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Warum, Miss Marple? (C) by TP

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16.05.2011
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Warum, Miss Marple? (C) by TP

Miss Marple in ihrem bordeauxfarbenen Einteiler fixierte mich eindringlich. Instinktiv ließ ich mich tiefer in die Polster der schwarzen Ledercouch sinken. Die Tatsache, dass sie mitten im Zentrum des Raumes stand, bescherte mir das Gefühl ungewollt im Mittelpunkt des Geschehens arrangiert worden zu sein. Und ich konnte nicht behaupten, dass mir das sonderlich gefiel. Mein Glück, dass ich es beherrschte keine Miene zu verziehen, obwohl mich ihr Röntgenblick durchaus beunruhigte.
Nach einer Weile konnte ich ihrem Blick nicht mehr standhalten - ich wandte mich ab. In der Art und Weise wie sie mich ansah, fühlte ich mich auf frischer Tat ertappt. Ich empfand ihre Blicke als einengend. Und weil ich mich immer, wenn dieses Gefühl irgendwer oder irgendwas in mir auslöste, demonstrativ anderen Dingen widmete, tat ich dies nun auch wieder.

Zum wiederholten Male in der vergangenen Stunde nahm ich das lichtdurchschienene Zimmer in Augenschein. Es war immer noch derselbe kahlwirkende Raum, der außer dem Schreibtisch, dessen Arbeitsplatte aus Glas gefertigt war und dem pompösen Bürosessel wenig zu bieten hatte. Abgesehen von der Ledercouch, auf der mich Miss Marple zu Beginn der Sitzung platziert hatte. Sie passte an sich durchaus gut ins Gesamtbild, war mittlerweile aber schon beachtlich durchgesessen. Die beiden verloren wirkenden Eichenholzstühle, die man lieblos vor den Schreibtisch postiert hatte, waren schon nicht mehr der Rede wert.
Ich seufzte.

Miss Marple, die sich indes den Bürostuhl herangezogen hatte und nicht länger vor mir auf dem Boden hockte, wurde prompt aufmerksam und kniff die schmalen Äugelein zusammen, während sie sich aufrecht hinsetzte und den Rücken durchstreckte.
„Möchtest du etwas loswerden, Kristin?"
Ich überlegte einen kurzen Augenblick fieberhaft, ob das tatsächlich mein Vorhaben war. Schließlich entschied ich mich dagegen und schüttelte stumm den Kopf. Ich wollte nicht reden. Worüber denn auch, wenn ich nicht mal annähernd wusste, was ich hier überhaupt wollte.

Meine Gedanken schweiften ab. Ich fand mich unverhofft in meinem Zimmer auf meinem Bett wieder, das mit einem hellgrünen mit Blumenmuster bestickten Bettbezug bezogen war. Mein Notebook vor mir platziert, lag ich ausgestreckt auf der weichen Matratze, trug meine Kopfhörer und summte munter meinen Lieblingssong. Ich nahm kaum wahr, wie meine Zimmertüre geöffnet wurde und sie Augenblicke später geräuschlos ins Schloss fiel. In dem Moment aber, wie der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde, drehte ich mich um…

Ich zitterte. Meine Glieder fühlten sich steif an. Alles in mir verkrampfte sich. Das Letzte, an was ich zurückdachte, war die Hand, die sich auf meinen Mund presste. Dann landete ich wieder zurück in der Gegenwart. Ich zwang mich die Erinnerung aus meinem Kopf zu verbannen. Zu meinem Kummer spürte ich die besorgten Blicke auf mir ruhen, die mir mein Gegenüber zuwarf. Ob mich mein bebender Körper verriet?

Hilflos suchte ich Halt an der Sofalehne, und fand keinen. Weswegen war ich hier? Ich hatte doch niemandem etwas erzählt. Ich wollte nicht, dass irgendwer wegen mir in Schwierigkeiten geriet. Schließlich war doch die ganze Misere meine Schuld. Mir ging allmählich die Geduld aus. Ich wollte hier raus, hatte Sterbensangst mich womöglich zu verraten. Was dann?

