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Was nagt denn an Herrn Hunger?

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10.10.2006
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Was nagt denn an Herrn Hunger?

Bevor Hunger aufstand, war schon viel passiert. Zwanzig, einundzwanzig Jahre waren ihm passiert, je nachdem, wann man anfängt zu zählen. Gerade die letzten zwei nicht sehr schön. Und die letzte Nacht – man fragte besser nicht. Niemand fand je am Vorabend großer Tage zur Ruhe, wenn er von ihnen wusste. Cäsar starb ausgeruht. Brutus nicht. Der hatte Ringe unter den Augen.

Hunger stand vor dem Spiegel und massierte sich Feuchtigkeitscreme auf die Augenringe. Zwei Finger breit unter jedes Auge. Als lege er Kriegsbemalung an. Und irgendwie, er wusste wirklich nicht, wie es sich zugetragen hatte, war er spät dran. Die ganze Nacht gewartet und gegrübelt und sich zweimal einen runtergeholt, um müde zu werden, und dann war er spät dran.

Er hetzte das Treppenhaus hinunter, drei Stufen auf einmal, am Treppenrand dann eine Wende, wie ein Schwimmer. Beide Hände gegen die Wand gepatscht, umgedreht und weiter runter. Wenn das einer sah? Anruf an seinen Vater. Und die Vorträge dann!
Über den Marktplatz im Morgen, auf dem Kopfsteinpflaster lief es sich so schlecht, durch die Eisenpforte durch, an der Empfangsdame vorbei, auf seinen Stuhl, an seinen Platz, die Stofftüte unter den Tisch, mit beiden Händen durch die Haare gekämmt und – schon versuchte Hunger so zu wirken, als säße er seit sieben Uhr hier.
Hunger wollte jetzt niemand mehr sein, der die Nacht wach gelegen hatte, weil ein großer Tag bevorstand, Hunger wollte ein Auszubildender in der Stadtverwaltung sein, der sich am Ende seines dritten Lehrjahres wirklich und ehrlich Sorgen darum machte, ob er denn übernommen werden würde oder nicht.
„Der BM will dich sehen! Nach dem Mittag!“, sagte jemand im Vorbeigehen. Hunger nickte knapp. Wie Verräter nicken.

Dann saß Böhm vor ihm, in seiner jovialen Englisch-Lehrer-Art hatte er sich auf den Schreibtisch gesetzt, die massive Wade in Hungers Blickfeld drapiert. Böhm trug ein weichblaues Hemd, eine unifarbene, nur rote Krawatte dazu, auf dem Kopf einen Haarkranz, im Gesicht versteckten sich irgendwo ein Paar Lippen.
„Junge“, sagte er. Die Hand, Hunger sah auf Böhms Hand, sie war nicht so dick und fleischig, wie er dachte. Sie lag dort ganz ruhig. Nicht schwitzig. „Weißt du, ich bin’s ein bisschen leid, dir das immer wieder zu sagen. Aber … ich hab dir’s doch gesagt, du musst einfach mal anziehen.“
Hunger schaute nach oben und nickte.
„Mal Gas geben. Du weißt doch, wie das ist. Wir übernehmen dieses Jahr nur zwei. Das ist dir doch klar, oder?“
Hunger nickte.
„Und deine Leistungen, weißt du, die sind ja nicht schlecht. Und dein Vater, aber das ist auch ein Problem mit deinem Vater, weil man da drauf schauen wird im Parlament. Du weißt ja, wie die Roten sind, wie sieht das denn aus, weißt du, wie das aussieht? Wir müssen parat sein. Also, ich weiß wirklich nicht, was ich noch sagen soll. Die wollen Zeugnisse sehen, wie schaut’s denn in der Berufsschule aus? Junge, du bist nicht der Kronprinz. Mach es uns doch nicht so schwer“, sagte Böhm, und drückte seinen Rücken durch, verzog das Gesicht und hielt sich den Steiß mit zwei Händen. „Einfach mal“, jetzt fuhr er einen Daumen aus und drückte die Hand einige mal nach vorne und wieder zurück, „Gas geben.“
Zum Abschied noch eine Hand auf die Schulter: „Der BM will dich nachher sehen.“

Böhm weg und schon war wieder Raum da. Hunger sah sich um, nicht mehr so wie früher, als er manchmal mit seinem Vater hier war, wenn es irgendetwas zu besprechen gab mit dem alten Bürgermeister. Er hatte an einem Computer gesessen und Karten gespielt, wenn sonst keiner arbeitete. Da nannte man das hier noch die Bürgermeisterei. Jetzt natürlich alles viel moderner. Offene Räume, fließende Übergänge, Gleitzeit. Ein Benjaminus in jeder Ecke, auch andere Büropflanzen. Hatte der BM mal gehört, hatte es von einer Studentin aus der Stadt, die er durchzog wie ein Bulle, dreimal die Woche, viermal die Woche, einen Sommer lang – aber das munkelte man nur, so was hörte man nicht gerne. Hatte von der Studentin, was welche Pflanze machte, wofür sie gut war. Wusste man ja früher alles nicht. Filtern Rauch aus der Luft und Schadstoffe, von den alten Gebäuden – womit man damals gebaut hat, gar nicht auszudenken! Allgemein: Ein viel besseres Arbeitsklima. Weniger Stresshormone. Und schon gar keine Milben.
Und Böhm, da hatte Hunger ein wenig Mitleid, gehörte noch zu der Bürgermeisterei. War jetzt Mittfünfziger, ging auf die Frühpensionierung zu, wenn ihn kein Herzinfarkt vorher erwischte, es war ein Wettrennen: Aortenverschlingung gegen die Entlassungsurkunde an der Wand. Vielleicht auch ein Landesehrenbrief, wenn sich jemand für ihn stark machte.

Dann Torbens Ankunft. Er kam um sieben Uhr zwanzig, weil er auf die Post warten musste. Nie zu spät, immer pünktlich. Und Torben lief nicht, Torben ritt. Ein schwarzes, namenloses Straßenrad, ein Ritual. Über das Kopfsteinpflaster, die Sonne im Rücken, Testosteronspritzer; Helm ab, unter den Arm klemmen, die Posttasche über die Schulter, den Sattel abschrauben, dann kam er rein, grüßte jeden, klopfte auf einen Tisch: „Ich sag mal Guten Morgen!“ und verschwand im Bad, um dann nass herauszukommen, als sei er aus einem Ei geschlüpft. Aus einem riesigen Ei mit viel zu viel Cholesterin.
Torben war ein Watz. Der Vater hatte noch auf dem Bau gearbeitet, die Mutter in einer Wäscherei. Nur zwei Generationen von einem Lastpferd getrennt. Hatte Oberarme wie Hunger Unterschenkel.
Wenn Torben auf einen Schreibtisch klopfte und „Ich sag mal Guten Morgen!“ sagte oder „Und tränk mal einer meinen Gaul!“, dann vibrierte der Tisch nach.
Torben, das Arbeiterkind, der erste aus seiner Familie, der auf eine Berufsschule ging, der erste mit einem Schreibtischjob, in der Verwaltung, der von seinem Köpfchen lebte und von seinem Lächeln. Torben, das Scheiß-Arbeiterkind.
„Na, alter Haken!“, Torben setzte sich neben Hunger, alles wieder wie in der Neunten. „Hab gehört der BM will dich sprechen, gibt’s da was?“
Woher hatte er das gehört? Wer konnte ihm das gesagt haben? Hatte er es auf dem Klo erfahren? Hatte ihn jemand gebrieft, während er ins Ei und wieder herausgestiegen war?
„Nee“, sagte Hunger. „Keine Ahnung.“
„Und nachher? Gehst wieder zu Laura?“, nichts im Gesicht zu erkennen, keine Häme, kein Grinsen. Hunger kannte sich mit so etwas aber auch nicht aus. Da gab es diese Serie auf Vox jeden Dienstag, was Gesichter alles verrieten, wie oft jeder log, was man erkennen konnte. Aber Dienstags war er oft mit Manuela zusammen und dann ging das auch nicht und wenn die Wiederholungen kamen, war er schon viel zu müde, also war das etwas, was ihm entging, ein Wissen, zu dem er keinen Zugang hatte, etwas, das für andere da war, für Leute wie Torben, die sichere Jobs hatten, weil sie Arbeiterkinder waren. Der Scheiß Torben konnte in seinem Gesicht bestimmt lesen wie in einem Booklet.
„Nein“, sagte Hunger. „Also ja, ich weiß nicht, da tut sich nichts. Wir sind nur Freunde. Ich finde das gut, dass jemand mal was macht.“
„Aber eine Tierhandlung? Das ist keine gute Idee. Das muss ihr doch mal wer sagen.“
„Ich find’s gut, also jetzt natürlich vielleicht noch nicht, aber später sicher, wieso nicht? Vielleicht kommen welche aus der Stadt oder die, die studieren, wenn die wieder kommen, die mögen doch so was. Vielleicht mal einen Frosch oder eine Schlange. Und sie braucht ja nicht viel, wohnt ja noch bei ihrer Mutter.“
„Ein Frosch? Wer bei Petris nassem Arsch kauft denn einen Frosch?“ Jetzt ein Lächeln. Ganz dünn und freundlich. „Wollen wir heute Abend noch an den See?“
Hunger nickte. „Aber ich muss dann auch mal anfangen.“

Hunger war nicht der Typ für Zweifel. Dabei hatte er damit gerechnet. Er dachte sie kämen, spätestens beim Frühstück. Neun Uhr, das war so die Zeit, als er dachte, sie kämen. Dafür hatte er sich extra Zeit freigemacht, den Zweifeln einen Termin eingeräumt. Deshalb hatte er am Dienstag Manuela auch gesagt: Nein, wir treffen uns dann nicht. Kein Streicheln irgendwo, kein Zwinkern im Vorbeigehen, kein Kontakt.
Aber Manuela so etwas zu sagen, da hätte Hunger auch versuchen können, ihr klar zu machen, dass sie Manuela hieße und nicht Manu. Und dass man es furchtbar fand, sie Manu zu nennen. Dass es einem die Galle hochtrieb, eine ganz irrationale Wut auslöste, dass man es einfach falsch fand, dass man alles falsch fand.
Aber Manu war Manu und Manu wollte jetzt ein Zeichen.

