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Von Bangladesch und Darth Vader

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10.04.2007
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Von Bangladesch und Darth Vader

Gleich würde der Kuckuck rausgucken. Und Kuckuck sagen. Und Kuckuck sagen.
Aglio e Olio​

“Hallo Jana, ich bin dein Vater.”
So beginnt man keinen Freitag Morgen. Wenn überhaupt, dann gehört das zu einem Montag - wenn der Tag eh schon scheiße ist.
Jana kniff die Augen zusammen. “Mein Vater …”
Er nickte. Halbglatze.
Sie griff sich an den Ärmel ihres unechten Benetton-Sportsackos und fühlte sich plötzlich unwohl.
“Ah ja. Genau. Hören Sie, es wäre nett, wenn Sie jetzt gehen könnten.”
Er sah sie bedröppelt an. Der Mann stank nach Knoblauch. Oder Pizza. Oder Knoblauchpizza.
“Aber Jana, ich …”
“Ja, ich weiß. Mein Vater. Hören Sie, ich muss zur Uni. Gleich. Also, jetzt. Deswegen, wäre es super, wenn Sie … einfach … gehen könnten.”
“Jana, ich …”
Sie schlug die Tür zu.

Sie atmete durch. Ihre Hände stemmten sich gegen die Tür. Dann atmete sie erneut. Laut. Er hörte es. Wahrscheinlich. Sie ging davon aus und duckte sich unter dem Türspion weg.
Nach einigen Sekunden ausharren, schlich sie sich, ging sie, lief sie schließlich, in die Küche. Ihre Toasts waren fertig - gewesen. Jetzt waren sie hart. Sie schmiss sie in den Abfalleimer und tadelte sich im selben Moment über ihre Angewohnheit immer gleich zwei Toasts in den Toaster zu stecken. Und zu toasten. Also der Toaster. So hätte sie es vermeiden können und hätte jetzt noch einen Toast gehabt. Aber nun war die Packung leer. Und zwei Toasts waren im Eimer. Sie steckte den Toaster aus.

Hungrig ging sie ins Bad und prüfte ihr Make-up. Es war ihr Schlafmake-up. Kein Make-up.
Sie zog sich die Wimpern nach. Und etwas Rouge. Und etwas Lippenstift. Zuviel Lippenstift. Sie tupfte sich etwas Lippenstift mit einem Taschentuch von den Lippen. Perfekt.
Dann zog sie sich aus und zog sich neue Sachen an. Nur der BH blieb gleich. Es war ihr einziger. Der andere war kaputt. Und der andere Andere war geklaut. Ob er ihn trug? Dämlicher Jakob. Sie vermisste ihn. Wie es wohl in Bangladesch war? Ob er Inderinnen hübsch fand? Ob er tanzen kann?

Sie wirbelte sich den Schal um den Hals. Dann griff sie nach ihren Schlüsseln, ihrer Tasche, ihrer Jacke. Sie öffnete die Tür und bereute es daraufhin auch sogleich, als der Knoblauchmann immer noch davor stand. Sie erschrak. Er erschrak. “Jana, ich …”, sie drückte ihn beiseite und ging zügig die Treppen nach unten. Er folgte ihr nicht.
Dann ging sie zur Straßenbahn und wartete. Wegen ihm hatte sie die um 09:29 Uhr verpasst. Warum konnte sie nicht um halb kommen. Die Straßenbahn. Halb kommen. Ihr letzter Orgasmus war ewig her. Hatte sie überhaupt je einen gehabt? Und Jakob? Der kam immer. Zu jeder vollen Stunde. Ganz kommen. Komm heim, Jakob!
Sie rieb sich die Hände. Es war kalt. Januar. In Bangladesch sind es bestimmt keine Minusgrade, schätzte sie jedenfalls.
Dann kam die Straßenbahn. 09:34 Uhr.

Ob er wirklich ihr Vater war? Wohl kaum. Ihr Vater musste blond sein. Sie war blond. Ihre Mutter nicht. Musste das so sein? Sie legte ihren Kopf gegen die kalte Scheibe der Straßenbahn. Schläfeneis. So macht man das doch, wenn man Kopfschmerzen hat.
Außerdem roch sie nicht nach Knoblauch.

