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Veros Herz

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31.01.2016
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Veros Herz

Vom Bett aus sieht sie durch das Fenster nur einen winzigen Teil Himmel, vereinzelt Wolkenfetzen, die Krone einer Pappel, an deren Zweige wenige silbrige Blätter zappeln, die es nicht abwarten können, davonzufliegen. Ist ja Herbst. Vero lächelt und reckt die Arme für die morgendlichen Dehnübungen in die Höhe. Dabei stellt sich ein stechender Schmerz in der Brust ein und sie fasst instinktiv ans Herz. Er geht so schnell vorbei, wie er gekommen ist.

Da hinten, unter diesen Laubbäumen, küsste Nicolas sie zum ersten Mal. Es war einer dieser Frühlingstage Ende April, die ohne Vorwarnung über Nacht den Winter ablösten. Vero wachte am späten Morgen auf. Das Zimmer war gleißend hell und die Luft stickig, obwohl am Vortag noch Frost auf dem Gras gelegen hatte. Sie zog sich schnell an und lief hinaus, um so viel wie möglich vom Tag auszukosten.
Nicolas tauchte auf wie dieser Frühling, den Vero erwartete, der sich viel Zeit gelassen hatte und als sie nicht mehr an ihn dachte, kam er aus dem Nichts und umfasste alles mit großer Kraft, Wärme und Licht. Augenblicklich füllte sich ihr Herz, wurde dadurch nicht schwerer, sondern leichter. Er passte genau hinein und breitete sich aus, wie flüssig gewordenes Glück.

Nicolas fragte, ob alles mit ihr in Ordnung wäre. Es sei viel zu kalt, um im Gras zu sitzen. Kaum beendete er den Satz, nahm er neben ihr Platz. Er war auf dem Weg in die Bibliothek, plauderte drauf los, träumte von einer Bar mit Büchern. Die Austernernte wäre auf Dauer nichts für ihn. Zu einsam und zu nass, er wäre auch nicht mehr der Jüngste, scherzte er und zupfte Grashalme zu ihren Füßen heraus und Vero bemerkte, wie jung er war. Sie hielt das Büchercafé für eine wundervolle Idee und teilte seine Begeisterung, verfing sich in der Vorstellung darin, erzählte von einer Bar in Lissabon, die sie mit ihrem Mann vor vielen Jahren besucht hatte. Dort gab es vor Bücherregalen kaum mehr Platz für Tische und Stühle und es war reine Glückssache, einen freien Tisch zu erwischen. Nicolas betrachtete Vero in ihrem Redefluss, mit ruhigem Blick und der ihm eigenen Offenheit forderte er sie auf, von sich zu erzählen. Vero sprach vom Tod ihres Mannes und wie verloren sie sich vorkam und albern dabei, schließlich war sie eine reife Frau und mitten im Satz, da ist sie heute noch sicher, dass sie den Satz nicht beendet hatte, legte er seine Lippen auf ihre. Ohne Hast, in aller Ruhe. Sonst berührte er sie nicht. Nur seine Lippen auf ihren. Auch heute noch wunderte sie sich über seine Selbstsicherheit. Nicolas wunderte sich nicht. Er tat, was er tun musste, meinte er lapidar, wenn sie über diesen Frühlingstag sprachen, als ihrer beider Leben einen gemeinsamen Weg einschlug.

Anfang der Woche feierten sie seinen fünfzigsten Geburtstag. Kurz vor Mitternacht musste Vero in ihre Wohnung begleitet werden, die sich direkt über seinem Café befindet. Das Herz beginnt bei ihr offenbar als erstes schwach zu werden, auf das sie immer hörte, das sie die letzten sechsundzwanzig Jahre in Atem hielt, das sie wieder und wieder in seine Arme trieb, sich lebendig fühlen ließ und den Verstand ausschaltete, wenn er ihr riet, diese ungleiche Beziehung zu beenden.

Sie bemerkte nicht, ob es andere Frauen für ihn gab. Bis auf ein einziges Mal. Eine Fremde kam ins Café. Die Saison neigte sich dem Ende, die Touristen kehrten wieder in die Städte zurück. Deshalb fiel sie Vero auf. Eine Städterin war sie. Elegant, in seidigen Sommerkleidern und teuren Schuhen. Tagelang kam sie, saß auf demselben Platz in einer Ecke und starrte Nicolas an, redete auf ihn ein, wenn er zu ihrem Tisch kam. Später gab er zu, sie gekannt zu haben. Mehr nicht. Vero wurde den Verdacht nicht los, dass sie etwas mit seinem Verschwinden am Anfang ihrer Beziehung zu tun hatte. Einige Wochen nach dem ersten Kuss verschwand Nicolas nämlich so plötzlich wie er gekommen war. Unnötig zu sagen, dass der Sommer zu Ende ging. Vero wusste nicht, warum sie glaubte, diese Frau wäre der Grund dafür. Ein Gefühl eben. Vero ist voll davon. Besteht nahezu ausschließlich aus Gefühlen. Er erwähnte diese Begegnung nie wieder. Dabei gab sie ihm zu verstehen, dass sie Verständnis hätte, wenn er sich eine junge Frau suchte, Kinder bekäme und all das. Nicolas wollte mit ihr nicht darüber sprechen. Er versicherte ihr, dass niemand verstehen müsse, was sie beide verbände. Nicht einmal sie beide bräuchten das. Mit großer Sicherheit vermied er dieses Thema und die Zeit verging. Die junge Frau kam nie wieder.

