Was ist neu

Was Frau Kowal will

Mitglied
Beitritt
11.04.2011
Beiträge
246
Zuletzt bearbeitet:

Was Frau Kowal will

Sie wurde im Januar eingestellt. Irrte auf Bleistiftbeinen durch das Werktor, als suche sie ein weggelaufenes Haustier.
Ich verlief mich in Hackes Vorzimmer und da stand sie in ihrem nachkriegsmäßigen Mantel und trat einen nassen Fleck in den Belag. Der Alte platzte herein, riss der Sekretärin die Post aus der Hand und stürzte in sein Büro.
„Wie Madame Chauchat“, flüsterte sie, zusammengezuckt unter heftig zugeworfener Tür. „Er kommt dreißig Minuten zu spät. Heute ist mein erster Tag. Und gegrüßt hat er auch nicht.“
„Herr Hacke ist sehr beschäftigt“ erwiderte die Schmidt.
Ich war deplatziert, beräumte mein Postfach und beschloss, zu verschwinden, bevor mir der Alte Überstunden verschaffte mit einem seiner Geistesblitze. Zu spät, der Boden vibrierte, Hacke brach hervor und übersah die Mantelfrau - die ganz erstaunlich reagierte und ihm das Bisschen ihres Körpers in den Weg stellte.
Hacke begriff. „Schloddarik!“, bellte er mich an, „mach‘n Se sich nützlich!“
Ich machte. Führte sie durch Produktion, Lager und Versand. Erklärte das Notwendige und vermied Blickkontakt. Floh der Situation des Fahrstuhls und wählte die Treppe, stellte künftige Mitarbeiter vor. Kaum einer hob den Kopf - so machen wir das hier.
Zehn Minuten, dann standen wir wieder auf dem Flur - wie überzählige Kleiderständer.
„Also, Frau Schuchardt - ich muss dann mal wieder …“
„Kowal“, entgegnete sie und drückte meine Hand; angenehm fest und ohne gleich wieder loszulassen. „Kowal - nicht Chauchat. Und sie?“
„Schloddarik. Export, Osteuropa.“
„Trinken wir einen Kaffee?“
„Was?“
„Das schwarze Getränk. Aus Äthiopien.“
Ich hatte mich aufgehängt wie ein altersschwacher Computer. Versagte beim Laden des Updates, dem Ergründen der Farbtöne ihrer Lippen und Augen.
Ein Knall holte mich zurück. Hacke rollte auf uns zu und trieb mich zu ungekannter Courage. Ich würde sie retten wie ein Soldat, in Deckung ziehen um den ungewollten Preis einer Berührung.
Nicht nötig. Kameradin Kowal tanzte einen Schritt rückwärts und verschmolz mit der Wand.
„Schloddarik!“ traf mich Hackes Speichel. „Nun steh‘n se nich rum mit der jung‘ Frau, das is‘ ihre neue Mitarbeiterin. Räum‘se ihr ‘nen Schreibtisch frei und los, ich will Ergebnisse seh‘n. Kasachstan steht an, und Kroatien, da red‘n wir nach Feierab‘nd.“

Ich habe Prinzipien. Arbeite allein, schreibe Mails, statt zu telefonieren. Meine Jalousien bleiben geschlossen und die Pausen vergesse ich meist.
Sie kam zu spät - am nächsten Morgen und den meisten der Folgenden. Zog das Rollo hoch, installierte eine futuristische Kaffeemaschine und setzte sie in Betrieb. Ich schnupperte. Der sich ausbreitende Duft passte so wenig in dieses Büro wie ich auf eine Party. Frau Kowal umfasste die Tasse mit den Handflächen, setzte sich hin und begann, aus dem Fenster zu starren. Verlor sich beim Anblick des geziegelten Schornsteins, als sei das ihre Aufgabe hier. Irritiert folgte ich ihrem Blick. Auf der zu einem schmalen Streifen beräumten Zufahrt umkurvten sich umständlich die Wagen. Eiszapfen hingen von den Giebeln herab und wuchsen zu Stalaktiten.
„Tausende Menschen wie Ameisen in ihrem Nest“, sagte sie. „Immer darauf bedacht, dem Anderen zu genügen. Den Chef beeindrucken, die Nachbarn grüßen, keine Angriffsfläche bieten. Was meinen Sie, Schloddarik, ist es das, wovon wir als Neunjährige geträumt haben?“
„Ich sollte sie in den Kasachstan-Auftrag einarbeiten“, entgegnete ich und griff nach dem Ordner.

Sie arbeitete fehlerfrei. Koordinierte Liefertermine, erstellte Produktionsaufträge und legte Rechnungen. Versäumte dabei nie ihre Kaffee-Zeremonie; drehte sich zur Seite und versank in etwas Wichtigerem als „Kasachstan“. Griff pünktlich ihren Mantel und ging.
Unmerklich leerte sich mein Postfach. Schmolz der babylonische Leitz-Ordner-Turm dahin wie draußen der Schnee. Plötzlich war ich fertig mit meiner Arbeit, mitten am Tag und zum ersten Mal seit Jahren.
Ich hob den Kopf. Ich hatte Veränderungen befürchtet. Wuchernde Pflanzen oder IKEA-Drucke; ein Familienfoto. Nichts von alledem.
„Glauben Sie, die Kasachen werden glücklicher sein, mit unseren Maschinen?“, fragte sie und klang dabei wie eine leise grollende Pantherfrau. „Oder dem anderen Quatsch: folienverschweißten Menüs und Telefonen, auf denen man mit den Fingern herumkratzt?“
Dieser Duft, dachte ich ohne zu antworten. Kaffee und Kowal, die Mischung des Jahres.
„Sind sie glücklich, Schloddarik?“
Ich sah sie an. Hatte das bisher versäumt, war zum Arbeiten hier, wusste um meine nicht vorhandene Anziehungskraft, hatte Vorkehrungen getroffen, alt zu werden ohne Qual.
Jetzt fand ich ihre Augen unter Brauen, die wie die Tilde spanischer Buchstaben geschwungen waren. Ihr Hals erinnerte mich an etwas Unerreichbares, ich dachte nach und entsann mich an Kleopatra in ihrer Vitrine.
Mechanisch bewegten sich meine Finger auf sie zu, fassten fahrig ihre Hand und hielten sie fest.
Erwachen und Schock. Ich ließ sie los, rannte zum Fenster und riss es auf, schnappte nach Luft in einer veränderten Welt.

