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Weiche Haut

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20.04.2002
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Weiche Haut

Janet riss die Augen auf.
'Mist!' dachte sie. 'Schon wieder eingeschlafen.'
Ihre Gesichtsmaske fühlte sich hart wie Stein an und schien fest mit ihrer Haut verwachsen zu sein.
Panisch sprang Janet auf und rannte in ihr Badezimmer.
Für einen ganz kurzen Moment zuckte sie zusammen, als sie ihr marmorhaftes Spiegelbild über dem Waschbecken sah. Das helle, orangefarbene "Apricot" der Maske war schon fast grau geworden.
Wie lange hatte sie da bloss gelegen?
Sie drehte den Warmwasserhahn auf, hielt beide Hände drunter und schöpfte sich hektisch Wasser ins Gesicht. Dabei war es ihr ganz egal, wie schlimm das Bad danach aussehen würde. Hauptsache, sie bekam dieses verdammte Ding aus dem Gesicht.
Anfangs sah es so aus, als würde das Wasser an der Maske abperlen wie Regen auf dem Lack eines frischgewachsten Autos. Doch bevor Janet in Panik darüber verfallen konnte, dass sie jetzt ewig mit einer grauen Maske herum rennen musste, spürte sie, wie die Masse auf ihrem Gesicht weicher wurde. Ihre Haut entspannte sich und nach und nach bröckelte die Maske unter ihren Fingern ins Wasser und löste sich im Abfluss in Wohlgefallen auf.
Doch noch immer spürte Janet den Druck der Maske auf ihrer Haut, dabei hatte sie sie doch grade erst abgewaschen. Verwundert hob sie ihren Kopf und sah in den Spiegel über dem Waschbecken.
"So ne verdammte Scheisse!!!" kam es ihr fluchend über die Lippen, als sie die Bescherung sah.
Nicht nur, dass ihre Augen von den chemischen Zusätzen wieder einmal so gerötet waren, dass sie blutunterlaufen wirkten. Die Ränder ihrer Gesichtsmaske zeichneten ihr Gesicht auch noch in roten Striemen nach, so als ob es bis vor kurzem an einer Saugglocke gehangen hätte.
Fluchend bewegte Janet sich wieder aus dem Bad heraus und zurück in ihr Schlafzimmer. Dort angekommen, öffnete sie ihren begehbaren Kleiderschrank und betrat ihre "Welt der Mode":
Alles, was gerade klamottenmässig angesagt war, befand sich hier drin. Von extra schlampig-labbrigen Kreationen bis zum teuersten Designerchic, den man auf die Schnelle erwerben konnte.
Janet konnte sich das alles leisten, denn sie hatte mit ihren 23 Jahren den besten Job der Welt:
Reiches Töchterlein von überaus spendablem Vater.
Und sie hatte auch die Figur, die Männer in den Wahnsinn treiben konnte. Dünn, aber nicht dürr und an den richtigen Stellen gut gepolstert, aber nicht fett.
Die einzige Sorge, die Janet mit sich herumschleppte, war ihr Gesicht. Sie neigte sehr zu Akne und war nicht bereit, auf all die guten Parties, das fette Essen und den vielen Alkohol zu verzichten, was diesem Leiden vielleicht ein Ende hätte bereiten können.
Dazu kam noch, dass sie auf verschiedene Komponenten ihrer Parfüme allergisch reagierte, was ihre Akne ebenfalls sprießen liess. Doch anstatt naturbelassene Pflegeprodukte zu versuchen, gab sie sich lieber der absolute Chemiekeule hin. Frei nach dem Motto:
Lieber für eine Nacht gut riechen, und die Männer in den Wahnsinn treiben als dauerhafte Mittelmässigkeit im Namen der Reformhäuser. So jagte sie lieber seit Jahren dem einen Wundermittelchen hinterher, dass ihr all das geben konnte, was Millionen von Werbungen täglich versprachen.
Schönheit und zarte Haut in Ewigkeit.
Aber bisher hatte es nicht geklappt.
Schlimmer noch, dieses Mal hatte sie es wirklich übertrieben. Das war die dritte Gesichtsmaske an diesem Tag gewesen, und hätte Janet auch sicherlich ihre Haut einen halben Tag lang pickelfrei gehalten – wenn sie nicht eingeschlafen wäre.
Weich war ihre Haut ja, wie sie sich eingestehen musste, aber die Striemen, die sich rund um ihr Gesicht zogen, störten den "natürlichen Teint" dann doch ein wenig.
"Ach...scheiss doch auf den natürlichen Teint...", schimpfte Janet vor sich hin, während sie eine weitere Tür innerhalb des Schrankes aufzog, die in eine Filiale einer Parfümerie zu führen schien.
Dieser Raum war bis unter die Decke vollgestopft mit zahllosen Utensilien der unterstreichenden Schönheit und hätte eine ganze Equipage von Models ausstatten können. Hier fand sich alles, was revitalisierend, konzentriert-intensivpflegend, feucht-haushaltend, kühlend, beruhigend, reinigend und entspannend war bzw. sein sollte.
Murrend nahm sich Janet eine dunkelbraune Tube aus dem Regal.
"Dann eben doch wieder einfaches Make-Up", grummelte sie, während sie anfing, mit kundigen Handbewegungen die Striemen in ihrem Gesicht zu überdecken...

