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Weiche Haut

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20.04.2002
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Weiche Haut

Janet riss die Augen auf.
'Mist!' dachte sie. 'Schon wieder eingeschlafen.'
Ihre Gesichtsmaske fühlte sich hart wie Stein an und schien fest mit ihrer Haut verwachsen zu sein.
Panisch sprang Janet auf und rannte in ihr Badezimmer.
Für einen ganz kurzen Moment zuckte sie zusammen, als sie ihr marmorhaftes Spiegelbild über dem Waschbecken sah. Das helle, orangefarbene "Apricot" der Maske war schon fast grau geworden.
Wie lange hatte sie da bloss gelegen?
Sie drehte den Warmwasserhahn auf, hielt beide Hände drunter und schöpfte sich hektisch Wasser ins Gesicht. Dabei war es ihr ganz egal, wie schlimm das Bad danach aussehen würde. Hauptsache, sie bekam dieses verdammte Ding aus dem Gesicht.
Anfangs sah es so aus, als würde das Wasser an der Maske abperlen wie Regen auf dem Lack eines frischgewachsten Autos. Doch bevor Janet in Panik darüber verfallen konnte, dass sie jetzt ewig mit einer grauen Maske herum rennen musste, spürte sie, wie die Masse auf ihrem Gesicht weicher wurde. Ihre Haut entspannte sich und nach und nach bröckelte die Maske unter ihren Fingern ins Wasser und löste sich im Abfluss in Wohlgefallen auf.
Doch noch immer spürte Janet den Druck der Maske auf ihrer Haut, dabei hatte sie sie doch grade erst abgewaschen. Verwundert hob sie ihren Kopf und sah in den Spiegel über dem Waschbecken.
"So ne verdammte Scheisse!!!" kam es ihr fluchend über die Lippen, als sie die Bescherung sah.
Nicht nur, dass ihre Augen von den chemischen Zusätzen wieder einmal so gerötet waren, dass sie blutunterlaufen wirkten. Die Ränder ihrer Gesichtsmaske zeichneten ihr Gesicht auch noch in roten Striemen nach, so als ob es bis vor kurzem an einer Saugglocke gehangen hätte.
Fluchend bewegte Janet sich wieder aus dem Bad heraus und zurück in ihr Schlafzimmer. Dort angekommen, öffnete sie ihren begehbaren Kleiderschrank und betrat ihre "Welt der Mode":
Alles, was gerade klamottenmässig angesagt war, befand sich hier drin. Von extra schlampig-labbrigen Kreationen bis zum teuersten Designerchic, den man auf die Schnelle erwerben konnte.
Janet konnte sich das alles leisten, denn sie hatte mit ihren 23 Jahren den besten Job der Welt:
Reiches Töchterlein von überaus spendablem Vater.
Und sie hatte auch die Figur, die Männer in den Wahnsinn treiben konnte. Dünn, aber nicht dürr und an den richtigen Stellen gut gepolstert, aber nicht fett.
Die einzige Sorge, die Janet mit sich herumschleppte, war ihr Gesicht. Sie neigte sehr zu Akne und war nicht bereit, auf all die guten Parties, das fette Essen und den vielen Alkohol zu verzichten, was diesem Leiden vielleicht ein Ende hätte bereiten können.
Dazu kam noch, dass sie auf verschiedene Komponenten ihrer Parfüme allergisch reagierte, was ihre Akne ebenfalls sprießen liess. Doch anstatt naturbelassene Pflegeprodukte zu versuchen, gab sie sich lieber der absolute Chemiekeule hin. Frei nach dem Motto:
Lieber für eine Nacht gut riechen, und die Männer in den Wahnsinn treiben als dauerhafte Mittelmässigkeit im Namen der Reformhäuser. So jagte sie lieber seit Jahren dem einen Wundermittelchen hinterher, dass ihr all das geben konnte, was Millionen von Werbungen täglich versprachen.
Schönheit und zarte Haut in Ewigkeit.
Aber bisher hatte es nicht geklappt.
Schlimmer noch, dieses Mal hatte sie es wirklich übertrieben. Das war die dritte Gesichtsmaske an diesem Tag gewesen, und hätte Janet auch sicherlich ihre Haut einen halben Tag lang pickelfrei gehalten – wenn sie nicht eingeschlafen wäre.
Weich war ihre Haut ja, wie sie sich eingestehen musste, aber die Striemen, die sich rund um ihr Gesicht zogen, störten den "natürlichen Teint" dann doch ein wenig.
"Ach...scheiss doch auf den natürlichen Teint...", schimpfte Janet vor sich hin, während sie eine weitere Tür innerhalb des Schrankes aufzog, die in eine Filiale einer Parfümerie zu führen schien.
Dieser Raum war bis unter die Decke vollgestopft mit zahllosen Utensilien der unterstreichenden Schönheit und hätte eine ganze Equipage von Models ausstatten können. Hier fand sich alles, was revitalisierend, konzentriert-intensivpflegend, feucht-haushaltend, kühlend, beruhigend, reinigend und entspannend war bzw. sein sollte.
Murrend nahm sich Janet eine dunkelbraune Tube aus dem Regal.
"Dann eben doch wieder einfaches Make-Up", grummelte sie, während sie anfing, mit kundigen Handbewegungen die Striemen in ihrem Gesicht zu überdecken...

