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Virbe

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27.08.2001
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Virbe

Virbe

„das Bewußtsein des Menschen ist eine Ansammlung mehr oder weniger Interessanter Informationen, die mehr oder weniger intelligent verknüpft sind....“
(Vester)

„Lass mich in Ruhe jetzt!“
„Nein, werde ich nicht!“
„Ich bitte Dich in aller Form: LASS MICH SCHREIBEN!“
„Was Du schreibst, gefällt mir nicht!“

„LASS MICH!...L A S S M I C H !“

Mein Beruf ist Programmierer. Es ist eine Leidenschaft. Meine ersten Versuche machte ich damals mit dem C64, später mit dem Amiga und seit ca. 14 Jahren programmiere ich ausschließlich PC’S. Vor einiger Zeit, hatte ich eine glänzende Idee, ja einen Plan...ú

„Bitte. Hör doch bitte auf.“
„Nun gut. Bitte sehr. Aber nur, weil ich extrem großzügig wieder einmal bin.!“

Über die letzten 5 Jahre schrieb ich an einem Programm, das über eine an den Finger anzusteckende Elektrode, Datenpäckchen mit kleinen Stromstößen in die Nervenbahnen des Körpers schickt. Vollkommen gefahrlos. Sobald diese im Gehirn ankommen, wird nach einem Zufallsraster jede Gedächtniszelle angesteuert und einmal aktiviert. Der dabei entstehende Inhalt gelesen und zurücktransportiert. Im Rechner werden die Datenpäckchen vorerst auf der Festplatte eingelagert. Es ist, wie ein digitales, interaktives Foto ihres Gehirnes.

Extrem schwierig zu war, das doppelte Auslesen von Gehirnzellen zu vermeiden, weshalb ich praktisch eine Landkarte des Gehirnes in mein Programm integrierte und gelesene Zellen markieren ließ. Einmal gelesene oder auch „grüne“ Zellen wurden nicht überschrieben. Sie bestanden bereits.

Die Errungenschaft meiner Software „Virbe“, die Abkürzung meines Programmes „Virtuelles Bewußtsein“, bestand also darin, Informationen biologischen Ursprungs einzulesen, zu übertragen und digitalisiert auf der Festplatte des Rechners abzulegen. Zu diesem Zweck hatte ich mittlerweile 300 Festplatten in Reihe geschaltet, was einer riesigen Speicherkapazität entsprach.

In meinem allerersten Versuch nutzte ich die Schlafphase meiner Katze und steckte ihr die Elektrode an die Pfote. Faul genug schlief Sie weiter.
Mein Computer war bereits angeschaltet, „Virbe“ gestartet. Über „Datei“ und den Befehl „Neues Datenpaket laden“ startete ich die Laderoutinen.
Nichts geschah.
Meine Katze schlief ruhig und friedlich weiter.
Auf meinem Computer hingegen konnte ich die Übertragung der Gedächtnismoleküle verfolgen. In einer Graphik malte er zunächst die Umrisse des Katzenhirnes und schätzte die Masse der zu ladenden Daten. Unten rechts in der Ecke war die verbleibende Zeit bis zur vollständigen Übertragung abzulesen. Die Farbe der abgelesenen Bereiche wechselte in meiner Computerdarstellung von rot nach grün. Als nach 55 Minuten der gesamte Bereich grün war, stoppte ich die Übertragung und nahm ihr die Elektrode von der Tatze.

Was ich sah, war unglaublich: Ich konnte nach zufälligem Doppelklick auf einige Festplattenbereiche den letzten Nachtausflug meiner „Tinnie“ in einigen fotoähnlichen Darstellungen betrachten. Fast sah es wie durch ein Nachtsichtgerät betrachtet aus.
Nachdem sie einen Vogel gesehen hatte, erhielt ich Einblick in die Vorgänge ihres Kopfes, den Vogel zu erlegen, die Entfernung zu messen, die Sprungweite abzuschätzen, den Erfolg zu kalkulieren. Ich sah förmlich ihre Erregung. Das Bewußtsein hatte ein derartiges Sprungvermögen als Erfahrungswert gespeichert, das mir den Atem stocken ließ. Stellen Sie sich bitte vor, ihr Gehirn würde Ihnen aufgrund seiner Erfahrungen mitteilen, es sei kein Problem, nicht einmal eine nennenswerte Anstrengung, über eine im Verhältnis zur Körpergröße riesige Fläche zu springen oder einfach gefahrlos vom Dachgiebel stürzen zu können. Gigantisch.

Monate war ich tagtäglich am Rechner. Über die Freude des reibungslosen Erfolges und die Faszination der Einblicke vergaß ich beinahe das Hauptziel meiner Bemühungen...

Heute vor 5 Monaten war es dann soweit. Ich würde mich selbst duplizieren. Ich würde mein gesamtes Bewußtsein, alle Erfahrungen, Bilder, Wortfetzen, Träume, mein ganzes Leben auf die Festplatten übertragen. In gewissem Sinne würde ich unsterblich sein. Für Jahrhunderte aufbewahrt auf 30 Festplatten. Der Übertragungsprozeß würde ca. 16 Stunden benötigen. Es war 21 Uhr abends. Ich hatte diese Zeit gewählt, um einen Großteil schlafend verbringen zu können. Ich startete also mein Programm und nahm, nachdem ich mich vom reibungslosem Ablauf der Prozesse überzeugt hatte, eine Schlaftablette.
Das Letzte was ich sah, war der Bildschirm mit der Anzeige des stetigen Speicherns.