Wo er wieder bleibt? Er weiß doch genau, dass sie um diese Zeit auf ihn wartet. Dann hört sie, wie die Wohnungstür aufgeschlossen wird und ihr Herz bewegt sich wie das Laub dort draußen vor dem Fenster. Sie fühlt wie es bis in den Hals schlägt, sich mit Blut füllt. Vero fährt mit gewohnter Geste durch das ergraute Haar, richtet ihre Bluse, schlägt die Beine übereinander und blickt erwartungsvoll zur Tür.
„Guten Morgen, Vero." Er trägt ein Tablett und schließt umständlich die Tür mit dem Fuß.
„Recht spät für Frühstück", sagt sie gespielt beleidigt.
Nicolas ignoriert diese Begrüßung, weil er weiß, dass es nicht viel braucht, um sie zu besänftigen. Außerdem hat sie bereits gefrühstückt. Es ist ein lieb gewonnenes Ritual, sie jeden Morgen mit Tee aufzusuchen. Er stellt das Tablett in die Mitte, setzt sich auf die andere Seite des Bettes und schlägt ebenfalls die Beine übereinander.
„Was für ein Morgen!" Er klatscht die Handflächen auf seine Oberschenkel und lächelt fröhlich. „Habe mich jetzt erst aus dem Café stehlen können. Der Andrang zu den Austernfahrten ist diese Saison extrem hoch, reichlich Gäste. Gibt wohl kein gutes Frühstück in den Hotels. Na, uns soll's recht sein, nicht wahr? - Hast du vor, zum Mittagessen herunterzukommen?"
Er ahnt schon, dass sie ihre Wohnung nicht verlassen wird. Trotzdem möchte er sie dazu anregen. Seit Wochen geht sie nicht aus. Nach all den Jahren weiß Nicolas genau, dass er Geduld mit ihr braucht. Er küsst ihre Wange und reicht ihr eine Tasse Tee, nimmt sich selbst die andere und nippt daran.

„Ich war gestern im Kunstmuseum", sagt sie anstelle einer Antwort.
„Du hast mir gar nicht gesagt, dass du das vorhast." Nicolas sieht sie mit geweiteten Augen an, hat es nicht gern, wenn sie unterwegs ist und er nicht weiß, wohin. Er sorgt sich, seit sie Anfang des Jahres einen leichten Herzanfall erlitt.
„Dort ist mir ein Frau aufgefallen. Sie ging allein, nahm sich viel Zeit beim Betrachten der Bilder. Dabei befand sich eine steile Falte auf ihrer Stirn. Das fiel mir sofort auf, weil sie viel zu jung für Falten war. Ihre Haare wirkten ungebändigt und es ragten weiß gefärbte Strähnen hervor. Auch rotgefärbte."
Vero nimmt eine Strähne ihres langen Haares und wickelt sie gedankenvoll um einen Finger.
„Sie war gekleidet, als würde sie alles tragen, was sie besaß. Ich könnte nicht auf Anhieb sagen, was sie genau anhatte. Und obwohl ich sie regelrecht anstarrte, beachtete sie mich überhaupt nicht. Sie trug eine große Tasche über der Schulter und in den Händen hielt sie viele Zettel und Hefte. Sie wirkte irgendwie geheimnisvoll, aber auch unerschrocken, so ganz bei sich selbst. Weißt du, was ich meine?"
Nicolas weiß, was sie meint. Von Beginn an kann er sich in sie einfühlen, in ihre Gedanken, so wie sie in seine.
„Beim Verlassen des Raumes bemerkte ich auch einen kleinen, alten Mann. Bereits an die siebzig. Es kam mir vor, als hätte er sich dorthin verirrt. Mit seinem weiß-blauen Trainingsanzug wäre er auf einem Sportplatz nicht aufgefallen. In diesen Räumen unterschied er sich doch vom Rest der Besucher. Er schlenderte mehr, als dass er ging. Es war nicht möglich, seine Augen zu sehen, weil er unentwegt nach unten blickte. Ich überlegte, ob er sich womöglich nur versehentlich hier aufhielt oder eventuell gar nicht wusste, wo er sich befand und ob man ihn vielleicht bereits suchte, und ich machte mich gerade auf den Weg in seine Richtung, als sich die junge Frau an seine Seite stellte. Wie aus dem Nichts stand sie neben ihm."
Vero wird lebhaft und ihre Stimme zittert leicht, sie gestikuliert mit ihren mageren Händen.
„Es sah nicht aus, als hätte sie ihn gesucht, sie hatte ihn einfach ... wiedergefunden. Er wandte sich ihr nicht zu, aber er lächelte. Ihrer beider Arme drückten sich aneinander, während sie sich zu seinem Ohr hinunterbeugte und etwas hineinflüsterte. Dabei berührten ihre Lippen sanft seine Ohrmuschel. Er verhinderte das mit keiner Bewegung, stand da, rührte sich nicht und ich bildete mir ein, er wünschte, sie würde nie wieder aufhören, das zu tun. Er drehte für einen Moment nur die Augen zu ihr nach oben, begann leise eine Melodie zu summen, aber laut genug, dass ich sie auch hören konnte. Die Stirnfalte der Frau glättete sich im gleichen Moment und sie legte ihren Kopf auf seiner Schulter ab, lachte verhalten. Er kreuzte die Arme vor seinem Bauch. Dann fügte er der Melodie einen italienischen Text hinzu. Das wunderte mich seltsamerweise gar nicht, ich dachte ohnehin gleich an italienische Liedweisen, obwohl ich mich nicht erinnerte, welche zu kennen. Mein Herz flutete sich ohne Vorwarnung und ich betrachtete das Paar ungeniert. Es gab nur die beiden und die Bilder in diesem Raum und als sie den gemeinsam verließen, begann ich zu weinen.“