Steve und Janet tranken grade ein Glas Champagner im neuesten In-Lokal in London, dem "MPH" – Mobile-Party-Home, ein Schiff, das feiernd die Themse rauf- und runtertuckerte – als Janet ihre Lippen von den Seinen löste und irritiert umherblickte:
"Hast Du das gesehen?"
"Was? ... Was soll ich gesehen haben?" erwiderte Steve gereizt.
Seit drei Tagen baggerte er schon an diesem neureichen Bückstück herum und jetzt, wo er endlich mal ne Chance sah, sie ins Bett zu kriegen und dabei vielleicht auch noch ein wenig abzuzocken, da bekam das Miststück auf einmal Zicken.
Was hatte sie bloß?
Ihren Ex-Freund gesehen?
Das fehlte noch.
Drei Tage lang hatte er ihr Geld in den Rachen geschmissen, hatte Essen und Trinken bezahlt, Theater- und Musicalkarten ausgegeben, immer schön gelächelt, und einen auf netten, reichen Jungen von nebenan gemacht.
Und jetzt, wo er dabei war, seine Investition langsam mit Zins und Zinseszins zurück zu fordern, würde er sich von irgendeinem Ex bestimmt nicht in die Suppe spucken lassen.
"Carina...das...das war Carina..."
Diese Janet riss die Augen auf, als hätte sie gerade ein neues Weltwunder erblickt.
'Oder die mächtige Schlange in meiner Hose', fügte er in Gedanken grinsend hinzu.
Doch dann wurde er sofort wieder ernst.
Glücklicherweise sah Janet immer noch dieser Karen(?) hinterher, so dass er schnell genug sein Lächeln wieder hervorzaubern konnte und seinen Ärger mühsam hinunterschluckte.
Ganz toll.
Noch schlimmer als ein Ex ist eine gute, alte Freundin, die man seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte.
(Laber, laber, sülz und nichts ist mit 'Bück Dich und ich beglück Dich')
Andererseits, wenn er sich jetzt verständnisvoll gab, mochte er das nächste Mal wahrscheinlich um so schneller an diesem Sahneschnittchen andocken dürfen.
"Willst Du ihr denn nicht Hallo sagen?" lächelte Steve also einschmeichelnd.
"Dieser häßlichen Schlampe? Die haben wir früher immer "Scary-Carrie" genannt, bis ihre Mutter diesen Schandfleck endlich vom Internat genommen hatte. Aber jetzt..."
Janet verstummte scheinbar atemlos, und Steve nutzte so die Zeit, diese Scary-Carrie in Augenschein zu nehmen.
Wahnsinn!!!
Was für eine Braut...
Insgeheim machte er sich sofort eine geistige Notiz, sie als Nächstes mit seiner Gegenwart und seinem allzeit bereiten Ständer zu beglücken. Der würde sich in diesem Gesicht sehr wohlfühlen.
Dieses zarte, helle Weiss.
Nicht eine Narbe, nicht eine Unreinheit zerstörte diese reine, weiche Haut, die von innen zu strahlen schien. Janets Gesicht verblasste fast unweigerlich dagegen und liess sie – trotz Make-up – plump und langweilig wirken.
Steve spürte die spannende Hose und wandte sich sofort ab.
Glücklicherweise hatte er Prinzipien.
Und eines dieser Prinzipien lautete:
Eine nach der anderen.
Okay, vielleicht würde er doch nicht solange mit Janet zusammenbleiben, wie er es ursprünglich vorgehabt hatte, aber melken würde er diese Kuh, bevor er sie endgültig verlassen würde.
Auf die eine UND die andere Art und Weise...

