Seniors
- Beitritt
- 15.03.2008
- Beiträge
- 858
Zuletzt bearbeitet:
Na Hauptsache Dion gibt sich erstmal fettes Eigenlob
Asterix:
Warum nicht mal Mädchenhändlern oder Drogendealern literarisch die Fresse polieren?
In meinen Augen geben die nicht so viel her, weil die meisten arme Würstchen sind. Stecken selbst im Sumpf. Interessant wird es beim organisierten Verbrechen, über unsere osteuropäischen Zuhälter schreiben könnte sich lohnen. Da hört man echt Sachen, die einem die Ohren schlackern lassen. Diese ganzen hässlichen Details. Haben wir nicht mit der Frage begonnen, was witzig ist?
Teste doch mal aus, wie das ankommt.
Ich schreib ja immer an meinen Ich-Erzählern rum, wenn ich zufrieden bin, poste ich mal was. Kann sein dass nie.
Die Tiefe könnte in der Differenz zwischen (ernster) Ausgangssituation und unerwarteter Wendung oder Auslegung bemessen werden. Oder wie meinst du das?
Ich meine dass der Pointensetzer gut über das Thema Bescheid wissen und sich im kulturellen und sozialen Kontext auskennen muss. Dass er Hintergrundwissen braucht, das man bekommt, wenn man sich mit den Themen dauerhaft beschäftigt und ein bisschen tiefer gräbt und verschiedene Standpunkte kennt. Also Stoßrichtung immer noch gegen Oberflächlichkeit.
Proof:
Nazis, Hells Angels, Diktatoren aus aller Herren Länder.
Autonome! Dazu wüsst ich was
Quinn:
Man nimmt etwas Alltägliches und führt es Schritt für Schritt ins Absurde und denkt es konsequent zu Ende, bis es immer absurdere und grotsekere Formen annimmt.
Bei Texten geht es vllt gar nicht anders, die paar witzigen Autoren, die ich kenne, machen das mit dieser Schritt-für-Schritt-Überführung. Obwohl mir gerade einer einfällt, der von Anfang an eine sehr schräge Ich-Erzähler-Weltsicht zeigt. Ganz starkes Buch: Molloy von Sam Beckett.
Was ich noch gut finde, sind verrückte Ich-Erzähler, die gegen die Welt wettern, weil die nicht in ihr Schema passt. Wie dieser Witz von dem Geisterfahrer, der sich denkt, dass nicht er der Geisterfahrer ist, sondern die Tausenden Anderen. Ist natürlich nicht neu, hat aber immer noch schweineviel Potential.
Dann geht's darum, dass man "treu" zu den Figuren ist, und sie nicht für einen Gag verrät und mit Recalls arbeitet usw.
Das sowieso denke ich mittlerweile, egal um welche Textart es geht. Wobei man denen auch Raum zur Entfaltung lassen sollte, bin ich der Meinung, die schon anlegen, aber die Anlage nicht allzu starr verfolgen. Natürlich auf der anderen Seite aufpassen, dass die nicht entgleiten. Ich hab da ein zwei Texte, die ich gar nicht mehr weiterschreiben kann, weil der Charakter so butterweich und beliebig geworden ist.
Gegen wen sich das dann richtet und ob es beißend sein muss, ist dann wieder eine andere Sache. Ein Krimi kann auch sozialkritisch sein, muss es aber nicht, das ist keine Frage der Qualtität, sondern des Sub-Genres.
Ich würde auch keine Qualität festmachen wollen. Das sind meine Vorlieben. Dir ist die Struktur sehr wichtig, ich habe den Fokus auf die Radikalität der Haltung gelegt, Humor ist ja eine Angelegenheit, in der man immer noch sinnvoll radikal sein kann und darf und - von mir aus - sein sollte.