Steve und Janet tranken grade ein Glas Champagner im neuesten In-Lokal in London, dem "MPH" – Mobile-Party-Home, ein Schiff, das feiernd die Themse rauf- und runtertuckerte – als Janet ihre Lippen von den Seinen löste und irritiert umherblickte:
"Hast Du das gesehen?"
"Was? ... Was soll ich gesehen haben?" erwiderte Steve gereizt.
Seit drei Tagen baggerte er schon an diesem neureichen Bückstück herum und jetzt, wo er endlich mal ne Chance sah, sie ins Bett zu kriegen und dabei vielleicht auch noch ein wenig abzuzocken, da bekam das Miststück auf einmal Zicken.
Was hatte sie bloß?
Ihren Ex-Freund gesehen?
Das fehlte noch.
Drei Tage lang hatte er ihr Geld in den Rachen geschmissen, hatte Essen und Trinken bezahlt, Theater- und Musicalkarten ausgegeben, immer schön gelächelt, und einen auf netten, reichen Jungen von nebenan gemacht.
Und jetzt, wo er dabei war, seine Investition langsam mit Zins und Zinseszins zurück zu fordern, würde er sich von irgendeinem Ex bestimmt nicht in die Suppe spucken lassen.
"Carina...das...das war Carina..."
Diese Janet riss die Augen auf, als hätte sie gerade ein neues Weltwunder erblickt.
'Oder die mächtige Schlange in meiner Hose', fügte er in Gedanken grinsend hinzu.
Doch dann wurde er sofort wieder ernst.
Glücklicherweise sah Janet immer noch dieser Karen(?) hinterher, so dass er schnell genug sein Lächeln wieder hervorzaubern konnte und seinen Ärger mühsam hinunterschluckte.
Ganz toll.
Noch schlimmer als ein Ex ist eine gute, alte Freundin, die man seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte.
(Laber, laber, sülz und nichts ist mit 'Bück Dich und ich beglück Dich')
Andererseits, wenn er sich jetzt verständnisvoll gab, mochte er das nächste Mal wahrscheinlich um so schneller an diesem Sahneschnittchen andocken dürfen.
"Willst Du ihr denn nicht Hallo sagen?" lächelte Steve also einschmeichelnd.
"Dieser häßlichen Schlampe? Die haben wir früher immer "Scary-Carrie" genannt, bis ihre Mutter diesen Schandfleck endlich vom Internat genommen hatte. Aber jetzt..."
Janet verstummte scheinbar atemlos, und Steve nutzte so die Zeit, diese Scary-Carrie in Augenschein zu nehmen.
Wahnsinn!!!
Was für eine Braut...
Insgeheim machte er sich sofort eine geistige Notiz, sie als Nächstes mit seiner Gegenwart und seinem allzeit bereiten Ständer zu beglücken. Der würde sich in diesem Gesicht sehr wohlfühlen.
Dieses zarte, helle Weiss.
Nicht eine Narbe, nicht eine Unreinheit zerstörte diese reine, weiche Haut, die von innen zu strahlen schien. Janets Gesicht verblasste fast unweigerlich dagegen und liess sie – trotz Make-up – plump und langweilig wirken.
Steve spürte die spannende Hose und wandte sich sofort ab.
Glücklicherweise hatte er Prinzipien.
Und eines dieser Prinzipien lautete:
Eine nach der anderen.
Okay, vielleicht würde er doch nicht solange mit Janet zusammenbleiben, wie er es ursprünglich vorgehabt hatte, aber melken würde er diese Kuh, bevor er sie endgültig verlassen würde.
Auf die eine UND die andere Art und Weise...

Noch immer starrte Janet wie verzaubert zu Carina hinüber, die einsam an einem Tisch Platz genommen hatte und auf jemanden zu warten schien.
Etwas stimmte nicht an diesem Bild.
Janet kam nicht ganz dahinter.
Vielleicht war es ja die Tatsache, dass sich niemand zu ihr gesellte, obwohl sie fast so strahlte wie die Feen in den Märchen, die Janets Mutter ihr vor ihrem Tod immer abends vorgelesen hatte. Ganz egal, wie Carina früher ausgesehen hatte - mit ihren Gesichtsnarben, die nach einem Autounfall nie richtig verheilt waren und dem Ausschlag auf dem Kopf, der ihre Klamotten immer weiss zu färben drohte - jetzt war sie –
Die Lösung von Janets Problemen!
Sie stand auf. Ganz egal, was für eine Lotion oder Maske Carina benutzte, Janet wollte sie auch haben. Wie ferngesteuert zog es sie zu dem anderen Tisch, auch wenn sie noch gar keine Ahnung hatte, was sie sagen sollte.
Plötzlich berührte ihre Hüfte den Tisch und brachte das Glas Sekt ins Wanken, das vor Carina auf dem Tisch stand.
Carina sah zu ihr auf und ihr leuchtendes Gesicht sendete ein noch strahlenderes Lächeln zu ihr hoch:
"Hi... Janet?... Ja, Du musst Janet sein... "
Carina erhob sich in einer anmutigen Bewegung und umarmte sie. Ein Geruch von Patschuli, Honig und Sandelholz lag in der Luft, ganz leicht, aber doch stark genug, um bemerkt zu werden.
Janet setzte sich zu ihr, und sie unterhielten sich eine Stunde lang.
Niemand kam, um sie beide anzugraben.
Niemand kam, um sie nach etwas zu fragen.
Die Zeit verging wie im Flug. Wann immer das Gespräch kritisch zu werden drohte, lenkte Carina sofort mit einem "Aber lassen wird das doch..." ein und wechselte galant das Thema. Sie war eine richtige Dame geworden und Janet schämte sich immer mehr, sie früher wie ein Stück Dreck behandelt zu haben. Doch so hatte sie von ihren eigenen Hautproblemen ablenken können und Scary Carrie noch mieser behandelt als alle anderen es getan hatten.
Irgendwann konnte Janet sich einfach nicht mehr zurückhalten und musste mit der Frage herausrücken:
"Was verwendest Du?"
"Wie bitte?... Ich glaube, ich verstehe nicht ganz..."
"Dein Gesicht. Es ist so ... so... schön..."
"Danke sehr... Wie freundlich von Dir... Oh, das ist ganz einfach zu erklären." Mit diesen Worten öffnete sie die Handtasche auf ihrer rechten Seite und zog eine undefinierbare, nicht gekennzeichnete Plastikemulsionsflasche heraus.
"Naja", begann sie nachdenklich. "Irgendwann musste ich mir ja überlegen, was ich werden sollte. Was lag da näher als in die Kosmetik zu gehen. Ich hatte bei verschiedenen Firmen gearbeitet und das Wissen aufgesaugt wie ein Schwamm. Naja, und dann habe ich angefangen, mit diesem Wissen zu arbeiten und meine ganz persönliche Gesichtsmaske zusammenzustellen. Diese Lotion hier trocknet schnell an, verbindet sich mit dem Schmutz in Deinen Poren und lässt sich zusammen mit ihm wieder abwaschen. Wenn Du sie öfter benutzt, beginnt sie nach und nach Dein Gesicht ebenmäßig zu gestalten. Ich kann das nicht anders beschreiben. Es war ein reiner Glückstreffer nach unzähligen misslungenen Experimenten. Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie ich vorher manchmal ausgesehen hatte..."
Carina lächelte schief.
Janet konnte das sehr wohl. Auch sie hatte bereits verschiedene Kombinationen unterschiedlichster Mittelchen benutzt und mehr als einmal sich das Gesicht unter tränennassen Augen trockengewischt.
"Darf ich das haben? Bitte Carina ... nur um zu testen, ob es auch bei mir wirkt...", begann Janet zu betteln.
Für einen Moment sah es so aus, als würde Carina ihr die Lotion verweigern. Sie runzelte die Stirn und schien über irgendetwas nachzudenken. Doch dann reichte sie Janet die Lotion mit den Worten:
"Auftragen, zwei Minuten einwirken lassen und dann sauber abspülen. Schrubb Dir am Besten so richtig das Gesicht, denn wenn Du es länger als zwei Minuten auf dem Gesicht hast, fängt es an zu ... " Hier stockte Carina kurz. "...brennen..."
Janet stand wie unter Strom, als sie das Fläschchen in die Hand nahm. Konnte das der heilige Gral der Kosmetik sein? Ihr lang gesuchtes Wundermittel? So gern wollte sie daran glauben und es am Besten gleich ausprobieren...
Demzufolge fror das Gespräch in der nächsten Viertelstunde ein und Janet sah schließlich scheinbar gehetzt auf die Uhr:
"Ach... so spät schon? Tut mir ja echt leid, Carina, aber ich muss noch was ganz Dringendes erledigen. Sehen wir uns wieder?"
"Sorry, Janet, aber ich muss wieder zurück nach Hause. Aber ich wünsch Dir trotzdem alles Gute."
Carina lächelte.
Janet drehte sich um und wollte gehen, als sie die Stimme Carinas zurückhielt.
"Janet!"
"Was denn?"
('Halt mich nicht auf – ich will das hier probieren', schrie alles in ihr.)
"Du brauchst das Zeug doch gar nicht. Schau Dich an. Du bist auch so schön genug..."
War es die Ungeduld? Die Vorfreude auf den großen Augenblick? Oder einfach nur der Neid auf das momentan Offensichtliche?
"Du hast leicht reden!" platzte es aus Janet heraus. "Okay, Du warst früher die häßliche Schnalle, die wir alle gehänselt haben, und ich schäm mich auch dafür. Aber schau Dich jetzt an... Schau Dich an!... Du kannst uns alle locker in die Tasche stecken. Nicht eine von uns sieht auch nur annähernd so aus wie Du. Wir sind alle hässliche Entlein gegen Dich. Aber ich WILL kein hässliches Entlein mehr sein. Ich war eins, bis Du kamst, das hat mir gereicht. Ich weiss, Du musstest gerade deswegen doppelt unter mir leiden, aber das ist Vergangenheit... Jetzt will ich schön sein ... begehrt sein... geliebt werden ... verstehst Du das? ...Geliebt werden!"
"Kann man ein schönes Bild denn lieben, wenn sonst nichts dahinter ist? Sind nicht auch die Charakterzüge wichtig?" Noch immer redete Carina mit ihrer wohltönenden, ruhigen Stimme, die jetzt etwas traurig klang.
"Du verstehst es nicht!" Janet seufzte. "Tut mir leid... ich muss gehen..."
Mit diesen Worten drehte sie sich um und rannte in einen dunkelhaarigen Mittdreissiger hinein, der mit zwei Freunden vor ihr stand und sie angrinste:
"Heisst das, der Tisch hier wird frei?"
"Nein, wird er nicht!" giftete sie zurück und stürmte an ihm vorbei, nur um fassungslos zu erkennen, dass Steve immer noch an seinem Platz sass und auf sie wartete...