„Guten Morgen, Frau Kowal.“
„Minus dreiundvierzig Grad in Kasachstan. Was meinen Sie, Schloddarik, packen das unsere Turbinen?“
„Ja“, entgegnete ich. „Und nein, ich bin nicht glücklich. Sind sie es?“
Darüber musste sie nachdenken. Hielt ihre Tasse wie einen Schatz in der Hand und ließ sich betrachten. Ich berauschte mich. Begriff Gott mit seinen Wundern: den Niagarafällen, dem Vatnajökullgletscher, der Kowalsilhouette. Folgte der Linie ihres Pullovers, einer irischen Landschaft mit Hügeln, die sich kräftig gegen die Maschen drängten. Bewunderte den Mut des Rollkragens, ihre Lippen zu berühren.

Das Frühjahr brachte viel Arbeit. Wir verblieben im Raum, kommunizierten selbst mit dem Nachbarzimmer per Mail. Nofretete ließ ihr Haar wachsen, zog den Pullover über den Kopf und machte die Ablage. Verzichtete auf Strümpfe und ging barfuß zu Röcken, die kurz über den Knien endeten. Mein Sommer bestand aus ärmellosen Blusen, nach oben gereckten Armen und einer Sensation: der tätowierten Sonne auf ihrem Fuß!

Ein Knall! Hacke brach wie ein Panzer in unser Büro.
„Das hätte jeder Penner besser erledigt, Schloddarik! Da kann ich mir ‘nen x-beliebigen Harz-Vier-Empfänger von der Straße hol‘n, der kriegt das besser hin. Sie fahr‘n noch heute nach Kroatien und bring‘ das in Ordnung!“ Er bellte etwas von einer Reklamation und nicht bezahlter Rechnung, forderte meinen Bericht bis Freitagabend und warf die Tür. Also fuhr ich meinen Rechner herunter und trottete zum Wagen. Hörte Schritte.
„Fahren wir“, sagte sie und warf den Laptop in den Fond.

Wir erreichten München. Peilten Udine an und begannen zu sprechen, ganz einfach, wie sich kennenlernende Kindergartenkinder. Erforschten unsere Farben und Songwriter, lobten Poe und Hitchcock. Die beiden Rinnsale schwollen zu Flüssen an, vereinten sich zu einem Strom und durchbrachen den Damm in Richtung Meer. Sie hatte ein Kind geboren, es alleine durchgestanden und den Kopf geschüttelt bei der Diagnose des Arztes - es hatte ihren Körper zu früh verlassen und war wie ein Vöglein aus dem Nest gefallen. Gestorben nach zwei Jahren.
Nach sechzehn Stunden endlich Pula. Wir besichtigten die Anlage und trafen uns mit dem Kunden. Der Kroate winkte ab. Ein Missverständnis, er habe die ganze Zeit versucht, es Hacke zu erklären. Die defekten Ventile stammten von einem alternativen Lieferanten und waren längst ausgetauscht. Alles sei in bester Ordnung; wie wäre es mit einer Portion Cevapcici?
Sie entschied, auf der Meerseite zurückzufahren. Die Klimaanlage verabschiedete sich bei Krinica, in Labin fuhr ich ab und stoppte den Wagen in der Altstadt.
„Ich stinke.“
„Ich mag es, wie du riechst“, erwiderte sie.
„Und du bist schön“, krächzte ich.
„Du nicht, Schloddarik. Da, rechts rum geht’s zum Meer.“
Der Asphalt wechselte auf Schotter, dann brach ein blauer Streifen durch die Macchia. Wir stiegen aus und stolperten den steilen Weg hinunter. Am Ende des Pfades lag eine Bucht; menschenleer, mit einem einzelnen, aus dem Fels wachsenden Baum.
Frau Kowal zog ihr Kleid über den Kopf und sprang wie eine Zehnjährige ins Wasser. Ordentlich drapierte ich meine Wäsche auf einem riesigen Findling. Ich habe mich nie besonders geschämt für meinen komischen Körper. Schwamm in kräftigen Zügen hinaus und ließ mich dann rücklings treiben im letzten Licht des Tages. Stieg aus dem Wasser, fiel um und schlief ein.

Ich erwachte im Dunkeln, flach ausgebreitet auf dem noch immer warmen Stein und spürte: sie war hier.
Claudia Kowal trat hinter dem Findling hervor. Stand mit hinter dem Rücken verschränkten Armen im Sternenlicht, schmal und still, hell und schwarz. Trat näher, kauerte und legte sich auf mich wie ein vom Gewitter überraschter Wanderer. Ich roch Disteln und Meer, berührte ihre Haut und schauderte. Alles wie von selbst. Sie zog die Beine an und baute eine kleine Brücke; fasste mich an, tat einige erstaunliche Bewegungen und nahm mich auf. Wir verschmolzen, rundeten unsere mageren Körper und verwuchsen zu siamesischen Zwillingen, verloren die Kontrolle und verbissen uns ineinander, vereinigten unsere kritischen Massen und detonierten mit leisem Schrei.