Noch immer starrte Janet wie verzaubert zu Carina hinüber, die einsam an einem Tisch Platz genommen hatte und auf jemanden zu warten schien.
Etwas stimmte nicht an diesem Bild.
Janet kam nicht ganz dahinter.
Vielleicht war es ja die Tatsache, dass sich niemand zu ihr gesellte, obwohl sie fast so strahlte wie die Feen in den Märchen, die Janets Mutter ihr vor ihrem Tod immer abends vorgelesen hatte. Ganz egal, wie Carina früher ausgesehen hatte - mit ihren Gesichtsnarben, die nach einem Autounfall nie richtig verheilt waren und dem Ausschlag auf dem Kopf, der ihre Klamotten immer weiss zu färben drohte - jetzt war sie –
Die Lösung von Janets Problemen!
Sie stand auf. Ganz egal, was für eine Lotion oder Maske Carina benutzte, Janet wollte sie auch haben. Wie ferngesteuert zog es sie zu dem anderen Tisch, auch wenn sie noch gar keine Ahnung hatte, was sie sagen sollte.
Plötzlich berührte ihre Hüfte den Tisch und brachte das Glas Sekt ins Wanken, das vor Carina auf dem Tisch stand.
Carina sah zu ihr auf und ihr leuchtendes Gesicht sendete ein noch strahlenderes Lächeln zu ihr hoch:
"Hi... Janet?... Ja, Du musst Janet sein... "
Carina erhob sich in einer anmutigen Bewegung und umarmte sie. Ein Geruch von Patschuli, Honig und Sandelholz lag in der Luft, ganz leicht, aber doch stark genug, um bemerkt zu werden.
Janet setzte sich zu ihr, und sie unterhielten sich eine Stunde lang.
Niemand kam, um sie beide anzugraben.
Niemand kam, um sie nach etwas zu fragen.
Die Zeit verging wie im Flug. Wann immer das Gespräch kritisch zu werden drohte, lenkte Carina sofort mit einem "Aber lassen wird das doch..." ein und wechselte galant das Thema. Sie war eine richtige Dame geworden und Janet schämte sich immer mehr, sie früher wie ein Stück Dreck behandelt zu haben. Doch so hatte sie von ihren eigenen Hautproblemen ablenken können und Scary Carrie noch mieser behandelt als alle anderen es getan hatten.
Irgendwann konnte Janet sich einfach nicht mehr zurückhalten und musste mit der Frage herausrücken:
"Was verwendest Du?"
"Wie bitte?... Ich glaube, ich verstehe nicht ganz..."
"Dein Gesicht. Es ist so ... so... schön..."
"Danke sehr... Wie freundlich von Dir... Oh, das ist ganz einfach zu erklären." Mit diesen Worten öffnete sie die Handtasche auf ihrer rechten Seite und zog eine undefinierbare, nicht gekennzeichnete Plastikemulsionsflasche heraus.
"Naja", begann sie nachdenklich. "Irgendwann musste ich mir ja überlegen, was ich werden sollte. Was lag da näher als in die Kosmetik zu gehen. Ich hatte bei verschiedenen Firmen gearbeitet und das Wissen aufgesaugt wie ein Schwamm. Naja, und dann habe ich angefangen, mit diesem Wissen zu arbeiten und meine ganz persönliche Gesichtsmaske zusammenzustellen. Diese Lotion hier trocknet schnell an, verbindet sich mit dem Schmutz in Deinen Poren und lässt sich zusammen mit ihm wieder abwaschen. Wenn Du sie öfter benutzt, beginnt sie nach und nach Dein Gesicht ebenmäßig zu gestalten. Ich kann das nicht anders beschreiben. Es war ein reiner Glückstreffer nach unzähligen misslungenen Experimenten. Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie ich vorher manchmal ausgesehen hatte..."
Carina lächelte schief.
Janet konnte das sehr wohl. Auch sie hatte bereits verschiedene Kombinationen unterschiedlichster Mittelchen benutzt und mehr als einmal sich das Gesicht unter tränennassen Augen trockengewischt.
"Darf ich das haben? Bitte Carina ... nur um zu testen, ob es auch bei mir wirkt...", begann Janet zu betteln.
Für einen Moment sah es so aus, als würde Carina ihr die Lotion verweigern. Sie runzelte die Stirn und schien über irgendetwas nachzudenken. Doch dann reichte sie Janet die Lotion mit den Worten:
"Auftragen, zwei Minuten einwirken lassen und dann sauber abspülen. Schrubb Dir am Besten so richtig das Gesicht, denn wenn Du es länger als zwei Minuten auf dem Gesicht hast, fängt es an zu ... " Hier stockte Carina kurz. "...brennen..."
Janet stand wie unter Strom, als sie das Fläschchen in die Hand nahm. Konnte das der heilige Gral der Kosmetik sein? Ihr lang gesuchtes Wundermittel? So gern wollte sie daran glauben und es am Besten gleich ausprobieren...
Demzufolge fror das Gespräch in der nächsten Viertelstunde ein und Janet sah schließlich scheinbar gehetzt auf die Uhr:
"Ach... so spät schon? Tut mir ja echt leid, Carina, aber ich muss noch was ganz Dringendes erledigen. Sehen wir uns wieder?"
"Sorry, Janet, aber ich muss wieder zurück nach Hause. Aber ich wünsch Dir trotzdem alles Gute."
Carina lächelte.
Janet drehte sich um und wollte gehen, als sie die Stimme Carinas zurückhielt.
"Janet!"
"Was denn?"
('Halt mich nicht auf – ich will das hier probieren', schrie alles in ihr.)
"Du brauchst das Zeug doch gar nicht. Schau Dich an. Du bist auch so schön genug..."
War es die Ungeduld? Die Vorfreude auf den großen Augenblick? Oder einfach nur der Neid auf das momentan Offensichtliche?
"Du hast leicht reden!" platzte es aus Janet heraus. "Okay, Du warst früher die häßliche Schnalle, die wir alle gehänselt haben, und ich schäm mich auch dafür. Aber schau Dich jetzt an... Schau Dich an!... Du kannst uns alle locker in die Tasche stecken. Nicht eine von uns sieht auch nur annähernd so aus wie Du. Wir sind alle hässliche Entlein gegen Dich. Aber ich WILL kein hässliches Entlein mehr sein. Ich war eins, bis Du kamst, das hat mir gereicht. Ich weiss, Du musstest gerade deswegen doppelt unter mir leiden, aber das ist Vergangenheit... Jetzt will ich schön sein ... begehrt sein... geliebt werden ... verstehst Du das? ...Geliebt werden!"
"Kann man ein schönes Bild denn lieben, wenn sonst nichts dahinter ist? Sind nicht auch die Charakterzüge wichtig?" Noch immer redete Carina mit ihrer wohltönenden, ruhigen Stimme, die jetzt etwas traurig klang.
"Du verstehst es nicht!" Janet seufzte. "Tut mir leid... ich muss gehen..."
Mit diesen Worten drehte sie sich um und rannte in einen dunkelhaarigen Mittdreissiger hinein, der mit zwei Freunden vor ihr stand und sie angrinste:
"Heisst das, der Tisch hier wird frei?"
"Nein, wird er nicht!" giftete sie zurück und stürmte an ihm vorbei, nur um fassungslos zu erkennen, dass Steve immer noch an seinem Platz sass und auf sie wartete...