Nicolas hört still zu, liebt es, wenn Vero erzählt. Sie ist lebhaft und er kommt zur Ruhe, indem er in ihre Geschichten taucht, verbindet sich mit Vero, steht mit ihr in diesem Raum, in dem sie das Paar beobachtet. Eine Träne läuft über Veros Wange und er trocknet sie schnell mit den Fingern, als hoffte er, sie würde ihre eigene Traurigkeit nicht bemerken. Sie litt von Anfang an mehr unter ihrer Beziehung als er selbst. Das Gerede über sie, der Altersunterschied, das Café, berührten ihn weit weniger als sie. Veros Ehe zuvor blieb kinderlos. Nicolas liebte Vero und die Arbeit. So einfach war das für ihn. Und so vergingen die Jahre.

„Wer waren die beiden? Was denkst du?" Er nimmt ein Stück Toast mit Quittengelee, weil sie das am liebsten mag, beißt ab, führt es an Veros Mund und wartet, bis auch sie davon genommen hat. Vero hebt die Schultern: „Na ein Liebespaar, denk' ich."
Sie rutscht etwas hinunter, legt den Kopf an seine Brust und schließt die Augen, als sie sein Hemd öffnet. Ihre Hand fährt über seine Haut und bleibt auf seiner Brust liegen. Sie ist glatt und fest und duftet nach dem Eau de Toilette, das sie ihm seit Jahren schenkt. Er benutzt kein anderes.
„Vero", flüstert er, „was tust du da?" Es ist ihm nicht unangenehm, aber diese Art der Vertrautheit liegt viele Jahre zurück. Er legt seine Hand auf ihre, schließt die Augen.
„Mich erinnern", flüstert sie und für eine lange Weile liegen und schweigen sie.

Gegen Mittag betritt Vero das Café. Augenblicklich begrüßt sie ein Angestellter, küsst sie auf beide Wangen und begleitet sie an einen freien Tisch. Nicolas winkt ihr vom Tresen zu. Neben ihm steht ein junger Mann, den Vero noch nicht kennt. Ein neuer Kellner sicherlich. Sie wird morgen früh nach ihm fragen. Nur aus Interesse. Nicolas entscheidet alles allein. Ein hübscher Kerl Anfang zwanzig, denkt sie und lächelt ihm zu, als er in ihre Richtung blickt.
"Guten Tag, Vero. Ich habe dich lange nicht in deinem Café gesehen."
Ein Mann in einem altmodischen Anzug und mit einer Frisur, die er selbst fabriziert haben könnte, steht an ihrem Tisch und sie bittet ihn mit einer einladenden Handbewegung, sich zu setzen. Eine hochgezogene Augenbraue deutet darauf hin, dass sie es aus Höflichkeit macht.
"Du weißt genau, dass es mir nicht gehört", sagt sie gelangweilt, während sie in der Handtasche nach dem Feuerzeug sucht. Er hat mittlerweile neben ihr Platz genommen, streicht sich mit arthritischen Händen die Haare aus dem Gesicht. Sie knufft vertraut mit der Faust gegen seinen Oberarm.
"Es gehört Nicolas." Dabei betont sie jedes einzelne Wort gedehnt und es klingt, als rede sie mit einem tauben Hundertjährigen.
„Gut, dass das dein Mann nicht erleben musste", grantelt der Alte und ordert per Fingerzeig die Bedienung. Vero zündet eine Zigarette an. Sie genießt dieses Privileg und niemand würde es ihr verbieten.
„In deinem Alter", nörgelt der Alte und wedelt mit der Hand im Rauch herum, nippt am Cognac. „Du hättest mich heiraten sollen nach seinem Tod."
Vero rollt mit den Augen und erinnert an ein Kind, dass von seinem Vater zurechtgewiesen wurde.
„Nenn mir auch nur einen Grund, weswegen ich das hätte tun sollen?" Dabei pustet sie den Rauch provozierend in seine Richtung. „Weil du mich kennst, seit ich ein halbes Kind war? Weil ich deinen besten Freund geheiratet hab? Weil du jemanden brauchst, an dem du herumnörgeln kannst?"
Vero trinkt das Glas Champagner in einem Zug leer.
Der Alte hustet und sie klopft seinen Rücken. Spucke sprüht auf die weiße Tischdecke, bevor er sich endlich die Hand vor den Mund hält.
„Ich muss gehen. Schön, dich gesehen zu haben", sagt sie, nimmt ihre Tasche, den leichten Mantel und geht zum Ausgang. An der Tür fängt Nicolas sie ab und umarmt sie, hält sie länger fest, als es für eine Verabschiedung nötig wäre.
„Ich freue mich, dass du heruntergekommen bist", flüstert er in ihr Ohr, seine Lippen berühren ihre Ohrmuschel. Vero schließt die Augen und irgendetwas durchflutet sie, was sie kurzentschlossen als Sehnsucht bezeichnet. Nachdem er sie aus seinen Armen lässt, küsst er ihre Lippen und Vero verlässt das Café mit einem Gang, der nicht an eine betagte Frau erinnert.

