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Vincents Hauptgewinn

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02.11.2020
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Vincents Hauptgewinn


Vincent saß wie so oft vorm Fernseher und sah eine Doku über den Nil. Pizzakartons, leere Bierflaschen und Tabakbeutel lagen um ihn verstreut herum. Zugezogene Vorhänge, so selten wie möglich rausgehen. Dieses Leben hatte nichts Gutes für ihn vorbereitet. Werbung. Er zappte durch die Kanäle und ein Gewinnspiel war zu sehen. Normalerweise hätte er direkt weitergeschaltet, aber irgendetwas irritierte ihn.
„Rufen Sie jetzt an! Das ist Ihre Chance auf zehntausend Euro. Und vielleicht ziehen Sie den geheimen Gewinn.“ Vincent griff zu seinem Smartphone und tippte die Nummer ein. Er hatte ja nichts zu verlieren und zehntausend Euro waren gutes Geld.
Das Freizeichen ertönte und dann wurde er durchgestellt.
„Hallo, wer ist da? Wie heißt du?“
Kurz war Vincent irritiert, aber dann sagte er seinen Namen, hörte sich selbst kurz darauf im Fernseher. Vincents Herz schlug schneller. Er machte den Fernseher leiser.
„Also Vincent, du hast gewonnen. Zehntausend Euro werden dir heute überwiesen.“ Vincent war sprachlos. „Aber das ist noch nicht alles! Vielleicht gewinnst du noch einen besonderen Preis. Meine Assistentin Melanie wird jetzt das Glücksrad holen.“ Eine leichtbekleidete Frau schob eine Apparatur in die Mitte und der Showmaster drehte das Rad. Die Gewinne waren nicht zu sehen, die einzelnen Bereiche, wo das Rad stoppen konnte, hatten nur unterschiedliche Farben. Blau, Gelb, Rot, Grün, Violett und da … es hielt auf violett.
„Du hast gewonnen! Und noch dazu den geheimen Hauptgewinn! Na, was sagst du? Was denkst du wird es sein?“
Vincent öffnete den Mund und wollte sprechen, aber dann spürte er, wie eine Flüssigkeit aus seinem Mund lief. Er verzog das Gesicht und griff in seinen Mund. Seine Zunge löste sich auf.
„Vincent?“
Schweiß bildete sich auf seiner Stirn.
„Vincent, wenn du nichts sagst, können wir dir deinen Preis nicht geben …“ Vincent strengte sich an, aber brachte nicht mehr als unverständliche Laute hervor. „Vincent, bitte, wir verstehen dich nicht.“ Panik stieg in Vincent hoch, er versuchte zu sprechen, aber es war unmöglich. „Vincent, wenn du nicht mal etwas zu uns sagst, dann müssen wir den Gewinn leider wem anders geben. Tut mir leid.“ Ein Klicken ertönte. Die Leitung war tot. Vincent weinte.

Er bemerkte die Kamera nicht, die von draußen filmte. Die Zuschauer vorm Fernseher lachten. Hatte er wirklich gedacht, dass er Glück haben würde?
Dieses Leben hatte nichts Gutes für ihn vorbereitet. Das sollte ihm nach sechs Staffeln doch irgendwann mal klar sein.

 

Hallo,

meh. Das kennt man eben schon, Jim Carey und so. Das ist auch wenig ansprechend geschrieben alles.

Normalerweise hätte er direkt weitergeschaltet, aber irgendetwas irritierte ihn.
Irgendetwas irritierte ihn. Was denn nun genau?

Mir ist das alles zu konstruiert. Die Situation, dass ein scheuer, in sich zurückgezogener, introvertierte Typ tatsächlich mal etwas gewinnt und dann total schockiert und überrumpelt kein Wort zustande bringt, finde ich, ist bestens geeignet für eine Geschichte. Du musst dann halt auch wirklich einsteigen, und nicht nur so eine fixe Skizze, sondern szenisch, mit guten Details, mit Charakter, mit etwas Authentischem. So wirkt das alles einfach unausgegoren.

Gruss, Jimmy

 

Danke fürs Lesen und das durchdachte Feedback! Verstehe sehr gut bzgl. Jim Carey, ist natürlich inspiriert. Das Skizzenhafte das ist allerdings immer so, glaube, du wirst dann nicht so viel Spaß mit meinen Texten haben (nur als Vorwarnung).

