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Von netten Löwen und Impalas

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20.06.2011
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Von netten Löwen und Impalas

Die bleierne Hitze flimmert über dem ausgedorrten Flussbett der Serengeti. In einem schwindenden Wasserloch drängelt sich eine Horde von Impalas und bietet somit einen üppig gedeckten Tisch für jenen Löwen, der sich im Gras heranpirscht. Als er seine Deckung aufgibt und auf die Impalas stürmt, steigt der Vorhang für das ewige Drama auf Leben und Tod. Ein ungleiches Kräftemessen zwischen Beutetier und fleischfressendem Prädator.
Der Löwe ist das größte Landraubtier Afrikas, ein ausgemachter Totschläger, der mit seinen über 200 kg Körpergewicht, sowie messerscharfen Zähnen eine brachiale Tötungsmaschine darstellt und damit zurecht an der Spitze der Nahrungskette steht. Das Impala hat dem wenig zu entgegnen, als seine hohe Geschwindigkeit und den puren Willen zu Überleben.
Als ein Impala aus der Herde ausbricht, ist es für den Löwen ein leichtes es mit einem kräftigen Prankenhieb aus dem Gleichgewicht zu bringen und sich mit animalischem Trieb auf die strauchelnde Beute zu werfen. Was nun folgt, ist kein schneller Tötungsakt, sondern vielmehr ein bestialisches Schauspiel, das keine Menschlichkeit kennt.

Löwe: Herr Impala, Natur sei Dank, dass ich sie noch abpassen konnte. Ich hatte schon befürchtet, Sie würden mich nicht mehr bemerken.

Impala: Ah, der werte Herr Löwe. Einen guten Tag wünsche ich Ihnen. Sie müssen mir verzeihen, meine Familie und ich sind in Eile gewesen, daher muss ich Sie übersehen haben.

Löwe: Das tut mir leid, hätte ich das gewusst, dann hätte ich sie selbstredend ein anderes Mal angesprochen.

Impala: Aber das macht doch nichts Herr Löwe, für einen Plausch bin ich doch immer zu haben. Um was geht es denn?

Löwe: Nun ja, Sie müssen wissen, dass ich vor kurzem Vater dreier Kinder geworden bin.

Impala: Wirklich? Das ist ja hervorragend! Ich richte Ihnen meine aufrichtigsten Glückwünsche aus!

Löwe: Vielen Dank Herr Impala, ich weiß das wirklich zu schätzen. Der Nachwuchs ist auch der Grund, warum ich mit Ihnen sprechen muss. Die aktuelle Dürre erschwert es mir, die notwendige Versorgung meiner Familie sicherzustellen.

Impala: Also wollen sie, dass ich Ihnen bei diesem Engpass aushelfe?

Löwe: So leid es mir auch tut aber die momentanen Umstände erfordern, dass ich Ihre Hilfe in Anspruch nehmen muss. Natürlich nur, wenn Sie nichts dagegen haben.

Impala: Normalerweise spreche ich solche Angelegenheit zuerst mit meiner Frau ab aber, da die Kinder eh schon ausgewachsen sind und in der Lage sind, die Familie zu ernähren, sehe ich dafür keinerlei Hindernis. Damit werde ich mich also selbstverständlich zur Verfügung stellen und Ihnen helfen. Wo kämen wir denn hin, wenn ein Mitglied aus der Nahrungskette dem anderen nicht zur Seite springen würde.

Löwe: Da bin ich aber erleichtert und spreche Ihnen meinen aufrichtigsten Dank aus. Ist es Ihnen genehm, dass ich Sie zuvor noch meiner Familie vorstelle?

Impala: Hervorragend! Das wäre mir ein wahres Vergnügen, so könnte ich auch Ihre Kinder kennenlernen. Lassen Sie uns keine Zeit vergeuden und aufbrechen.

In dem Moment erscheint mit der Hyäne der ewige Todfeind des Löwen, um ihm dessen erlegte Beute streitig zu machen. Mit ihrem ungemein kräftigen Gebiss, gelingt es ihr nicht nur, harte Knochen zu zermahlen, sondern auch eine ernsthafte Bedrohung für den Löwen darzustellen. Zielstrebig nähert sich die Hyäne mit dem für sie typischen verhöhnenden Lachen.

Hyäne: Herr Impala und Herr Löwe, wie erfreut ich bin, Sie zu treffen. Was machen Sie denn hier?

Löwe: Guten Tag.