Es war verdammte Hexerei.
Steve hatte die ganze Zeit nur auf diese Göttin geschaut und die Zeit dabei ganz vergessen. Erst als Janet – diese hässliche, wenn auch steinreiche Schlampe – sein Blickfeld verdeckte, fiel ihm auf, dass sein Hintern eingeschlafen war.
"Du bist noch hier?" fragte sie erstaunt.
"Einer muss Dich doch heimbringen", antwortete er geistesgegenwärtig, während es in seinem Hinterkopf pochte:
Eine nach der anderen...eine nach der anderen...eine –
"Du bist süß", entgegnete sie daraufhin lächelnd.
(Gottverdammte Schwuchteln sind süß, Du elendes Bückstück!)
"Ich weiß."
Trocken. Ruhig bleiben. Nur nicht aufregen.
"Hör zu, Steve, ich hab hier grade den absoluten Bringer bekommen." Sie wackelte mit einer alten Plastikflasche herum, die wenig vertrauenerweckend wirkte. "Wir fahren jetzt zu mir, dann gibst Du mir zwei Minuten und wenn das Zeug nur halb so gut wirkt, wie ich denke, dann..."
Sie biss sich spielerisch auf die Lippen und schenkte ihm einen wolllüstigen Blick. Er ging auf ihr Spiel ein.
"Dann...?"
"Darfst Du mit mir machen, was Du willst."
Dieser Satz klang wie Himmelsgesang in Steves Gehörgang und brachte nicht nur seine Gedanken zum Vibrieren.
"Los geht’s, baby!"

Wieder einmal stand Janet in ihrem Bad.
Die Lotion in ihrem Gesicht fühlte sich wie ganz normale Creme an und war schon fast eingezogen, dabei hatte sie sie grade erst aufgetragen.
Zwei Minuten.
In nur zwei Minuten würde sie ein anderer Mensch sein.
Schön, strahlend.
Steve würde sich alle zehn Finger nach ihr lecken und sie nie wieder verlassen wollen, und Carina war dann auch nicht mehr da, denn sie ging ja zurück nach Hau-
Moment mal!
Hatte es da nicht mal ein Gerücht gegeben, dass Carina nach Verlassen des Internats sich etwas angetan hatte?
Janet war sich nicht sicher, denn sie hatte genug damit zu tun gehabt, ihre „Freundinnen“ von ihren eigenen Pickeln abzulenken. Zu dem Zeitpunkt hatten sie schon wieder damit angefangen, Janet wegen ihrer Akne aufzuziehen. Es war natürlich lang nicht so schlimm wie vor Carinas Eintreffen, aber jede Stichelei tat ihr nach den beiden Jahren der Ruhe doppelt weh.
Nachdem Carina zwei Jahre lang von Janet und ihren Freundinnen nur fertig gemacht worden war, hatte sie sich in ein anderes Internat versetzen lassen. Danach hatte Janet eigentlich nichts mehr von ihr gehört.
Irgendwann hatte Melly jedoch etwas davon erwähnt, dass sich Carina angeblich umgebracht hätte. Aber sie war sich dessen auch nicht wirklich sicher gewesen und Carina war viel zu unwichtig, als dass man sich länger als nötig mit ihr befassen wollte.
(Ausserdem war das zum selben Zeitpunkt gewesen, als Janet heimlich mit dem Sohn des Gärtners ein Techtelmechtel gehabt hatte, dass sie sogar vor ihren Freundinnen hatte verbergen müssen. Hätte das irgendjemand erfahren, wäre sie hochkant aus dem Internat geflogen.)
Und außerdem hatte Janet Carina heute doch mit eigenen Augen gesehen, also konnte sie ja wohl unmöglich tot –