Es war verdammte Hexerei.
Steve hatte die ganze Zeit nur auf diese Göttin geschaut und die Zeit dabei ganz vergessen. Erst als Janet – diese hässliche, wenn auch steinreiche Schlampe – sein Blickfeld verdeckte, fiel ihm auf, dass sein Hintern eingeschlafen war.
"Du bist noch hier?" fragte sie erstaunt.
"Einer muss Dich doch heimbringen", antwortete er geistesgegenwärtig, während es in seinem Hinterkopf pochte:
Eine nach der anderen...eine nach der anderen...eine –
"Du bist süß", entgegnete sie daraufhin lächelnd.
(Gottverdammte Schwuchteln sind süß, Du elendes Bückstück!)
"Ich weiß."
Trocken. Ruhig bleiben. Nur nicht aufregen.
"Hör zu, Steve, ich hab hier grade den absoluten Bringer bekommen." Sie wackelte mit einer alten Plastikflasche herum, die wenig vertrauenerweckend wirkte. "Wir fahren jetzt zu mir, dann gibst Du mir zwei Minuten und wenn das Zeug nur halb so gut wirkt, wie ich denke, dann..."
Sie biss sich spielerisch auf die Lippen und schenkte ihm einen wolllüstigen Blick. Er ging auf ihr Spiel ein.
"Dann...?"
"Darfst Du mit mir machen, was Du willst."
Dieser Satz klang wie Himmelsgesang in Steves Gehörgang und brachte nicht nur seine Gedanken zum Vibrieren.
"Los geht’s, baby!"