Wir frühstückten in der kleinen Konoba des Dorfes. Fanden einen Markt und kauften frische Unterwäsche, Hemd und Kleid. Ich tankte den Wagen voll, fuhr vor und verlor einen kurzen Disput über die kürzeste Strecke. Keine Autobahn, forderte sie. Am Meer entlang, an den verfallenen Kurhäusern; nach Opatija hinauf.
Diesmal schwiegen wir. Ich suchte ihre Hand und fand feuchte Krallen.
„Halt an.“
Ich stoppte auf einem kleinen Parkplatz voller Unrat.
„Warum nicht hier bleiben?“, flüsterte sie.
„Hier?“, entgegnete ich und stellte den Motor ab. „In einem dieser windschiefen Häuser?“
„Wir werden es ausbauen und bewachen lassen von einem riesigen Hund. Du wirst Oliven anbauen.“
„Und du Lavendel“, übernahm ich meine Rolle. „Den du tagsüber schneidest und abends in Säckchen füllst für deutsche Touristen.“
„Ich werde dich Jens nennen.“
„Und ich dich Claudia.“
„Wir werden arbeiten, uns lieben und schwimmen gehen, sonst nichts.“
„Sonst nichts“, lachte ich. Knackte mit den Fingern und startete den Motor. Legte den Gang ein und setzte den Blinker.
„Moment noch.“
Ich ließ sie pinkeln gehen, sah ihren schwarzen Schopf und das perlmuttfarbene Kleid in einer Gruppe junger Motorradfahrer verschwinden.
Fünf oder sechs Minuten später begriff ich. Stieg aus und starrte südwärts, den Bikern hinterher.

Ich habe ihren Schreibtisch entfernen lassen, die Kaffeemaschine verschenkt. Die Jalousien zugezogen. Der Winter brachte Matsch und hustende Kollegen, die ich zur Krankschreibung überredete, um ihre Arbeit zu übernehmen.
Die Finanzprüfung ist durch und Hacke auf Reisen. Es ist elf Monate her.


Ich bekomme den Brief nach der Mittagspause. Erkenne ihre Schrift, verliere den Kampf und öffne.
Ein Foto fällt heraus. Das Handyfoto eines winzigen Mädchens mit dunklen Haaren und meiner Nase.
„Ich würde sterben bei diesem Kind, hat der Arzt gesagt. Was für ein Quatsch. Das ist Antonija, sie ist kerngesund und immer hungrig. Leider hat sie Deine Nase.“
Ich stehe zehn Minuten im Raum. Dann öffne ich langsam die Schublade meines Schreibtisches. Entnehme eine Nadel und pinne das Foto an die Wand. Betrachte das Mädchen und muss plötzlich grinsen.
Wegen der Erkenntnis.
Hab nie gewusst, was die Kowal von mir will.
Jetzt weiß ich es.

 

So seltsam es scheinen mag: Viele Zeitgenossen lernen ihre Zukünftige / ihren Zukünftigen auf der Arbeit kennen. Igitt, werdet ihr sagen…, oder etwa nicht?

Das Thema Arbeit habe ich ganz bewusst gewählt, weil ich das Außerordentliche, welches wir ja in jeder Geschichte suchen, aus ödem Tagwerk entstehen sollte. Ob es mir gelungen ist? Keine Ahnung, ich warte auf Eure Kommentare, gerne lang, ebenso gern auch kurz.

Der Strand ist einer meiner beiden Lieblingsorte auf der Welt. Wer ihn näher kennen möchte, sollte meinen Roman (erscheint in den nächsten zehn Jahren) nicht verpassen. So freundlich wie seinerzeit bei Frau Kowal geht es dann allerdings nicht mehr zu…

 

Hey nastroazzurro,

So seltsam es scheinen mag: Viele Zeitgenossen lernen ihre Zukünftige / ihren Zukünftigen auf der Arbeit kennen. Igitt, werdet ihr sagen…, oder etwa nicht?

Nö klingt nicht seltsam. Klingt nach Tatsache :). Und Igitt finde ich das auch nicht.

Also, mich stört es nicht, dass Du die beiden am Arbeitsplatz verkuppelst. Es liest sich auch alles sehr lesenswert, so sprachlich. Aber - das Ganze ist so ein bisschen lauwarmer Milchschaum. Das läuft zu glatt. Da gibt es keinen Konflikt, keine Spannung. Der Chef ist ein Klischeechef, die beiden finden und lieben sich und am Ende sind sie glücklich bis in alle Tage. Handlung läuft von A nach B ohne Schlenker, ohne Höhepunkt, ohne Hindernisse. Und dadurch wirkt es ein bisschen, als ob es Dir beim Schreiben vor allem darauf ankam, endlich die Sexszene schreiben zu können. Die ist ja auch gut vorbereitet, keine Frage, muss ja so kommen. Aber spannender wäre eben, wird es dazu kommen?

Soviel an Kritik von meiner Seite. Aber wie gesagt, sprachlich ist das ohne weiteres für mich schön zu lesen gewesen.

Und noch ein Tip am Rande:

Keine Ahnung, ich warte auf Eure Kommentare, gerne lang, ebenso gern auch kurz.

Wer einfordert, der sollte auch austeilen ;).

Beste Grüße Fliege

 

Hey nastroazzurro,

Nö klingt nicht seltsam. Klingt nach Tatsache :). Und Igitt finde ich das auch nicht.
Also, mich stört es nicht, dass Du die beiden am Arbeitsplatz verkuppelst. Es liest sich auch alles sehr lesenswert, so sprachlich. Aber - das Ganze ist so ein bisschen lauwarmer Milchschaum. Das läuft zu glatt. Da gibt es keinen Konflikt, keine Spannung.


Hi Fliege und Danke für Dein Interesse.
Kein Konflikt, keine Spannung...okay, es ist eine kurze Kurzgeschichte und die sollte es auch sein. Beschissene Erlebnisse und Enttäuschungen haben die beiden - lass sie Mitte dreißig, Anfang vierzig sein - zur Genüge hinter sich. Die sehnen sich nach einem bisschen Glück und...kriegen es. Sicher entspricht das nicht dem üblichen Drei-Akte-Aufbau eines Romans.

Der Chef ist ein Klischeechef,

Yes, die Kritik nehme ich an. Hab eine existierende Person vor Augen (nicht mein Chef), allerdings soll der Typ wirklich Nebenrolle sein.
Hätte sogar noch nasse Schwitzhändchen eingebaut, aber Hacke hat keine Zeit zum Handshake...