"Vero! Ich habe jemanden mitgebracht, den ich dir vorstellen möchte", ruft Nicolas. Mit dem Frühstückstablett und dem jungen Mann von gestern aus dem Café betritt er das Schlafzimmer, das er so gut kennt, das gefüllt ist mit Erinnerungen von Leidenschaft.
Vero liegt tot in ihrem Bett, das Gesicht ist bleich und entspannt, sie könnte auch schlafen. Nicolas fällt schwer auf die Bettkante, betrachtet ihr Gesicht. Zögernd nimmt er ihre kalte Hand, senkt den Blick. Yannis setzt sich auf die andere Seite. Sie starren auf die Frau in ihrer Mitte und über Nicolas' Gesicht finden Tränen ihren Weg.
„Ich kann es nicht erklären", flüstert er, legt sich neben sie, umklammert sie, „ich habe nicht darüber nachgedacht, weil es mich von ihr weggetrieben hätte. Es hätte mehr Argumente gegen uns gegeben. Ich wollte es nicht wissen und will es auch jetzt nicht.“
„Und Mama?", fragt Yannis, „hast du sie nicht geliebt?“
Nicolas` Herz ist schwer, als Yannis das Zimmer verlässt.

 
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Er versicherte ihr, dass niemand verstehen müsse, was sie beide verbinden würde. Nicht einmal sie beide müssten das verstehen.

Wie wahr ...
(Wobei ich das sprachlich noch etwas holprig finde, dafür, dass das eine Schlüsselsequenz ist. :Pfeif:)

Hallo Kanji,

während die Muschelsuppe weiterköchelt, schau ich mal bei dir vorbei ...

Ja, es gibt Dinge, die lassen sich nicht verstehen. Vero und Nicolas sind eher Seelenverwandte denn Sexmonster, lese ich aus deiner Geschichte heraus.

das Schlafzimmer, das er so gut kennt, das gefüllt ist mit Erinnerungen an Leidenschaft und Lust.

Oh, hier bin ich dann unsicher. :schiel:

Beide scheinen mir sensible Naturen zu sein, sehr gefühlsbetont, an Kunst interessiert. Unaufgeregt kommt deine Geschichte daher, mit leisen Tönen. Die Bilder mit dem Herzen ... ich denk, das ist eine Gratwanderung, das weißt du selbst, da muss man schauen, wie weit man damit gehen kann. Wenn man das überstrapaziert, kippt das.

Die Frage der Schuld wird elegant vermieden. Oder, vielmehr stellt sie sich gar nicht. Vero und Nicolas sind einfach ihren Herzen gefolgt.

All das Gerede über sie, der Altersunterschied, das Café, berührten ihn weit weniger als sie.

Von dem (gebrochenen?) Herz von Yannis' Mama erfahre ich nichts. Ist auch besser so. Kann mir nicht vorstellen, dass sie von dem Gerede nichts mitbekommen hat.

Ich geh mal durch den Text:

Sie wirken wie lebendig, kleine Lebewesen, die es nicht abwarten können, davonzufliegen.

Das Fette würde ich streichen. Für meinen Geschmack braucht es diese Doppelung nicht.

Es war einer dieser späten Frühlingstage Ende April, die ohne Vorwarnung über Nacht den Winter vertreiben.

Dito. 'einer dieser Tage Ende April' sagt doch alles.

Das Zimmer war gleißend hell und die Luft stickig, obwohl am Vortag noch Frost auf dem Gras lag.

Vielleicht besser Vorzeitigkeit: 'gelegen hatte'?

Kurz vor Mitternacht musste Vero in ihre Wohnung begleitet werden, die sich direkt über seinem Café befindet. Das Herz beginnt bei ihr offenbar immer als erstes schwach zu werden.

'Als erstes'? Oder abends? Medizinisch betrachtet hat man eine Herzschwäche 24/7. Ich würd das umformulieren. Ich nehme an, du willst ausdrücken, dass das Herz ihr abends und nachts Probleme bereitet. Dass die Herzschwäche sich nachts bei ihr meldet oder bemerkbar macht.