“Hey Jana. Alles klar?”
Sie sah auf. Philosophie. Phil.
“Hallo Phil.”
“Du hörst nicht zu, stimmts? Über was denkst du nach?”
“Über nichts. Kopfschmerzen.”
Der Professor sprach über die Ästhetik des Seins.
“Jeder Mensch hat zwei unterschiedliche Gesichtshälften, wusstest du das?”
Phil streckte sich.
Sie legte den Kopf schräg. “Tatsächlich?” Ironie.
“Über was soll ich sonst sprechen?”, fragte er resigniert.
“Über mich. Frauen mögen es, wenn man über sie spricht. Also, gut spricht.”
“Du siehst heute natürlich aus. Also … nicht … nicht künstlich.”
Sie sah ihn an. Und er sie. Und er schämte sich.
“Zwei unterschiedliche Gesichtshälften?”, fragte sie ihn, um das Gespräch in annehmbare Bahnen zu leiten. “Also asymmetrisch?”
Assimetrisch. Zahn-Lücke-Zahn. Ihr “Vater” hatte kaum Zähne.
“Ja. Nicht gleich, also, wenn ich ein Foto von deinen Gesichtshälften machen würde, dann …”
“Von meinen Gesichtshälften?”, unterbrach sie ihn, “Warum solltest du nur die Hälfte meines Gesichts fotografieren wollen?”
“Ich meine doch nur … also, zur Verdeutlichung, verstehst du nicht?”
“Ja. Verstehe.”

15.49 Uhr. Sie fuhr zurück. Es war nur unmerklich wärmer geworden.
Als sie vor ihrem Haus war, hoffte sie, dass er nicht länger vor der Tür stehen würde.
“Jana!”
Es pfiff aus der Lücke. Knoblaucharoma.
“Hören Sie, bitte, langsam machen Sie mir Angst!”
Er schüttelte den Kopf. Entsetzen zwischen Halbglatze und Doppelkinn.
“Nein, nein. Keine Angst. Hab keine Angst! Ich bin dein Vater. Dein Papa. Hörst du? Hörst du, was ich sage?”
Sie schüttelte den Kopf und zwang sich ein Lächeln zu dieser Farce.
“Mein Vater ist tot! Und wenn nicht, dann wäre er zumindest kein Pizzaverkäufer. Und kein Knoblauchverkäufer. Und vor allem, verdammt noch mal, wäre er kein zahnloser, fettiger Darth Vader-Verschnitt!”
Das hätte sie sagen sollen, dachte sie. Und dann sagte sie - nichts.
Sie schloss die Tür hinter sich und ließ den Mann stehen. Wie lange er wohl noch durchhalten würde? Wie lange würde er das Spielchen mitspielen, bevor er wütend die Tür aufbrechen würde? Und sie vergewaltigen. Entführen. Ermorden. Pizza servieren. Und sich nicht sicher sein, über die Reihenfolge.

Sie aß ein paar Fischli-Cracker und wunderte sich über deren Geschmack. Dann legte sie sie weg. Jakob mochte keinen Fisch. Sie mochte Fisch. Sie mochte so vieles, was er nicht leiden konnte. Und andersherum genauso. Er mochte Kälte. Sie mochte Wärme. Er mochte Verreisen. Sie mochte Köln. Er mochte Bangladesch. Sie mochte … hasste … Bangladesch.
Er mochte sie. Sie mochte sich nicht.

Während sie von Bangladesch auf die Ästhetik des Seins kam und sich ernsthaft fragte, was die Ästhetik mehr war, als ein assimetrisches Kohlenstoffgebilde mit überflüssigen kleinen Zehen, klopfte es an der Tür.
Sie stand nicht auf. Das war nur er. Und sie rechnete damit, dass es für lange Zeit nur er sein würde.
“Sie sind nicht mein Vater! Hören Sie auf! Gehen Sie! Gehen Sie weg!”
Sie tat das alles ohne groß energisch zu wirken. Er war kein Stalker. Kein Irrer. Eher einer von diesen Leuten, die Obdachlosenzeitungen an Einkaufswägen verkaufen. Man muss an ihnen vorbei. Und man guckt sie nicht an. Und hofft, dass man den Euro passend hat. Denn der Wechselkurs bei Obdachlosenzeitungsverkäufern ist nicht gut.