Plötzlich setzten die Schmerzen ein.
Ihr Gesicht schien in Flammen zu stehen. Es brannte so heiss, als hätte Janet es auf eine glühende Herdplatte gelegt.
Sie schrie wie am Spiess, während sie panisch den Wasserhahn aufdrehte und sich das Wasser mit beiden Händen ins Gesicht patschte. Jede Berührung tat weh, aber die Schmerzen im Gesicht waren schlimmer.
Jemand trommelte von aussen an die abgeschlossene Badezimmertür, doch sie kümmerte sich nicht darum.
Sie schrie weiter und rieb sich auch weiterhin das Wasser ins Gesicht.
Das Trommeln wurde zu einem Splittern und das Wasser zeigte langsam Wirkung. Die Schmerzen und die Hitze wurden weniger und hörten schliesslich ganz auf. 'Dummerchen, sie hatte doch gesagt, nur zwei Minuten', machte Janet sich selbst Vorwürfe. Sie griff gerade nach dem Handtuch, als Steve die Tür auftrat.
"Was ist los?... Was ist passiert?" schrie er.
Er sah wirklich gut aus in seinen Boxershorts.
Ein Bild von einem Mann.
Sie trocknete sich mit dem Handtuch das noch leicht erhitzte und gerötete Gesicht ab, während sie dabei mit Steve redete:
"Sorry, Steve, ich habe überreagiert. Ich hätte damit rechnen müssen, dass ein selbstgemixtes Mittel nicht erst großartig an Tieren auf Verträglichkeit getestet wurde. Und Carina hatte mir ja auch gesagt, dass es nach zwei Minuten anfangen würde zu brennen, wenn ich es mir nicht abwasche..."
"Dann hast Du aber lange durchgehalten... es waren mindestens fünf Minuten vorbei gewesen, als Dein Geschreie losging. Klang so, als würdest Du abgestochen oder so was, verdammt!"
"Fünf Minuten?! ... Nie im Leben... Du übertreibst. Aber schau mal..." Sie nahm das Handtuch vom Gesicht. "Hat es sich nicht gelohnt?"
Sie betrachtete sich schielend im Spiegel, während sie Steve beobachtete, der sie erst mit glänzenden und dann mit hungrigen Augen begaffte:
"Scheisse, siehst Du geil aus!"
Ihre Haut war noch nicht ganz so hell wie die von Carina, aber sie schimmerte auch schon ein wenig. Noch ein, zwei Masken und sie brauchte ihren Daddy nicht mehr um Geld zu bitten, weil ihr alle anderen zu Füssen liegen würden.
Angefangen bei Steve, der jetzt mit drei Schritten auf sie zukam, sie stürmisch in die Arme nahm und ihr die Zunge in den Mund schob, während er mit seinen Händen ihren Hintern zu bearbeiten begann.
Sein Zungenspiel in ihrem Mund erregte sie fast sofort. Sie spürte, wie ihre Brüste zu spannen begannen. Aber irgendetwas schien mit ihren Lippen nicht zu stimmen.
Sie waren auf seltsame Weise taub, und Janet bemerkte kaum, was sie taten oder wie weit sie überhaupt offen standen. Sie wollte sich von Steve lösen, aber das war nicht möglich, denn ihre Lippen schienen an seinem Mund festzukleben.
Jetzt bemerkte auch Steve die Situation. Er zog seine Zunge zurück, riss die halbgeschlossenen Augen weit auf und runzelte die Stirn, während er versuchte, seine Lippen von den ihren zu befreien.
Als das nicht klappte, löste er seine Hände von ihrem Hintern und legte sie auf ihre Wangen, um dann mit Kraft dagegen zu drücken. Noch bevor Janet etwas dagegen sagen oder tun konnte, löste sich Steve mit einem trockenen Reissen von ihr.
Es tat nicht einmal weh.
Aber der geschockte Blick in Steves Gesicht und ihre Oberlippe, die noch an seinem Mund klebte – und wie die Schwanzflosse eines kleinen Fisches hin- und herzuckte – sagten ihr, dass es eigentlich weh getan haben müßte.
"Was?!...was?!..." stotterte Steve immer und immer wieder, sichtbar von der Situation überfordert. Seine Hände klebten immer noch links und rechts an ihren Wangen und waren nicht in der Lage, sich von ihnen zu lösen.
Auch Janet war geschockt, denn sie wusste, was jetzt kommen würde.
Kommen musste.
Doch sie war nicht in der Lage, irgendetwas dagegen zu tun, ausser nun ihrerseits zu stottern:
"Bitte...Steve...bitte...tus nicht..."
Vielleicht hätte sie besser nichts gesagt.
(Wie wirkt ein Mund ohne Oberlippe?)
Steve begann zu schreien und wollte seine Hände von ihr losreissen, doch instinktiv machte sie die Bewegung mit. So wankten beide schreiend in einem grotesken Tanz durch das Badezimmer.
Vor und zurück.
Vor und zurück.
Und noch immer spürte sie nichts.
Doch dann riss Steve plötzlich sein Knie hoch und rammte es zwischen ihre Brüste. Janet rang nach Luft.
DAS hatte weh getan.
Sie sah Sterne und verlor den Halt. Den weichen, knatschigen Laut, mit dem sich Steves Hände und Teile ihrer Haut von ihrem Gesicht lösten, bekam sie gar nicht mehr mit. Der Aufschlag auf dem Boden schüttelte ihren ganzen Körper durch und für einen kurzen Moment schien ihr Schwarz vor Augen zu werden. Doch das ging schnell vorbei...
PATSCH!
Irritiert sah sie nach unten.
Direkt vor ihrem Gesicht lag eine ausgefranste Latexmaske, die ein bisschen wie eine Requisite zu das Phantom der Oper aussah – die Pennervariante.
Die Maske hatte große, ausgefranste Löcher an beiden Wangen und das Kinn hing an einer Seite herunter.
Die Maske war eindeutig kaputt.
Etwas Rotes tropfte aus ihrem Gesicht auf die Maske und Steve schrie schon wieder!
Dann begriff Janet endlich...
Und schrie auch!

 

Hi Henry!

Hm - ich habe gemischte Gefühle bei Deiner Geschichte. Meiner Meinung nach hast Du eine gute Grundidee ein bisschen verschandelt.

Die Ausgangslage mit der schönen, verwöhnten Frau die immer noch nicht zufrieden mit sich ist und für ihre Eitelkeit und ihren Hochmut bestraft wird, ist nicht neu für eine Horrorstory, aber welches Thema ist das schon. Mir war zwar von Anfag an klar, dass Janet am Ende in irgendeiner Form an ihrem Wunsch nach einer glatten Haut scheitern wird und dass die Salbe, die sie von ihrer ehemaligen Bekannten erhält, nicht koscher ist, aber ich vermute mal, dass das auch in Deiner Absicht lag. Bis dahin habe ich die Story gern gelesen, weil immer noch offen blieb was genau mit Janet passieren würde.

Was mich dann aber fast ärgerlich machte war die Stelle, an der Janet zuhause urplötzlich einfällt, dass Carina eigentlich schon längst tot ist. Die Rache der Toten für Verschmähungen zu Lebzeiten ist zwar ein beliebtes Motiv, aber ich finde es hier unpassend verwendet.

Zum Einen kommt es mir einfach unglaubwürdig vor, dass sich Janet erst viel später an Carinas Tod erinnert - klar, die beiden waren alles andere als Freundinnen, aber so etwas vergisst man doch nicht einfach! In solchen Fällen finde ich es besser, wenn der Protagonist erst später erfährt, dass er es mit einem Toten zu tun hatte·

Zum Anderen stört mich, wie Janet auf diese Erkenntnis reagiert - zuerst ist es verständlich, dass sie das starke Brennen im Gesicht ablenkt, aber diese Stelle danach passt mM nach absolut nicht:

Ihre Haut war noch nicht ganz so hell wie die von ... ? sie verdrängte erst mal, dass sie eigentlich tot sein müsste
So wichtig für Janet eine schöne Haut auch sein mag, darüber zu "vergessen", dass sie ihr neues Antlitz einer wandelnden Leiche verdankt ist doch schon reichlich starker Tobak. ;-)
Ich wäre wahrscheinlich in Ohnmacht gefallen.