...dadurch wirkt es ein bisschen, als ob es Dir beim Schreiben vor allem darauf ankam, endlich die Sexszene schreiben zu können...

Überführt. Oder? Weiß nicht, hab ich schon gern geschrieben, aber das fordert ja auch die Rubrik. (Ich spiele mit dem Gedanke, meine Geschichten in jede der Rubriken unterzubringen, Horror und Sonstige sind durch).

Soviel an Kritik von meiner Seite. Aber wie gesagt, sprachlich ist das ohne weiteres für mich schön zu lesen gewesen.
Und noch ein Tip am Rande:
Wer einfordert, der sollte auch austeilen ;).
Beste Grüße Fliege

Vielen Dank. Und ja, ich würde auch gern mehr kommentieren. Bin da allerdings ein wenig in der Zwickmühle: Viele Eurer Kommentare hier sind so lang - und auch fundiert und z.T. aufwendig recherchiert - da sehe ich ein großes Zeitproblem. Ist ein kurzes "Ja, Deine Geschichte gefällt mir (nicht)!" überhaupt erwünscht oder hagelts dann Schimpfe von den Übereifrigen?

 

Beschissene Erlebnisse und Enttäuschungen haben die beiden - lass sie Mitte dreißig, Anfang vierzig sein - zur Genüge hinter sich. Die sehnen sich nach einem bisschen Glück und...kriegen es.

Das ist ja lieb vom Autor :).

Hätte sogar noch nasse Schwitzhändchen eingebaut, aber Hacke hat keine Zeit zum Handshake...

:D

Vielen Dank. Und ja, ich würde auch gern mehr kommentieren. Bin da allerdings ein wenig in der Zwickmühle: Viele Eurer Kommentare hier sind so lang - und auch fundiert und z.T. aufwendig recherchiert - da sehe ich ein großes Zeitproblem. Ist ein kurzes "Ja, Deine Geschichte gefällt mir (nicht)!" überhaupt erwünscht oder hagelts dann Schimpfe von den Übereifrigen?

Es war auch gar nicht gemeint im Sinne von Du musst, sondern echt ein Tipp. Die aktiven Kritiker schauen schon, ob derjenige auch kritisiert. Und wenn das ausbleibt, bleiben irgendwann auch die Kommentare aus. Dann gibt es einen Anstandskommentar und dann schläft das Ding.

Ja, so ein Satz-Kommentare sind wenig hilfreich und deshalb auch nicht gern gesehen. Aber gefällt mir, weil - oder eben nicht - das geht schon. Da muss nix rechachiert werden oder so, einfach nur das Leseempfinden wiedergegeben. Oder man benennt Textstellen, die einem gefallen/nichtgefallen haben. Das hilft auch. Ist ja für jeden Autor interessant, was Lesern so durch den Kopf geht. Dem einen mehr, dem anderen weniger - da ist nix verwerfliches dran.

Nochmal Gruß Fliege

 

Hallo nastroazzurro

Nach thematisch etwas langatmigen Anfang, dünkte es mich, entwickelt sich die Beziehung zwischen Schloddarik und Kowal puzzleartig systematisch. Dennoch, ganz erwärmen konnte ich mich dafür nicht. Mir wurde nicht transparent, aus welchem Motiv die Kowal sich mit ihm einliess. Sex? Nein! So wie sie dargestellt ist, könnte sie eine bessere Wahl treffen. Oder denn, ihre Attraktivität brillierte nur in der Wahrnehmung von Schloddarik. Dann macht es Sinn. :D

In der Wortwahl und in den szenischen Beschreibungen fand ich es gelungen, sodass ich es insgesamt doch als gern gelesen beurteilen mag.

Einen kleinen Hinweis noch. An zwei Stellen hattest du Auslassungspunkte ohne Abstand zum vorgehenden Wort gesetzt, obwohl sie ein neues Wort vertreten. Auslassungspunkte ohne Abstand sind nur angezeigt, wenn das Wort unvollständig bleibt.

Schöne Grüsse

Anakreon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo nastroazzurro,

hmmm, nach diesem Kommentar gelte ich bestimmt als prüde. Auch egal.

Vorweg: Ich mag die Geschichte. Ich mag, die Art, wie du sie aufbaust. Ich mag, wie du die Personen einführst, aufbaust, ihnen Leben einhauchst (vor allem Frau Kowal). Ich mag deinen Stil. Du siehst: Ich mag so einiges an der Geschichte.

Alles in allem finde ich die Geschichte und die Art, wie du sie präsentierst wirklich gut. Ich finde auch, dass sie unterhaltsam und interessant zu lesen ist.

Aber (jetzt kommt das aber ;))...

... aber was mich stört ist die Sexszene am Strand. Versteh mich nicht falsch, nicht DASS sie Sex haben, schön für sie, ich gönne es ihnen von Herzen. Es ist auch nicht so, dass ich was gegen deutliche Sprache und einer Nennung der Tatsachen habe. Ich finde aber, dass bei besagter Szene deine bis dahin präzise Sprache kippt und mit einmal enttäuschend banal wird.

Frau Kowal war nackt.
Sie kam über ihn, legte sich flach, wie ein von einem Gewitter überraschter Wanderer auf seine Brust. Berührte ihn, berührte seinen Körper an scheinbar hundert Stellen gleichzeitig. Seine Hände griffen in unglaublich weiche Haut, betasteten vorwitzige Nippel und freche Arschbacken. Nofretete umklammerte und küsste ihn, verblüfft strich er über ihren Hals, sog ihren Duft ein nach Disteln und Meer. Wie von selbst rutschten seine Finger in eine feuchtheiße Spalte. Schloddarik fuhr zusammen und bohrte sein geschwollenes Glied in ihren Bauch. Sie lächelte, öffnete ihre Schenkel und nahm ihn auf, tat einige rasche Bewegungen und plötzlich verselbstständigte sich ihr Körper, geriet in unkontrollierte, irre Zuckungen.
Sie biss in seine Schulter und kam mit einem Schrei.
Sie schwammen danach, schwammen weit hinaus.
Nahmen das Frühstück in einer kleinen Pension hinter der Bucht ein. Rannten zurück zum Stein, rissen sich die Kleider vom Leib und fielen übereinander her. Frau Kowal öffnete ihre Lippen und nahm sein flehendes Glied auf, er keuchte und warf sie herum, bedeckte ihren Körper mit Küssen, überall und überall. Ließ seine Lippen breit und feucht über ihre Mitte gleiten als lecke er eine süße, reife Melone. Stieß sie hinein und erneut schrie Frau Kowal auf und diesmal stimmte er mit ein.
Sie bezogen die kleine Pension.