„Kristin", richtete Miss Marple das Wort an mich und bemühte sich um den Tonfall einer fürsorglichen Mutter. Ich bekam nur schwer Luft.
„Du brauchst keine Angst zu haben. Ich möchte dir nur helfen."
Mein Puls raste. Sie konnte mir nicht helfen. Niemand konnte das. Warum auch? Ich hatte kein Problem, bei dem man mir unter die Arme greifen musste. Es war alles bestens.

„Ich brauche keine Hilfe. Von niemandem."
Mit einem Mal war ich aufgesprungen. Ich konnte mich kaum aufrecht halten, weil meine Knie zitterten wie Espenlaub. Das bemerkte auch Miss Marple und drückte mich sanft aber bestimmend zurück auf die Couch, während sie sich wieder auf ihren Sessel niederließ. Die stickige Luft in dem Raum schnürte mir die Kehle zu.
„Könnten Sie vielleicht eines der Fenster öffnen?"
Ich wandte mich ihr widerwillig zu und fügte ein „Bitte" an meine Frage, dem ich zusätzlich Nachdruck verlieh, indem ich sie beinahe flehentlich ansah. Sie nickte daraufhin leicht und schenkte mir ein verständnisvolles Lächeln, ehe sie aufstand, um meiner Bitte nachzugehen. Währenddessen zog ich in Erwägung die Gunst des Moments zu nutzen und zu verschwinden. Der Gedanke war verlockend, aber ich blieb, wo ich war. Ich ließ die Tatsache nicht außer Acht, dass sich ihre Annahme, ich hätte ein Problem, aber Angst darüber zu reden, dadurch bestätigen würde, wenn ich die Flucht ergriff. Das wollte ich unter allen Umständen vermeiden, denn ich hatte kein Problem.

Sobald das Fenster offenstand und ein sanfter Windzug durch den Raum ging, nahm ich einen tiefen Atemzug und sog frische Luft in meine ausgetrocknete Kehle. Es war eine Wohltat und ich merkte unaufhörlich, wie ich mich entspannte. Ich fühlte mich der Situation wieder gewachsen. Mir ging es bestens.

Miss Marple ließ sich wieder vor mir auf ihren Bürosessel sinken. Sie legte den Kopf leicht schief und sah, während sie mich eingehend betrachtete, aus, als suche sie nach einem Anhaltspunkt, wo sie ansetzen sollte, damit ich mich ihr endlich öffnete. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, weil ich nicht vorhatte, ihr diesen Gefallen zu tun. Ich hoffte, sie würde alsbald einsehen, dass mit mir alles in Ordnung war und ich weder ein Problem hatte, noch ihre Hilfe benötigte. Doch genauso wenig, wie ich nachgab, ließ sie das Ganze auf sich beruhen. Ich sollte zu spüren bekommen, dass es sich auszahlt hartnäckig zu sein, und dass mir das nicht gefiel, verstand sich wohl von selbst.

Sie richtete sich jäh auf und trat mit energischen Schritten auf mich zu. Ich blinzelte und hielt den Atem an. Mir passte die Ungewissheit nicht, mit der ich mich augenblicklich konfrontiert sah. Ich wusste weder wie ich reagieren sollte, noch was mir blühte. Mir wurde leicht schwindelig, als sie mir ihre Hand hinhielt und ich sie ohne zu Zögern ergriff. Ihr Lächeln ließ meines zu Eis gefrieren. Ich fühlte mich ohnmächtig. Warum ich widerstandslos einwilligte ihr zu folgen, lag über meiner Vorstellungskraft.