 

glaube, du wirst dann nicht so viel Spaß mit meinen Texten haben (nur als Vorwarnung).

Hoppla, @Weltenbruch, immer langsam, bitte.

Wir sind eine kleine Community mit einer Handvoll Aktiven, die sich (oft) große Mühe mit Kommentaren gibt. Deshalb würde ich Dich bitten, Deine Uploadfrequenz zu reduzieren und Kommentare ein paar Tage abzuwarten. Sonst wirst Du a) nicht die Kommentare bekommen, die Du bekommen könntest, wenn Du den Kommentator:innen Zeit gibst, und b) sehe ich dann bald nur noch Deine Texte, und dabei mag ich doch die Vielfalt.

Ganz davon ab wäre es natürlich freundlich, wenn Du anderen Autor:innen den einen oder anderen Kommentar daließest. Geben und nehmen, Du weißt schon.

Merci beaucoup!
Teddy

 

Hey, da ist wohl irgendwas falsch rübergekommen,

Ich wusste nicht, dass zwei Texte am ersten Tag schon zu viel sind. Keine Sorge, ich hatte nicht vor jetzt jeden Tag zwei oder mehr Texte zu posten.

Ganz davon ab wäre es natürlich freundlich, wenn Du anderen Autor:innen den einen oder anderen Kommentar daließest. Geben und nehmen, Du weißt schon.
Und gib mir doch mal einen Moment Zeit, ich bin ja erst einen Tag angemeldet :)

 

Hi @Weltenbruch,

mir ging es ganz ähnlich wie Jimmy.

Habe selbst vor Kurzem erkennen müssen wie wichtig es ist, sich vor dem Schreiben den Kern der Geschichte zu überlegen. Heißt also: Was genau will ich erzählen und wie kann ich das ansprechend machen? Denn das ist es ja eben, was wir alle wollen, die Geschichte erzählen, die wir uns ausgedacht haben und dass der Leser sie von vorne bis hinten gerne liest!

Deine Geschichte war jetzt sehr kurz, sodass man sie ohne Probleme von vorn bis hinten durchlesen kann. Allerdings ist bei mir irgendwie nicht angekommen, was du erzählen wolltest, meine erste Reaktion war: aha, okay...
Gruselig finde ich da überhaupt nichts, ehrlich gesagt verstehe ich nicht, was hier gruselig sein soll - dass sich seine Zunge auflöst? Ist jedenfalls nicht besonders gruselig geschrieben.
Und das Ende, das soll wohl eine Art unerwartete Auflösung/Wendung sein? Sagte Jimmy ja schon, Jim Carrey und so, aber auch das ist bei mir nicht wirklich angekommen.
Ich wusste auch nicht so genau, was jetzt wirklich der Kern der Geschichte sein soll - dass er in einer reality show ist? Dass er etwas gewinnt, wo er doch sonst immer Pech hat?

Bin gespannt, was du draus machst!

Viele Grüße,
rainsen

 

Ich hatte die Geschichte eher als Experiment angedacht und war da wohl etwas zu sehr inspiriert. Danke fürs Feedback!

 

Hallo @Weltenbruch ,

du hast zwar eine eher kurze, aber dennoch ziemlich ansprechende Geschichte geschrieben. Ich habe auch schon deine vorherige Geschichte "Schutzengel" gelesen und finde das Format eigentlich ganz gut. Diesmal bin ich nur ein bisschen von der Wendung überrascht. Ich habe nicht ganz verstanden was du mit den "sechs Staffeln" meinst und es erschließt sich mir auch nicht zu ganz, was genau Vincent irritierte und ihn dazu brachte, doch noch anzurufen... Das könntest du vielleicht noch ein bisschen verdeutlichen. Ansonsten hast du die Situation meiner Meinung nach ziemlich gut verdeutlicht.

LG chouette

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Weltenbruch

Nette kleine Geschichte.

Ich geh mal durch, was mit auffällt.

Vincent saß wie so oft vorm Fernseher und sah eine Doku über den Nil.
Der erste Satz ist oft symptomatisch für den Text. Formell würde ich das "wie so oft" mit Kommas absetzen - bin mir aber nicht sicher, ob das korrekt wäre.

"Doku" hatte mich beim Lesen etwas irritiert, weil es so umgangssprachlich deher kommt. Muss nicht falsch sein, wirkt auf mich aber "leich schlampig" (Ich hoffe Du verstehst, was ich mein)

Pizzakartons, leere Bierflaschen und Tabakbeutel lagen um ihn verstreut herum.
Der Satzbau "lagen um ihn verstreut herum" klingt für mich zu kompliziert. Vielleicht das "verstreut" einfach streichen?