Wieder einmal stand Janet in ihrem Bad.
Die Lotion in ihrem Gesicht fühlte sich wie ganz normale Creme an und war schon fast eingezogen, dabei hatte sie sie grade erst aufgetragen.
Zwei Minuten.
In nur zwei Minuten würde sie ein anderer Mensch sein.
Schön, strahlend.
Steve würde sich alle zehn Finger nach ihr lecken und sie nie wieder verlassen wollen, und Carina war dann auch nicht mehr da, denn sie ging ja zurück nach Hau-
Moment mal!
Hatte es da nicht mal ein Gerücht gegeben, dass Carina nach Verlassen des Internats sich etwas angetan hatte?
Janet war sich nicht sicher, denn sie hatte genug damit zu tun gehabt, ihre „Freundinnen“ von ihren eigenen Pickeln abzulenken. Zu dem Zeitpunkt hatten sie schon wieder damit angefangen, Janet wegen ihrer Akne aufzuziehen. Es war natürlich lang nicht so schlimm wie vor Carinas Eintreffen, aber jede Stichelei tat ihr nach den beiden Jahren der Ruhe doppelt weh.
Nachdem Carina zwei Jahre lang von Janet und ihren Freundinnen nur fertig gemacht worden war, hatte sie sich in ein anderes Internat versetzen lassen. Danach hatte Janet eigentlich nichts mehr von ihr gehört.
Irgendwann hatte Melly jedoch etwas davon erwähnt, dass sich Carina angeblich umgebracht hätte. Aber sie war sich dessen auch nicht wirklich sicher gewesen und Carina war viel zu unwichtig, als dass man sich länger als nötig mit ihr befassen wollte.
(Ausserdem war das zum selben Zeitpunkt gewesen, als Janet heimlich mit dem Sohn des Gärtners ein Techtelmechtel gehabt hatte, dass sie sogar vor ihren Freundinnen hatte verbergen müssen. Hätte das irgendjemand erfahren, wäre sie hochkant aus dem Internat geflogen.)
Und außerdem hatte Janet Carina heute doch mit eigenen Augen gesehen, also konnte sie ja wohl unmöglich tot –