Als sie mich zu dem Spiegel im Nebenzimmer führte, schaute ich sie fragend an. Ich verstand nicht, was sie von mir wollte. Als sie einen Schritt zur Seite trat, hatte ich freie Sicht auf mein Spiegelbild und da wurde mir schlagartig bewusst, wo drauf sie hinaus wollte. Ich sah die blauen Flecken auf meinem Hals zum ersten Mal. Das Veilchen, das sich über mein rechtes Auge zog, war mir heute Morgen im Badezimmerspiegel harmloser erschienen, hingegen dem Monstrum, das mich jetzt anlachte. Ich erschrak vor meinem Anblick. Was war mit mir geschehen? Die Frage bohrte sich in meinen Kopf.

Ich ließ die Erinnerung zu, die ich verzweifelt versuchte zu verdrängen. Unbewusst ballte ich die Hände zu Fäusten, als ich mich in Gedanken wieder in meinem Zimmer befand. Die Hand hatte sich zwischenzeitlich von meinem Mund gelöst. Ich fühlte die erneute Angst in mir aufsteigen, die ich in dem Moment empfand. Meine Hände wurden grob in die Matratze gepresst, während ich unter dem Gewicht von Muskelmasse kaum noch Luft bekam. Ich sah meinem Peiniger nicht ins Gesicht, weil ich nicht wissen wollte, wer mir das antat mich an mein eigenes Bett zu fesseln. Doch es war nicht schwer zu erraten, wer es nur sein könnte. Ich schämte mich in dem Augenblick in Grund und Boden, als ich mir widerstandslos die Kleider vom Leiben reißen ließ und unbeteiligt die Augen schloss, als mein eigener Vater etwas tat, wozu ein Vater normalerweise selbst im schlimmsten Albtraum nicht in der Lage gewesen wäre.

Von irgendwoher drang eine Stimme zu mir durch. Ich sah auf und blickte in das Gesicht von Miss Marple, die sie in Wahrheit gar nicht war. Sie war weder eine Detektivin noch eine Komissarin, die in einem Mordfall ermittelte. Sie war meine Psychologin und ich wusste genau, was ich hier suchte. Das war nicht meine erste Sitzung und mit mir war überhaupt nichts in Ordnung. Ich litt unter einem Trauma oder etwas in der Art, während mein Vater im Knast saß und hoffentlich darüber brütete, was er seiner Tochter angetan hat.

Ich wandte mich wieder meinem Spiegelbild zu. Die dutzend blauen Flecken stachen mir wie neongelbe Reflektoren in die Augen. Ich fühlte mich schuldig. Aber das war kein Problem mit dem ich nicht zurechtkam. Ich brauchte mich bloß für meine Fehler zu bestrafen, dann war alles gut. Miss Marple, meine Psychologin sah mich mitfühlend an.
„Es wird alles gut, Kristin.", versprach sie mir mit fester Stimme.
Ich wusste es besser: Irrtum.

 
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Hallo Kinder Joy

und herzlich willkommen bei KGde.

Leider muss ich dir sagen, dass mir dein Einstieg hier so gar nicht gefallen hat.

Miss Marple in ihrem bordeaux farbenden Einteiler fixierte mich eindringlich. Instinktiv ließ ich mich tiefer in die Polster der schwarzen Ledercouch sinken.
- bordeauxfarbenen
- sich tiefer ins Polster sinken lassen geht nur, wenn die Couch plötzlich nachgeben würde.

Doch zuerst zum Thema deiner Geschichte:
"Miss Marpel" und "Röntgenblick", da wusste ich, da hat jemand etwas ausgefressen oder verheimlicht etwas.
Ich dachte erst an Heim und Miss Marple als Heimleiterein oder so. Leider wurde meine Befürchtung erfüllt, und

- Spoiler -

Ein verdrängter Missbrauch des Vaters und das Schuldgefühl von Kirstin, das spröde Ausfragen und Vorführen der Psychologin, das sind leider alles sehr klischeehafte Elemente, die du da ohne grossen Spannungsbogen hinlegst.

Durch den ziemlich ausladend konstruierten Erzählstil aus Sicht des Opfers ergibt sich einfach keine richtige Geschichte. Am Schluss bleiben viele Fragen offen, die man sich natürlich aus den zig anderen Vergewaltigungsopferstories zusammenreimen kann.