Zugezogene Vorhänge, so selten wie möglich rausgehen.
Den Satz merken wir uns mal für später!

Dieses Leben hatte nichts Gutes für ihn vorbereitet.
Zum Einen ist das so runtererzählt, dass ich kaum Mitleid empfinde. Zum Anderen passt für mich das "vorbereitet" nicht. Warum, weil ich als Leser nur diese Szene bekomme, und das vorbereitet einen längeren Prozess abbildet - so dass ich das "vorbereitet" als unpassend dem Leser gegenüber empfinde.
Werbung.
Mhm, ja. Kann man machen. Das Wort nur so dahinknallen wirkt aber so unmotiviert. Zumal es als Stielmittel nur an dieser einen Stelle verwendet wird.
Er zappte durch die Kanäle und ein Gewinnspiel war zu sehen.
ok.
Normalerweise hätte er direkt weitergeschaltet, aber irgendetwas irritierte ihn.
Das hatte Jimmy schon, mit dem "warum ist er irritiert?"
Vorschlag: Zieh diese Beiden Sätze zusammen: Er zappte durch die Kanäle und blieb bei einem Gewinnspiel hängen. (oder so ähnlich)

„Rufen Sie jetzt an! Das ist Ihre Chance auf zehntausend Euro. Und vielleicht ziehen Sie den geheimen Gewinn.“[Zeilenumbruch] Vincent griff zu seinem Smartphone und tippte die Nummer ein. Er hatte ja nichts zu verlieren und zehntausend Euro waren gutes Geld.
Bei einem Perspektivwechsel sollte ein Zeilenumbrich verwendet werden.

Das Freizeichen ertönte und dann wurde er durchgestellt.
Für mich ein Logikfehler: Vorher hatte er die Nummer doch schon eingetippt. Müsste es nicht dann das "Klingelzeichen" kommen - Freizeichen kommt eigentlich, wenn ich den Hörer abnehme und eben nicht wähle.

Kurz war Vincent irritiert, aber dann sagte er seinen Namen, hörte sich selbst kurz darauf im Fernseher.
Wortwiederholung von "kurz" in einem Satz - wirkt ungeschickt.

„Also Vincent, du hast gewonnen. Zehntausend Euro werden dir heute überwiesen.“[Zeilenumbruch] Vincent war sprachlos.[Zeilenumbruch] „Aber das ist noch nicht alles! Vielleicht gewinnst du noch einen besonderen Preis. Meine Assistentin Melanie wird jetzt das Glücksrad holen.“
Perspectivwechsel.
Vincent öffnete den Mund und wollte sprechen, aber dann spürte er, wie eine Flüssigkeit aus seinem Mund lief. Er verzog das Gesicht und griff in seinen Mund. Seine Zunge löste sich auf.
Das fand ich schade, dass diese Stelle so runtererzählt wird.

Er bemerkte die Kamera nicht, die von draußen filmte.
Oben hatten wir uns gemarkt, dass die Vorhänge zu waren. Jetzt wird er von draußen gefilmt. Ja - Kameras im Fernseher, in der Decke - etc. Aber das ist dann eben nicht "von draußen" gefilmt.

Die Zuschauer vorm Fernseher lachten.
"vorm" ist sowas von Umgangssprache. "vor dem" klingt richtiger.
Hatte er wirklich gedacht, dass er Glück haben würde?
Bei dem Satz ist es schade, dass man nicht weiß, wer den Satz sagt - Der Protagonist, die Zuschauer oder der Erzähler. Daher verpufft er aus meiner Sicht.
Dieses Leben hatte nichts Gutes für ihn vorbereitet. Das sollte ihm nach sechs Staffeln doch irgendwann mal klar sein.
Sechs Staffeln einem Typen zuschauen, der nur Fernsieht? uff. Ich glaub das Leben hatte auch nix für die Zuschauer vorbereitet.

Soweit meine Gedanken.
Vielleicht kannst Du damit was anfangen!

Gruß
pantoholli

 

Vielen Dank für die weiteren beiden Kommentare und speziell für dein sehr in die Tiefe gehendes Feedback @pantoholli Ich werde den Text da nochmal überarbeiten, danke!

 

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