Plötzlich setzten die Schmerzen ein.
Ihr Gesicht schien in Flammen zu stehen. Es brannte so heiss, als hätte Janet es auf eine glühende Herdplatte gelegt.
Sie schrie wie am Spiess, während sie panisch den Wasserhahn aufdrehte und sich das Wasser mit beiden Händen ins Gesicht patschte. Jede Berührung tat weh, aber die Schmerzen im Gesicht waren schlimmer.
Jemand trommelte von aussen an die abgeschlossene Badezimmertür, doch sie kümmerte sich nicht darum.
Sie schrie weiter und rieb sich auch weiterhin das Wasser ins Gesicht.
Das Trommeln wurde zu einem Splittern und das Wasser zeigte langsam Wirkung. Die Schmerzen und die Hitze wurden weniger und hörten schliesslich ganz auf. 'Dummerchen, sie hatte doch gesagt, nur zwei Minuten', machte Janet sich selbst Vorwürfe. Sie griff gerade nach dem Handtuch, als Steve die Tür auftrat.
"Was ist los?... Was ist passiert?" schrie er.
Er sah wirklich gut aus in seinen Boxershorts.
Ein Bild von einem Mann.
Sie trocknete sich mit dem Handtuch das noch leicht erhitzte und gerötete Gesicht ab, während sie dabei mit Steve redete:
"Sorry, Steve, ich habe überreagiert. Ich hätte damit rechnen müssen, dass ein selbstgemixtes Mittel nicht erst großartig an Tieren auf Verträglichkeit getestet wurde. Und Carina hatte mir ja auch gesagt, dass es nach zwei Minuten anfangen würde zu brennen, wenn ich es mir nicht abwasche..."
"Dann hast Du aber lange durchgehalten... es waren mindestens fünf Minuten vorbei gewesen, als Dein Geschreie losging. Klang so, als würdest Du abgestochen oder so was, verdammt!"
"Fünf Minuten?! ... Nie im Leben... Du übertreibst. Aber schau mal..." Sie nahm das Handtuch vom Gesicht. "Hat es sich nicht gelohnt?"
Sie betrachtete sich schielend im Spiegel, während sie Steve beobachtete, der sie erst mit glänzenden und dann mit hungrigen Augen begaffte:
"Scheisse, siehst Du geil aus!"
Ihre Haut war noch nicht ganz so hell wie die von Carina, aber sie schimmerte auch schon ein wenig. Noch ein, zwei Masken und sie brauchte ihren Daddy nicht mehr um Geld zu bitten, weil ihr alle anderen zu Füssen liegen würden.
Angefangen bei Steve, der jetzt mit drei Schritten auf sie zukam, sie stürmisch in die Arme nahm und ihr die Zunge in den Mund schob, während er mit seinen Händen ihren Hintern zu bearbeiten begann.
Sein Zungenspiel in ihrem Mund erregte sie fast sofort. Sie spürte, wie ihre Brüste zu spannen begannen. Aber irgendetwas schien mit ihren Lippen nicht zu stimmen.
Sie waren auf seltsame Weise taub, und Janet bemerkte kaum, was sie taten oder wie weit sie überhaupt offen standen. Sie wollte sich von Steve lösen, aber das war nicht möglich, denn ihre Lippen schienen an seinem Mund festzukleben.
Jetzt bemerkte auch Steve die Situation. Er zog seine Zunge zurück, riss die halbgeschlossenen Augen weit auf und runzelte die Stirn, während er versuchte, seine Lippen von den ihren zu befreien.
Als das nicht klappte, löste er seine Hände von ihrem Hintern und legte sie auf ihre Wangen, um dann mit Kraft dagegen zu drücken. Noch bevor Janet etwas dagegen sagen oder tun konnte, löste sich Steve mit einem trockenen Reissen von ihr.
Es tat nicht einmal weh.
Aber der geschockte Blick in Steves Gesicht und ihre Oberlippe, die noch an seinem Mund klebte – und wie die Schwanzflosse eines kleinen Fisches hin- und herzuckte – sagten ihr, dass es eigentlich weh getan haben müßte.
"Was?!...was?!..." stotterte Steve immer und immer wieder, sichtbar von der Situation überfordert. Seine Hände klebten immer noch links und rechts an ihren Wangen und waren nicht in der Lage, sich von ihnen zu lösen.
Auch Janet war geschockt, denn sie wusste, was jetzt kommen würde.
Kommen musste.
Doch sie war nicht in der Lage, irgendetwas dagegen zu tun, ausser nun ihrerseits zu stottern:
"Bitte...Steve...bitte...tus nicht..."
Vielleicht hätte sie besser nichts gesagt.
(Wie wirkt ein Mund ohne Oberlippe?)
Steve begann zu schreien und wollte seine Hände von ihr losreissen, doch instinktiv machte sie die Bewegung mit. So wankten beide schreiend in einem grotesken Tanz durch das Badezimmer.
Vor und zurück.
Vor und zurück.
Und noch immer spürte sie nichts.
Doch dann riss Steve plötzlich sein Knie hoch und rammte es zwischen ihre Brüste. Janet rang nach Luft.
DAS hatte weh getan.
Sie sah Sterne und verlor den Halt. Den weichen, knatschigen Laut, mit dem sich Steves Hände und Teile ihrer Haut von ihrem Gesicht lösten, bekam sie gar nicht mehr mit. Der Aufschlag auf dem Boden schüttelte ihren ganzen Körper durch und für einen kurzen Moment schien ihr Schwarz vor Augen zu werden. Doch das ging schnell vorbei...
PATSCH!
Irritiert sah sie nach unten.
Direkt vor ihrem Gesicht lag eine ausgefranste Latexmaske, die ein bisschen wie eine Requisite zu das Phantom der Oper aussah – die Pennervariante.
Die Maske hatte große, ausgefranste Löcher an beiden Wangen und das Kinn hing an einer Seite herunter.
Die Maske war eindeutig kaputt.
Etwas Rotes tropfte aus ihrem Gesicht auf die Maske und Steve schrie schon wieder!
Dann begriff Janet endlich...
Und schrie auch!