Jeder Mensch hat zwei Gesichtshälften. Kein Wunder. Jeder Mensch hat auch zwei Elternteile. Zwei Gesichter werden zu einem. Darum auch das mit den Brüsten, dachte sie und wog in Gedanken beide mit den Händen ab. Ob mein Vater Brüste hatte? Hat? Der da draußen hat Brüste. Dick und fettig. Und voller Lücken. Wie ein Leib Schweizer Käse.
Schweizer Brüste. Ihr fielen Bergsteigerwitze ein. Nie fielen ihr Bengalenwitze ein. Es gab nichts zu lachen.
Dann schlief sie auf der Couch ein.

Am Morgen fand sie eine Postkarte vor der Tür liegen. Sie war adressiert an Jana. Sie war Jana. Ihre Postkarte.
“Hallo Jana,
in Bangladesch ist es schön. Hier gibt es viele Menschen. Zu viele. Man kann sie gar nicht alle unterscheiden. Um ehrlich zu sein, sie sehen alle gleich aus.”

Aus zwei wird eins. Und aus einer Millionen wird eins. Sie lächelte. Tränen füllten ihre Augen.

“Ich wollte dir nur schreiben, dass es uns gut geht. Du brauchst dir keine Sorgen mehr machen. Es riecht hier zwar überall streng nach Curry und der Smog kratzt einem im Hals, aber sonst ist es sehr annehmbar.

Liebe Grüße,
dein Papa. Und Jakob. Und dein BH.”

Sie sah sich lange an, wie die Drei unterschrieben hatten. Und sie sah sich das Bild vorne auf der Karte an. Und sie erkannte es nicht. Sie wusste nichts über Bangladesch. Nur, dass es wohl sehr weit weg war. Viel zu weit, als dass sie mal eben vorbei schauen hätte können.

Sie nahm ihr Handy und suchte Phils Nummer. Dann atmete sie tief durch. Sie hörten es. Wahrscheinlich.
“Hallo?”
“Hallo Phillip? Die Kopfschmerzen sind weg. Und ich habe Hunger. Also, hast du vielleicht Lust was essen zu gehen?”
Aus eins wird zwei wird eins.

 

Lo,

Ihre Toasts waren fertig - gewesen. Jetzt waren sie hart. Sie schmiss sie in den Abfalleimer und tadelte sich im selben Moment über ihre Angewohnheit immer gleich zwei Toasts in den Toaster zu stecken. Und zu toasten. Also der Toaster. So hätte sie es vermeiden können und hätte jetzt noch einen Toast gehabt. Aber jetzt war die Packung leer. Und zwei Toasts waren im Eimer. Sie steckte den Toaster aus.
Wenn man nur einen Toast toastet, toastet man den Toast zu toastig.

Warum konnte sie nicht um halb kommen.
Der Stil lädt mich dazu ein, die guten Stellen schmunzelnd zu übergehen und bei den schlechten „buuh“ zu rufen. :) Nee, ich find den Text erstaunlich erheiternd. Der ist so hohl einfach.

Er mochte sie. Sie mochte sich nicht.
Das ist mal richtig gut!

als ein assimetrisches Kohlenstoffgebilde mit überflüssigen kleinen Zehen,
Y – dem Gedanken kann ich nicht folgen. So ganz … düster kann ich ihm folgen, dass Menschen ästhetischer wären mit nur 4 Zehen, weil sich in New York mal Frauen den kleinen Zeh entfernen ließen um in Manolo Blanics zu passen, aber … hinten in dem Absatz fehlt ein „N“, denn statt den.

Ich bin sehr angenehm überrascht. Ich fand das Eingangszitat schon stark. Das ist mal kanalisierter Blödsinn, der klüger ist als er den Eindruck erwecken will. Sehr angenehm.

Der Text ist ein Abschied vom gelebten Leben und der Einstieg in was Neues, glaub ich. So eine Art Bestandsaufnahme und Weitergehen dann, und es wird so eine Art kollektives unnützes Wissen gefeiert. Trivial Pursuit als kleinster gemeinsamer Nenner der hedonistischen Gesellschaft, die auf Individualität so viel wert legt.
Asymmetrische Gesichtsteile – das ist so Gallileo - Welt der Wunder- Wissen. Sehr cool alles. Hat mir gut gefallen.
Quinn

 
Zuletzt bearbeitet:

Ahoi Quinn!,

ich find den Text erstaunlich erheiternd. Der ist so hohl einfach.
Freut mich, wenn du unterhalten wurdest. Muss ja nicht immer ein kleistscher Satzhackstückeeintopf mit Matrixkomplexität hinter sein. Ab und an jedenfalls. Und ich habe wirklich versucht, die Sätze möglichst einfach, aber doch nicht ganz sinnlos bzw. sinnentleert dastehen zu lassen. Na ja, ich drifte ab... schön, wenn es dich unterhalten hat.

Y – dem Gedanken kann ich nicht folgen.
Hm, damit habe ich eigentlich nicht viel mehr gemeint als die Überflüssigkeit und augenscheinliche Nutzlosigkeit der kleinen Zehen, die zu einer ungeraden Zahl an Händen und Füßen führt. Und ungerade ist nicht ästhetisch!

hinten in dem Absatz fehlt ein „N“, denn statt den.
Denke, das hab ich verbessert jetzt. Danke.

Ich bin sehr angenehm überrascht. Ich fand das Eingangszitat schon stark.
Cool, dass es dir gefallen hat. Mir nämlich auch, hehe...
Das ist mal kanalisierter Blödsinn, der klüger ist als er den Eindruck erwecken will. Sehr angenehm.
Auch dafür... schönen Dank. In etwa die Absicht. In etwa.
Der Text ist ein Abschied vom gelebten Leben und der Einstieg in was Neues, glaub ich.
Korrekt, genau das. Schön, dass man das so gut interpretieren und verstehen kann.
Hat mir gut gefallen.
Herzlichen Dank, Quinn!

Asymmetrische Gesichtsteile – das ist so Gallileo - Welt der Wunder- Wissen.
Und die nächste Geschichte handelt dann von einer Riesenhamburgerfleischvergiftung. Oder so. Vielleicht. Und so.

Schönen Dank fürs Lesen und Kommentieren, Quinn.

Es grüßt dich herzlich und Senfschaben verspeisend,

Jekyll and Hide

 

Hallo J und Hyde,

mich hat der Text sehr gut unterhalten.
Würde jetzt nicht sagen, dass er hohl ist, da steckt ja schon gut das wirr-verkopfte der Prota drinnen, die nirgends so ganz ist, von ihren Gedanken gejagd wird. Der Blickwinkel, den du uns vorsetzt, der ist aber tatsächlich eher erheiternd. So ganz ernst nehmen kann man das Ganze nicht, wird es doch zu sehr mit einem Zwinkern geschrieben. Allerdings macht das auch den Charme des Textes aus. Hättest du uns das ganze ernst serviert, wäre es eben wieder eine dieser verplante-Studenten-Geschichten gewesen. So aber ist es eine rasante Tour durch eckige Hirnwindungen, die Spaß macht, bei der man sich freuen kann, dass am Ende aus zwei eins wird. Ging mir zumindest so. So.

grüßlichst
weltenläufer

 

Ahoi Weltenläufer,

vielen Dank dafür, dass du meine Geschichte gelesen und kommentiert hast. Ich hab mich gefreut.

mich hat der Text sehr gut unterhalten.
Und das freut mich auch sehr!

Würde jetzt nicht sagen, dass er hohl ist, da steckt ja schon gut das wirr-verkopfte der Prota drinnen, die nirgends so ganz ist, von ihren Gedanken gejagd wird.
Ich hatte Quinn so verstanden, dass damit die Ausdrucksweise Janas (und eben der allgemeine Ausdruck der Geschichte) gemeint war. Falls ich mich da vertan haben sollte - natürlich halte ich die ganze Geschichte nicht für hohl. Etwas Aussagekraft wollte ich schon drinnen haben, wenn auch verpackt in... nun ja, oberflächlicher Belanglosigkeit. Und was genau das war, hat Quinn ja auch selber gesagt.

Der Blickwinkel, den du uns vorsetzt, der ist aber tatsächlich eher erheiternd.
Das war natürlich auch Absicht. Ich hatte keinesfalls vor das Ganze bierernst zu servieren, wie du später ja auch ganz richtig gesagt hast, wäre dann wohl einiges verflogen bzw. wäre die Geschichte eventuell nicht ganz so unterhaltend gewesen.

So aber ist es eine rasante Tour durch eckige Hirnwindungen, die Spaß macht, bei der man sich freuen kann, dass am Ende aus zwei eins wird. Ging mir zumindest so. So.
Das freut mich wirklich. Ich danke dir, Weltenläufer.

Es grüßt dich herzlich und Pfefferwürmer verspeisend,

Jekyll and Hide

 

Hallo!
Also, ich mag die Geschichte, den Stil und werde auch gleich noch ein paar gute Stellen raussuchen.

Aber kapiert habe ich sie nicht. Janas Vater ist mit ihrem (Ex?)freund in Bangladesch. Und wer ist nun der Knobimann?
Und was heisst aus eins wird zwei wird eins?
Rätselhaft!

Hallo Jana, ich bin dein Vater.”
So beginnt man keinen Freitag Morgen. Wenn überhaupt, dann gehört das zu einem Montag - wenn der Tag eh schon scheiße ist.
Wunderbar!

und tadelte sich im selben Moment über ihre Angewohnheit immer gleich zwei Toasts in den Toaster zu stecken. Und zu toasten. Also der Toaster

Sie aß ein paar Fischli-Cracker und wunderte sich über deren Geschmack

gern gelesen!

 

Ahoi NikitaF!,

Also, ich mag die Geschichte, den Stil
Vielen Dank für das Kompliment. Das freut mich.

Janas Vater ist mit ihrem (Ex?)freund in Bangladesch.
Also, um eventuell ein wenig Licht hineinzubringen. Quinn hat das Ganze schon ganz gut erkannt - es ist eine Geschichte über Vergessen, Verarbeiten und Neu anfangen. Bangladesch ist nicht wirklich Bangladesch sondern ein Bildnis für "das was mal war", es gibt keinen besonderen Grund, Bangladesch ist einfach weit weg, fremd und unbekannt. Und so soll Jana die Vergangenheit betrachten - anfangen zu betrachten. Sie lernt zu verarbeiten, was genau mit ihrem Vater war, mit ihrem Freund war, ob die noch leben, sie einfach verlassen haben, das ist garnicht so wichtig. Wichtig ist nur, dass sie lernt nach vorne zu blicken. Das wollte ich mit der Geschichte eigentlich aussagen.
Und wer ist nun der Knobimann?
Der Knobimann ist nicht viel mehr als das selbstgeschaffene Bild ihres Vaters. Den gibt es natürlich nicht wirklich. Er ist nur da, weil sie die ganze Sache nicht verarbeitet hat und wird auch wieder weg sein, sobald ihre Kopfschmerzen weg sind.
Und was heisst aus eins wird zwei wird eins?
Ich hatte das Bild ja schon vorhin benutzt, aus "zwei wird eins"... der unverarbeitete "Geist" ihres Vaters, der Knobimann also, der hat sie ja begleitet. Und nun tut er es nicht mehr. Aus zwei wird eins. Und der letzte Satz beschreibt meine Prognose für Janas Zukunft. Aus ihr wird Phil und sie, aus Phil und ihr wird sie. Kommen und Gehen. Und gleichzeitig beschreibt der Satz die Kurzgeschichte.

Nun, ich hoffe, ich konnte dir ein wenig Licht uns Dunkle bringen, würde mich natürlich freuen, wenn die Geschichte jetzt etwas mehr Sinn macht und - was großartig wäre - trotzdem nichts von ihrer Unterhaltsamkeit verloren hat.

Ich danke dir vielmals fürs Lesen und für deinen Kommentar!

Es grüßt dich herzlich und Marzipanraupen marinierend,

Jekyll and Hide

 

Hey Jekyll and Hide,

so nu aber. Wollt sie schon lange lesen. Gelesen haben. Kam mir doch immer was dazwischen :).

Gleich würde der Kuckuck rausgucken. Und Kuckuck sagen. Und Kuckuck sagen. Aglio e Olio[/RIGHT]

Den fand ich schon cool, als ich ihn am Anfang gelesen habe, den Satz. Und nach Deiner Lektüre noch mehr.

Deswegen, wäre es super, wenn Sie… einfach… gehen könnten.”
“Jana, ich…”

Leerzeichen vor die drei Punkte. Drei Punkte an das Wort, wenn es selbst abgebrochen wird, als einfa...

So hätte sie es vermeiden können und hätte jetzt noch einen Toast gehabt. Aber jetzt war die Packung leer. Und zwei Toasts waren im Eimer.

Ich weiß, Du spielst hier mit den Wortwiederholungen - aber manche klingen doch weniger geschickt. Also "Toast" zu wiederholen ist schick, "jetzt" dagegen wirkt blöd. Einmal "jetzt" gegen "nun" ausgetauscht - vielleicht?

Sie steckte den Toaster aus.

Sagt man das irgendwo so? Für mich klingt das nach Ausländerdeutsch. Zog den Stecker ... keine Ahnung ... aber vielleicht wieder so ein Sprachraumding, was nicht zu meinem gehört.

Hungrig ging sie ins Bad und prüfte ihr Make-up. Es war ihr Schlafmake-up. Kein Make-up.

:)

Sie zog sich die Wimpern nach. Und etwas Rouge. Und etwas Lippenstift. Zuviel Lippenstift. Sie tupfte sich etwas Lippenstift mit einem Taschentuch von den Lippen. Perfekt.

Das "sich" würde ich für den Klang ersatzlos streichen und "etwas" ist wieder eine unschöne Wiederholung. Also, ein Wort zu wiederholen sollte reichen. In diesem Fall eben Lippenstift.

Und der andere Andere war geklaut. Ob er ihn trug? Dämlicher Jakob. Sie vermisste ihn.

Gefällt mir sehr gut!

Sie wirbelte sich den Schal um den Hals.

Klingt mir irgendwie zu entschieden für die Prot.

Die Straßenbahn. Halb kommen. Ihr letzter Orgasmus war ewig her. Hatte sie überhaupt je einen gehabt? Und Jakob? Der kam immer. Zu jeder vollen Stunde. Ganz kommen. Komm heim, Jakob!

Auch eine schräge Verkettung und deshalb richtig gut :D.

“Du hörst nicht zu, stimmt´s? Über was denkst du nach?”

´ brauchts nicht.

“... Also, gut spricht.”

Wie lange würde er das Spielchen mitspielen, bevor er wütend die Tür aufbrechen würde? Und sie vergewaltigen. Entführen. Ermorden. Pizza servieren. Und sich nicht sicher sein, über die Reihenfolge.

Mochte ich auch sehr.

Jakob mochte keinen Fisch. Sie mochte Fisch. Sie mochte so vieles, was er nicht leiden konnte. Und andersherum genauso. Er mochte Kälte. Sie mochte Wärme. Er mochte Verreisen. Sie mochte Köln. Er mochte Bangladesch. Sie mochte… hasste… Bangladesch.
Er mochte sie. Sie mochte sich nicht.

Und das hier auch. Das sind schöne letzte Sätze für die Abschnitte.

Hab ich gern gelesen. Auch, wenn ich mich im ersten Durchgang schon über die Karte gewundert hatte. Das ging mir nicht gleich auf. Was ich schade fand, weil man da erst mal kurz aus dem schönen Lesefluss gerissen wird. Das es um Vergessen vs. Aufbruch geht, dass kam schon an, und ich hab mich tatsächlich gefreut, dass die Geschichte positiv endet. Naja, jedenfalls in eine solche Richtung zielt. Bis der Vater das nächste Mal klingelt, oder eben nicht mehr. Kann ich mir ja aussuchen. Finde ich gut.