Ich weiß selbst nicht genau, wie man das adäquat umändern könnte. Bei einem anderen Ende hätte ich vorgeschlagen, dass Janet hinterher realisiert, dass sich die Tote an ihr gerächt hat, aber das ist hier natürlich nicht machbar.
Vielleicht kann man es so drehen, dass ihr erst nach und nach dämmert, dass Carina tot ist. Janet könnte bei der Begegnung etwas angetrunken sein und nur im Hinterkopf die dunkle Ahnung haben, dass vor Jahren irgendetwas mit Carina passiert ist, was ihr momentan nur nicht direkt einfällt. Und als sie langsam wieder nüchtern wird, könnte es ihr dann urplötzlich einfallen - in dem Moment, wo sie die Creme aufträgt.

Naja, ist jetzt nur ein ganz spontaner Vorschlag der bestimmt nicht optimal ist, aber so wie es jetzt ist störte ich mich jedefalls sehr an der Unglaubwürdigkeit.

Ein paar Details:

Fluchend bewegte Janet sich wieder aus dem Bad raus
Vielleicht subjektiv, aber ich würde diese Satzstellung vorziehen: Fluchend bewegte sich Janet wieder aus dem Bad heraus.
Das "raus" erscheint mir auch zu umgangssprachlich, so wie auch die folgende Formulierung:
Alles, was gerade klamottenmässig angesagt war
Glücklicherweise sah Janet immer noch dieser Karen(?) hinterher
Das Fragezeichen stört. Wenn Steve den Namen der Frau nicht richtig mitbekommen hat sollte das aus dem Text hervorgehen ... In dieser Form bekommt man es nur mit wenn man es liest, aber wenn die Geschichte vorgelesen wird geht so ein Detail ganz leicht unter.
Doch dann riss Steve ihr plötzlich sein Knie zwischen die Brüste
Seltsame Formulierung. Vielleicht doch besser "stoßen" anstatt "reißen"? Scheint mir zu einem Knie besser zu passen.

In der wörtlichen Rede wird meines Wissens nach die Anrede per Du kleingeschrieben ... nach der neuen Rechtschreibung ja sogar in Briefen.

Tja, also die Grundidee der Story gefällt mir durchaus, nur fand ich Janets Reaktionen am Ende nicht mehr überzeugend und das hat den Lesegenuss dann doch geschmälert. :-/

P.S.: Deiner Protagonistin empfehle ich Teebaumöl - riecht zwar ein wenig penetrant, macht die Haut aber glatt wie Onyx. ;-)

Ginny

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo!

Zu deinem Schreibstil: nun ja...ist mir persönlich ein bisschen zu plump und umgangssprachlich, dieses ewige "Bückstück" usw, gefällt mir nicht so gut. Die ganze Geschichte (bis auf den Schluß) erinnert mich eher an eine Folge "Sex and the city" oder an Bridget Jones, als an eine Horror-Story.

Unrealistisch finde ich auch, daß Janet sich nicht schon im Restaurant daran erinnert, daß Carina eigentlich tot ist.

Ansonsten...hm, aus der Idee an sich würde sich schon was machen lassen, vielleicht formst du die Story ja noch ein wenig um?

Noch was:

"Janet setzte sich zu ihr, und sie unterhielten sich drei Stunden lang."

Drei Stunden lang? Hm, und da fällt ihr echt nicht ein, daß Carina schon tot sein müsste? Und der Typ wartet drei Stunden auf sie? Naja, der hat wohl ne Engelsgeduld :-)

Gruß
Mike

 

Hi Henry,

also erst einmal vorweg. Ich habe die Geschichte gerne gelesen! War auf jeden Fall unterhaltsam und sogar ein wenig spannend. Deine Charaktere triefen zwar vor Klischees. Da wäre Janet, das reiche, verwöhnte Modepüppchen das natürlich nur auf Äußerlichkeiten achtet. Oder Steve, der obercoole Macho-Rammler, der wie aus einem American Pie Film herausgegriffen scheint! Zudem war die Story arg Vorhersehbar. Dazu hat Ginny (deren Kritik ich mich übrigens größtenteils anschließen möchte) ja schon alles gesagt. Einige Stellen waren natürlich sehr amüsant. Ob nun gewollt oder nicht. Da wäre zum einen Janets unglaublich langer Smalltalk mit Karen. 3 Stunden? Also das würd ich rauseditieren! Den armen Steve auch einfach so zu vergessen. Ist janet eigentlich blond?? :D

Ansonsten fand ich die Tatsache, das Janet einfach mal eben vergisst das sie mit einer Leiche spricht auch ziemlich ulkig. Aber wie gesagt...Vielleicht ist sie ja blond hehe. (Blondinen in diesem Forum. Ich mache nur Spaß, also nicht lynchen! :D)

Aber ehrlich gesagt machen diese "Patzer" auch den Charme deiner Story aus. Ich hab mich jedenfalls bestens unterhalten (und das ist durchaus positiv gemeint)

Dein Stil wirkt hierbei allerdings etwas schwächer als in deinen anderen Geschichten.
Das mit dem "Bückstück" hat mich nicht gestört. Es kam ja auch aus Steves Mund hehe, hat also genau gepasst.

Jetzt im Nachhinein würd ich sagen. Gute Geschichte für mich, sicher aber nicht für jedermann :thumbsup:

schönen gruß von hier
*Christian*

 

Ist janet eigentlich blond??
Danke Anima, da hast Du mich auf einen Punkt gebracht den ich gestern vergessen hatte ;-) :
Murrend nahm sich Janet eine dunkelbraune Tube aus dem Regal.
Eine alte Weisheit lautet: Der Make-Up-Ton wird immer eine Stufe heller als der Hautton gewählt, weil er im Laufe des Tages nachdunkelt. Dunkelbraunes Makeup würde ich daher nur einer Farbigen oder einer extremen Latina empfehlen ... finde ich hier also etwas übertrieben, denn wenn ich mich nicht verlesen habe (wenn doch: mea culpa!), erfährt man nichts über Janets Haut- und Haarfarbe, oder?
Blond dürfte sie jedenfalls nicht sein, ihrem Make-up nach zu urteilen ... und wenn doch beneide ich mit meiner Alabasterhaut sie. *g*

Ginny

 

AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARGH!!!!:mad:

Da habe ich mich eine Stunde lang mit einer Antwort für jeden von Euch abgemüht und ich bekomme gesagt, ich habe zu viele Smilies drin - und dann komme ich
zurück und alles ist WEG!!!

Na gut, dann kommen die Antworten jetzt kürzer - sorry for that...

@Ginny:

Habe den Text jetzt geändert und das Wissen um den Tod durch ein Gerücht ersetzt... hoffe das passt dann besser...das posten dauert aber noch ein bisschen...

Zu dem Satz mit Steve und seinem Knie fiel mir nichts kurzes ein. Das wären eigentlich drei Sätze gewesen und ich wollte es kurz fassen.
Dumme Idee!
Ich schau nochmal drüber...

