Dachte halt, dass Verlage ja davon leben, dass sie Bücher auf den Markt bringen.
Naja, sie leben ja nicht davon, die Bücher auf den Markt zu bringen, sondern davon, sie zu verkaufen

.
Mach mal ein Experiment. Schau in dein Bücherregal und zähle die Bücher mit Kurzgeschichten von unbekannten Autoren, die du dort stehen hast. Mach das Gleiche bei deinen Freunden, Verwandten, Arbeitskollegen. Kannst sie natürlich auch einfach fragen. Wie oft gehst du los und sagst, so heute kaufe ich mir Kurzgeschichten von einem No-Name-Autor, den ich persönlich nicht kenne?
Es gibt drei Arten von gedruckten Büchern mit Kurzgeschichten
1) Kurzgeschichten von Autoren, die die Leute kennen, weil sie auf dem Markt bekannt und beliebt sind (durch Romane) - das sind die, die du auch in Buchhandlungen und Bibliotheken findest.
2) Anthologien die nach Ausschreibungen entstehen
Da werden Kurzgeschichten zu einem gestellten Thema, in einer vorgegebenen Länge gesucht. Das ist eine Chance für No-Name-Autoren, seine Geschichten in gedruckter Form in den Händen zu halten.
Es sind kleine Verlage und kleine Auflagen. Die leben davon, dass die Teilnehmer die Bücher dann selbst kaufen, für sich und ihre Freunde & Bekannten. Oder das die Autoren über Netzwerke verfügen, wo sie ordentlich die Werbetrommel für diese Bücher rühren.
Und da nehmen dann zwischen 200 - 2000 Leute dran teil und wenn man gut ist und(!) Glück hat, schafft man es unter die 25, die in der Antho aufgenommen werden. Und in Buchhandlungen sucht man diese Bücher vergebens, die werden meist auch nur im Netz verkauft.
Verdienen tut man damit meist nix (Ausnahmen gibt es jedoch, wenn Preisgelder ausgeschrieben sind oder tatsächlich auch eine Beteiligung der Autoren vorgesehen ist, was sehr selten ist und deswegen die Teilnehmerzahl auch gleich hochschnellt). Und manchmal muss man sogar sein eigenes Belegexemplar kaufen, zwar zum Vorzugspreis, aber eben kaufen.
3) Ist die Variante, von der katzano schon schrieb, das Selfpublishing. Und das wäre die Variante für deine Freundin.
Solange in Deutschland die Leute lieber Romane lesen und kaufen als KG's - sollte es deine Freundin damit versuchen. Und auch dann wieder - als No-Name einen Verlag finden, heißt in erster Linie Klinkenputzen und Glück haben und besser als all die anderen sein, die den selben Traum haben.
Hab mal gehört, wenn jeder auch Lyrik kaufen würde, der Lyrik schreibt, wäre Lyrik der größte Markt. Ist aber nicht so. Dasselbe gilt wohl auch für KG's, wenn auch nicht so extrem wie für Lyrik. Viele schreiben KG's, aber nur wenige kaufen sie auch.