Beste Grüße Fliege

 

Ahoi auch Fliege!,

Wollt sie schon lange lesen. Gelesen haben. Kam mir doch immer was dazwischen .
Ja, das kenne ich leider nur zu gut. Aber freut mich, dass du jetzt Zeit dafür gefunden hast.

Den fand ich schon cool, als ich ihn am Anfang gelesen habe, den Satz. Und nach Deiner Lektüre noch mehr.
Dankeschön! Ich muss jedoch zugeben, mir gefällt das "Zitat" auch. Ich bin froh, dass es mir für die Geschichte eingefallen ist.

Leerzeichen vor die drei Punkte. Drei Punkte an das Wort, wenn es selbst abgebrochen wird, als einfa...
Dank dir. Werde ich direkt mal übernehmen.

Ich weiß, Du spielst hier mit den Wortwiederholungen - aber manche klingen doch weniger geschickt. Also "Toast" zu wiederholen ist schick, "jetzt" dagegen wirkt blöd. Einmal "jetzt" gegen "nun" ausgetauscht - vielleicht?
Du hast mich überzeugt. Ich werde deinem Vorschlag nachkommen. Klingt in der Tat besser jetzt.

Sagt man das irgendwo so? Für mich klingt das nach Ausländerdeutsch.
Hehe, also in meinem Sprachraum ist das gebräuchlich. Ich weiß ja nicht woher du bist und kann dir daher nicht sagen, ob du es kennen solltest bzw. sogar musst!

Das "sich" würde ich für den Klang ersatzlos streichen und "etwas" ist wieder eine unschöne Wiederholung. Also, ein Wort zu wiederholen sollte reichen. In diesem Fall eben Lippenstift.
Das "sich" werde ich tatsächlich streichen. Überflüssig, du hast Recht. Nun, etwas würde ich gerne beibelassen, da es mir darum geht, aufzuzeigen, dass es eben "etwas" Make-up ist. Diese Mengenangabe scheint mir wichtig für das Verständnis der Prot zu sein. Kann man das irgendwie nachvollziehen oder bahnen sich in meinem Kopf viel zu abstruse Verzweigungen?

Klingt mir irgendwie zu entschieden für die Prot.
Ich kann verstehen, was du meinst, aber es sollte garnicht entschieden sondern eher... "eingewillig" sein, wie sie sich den Schal um den Hals legt. Leichtfüßig, gehetzt und auch einen Hauch mädchenhaft. Da fand ich, passt "wirbeln" ganz gut.

Aber ich werde gucken, ob mir nicht ein passenderes Wort einfällt, das unter diese Kategorien fällt.

´ brauchts nicht.
Dankeschön. Wird geändert!

“... Also, gut spricht.”
Das hat so, glaube ich jedenfalls, schon seine Richtigkeit. Das war nicht als Aufforderung gemeint, sondern als Kondition. "wenn man gut über sie spricht", in langer Form sozusagen.

Auch, wenn ich mich im ersten Durchgang schon über die Karte gewundert hatte. Das ging mir nicht gleich auf. Was ich schade fand, weil man da erst mal kurz aus dem schönen Lesefluss gerissen wird.
Ja, ich verstehe was du meinst. Es ist wohl in der Tat nicht von Anfang an nachzuvollziehen. Ganz und vollkommen. Aber irgendwie auch unvermeidlich. Man könnte fast sagen, wenn man denn will, dass man Jana beiwohnt, da sie natürlich auch kurz über diese Karte ins Grübeln gerät.

Das man aus dem Lesefluss gedrängt wird, ist natürlich unschön, wobei mir nicht einfallen möchte, wie ich diesen Teil ändere, ohne die Karte drin zu belassen. Die mir als schöne Metapher für Abschied steht.

Kann ich mir ja aussuchen. Finde ich gut.
Das ist schön, das freut mich, Fliege.

Ich danke dir vielmals fürs Lesen und dass dir die Geschichte gefallen hat. Danke auch für die gelobten Stellen, die ich jetzt nicht extra rauskopiert habe. Das dich die Geschichte unterhalten hat und du dich für Jana gefreut hast, hat wiederrum mich gefreut.

Es grüßt dich herzlich und Schaumstoffkakerlaken aufschäumend,

Jekyll and Hide

 

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