 

Hi Somebody,

endlich einer, der mich versteht :anstoss: :D

Freut mich, dass Dir die Geschichte zusagte.
Jetzt zu ein paar Deiner Kommentare - bin gerade mal wieder etwas unter Zeitdruck - ähem...

Zitat:
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da bekam das Miststück auf einmal Zicken.
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Zitat:
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Insgeheim machte er sich sofort eine geistige Notiz, sie als Nächstes mit seiner Gegenwart und seinem allzeit bereiten Ständer zu beglücken.
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Zitat:
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"Scheisse, siehst Du geil aus!"
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Das ist halt Steves Art.
Sie ist schmutzig, gemein und frei von jeder auch nur annähernd netten Form. Man muss ihn einfach lieben :rolleyes:
Nur weil Steve glaubt, das er allseits bereit ist, heisst das ja nicht, dass das auch wirklich so ist.
Das ist eine Ahnlehnung an den Supermachowitz:

Ein Supermacho bekommt beim Sex keinen Hoch und blafft seine Freundin an: "Samma, passiert Dir das öfter???"

So ähnlich ist das auch hier.
Steve ist so ein Egoist, das nichts neben ihm bestehen kann. Also kann es gar nicht anders sein, als er es sich ausmalt.


Yo, ich weiß, wahrscheinlich spuckst du jetzt Feuer, aber auch ich finde die drei Stunden etwas übertrieben. Als erektionsgeplagter Investor in Erwartung einer immensen Dividende hat der Kerl ein verdammt gutes Stehvermögen
Vielleicht kannst du den Zeitraum ja wirklich etwas kürzen.

Auch Du, mein Sohn Brutus :mad:
Na gut, wenn Euch die zwei Stunden so wichtig sind, ändere ich das halt :(

Die andere Textstelle hatte ich bei meiner ersten Verbesserung wohl gelöscht.
Vielen Dank fürs aufmerksam machen.

Bis irgendwann

Henry Bienek

 

Hallo Leute,

ich hab die Story jetzt nochmal überarbeitet und die Stunden von drei auf eine gekürzt.

Jetzt änder ich aber nix mehr :p

Henry Bienek :cool:

 

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