Mach weniger draus. Lass sie Sex haben, aber bitte keinen, wie man ihn immer und immer wieder Lesen muss.

Die vielen Adjektive turnen mich eher ab als an. Ich mag keine vorwitzigen Nippel. Ich will in meinem Kopf selbst enscheiden, wie die Nippel zu sein haben. ;). Nein, ernsthaft, ich finde du gibt zuviel vor hier... und das was du vorgibtst ist mir zu klischeehaft, zu offensichtlich, viel zu oft gelesen. Wenn Adjektive, dann welche, die überraschen.

Warum muss es eine unbedingt feuchtheiße Spalte sein? Ehrlich, es ist so abgedroschen. So unsexy. So langweilig Porno. Großaufnahme, wo gar keine sein muss.

Gleiches gilt für das arme Glied des Protagonisten. Meinetwegen benutze es mit einem Adjektiv, aber bitte nicht mit flehend. Das klingt nach einem 15-Jährigen, der Kunst machen will - aber geil soll sie sein. Kurzum: Es passt für mein Empfinden überhaupt nicht zu dem sehr guten Rest der Geschichte.
Etwas früher schreibst du geschwollenes Glied. Klingt mir zu geschwollen! Verstehste? ;)

Die Kussorgie. Reicht es nicht, wenn er sie küsst? Ist es nur dann leidenschaftlich, wenn er sie mit seinen Küssen quasi aufweicht.

Dann dieser unsägliche Melonenvergleich. Auch so ein Bild, wo man sich urplötzlich in einem Gina Wild Porno wähnt. Nichts grundsätzlich gegen Porno, ich will das ja gar nicht verdammen, aber es passt halt in deine Geschichte wie ein Tiger ins Afrikagehege. Und außerdem: Es sind immer Melonen oder noch schlimmer Pflaumen. Ach ja, natürlich immer süße und reife. Normalerweise auch noch saftige. Ab und an pulsierende. Wenn es nach mir ginge ;), einfach weg lassen! Viel zu viel Obst!

Nur ein paar Beispiele. Bitte nicht missverstehen, dieser Abschnitt macht deine Geschichte nicht schlecht, aber ich finde durch die sprachlichen Plattheiten fällt er deutlich im Vergleich zu Rest ab. Und das ausgerechnet auf dem Höhepunkt ;).

Der zweite Kritikpunkt:

Später das Haus hinter dem Lavendelfeld.

Sein Traum begann mit seltsamen Bildern, die nicht zu seinem Leben passen wollten. Es stürmte seit Tagen, Regen und Nebel und hustende Menschen. Eine nichtangekündigte Finanzprüfung, Hacke war unausstehlich und schiss jeden an. Gerade als er, Schloddarik, an der Reihe war, Hacke seine Faust auf den Tisch hämmerte und losbrüllen wollte, fuhr er hoch.


sprachlich nichts dran auszusetzen, nur mir ging es hier als Leser zu schnell. Ich habe ne Zeit gebraucht, um das als Zeitsprung einzuordnen. Mag sein, dass ich aber einfach nur eine lange Leitung hatte.

Was ich übrigens sehr gelungen finde, ist das Ende.

„Lass uns ficken, Jens“, gähnte Frau Kowal.
Und verbiss sich schon bald in ihr Kissen.

Ein sehr schöner Kontrast zu der Frau Kowal, die am Anfang das Büro betritt. Hier finde ich das böse F-Wort ;) sehr geschickt und künstlerisch raffiniert ;) gesetzt. Will damit nur sagen, es geht mir bei den kritischen Zeilen nicht darum, dass es plötzlich sauisch wird. ;)

Alles in allem: Gern gelesen!

LG svg

 
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

@anakreon:
Herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Ja, warum lässt sie sich mit ihm ein? Warum tun Frauen all diesen seltsamen Dinge, die sie tun? Ich sag’s nicht, möchte das offenlassen für das Kopfkino des Lesers. Natürlich sieht Schloddarik seine Claudia anders als der Rest der Welt, das ist ja das verrückte zwischen Männern und Frauen, das sie sich finden und Außenstehenden der Mund offen steht, warum die mit dem …? Sollen ja die Pheromone ´ne Rolle spielen. Glücklicherweise gibt es ja diese ungebügelten Frauen und Männer, die nicht schön und dafür umso interessanter sind. Tilda Swinton, Frances McDormand, Frances Conroy. Keith Richards, Clint Eastwood, Philip Seymour Hoffman.

... In der Wortwahl und in den szenischen Beschreibungen fand ich es gelungen, sodass ich es insgesamt doch als gern gelesen beurteilen mag.

Geht runter wie Öl.

Einen kleinen Hinweis noch. An zwei Stellen hattest du Auslassungspunkte ohne Abstand zum vorgehenden Wort gesetzt, obwohl sie ein neues Wort vertreten. Auslassungspunkte ohne Abstand sind nur angezeigt, wenn das Wort unvollständig bleibt.
Anakreon

Danke!

@svg:
Haha, toller Kommentar, hat mir super gefallen, echt.

Ist aber heut zu spät und würde ich in Ruhe beantworten. Möglich, das Du meinen Stil damit auf immer veränderst.
Zuviel Obst, ja, das könnte sein.
Mmh. Wie gesagt, muss ich nachdenken.