Ähem - ein Missverständnis:
Die TUBE ist braun und nicht der Inhalt. Sie hätte genausogut blau sein können :D

@ Mike 1978:

Das Wort "Bückstück" taucht eigentlich nur dreimal auf. Scheint also Steves Lieblingswort zu sein.

Und warum er auf Janet wartet, dürfte doch klar sein.
Er will zeigen, wie NETT er ist, damit er später leichter an sie - und ihr Geld - heran kommt.

@ anima:

Ist es Dir noch nie passiert, dass Du bei einem Gespräch alles um Dich herum vergessen hast?
Mir schon...
Aber ich bin ja auch blond :D


Es freut mich, dass Euch die Geschichte trotz der "kleinen" Fehlern gefallen hat.
Es ärgert mich nur, dass ich jetzt so kurz angebunden war, aber dieser Textverlust ärgert mich doch ein wenig - siehe oben...
Muss mich erst ein wenig abregen. Nächstes Mal wieder mehr...

Jetzt muss ich erst mal an meiner Geschichte feilen.

Danke nochmal an Euch für die konstruktive Kritik.

Henry Bienek

 

Habe fertig!

Ich habe den Text jetzt noch mal ein wenig überarbeitet und hoffe, dass die Sache mit Carina jetzt stimmiger wirkt.

Bin für jedwede Kritik weiterhin dankbar.

Henry Bienek

 

Hi Henry,

hab's mir jetzt noch mal durchgelesen, aber richtig was verändert hat sich leider nicht. Dieses ewige Bückstück, Miststück nervt mich immer noch, vorallem, da es zweimal in einem Satz vorkommt. Aber egal.

Was mich enttäuscht hat: nachdem ich gelesen habe, daß du das mit dem Gerücht einbaust, hätte ich gedacht, die Geschichte wird dadurch besser, wird sie aber nicht, weil du diesen Satz an der falschen Stelle gebracht hast. Warum lässt du Janet erst im Badezimmer an das Gerücht von damals denken? Ich hätte es besser gefunden, wenn es so gewesen wäre: Janet entdeckt Carina im Restaurant und DANN wundert sie sich: "Moment...gab es damals nicht das Gerücht, Carina hätte Selbstmord begangen?" Oder so ähnlich.

Was ich auch nicht verstehe: warum hatte Carina früher den Spitznamen Scary-Kathy? Sie heißt ja nicht Katharina oder Catherine sondern Carina...

Unrealistisch finde ich nach wie vor, daß sie sich drei Stunden unterhalten. Vorallem auch noch in einem Restaurant. Hat Steve drei Stunden lang die Speisekarte rauf- und runter bestellt oder ist er drei Stunden vor einer Tasse Kaffee gesessen? Also wenn ich drei Stunden in einem Restaurant hocke, dann schauen mich die Kellner aber böse an :-) vorallem wenn auch andere Gäste einen Platz haben wollen.

Ich will dir nicht reinreden, aber vielleicht könntest du ja diese Sache mit dem Gerücht so ändern, wie ich es vorgeschlagen habe. Ich weiß, es ist deine Story, aber so würde ich es spannender finden.

Sorry, daß ich so viel meckere, aber das ist ja auch ein Zeichen dafür, daß mich deine Geschichte interessiert. Ich hoffe meine Kritik kommt bei dir so rüber, wie sie gemeint ist.

Gruß
Mike

 

Ist es Dir noch nie passiert, dass Du bei einem Gespräch alles um Dich herum vergessen hast?

Naja, teilweise schon! Aber so einfach drei Stunden drauf los sabbeln und dabei noch meinen Freund vergessen :D
Außerdem hätte er sich doch ruhig zu ihnen setzen können. Für einen Macho wie ihn wäre das sicher kein Problem gewesen!

Das mit der Leiche hast du jetzt gut hingebogen. Ein Gerücht ist immer gut!

Aber ich bin ja auch blond :D
Der Charakter des Steve trägt aber keine autobiographischen Züge...oder?? :D
Ansonsten ist dir aufgrund dieser Tatsache jeder Fehler verziehen ;)

*Christian*

 

Hallo Leute,

fangen wir gleich mal mit unserer Verteidigung an.

@ Mike1978

Dieses ewige Bückstück, Miststück nervt mich immer noch, vorallem, da es zweimal in einem Satz vorkommt.

Genau das soll es auch.
Es soll dem Leser gleich von Anfang an klarmachen, dass Steve alles andere als ein netter, lieber freundlicher Mensch ist.
Okay, ich habe vielleicht ein wenig übertrieben bei der Verwendung der "Bück-/Miststücke", aber in diesem Fall war das gewollt. Wenn Dir deswegen die ganze Geschichte auf den Sack geht, fände ich das schade.

Warum lässt du Janet erst im Badezimmer an das Gerücht von damals denken? Ich hätte es besser gefunden, wenn es so gewesen wäre: Janet entdeckt Carina im Restaurant und DANN wundert sie sich: "Moment...gab es damals nicht das Gerücht, Carina hätte Selbstmord begangen?" Oder so ähnlich.

Das ist auch wieder autobiographisch.
Mir passiert es in letzter Zeit immer öfter, dass ich alte Schulfreunde treffe, mit denen ich mich wunderbar über alles unterhalte. Wir gehen nach ner Stunde auseinander und ich merke, dass ich das Wichtigste vergessen habe:
Nämlich nachzufragen, ob sie zu unserem Jahrestreffen kommen, etc.
Okay, der Vergleich hinkt. Dann nenne es eben künstlerische Freiheit, aber eigentlich kommt es nur ganz selten vor, dass man wirklich zum richtigen Zeitpunkt, das Richtige denkt und dementsprechend handelt. Sonst würde unsere Welt wahrscheinlich anders aussehen.

Zu guter Letzt habe ich mir mit dem Gerücht die Freiheit gelassen, Carina tatsächlich am Leben zu lassen. Wobei sich das Geheimnis der Tinktur auf unterschiedliche Art und Weise klären lässt:
Entweder mit der krassesten Unverträglichkeit, die jemals beobachtet wurde oder mit einem absichtlichen Mordversuch, der mindestens genauso krass und (eigentlich) unmöglich ist.

Das mit dem Namen werde ich bei Gelegenheit ändern.
Scary-Cary klingt auch viel besser...

Unrealistisch finde ich nach wie vor, daß sie sich drei Stunden unterhalten. Vorallem auch noch in einem Restaurant. Hat Steve drei Stunden lang die Speisekarte rauf- und runter bestellt oder ist er drei Stunden vor einer Tasse Kaffee gesessen?