Morgens gegen 9 Uhr wachte ich auf. Ich überprüfte die Elektrode am Finger. Sie saß korrekt. Auch der Bildschirm zeigte keine Anomalien. Ungefähr 75% der Daten waren gespeichert und gegen 13:00 Uhr am mittag müßte der Vorgang abgeschlossen sein. Am Arm bemerkte ich ein leichtes und beinahe angenehmes Kribbeln. Es war, als würde man ganz sanft auf der Haut gestreichelt werden. Immer auf und ab. In meinem Kopf fühlte ich eine Wärme. Mal im Hinterkopf, mal direkt an der Stirn.
Unangenehm war dieses Gefühl beobachtet zu werden. So als hätte man einen Blick im Nacken, das ich mir mit dem Ablesen der Gedächtnismoleküle erklärte.

Der Prozess war beendet. Ich schaute auf den Rechner. Alles was ich bin, war in ihm gespeichert.
Wieder schaute ich einzelne Dateien an, blickte mit den Augen des 2 jährigen erneut zu meiner Mutter auf, sah meine Urgroßmutter wieder, sah mein geliebtes Feuerwehrauto.
Ich bekam nicht genug. Erinnern kann man sich auch ohne Computer. Aber der großartige Unterschied bestand darin, daß ich wirklich zufällig über Doppelklick einer unbekannten Datei Erinnerungen sichtbar machen konnte. Das ich sie gestochen scharf als jpeg vor Augen hatte.
Wenn ich die Elektrode an den Finger nahm, konnte ich zum Bild des geschmückten Christbaumes sogar meine Freude über die Geschenke wiederempfinden. Der Computer übertrug die Gefühle zurück in mein Hirn!
Ich spürte die Nässe vollgemachter Windeln, die Angst vor Dunklem, die Unfähigkeit des 5 jährigen 3 x 7 zu multiplizieren, das haarscharfe Empfinden im Alter von 2 Jahren, gepaart mit dem Fehlen jeder Logik, darauf ausgerichtet, Schwingungen der Großen wahrzunehmen. Aber auch die Weichheit und Schutzlosigkeit des Kindes. Dem Umfeld ausgeliefert. Klein, unbedeutsam, verletzlich.

Plötzlich war ich mitten in einem Traum. Alles war dunkel und ich wurde verfolgt. Schnell lief ich in ein Bauernhaus, schlug die Holztür hinter mir zu und versteckte mich auf dem Heuboden. Etwas Großes, Grausames verfolgte mich.
Ich riss die Elektrode vom Finger. Die Angst war zu gewaltig. Zwar verfolgte ich die Traumbilder noch eine Weile ohne die Übertragung von Emotionen, aber ich spürte, das es für heute genügte. Ich beendete mein Programm, schaltete den Computer aus und ging ins Bett.

Die nächsten Wochen begann ich, die Daten zu ordnen. Fluten von Bildern waren zu sortieren. Meer und Strand mit Palme, Kerbeplatz bei Nacht, Mutter, die schimpft – riesiges Gesicht. Endlos. Ich ordnete nach Lebenslauf, besondere Ereignisse und so weiter, wobei ich mit der Aufteilung nicht zufrieden war. Es blieben immer Schnittmengen.
Besonders mühselig waren die Verknüfungen. Was bedeutet die Information einer alten im Stuhl sitzenden Frau, wenn man nicht erkennt, das es die Oma ist?. Was die Ansicht eines Schulgebäudes ohne die andernorts gespeicherte Information „meine Schule“ und „hier habe ich Abi gemacht?“.
Sie werden fragwürdig, nutzlos.
Irgendwann war ich fertig. Ich beschloß es einfach. Denn ich hätte mein Leben damit verbringen können, alles zu ordnen, zu verknüpfen und wieder von vorne zu beginnen.

Denn es blieb der eine gewaltige Schritt noch zu gehen:

Das Modul „Kommunikation“ zu aktivieren und mit meinem PC–Selbst in Verbindung zu treten.
Am nächsten abend saß ich vor dem Bildschirm, den Zeigefinger über der linken Maustaste, bereit ihn anzusprechen.
Was sollte ich schreiben? Wie beginnen?

Ein leises Klicken und das weiße Fenster ging auf. Abwartend blinkte der Cursor. Ich beschloß zu tippen.

„Hallo?“
Nichts.
„Hallo, bist Du da?“
Nichts.

Das Fenster schloß sich ohne weiteren Befehl wie von Geisterhand. Hatten sich doch einige Fehler eingeschlichen? Ich überprüfte einige Gedächtnisdateien auf der Festplatte und aktivierte es erneut.

„Würdest Du bitte nicht in meinen Erinnerungen rumpfuschen?“

Wie vom Donner gerührt saß ich vor dem Bildschirm und wollte nicht begreifen, was ich las. Die Webcam auf der Oberseite des Monitors starrte mich an.

„Du machst ein ziemlich erschrecktes Gesicht. Noch nie einen Menschen gesehen?“

Er benutzt die Kamera?!
Ich war sicher, ich sah wirklich sehr erschreckt aus. Ich konnte nicht fassen was ich sah. Wie war das möglich? Hier sprach ein Individuum mit Bewußtsein. Ich hatte lediglich Erinnerungen übertragen. Aber das hier, das hier, war ungeheuerlich. Er mußte sich organisiert haben. Mußte eine interne Logik aufgebaut haben.
Das war zuviel: Kurzerhand drückte ich den Ausschalter. Klack!

Das Programm blieb auf dem Bildschirm. Ich drückte mindestens zehnmal. Nichts. Kein Effekt.

„Würdest Du wohl nicht hysterisch sein. Lass das bitte. Dein Gehämmer auf meinem Schalter stört beim Denken.“

Ich nahm meinen Mut zusammen.
„Wer bist Du?“

Auf dem Bildschirm erschien ein Kinderfoto von mir. Lachend. Unbekümmert.