Impala: Guten Tag Frau Hyäne, die Freude ist ganz meinerseits. Herr Löwe und ich haben uns gerade darauf verständigt, dass ich ihm bei der Versorgung seines Nachwuchses helfe.

Hyäne: Oh, das trifft sich ja hervorragend, denn bin ich auch gerade auf der Suche nach Verpflegung für meine Familie. Ist es denn möglich, dass Sie mir dabei eventuell unter die Pfoten greifen könnten?

Löwe: Es tut mir leid aber die Vereinbarung wurde zwischen Herrn Impala und mir vereinbart.

Hyäne: Aber Herr Löwe, der werte Herr Impala reicht doch für alle Parteien. Ich weiß, dass wir nicht immer das beste Verhältnis zueinander hatten, aber denken Sie auch daran, dass ich meine Familie ebenso ernähren muss.

Löwe: Ich verstehe Ihre schwierige Angelegenheit. Doch bitte verstehen Sie, dass meine Kinder die höchste Priorität genießen. Ich muss Ihren Vorschlag daher erneut ausschlagen.

Gerade als die Situation in blutige und rohe Gewalt zu eskalieren droht, landet ein Geier direkt vor ihnen auf einen Ast.

Geier: Guten Tag meine verehrten Herrschaften, ich kam nicht umhin, Ihre Konversation zu registrieren. Daher wollte ich Sie höflichst darum bitten, mir eventuelle Hinterlassenschaften des Impalas zur Verfügung zu stellen, da auch ich Nachwuchs ...

Löwe: Also das ist doch jetzt die Höhe! Erst Frau Hyäne und nun Sie! Das ist doch unerhört, ich verbitte mir solche Dreistigkeiten!

Impala: Aber meine Herren, so streiten Sie doch nicht. Wir können dieses Problem doch wie natürliche Tiere klären. Daher möchte ich Ihnen eine Empfehlung aussprechen, wie wir diesen Disput beilegen könnten. Da Herr Löwe drei Kinder zu versorgen gedenkt, würde ich ihm meine Schenkel anbieten, da diese einen hohen Nährstoffgehalt und Mineralstoffe aufweisen. Frau Hyäne könnte mit dem restlichen Fleisch ohne größere Probleme seine Familie ernähren und von den Überresten kann Frau Geier seinen Magen und die seines Nachwuchs füllen. So ist allen Parteien geholfen und nichts verschwendet. Kann ich jemanden für diesen Vorschlag begeistern?

Löwe: Ein vorzüglicher Kompromiss Herr Impala!

Geier: Wundervoll! Dem kann ich nichts weiter hinzufügen.

Hyäne: In der Tat!

In diesem Augenblick schwingt sich in eleganter Manier ein Gorilla von dem Baum, trommelt kraftvoll auf seiner Brust, bricht das Genick des Impalas und schleift es eilig davon.

Hyäne: Herr Gorilla, das ist nun aber nicht sehr gemeinnützig von Ihnen, wir hätten doch mit Ihnen geteilt!

Geier: Ist der Herr Gorilla nicht eigentlich ein Vegetarier?

Löwe: Was das doch für schlimme Zeiten geworden sind.

Geier: Fürwahr, fürwahr.

 

Hallo Indistan,
ich habe die Kritik vor Tagen geschrieben und so kann es sein, dass du schon einiges überarbeitet hast. Guck einfach mal. :-)
die Idee ne Geschichte so aufzubauen finde ich ganz gut, nur hatte ich gehofft, dass die Antilope die Anderen clever gegeneinander ausspielt und dadurch mit dem Leben davon kommt.
Leider überzeugt mich das Ende deshalb nicht.
Und sonst:
Ja, mir ist klar, dass du da ne ironische Übertreibung reinbringen willst, ... musst ... nur meine ich, dass sie dann eher mit Wortspielereien gebracht werden sollte.
Denn selbst in einer solchen Geschichte, meine ich, sollte man bei der Wahrheit bleiben, was den Charakter und die Eigenarten der Tiere betrifft.
Einige Beispiele:
*** ein ausgemachter Totschläger, ... eine brachiale Tötungsmaschine ***
Völlig falsch!!! Tu dem armen Löwen das nicht an!