Hmmm, anscheinend passiert sowas wirklich nur in meiner Umgebung. Ungelogen, da kommt sowas echt öfter vor - im Ablauf eines Jahres, ähem...
Nun gut, wenn es Euch wirklich stört, dann mach ich ne Stunde draus.
Achja, das ist nicht einfach nur ein Restaurant, sondern ein Partyschiff - und wenn ich durch diese netten pseudoangesagten In-Clubs bei mir in der Gegend dance, fallen mir jedenfalls immer Männer auf, die deutlich mehr als drei Stunden warten und ein Bierchen nach dem andern kippen, bis ihre Freundin sich müde getanzt hat, damit sie sie dann nach Hause schleppen können.
Ich finde das genauso arm, da tanz ich lieber und werde von der Seite scheel angeguckt, weil mein Tanz meist gar nicht dem Etablissement entspricht :D
Also, wenn Dich das WIRKLICH stört, lass ich mich auch auf ne Stunde runter handeln, aber mehr ist echt nicht drin.

Im Übrigen finde ich es nett, dass Du so an meiner Geschichte interessiert bist. Ich befürchte nur, unsere Sichtweisen kollidieren ein wenig miteinander.:bonk:

@ anima:

Nicht Du auch noch *seufz*
Würde es Dir was ausmachen, die Sache mit den drei Stunden bei Mike1978 nachzulesen, *ggg*
Ist echt nicht böse gemeint, aber da habe ich schon so viel zu geschrieben...

Nein, Steve hat keinerlei autobiographische Züge von mir - das hoffe ich doch jedenfalls :D


Bin jetzt schon gespannt, was ihr mir antwortet...

Henry Bienek

 

Hi Henry,

ich hab ja auch nur das angesprochen was mir auffiel :D
Und wie gesagt, ich fand die Geschichte gut! Hättest auch ruhig alles in seiner Ursprungsform stehen lassen können.

Das mit den drei Stunden. Wenn die tatsächlich in einem Club sind wäre das ja natürlich etwas anderes. In diesem Fall könnte Steve ja einfach noch ein paar Mädels aufm Klo durchnudeln, während die beiden Mädels sprechen :D
Aber das wurde aus der Geschichte ja nicht deutlich. So wie es steht hab ich mir echt ein ganz normales, biederes Restaurant vorgestellt. Und da bittet man seinen Freund doch wenigstens mit an den Tisch oder?

Lange Rede, kurzer Sinn. Mach wirklich eine Stunde draus und lass Steve mit am Tisch sitzen. Die Frauen von heute sind sowieso viel zu dominant :D
Siehste ja, dem armen Kerl ist sogar der Hintern eingeschlafen :(

Aber wie schon gesagt. Geschichte hat gut gefallen, was will man mehr? ;)

schönen gruß
*Christian*

 

Hi Henry!

Also wenn es so ist, daß Carina immer noch am Leben ist, und sie Janet die Creme als eine Art Rache gegeben hat...dann finde ich die Story klasse. Von dieser Seite aus habe ich die Story noch gar nicht betrachtet.

Das schreit ja richtig nach einer Fortsetzung, bzw könnte ich mir gut eine längere Story vorstellen, in der Carina sich an allen rächt, die sich damals über sie lustig gemacht haben. Janet erhält als "Geschenk" die Creme, einer anderen Tussy könnte sie etwas anderes (grausiges) schenken. Zwar auch nicht die neueste Idee, aber fände ich cool.

Wie gesagt, von der Seite betrachtet, finde ich die Story klasse!

Gruß
Mike

 

Oh Mann, ihr macht es mir echt nicht leicht ;)

@ anima:

Ich finde doch, dass klar wird, wenn auch nur ganz leicht, dass Steve von Carina ebenfalls fasziniert ist, und sie im Blick behält... so weit dass in einem Klub möglich ist. Wobei er daran gedacht und wohin er geguckt hat, das wollen wir mal dahingestellt sein lassen...*fg*

Steve kann sich nicht an den Tisch setzen, das würde sein Prinzip durcheinander bringen:
"Eine nach der anderen..."
Für ihn gilt Geld vor Schönheit und mit dem Gewissen des ewigen Siegers und Schweinehunds ist er sicher, dass er sie jederzeit auftreiben kann.
(Hmmm, da könnte man ne coole Geschichte draus machen: Carina auf Rachetour und Steve, der sie hetzt, weil er sie mit seinem Wissen erpressen will - wozu auch immer...)

Die Frauen von heute sind sowieso viel zu dominant

Sieh es doch mal so:
Frauen sind jetzt in der Lage, selbst klar zu kommen. Und ich finde dass okay...
Dominanz gibt es auf jeder Seite.
Wenn man nicht nachgeben will, dann geht man halt :D
Aber diese Diskussion gehört nicht hierher und war bestimmt nur als Scherz gemeint, oda?


@ Mike1978:

Finde ich gut, dass Dir wenigstens der andere Gedanke zusagt.
Da ich aber insgesamt schon zu oft Rächerstories schreibe, würde ich diese hier nicht gern weiterverfolgen, da der Leser nur darauf warten würde, wie phantasievoll ich die Freundinnen von Carina umbringen würde...
Ausserdem müsste ich mir dann was anderes Übernatürliches einfallen lassen, damit dass noch in die Sparte Horror passt...und es sollte doch eigentlich nur eine ganz kurze Geschichte werden *Haare rauf*

Trotzdem Dank für Euer Lob und Eure Kommentare und ne schöne Woche noch

Henry Bienek :cool:

 

Ich würd sagen, du solltest dich für die Kleine als Geist oder als Hobby-Hexe entscheiden, und es nicht als Gerücht offen stehen lassen. Wenn sie tatsächlich tot ist, so wie ich es automatisch verstehe, sobald es erwähnt wird (wenn auch nur als Gerücht), dann handelt es sich jawohl um eine Art Geist. Es kann zwar verschiedene meinungen darüber geben, aber für mich sind solche Gespenster etwas mystisches und unterhalten sich nicht mal eben mit alten Schulfreunden... die Hauptprotagonistin hätte sie zum beispiel aus dem Augenwinkel sehen können, versuchen sie zu erreichen und die Tube alleine auf dem Tisch liegen sehen.
Oder du ziehst eben diese Rachenummer durch...
Außerdem finde ich hast du zu viele Absätze verwendet, so dass die einzelnen Passagen gar keine besondere Bedeutung mehr bekommen können.
Und, das muss ich ehrlich sagen, das Ende hat mir schon einen Schauer verpasst... Kompliment für die grausige Beschreibung.
-Derfabi-

 

Hi Fabi,

ich befürchte über Gespenster gehen unsere Meinungen auseinander. Ich bin da eher der Vertreter der offensiven Gespenstererscheinungen, während Du gerne mit der Mystik der Gespenster spielst.
Ich befürchte, dass ist und bleibt Ansichtssache.
Mein Problem ist meist:
Wenn ich Gespenstererscheinungen nur andeute, mache ich das meist so zaghaft, dass es niemand merkt - wie in diesem Fall:

Warum ist zum Beispiel niemand aufgefallen, was der Italiener Janet fragt, als sie vom Tisch aufsteht?
Carina scheint ja sitzen zu bleiben, und trotzdem fragt er:

"Heisst das, der Tisch hier wird frei?"