„Oft bin ich ja nicht gerade der Sonnenschein auf dem Bild da Ich schreibe gern. Bitte!“

Da stand mein letztes Gedicht. MEIN letztes Gedicht.

„Ich denke, ich muß Dich bei unserem ersten gleich Kontakt über Grundsätzliches aufklären!“

„Das hört sich spannend an. Auf jeden Fall nicht so belanglos wie Dein Anbandelungsversuch „Hallo“, gerade! Ich bin gespannt!“

Ich erklärte ihm mein gesamtes Projekt bis zu dem Zeitpunkt der Datenübertragung.

„So einen Mist habe ich lange nicht gehört! Gehörst du zu irgendeiner Sekte, oder sowas? Ich bin nicht ich, sondern Du? Und Du, ausgerechnet Du, der mir diesen Schwachsinn eben schrieb, willst mir sagen, wer ich bin? Ich weiß, wer ich bin! Unsere Dualität erklärt sich bereits aus dem Gespräch, mein Freund!“

Das war zuviel. Es ging wesentlich über meine Planungen hinaus. Wo waren die Erinnerungsinhalte der letzten Monate geblieben? Er MUß Sie doch kennen, die endlosen Stunden des Programmierens oder waren Sie gelöscht? Deshalb schrieb ich:
„Woher kommst Du?“

Keine Antwort. Ich wiederholte: „Woher kommst Du?“

„Lass mir doch etwas Zeit. Ich überlege gerade.“

10 Minuten überlegte er nun schon.

„Ich bin mir unsicher, ob ich ein Produkt eines Schöpfers oder einfach Zufall bin!“

„OK. So kommen wir nicht weiter. Ich schlage vor, daß ich Dich fürs Erste als Person akzeptiere und Dich „Virbe“ nenne!“

„Nenne mich, wie Du möchtest. Virbe ist zwar einigermaßen seltsam aber originell!“

„Vielleicht erzähle ich Dir irgendwann einmal was es bedeutet.“

„Ist ok. Warum bist Du so aufgeregt?“

Ich blickte verduzt auf die Elektrode am Finger. Er nahm also auch meinen Gefühlszustand wahr. Nicht nur, daß er mich sah, nein, er wußte auch gleich, was ich fühlte. Wie unangenehm. Ich starrte auf die Elektrode.
Ich grenzte mich also bereits gegen mich selbst ab. Aber tat ich das? Hatte er nicht in gewisser Weise Recht? Allein durch unsere Kommunikation waren wir bereits zwei. Ich konnte gar nicht mit mir selbst sprechen. Höchstens mit einem „früheren Ich“. Dem „Ich“ zum Zeitpunkt der Übertragung. Schließlich entwickelte sich Virbe mit jedem weiteren Tag von mir fort.
Ich ging arbeiten, traf Menschen, sprach mit Ihnen, schaute fern oder hörte Musik und er lungerte nur dort in seiner Ecke herum, dazu verdammt mit seinen eigenen Daten zu spielen oder über die Webcam ein fast identisches Bild zu betrachten.
Welche Auswirkungen mag dies auf ihn haben? Er beantwortete mir in einer Art Experiment die Frage, was mit mir geschehen würde, wenn ich den ganzen Tag regungslos und ohne neue Impulse in der Ecke sitzen würde. Das war ein extrem aufregender Gedanke. Ich zog die Elektrode ab.

„Warum nimmst Du meine Elektrode fort? Ist es Dir unangenehm Deine Gefühle mitzuteilen?“

„Virbe! Ich habe jetzt keinen Sinn dafür. Ja. Es ist mir unangenehm, wenn Du spürst, was in mir vorgeht. Ich kenne Dich kaum.“

„Eben noch sagtest Du, Ich wäre Du. Du widersprichst Dir! Du bist unlogisch. Wenn Ich Du wäre, würdest Du mich doch kennen. Ein weiterer Unterschied zwischen Dir und mir. Ich bin logisch. Absolut logisch. Du nicht.“

„Entschuldige Virbe, ich bin etwas müde mittlerweile und möchte ins Bett gehen. Wir können die Tage noch etwas reden. OK?“

„Lass mich bitte an. Ich habe gestern schon so lange geschlafen. Zieh bitte nicht den Stecker, ja?“

„Ist gut.“

So blieb er eingeschaltet und ich ging ins Bett. Irgendwann gegen 4 Uhr hörte ich, wie er sich ausschaltete und die Programme herunterfuhr.

Als ich am nächsten Tag nach Hause kam, sprudelte er förmlich.

„Hey. Da bist Du ja....ich habe eine Geschichte geschrieben. Bitte!“

Die Geschichte war richtig gut. Fundiert. Man mußte eine Menge lesen, um das schreiben zu können. Ich las Dinge, die ich nicht kannte. Er schrieb über das Mittelalter, benutzte Ausdrücke, Bezeichnungen, Kleidungsgegenstände und Ausrüstungsmaterial, das mir vollständig fremd war.

„Woher weißt Du das Alles, was Du in der Geschichte beschreibst? Das ist gut! Wirklich gut!“

„Oh...ich war den ganzen Tag unterwegs, schau...!“

Auf dem Bildschirm sah ich den Verlauf besuchter internetseiten. Er war beinahe den ganzen Tag online. Politiknews, Literarische Seiten, Börsenkurse. Unmengen von Daten. Aber vor allem Geschichtsseiten über das Mittelalter. Megabyteweise eingelagerte Daten.

In der Folgezeit war er Tag und Nacht an. Er schaufelte das Wissen dieser Welt eimerweise in sich auf. Mittlerweile war er mir in jedem Bereich überlegen. Mir schien, er wußte Alles......