Ja, der Zeitsprung, der ist wohl Schreibhandwerk. Kriegen die Großen locker hin und ist doch so schwierig. Muss ich nachdenken.

Und das F-Wort? Hab ich aus dem Bauch raus reingetan, weil die Kowal es vermutlich doch faustdick hinter den Ohren hat nach dem Motto "Stille Wasser ...
Ich melde mich!

 

@Svg

Okay, eine leichte Adjektivitis ist den genannten Zeilen nicht abzusprechen. Hab die Sexpassage schnell und ohne Luft zuholen geschrieben, um das Tempo zu erhöhen und nah dran zu sein - an echter Erregung, echtem Sex. Möglicherweise sind mir dann bei der Überarbeitung einige Klischeefummeleien entgangen.

Über Deine Obstallergie musste ich herzlich lachen. Mir schienen die Früchte als Metapher ganz geeignet, ich habe jetzt auch noch nicht tausende Sexszenen gelesen, bewege mich lieber im Bereich Krimi und SF, wo all das Nebensache ist. Alternative Metaphern/Vergleiche für die Landeplätze des menschlichen Körpers sollten wohl möglich sein. Werde das für meinen Roman beherzigen, die Kowal bleibt allerdings, wie sie ist.

Die aufweichenden Küsse, weiß nicht, für mich ist Schloddarik eher der hagere, trockene Typ. Wenn ich eine Frau liebe, bedecke ich sie nun mal mit Küssen, nicht mit einen, mit hunderten. Aufweichen tut sie in der Regel nicht. Aber Kritik verstanden.

Nun noch mal zum Zeitsprung: Auch hier der Versuch, die Geschichte durch eine überraschende Wende herumzureißen und ein furioses Ende zu bringen, mit einem Aha-Effekt quasi, mit einer Überraschung. Ist verdammt schwer und sollte trainiert werden. Ich fand’s so besser als eine dröge Schilderung dieser Jahre. War ja eine Bauchentscheidung, in Kroatien zu bleiben, und viel ist da nicht los: Schwimmen, Sex und Olivenbauen eben.

Schöne Grüße und nochmals Dank

Nastro.

 

Hallo nastro,

Ich kann die Kritik meiner Vorredner nachvollziehen. Hier läuft es wirklich recht rund und der Sex ist sehr geblümt - aber (!) für mich war das in sich wunderbar stimmig. Du schickst den Leser wortgewandt und flott durch die Geschichte, das flutscht und mäht richtig Freude beim miterleben. Ja, es läuft wirklih recht glatt, aber ich habe da auch eine ständige Bedrohung wahrgenommen, so am Rand, zwischen den Zeilen. Das liegt an der gekonnt unsicher gezeichneten Figur des Schloddarik, da erwartet man doch irgendwie, dass da noch der Hammer fallen wird. Auch am Chef, der da hinter dem keimenden Glück lauert, eine Gewalt die zermalmt.Klischeehaft, Jepp, aber für mich ist auch das stimmig, weil du ihn nicht überreizt. Und auch wegen ihr, der ein Hauch geheimnis umgibt und damit alles möglich-offen lässt.
Also ich habe mich beim Aufatmen erwischt, als wirklich klar war, dass die beiden es geschafft haben. Nur wenige Geschichten entlassen mich mit einem guten Gefiühl, im Sinne von verdient und bekommen und das in glaubhaftem Rahmen. Habe ihn also sehr gern gelesen.
Dennoch würde ich svgs Einwürfe bedenken.
Und wo wir beim bedenken sind: ich habe ja schon 2 Koms von dir zusammengefügt: bitte bei zeitnahen Antworten immer nur ein post verwenden.

Grüßlichst
Weltenläufer

 

@weltenläufer
Herzlichen Dank für die positive Kritik. Hurra, Du rettest diesen Tag wie die soeben durchbrechende Sonne. Jetzt kann ein textreiches Wochenende kommen.
Freut mich, wenn es mir gelungen ist, den Figuren Leben einzuhauchen, verschiedene Möglichkeiten offenzulassen. Nicht mehr lange und ich stehe wieder an besagtem Strand, kein übles Gedankenspiel, einfach dazubleiben statt zwischen Aktenbergen auf den deutschen Matschewinter zu warten ...

Thema Doppelkommentar verstanden,
Ciao Nastro.

 

hey nastroazzuro,
du führst einen sehr angenehm durch deine Geschichte, ich möchte fast meinen, zu angenehm. Beim zweiten Lesen ist mir aufgefallen, dass das Zusammenspiel der beiden Prots fast ausschliesslich auf dem Sexuellen basiert. Er verspürt eine rätselhafte Anziehung, starrt sie an, während sie aus dem Fenster guckt und irgendwann bumsen sie sehr ausgiebig miteinander (und heiraten dann auch gerade noch und haben Kinder).
Wie sich die beiden - doch sehr speziellen - Charaktere annähern, lässt du grösstenteils aus, doch gerade das wäre ja eigentlich das Spannende!
Wenn ich über die Geschichte nachdenke, bleibt dies als fahler Nachgeschmack... Als Geschichtenerzähler hast dus aber echt drauf: Viel Tempo, orginell und sprachlich ausgefeilt, das hat Spass gemacht! ;)

beste Grüsse
paleo

 

Moin nastroazzuro,
ich mache es heute kurz: Es wäre unglaublich schade, wenn du aus deinem meiner Ansicht nach wahnsinnigen Schreibtalent nichts macht’s und weiterhin so inhaltsleere und nutzlose Texten produzierst.
Ich freue mich auf deine nächste Geschichte.
Herzliche Grüße
Heiner

PS. Übrigens: Auch solche Kommentare sind hier erlaubt und hoffentlich erwünscht (von dir) und kosten wenig Zeit.

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin.
War gut lesbar... Wenngleich auch kein weiterer Nachhall in mir blieb, außer dem Letzten Satz, den fand ich wirklich gut...
Daumen hoch & weiter schreiben!
Lord

 

Hallo nastroazzurro!