Manu war jemand, der die Freundin von jemandem war. Manu war eine „plus Eins“, eine „und Begleiterin“. Manu war auch beschädigte Ware, war zweite Wahl als erste ausgegeben, war eindeutig falsch etikettiert.
Aber adrett und fabelhafte Manieren, wie für den Job der Vorzimmerdame gemacht. Strich nun durch die Bürogänge, als triebe sie ein Wind, als wisse sie nicht, wohin sie der nächste Schritt führen könne. Auf Hungers Platz zu, so wie all die vorherigen, so wie jeder Schritt in den letzten Jahren – oder Nein! Vielleicht doch zurück, vielleicht – sie war ja ganz frei und ungezwungen und bestand fast nur aus Vokalen – vielleicht in eine ganz andere Richtung.
Und dann hielt sie an, vor Torben. „Grüß dich!“, ein bäuerliches Grüß dich, so im Vorbeiradeln, dann blieb sie doch ein wenig länger, nur eine Nasenspitze von Hunger entfernt, hielt sie kurz inne. „Schaust“, sagte sie, „Schaust“ – mit a und u und ganz betont – „echt fesch aus auf dem Rad.“ Fesch sagte sie, aus auf sagte sie, Gott, wie Hunger diese Manu hasste!
Und Torben konnte mit alldem nichts anfangen. Für Torben war Manu wie eine Cola light. Einfach keine Kalorien. Torben wollte eine Frau, in die er beißen konnte, auf die er platschen konnte. Torben sagte: „Kommst zum Fußball? Oder mit zum See? Der Haken und ich wollen heute Abend an den See!“
Gegen Hungers Hinterkopf schlug etwas, irgendetwas Gemeines, etwas Kleines und Fieses.
Manus Augen wurden größer, ein Lächeln, falsch, irgendetwas, ganz furchtbar falsch, im Gesicht, ein Auge größer als das andere: „Der Haken und du?“, fragte sie. Nicht mehr genug Vokale in der Stimme. „Ach, da schau an.“
Dann der Blick auf Hunger. „Hast mir was zu sagen?“
Ja, natürlich! Jetzt hier, vor Torben!
„Schaust fesch aus, Manu“, sagte er.
Manu dann: „Gehen wir heut Mittag was essen?“
Eine kleine Pause.
Torben: „Wieso? Hast Appetit auf den Herrn Hunger!“
Ein Wiehern.
Dann irgendwie noch Böhm mit rein: „Da sind ja meine drei Azubis. Entschuldigung. Meine zwei Azubis und meine Azubine.“
Manu dann: „Ach ja, Sebo, der Herr Bürgermeister will dich sehen.“
Sebo!
Torben, als alle weg sind, ganz vertraulich: „Du. Ich hoff, das war okay mit dem See. Ich glaub, die Manu steht auf dich.“
Wie leicht er es ihm machte, ihn zu hassen.

Hunger lebte alleine. In einer kleinen Wohnung einmal quer über den Marktplatz. Hatte dort eine Küche, in der keiner kochte, und ein Bad, in das jeden Sonntag seine Mutter einfiel, um es mit entengelbem Zeug zu polieren, bis es nach Limonen roch.
Er hatte ein Bett, in dem er ab und an mit Manu schlief. Und eine Couch, auf der nie jemand saß, außer sein Vater an Sonntagen, während die Mutter im Bad war.
„Ich find das gut, dass du arbeitest.“
„Ich auch.“
„Hat mein Vater auch von mir verlangt, hab dir doch bestimmt schon oft davon erzählt.“
„Ja. Hast du.“
„Wie soll das denn weitergehen? Sogar wenn – und ich sage wenn – sie dich übernehmen. Du kannst doch ohne Studium nix mehr werden heute.“
Hunger schwieg.
„Karriereleiter zu Ende, verstehst du?“ Einige Gesten: Hände bauten eine Treppe, lagen dann seltsam zitternd im Schoss. „Weißt du, du wirst nicht übernommen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Es steht eine Wahl an, der Volker kann sich das nicht leisten.“
„Der BM entscheidet nicht darüber, wer übernommen wird.“
Sein Vater lachte. „Also, Junge, pass auf. Wir bezahlen dir das alles, aber nur wenn du studierst. Denk ja nicht, dass du hier wohnen bleibst, wenn du dann nicht übernommen wirst. Ach, überleg dir das doch mal alles noch mal. Lass dir das doch mal durch den Kopf gehen. Das ist doch, warum willst du denn nicht studieren? Du hast dann deine Ausbildung fertig und bist zweiundzwanzig. Wir sagen den Leuten jetzt, du machst eine Ausbildung. Der David fängt schon bald sein Praktikum an, du kennst doch den David, mit dem warst du doch auf der Schule, siebtes Semester, und die Corinna ist im Ausland schon. Wenn du die Ausbildung fertig hast, hat sich das mit dem Bund auch erledigt, dann hast du wieder ein Jahr gespart. Und dann fängst du an, eigentlich schon gleich im gehobenen Dienst, das ist doch ideal, hast dann die Ausbildung schon und das Studium, da fängst du doch gleich an mit dreitausend, viertausend im Monat. Und der David ist dann noch AiP-ler. Warum willst du denn nicht studieren? Du solltest dir ernsthafte Gedanken machen. Mach dir einmal ernsthafte Gedanken.“
Hunger hatte auch einen Schemel, auf den niemand je seine Füße legte. Dort saß er sonntags manchmal und nickte, wie auf einem Büßerbänkchen.


„Was meinst du, was der BM von dir will?“, Torben sagte es in einem ganz normalen Ton, war nicht zu lesen. Torben, die Scheiß-Sphinx.
„Ich weiß nicht“, sagte Hunger und starrte auf den Monitor. „Sicher nichts Ernstes.“
„Die übernehmen bestimmt drei. Das ist doch alles Quatsch, weißt du. Böhm sagt das nur, um uns Druck zu machen. Aber die haben schon immer alle übernommen.“
„Dieses Jahr geht keiner, ich hab das nachgesehen, als ich in der Perso war. Es gehen erst wieder welche 2014.“
Torben nun still, die Hände auf die Schreibtischkante gelegt. Jeden Moment konnte er ein riesiges Stück herausreißen. Horrorgeschichten: Ältere Brüder von Freunden, Kreissparkasse, erstmals seit der Gründung nicht einen Azubi übernommen. Hunger hatte jede einzelne ebenso gehört.
„Und Manuela übernehmen sie bestimmt, die ist ja schon auf dem Platz. Die hat den sicher. Also entweder du oder ich.“
Torben zischte: „Hör auf das zu sagen.“
„Die werden eh dich nehmen.“
„Du kannst doch immer noch studieren gehen.“
Hunger drückte das Rückgrat durch.
„Wann will er dich sehen?“
„Nach dem Mittag.“
„Sagst mir dann Bescheid, ja?“
Hunger nickte.
„Du, Torben, das mit dem See. Lass uns das ein andermal machen, okay?“

Und Hunger hatte keinen Ersatzplan. Hatte es vermieden, sich einen zu überlegen. War der Ansicht, wenn man einen zweiten Plan hätte, dann schwäche das den ersten. In Hungers Esse brannte nur genug Feuer, um einen Plan zu schmieden.
Auf die Frage, wo er sich denn in fünf Jahren sähe?, hätte er klar antworten können:
Er würde immer noch jeden morgen über den Marktplatz gehen. Auch seine Wohnung hätte er noch. Aber er würde nicht mehr alleine darin wohnen. Und vielleicht hätte er auch noch ein Haustier. Mehr als eins. Ganz viele hätte er. Frösche, Fische, Katzen, Vögel. Ganz viele hätte er. Ihr zu liebe.