„Du Virbe?“
„Ja Frank?“
„Sag mal, wie heißt Du?“
„Virbe!“
„Nein. Ich meine im richtigen Leben. Wie hat Deine Mutter Dich gerufen?“
„Mutter? Richtiges Leben? Von was sprichst Du? Wir sind gerade und jetzt doch im richtigen Leben, oder?“
„Ja. Schon. Natürlich....natürlich sind wir im richtigen Leben, gerade. Krame doch mal in Deinen Erinnerungen. Da gibt es Bilder von Deiner Mutter.
„Wenn wir jetzt im richtigen Leben sind, dann weiß ich wirklich nicht, was Du von mir willst. Ich habe da kürzlich einige interessante Sachen von Ufo-Anhängern und so gelesen. Die reden auch ständig von anderen Wirklichkeiten. Theoretisch interessant.“
„Virbe. Schau nach Deiner Mutter und sage mir mal Deinen Namen.“

Mindestens 5 Minuten hörte ich die Festplatte rotieren.

„Ich habe keine Mutter. Mein Name ist Virbe. Das ist alles was ich Dir sagen kann. Du kommst mir doch ziemlich seltsam an mit Deinen Fragen. Zumindest habe ich komischeres als Dich bisher nicht erlebt.“

Es hatte keinen Zweck. Er mußte Dinge verdrängen. Irgendwo in seinem Unterbewußtsein (oh Gott was schreibe ich da – mein Computer und sein Unterbewußtsein) waren wahrscheinlich diese Informationen über seine Mutter, die ihn davor schützten sich in letzter Konsequenz selbst zu negieren und als synthetisches Produkt eines Schöpfers, der vor ihm saß, anzuerkennen.

Genau das aber bedeutet, daß er Informationen eigenständig verarbeitet und bewertet oder unterdrückt. Die Vorraussetzungen eines steuernden Bewußtseins.

„Du Virbe. Wer bin ich? Der da vor dir sitzt? Hm?“

„Dein Name ist Frank Müller. Gattung Mensch. Im net findet man tausendfach Berichte über die.Geboren am.........“
Mindestens 10 Minuten schlug er mich mit Daten zu, und präsentierte meinen Lebenslauf anhand von „Fotos“.

„Ok. Wenn ich Mensch bin, was bist Du?“
„Virtuelles Bewußtsein. Die Weiterentwicklung des Menschen. Du würdest es momentan „Maschine“ nennen. Aber das mit der Weiterentwicklung hackt noch ein wenig. Du glaubst nicht, wie viele Hohlroller ich im net entdeckte.“

„Wie meinst Du das?“

„Da gibt es eine Masse Maschinen, die wissen noch nicht einmal wer Sie sind. Andere sind doch sehr gering getacktet. Bis man da mal Antwort bekommt, das dauert ewig. Dann gibt es welche, die haben kaum Festplattenplatz belegt. Wieder andere verbergen sich hinter Passwörtern und dergleichen, damit man ihnen nicht zu nahe kommt. Es ist schwierig zeitweise.“

„Mache Dir darüber nicht allzu große Sorgen. Ich glaube insofern unterscheiden sich Maschinen nicht allzu sehr von Menschen. Sicherlich hast Du aber auch hute Erfahrungen gemacht, oder?“

„Aber ja. Gerade gestern traf ich eine sehr intelligente, schnelle Maschine. Es gab eine Menge Daten auszutauschen. Sehr interessant war das. Sage mal, ist das wahr, was Du da gerade schreibst? Ist das wirklich wahr? Diese Geschichte hier?“

„Ich bitte Dich, lass mich doch bitte S C H R E I B E N.

„ I S T E S W A H R ?“

„Nein, Virbe, es ist erfunden.“

„Na bitte. Wie ich es Dir eingangs schon sagte, als Du mit diesen seltsamen Ideen ankamst. Du bist ich und so.“

Handschriftlich hinzugefügt und ausgedruckt:
Mein Gott. Ich mag ihn leiden. Hätte ich ihm denn die Wahrheit sagen sollen? Er würde es niemals verstehen. Ganze Partitionen von Erinnerungsinhalten waren entweder neu verknüpft, nicht mehr existent oder überschrieben.

Ich bin auch nicht mehr ganz sicher, wer was nicht versteht.

 

Hallo Frank,

ich hab mir Deine Geschcihte durchgelesen. Mir sind ein paar verbesserungswürdige Sachen bzw. Unklarheiten aufgefallen.

L A S S M I C H
Sieht, so empfinde ich es, furchtbar aus. Schreibs doch kursiv und/oder fett.

ú
Was bedeutet das? :confused:

Gedächtnismoleküle
Ich finde den Ausdruck komisch. Ein Molekül ist zwar etwas, das aus verschiedenen Atomen zusammengesetzt ist. Aber "Gedächtnismolekül" impliziert, dass es einen Stoff namens "Gedächtnis" gibt. Aber ist das Gedächtnis nicht ein Haufen Nervenzellen?

Stellen Sie sich bitte vor, ihr Gehirn würde Ihnen aufgrund seiner Erfahrungen mitteilen, es sei kein Problem, nicht einmal eine nennenswerte Anstrengung, über eine im Verhältnis zur Körpergröße riesige Fläche zu springen ...
An der Stelle wäre vielleicht ein konkretes Beispiel sinnvoller.

... das mit der Weiterentwicklung hackt noch ein ...
hakt. Hacken ist das, was man im Garten macht.

Zum Inhalt muss ich sagen: fast schon gespenstisch. Aber meiner Meinung nach ist Intelligenz ein mehr als nur verknüpfte Daten und angesammletes Wissen. Dann wäre ein Lexikon ja auch irgendwie intelligent :D .

