigte auf das Bild. „Benoit“, sagte sie. Ihr Gewicht drückte sich an seine Schulter. „Also“, sagte sie, „jetzt hast du was gegen mich in der Hand. Meine Mama wird mich zerfleischen.“
„Quatsch“, sagte er.
Er hätte gerne etwas gefragt, hätte wissen mögen, wie das gemeint war, dass sie ihm das sagte, ausgerechnet ihm, was das bedeutete. Ganz so, wie er es sich wünschte, fielen ihm die Worte nicht ein. „Warum erzählst du mir das?“, fragte er schließlich.
„Weiß nicht“, sagte sie. „Wiedergutmachung?“
Sie saßen nebeneinander. Lia schnippte mit dem Haarband. Jedes Mal spürte Marian den Ruck an der Schulter.