Dann hört sie, wie die Wohnungstür aufgeschlossen wird und ihr Herz zappelt wie das Laub dort draußen vor dem Fenster, füllt sich vermutlich vermehrt mit Blut, fühlt sich aber immer noch an wie Liebe.

Äh? Was willst du mir damit sagen? Vermutlich ... keine Ahnung. :confused:

Es ist ein lieb gewonnenes Ritual, sie jeden Morgen mit Tee aufzusuchen. Meist reichen etwas Nähe und ein paar nette Worte.

Das Fette würde ich nochmal überdenken. Es klingt ein wenig banal, auch herablassend von Nicolas, gefällt mir nicht.

Ihre Kleidung war derart überlagert, dass ich nicht auf Anhieb sagen könnte, was sie genau trug.

Ich bin ein Greenhorn in Sachen Mode, aber ich kann mir das nicht vorstellen. Was meinst du damit?

Von Beginn an konnte er sich in sie einfühlen, in ihre Gedanken und Gefühle, so wie sie in seine.

'Und Gefühle' könnte weg. Wenn du unbedingt noch etwas zu den Gedanken dazunehmen willst, dann wegen der Dopplung eher 'und ihre Welt' oder so?

Mein Herz flutete sich ohne Vorwarnung und ich betrachtete das Paar ungeniert.

Und später ebbt sich das Herz wieder? :D

Veros Ehe blieb kinderlos.

Weiter oben im Text habe ich verstanden, dass sie Nicolas erst kennen (und lieben) lernt, als ihr Mann schon verstorben ist. Hier bin ich mir auf einmal nicht sicher.
EDIT: Plusquamperfekt wäre hier mein Lösungsvorschlag.

Nicolas liebte Vero und die Arbeit.

Mit am spannendsten an deinem Text finde ich die Frage der Perspektive(n)! Am Ende erfahre ich von Yannis und seiner Mama und dann denke ich, dass der Erzähler mich hier unnötig an der Nase herumgeführt hat.

Er nimmt ein Stück Toast mit Quittengelee, weil sie die am liebsten mag,

'Das' - wenn es sich auf das Gelee beziehen soll? Oder meinst du mit 'die' die Quitten? Ich fände 'das' besser.

Ein alter Mann in einem altmodischen Anzug und einer Frisur, die er selbst fabriziert haben könnte,

Das Fette kann wegen der Doppelung weg. Aus dem weiteren Text geht sein Alter sehr gut hervor. Das mit der Frisur gefällt mir.

Vero verlässt das Café mit einem Gang, der nicht unbedingt sofort an eine betagte Frau erinnert.
"Vero! Ich habe jemanden mitgebracht, den ich dir unbedingt vorstellen möchte", ruft Nicolas.

Ich würde nicht sagen, woran ihr Gang nicht erinnert, sondern positiv formulieren: Woran erinnert er denn? Hat sie immer noch den federnden Gang einer jungen Frau, einer Tänzerin? Das zweite 'unbedingt' könnte ggf. auch weg.

Das Grundmotiv deiner Geschichte gefällt mir sehr. :herz: Gerne würde ich noch mehr über die Seelenverwandschaft der beiden erfahren. Was konkret verbindet die beiden trotz der Altersdifferenz miteinander? Ihre Phantasie, ihre Liebe zu den Menschen ... Gibt es etwas, das sie gemeinsam erlebt haben, eine Szene, an die sich immer gerne zurückerinnern, die sie 'im Herzen tragen', herrjeh, schon wieder das Herz.

Sie findet seine Geschäftsidee wunderbar. By the way, warum ist es erst eine Bar? Warum nicht gleich Café?

Diese Szene im Kunstmuseum ist zwar eine interessante Spiegelung, aber letzlich wieder nur eine Betrachtung von außen, die Vero mit ihrer Phantasie ausfüllt und zu einer Geschichte spinnt, die ihrer eigenen vermutlich nahekommt.

Ich glaube, ich würde gerne noch einen Blick und eine Berührung mehr zwischen den beiden Liebenden erleben dürfen. Dass ich es noch mehr spüre, was sie einander geben können, warum der eine nicht ohne den anderen sein kann.

Über deiner Geschichte liegt so ein gedämpftes Licht, eine Gelassenheit, Melancholie. Die Menschen sind so, wie sie sind. Welche Herzen deine beiden Träumer gebrochen haben könnten, darüber will ich lieber nicht zu sehr nachdenken. :shy:

Danke für die Geschichte. Vielleicht schaue ich später nochmal rein. :)

Liebe Grüße, Anne

 

Hallo Kanji,
eine schöne Herzschmerz-Geschichte, die du da geschrieben hast. :)
Am besten gefiel mir ihre bildhafte Erzählung vom Paar im Kunstmuseum und die Szene zum Schluss am Tisch des Cafés, in der sie so viel jünger und weniger zerbrechlich wirkte.

Die Handlung im letzten Absatz kommt für mich etwas übereilt daher. Die Presentation des verloren gegangenen Sohnes überlagert ihren Tod, der nicht überraschender Weise früher als der ihres jüngeren Partner kommt, auch ohne Herzleiden und Nikotinsucht. Hier gibst du seinen Gefühlen und Gedanken über seinen Verlust, seiner Schuld gegenüber Yannis und Vero wenig Raum. Das steht im Kontrast zum sonst gefühlbetonten Text.