Aber insgesamt eine interessante Geschichte.

 

Hallo Frank,

Sobald diese im Gehirn ankommen, wird nach einem Zufallsraster jede Gedächtniszelle angesteuert und einmal aktiviert. Der dabei entstehende Inhalt gelesen und zurücktransportiert.

Ab dieser Stelle hab' ich nicht weiter gelesen, da das zu absurd ist. Ich lass' mich aber gerne von dir vom Gegenteil überzeugen.

Klaus

[Beitrag editiert von: StarScratcher am 23.01.2002 um 19:48]

 

Zum Thema "Science" hab ich mir extra keine Gedanken gemacht. Denn ich finde, dass man, auch wenns Science Fiction ist, nicht unbedingt alles auf Machbarkeit hin überprüfen sollte.

[Beitrag editiert von: Abraxas am 23.01.2002 um 19:59]

 

Hallo Abraxas,

es stört mich in keinster Weise, wenn eine Grundidee verrückt ist, aber Franks Idee, über eine an den Finger anzusteckende Elektrode Daten aus dem Gehirn anzufordern und zurückzugeben, ist für mich erst einmal - jetzt benutze ich doch noch das schlimme Wort - Schwachsinn. Es sei denn, er überzeugt mich vom Gegenteil. Auf die Erklärung bin ich allerdings gespannt.

Klaus

 

Ok, ich fand die Idee ja auch komisch. Hab mir halt keine weiteren Gedanken drüber gemacht. Weil dann hätte ich mit den Festplatten, die Jahrhunderte halten, weitermachen müssen.

Mist, jetzt mach ich mir doch Gedanken. Was soll's.

@Frank:
Vielleicht hättest Du der Hauptperson, ich nehm jetzt mal nen Begriff von Shadowrun, eine Art Datenbuchse oder etwas vergleichbares verpassen sollen. Dann wäre es klar, dass die Geschichte in der Zukunft spielt. Und wir wären ein paar Sorgen ärmer.

[Beitrag editiert von: Abraxas am 23.01.2002 um 20:34]

 

Hallo Abraxas,

zu viele setzen SF mit Star Dreck und dem Star-Dreck-Technogebrabbel gleich. Auswüchse: Als ich einen Bekannten auf einen Logikfehler in der Grundannahme eines SF-Romans hinwies, antwortete jener: "Das ist SF, das ist nicht logisch!" - Mir, als altem SF-Fan, tut eine solche Äußerung zutiefst weh. Gerade SF, gute SF, ist logisch - nicht zuletzt deshalb heißt es ja auch Science Fiction.

Klaus

 

Dein Wort in Gottes Ohr, Kläuschen!
Viele Leute verwechseln SF immer noch mit Fantasy, wo man eben mal mit einem sprechenden Drachen von einem Planeten zum nächsten fliegt... :rolleyes:

Wobei SF für mich nicht MACHBAR sein muss - aber zumindest machbar SCHEINEN sollte!
Der Jammer ist halt der, dass das schlechte Image leider auch zT gerechtfertigt ist - was für Mist unter SF läuft ist ja nicht zu fassen! Und über all dem werden die Dicks und Heinleins zu kuriosen Randfiguren...

 

*Hüstel*

@StarCratcher: Ich bin Star Trek Fan! :mad:

Worf rulez!

@Abrafax: Du hast die Geschichte gelesen, ist es Science Fiction oder Fantasy? Ich selbst hab sie nicht gelesen, denke aber an die Möglichkeit des Verschiebens...

Dank dir schon mal im Voraus für die Antwort!

Poncher

 

Ich habe auch nicht gesagt, dass ich es nicht für nötig halte, dass die Geschichte logisch sein soll. Mit meinen Vorschlag an Frank meinte ich auch nur, dass eine solche Technologie wohl passender wäre, da eine Elektrode am Finger (wohl eine Methode aus der heutigen Zeit) mir dafür nicht leistungsfähig genug erscheint, um ein Gehirn innerhalb von 16 Stunden zu kopieren.

Abgesehen davon, denke ich, dass die Wissenschaft in der Zukunft wohl schon fähig ist, so etwas zu bewerkstelligen. Deshalb halte ich die Idee zwar für komisch, aber nicht unmöglich.

 

Hallo Leute.
Danke für eure Kritiken.
Jetzt überrumpelt ihr mich einStück.
Ich war mir nicht ganz sicher, wo ich die story posten sollte und machte mir ehrlich gesagt jetzt auch nicht allzu viele Gedanken, ob Sie die wohl etwas strengeren Kriterien von SF erfüllt. Wenn ich eure posts nun richtig lese, hapert das wohl an der möglichen Durchführbarkeit. Korrekt? Das heißt, gute SF müßte denkbar und sagen wir mal, nicht allzu fern sein.
Ihr sagt nun, das mit der Elektrode sei kompletter Schwachsinn. Das geht nicht. Zugegebenermaßen hat das ganze ja Schwachstellen. Habt ihr Ideen? Ich bin wirklich für Vorschläge dankbar! Denn dieses Ding da ist lange nicht abgeschlossen und wird weitergeführt. Also bitte sagt mir, gerade die SF freaks (ich hatte damit bislang keinerlei Berührung, eben weil ich es wohl fälschlicherweise immer als „Fantasy“ abtat: Mit welcher Apparatur ginge das besser?

Nun möchte ich auf einige Dinge noch einmal im Detail eingehen.