Schließlich war doch die ganze Misere meine Schuld.
Warum?


Nun etwas Textkram:

Nach einer Weile konnte ich ihrem Blick nicht mehr standhalten - ich wandte mich ab. In der Art und Weise wie sie mich ansah, fühlte ich mich auf frischer Tat ertappt. Ich empfand ihre Blicke als einengend. Und weil ich mich immer, wenn dieses Gefühl irgendwer oder irgendwas in mir auslöste, demonstrativ anderen Dingen widmete, tat ich dies nun auch wieder.
Das ist so kompliziert ausgedrückt, dass ich dieses Gefühl des Einengens, gar nicht nachempfinden kann, verstehst du?
"Ihr Blick war unerbittlich, ich wich ihm aus, fühlte mich auf frischer Tat ertappt, wandte mich ab. Ihre stumme Anklage lastete schwer, drückte auf meine Brust, ich bekam keine Luft mehr, ..."​
ui, schon fast zuviel interpretiert, aber so was in der Art könnte Fahrt reinbringen, das löst dann auch Beklemmung beim Leser aus.

Miss Marple, die sich indes den Bürostuhl herangezogen hatte und nicht länger vor mir auf dem Boden hockte, wurde prompt aufmerksam und kniff die schmalen Äugelein zusammen, während sie sich aufrecht hinsetzte und den Rücken durchstreckte.
Das ist auch so ein Bild, das mich stutzig machte und den Lesefluss hemmte. Erst stand sie im Raum, jetzt hockte sie plötzlich vor Kirstin am Boden.
Und schmale Äugelein? Also bitte, sie ist doch kein Rehpinscher oder so was.

Sie richtete sich jäh auf und trat mit energischen Schritten auf mich zu. Ich blinzelte und hielt den Atem an. Mir passte die Ungewissheit nicht, mit der ich mich augenblicklich konfrontiert sah. Ich wusste weder wie ich reagieren sollte, noch was mir blühte. Mir wurde leicht schwindelig, als sie mir ihre Hand hinhielt und ich sie ohne zu Zögern ergriff. Ihr Lächeln ließ meines zu Eis gefrieren. Ich fühlte mich ohnmächtig. Warum ich widerstandslos einwilligte ihr zu folgen, lag über meiner Vorstellungskraft.
schwindlig
Das andere sind lauter schwülstige Worthülsen, die den ganzen Text bremsen. Da steht Miss Marpel jäh auf, kommt auf dich zu und du denkst:
"Mir passt die Ungewissheit nicht ..."
Also ich würde da eher denken: "Scheisse, was will sie denn jetzt?"
Sorry, wenn ich das so krass ausdrücke, aber vielleicht verstehst du, was ich meine.

Und der Schluss ist overkill.

„Es wird alles gut, Kristin.", versprach sie mir mit fester Stimme.
Ich wusste es besser: Irrtum.
Lass ": Irrtum" weg, wirkt stärker.

Es hat noch weitere Stilblüten im Text, die ich mir jetzt erspare, denn du musst sowieso noch ziemlich nachrüsten, um diesem dünnen Text etwas mehr Pepp zu verleihen.

Also, überrasche mich!
Viel Spass noch,
Gruss dot

 
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Hallo dotslash,

vielen Dank für Ihre Antwort.
Zunächst einmal freut es mich, dass Sie sich die Zeit genommen haben meine Geschichte zu lesen. Ihre teils weniger konstruktive Kritik allerdings hat mich als Neuling in diesem Forum und generell als blutjunger Anfänger, wenn es um Kurzgeschichten geht, zurückschrecken lassen.
Ich bin niemand, der Kritik nicht ernst nimmt, wenn sie angebracht ist. Bisweilen aber empfand ich Ihre als anmaßend.