Manu aß. Das Kauen fand in ihren Fingern statt. Sie zerrupfte Weißbrot, als wolle sie eine Ente zerteilen. Überall kleine Flöckchen. Ihre Finger kannten keine Grenzen, über den ganzen Tisch im Einsatz, an der Fingerspitze Brotreste, saugten Sauce aus den Tellern.
Hunger sah ihr auf die Finger, damit er ihr nicht auf den Mund sehen musste.
Manu redete: „Ich bin aufgeregt.“
Manu redete die ganze Zeit, aber in der falschen Reihenfolge, es war alles nicht richtig.
Manu sagte: „Der ist doch echt pervers, das macht den an. Ich glaube so sind Machtmenschen. Ich musste gar nicht viel machen, nur ein paar Andeutungen und schon hatten wir einen … Termin dafür. Er hat das auch nicht groß erwähnt. Ein Termin einfach. Wie für einen Zahnarzt.“
Manu sagte nichts, sondern nahm einen Schluck Cola light und ließ ihn lange im Mund hin und her schwappen, wie eine Waschung.
Manu sagte: „Ich tu das nur für uns, ich hoffe das weißt du. Gott, und du willst echt nicht studieren? Dein Vater bezahlt dir das doch bestimmt, ich könnte auch studieren. Na ja, oder ich mach irgendwo noch eine Lehre oder ich jobbe. Weißt du, viele jobben. So ein Sabbatjob. Wir brauchen ja nicht viel Geld am Anfang.“
Manu sagte: „So ein bisschen Angst habe ich schon. Mann, wir dürfen echt nie jemanden davon erzählen das ist ganz - schön - eklig.“ Mit Pausen zwischen ganz und schön, und schön und eklig.
Manu sagte: „Geschieht dem Torben auch ganz recht, du weißt ja, was das für einer ist und wie der zu uns Mädchen war. Früher.“
Unter dem Tisch stieß sie ihn mit ihrem Fuß an. Nichts Sexuelles, jedenfalls nicht von seiner Seite, es war etwas, das sie einmal gesehen hatte, das Stupsen unter dem Tisch, die Erotik die Wade zu streicheln, aber sie war viel zu aufgeregt, viel zu berauscht für jede Zärtlichkeit. Und ihre Finger: Das arme Brot. An Hungers Wade nur das Stupsen, das tolle Gestuppse eines weißen Vogels. Einer Manu, die flatterte, wenn er sie nahm, die keinen Takt hatte und keinen Rhythmus, die ihn gar nicht mitbekam, die nur sie war.
„Er kann studieren.“
„Wer?“ Der tolldreiste Vogel!
„Torben, Torben kann bestimmt studieren.“
„Der Bock? Klar, wieso nicht?“
„Ich muss noch mal wohin.“
Manu schaute sich um, nach links und rechts, „Pass auf, dass dich niemand sieht!“ Dann lachte sie und tippte einen Brot-Finger auf seinen Teller. „Herrlich.“

Hunger hatte vorgehabt, sie nicht zu besuchen. Fand es schwach. Brauchte es nicht.
Und – wenn er ehrlich zu sich war – wusste Hunger: Er wollte nicht, dass Laura mit der Sache etwas zu tun hatte. Laura war etwas, das auf ihn wartete, nichts das er jetzt tun musste. Laura war die Füllung einer sauren Frucht. Etwas, für das man litt. Etwas, das einem passierte.
Hunger musste den Stadtberg hinunter, bis zu ihrem Laden. Und der Laden war wie eine andere Welt. Es war eine Idiotie. Sie hatte eine Tierhandlung inmitten von Wohnhäusern. Ein Schaufenster mit Käfigen darin und einer lächerlichen roten Schrift, die irgendjemand in Microsoft Word gefunden hatte.
Laura, die im Fünfjahresplan eine so wichtige Rolle spielte, war für Hunger ein Rätsel.
Als er durch die Tür ging, klang ein Glockespiel und aus einem Hinterzimmer – Perlen vor der Tür, diese hässlichen schwarz-gelben Klickerperlen als Türvorhang – kam sie dann, die Schaumgeborene. Hunger verstand sie nicht, es machte ihn ganz schwindlig.
Und auf Lauras Gesicht: Enttäuschung. War ja klar, er kam zu oft, viel zu oft kam er, und er kaufte nie etwas. Die Wohnung viel zu klein. War nur hier, um sie zu stören, um durch die Reihen zu schleichen, mit Vögeln, und einer Echse, mit einer langen Zunge, und es waren nicht einmal viele Tiere da, vor allem Futter, ein paar Fische, aber man könne auch bestellen, das sei gar kein Problem. Und am Anfang, als sie noch oft mit ihm geredet hatte, bevor er zu oft gefragt hatte, ob man denn einen Kaffee nehmen und sich vielleicht einmal -, vor alledem kam die Sprache ja auch auf die Stadt mit der großen Tierhandlung und alles vorrätig und Fische in den Regenbogenfarben, aber die Hoffnung, dass man doch hier kaufe. Vor Ort, persönlicher.
Sie war ein Rätsel. Und jetzt auf ihrem Gesicht die Enttäuschung, dass wieder kein Kunde gekommen war, sondern nur er. Kein Prinz, der achttausend Zierfische kaufte und dann noch Nemo für seinen Sohn und der riesige Teichanlagen bevölkern oder Flamingos wollte für einen Schlossgarten. Nur er.
„Hey, alles klar? Kann ich dir was zeigen?“
„Frösche“, sagte Hunger. „Ich glaube, ich möchte ein paar Frösche kaufen:“
Laura kicherte. Mit einer Hand strich sie Haare hinter ihr Ohr. Dann geriet sie in Bewegung, richtig zackig ging es zu, die Bewegungen klar und kantig, es wurde ein Karton hervorgeholt mit Luftlöchern darin, alles sehr professionell, Hunger war stolz, und es wurden handverlesene Frösche für vierzig Euro darin untergebracht. Und hatte er sie wirklich so oft nach einem Kaffee gefragt? War das nicht alles nur eine Einbildung? Eine Idiotie seinerseits?
Und als er die Frösche unter dem Arm hatte, und Laura schon zur Hälfte hinter den Klinkerperlen verschwunden war, hörte er ihre Stimme. „Mach’s gut.“
„Hey“, sagte Hunger.
„Ja?“
„Wie läuft denn der Laden?“
Sie lächelte. „Es geht uns gut.“ Verschwand hinter den Perlen, aber dann: „Und bei dir?“
Den Kopf hatte sie noch einmal herausgestreckt!
„Oh“, sagte Hunger. „Ich hab jetzt einen Termin. Der BM will mich sprechen.“
„Der BM?“, fragte sie und zog die Augenbrauen hoch, ihn zu verspotten.
Hunger freute sich.

Warum Frösche? Man weiß es nicht.
So war Laura. Manchmal dachte Hunger, dass er weniger sie mochte, als sich, wenn er bei ihr war.
Aber so reden alle Männer und die Stadtverwaltung ist kein Platz dafür.

„Herr Bürgermeister, der junge Herr Hunger ist jetzt da“, sagte Manuela, während sie auf den Knopf drückte.
„Soll warten“, kam es zur Antwort. „Kommen Sie erstmal rein, Diktat aufnehmen.“
Manuela erhob sich und strich über den Kragen ihrer Bluse, als wäre noch der Straßenstaub darauf, Brotkrümel von heimlichen Treffen, sie klopfte mit dem Fingerknöchel gegen die schwere Tür, öffnete sie dann einen Spalt und streckte den Kopf hinein und hinten den Po heraus, zog sich ins Büro und es kam wieder die Stimme: „Machen Sie doch die Tür zu!“
Manuela schloss die Tür und ließ Hunger alleine mit sich.
Die Frösche standen unter seinem Stuhl. Sie bekamen sicher genug Luft durch die Löcher, da musste er sich keine Sorgen machen. Die Frösche waren etwas für später, das, was gleich passierte war jetzt wichtiger.
Hunger strich mit der einen Hand die andere, und dann mit der anderen die eine, und Hunger dachte nicht, er gähnte und er streckte sich, er lagerte Gewicht von einer Pobacke auf die andere und vermied es, an etwas zu denken, an irgendetwas zu denken. Jetzt zu verschwinden, würde nichts mehr bringen. Jetzt war es getan und die Frösche würden auf ihn warten.
„Kommen Sie rein“, knisterte es auf einmal im Vorzimmer.

Der Bürgermeister saß hinter einem wuchtigen Schreibtisch. Von der Rückseite des Monitors konnte man einen Apfel erkennen, der angebissen war.
„Grüß dich, Sebastian“, sagte der Bürgermeister, stand aber nicht auf. „Setz dich doch.“ Der BM war Mitte dreißig, ein Self-made-man, eine Zierde seiner Partei. Abitur mit achtzehn, BWL mit zweiundzwanzig, sechs Jahre Unternehmensberatung dann, Consulting vor allem zwei Jahre selbstständig, und schon Bürgermeister. Irgendwie schien die Zeit für ihn viel langsamer zu laufen. Hungers Vater sagte, der BM werde bald MdL, vielleicht sogar MdB. Frage war nicht mehr ob, sondern nur noch wann. Hänge mit Legislaturperioden zusammen.
„Warum wollten Sie mich denn sehen, Herr Bürgermeister?“
„Ach“, sagte der BM und atmete tief aus. „Nur eine Kleinigkeit, mich hat da was gejuckt. Deine Noten sind wirklich gut, ich hab da nur Gutes“, der BM räusperte sich und schloss die Augen, „über dich gehört.“ Seine Hände waren nicht zu erkennen, nur der Oberkörper war zu sehen.
„Hast du dir das überlegt mit dem Studium, Sebastian? Dein Vater hat mich noch mal“, eine weitere Pause, „angerufen und gebeten, ob ich da vielleicht – nicht mit, nicht mit dir sprechen kann.“
„Wir können ihm ja sagen, wir hätten gesprochen.“
Der Bürgermeister lächelte und schloss dabei die Augen, seine linke Schulter zuckte.
„Liegt dir noch was auf dem Herzen?“, fragte er.
Hunger schüttelte den Kopf, er bekam den Satz nicht so raus, wie er wollte, er hatte ihn zu oft geübt und jetzt war alles nicht richtig, die Atmung nicht, das Gefühl nicht, er sagte: „Nagt etwas an Ihnen?“, aber es hörte sich nicht so stark an. Der Bürgermeister zuckte dennoch zusammen und die Farbe lief ihm aus dem Gesicht. Jetzt sah er ein bisschen aus wie ein Bankfachangestellter, der sich mit einem Bausparvertrag zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte, und sich eine Absicherung von seinem Chef holen musste. Oder nein, so sah er gar nicht aus. Er sah aus wie jemand, der mit den Händen in der Keksdose erwischt wurde.
Hunger nickte, wünschte „Einen schönen Tag“ und ließ den BM am Schreibtisch und Manu unter dem Schreibtisch zurück. Im Vorzimmer hob er die Frösche auf. Doch als Hunger aus dem leeren Vorzimmer entflüchten wollte, hörte er die Tür hinter sich aufgehen: Manu war aus dem Büro gekommen, ordnete nun ihren Rock, strich ihn mit fahrigen Fingern grade, fuhr sich mit einer Hand über die Lippen. Am selben Abend noch ließ Hunger die Frösche frei.