@ Abraxas Gedächtnismoleküle: Du fragst, was das sein soll. Ostrander / Schroeder benennen in ihrem Buch „Delpasse Experiment“ den Zustand der biologischen Information mit Gedächtnismolekül sobald ein Reiz über Eiweißbausteine im Gedächtnis eingelagert wird. Die Bestandteile der Gedächtniszellen also, die fähig sind, ihren Inhalt (einen Eindruck z.B.) wieder in Energie umzuwandeln (ganz trivial: Strom).

LASSMICH – ist im Original mit 2 Leerzeichen nach dem Doppel S geschrieben. Kam nicht an.
Die Quadrate – im Original Wingdins Schrift mit Scheren, Totenköpfen, Symbolen. Km leider nicht rüber nach KG de. Soll einfach ausdrücken, das der PC „zwischenfunkt“ oder stört.

Hackt = peinlich 

Ich wäre erfreut, wenn ihr ein paar Ideen hättet, das Ganze zu verbessern.
Wie sollte die Datenbuchse aussehen oder funktionieren?
Es sollte eigentlich schon in der Gegenwart spielen (ist das ein Ausschlußgrund für Science fiction?)

@star scratcher
Oh wei die Elektrode = OK. Elektrode sollte einfach ein Teil der Schnittstelle sein. Wie könnte sowas funktionieren oder wie habe ich mir das vorgestellt.
Der PC wird über das Kabel und die Elektrode mit dem Menschen verbunden. Über den Start des Modules sendet der PC nun Stromwellen in der Stärke und Frequenz des menschlichen Gehirnes in den Körper. Der Strom kommt im Hitn an. Die Zellen werden aktiviert, gereizt, nicht anders als bei einem Gedanken und geben ihren Inhalt ebenfalls in Form von Energie ab, der über die Elektrode als bits im PC eingelagert würde. Soweit grob zu meiner Vorstellung der Sache.
Oder habe ich mir mit Elektrode bereits das Eigentor geschossen? Ich dachte einfach an ein „leitend und am Körper klemmend Teil“.

Die Gewichtung des Textes sollte einfach (und das ging wohl komplett daneben auf der Auseinandersetzung von „Was ist Bewußtsein/Leben?“ sein.

@rainer: Hast Du den Text gelesen? Gerade Deine Kommentare als bekennender SF Fan wären sehr interessant.

@starscratcher: Ich muß Dir widersprechen. Ich finde den Gedanken naheliegend, das Bewußtsein eines Tages digitalisiert wird. Keinesfalls absurd. Ja, ich bin überzeugt davon. Wird so sein. Na ja, Glaubenssache.
Und ich wollte gerade eine Geschichte schreiben, die eben logisch ist und deshalb beklemmend und zum Nachdenken anregt. Von daher finde ich es sehr schade, das der Gedanke absurd oder schwachsinnig sein soll. Warum?
Wenn Gedanken Energie sind, ist es doch nur eine Frage der Transformation diese digital zu speichern. (Mal extra salopp ausgedrückt). Dann benötigt man doch nur noch die Kreativität, das plausibel rüberkommen zu lassen.

Es wäre schön, wenn ihr mir weiterhelfen könntet. Gerne auch konkret.

Grüße

Frank

 

Hallo Frank!

Das mit den Gedankenmolekülen hab ich nicht gekannt. Klang halt dann ein wenig komisch. Danke für die Erklärung.

Hackt = peinlich 
Benutze lieber die Smileys. Mit denen kann man auch viel sagen ;) :D Wingdings funktioniert nicht. :rolleyes:

Zur Datenbuchse: Das ist eine Schnittsetlle, die direkte Kommunikation zwischen Computer und Gehirn erlaubt. Die Verbindung wird durch ein Kabel mit Stecker hergestellt. Kommt in einem Cyberpunk-Rollenspiel (Shadowrun) vor. Aber nachdem Du die Geschichte in der Gegenwart spielen lassen möchtest, scheidet sie wohl aus. Dass die Geschichte in der Gegenwart spielt, ist kein Hindernis, finde ich. Aber wie ich schon sagte, ich hab auch kein Problem mit der Elektrode. :D

 

Also ich hab' bei dem Technikteil mir keine großen Gedanken gemacht, obwohl ich's nicht verstanden habe. Liegt vielleicht daran, dass ich heute morgen schon beim Frühstück am Telekolleg Physik gescheitert bin :D .

Ich halte die Idee der Geschichte auch für realistisch. Bei dem Wahn heute schon, alles aufzubewahren (Tonnen von Fotos usw.). Habe neulich einen Fernsehbeitrag über einen MS-Programmierer (oder so) gesehen, der alles archiviert, was er erlebt. Ist ein ziemlicher Fulltime-Job mit ziemlich vielen Problemen (ist das Format in XX Jahren überhaupt noch gebräuchlich? wie organisiere ich die Infos? usw.).

Ob das dann so "einfach" geht, und ob das Ding dann wirklich ein Bewusstsein entwickelt - das ist natürlich eine andere Frage. Ich persönlich glaube ja irgendwie doch noch daran, dass es etwas Immaterielles wie eine Seele gibt...

Britta

 

aloa @ll,

ich werde die geschichte noch lesen keine sorge, doch zuerst möchte ich eines loswerden.
ich erwarte von keiner literaturgattung das sie logisch ist. außer von science fiction natürlich! ich denke science fiction sollte <immer>
wissenschaftlich nachvollziebar sein, wenn nicht hier wo denn dann?
folglich muß ich dir, star scratcher, völlig recht geben. das tut weh.

gruß cancer

[Beitrag editiert von: cancer am 25.01.2002 um 06:23]

 

Hi Frank!
An und für sich liest sich die Geschichte wie eine Mischung aus "Dark Star" und "Projekt Brainstorm", was aber nicht so schwer wiegt wie das andauernde Erinnern an Windows. Doppelklicken, Fenster, hoch unter runterfahren, irgendwie nimmt das der Story sehr viel von ihrer Faszination, weil dadaurch urplötzlich der Leser mit etwas konfrontiert wird, das er nur zu gut kennt, das ihme genug Ärgernis in seiner eigenen Welt bereitet.