Ich bin mitnichten die Erfahrenste, wenn es um Kurzgeschichten geht. Ich habe bisher lediglich ein, zwei Texte dieser Art in meinem noch kurzen Leben verfasst und es ist bestimmt noch kein Meister vom Himmel gefallen. Sie werden irgendwann in Ihrer Vergangenheit auch einmal damit begonnen haben und das nicht gleich als Profi.
Talent kann einem gegeben sein, aber ohne Fleiß, kein Preis, wie die Redewendung so schön sagt. Ich muss gewiss an mir arbeiten, aber das geschieht sicherlich nicht mit einem Fingerschnipsen.

Es hat noch weitere Stilblüten im Text, die ich mir jetzt erspare, denn du musst sowieso noch ziemlich nachrüsten, um diesem dünnen Text etwas mehr Pepp zu verleihen.

Nennen Sie das konstruktive Kritik, indem Sie die Zeit und Mühe, die ich in die Geschichte investiert habe, nicht würdigen? Indem Sie sie in Ihre Einzelteile zersetzen und Sie sie als dünnen Text abstempeln, der es nicht länger wert ist beachtet zu werden?
Wie gesagt, ich bin noch in der Lernphase und solche Rezensionen wie Ihre entmutigen mich eher dazu an meinem Schreibstil zu feilen.

Dennoch werde ich mich an die Überarbeitung setzen, da ich lernwillig bin und mich in jedem Fall verbessern möchte. Und wenn mir Ihre Art Kritik auszuüben auch missfiel, versuche ich hilfreiche Schlüsse daraus zu ziehen.
Folglich danke ich Ihnen trotz allem für Ihre Mühe.

liebste Grüße
Joy

 

Hallo Joy

Normalerweise duzen wir uns im Forum, pflegen aber dennoch ein respektvolles Miteinander.
Deshalb liegt es mir fern, dich als noch jungen Autor in irgend einer Form zu beleidigen, noch zu entmutigen.

Dass meine Kritik dich gekränkt hat, dafür möchte ich mich entschuldigen, denn der Schlusssatz sollte weder anmassend wirken, noch möchte ich deine ersten Gehversuche nicht ernst nehmen.

Ich stimme dir zu: Kritik darf ruhig hart, sollte aber nie verletzend sein, aber Aussagen wie: "Deine Geschichte hat was, du hast dir grosse Mühe gegeben." sind zwar nett, bringen dich als Autor aber auch nicht weiter.

Dass du dir Mühe gegeben hast, sieht man an der Lesbarkeit des Textes, der kaum Grammatikfehler und eine gute Formatierung aufweisen. (Da bist du schon mal besser als manch anderer, der seinen Erstling einfach runterschreibt und dem Forum zur Korrektur hinwirft.)

Zur Kritik an der Kritik:
Ich finde schon, dass ich dir mit Beispielen konstruktiv aufgezeigt habe, was meiner Meinung nach an deinem Text nicht funktioniert. Du willst mit deiner Geschichte den Leser unterhalten, doch leider fokusiert dein Text nur die Sitzung bei der Psychologin. Der Rest, der Hintergrund des Ganzen, wird nur kurz in einem Satz abgehandelt.

"Das war nicht meine erste Sitzung und mit mir war überhaupt nichts in Ordnung. Ich litt unter einem Trauma oder etwas in der Art, während mein Vater im Knast saß und hoffentlich darüber brütete, was er seiner Tochter angetan hat."
Wie kam es dazu, wieso fühlt sich Kristin als Opfer, ich sehe das ganze ja aus ihrer Sicht, das würde mich interessieren.

Dennoch werde ich mich an die Überarbeitung setzen, da ich lernwillig bin und mich in jedem Fall verbessern möchte.Und wenn mir Ihre Art Kritik auszuüben auch missfiel, versuche ich hilfreiche Schlüsse daraus zu ziehen.
Jawoll, zeigs dem ollen Nörgeler dotslash! ;)

Damit du siehst, dass ich deinen Text durchaus ernst nehme, auch wenn mir die Geschichte zu wenig hergibt, hier noch ein paar Vertiefungen zum Stil mit Vorschlägen:

Zum wiederholten Male in der vergangenen Stunde nahm ich das lichtdurchschienene Zimmer in Augenschein.
"Lichtdurchflutet" ist ein possitives Gefühl, die Situation aber für Kristin eher bedrückend, so wirkt die Aussage etwas verwirrend.
"lichtdurchschienene Zimmer in Augenschein nehmen" würde ich daher mit "wanderten meine Augen durch das Zimmer" ersetzen.

Miss Marple, die sich indes den Bürostuhl herangezogen hatte und nicht länger vor mir auf dem Boden hockte, wurde prompt aufmerksam und kniff die schmalen Äugelein zusammen, während sie sich aufrecht hinsetzte und den Rücken durchstreckte.
Vorschlag:"Miss Marpel hatte sich einen Bürostuhl herangezogen und sass nun mit durchgestecktem Rücken direkt vor mir. Ihre zusammengekniffenen Augen fixierten mich."
Damit kannst du plastisch aufzeigen, wie sie die Aufmerksamkeit stärker auf Kristin lenkt und sie bedrängt, etwas zu sagen.

Ich fand mich unverhofft in meinem Zimmer auf meinem Bett wieder,
unschöne Wortwiederholung. mich - meinem - meinem.
das mit einem hellgrünen mit Blumenmuster bestickten Bettbezug bezogen war.
ungünstige Verschachtelung und Wortwiederholung (Bettzug/bezogen).
Ich nehem an, dir ist wichtig, dass Kristin an das Bumenmuster denkt, an Ruhe und Geborgenheit.
Vorschlag:"Ich war wieder in meinem Zimmer, lag auf dem Bett mit der grünen, mit Blumenmuster bestickten Tagesdecke."

Es war eine Wohltat und ich merkte unaufhörlich, wie ich mich entspannte.
falsches Bild. Besser: "augenblicklich" oder "ich merkte, wie ich mich zunehmend entspannte."

In dem Moment aber, wie der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde, drehte ich mich um
Wortwiederholung.
Vorschlag:"Das Geräusch des drehenden Schlüssel [im Schloss] liess mich herumfahren."

Und hier die drei Punkteregel:

Bei Auslassung eines Wortteils schließen die Punkte
unmittelbar an das begonnene Worte an ("Wir hatten echt besch... Wetter!").
Stehen die Punkte für ein oder mehrere Wörter, bleibt der normale Wortzwischenraum erhalten: "Wer einmal lügt ..." Bricht ein Satz an einer Stelle ab, an der ein Komma stehen müsste, so entfällt dies, der Schlusspunkt entfällt ebenfalls.
Ruf- und Fragezeichen, sowie Abkürzungspunkte bleiben von Auslassungspunkten jedoch unberührt: "Hast du noch alle ...?", "Das wäre ja eine schöne ...!"​
Diesen Hinweis und noch viele weitere hilfreiche Korrekturschckpunkte findest du auch hier in der Korrektur-Checkliste.

Ihr Lächeln ließ meines zu Eis gefrieren.
Eigentlich ein starker Satz!
Aber hier etwas unlogisch, mit ihrer Ungewissheit und dem Schwindelgefühl hatte Kristin wohl kaum vorher gelächelt.

wurde mir schlagartig bewusst, wo drauf sie hinaus wollte.
Das meinte ich mit Stilblüte.
", auf was sie hinaus wollte."


Die dutzend blauen Flecken stachen mir wie neongelbe Reflektoren in die Augen. Ich fühlte mich schuldig.
Das Dutzend blauer Flecken ...
oder Dutzende blauer Flecke stachen ...

Blaue Flecke können mMn nicht neongelb reflektieren. Ich würde neongelb streichen.

So, ich hoffe ich konnte dir noch ein paar konstruktive Dinge mehr mit auf den Weg geben.

