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Vom Fest und den Gästen

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17.04.2004
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Vom Fest und den Gästen

Vom Fest und den Gästen

Sie stehen, sitzen, lachen, schweigen,
rauchen, husten, gucken, schließen die brennenden Augen.

Eine Hand huscht über den Regler.
Eine Stimme erhebt sich über einen Haufen Glasscherben.
Die grünleuchtenden Zahlen der LCD-Anzeige bewegen sich rückwärts
auf 26.
Das muss aber reichen, aber bloß nicht, ist schon klar.

Sie heißen Paul, Thomas, Björn, Matthias, Brenner, Hofmeister, Domme oder auch verkürzt Alex, Jo vielleicht auch Matty, aber dafür muss man ihn kennen.
Die Namen der Mädchen kennt man auch, vergisst sie aber gern, wenn sie alleine am Tresen stehen oder damit beschäftigt sind den Refrain, der Vollständigkeit halber, mitzusingen. Grölen, das tun sie erst wenn das Bier ausgegangen ist. Dann darf man das.
Kurzes?
Nicht mehr da?
Weiter hinten prostet man, die randvollen winzigen Gläser mit der Faust umklammert.
Ein Lächeln auf den Lippen.
Das Licht ist schlecht, beschwert man sich.
Geh doch auf Toilette, ist ja auch unauffälliger, du weißt schon.
Da liegt schon jemand, fügt jemand hinzu.
Wird schon reichen, das Licht, ist ja nicht das erste Mal.
Man steht auf und bewegt sich, obwohl hier gemütlicher, aber nicht so viele, ist sowieso nicht viel drin.
Matty hat keine Zigaretten mehr, die letzte hat er Domme gegeben, geopfert für die Gemeinschaft, die den Weg nach draußen sucht.
Matty könnte ja die am Tresen fragen, ist auch blöd mit der Sucht und so, aber das käme nicht gut. Die teilt ja schon mit Paul, den mit den Kopfhörern um den Hals. Julia heißt sie.
Alex hat noch was zu rauchen.
Echt?
Nee, nur Marlboro.
Aber Alex ist beschäftigt und kippt die bräunlich-rote Flüssigkeit, bis die Flache leer und die Gläser voll sind.
Hofmeister steht draußen, im Hintergrund.
Muss noch warten bis Thomas fertigt ist.
Dann ist er an der Reihe.
Ist aber nicht gut gedreht.
Das Licht, schon klar.
Wäre Tina doch da, dann müsste er nicht später, zuhause, zappen um irgendetwas zu finden was zwar nicht besser ist als Tina, also echt eben, aber reicht.
Brenner hat keinen Fernseher mehr im Zimmer, lenkt doch nur ab und sowieso nur Müll den man da sieht. Brenner hat DSL.
Björn wartet, nee jetzt nicht, is eigentlich ja auch nich meine Musik und später da kommt bestimmt noch was.
Jo scheint beschäftigt, sammelt zerbrochene Flaschen und lässt sich von Matthias, so heißt er wohl, helfen.
Das letzte hat Thomas, aber das hätte man sich sowieso denken können.
Schläft sowieso alles ein, irgendwie.
Könnte ruhig wieder lauter sein, mit der Musik, aber klar, is so ne Sache, mit Nachbarn, weiß ja, wie das ist.

 

Kurz zur Entstehung:
Freitag
Nacht
3:26
P.S.:
Habe diesen Text auch ins "Gesellschaft" Forum gestellt,weil es
(je nach Deutung) in beide passen würde.

 

Ich hab dir ne PM geschickt, da es nicht erlaubt ist, einen Text in zwei Rubriken zu posten.

 
Zuletzt bearbeitet:

Thread wieder geöffnet.

In Zukunft bitte keine weiteren Doppelpostings.

 

Wollte mich nochmals entschuldigen.
Ich hoffe das Doppelposting kann als Anfängerfehler durchgehen.
In Zukunft werde ich mich benehmen.

 
Zuletzt bearbeitet:

6 Punkte und das Ende

zuerst:
danke für deine Kritik und danke das du dich mit dem Text auseinander gesetzt hast, (ist ja nicht selbstverständlich).

Okay, Punkt 1:
Für mich ist „Vom Fest und den Gästen“ eine Momentaufnahme.
Das heißt alle in dem Text angesprochenen Ereignisse, bzw. die Handlungen der Personen passieren nur in einem bestimmten Zeitraum, vielleicht innerhalb vom 5 Minuten.
Der Leser agiert in diesen 5 Minuten als Beobachter, er tritt in den Partyraum hinein schaut sich einmal um und verschwindet wieder (vereinfacht ausgedrückt).

Punkt 2:
Persönlich stelle ich mir diesen Prozess so vor als ob eine gedankliche Kamera durch den Raum fahren würde. Beginnend mit der Raubvogelperspektive, die die ganze Szenerie beobachtet( „sie stehen, sitzen,...“), dann näher an den Regler und die Hand ranzoomt, rüber schwenkt zu der Person
die die zerbrochenen Flachen aufsammelt (übrigens handelt es sich hierbei um „Jo“ s.u.), dann zurück auf die LCD-Anzeige schwenkt und so weiter.
Die Kamera fängt Wortfetzen, Bewegungen, Farben, also eigentlich alles auf was ihre Linse in dieser kurzen Rundfahrt erfassen kann und speichert sie in Worte.
Wenn man so will auf einem Wortband (hey, Neologismus!), daher auch keine klare Trennung von der wörtlichen Rede bzw. Grund für meine umgangssprachliche Ausdrucksweise. Aber, die gedankliche Kamera kann noch mehr.

Punkt 3:
Die gedankliche Kamera (und das unterscheidet sie von real existierenden Kameras)
kann auch durch die Köpfe der Personen fahren.
Hört sich komisch an, muss ich zugeben.
Wenn die Kamera also durch den Kopf einer Person fährt nimmt sie gleichzeitig das auf was die Person sieht und das was die Person denkt.
Womit ich zu den zwei Zitaten komme, die du kritisiert hast.
Zu diesen beiden Zeitpunkten befindet sich die Kamera in den Köpfen der Personen „Björn“ und „Matthias“ ( „Matty“, nur wenn man ihn kennt ;) ).
„Matthias“ sieht das Mädchen ( „Julia“ ) und denkt gleichzeitig darüber nach ob er zu ihr hingehen soll um sie zu fragen ob sie eine Zigarette hat.
(Bemerkung am Rande: Ich hatte in der Nacht, in der mein Kopf Kamera gespielt hat, ursprünglich überlegt ob „Matty“ nicht darüber nachdenken sollte „Julia“ nach Feuer zu fragen anstatt nach Zigaretten. Wir sind aber beide zu dem Entschluss gekommen das dass keine gute Idee gewesen wäre.
Von wegen Klischee und so.)
„Björn“ denkt darüber nach zu tanzen, entscheidet sich aber lieber zu warten.
( Ein Klischee, das der Grossteil der Männer nicht gerne tanzen sondern lieber „warten“, wurde somit wenigstens angesprochen.)

Punkt 4:
Das Mittel der Undeutlichkeit und der Andeutung.
Sicherlich hast du in diesem Punkt in gewisser Weise recht, aber
(schreiben wir das „aber“ mal groß)
ABER:
Das ist meine Methodik um best. Geschichten, besonders Momentaufnahmen,
zu erzählen.
Dadurch das ich andeute gebe ich den Leser die Möglichkeit eigene Assoziationen und Sichtweisen zu entwickeln. Diese Form des Erzählens benutze ich schon am Anfang, dadurch das ich die Partygäste mit „sie“ bezeichne oder den Personen Namen aber keine genaue Beschreibung bezüglich deren Aussehen gebe.
Eine weitere Frage dazu:
Was läuft da eigentlich für eine Art von Musik, die den DJ (wenn es überhaupt einen gibt)
dazu nötigt zurück auf 26 zu stellen und „Björn“ nötigt weiterhin „abzuwarten“???
Weißt du es?

Punkt 5:
Die TINA-ZAPPEN-BRENNER-DSL Situation.
Das ist wohl ein Punkt an dem das Mittel der Andeutung versagt hat.
Besonders bei dem Teil der Leser die dem weiblichen Geschlecht angehören.
Me a culpa.
„Brenner“ ist ein Spitzname, sowie „Hofmeister“ oder „Domme“ ( siehe dazu den Anfang bzw. die Namensaufzählung)
„Brenner“ hat also direkt nichts mit dem mechanischen Gerät zu tun. Vielmehr mit der Tätigkeit die diese Person schon des öfteren ausgeführt hat mit eben diesen mechanischen Gerät. Daher der Spitzname.
Über welches Thema genau diese kurzen Sätze handeln möchte ich nicht genauer erläutern.
Nur so viel, es geht um ein männliches „Bedürfnis“.

Punkt 6 (und damit der letzte Punkt) :
Der äußere Rahmen der Geschichte.
Wie schon in Punkt 1 und 2 erwähnt verfolgt der Leser einen Rundgang durch die Partygemeinschaft. Dessen Anfang und Ende sind, wenn man es so deutet wie ich, klar definiert.
Der Rundgang beginnt mit der Raubvogelperspektive ( siehe Punkt 2) und endet auch mit dieser, nur mit dem Unterschied das die gedankliche Kamera am Anfang nicht ein Gespräch focusiert sonder mit einem Weitwinkelobjektiv den ganzen Raum betrachtet. Das Ende der Geschichte ist das Gespräch zwischen „Matty“ und „Jo“, das Gespräch reizt plötzlich ab da die Kamera sich wieder in ihre Raubvogelperspektive begibt, dennoch aber die Beiden so lange focusiert bis sie (die Kamera) ausgeblendet wird. Die Kamera macht also eine Kreisbewegung und filmt dabei auch zweimal „Jo“.
Einmal in einem Schwenk von der Anlage zum Boden, der aber so schnell ist das wir „Jo“ nicht als „Stimme“ identifizieren können, und ein zweites Mal als er mit „Matty“ beschäftigt ist zerbrochene Flaschen wegzuräumen. „Jo“ hat sich im Gegensatz zu den anderen Personen nicht bewegt womit wir ihn beim Rundgang ein zweites Mal an genau derselben Stellen und
bei genau derselben Tätigkeit sehen bzw. „lesen“.
(Müssen viele Scherben gewesen sein!)

Ende:
Genau der letzte Punkt, der Sechste, ist im Nachhinein betrachtet der größte Schwachpunkt in der Geschichte, da gerade dieser schwer zu interpretieren ist ohne vorher den Begriff „gedankliche Kamera“ erklärt zu bekommen bzw. den Text selbst verfasst zu haben.
So, jetzt ist die Erklärung länger geworden als der eigentliche Text und ob das jetzt ein gutes oder schlechtes Zeichen ist, das musst du mir sagen.

Ich blende mich aus, danke für die Aufmerksamkeit.


(Psst, für die „Hidden Feature“ Funktion bitte nächsten Beitrag lesen)

 

Hauptmenü

------------------ Hidden Feature --------------------
>THEMA 1<
DER GASTGAEBER
<In der Geschichte gibt es durch best. Verhaltens- und Handlungsweisen einen Hinweis darauf welcher der benannten Personen der Gastgeber sein könnte>
>THEMA 2<
DER TITEL
<Der Titel der Geschichte wurde nicht von mir erfunden sondern gezielt geklaut.
Der Titel steht somit auch indirekt mit der „gedanklichen“ Kamera im Zusammenhang, wenn man weiß woher der ursprünglich Titel kommt.>

 

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