Ein, zwei Gedanken:

Vero wachte am späten Morgen auf.... Sie zog sich schnell an und lief hinaus, um den Tag von Anfang an auszukosten.
Vlt. Um (noch) so viel wie möglich vom Tag auszukosten.

Nicolas fällt schwer auf die Bettkante, zögert und nimmt dann ihre kalte Hand. Yannis setzt sich auf die andere Seite. Sie starren auf die Frau in ihrer Mitte und über Nicolas' Gesicht finden Tränen ihren Weg.
Für Yannis ist sie eine fremde (tote) Frau. Ich glaube nicht, dass er sich auf ihre Bettkante setzt.

Sehr gern gelesen.
Viele Grüße
wegen

 
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Ein wahrlich außergewöhnliches Liebespaar hast du dir da ausgedacht, Kanji. Hat mich sehr bald an Emmanuel und Brigitte Macron denken lassen, wie überhaupt mir die ganze Geschichte ein ... äh, so ein französisches Flair irgendwie auszustrahlen scheint. Ich hab die ganze Zeit Bilder aus diesen klassischen französischen Filmen im Kopf gehabt (Truffaut, Chabrol, und so Zeugs). Vielleicht waren’s einfach die Namen, Vero und Nicolas. (Das mag ich sowieso sehr gern, wenn die Handlung einer Geschichte keine eindeutige geografische Verortung verlangt und man als Autor bei der Namenswahl dementsprechend freie Hand hat. Also mit z.B. Gabriele und Karl Heinz hätte die Geschichte auf mich vermutlich ein bisschen anders gewirkt. :Pfeif:)
Aber apropos Macron: Ich find’s schade, Kanji, dass es dir nicht wirklich gelingt, mir die Motive der beiden Liebenden zu vermitteln, mir zu zeigen, warum sie derart aneinander hängen. Ja, fast hab ich das Gefühl, über die Hintergründe der ungewöhnlichen Beziehung des französischen Präsidentenpaares (aus nur ein paar Zeitungsartikeln und Nachrichtenmeldungen) mehr zu wissen, als über die Romanze deiner Protagonisten.
Okay, ganz augenscheinlich mögen sich die zwei. Aber warum da so eine starke Anziehung zwischen ihnen besteht, also darüber lässt du mich leider weitgehend im Dunkeln. Und das lässt die ganze Geschichte dann auch ein bisschen … nun ja, ein bisschen beliebig halt wirken.
Eine Frau und ein Mann lieben sich.
Das ist natürlich schön für die zwei, aber als Plotidee jetzt nicht unbedingt so innovativ wie einstens die Erfindung der Pizza Calzone zum Beispiel. Ja, okay, sie tun das trotz einiger Widrigkeiten. Aber wer sind die beiden? Was ist das Außergewöhnliche an ihnen? Was fasziniert sie so am jeweils anderen? Das hätte ich gern erfahren.

Also für die Figurenzeichnung gibt’s von mir nicht so viele Punkte. Umso mehr für die Atmosphäre, die es dir zu erschaffen gelingt. Finde ich nämlich wirklich toll, wie du es schaffst, Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen. (Wobei man natürlich fragen kann, ob ich das nicht eher meinem Kopf zugutehalten soll.) Nein, im Ernst jetzt, Kanji, das ist schon eine sehr schöne Geschichte. Auch wenn ich sie für ausbaufähig halte. Und was deine Erzählsprache betrifft, gibt's kaum was zu meckern.

Also fast nix:

Es war einer dieser späten Frühlingstage Ende April, die ohne Vorwarnung über Nacht den Winter vertreiben.
Das Adjektiv irritiert mich hier ein bisschen, weil ich Ende April nicht unbedingt als Spätfrühling empfinde. Ich würde es einfach weglassen. Dann wäre gleichzeitig das Problem mit der Wiederholung im nächsten Satz

Vero wachte am späten Morgen auf.
aus der Welt geschafft.

Später forderte er sie mit ruhigem Blick und der eigenen Offenheit auf, von sich zu reden.
Mehr Sinn ergäbe es für mich so: … und der ihm eigenen Offenheit

Er tat, was er tun musste, meint er lapidar, wenn sie über diesen Tag reden, an dem ihr beider Leben einen gemeinsamen Weg einschlug.
Ist durchaus verständlich, was du hier meinst, allerdings steht die Formulierung semantisch auf etwas wackligen Beinen:
Ein einzelnes Ding kann nicht gemeinsam etwas tun. Mit wem denn auch? Mit sich selbst? (Geht genauso wenig wie: Das Liebespaar lehnt sich aneinander und küsst sich.)
Subjekt und Prädikat müssten hier eigentlich im Plural stehen. Veros Leben + Nicolas‘ Leben = zwei Leben. Zu einem (Veros und Nicolas‘ gemeinsamen) Leben werden sie ja erst ab diesem Tag.
Na ja, solltest du irgendwie anders formulieren.