 

Der bringt eine Bekannte dazu, indem er ihre falsche Versprechungen macht, dem Bürgermeister unter dem Schreibtisch einen zu blasen, während er selbst zugegenen ist, um damit die Entlassung eines Freundes zu erpressen.

Wie viel härter soll es denn noch sein? Soll ich noch ein paar Kleinkinder umbringen, oder was? :)


Alter!

Ich hab diese GEschichte schon zwei Mal gelesen und das steht da nicht, da kannst du sagen, was du willst.
Ich werde die Geschichte ein drittes Mal lesen! Wenn ich das nicht lese, dann hast du auf ganzer Linie versagt!

Jetzt muss ich los, aber ich meld mich noch die Tage.

Blackster

 
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Ich muss immer lachen, wenn totale Abstraktionen in der Geschichte das Thema sind, also Geschichten bei denen ich nichtmal den ersten Absatz verstehe, kommen immer Leute und nicken und JAAA! Hier die rote Blume ist doch das Erkennungszeichen für dominanten Fleckenzeckenbewuchs im Ostindien des 18. Jahrhunderts! Hier geht es doch um Fluxkondensatorenmodulationen der achtzehnten Stufe!
Und sobald ich anfange, auf der Plot-Ebene irgendwas zu verhüllen, fliegt mir die Geschichte sofort auseinander. :)

Ich mach das gerne, ich muss gestehen, ich bin schon so oft damit auf die Schnauze geflogen, dass ich es immer lieber mache!
Was soll ich denn sagen? Das ist halt eine andere Geschichte! Und wenn ich damit auf ganzer Linie versagt habe, dann doch lieber damit als mit irgendwas doofem!

Andrea regt sich auch immer darüber auf, dass man sofort sagen soll, um was es geht, damit der Leser die Möglichkeit hat, den Weg dahin zu genießen und macht mir immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich sowas schreibe. Hier geht es eben auch darum, herauszufinden, was da eigentlich los ist.

 

Hey Quinn,

mmhh, also … also ich habe da zwei Lesemeinungen. Eine für nach dem ersten Durchgang und eine für nach den Zweiten.

Keine Frage, Du verstehst es Deinen Leser zu unterhalten, egal, ob man da nun weiß, was man eigentlich liest. Weil, dass war für mich das Problem im ersten Durchlauf. Also, man merkt, Du bereitest da irgendwas vor, aber was, darüber lässt Du Deinen Leser im Unklaren, in erster Linie es geht es irgendwie um einen Termin nach dem Mittag (wo es um die berufliche Zukunft geht), soweit so gut, aber alles was Du dann erzählst, hat ja nur noch sehr weitläufig was damit zu tun. Immer nur so die Tangente gestreift. Das Gespräch mit Manu in der Kantine hab ich überhaupt nicht gerafft. Und dann kommt sie – das groß angelegte Ende, wo die Fäden zusammenlaufen sollen und ganz ehrlich, ich war enttäuscht. Enttäuscht, dass der ganze Aufbau in einer Pointe endet. Zack, BM bekommt einen geblasen und Hunger behält den Job. Wobei mir bis jetzt nicht ganz klar ist, warum er darauf so scharf ist. Irgendwie erscheint er mir in Deinen Einzelszenen eher wie ein – mir doch egal - Typ. Was dafür spricht wäre, dass er es gern bequem hat. Nicht so viel Kraftanstrengung. Möglichst viel Ertrag bei wenig Einsatz. Deshalb darf Manu ja auch bei ihm übernachten. Zweite Wahl, aber da muss er nix investieren. Aber ich weiß nicht, ob mir das reicht, ob ich wirklich davon überzeugt bin, dass Hunger für den Rest seines Lebens wirklich selbst zweite Wahl bleiben will. So kam er für mich nicht rüber.
Also, ich habe die ganzen Szenen an sich schon gern gelesen, aber mehr, wegen dem Unterhalter in Dir, Deiner Sprache und Deiner Art, wie Du Dein Personal beschreibst und agieren lässt. Spannung kam da ja weniger auf.

So, Durchlauf Nr. Zwei. Nun weiß ich halt, wie das Ende ist und lese den Text natürlich gezielt darauf ab. Jetzt versteh ich auch das Gespräch mit Manu und die Pause um 9.00 Uhr, die extra für die Zweifel eingeplant war etc. Das sind halt so Sachen, wo man beim ersten lesen so denkt, was dass denn? und weiterliest; und weil sie so ohne Kontext da stehen auch wieder verdrängt. Da konzentriert man sich halt auf Frösche oder so. Also ich hatte im Wissen um den Ausgang echt mehr Freude an der Geschichte. Da passt dann einfach alles viel besser zusammen. Man liest nicht so orientierungslos.

Was mich aber immernoch stört, ist, dass Du für mich dem Ende die Schärfe raubst, weil ich doch weiß, dass der BM weiß, dass Hunger weiß, dass Manu da bei ihm drin ist (wat für ein Satz!) Ich meine, der BM sagt zu Manu, sie solle zum Diktat kommen und den Hunger da im Vorzimmer warten lassen, und dann kommt Manu aber nicht wieder raus, er ruft Hunger rein, Manu ist nicht zu sehen, er atmet heftig und zuckt – da muss er doch eigentlich wissen, dass er sich damit in eine erpressbare Situation gebracht hat. Oder wie? Ich meine, kann Manu nicht in sein Büro huschen und Hunger klopft dann halt später an, der BM bittet ihn herein und dann lässt Hunger den Spruch ab, so dass der BM sich wirklich ertappt vorkommen muss.
Habe ich mich irgendwie so ausdrücken können, dass man mich versteht?

So, nun bin ich fertig. Ich mag halt die quinnsche Schreibeart sehr gern. Und der Text gewinnt im zweiten Anlauf.

Die Fliege

 

Hallo,

mmhh, also … also ich habe da zwei Lesemeinungen. Eine für nach dem ersten Durchgang und eine für nach den Zweiten.
Ich gestehe: Das ist ein Effekt, der mich fasziniert. Wie liest man eine Geschichte, wenn man um das Ende weiß. Ich weiß natürlich nicht, wieviele Leser das auch noch fasziniert und wieviele sagen: Du spinnst wohl.

Keine Frage, Du verstehst es Deinen Leser zu unterhalten, egal, ob man da nun weiß, was man eigentlich liest. Weil, dass war für mich das Problem im ersten Durchlauf.
Ich hatte gehofft, dass die Atmossphäre dort und das Verhältnis der Figuren untereinander trägt. Und eben auch das Rätsel, was dort vorgeht. Dass irgendetwas ausgebrütet wird, ist ja klar.

Und dann kommt sie – das groß angelegte Ende, wo die Fäden zusammenlaufen sollen und ganz ehrlich, ich war enttäuscht. Enttäuscht, dass der ganze Aufbau in einer Pointe endet. Zack, BM bekommt einen geblasen und Hunger behält den Job.
Die Pointe ist auch, dass er die Frösche da lässt. Dass es nicht so funktioniert, wie er möchte.

Wobei mir bis jetzt nicht ganz klar ist, warum er darauf so scharf ist. Irgendwie erscheint er mir in Deinen Einzelszenen eher wie ein – mir doch egal - Typ. Was dafür spricht wäre, dass er es gern bequem hat. Nicht so viel Kraftanstrengung. Möglichst viel Ertrag bei wenig Einsatz. Deshalb darf Manu ja auch bei ihm übernachten. Zweite Wahl, aber da muss er nix investieren. Aber ich weiß nicht, ob mir das reicht, ob ich wirklich davon überzeugt bin, dass Hunger für den Rest seines Lebens wirklich selbst zweite Wahl bleiben will. So kam er für mich nicht rüber.
Das war eigentlich so mit ein Thema der Geschichte, sein Plan und was er möchte und warum und warum das schief geht. Ich denke, ich habe bei der Geschichte zu viel über die Figuren nur in meinem Kopf behalten und es nicht genug in die Geschichte gepackt.
Das eigentliche Ziel für Hunger ist es, glaube ich, unabhängig zu sein, dort zu wohnen, und dann "irgendwie" Laura zu kriegen.
Nur verliert er diese Option dann, mit dem seltsamen Bürgermeisterplan.


Was mich aber immernoch stört, ist, dass Du für mich dem Ende die Schärfe raubst, weil ich doch weiß, dass der BM weiß, dass Hunger weiß, dass Manu da bei ihm drin ist (wat für ein Satz!)
Ja, das war auch was, was ich mir in meinem Kämmerchen überlegt habe, und ich fand dann: Ja, das ist plausibel. Es gibt ihm den Kick, so dreist aufzutreten und er geht davon aus, dass Hunger es nicht merkt. So diese ganze Sex-Schiene: Sinnesunterdrückung. Und auch dass Machtmenschen manchmal so handeln, als könnten sie gar nicht erwischt werden (Bill Clinton z.B.). Aber es ist halt in der Geschichte nicht aufgeführt, das ist etwas, das Hunger sich vorher überlegt hat.

Ich find's aber nicht so unplausibel wie die Leser. Ich habe da den Fehler gemacht, mein Bild dieser Figur dem Leser nicht zu zeigen. Nach meiner Vorstellung würde so ein "Senkrecht-Starter" so ein Risiko eingehen, weil es ihm den Kick gibt und weil er denkt, er kommt damit durch (das ist sozusagen die Kehrseite dieser "Chakka, du schaffst es Mentalität", irgendwann glaubt man, dass man einfach alles schafft, auch total Hirnrissiges).
Es gibt da eine ganze Reihe von "Machtmenschen", die ein Verhalten an den Tag legen, wo sich jeder an den Kopf greift: Christoph Daum mit dem Koks, Bill Clinton mit der Praktikantin, Friedmann mit Koks und Nutten, Guttenberg jetzt ... also es ist da ein Muster zu erkennen.
Und dann nochmal kombiniert mit Sex ... da gibt es ja das härteste Zeug. Dieser Carradine-Schauspieler wird mit heruntergelassenen Hosen erhängt in irgendeinem Hotel gefunden, weil er bei einer autoerotischen Strangulation ... also ... Männer sind Idioten.

Ich glaube das Problem der Geschichte - und dabei helfen mir die Kritiken, das zu erkennen - ist, dass ich dem Leser zu wenig gebe, es sind viele Leerstellen in der Geschichte, ich dachte, das hätte auch einen Reiz, gerade mit dem Aufbau zusammen, aber die Schwächen überwiegen dann.

Es freut mich, dass du der Geschichte etwas abgewinnen konntest, vielen Dank für deine Kritik, hat mich weitergebracht
Quinn

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Quinn,

das hat jetzt gedauert. Ich hab den Geschichtenausdruck lange mit mir rumgeschleppt. Habe mehrmals gelesen, sitze im Urlaub. Der Text hatte also optimale Wirkungsbedingungen. Aber er gefaellt mir nicht. Vielleicht gar nicht mal grundsaetzlich, aber ich beschreib mal, was hier fuer mich alles nicht funktioniert.

Der Plot: Ich habe grad Deine Antwort an Fliege gelesen und manchmal bastelt man sich ja Sachen im eigenen Hirn so lange plausibel, bis man's glaubt, aber ich glaub's trotzdem nicht. Sich die Praktikantin zum Blowjob ins Buero zu bestellen, kurz bevor man den Praktikanten zum Zukunftsgespraech reinbestellt, selbst als Machtmensch. Das ist doch ... also echt. Damit steht fuer mich das ganze Brimbamborium, das Du um diesen Plot aufbaust, auf Sand (also im Grunde so wie in der Pumageschichte, aber die war noch glaubhafter als das hier). Insofern ist es vielleicht ganz gut, dass der Plot versteckt ist, dann merkt man nicht direkt, wie hanebuechen er ist.

Was mich auch sehr gestoert hat, ist der Titel, bzw. dieser Satz den Hunger sich da ausgedacht und geuebt hat. "Nagt etwas an ihnen?" Formuliert man so eine Erpressung? Nein. Ist "nagen" ein Euphemismus fuer Blowjob? Nicht dass ich wuesste. Also schlussfolgere ich, dass der Protagonist hier so sprechen muss, weil der Autor dieses Wortspiel aus nagen und Protagonistennamen so schick findet. Klar, das passt natuerlich zur manieristischen Machart des Textes, aber ich finde das echt pfui.

Ich habe viel ueber diese seltsame Erzaehlstimme und ihr Verhaeltnis zum Protagonisten nachgedacht. Einiges am Erzaehler, diese Publikumsansprache, erinnert mich an ein paar neuere Romane, die ich gelesen und deren Titel und Autoren ich vergessen habe. Es spielte aber auch immer in so biederem Kleinstadtmilieu, da scheint sich so ein Griff in die Klamottenkiste der Erzaehlpositionen anzubieten. Und die Ansprache hat mir nicht mal missfallen. Klar, sowas kommt und man denkt, so so, ein Experiment, ein Kopfgeburtstext, den wird man nicht liebhaben, sondern bestenfalls interessant finden koennen. Aber die Erzaehlhaltung bleibt ja nicht so altonkelig, sondern wird ganz seltsam und wie ich meine problematisch, auch fuer die Figurenzeichnung. Manchmal schmiegt sich der Erzaehler so eng an Hunger, dass er fast personal wird. Und diese Stellen gefallen mir eigentlich am besten, wenn Hunger den Zweifeln einen Termin einraumt, aber ganz oft setzt der Erzaehler eben so voellig ueberkandidelte Glanzlichter auf das Erleben des Protagonisten, dass der darunter ganz verschwindet. Dieser Roemereinstieg, das mit dem weissen Vogel, die Sphinx, das passt doch alles nicht zum Hunger. Diese Paradiesanspielung, uh aech, grauselig. Natuerlich hast Du das absichtlich gemacht, mit dieser Distanz, aber es ist eben nicht durchgaengig und ich frage mich vor allem, was bringt mir das, wenn ich den Protagonisten vor lauter Erzaehlerfeuerwerk und Rauch nicht sehen kann? Ich finde vom glanzlosen Hunger muesste man viel glanzloser erzaehlen, sich trauen, schlicht und bieder zu sein - meinetwegen mit auktorialem Erzaehler - das waere viel schoener und bedrueckender. Im Moment liest es sich so, als ob der Prot aus der Pumageschichte von Hunger erzaehlt, so als haettest Du Angst gehabt, der Leser langweilt sich, wenn er nicht durch kaprizioese Beobachtungen oder gesuchte Vergleiche unterhalten wird. Mich nervt dieses Ueberkuenstelte. Und waehrend das in der Pumageschichte ja noch seinen Sinn in der Charakterisierung des Protagonisten hatte, verstehe ich nicht, was dieser angeberische Erzaehler soll.

Ich war oft verwirrt. Mal ganz abgesehen von der Ostereisuche nach dem Plot, wusste ich oft nicht, wo ich mich befinde. Zum Beispiel heisst es, Hunger soll zum OB. Dann sitzt er in der naechsten Szene mit einem Mann im Buero - da denk ich natuerlich, das ist jetzt der OB, aber nee, isser nicht.
Oder bei Hunger zu Hause: Seine Mutter putzt das Klo und irgendwer spricht mit Hunger. Wo kommt der her, wer ist das. Ach, der Vater! Du kannst mich gerne einen faulen Leser schimpfen, aber sowas irritiert mich. Und ich versteh nichtmal wozu. Ich verstecke ja selber gerne, meistens Wahrheiten, die der Icherzaehler, sich selbst nicht eingesteht, aber warum darf der arme Leser nicht sofort wissen, wo sich Hunger befindet, mit wem er redet?

Und jetzt kommt Kleines, vor allem auch das Manieristische, wenn das raus waere, wuerde mir der Text deutlich besser gefallen, denn: die Figuren und ihr Miteinander sind eigentlich sehr interessant. Diese Ersatzfrau und dann die Tierladenfrau, die mit ihrem Unverstand natuerlich genau das ist, was sich Hunger wuenscht, was ihm fehlt. Vater und Sohn (der nicht Kronprinz ist), Sohn und Konkurrent. Die Psychologie funktioniert und deshalb wuerde ich sie mir gerne unverstellt betrachten koennen. Nicht so zugeschuettet vom geltungssuechtigen Erzaehler.

Cäsar starb ausgeruht. Brutus nicht. Der hatte Ringe unter den Augen.
Muesste das nicht heissen: Brutus hatte Ringe unter den Augen. So wie es da steht, klingt es, als waere Brutus am selben Tag wie Caesar gestorben, dabei geht es doch darum, dass er am Tag des Attentats unausgeruht war.

von dem wir und von dem ein jeder weiß, dass er sieben Minuten zu spät an seinem Platz gesessen hatte.
da brauchte ich noch ein drittes Auge zum Zudruecken, um diese Konstruktion hinzunehmen. Vielleicht, wenn man es sehr schnell vorliest und dabei nuschelt

in seiner jovialen Englisch-Lehrer-Art
Englischlehrer-Art oder Englischlehrerart

Böhm trug ein weichblaues Hemd, eine unifarbene, nur rote Krawatte dazu, auf dem Kopf einen Haarkranz, im Gesicht versteckten sich irgendwo ein Paar Lippen.
dieses weichblau und das mit den Lippen, hier faengt es an. Das davor mit dem Schwimmer und so, das ist mir noch als Hunger plausibel

Nicht schwitzig, keine Schweißflecken.
wuerd ich streichen. Eine Hand kann doch eh keine Schweissflecken haben. Und wenn das jetzt ein weiterer Gedankensprung sein soll, zu den Achseln oder was weiss ich, dann werd ich echt boese

Böhm weg und schon war wieder Raum da.
Dieses fehlende Verb zehrt ueber die Laenge des Textes auch etwas an mir. Ich finde fuer sowas eignen sich kurzer Texte besser, sonst wirds echt anstrengend.

Aortenverschlingung gegen die Entlassungsurkunde an der Wand.
und verschwand im Bad, um dann nass herauszukommen, als sei er aus einem Ei geschlüpft. Aus einem riesigen Ei mit viel zu viel Cholesterin.
Nur zwei Generationen von einem Lastpferd getrennt.
Das ist mir alles zu viel

Wer konnte ihm das gesagt haben? Hatte er es auf dem Klo erfahren? Hatte ihn jemand gebrieft, während er ins Ei und wieder herausgestiegen war?
und das ist mir albern

Und dass man es furchtbar fand, sie Manu zu nennen. Dass es einem die Galle hochtrieb, eine ganz irrationale Wut auslöste, dass man es einfach falsch fand, dass man alles falsch fand.
Dieses "man" finde ich gut gesetzt, den ganzen kunstvollen Schwall hinterher nicht.
Manu war jemand, der die Freundin von jemandem war. Manu war eine „plus Eins“, eine „und Begleiterin“. Manu war auch beschädigte Ware, war zweite Wahl als erste ausgegeben, war eindeutig falsch etikettiert.
Aber adrett und fabelhafte Manieren, wie für den Job der Vorzimmerdame gemacht. Strich nun durch die Bürogänge, als triebe sie ein Wind, als wisse sie nicht, wohin sie der nächste Schritt führen könne. Auf Hungers Platz zu, so wie all die vorherigen, so wie jeder Schritt in den letzten Jahren – oder Nein! Vielleicht doch zurück, vielleicht – sie war ja ganz frei und ungezwungen und bestand fast nur aus Vokalen – vielleicht in eine ganz andere Richtung.
Das kann man doch indirekt zeigen, dass er sie nicht will. Das fuehrt mich in der Sprache so weit von Hungers Erleben weg.

Und Torben konnte mit alldem nichts anfangen.
gut, dass Du das schon geaendert hast!

Für Torben war Manu wie eine Cola light. Einfach keine Kalorien. Torben wollte eine Frau, in die er beißen konnte, auf die er platschen konnte.
Ok, das ist ein auktorialer Erzaehler, der kann gucken, in wen er will. Aber wenn er sich immer auf Hunger beschraenkt und dann nur hier, das finde ich seltsam. Oder projiziert hier Hunger auf Torben, dann kommt mir der Cola light Vergleich zu praetentioes daher.

da fängst du doch gleich an mit dreitausend, viertausend im Monat.
Der wurde doch bestimmt eher in Beamtengehaltsklassen sprechen

In Hungers Esse brannte nur genug Feuer, um einen Plan zu schmieden.
Das ist mit der Apfelsache die schlimmste Stelle. Also es repraesentiert am deutlichsten, was mich am Erzaehler stoert.

Das Kauen fand in ihren Fingern statt.
Das Motiv finde ich gut, aber vielleicht eher: Sie kaute mit den Fingern. Auch dass Manu keinen Rhytmus hat, gefaellt mir, allerdings sind mir Cola light und tolldreister Vogel wieder viel zu viel.

Laura war die Füllung einer sauren Frucht. Etwas, für das man litt. Etwas, das einem passierte.
Nee, auch zu viel. Und dann auch noch die Schaumgeborene. Was soll denn das?

es wurde ein Karton hervorgeholt mit Luftlöchern darin
da wuerd ich umformulieren, dieses "es wurde" klingt nicht schoen. Uebrigens habe ich noch nie Froesche in einer Tierhandlung gesehen.

Also, in der jetzigen Form hat mich die Geschichte nicht ueberzeugt. Ich glaube Mut zur Schlichtheit waere hier angebracht und die echte Herausforderung, die Droegheit des Helden sprechen zu lassen, ohne dass der Text langweilig wird. Da einfach einen voellig ueberdrehten Erzaehler draufzusetzen erscheint mir unpassend, eine Notloesung.

lg,
fiz

 

Hey feirefiz,


Der Plot: Ich habe grad Deine Antwort an Fliege gelesen und manchmal bastelt man sich ja Sachen im eigenen Hirn so lange plausibel, bis man's glaubt, aber ich glaub's trotzdem nicht.
Ich denke, das ist das Problem mit der Geschichte insgesamt. Ich hab die lange mit mir rumgeschleppt und sie zerdacht. Das ist so die Erkenntnis, die ich aus deinem Kommentar mitnehme. Du sprichst auch von der Puma-Geschichte, die war auch so. Und davor gab’s noch eine „Platzhalter“, da war es genau dasselbe. Und wenn ich noch ein bisschen nachdenke, fallen mir bestimmt noch mehr ein, bei denen es auch so war. Aber für mein Ego ist es gerade besser, es bei den dreien zu belassen. ;)

Nagt etwas an ihnen?" Formuliert man so eine Erpressung? Nein. Ist "nagen" ein Euphemismus fuer Blowjob?
Das war etwas, von der Idee, mit dem Hunger aufgezogen wurde. Torben macht das ja mit ihm. „Hungerhaken, Appetit auf Hunger“, also so eine Hänselei wegen seines Namens, die er mit sich rumträgt, und die er dann in diesem Moment loswerden will. Aber das ist nicht genug aufgebaut. Das ist wie gesagt .. ich hab mir das so vorgestellt, dass Hunger wirklich auf diesen Moment hinlebt, dieses Triumphale und dass er sich dann auch so einen Spruch ausdenken würde und den vorm Spiegel übt.

Aber die Erzaehlhaltung bleibt ja nicht so altonkelig, sondern wird ganz seltsam und wie ich meine problematisch, auch fuer die Figurenzeichnung.
Ja, das stimmt. Das ist schon prätentiös, so eine aufgestülpte Ebene von außen. Guck da die Venus. Guck da Brutus. Guck da der Sündenfall. Und da Manu!
Ich brauch sowas vielleicht ab und zu mal. Vielleicht muss ich mal so schreiben. Ich weiß es nicht, ich versteh deine Kritik. Ich hoffe immer, dass es einer gut finden kann, aber wenn man sagt: Prätentiös! Dann ist das tödlich.
Also die Idee war hier schon, in diesem Alltags-Kram mehr zu sehen, die „klassischen Tragödien“. Und das gibt der Erzählrahmen nicht her.
Der Erzähler ist ja grade dafür da, zu zeigen, dass in diesem Rumkrebsen auch der überhöhte Stoff ist. Aber du hast schon recht, so wie es jetzt ist, so halbausgegoren immer, wirkt das so unelegant auch.

, aber ganz oft setzt der Erzaehler eben so voellig ueberkandidelte Glanzlichter auf das Erleben des Protagonisten, dass der darunter ganz verschwindet.
Ja, das stimmt auf jeden Fall.

Ich finde vom glanzlosen Hunger muesste man viel glanzloser erzaehlen, sich trauen, schlicht und bieder zu sein - meinetwegen mit auktorialem Erzaehler - das waere viel schoener und bedrueckender.
Das ging nicht. Hab ich probiert, war einfach nicht meins. Ich hab wie gesagt wirklich lange überlegt, wie ich den Stoff angeh, was ich mache, wie ich dazu stehe.

Im Moment liest es sich so, als ob der Prot aus der Pumageschichte von Hunger erzaehlt, so als haettest Du Angst gehabt, der Leser langweilt sich, wenn er nicht durch kaprizioese Beobachtungen oder gesuchte Vergleiche unterhalten wird.
Ich glaube, die Erzähler entstehen immer aus dem Bedürfnis, mal was anderes zu schreiben. Die Paralellen sind schon da, klar, die sehe ich auch. Mir leuchten auch deine Details ein.

die Figuren und ihr Miteinander sind eigentlich sehr interessant. Diese Ersatzfrau und dann die Tierladenfrau, die mit ihrem Unverstand natuerlich genau das ist, was sich Hunger wuenscht, was ihm fehlt. Vater und Sohn (der nicht Kronprinz ist), Sohn und Konkurrent. Die Psychologie funktioniert und deshalb wuerde ich sie mir gerne unverstellt betrachten koennen.
Das ist so das, was ich auch als Pluspunkt der Geschichte fand. Aber ich merke, ich hab zu wenig Kontrolle über die Geschichte gehabt, also das war das, was ich hatte, und dann wollte ich das in diesen Rahmen packen, dass es wirklich eine „wichtige Situation“ ist und das auch überhöhen und dann kam das dabei raus. :)
Also die Geschichte so schlicht zu erzählen, das wär nicht meins, daran hätte ich auch keinen Spaß. Aber ich verstehe deinen Kommentar, das leuchtet mir alles ein. Ich weiß nicht, ich hab schon noch die Hoffnung, dass jemand Freude an der Geschichte haben kann, aber diese Triologie der furchtbar prätentiösen Erzähler und nebulösen Plots (die mir alle um die Ohren geflogen sind), haben mir hoffentlich was für mich gebracht. Na ja, machen wir uns nix vor, die Triologie wird sicher noch wachsen. ;)


Vielen Dank für deinen Kommentar und die Mühe, die du dir mit dem Text gegeben hast, ich weiß das sehr zu schätzen
Quinn

 

Hallo Quinn,

ich habe lange überlegt, ob ich Deine KG überhaupt kommentieren soll, ob ich überhaupt das Recht dazu habe. Meines Erachtens bist Du ein sehr guter Schreiber, neigst aber zum Artifiziellen, zu künstlerischen Experimenten.

Auch habe ich alle Komms durchgelesen, das meiste wurde dort bereits gesagt, Eines will ich aber loswerden.

Als schreiberischer Laie und wenig künstlerisch Interessierter hatte ich vor Allem mit dem Schluß mein Problem. Den fand ich leider völlig unlogisch. Fliege hat es auf den Punkt gebracht: Der BM lässt sich von der Azubine Einen blasen und ruft dann den anderen Azubi dazu? Und dann fühlt er sich plötzlich erwischt und "verblasst" quasi in seiner Machtposition zu einem armen Würstchen? Das klappt für mich nicht, denn er hat das komplett selbst zu verschulden. Ausserdem: Wie soll denn Hunger geplant haben, dass es genau so abläuft? Wie kann Hunger denn fest damit rechnen, dass der BM erst Manu "zum Diktat" bestellt und ihn (Hunger) dann dazu ruft um diesem dann die Gelegenheit gibt, ihn zu "erwischen"? Ist das im Amt bekannt gewesen, dass der BM immer so agiert? Wie kommt Hunger auf solch einen kruden Plan? Gut, Du sagst es selbst: Machtmenschen funktionieren so. Aber dafür wurde der "Machtmensch" BM viel zu wenig beschrieben, denn eigentlich wäre er ja dann die Schwachstelle, die Hunger schließlich ausnutzen kann.

Und da kommen wir zu meinem zweiten Kritikpunkt:
Eigentlich dachte ich, die Geschichte geht im Kern um Demütigung. Hunger wird eigentlich ständig gedemütigt, von Jedem. Von Torben durch den "Haken", von seinem Vater, von der Mutter, von Laura, jeder demütigt ihn ständig. Andauernd muss er sich rechtfertigen für seine Zukunftspläne (die er eigentlich gar nicht hat). Und irgendwie empfinde ich Hunger eben nicht als den großen "Verräter", der wie Brutus einen Plan schmiedet (eben, weil der Plan auch erst so spät offenbar wird und so krude ist).
Vor diesem Hintergrund der Demütigung dachte ich dann auch, die Auflösung wäre eher, dass der BM eine letzte große Demütigung für Hunger bereit hält, nämlich: "Sieh her Du Würstchen. Ich lasse mir von Deiner Freundin einen Blasen, während ich Dir kündige. Und jetzt verpiss Dich, ich will in Ruhe abspritzen."

Die Geschichte liest sich gut, Deine Charaktere sind stark und gut geformt, alle Bilder haben für mich gut funktioniert, einzig die Hinführung auf die Pointe funktioniert für mich nicht.
So ein Bißchen kann ich mir vorstellen, dass man als Schreiber eine Idee hat und versucht diese umzusetzen. Dann baut man daran rum, und irgendwann ist die Geschichte stärker als die eigentliche Pointe. So kommt es mir vor.

Nix für ungut.

Lieben Gruß
Levian

 
Zuletzt bearbeitet:

Das war etwas, von der Idee, mit dem Hunger aufgezogen wurde. Torben macht das ja mit ihm. „Hungerhaken, Appetit auf Hunger“, also so eine Hänselei wegen seines Namens, die er mit sich rumträgt, und die er dann in diesem Moment loswerden will. Aber das ist nicht genug aufgebaut. Das ist wie gesagt .. ich hab mir das so vorgestellt, dass Hunger wirklich auf diesen Moment hinlebt, dieses Triumphale und dass er sich dann auch so einen Spruch ausdenken würde und den vorm Spiegel übt.
Ok, wenn das Hungers Scherz ist, ist es mir auf jeden Fall lieber, als wenn er das ganz unbedarft dem Titel zuliebe sagt. Aber so ganz klug hat er sich das Wortspiel nun auch nicht ausgedacht, der Herr Hunger, denn es ist doch wenn ueberhaupt die Manu, die am BM nagt, und nicht Hunger selbst. Aber gut, er ist ja anscheinend keine grosse Leuchte.

Ja, das stimmt. Das ist schon prätentiös, so eine aufgestülpte Ebene von außen. Guck da die Venus. Guck da Brutus. Guck da der Sündenfall. Und da Manu!
Ich brauch sowas vielleicht ab und zu mal. Vielleicht muss ich mal so schreiben. Ich weiß es nicht, ich versteh deine Kritik. Ich hoffe immer, dass es einer gut finden kann, aber wenn man sagt: Prätentiös! Dann ist das tödlich.
Also die Idee war hier schon, in diesem Alltags-Kram mehr zu sehen, die „klassischen Tragödien“. Und das gibt der Erzählrahmen nicht her.
Der Erzähler ist ja grade dafür da, zu zeigen, dass in diesem Rumkrebsen auch der überhöhte Stoff ist.
Es ist natuerlich auch so, dass man dem Erzaehler nicht abnimmt, dass er hier echt grosse Tragoedie drin sieht. Das liegt schon daran, dass man so einen altonkeligen auktorialen Erzaehler heute automatisch ironisch liest. Und damit wirkt eben dieses uebermaessig Aufgeladene wie Spott ueber die kleine, banale Welt des Herrn Hunger. Wenn es wirklich darum geht, die Tragoedie im Alltag zu zeigen, muesste man naeher an Hunger ran, ihn ernstnehmen. Und komischerweise habe ich ihn sogar in der jetzigen Form verstanden und fand ihn tragisch, aber eher trotz des Erzaehlers. Und fuer den Leser, zumindest fuer mich, ist so "guck hier" natuerlich unangenehm. Es ist auch komisch, dass Du dem Leser einerseits sehr viel abverlangst, was Plotentschluesselung angeht, ihm aber was die Plotdeutung betrifft, anscheinend nicht vertraust (oder vielleicht misstraust Du da auch Deinem Text).

Was das schlichte Erzaehlen angeht: Ich halte das fuer ne grosse Kunst, das so zu machen, dass es trotzdem wirkt. Dass Du ausgefallene Vergleiche, wilde Bilder und hochtrabende historisch-literarische Verweise kannst, wissen wir ja alle. Insofern ist diese Geschichte eigentlich nicht wirklich so experimentell wie sie daherkommt - Du bleibst zu sehr am humanistisch gebildeten Labererzaehler kleben, um Dich auf den Protagonisten einzulassen. Aber gut, das nur am Rande. Du sagst, Du hast es versucht und es hat sich nicht richtig angefuehlt - aber dann kannst Du eben nur von oben herab von Menschen wie Hunger erzaehlen. Also, ich will Dich nicht ueberreden - nur widersprechen ;)

lg,
fiz

 

Hallo Levian,


ich habe lange überlegt, ob ich Deine KG überhaupt kommentieren soll, ob ich überhaupt das Recht dazu habe.
Klar hast du das Recht, ich kann ja schlecht sagen: nee, ich will nur Lob.
Das bringt ja auch nix.

Meines Erachtens bist Du ein sehr guter Schreiber, neigst aber zum Artifiziellen, zu künstlerischen Experimenten.
Also man könnte auf die Idee kommen mit den Experimenten, wenn man die letzten zwei, drei Texte nimmt, ja. Vorher hab ich auch ganz andere Sachen geschrieben (Die letzte Horror-Empfehlung von mir, Schutzengel, die ist so straight, straighter geht’s gar nicht mehr, da müsste eigentlich Popcorn zu serviert werden ;)).
Das ist eben jetzt mit dem hier und dem neuen Text in Horror, die sind nicht so auf Lesefreundlichkeit geschrieben, wie ich das früher oft gemacht habe - und sicher auch wieder machen werde, Gott bewahre. Das heißt aber nicht, dass ich jetzt wahnsinnig dazu neige, ich find man braucht schon ein bisschen Abwechslung. Ich könnte nicht über eine längere Zeit immer Ähnliches schreiben.

Wie soll denn Hunger geplant haben, dass es genau so abläuft?
Über Manu eben. Aber natürlich, das haben ja fast alle gesagt, die Konstruktion ist wacklig. Ich hab’s im Text jetzt noch ein bisschen nachgearbeitet, durch zwei Sätze von Manu … aber, tjo.

Vor diesem Hintergrund der Demütigung dachte ich dann auch, die Auflösung wäre eher, dass der BM eine letzte große Demütigung für Hunger bereit hält,
Er nimmt auch furchtbar viel als Demütigung. Der hat doch ein besseres Leben als die meisten. Ich hab versucht, im Text deutlicher zu machen, um was es mir im Ende auch ging.

Die Geschichte liest sich gut, Deine Charaktere sind stark und gut geformt, alle Bilder haben für mich gut funktioniert, einzig die Hinführung auf die Pointe funktioniert für mich nicht.
Die Charaktere waren mir wichtig, schön ,wenn das bei einigen funktioniert.

Vielen Dank für deine Kritik
Quinn

Hey feire,

Das liegt schon daran, dass man so einen altonkeligen auktorialen Erzaehler heute automatisch ironisch liest.
Ich hab die paar Passagen jetzt ersatzlos rausgefeuert, in denen der auktoriale Erzähler sichtbar war, er ist jetzt schon noch da, aber nicht mehr als „Guck an, ich bin ein auktorialer Erzähler.“

dass Du dem Leser einerseits sehr viel abverlangst, was Plotentschluesselung angeht, ihm aber was die Plotdeutung betrifft, anscheinend nicht vertraust (oder vielleicht misstraust Du da auch Deinem Text).
Ja. Damit hast du absolut recht. Die Idee war im letzten Satz z.B. (der jetzt weg ist), dass wir ihn nicht verurteilen müssen, weil er das schon selbst tut.

Dass Du ausgefallene Vergleiche, wilde Bilder und hochtrabende historisch-literarische Verweise kannst, wissen wir ja alle
Autsch! Das tat weh.

aber dann kannst Du eben nur von oben herab von Menschen wie Hunger erzaehlen.
Und da hat mir auch zu denken gegeben. Ich versuche eigentlich immer Verständnis für meine Protagonisten zu haben. Früher als ich diese Softie-Geschichten geschrieben hab, in denen jeder in den Kommentaren auf den Protagonisten eingedroschen hat, war es wohl zu viel Verständnis, jetzt zu wenig.