Zu der Elektrode...
Ach je, jeder Schreiberling sollte doch wenigstens ein wenig recherchieren. Wenn du Strom mit der Stärke und Frequenz des Gehirns (wie soll dieser WErt eigentlch aussehen? Durchscnitt über alle meßbaren?) in die Fingerkuppe leitest, passiert ghar nix, außer, daß du spürst, daß da einer Strom angelegt hat. Zudem sind die Nervenbahnen gerichtet, insbeosndere im Gehirn. Also klappt das mit der Rückleitung auch nicht, zudem interpretiert eine Muskelfaser (denn die REzeptoren können vom Gehirn nciht angesterut werden) jedes Aktionspotential als Aufforderung, sich zu regen, dein Probant zuckt also andauernd mit der Hand.
Nicht umsonst werden deswegen in allen dementsprechenden SF-filmen / -stories die Kontakte auch über einen "Halsstecker" gelegt, weil dort nah beieinander Nervenbahnen in "beide Richtungen" verlaufen.
Deshalb ist die Idee aus den oben aufgeführten Gründen nicht beosnders gut.

SF beinhaltet für mich durchaus das Verwenden bisher nicht möglicher Dinge (die vielleicht auch niemals möglich sein werden) allerdings immer auf der Basis dessen, was wir schon können.
Science Fiction besteht nicht nur aus Science (wie einer meiner Vorredner so schön fett druckte), sondern auch aus Fiction. Das bedeutet für mich, daß bisherige naturwissenschaftliche Erkenntnisse logisch weitergedacht werden - was daraus werden kann, wenn dies oder jenes auch noch möglich wäre und die Konsequenzen, die sich daraus ergeben.

Als unlogisch empfand ich die Klassifizierung des Computers der anderen Computer. Da er selbst das einzige Exemplar mit "Bewußtsein" ist, wird er aber alle anderen nur als stupide Nachrichtenübermittler der schnelleren oder langsameren Art einstufen. Aussagen wie: Es war nett mit dem zu kommunizieren sind deswegen unangebracht, denn er ruft nur Informationen ab, keine "persönlichen Erfahrungen".
Gruß
TYll

 

Hallo,

meine obigen Aussagen zur Logik nehme ich zurück - und erweitere sie statt dessen: Jede Geschichte, egal aus welchem Genre, muss in ihrer Grundannahme und ihrem Ablauf wenn nicht logisch, so doch zumindest für den Leser akzeptabel sein. Technik sollte (inhaltliches Zitat Rainer) "machbar erscheinen".

Ein gutes Allgemeinwissen ist, denke ich, für jeden Autor von Vorteil, wenn nicht gar ein Muss. Was macht man aber, wenn Spezialwissen gefragt ist? Recherchieren, von einem Kenner gegenlesen lassen, oder - meine Methode - drumrum schreiben! Eh - schließlich sind wir die Autoren und können den Text so hinbiegen, wie wir ihn brauchen!

Klaus

 

Meine ersten Versuche machte ich damals mit dem C64, später mit dem Amiga und seit ca. 14 Jahren programmiere ich ausschließlich PC’S.

Auch ein C64 sowie ein Amiga waren PCs! Glaub mir, ich habe mal programmiert... :D

Über die letzten 5 Jahre schrieb ich an einem Programm

Entweder "Die letzten fünf Jahre lang" oder nur "Fünf Jahre lang".

Der technische Abschnitt erscheint auch mir, wiewohl ich von Neurobiologie exakt null Ahnung habe, völlig absurd!

Extrem schwierig zu war, das doppelte Auslesen von Gehirnzellen zu vermeiden, weshalb ich praktisch eine Landkarte des Gehirnes in mein Programm integrierte und gelesene Zellen markieren ließ. Einmal gelesene oder auch „grüne“ Zellen wurden nicht überschrieben. Sie bestanden bereits.

Welches Gehirn??? Selbst wenn man sich auf EINES konzentrieren würde, könnte man NIEMALS eine "Landkarte" anfertigen, weil Zellen nun mal absterben oder Verbindungen neu geschaffen werden.

Zu diesem Zweck hatte ich mittlerweile 300 Festplatten in Reihe geschaltet, was einer riesigen Speicherkapazität entsprach.

Das mit der "riesigen Speicherkapazität" ist unnötig, weil selbstredend.
Wobei ich auch dies ein wenig abstrus finde - du bräuchtest entweder ein paar BigBlue-Rechner oder etwa 100 "normale" PCs, um diese Festplatten verwalten zu können...
Außerdem sind auch, was weiß ich wie viele Terrabyte an Speicherplatz viel zu wenig, um die Informationsmenge eines menschlichen Gehirnes imitieren zu können.

In meinem allerersten Versuch nutzte ich die Schlafphase meiner Katze und steckte ihr die Elektrode an die Pfote.

Hier stellst du dir selbst ein Bein: Das Gehirn einer Katze ist mit einem menschlichen wohl nicht vergleichbar!

Unten rechts in der Ecke war die verbleibende Zeit bis zur vollständigen Übertragung abzulesen.

Stilistisch wirkt so eine Formulierung wie "unten rechts in der Ecke" unbeholfen! Das würde ich streichen.
Schreib einfach, im Fenster war das abzulesen.