Denn er sieht eigentlich nur Janet, und auch Steve kann Carina eigentlich nur sehen, weil Janet sie ihm gezeigt hat. Und der Tisch wird deswegen von sonst keinem angesteuert, weil dort die ganze Zeit jemand mit sich selbst zu reden scheint(Janet nämlich).
Aber der Gedanke kam niemandem, weil ich die Pointen wieder zu dezent gesetzt habe.
Und genau das ist mein Problem.
Meine Geschichten gären immer vor sich hin. Und bis ich sie endlich mal niederschreibe, habe ich jede Einzelsituation tausend Mal durchgespielt - und mir ist alles klar.
Also erwarte ich auch, dass dem Leser alles klar ist.
Ich hätte mir vielleicht mehr Zeit zum Drüberlesen nehmen sollen(Genau das rate ich übrigens anderen auch immer *erröt*), anstatt sie gleich hier reinzustellen.

Um Dich zu beruhigen, für mich ist Carina tot.
Was andere in der Szene - gell Mike1978:D - sehen wollen, überlasse ich gerne ihnen
...ist echt nicht böse gemeint...

Ich liebe nun mal Absätze, ich kann nichts dafür. Manchmal würde ich das auch gerne abstellen. Aber das liegt an meiner Lesegewohnheit, befürchte ich...
(Groschenromane)

Freut mich, dass das Ende überzeugen konnte ;)

Henry Bienek :cool:

 

Ach so... dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin!
Tatsächlich hat die Szene mit dem Italiener für mich keinen sinn gemacht, bis dus gesagt hast.

 

Geschrieben von Henry Bienek
Die TUBE ist braun und nicht der Inhalt. Sie hätte genausogut blau sein können :D
Ooookay, mein Fehler - aber es verwirrt, weil die Farbe der Verpackung ja nun absolut belanglos für die Geschichte ist. :teach: ;-)

Ginny

 

Hi Ginny-Rose,

tut mir leid, aber alle Make-Up-Tuben, die ich je gesehen hatte, waren immer irgendwie bräunlich - von hell- bis dunkelbraun, ganz egal für welchen Hauttyp.

Da ich mich aber nicht wirklich damit befasst habe, schliesse ich das hiermit unter selektiver Wahrnehmung ab :D

Henry Bienek

 

Hi Blackwood,

mit Fernsehvergleichen kann ich leider nix anfangen, denn ich guck kein Fernsehen mehr. Das stört so beim Zocken :D
Ausserdem - von was für einer vorletzten Folge ist hier überhaupt die Rede???
"death becomes her" war cool - daran hatte ich aber nicht gedacht...

Janet und Michael Jackson Fan???
Komm Du nochmal und beschwer Dich über Klischees:D

Nicht Deine Beste, aber das war wahrscheinlich auch nicht Deine Intension.

Natürlich war das meine Intension ;)
Aber leider kann man gute Geschichten nicht planen. Man kann nur versuchen, seine Gedanken in Geschichten umzumünzen und hoffen, dass sie gut ankommen.
Solange ich unterhalten kann, ist das okay - da darf dann auch ruhig mal über meine Geschichten gemeckert werden.
Ich würde ungern meine Zeit darauf verschwenden, nach DER perfekten Geschichte zu suchen und all die anderen Ideen in meinem Kopf ungenutzt vertreichen zu lassen.
Da schreibe ich lieber mal ein bisschen "Schund" dazwischen :dope:

Trotzdem danke für die Kritik

Henry Bienek :cool:

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Henry,

öhm, als Schund würde ich diese Geschichte ganz sicher nicht bezeichnen. Ich habe sie in einem Rutsch gelesen, mich gut unterhalten gefühlt. Dein Schreibstil hat mir wieder mal gefallen, keine Haken und Ösen.

Bevor ich auf einige Einzelheiten eingehe, noch ein Wort zu dem kritisierten „Bückstück“. Also, mich hat es in keinster Weise gestört, im Gegenteil. Erstens gebrauchst du diesen Begriff nicht inflationär (zumindest nicht in der Version, dich ich soeben gelesen habe), so daß ich überhaupt nicht verstehen kann, inwiefern man beim Lesen dadurch genervt werden kann. Zweitens ist es ein guter Kniff, die Haltung von Steve gegenüber Frauen in nur wenigen Worten rüberzubringen.
Mir ist beim Lesen einer Geschichte wichtig, daß die Wortwahl sich der Situation/den Charakteren anpaßt; ich finde, „Bückstück“ paßt einfach zu diesem triebgesteuerten Kerl.

Detailanmerkungen:

Anfangs sah es so aus, als würde das Wasser an der Maske abperlen wie Regen auf dem Lack eines frischgewachsten Autos.

Dieser Vergleich hat mir sehr gut gefallen!

Die Ränder ihrer Gesichtsmaske zeichneten ihr Gesicht auch noch in roten Striemen nach, so als ob es bis vor kurzem an einer Saugglocke gehangen hätte.

Dito! Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie es aussieht.

da bekam das Miststück auf einmal Zicken.

Das Miststück macht doch eher Zicken, oder?

Insgeheim machte er sich sofort eine geistige Notiz, sie als Nächstes mit seiner Gegenwart und seinem allzeit bereiten Ständer zu beglücken.

Ahem... ich oute mich mal. Ist das nicht etwas sehr unrealistisch? Schon klar, ist ein gängiger Spruch, aber ich persönlich fand ihn nicht so passend. Das hat aber jetzt keinesfalls etwas mit Neid zu tun :D

Janet setzte sich zu ihr, und sie unterhielten sich drei Stunden lang.
Niemand kam, um sie beide anzugraben.
Niemand kam, um sie nach etwas zu fragen.

Yo, ich weiß, wahrscheinlich spuckst du jetzt Feuer, aber auch ich finde die drei Stunden etwas übertrieben. Als erektionsgeplagter Investor in Erwartung einer immensen Dividende hat der Kerl ein verdammt gutes Stehvermögen :D
Vielleicht kannst du den Zeitraum ja wirklich etwas kürzen.

"Scheisse, siehst Du geil aus!"

Das „Scheisse“ gefällt mir nicht. Auch wenn der Typ nur das Nageln seines Bückstücks im Kopf hat, ist dieser Fäkalausdruck dann doch etwas zu übertrieben. Ich kenne zwar auch eine Menge Sprachhirnis, die nicht gerade wohlfeil daherreden, aber das...?!
Hm, nun ja, ist ja dein Steve :D

Sein Zungenspielrem Mund erregte sie fast sofort.

„Sein Zungenspiel in ihrem Mund...“ ?

Fazit: mir hat die Story gefallen, bis auf ein paar subjektive Nörgeleien habe ich nichts weiter auszusetzen. Ach nee, haaaalt...

Die Sache mit dem dunkelhaarigen Mittdreissiger war mir auch nicht klar, bis ich die Aufklärung in deinem Posting gelesen habe. Das allerdings liegt nicht an dir, denn ich finde schon, wenn man den Text aufmerksam liest, müßte es eigentlich ins Auge fallen.

Sodale, gezz aber... bin gespannt auf dein neues Werk.

Grüßkes,
Somebody

 

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