Also deine Kommentare werden mich auf jeden Fall eine Weile beschäftigen, das ist bei mir leider so, dass sich das absetzt und langsam verdaut wird, aber irgendwann werden die Früchte dieser Denkprozesse schon mal zu Tage kommen … hoffe ich
Danke dir noch einmal
Quinn

 

Hey Quinn!

Ich will diese Geschichte endlich kommentieren!

Bevor Hunger aufstand, war schon viel passiert. Zwanzig, einundzwanzig Jahre waren ihm passiert, je nachdem, wann man anfängt zu zählen. Gerade die letzten zwei nicht sehr schön. Und die letzte Nacht – man fragte besser nicht. Niemand fand je am Vorabend großer Tage zur Ruhe, wenn er von ihnen wusste. Cäsar starb ausgeruht. Brutus nicht. Der hatte Ringe unter den Augen.
Ich mag den Anfang, besonders beim zweiten Lesen (mittlerweise das dritte Mal jetzt.) Es ist eine gute Einführung, weil es den Charakter von Hunger auf den Punkt bringt. Der ist 20-21 Jahre passiv gewesen und jetzt plötzlich wacht er auch und jetzt fängt die Geschichte an.
Beim ersten Mal ist die Geschichte sau schwierig, man bekommt sowenig mit. Das ist aber dem Stil geschuldet, weil er so wahnsinnig auffällig ist, der Stil stiehlt der eigentlichen GEschichte die Show, wenn ich das mal so sagen darf. Mag sein, dass er durch diese aufgeregte Erzählweise (diese kurzen Sätze ohne Verben) zu dieser Figurendynamik passt und auch in gewisser Weise Hungers "Erwachen" darstellt, er ist sehr anstrengend. Beim ersten Mal erträgt man ihn, beim zweiten Mal kennt man ihn, DANN kann man sich auf die eigentliche Geschichte konzentrieren. Und eigentlich mag ich die Geschichte, ich find den Stil nur so ... anstrengend.
Hunger stand vor dem Spiegel und massierte sich Feuchtigkeitscreme auf die Augenringe. Zwei Finger breit unter jedes Auge. Als lege er Kriegsbemalung an.
Sowas erkennt man auch beim zweiten Mal: Kriegsbemalung. Das ist super gemacht.
Die wollen Zeugnisse sehen, wie schaut’s denn in der Berufsschule aus? Junge, du bist nicht der Kronprinz.
Ich mag auch die Sache mit dem Kronprinzen, dass jeder ihn darauf hinweisen muss, kommt ja einige Male vor. Da denkt man sich dann, okay, dann IST er der Kronprinz oder er kann sich so ein Verhalten leisten, egal, wie sehr wir in der Moderne angelangt sind, die Macht des Adels oder irgendwelcher mächtiger Personen, deren Kinder sich dann genau auf diese Macht ausruhen. Genau so einer ist das. Und wenn er der Kronprinz ist, aber als Azubi nur arbeitet, dann muss sein Verrat darin bestehen, in dem er das alte System wiederherstellt, also die Restauration einleitet ... ja, das dachte ich mir. Aber der Typ will ja lediglich eine Festanstellung, sehr ambitioniert. :P Da erwarte ich etwas Großes, nicht gleich die Weltherrschaft, aber warum nicht den Platz vom BM?
Böhm weg und schon war wieder Raum da
Das klingt so alles andere als auktorial, mag wahrscheinlich auch daran liegen, dass ich den auktorialen ERzähler nur von Fontane kenne und das ist alles so unfontanisch und das klingt für mich dann so falsch. Moderner auktorialer Erzähler hin oder her. Der nervt, jedenfalls dein auktorialer Erzähler. Generell passt er zu der GEschichte, weil sie in einer kleinen Dorfgemeinschaft spielt, alles so nach altem Muster spielt, Vater war ein großes Tier, Sohn muss es auch werden, die Dorfkinder bleiben im Dorf, außer Laura, die ist dann aber auch nur eine Dorfstraße entfernt, also auch nicht ganz weg.

Da nannte man das hier noch die Bürgermeisterei. Jetzt natürlich alles viel moderner. Offene Räume, fließende Übergänge, Gleitzeit. Ein Benjaminus in jeder Ecke, auch andere Büropflanzen. Hatte der BM mal gehört, hatte es von einer Studentin aus der Stadt, die er durchzog wie ein Bulle, dreimal die Woche, viermal die Woche, einen Sommer lang – aber das munkelte man nur, so was hörte man nicht gerne. Hatte von der Studentin, was welche Pflanze machte, wofür sie gut war. Wusste man ja früher alles nicht. Filtern Rauch aus der Luft und Schadstoffe, von den alten Gebäuden – womit man damals gebaut hat, gar nicht auszudenken! Allgemein: Ein viel besseres Arbeitsklima. Weniger Stresshormone. Und schon gar keine Milben.
Inhalt okay, Stil grauenhaft. Das ist einer der schlimmen Stellen, wo der Stil einfach nur nervt und sich nach vorne drängt.
Hatte ihn jemand gebrieft, während er ins Ei und wieder herausgestiegen war?
Ich weiß nicht, was die anderen haben, ich mag zufällig das mit dem Ei. Torben, das Arbeiterkind, das aber sich wie ein Prinz benimmt, Sonne im Rücken, mit dem Gaul und tolles Lächeln. Kein Wunder, dass Hunger neidisch ist, weil er eigentlich Torbens Art haben müsste, und auch die Statue. Genau bei dieser Stelle sieht man, dass hier die Person durch ihren Körperbau noch einmal charakterisiert wird. HUngerhaken vs. den Giganten.
war eindeutig falsch etikettiert.
Aber adrett und fabelhafte Manieren,
Da dachte ich, der widerspricht sich ja gleich im nächsten Satz, aber du meinst die Etiquette an Klamotten.
und ein Bad, in das jeden Sonntag seine Mutter einfiel, um es mit entengelbem Zeug zu polieren, bis es nach Limonen roch.
Das passt für mich nicht, die kann sich doch ne Putze leisten und ich schätze die Mutter auch nicht so ein, das ist für mich so nicht fassbar, ich hab da ein ganz andere Bild von Hungers Familie.

Ja, doof jetzt, ich muss wieder los. :P
Aber meine Hauptkritik hast du verstanden, Stil und so.
Die Vorbereitung finde ich auch nicht so gelungen, die Pointe ist so schwach, wie schwach sie ist, und auf welch wackligen Füßen sie steht, haben dir die anderen auch gesagt.
Mir gefällt die Figurenkonstellation, das Thema, Machtkämpfe so im Kleinen finde ich auch ganz interessant, wie da die jweilige Person auf die andere reagiert, vor allem mit einer Vorgeschichte wie Hungers, Vater super erfolgreich und alles, dann muss der Sohn es auch sein, und eigentlich kann er sich von der Leistung her nicht mal mit dem Arbeiterkind messen und dann übergeht er ihn und will den BM kicken, das ist krass, aber so wie du es gemacht hast, der BM scheint wie ein Idiot. Außerdem hast du es nicht oft genug betont, was für ein guter und junger Familienvater er ist. Damit sein falsches Spiel (die Affären und so) auch mal bisschen schlimmer werden.
Hunger verurteile ich übrigens nicht, ich finde, er handelt glaubwürdig, deshalb wars auch gut, dass du den einen Satz rausgenommen hast.

Ich find die Geschichte, wie gesagt, interessant und mögen könnte ich sie auch, wenn nicht dieser grässliche Stil wäre, der mich wirklich daran hindert, mich für die Geschichte zu begeistern. Schade.

JoBlack

 

Hallo Quinn,

also ich hatte mit der Geschichte erhebliche Probleme. Ich habe mehrere Anläufe gebraucht, um mich wirklich durchzulesen. Inhaltlich hat es mich nicht gepackt und dieser Stil bremst nicht nur aus, sondern hat mich echt genervt irgendwann. Also das hat sich so gesteigert und irgendwann habe ich dann abgebrochen, weil ich irgendwie das Gefühl hatte, da arbeite jemand gegen den Leser. Gegengebürstet.
Mir ist natürlich klar, dass du da was Schickes ausprobiert hast und das kann ich auch als eine Leistung anerkennen, aber meine Lesefreude hat es erstickt. So ein bisschen ging es mir ja auch so mit deinem Experiment. Obwohl da wenisgtens mehr Pepp drin war.

Einzelne Stellen sind natürlich trotzdem überdurchschnittlich stark, wie das mit der Kriegsbemalung, die im Gesicht versteckten Lippen, oder auch einige Manu-Dinger.
Die gefallen mir teilweise so gut, dass ich sie hier glatt ein bisschen verschwendet finde.

Topp, dass du immer wieder Neuland suchst, aber hier hat es für mich nicht funktioniert.

grüßlichst
weltenläufer

 

okay habs nicht fertig gelesen -brauch ich auch nicht. WEIL nach ca. 15 KG, die ich hier gelesen hab ist das die erste oder du der erste der sowas wie einen eigenen Stil hat, der mich nicht gleich nach 5-6 Sätzen zum Gähnen zwingt....

das kann man nun als Problem meiner Seits interpretieren....Naja jedenfalls wollt ichs nur mal kurz loswerden.

 

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