Das Organ, auf das sie am meisten hörte, mit dem sie sich in all den Jahren beschäftigte, das sie wieder und wieder in seine Arme trieb, sie lebendig fühlen ließ
Sinngemäß steht hier: „Vero fühlt lebendig“, wo du vermutlich „Vero fühlt sich lebendig“ meinst.

Aufgrund der vielen Rückblenden hast du in dem Text stellenweise ein ziemliches Tempuskuddelmuddel. (Aber das ist halt ein grundsätzliches Problem, wenn man mehrere Zeitebenen in einer Geschichte hat.)
Diese Stelle mal beispielhaft:

Davon hatte sie ihm nie erzählt.

Sie hat auch nicht mitbekommen, ob es andere Frauen für ihn gegeben hatte.


Also die Regel, die ich noch in der Schule gelernt hab (scheiße, ist das echt ein halbes Jahrhundert her? :eek:), ... also dass im Präsens Vorzeitigkeit durch das Perfekt ausgedrückt wird und im Präteritum durch das Plusquamperfekt ist in literarischen Texten natürlich nur bedingt anzuwenden. Es hat sich ja längst durchgesetzt, bei Rückblenden nur zwei-, dreimal das PQP zu verwenden, um dann so schnell wie möglich wieder ins Präteritum zu wechseln. (Ansonsten man ja z.B. kaum eine Möglichkeit hätte, Vorzeitigkeiten innerhalb einer Rückblende zu beschreiben.) Äh, wo war ich? Ach ja: Also Perfekt und PQP zu mischen, geht gar nicht, finde ich.

… ihr Herz zappelt wie das Laub dort draußen vor dem Fenster, füllt sich vermutlich vermehrt mit Blut, fühlt sich aber immer noch an wie Liebe.
Was fühlt sich an wie Liebe? Das Herz? Klingt komisch.

Es ist ein lieb gewonnenes [liebgewonnenes] Ritual

Nicolas hat es nicht gern, wenn sie unterwegs ist und er nicht weiß[,] wohin.

„Ihre Kleidung war derart überlagert, dass ich nicht auf Anhieb sagen könnte, was sie genau trug.
Gefällt mir nicht. Ich kann zwar ahnen, was du damit meinst, aber sachlich stimmt der Ausdruck einfach nicht. Vermutlich trägt die Frau mehrere Kleidungsstücke, die sich gegenseitig „überlagern“. (Ein Kleid über Jeans, darüber ein Opahemd, darüber ein Kleinmädchentop, darüber ein Schal, darüber ein Pullover, darüber noch bunte Wollstrümpfe und ein Seidentuch und Festival-Bändchen an den Handgelenken, usw.) Aber wenn die Kleidung (in ihrer Gesamtheit) überlagert ist, frage ich mich natürlich, wovon? Von einem Regenmantel? Gar von einer Bildstörung?

ich bildete mir ein, er wünschte, sie würde nie wieder aufhören[,] das zu tun.

steht mit ihr in diesem Raum, indem [in dem?] sie das Paar beobachtet.

Er nimmt ein Stück Toast mit Quittengelee, weil sie die am liebsten mag,
Das Demonstrativpronomen „die“ (Plural) ist hier grammatikalisch zwar völlig korrekt, weil es sich offenbar auf Toast und Gelee bezieht, aber es klingt irgendwie komisch, weil ich‘s beim Lesen automatisch erst mal nur auf das letztgenannte Gelee beziehe („Hä? Die Gelee?“)

Eau de toilette [Eau de Toilette]

„Vero, was tust du da?" Es ist ihm nicht unangenehm, aber diese Vertrautheit liegt viele Jahre zurück.
Diese Vertrautheit liegt nicht viele Jahre zurück, sondern geschieht gerade.
Eventuell so: Es ist ihm nicht unangenehm, aber solche Vertrautheiten ist er nicht mehr gewohnt, die liegen viele Jahre zurück.
Oder so ähnlich.

Ein alter Mann in[!] einem altmodischen Anzug und [mit] einer Frisur

„Weil du mich kennst, seit ich als [ein] halbes Kind war?

Vero trinkt das Glas Champagner in einem Zug leer, das Nicolas ihr zwinkernd gebracht hat.
Also wenn du den Relativsatz schon unbedingt zu brauchen meinst, solltest du ihn nicht so hinten dranhängen.
So gefiele es mir besser:
Vero trinkt das Glas Champagner, das Nicolas ihr zwinkernd gebracht hat, in einem Zug leer.
Vero trinkt ihr Glas Champagner in einem Zug leer, würde mir allerdings auch reichen.

An der Tür fängt sie Nicolas ab und umarmt sie, ...
Besser: An der Tür fängt Nicolas sie ab und umarmt sie, ...

verlässt das Café mit einem Gang, der nicht unbedingt sofort an eine betagte Frau erinnert.
Hm. Das klingt einfach schrecklich umgangssprachlich.
Da fällt dir sicher was Schöneres ein.