Das Thema Arbeit habe ich ganz bewusst gewählt, weil ich das Außerordentliche, welches wir ja in jeder Geschichte suchen, aus ödem Tagwerk entstehen sollte. Ob es mir gelungen ist?
Verschiedene Umstände im Arbeitsalltag führen in der Geschichte zum Außerordentlichen. Obwohl das Außerordentliche mir hier lediglich als ein künstlich überzeichnetes Ergebnis einer Beziehung am Arbeitsplatz vorliegt.
Für das Haus hinterm Lavendelfeld auf der kroatischen Insel ohne Stresschef und ein Leben als selbstständiger Olivenbauer gibt es keinen zwingenden Grund.

Frau Kowal ist zwar beziehungsgeschädigt, hat für mich aber keinen Hang zur Einsiedelei.

Bei Herrn Schloddarik ist diese Neigung eher erkennbar. Er meidet persönlichen Kontakt am Arbeitsplatz. Jedoch hat er Freunde und Eltern, mit denen er sich oft trifft. Warum er diese Treffen dann auslässt, ist nicht ersichtlich, zumal die Frau Kowal zu dem Zeitpunkt noch kein Ersatz für seine bisherigen Bindungen und Freundschaften ist.

Die Gelegenheiten dagegen sind klassisch und somit realistisch. Da ist plötzlich nach getaner Arbeit noch Bürozeit übrig und der Blick wie auch die Gedanken schweifen selbstverständlich hin zum anderen Geschlecht.
Der fiese polternde Chef fördert zusätzlich das Zusammengehörigkeitsgefühl (ein kürzeres Wort fällt mir grad nicht ein) und die (übliche) Topgelegenheit ist dann die „gemischte“ Dienstreise.

Fazit: In seiner Fiktionalität hat der Text leichte Schwächen, ist jedoch voll poetischer Kraft.
Endfazit: Gern gelesen!

Lieben Gruß

Asterix

 

Da ist man mal ein Wochenende außer Haus und findet gleich vier Kommentare. Freude! Freude!
Zunächst mal allgemein Danke und im Einzelnen:

... dass das Zusammenspiel der beiden Prots fast ausschliesslich auf dem Sexuellen basiert...und irgendwann bumsen sie sehr ausgiebig miteinander ...
Wie sich die beiden - doch sehr speziellen - Charaktere annähern, lässt du grösstenteils aus, doch gerade das wäre ja eigentlich das Spannende!
@paleo
Die Anziehung basiert fast ausschließlich auf dem Sexuellen, schreibst Du… Ja, das ist es doch auch, was uns treibt, vor allem uns Männer, möchte ich mal behaupten, bei Frauen finden da noch andere Kopfgewitter statt, aber als Mann … ist eine gute Freundschaft zu einer Frau möglich und Klasse, der Trieb zum Sexuellen aber nicht und niemals zu leugnen. Gerade Schloddarik würde sich hüten, was mit einer Kollegin anzufangen, die Probleme sind bekannt: Erschwerte Zusammenarbeit nach einem möglichen Bruch und dann der große Tratsch, noch Jahre später erinnert man sich auf Weihnachtsfeiern und Kegelabenden: „Wisst Ihr noch, der Podradski und die Schubert…“ Dass er es dennoch tut, liegt einfach daran: er kann nicht anders. Denn C.Kowal ist die Liebe seines Lebens, ganz und völlig und absolut (wohl dem, der sie findet!) Für Claudia würde er alles tun und aufgeben. Das Bumsen sehe ich da als logisches Randereignis, welches zu berichten allerdings interessanter scheint als verregnete Romméabende oder Fotos einkleben am großen Tisch. Das „Annähern“ habe ich absichtlich ausgelassen und überlasse es dem Leser.
Schön Dank!

...wahnsinnigen Schreibtalent nichts macht’s und weiterhin so inhaltsleere und nutzlose Texten produzierst....
@heimee
Wahnsinniges Schreibtalent? Scheiße, Mann, das geht runter wie Öl. Mit dem „inhaltsleer“ sind wir glaub ich wieder bei Katla’s, wie ich finde, ziemlich schlauer Betrachtung der Sache: Wirklich große Autoren (ich nenne mal S.King oder M.Niemi) kriegen es auf die Reihe, dreihundert Seiten Belanglosigkeiten von sich zu geben, ohne dass du das Buch weglegen kannst. Wir Laien sind hingegen gezwungen, möglichst aufregende Plots oder Bilder zu entwerfen. Irgendwie hatte ich bei der „Kowal“ vor, die seichte Normalität abzuhängender Rechnungen durch nach oben gereckte, ärmellose Blusen und Nofretetenhälse interessanter zu machen. Inhaltsleer und nutzlos finde ich das eigentlich nicht. Aber sicherlich hast Du dahingehend Recht, dass wir alle nach spannenden Situationen suchen sollten.
Schön Dank!

...außer dem Letzten Satz, den fand ich wirklich gut...
Daumen hoch & weiter schreiben!
Lord
@Lord Arion
Haha, ja, den finde ich auch gut. Weiter schreiben? Auf jeden Fall, aber der Roman hat Vorrang. Dann kommen Kurzgeschichten und ich verspreche, auch mehr zu kommentieren. Keine Ahnung, wann da noch Zeit bleiben soll zum Arbeiten…