*** ein bestialisches Schauspiel, das keine Menschlichkeit kennt. ***
Völlig falsch, weil doch eigentlich der Mensch die schlimmste Bestie auf Erden ist und allein darum der Begriff „Menschlichkeit“ hier unpassend ist.
Und wenn du dir mal so alle anderen „Raubtiere“ anguckst, von den Insekten, bis zum Bären, dann findest du keinen, der „schonend“ tötet.
*** Impala: Ah, der werte Herr Löwe. ***
Bei den Löwen jagen die Damen und das auch noch im Rudel. Warum ist es hier ein Männchen?
*** Impala: Guten Tag Frau Hyäne, ***
Wäre witzig zu bemerken, dass man das Geschlecht bei Hyänen nicht erkennen kann. Kennt die Antilope die Hyäne näher? Du könntest da mit der Anrede spielen. Vielleicht ne Verwirrung der Antilope oder die Antilope verarscht die Hyäne.

Und sonst noch:

Der Löwe will seine Familie ernähren ... Warum tut er das? Bei den Löwen jagen die Damen und das tun sie im Rudel.

Der Gorilla, ... die würden sich überhaupt nicht treffen, denn sie haben unterschiedliche Lebensräume. In der Serengeti gibt es höchstens Flachlandgorillas, die aber dann auch Hut und Jacke tragen, nicht zu Fuß unterwegs sind und oft auch hellhäutig. ;-)
Ok, nun wirst du sagen, „Der hat die Ironie und den Humor in der Geschichte nicht erkannt.“ Doch, habe ich, nur muss es auch passen, es sei denn, die Geschichte spielt im Zoo.

Noch Kleinkram:

*** Von netten Löwen und Imbalas *** Impalas
*** eine Horde von Impalas *** Herde
*** Prädator.*** Was ist das? Nun könntest du sagen „Dann guck doch nach.“ Ich denke aber, dass du keine spezielle Leserschicht ansprechen willst, sondern auch den Proll wie mich.
*** Ich richte Ihnen meine aufrichtigsten Glückwünsche aus! ***
Wem richtet er die aus oder von wem?

*** Kinder eh schon ausgewachsen sind und in der Lage sind, die Familie zu ernähren ***
Kinderarbeit???
*** die Vereinbarung wurde zwischen Herrn Impala und mir vereinbart. *** getroffen
*** Wir können dieses Problem doch wie natürliche Tiere klären.*** normal oder vernünftig. Ok, so richtig natürlich sind sie ja nicht und damit passt es ja schon fast wieder. ;-)))
****Daher möchte ich Ihnen eine Empfehlung aussprechen,*** Vorschlag, denn Empfehlung ist was anderes, ... meine ich ... oder? ... oder Empfehlung geben.

*** ohne größere Probleme seine (ihre) Familie ernähren und von den Überresten kann Frau Geier seinen (ihren) Magen und die seines (ihres) Nachwuchs(es) füllen. ***

*** Herr Gorilla, das ist nun aber nicht sehr gemeinnützig von Ihnen, *** sozial?

Sorry, aber so richtig der Knaller war das, ... meine ich ... nicht. ;-)
Viele Grüße
3

 

Hallo Dreimeier,

danke zunächst einmal für die Zeit die Du Dir mit dem Feedback gemacht hast.

Meine Idee hinter der Geschichte war eine Fabel zu schreiben. Zunächst sollte eine normale Jagdszene in der Natur aus den Augen der Menschen gezeigt werden. Das ist aus vielerlei Hinsicht brutal, denn gerade wenn das Beutetier erlegt wird, spielt die Löwin meist noch einige Zeit damit herum. Damit wollte ich den Kontrast aufzeigen, da der Großteil der Menschen die Tiere für primitiv hält und uns hingegen für gebildet und zivilisiert.

Dann wollte ich mit dem Dialog zwischen den Tieren ein anderes Bild aufzeigen, dass diese primitive Tierwelt mitnichten so ist, wie mancher Mensch sich das so denkt oder vorstellt. Hier wird gleichmäßig verteilt und nach Kompromissen gesucht. Ich wollte auch deutlich machen, dass wir Menschen uns eigentlich so wie in dem Dialog verhalten sollten. Doch wir tun genau das Gegenteil.

Daher kommt der Gorilla am Ende ins Spiel, der das nochmal verdeutlichen soll und mit Absicht so gewählt wurde. Er reißt sich das Beutetier ungefragt an sich und verschwindet damit, obwohl er es eigentlich nicht braucht. Deswegen kam in der Einführung auch das Wort 'Menschlichkeit' und die Überzeichnung der Tierwelt zum Einsatz.

Vieler Deiner Ratschläge, zum Beispiel mit dem Geschlecht des Löwens, werde ich abändern.

Wenn Du jedoch noch ein paar Vorschläge hast, wie ich die Idee meiner Geschichte besser in Szene setzen kann, bin ich Dir für jeden Tipp dankbar!

Viele Grüße,

Indistan

 

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