Versöhnlichen Gruss,
dot

 

Nennen Sie das konstruktive Kritik, indem Sie die Zeit und Mühe, die ich in die Geschichte investiert habe, nicht würdigen? Indem Sie sie in Ihre Einzelteile zersetzen und Sie sie als dünnen Text abstempeln, der es nicht länger wert ist beachtet zu werden?

Hallo,
du solltest dich lieber freuen, dass jemand deine Geschichte kommentiert hat, statt ihm vorzuwerfen, es nicht pädagogisch wertvoll getan zu haben.
Wir sind hier nicht mehr in der Schule. Es ist nicht die Aufgabe des Kritikers, den Autor darin zu bestätigen, überhaupt zu schreiben. Ein Deutschlehrer wird vielleicht sagen: Es ist wichtig, dass du überhaupt schreibst! Aber die kriegen vom Staat auch Kohle hierfür.
Hier kriegst du Kritik, die sich an den Text richtet, nicht an dich als Person. Das steht auch so in den Regeln, denen du zugestimmt hast.
In den Rubriken "Jugend" und "Kinder" haben viele der Kritiker tatsächlich auch noch diesen pädagogischen Anspruch. Außerhalb davon kannst du den kaum erwarten, weil nicht jeder erst in deinem Profil nachschaut, wie alt du bist oder sein könntest.

Zu dem Text: Ich wollte ihn lesen. Im ersten Satz ist schon ein Fehler. Dotslash hat ihn dir angestrichen, aber statt dass du ihn korrigierst, hast du lieber dotslash angegriffen, damit du dich besser fühlst.
An dem Text ändert das nichts. Der erste Satz hat immer noch einen dicken Fehler.

Gruß
Quinn

 
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Hallo Quinn,

ich denke meine Kritik an der Kritik ist vielleicht ein wenig anders rübergekommen, als ursprünglich beabsichtigt. Dafür entschuldige ich mich, insbesondere bei dotslash, dessen Mühe ich auch anerkennen muss. Und auch tue in jedem Fall. Wenn ich die Art, wie er Kritik ausgeübt hat, in meinen Augen nicht gerecht fand, dann war das meine Meinung. Die ich aber nochmal überdacht habe, weil auch meinerseits bestimmt nicht alles fair und gerechtfertigt war.

Dass wir hier nicht in der Schule sind, ist mir durchaus bewusst. Ich habe tatsächlich auch diverse Erfahrungen in Foren. Wobei ich dort noch aktiv bin und mitwirke. Ich bin mit derartigen Regeln also vertraut.

Dass Dotslash mir den Fehler angestrichen hat, habe ich zur Kenntnis genommen und auch vor ihn auszumerzen. Dass meine Kritik einem Angriff gleichkam, tut mir weiterhin ehrlich leid. Aber ich fühle mich auch so gut, dass ich nicht erst solche Kritiken an einer Kritik schreiben muss, um mich besser zu fühlen. So viel dazu. Ich hoffe damit wären die Unstimmigkeiten einigermaßen geklärt. Ich will mitnichten jemanden angreifen. Ich habe nur angesprochen, was mich gestört hat. Der Ton mag unangebracht gewesen sein, aber dafür habe ich mich entschuldigt. :)

@dotslash: Dankeschön für deine erneute Antwort und zusätzlichen Verbesserungsvorschläge. Ich nehme sie wirklich ernst, weil ich Punkte erkannt habe, die mir vorher nie aufgefallen sind. Darum werde ich an mir arbeiten, um meinen Schreibstil zu verbessern und mehr aus meinen Geschichten herauszuholen. Denn deshalb schreibe ich, weil ich meine Leser mit meinen geschriebenen Worten ansprechen und sie für meine Geschichte begeistern möchte. :)

PS: Ich werde mich schnellstmöglich an die Überarbeitung setzen. Meine erste Amtstat wird zunächst sein bordeaux farbenden in bordeauxfarbenen zu verbessern. :)

liebste Grüße
Joy

 

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