...
Für das Haus hinterm Lavendelfeld auf der kroatischen Insel ohne Stresschef und ein Leben als selbstständiger Olivenbauer gibt es keinen zwingenden Grund.
Frau Kowal ist zwar beziehungsgeschädigt, hat für mich aber keinen Hang zur Einsiedelei.
Bei Herrn Schloddarik ist diese Neigung eher erkennbar. Er meidet persönlichen Kontakt am Arbeitsplatz. Jedoch hat er Freunde und Eltern, mit denen er sich oft trifft. Warum er diese Treffen dann auslässt, ist nicht ersichtlich, zumal die Frau Kowal zu dem Zeitpunkt noch kein Ersatz für seine bisherigen Bindungen und Freundschaften ist...
Asterix
@Asterix
Oh, nein, Einsiedelei ist das da nicht. Ich überlege wirklich, den Olivenbauer zu machen. Kroaten wie auch Ziegen sind mehr als freundlich. Keine Ahnung, vermutlich würde ich nach drei Monaten ohne Rockkonzert, Theater oder Fußballspiel durchdrehen, aber die Kowals (Schloddarik hat klugerweise ihren Namen angenommen) haben ja sich.
Beziehungsgeschädigt ist vielleicht zu hart ausgedrückt. Wir Männer sind zwar nicht so kompliziert wie Frauen, doch immer noch sehr kompliziert. Beim ihrem ersten Mann hat die Claudia ins Klo gegriffen, ist vorsichtig geworden und hat ein paar Jahre allein gelebt, die Vorzüge des Singledaseins genossen. Aber wie sagte schon G.Clooney in „Up In The Air“: „Denke an die schönsten Momente in Deinem Leben. Und – hast Du sie allein verbracht?“
Das mit Schloddariks Freunden, ich gebe mich geschlagen, ist ein echter Fehler im Plot. Danke für den Hinweis, das gehört überarbeitet. Denn tatsächlich sollte er keine Freunde haben. Jens S. würde nur den einen, echten Freund akzeptieren, genauso wie er nur die eine, echte Frau sucht.
Schön Dank!

 

Hallo nastroazzurro!

Das mit Schloddariks Freunden, ich gebe mich geschlagen, ist ein echter Fehler im Plot.

Jepp, Freunde weg, dann wird die Figur klarer. Vielleicht noch was mit dem Verhältnis zu seinen Eltern machen.

Wirklich große Autoren (ich nenne mal S.King oder M.Niemi) kriegen es auf die Reihe, dreihundert Seiten Belanglosigkeiten von sich zu geben, ohne dass du das Buch weglegen kannst.
Der installiert bereits sehr früh Longitudinalspannung (nach H.D. Gelfert) oder wie ich es nenne: einen globalen Spannungsbogen (im Gegensatz zum lokalen [icke wieder] oder transversalen [Gelfert] ). Wenn der funzt, kannste auch ruhig mal schwafeln …
außer bei einer Kurzgeschichte. :p

LG

Asterix

 

Der installiert bereits sehr früh Longitudinalspannung (nach H.D. Gelfert) oder wie ich es nenne: einen globalen Spannungsbogen (im Gegensatz zum lokalen [icke wieder] oder transversalen [Gelfert] ). Wenn der funzt, kannste auch ruhig mal schwafeln …
außer bei einer Kurzgeschichte. :p

LG

Asterix


Haha, Longitudinalspannung, das klingt verdammt nach Örthopädie und kaputtem Hallux Rigidus.

Von King meinte ich im besonderen "Needful Things" - sein, wie ich finde, bester Roman - wo die flirrend heiße Kleinstadt ein halbes Buch dahindümpelt - bevor der Krieg an allen Fronten ausbricht. "Populärmusik aus Vittula" von Niemi ganz ähnlich, Dorfidylle mit Sauna und schlagenden Eltern, kein wirklicher Plot.

Aber korrekt, in einer Kurzgeschichte sollte man sich das ganz weite Ausholen sparen. Habe im Frühjahr an einem Wettbewerb teilgenommen und muß sagen, das die sieben Erstplatzierten allesamt über eine geniale Sprache gewonnen haben, keinesfalls über eine sonderlich tolle Idee - welche man hier, unter Laien -. ja fast regelmäßig erleben darf.

Tschö.

 

So, aus dem Urlaub zurück und mehrere Geschichten komplett überarbeitet. Wie ich sehe, wart Ihr ja auch nicht gerade faul, nicht wahr Herr Staudemann ;)?

Die Kowal ist, wie ich meine, deutlich gereift. Weniger Sex im Text, dafür mehr zwischen den Zeilen.
Hoffe ich.

Viel Spaß damit wünscht Euch nastroazzurro.

 

:lol: „Sex zwischen den Zeilen!“ Herr Staudemann musste erkennen, man lernt doch immer wieder noch dazu. Diese Stellung kannte er nicht aus dem Kamasutra. Die alten vedischen Schriften priesen wohl die Gelenkigkeit, die Praktiker schätzten dennoch weiche Unterlagen. Wenn das nur nicht zu Quetschungen oder schlimmeren führt, dachte er. Ich werde die Figuren gleich mal in Augenschein nehmen.

Hallo nastroazzurro

Ich kann nur zustimmen, so wie ich mich an Frau Kowal erinnere, hat der Urlaub mit dir sie ordentlich gestrafft. Ich hoffe nur, du gingst auch erholt daraus hervor und kamst nicht strapaziert zurück. ;)

Ich bin mir gar nicht mehr sicher, war es in der früheren Version auch so teilweise verknappt in der Sprache. Ich find es aber gut, als ob die Kowal ohne direktes Dazutun Drill erzeugt. Die thematische Langatmigkeit, die ich damals nörgelte, hat zügigem Handeln Platz gemacht. Und die Kowalsilhouette ist jedenfalls neu, also an diese Figuration würde ich mich bestimmt erinnern.

Ha, das Ende ist total umgebaut. Ein überraschender und wie mich dünkt gelungener Ausklang, die reife Frau Kowal. Es bleibt nun ganz meiner Fantasie überlassen, wo Schloddarik künftig seinen Urlaub verbringt.

Ein kleiner Zwischenruf sei bei allem Drill noch angezeigt:

Sie arbeitete fehlerfrei. Koordinierte Liefertermine, erstellte Produktionsaufträge und legte Rechnungen.

Am Schluss fehlt mir hier ein Wörtchen, ich nehme an es zielt auf: ab.

Habe es vergnüglich und sehr gern gelesen, diese neue Version.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom