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Vibroklinge, Cut
Vibroklinge. Cuttet Stoff, Haut, Sehnen, Fleisch.
Sssit.
Herro sticht. Aussichtsplattform des Corona Centers, vier Uhr nachmittags, Sonne, voller Touristen, die nicht wissen, wie ihnen geschieht.
Die Schreie werden lauter. Mehr.
Sssssiiit. Sssit.
Herro springt vor, kurzer Seitenblick, dann Cut. Blut spritzt, das muss so sein. Die Vibroklinge, Nanorotoren an der Schneide. Nähern, cutten, wie mit Schwert, so wird's gemacht.
Herro schneidet. Scharf. Ssssit. Sein Gesicht, voll Freude, Glück und Zuversicht. Sein Blick sucht, findet.
Die Leute schubsen sich, drängen in eine Ecke. Niemand schleicht zum Ausgang, an Herro vorbei. Finte, Schreie. Finte, Schreie, ssssit. Herro lacht. Holt aus, springt vor. Eine ältere Frau. Ja.
Sssit. Ein Schrei.
Kerl im Anzug, Schlips, steht schützend vor seinem Girl. Herro hat keins. Er hat die Vibroklinge. Kerl hat weißes Hemd, sssit, rotes Hemd.
Schreie, ja. Endlich klettert einer auf das Absperrgitter. Herro fuchtelt mit der Klinge, sssit. Näher ran. Ob der Kerl wohl springt? Zweihundert Meter ist das Corona Center hoch, drei Nanometer die Klinge breit, ultrahart.
Sssit. Unterschenkelfilet. Schrei.
Er springt nicht, tritt, Herro weicht aus, tänzelt, ssssit.
Ein paar Leute haben die Lücke genutzt, sind zum Ausgang gerannt.
Feige. Herro ist nicht feige.
Stolz hält er die blutige Klinge vor's Objektiv.
Benny lässt die Cam sinken. »Hm«, macht er.
»Was?«
»Alles wohl so ziemlich überbelichtet.«
»Shit.«
»Sorry.«
»Dann stell's besser ein, ich mach noch mal.«
Vibroklinge. Cuttet Stoff, Haut, Sehnen, Fleisch.
Thema des Monats Mai 2006: Megapointe