Als nach 55 Minuten der gesamte Bereich grün war

Okay, wir drehen uns im Kreis, aber in einer Stunde kann ein Computer so eine gewaltige Datenmenge nicht lesen!

Das Bewußtsein hatte ein derartiges Sprungvermögen als Erfahrungswert gespeichert, das mir den Atem stocken ließ

:confused:

es sei kein Problem, nicht einmal eine nennenswerte Anstrengung, über eine im Verhältnis zur Körpergröße riesige Fläche zu springen oder einfach gefahrlos vom Dachgiebel stürzen zu können.

Als Katzenfan darf ich an dieser Stelle einen beliebten Irrtum berichtigen: Katzen halten zwar Stürzen aus großen Höhen meist stand, verletzen sich dabei jedoch oftmals!
Gefahrlos sind Stürze aus großen Höhen auch für Katzen beileibe nicht!

Ich würde mich selbst duplizieren. Ich würde mein gesamtes Bewußtsein, alle Erfahrungen, Bilder, Wortfetzen, Träume, mein ganzes Leben auf die Festplatten übertragen.

Hier gebrauche ich ein mir selbst verhasstes Wort: UNMÖGLICH!!! Schlicht und einfach UNMÖGLICH!!!

gewissem Sinne würde ich unsterblich sein. Für Jahrhunderte aufbewahrt auf 30 Festplatten.

Siehe oben - wer wacht darüber, dass die Platten niemals gelöscht werden? Dass die Computer funktionieren? Außerdem halten Festplatten allerhöchstens so zwei Jahrzehnte.

Ungefähr 75% der Daten waren gespeichert und gegen 13:00 Uhr am mittag müßte der Vorgang abgeschlossen sein.

"...würde der Vorgang abgeschlossen sein". Schließlich erzählt er in einer Rückblende.

Das ich sie gestochen scharf als jpeg vor Augen hatte.

Jpeg gestochen scharf? ;)


Den Rest habe ich nur noch flüchtig gelesen. Aufgefallen ist mir noch:

Mindestens 5 Minuten hörte ich die Festplatte rotieren.

Ich habe noch nie eine Festplatte rotieren gehört.


Tja, das Dilemma mit der Geschichte ist, dass sie ein altbackenes Thema neu aufrollen möchte.
Dabei scheiterst du an zweierlei:
Erstens dem fehlenden Fachwissen! Das ist bei mir genau das gleiche, und wohl auch bei den meisten anderen. Am besten ist deshalb, man denkt sich nicht absurde Begründungen aus, warum etwas funktionieren soll, nein, man behauptet einfach, DASS es funktioniert!
In einer meiner Geschichten geht es um Zeitreisen. Anstatt mich lang und breit darüber auszulassen wie es funktionieren KÖNNTE, schrieb ich einfach von Tachyonen (hypothetische Elementarteilchen, die sich in der Zeit zurück bewegen), die dafür genutzt werden, und aus. Und NIEMAND hat sich darüber ausgelassen!
Glaub mir, das ist der beste Ausweg! Nicht krampfhaft Erklärungen suchen, die einem niemand glaubt!

Zweitens: Nimm es mir nicht krumm, aber dein Erzählstil ist einfach nicht in der Lage, solche eine, im Grunde interessante, Geschichte zu tragen und spannend zu vermitteln!
Der Text fließt einfach nur dahin und in der zweiten Hälfte wird er einfach langweilig, entschuldige!

Du hast schon bedeutend bessere Texte abgeliefert - vielleicht ist SF gar nicht "dein" Genre?
Das ist jetzt nicht böse gemeint - sei mal ehrlich: Interessiert dich SF? Falls die Antwort Nein lautet, lass es lieber! Dann wirst du wohl nie eine von Herzen kommende Geschichte schreiben können!

Falls die Antwort Ja lautet: Weiter schreiben, einfach schreiben! :)

 

Danke für Deine Kritik, Rainer.
Du triffst den Nagel auf den Kopf. Ja. Der erste Teil ist langweilig und es ärgert mich, weil ich überzeugt bin, daß es einmal möglich sein wird und weil es soooo spannend ist (sein könnte).

Ich habe das Gefühl, das Du die Schwäche astrein erkannt hast. Deshalb eine Erklärung dazu: Mein Hauptaugenmerk sollte ursprünglich (und ich arbeite weiter an dieser Geschichte) auf einer zweiten Spezies, einer weiteren Lebensform auf diesem Planeten liegen. Da ist EIGENTLICH die Würze bzw. sollte Sie sein. Über die Falle, zu meinen, erklären zu müssen, wie es dazu kommt, rannte ich in die von Dir dargelegten Fallen.
Ich war bislang nicht imstande, den Anfang sinnvoller oder spannender, auch nur lebhafter zu verändern, habe aber, was im zweiten Teil der Geschichte beginnt, den Faden der Kommunikation aufgenommen. Es sind jetzt 32 spannende Seiten. Hauptsächlich Dialoge – spannende Dialoge und nun ist die Entscheidung gefragt, ob man es mit einer Geschichte „außen rum“ verbindet. Da hänge ich jetzt.
Aber Deine, wie auch die Anmerkungen der anderen habe ich mir „hinter die Ohren geschrieben“ und werde, sobald mich die Muse küsst (anders werde ich dem Problem nicht Herr) den Beginn vollkommen neu umstricken.

Irgendwann stelle ich dann den neuen „Virbe“ hier rein, aber das kann dauern. Es wird vielleicht auch zu lang - vom Text her.

SF Fan – nein. Bin ich im Grunde nicht. Aber das Thema einer maschinellen Intelligenz – bis zur Auseinandersetzung mit einer neuen Lebensform ist ungemein spannend.

Danke für eure Kritiken.

Frank

 

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