Und tschüss, Kanji.

offshore

 

Hej liebe Anne49,

weiß jetzt gar nicht so genau, wo ich anfangen soll, denn wenn ich die Geschichten eingestellt habe, überkommt mich immer ein Gefühl von Erleichterung. Ich habe all mein - Achtung- Herzblut hineingegossen, kaum noch etwas anderes erlebt, dann bin ich frei und ... zack, muss/möchte mich erneut mit ihr befassen. Weißt du, was ich meine?

Ja, es gibt Dinge, die lassen sich nicht verstehen. Vero und Nicolas sind eher Seelenverwandte denn Sexmonster, lese ich aus deiner Geschichte heraus.

Njana, es ließ sich nicht ganz auf eine Seite stellen. Es käme mir unglaubwürdig vor. Sie bestehen eben auch nur aus Mensch.

Der von dir angesprochene Schlüsselsequenzsatz ist tatsächlich so gesehen überdenkenswert. Ich tu's.

Die Frage der Schuld wird elegant vermieden. Oder, vielmehr stellt sie sich gar nicht. Vero und Nicolas sind einfach ihren Herzen gefolgt.

Es gibt keine Schuld, denke ich. Vermutlich denkst du an die Mütter mit Nicolas' Kind. Es ist immer schön, wenn ein Kind zur Welt kommt. Die Entscheidung der Eltern steht hier außer Frage, ebenso das Verhältnis der drei während der sechsundzwanzig Jahre. Ich vermute, sie standen all die Jahre in Kontakt. Nicolas' Geschichte, nicht Veros Herz-Angelegenheit.

Von dem (gebrochenen?) Herz von Yannis' Mama erfahre ich nichts. Ist auch besser so. Kann mir nicht vorstellen, dass sie von dem Gerede nichts mitbekommen hat.

Das ist völlig irrelevant für Vero, sie weiß nichts davon.

Zitat von Kanji
Sie wirken wie lebendig, kleine Lebewesen, die es nicht abwarten können, davonzufliegen.

Das Fette würde ich streichen. Für meinen Geschmack braucht es diese Doppelung nicht.


Das kann sein. Beim Schreiben war es anders. Wo du's sagst ... es wird sicher nicht fehlen.:shy:

Zitat von Kanji
Es war einer dieser späten Frühlingstage Ende April, die ohne Vorwarnung über Nacht den Winter vertreiben.

Dito. 'einer dieser Tage Ende April' sagt doch alles.


Ich bin aber auch geschwätzig, manchmal ... Kommt weg.

Zitat von Kanji
Das Zimmer war gleißend hell und die Luft stickig, obwohl am Vortag noch Frost auf dem Gras lag.

Vielleicht besser Vorzeitigkeit


Vermutlich. Ich tu's. Wieder.

Zitat von Kanji
Kurz vor Mitternacht musste Vero in ihre Wohnung begleitet werden, die sich direkt über seinem Café befindet. Das Herz beginnt bei ihr offenbar immer als erstes schwach zu werden.

'Als erstes'? Oder abends? Medizinisch betrachtet hat man eine Herzschwäche 24/7. Ich würd das umformulieren. Ich nehme an, du willst ausdrücken, dass das Herz ihr abends und nachts Probleme bereitet. Dass die Herzschwäche sich nachts bei ihr


Nein nein, einfach generell und immer bei Vero. Sowohl vor sechsundzwanzig Jahren, als sie sich Hals über Kopf in den Jungspund verliebte, als auch in den Zeiten, in denen sie dem Verstand nachgeben wollte, es aber nicht schaffte und eben die altersbedingte Herzschwäche. Jeder Mensch hat eine Achillesferse, bei Vero sitzt sie nicht am Fuß.

Zitat von Kanji
Dann hört sie, wie die Wohnungstür aufgeschlossen wird und ihr Herz zappelt wie das Laub dort draußen vor dem Fenster, füllt sich vermutlich vermehrt mit Blut, fühlt sich aber immer noch an wie Liebe.

Äh? Was willst du mir damit sagen? Vermutlich ... keine Ahnung


Ein schwacher Versuch, dieses Gefühl von Liebe, also wenn es sich körperlich bemerkbar macht, im Sinne von Herzklopfen, abzuwerten, weil es ihr selbst lächerlich erscheint. Sowohl nach all den Jahren, als auch in ihrem Alter. :shy:

Zitat von Kanji
Es ist ein lieb gewonnenes Ritual, sie jeden Morgen mit Tee aufzusuchen. Meist reichen etwas Nähe und ein paar nette Worte.

Das Fette würde ich nochmal überdenken. Es klingt ein wenig banal, auch herablassend von Nicolas, gefällt mir nicht.


Irgendwie schon, das hat er nicht verdient. Vielleicht hat er aber schon Abstand gewonnen, oder denkt es zumindest zu diesem Zeitpunkt. Ich überlege noch mal.

Zitat von Kanji
„Ihre Kleidung war derart überlagert, dass ich nicht auf Anhieb sagen könnte, was sie genau trug.

Ich bin ein Greenhorn in Sachen Mode, aber ich kann mir das nicht vorstellen. Was meinst du damit?


Stimmt (Hosen, die zugehen und Oberteile wie Zelte :D). Aber das überdenke ich auf jeden Fall, weil es irritierend klingt und dann doof ist, s. ernst offshore

Zitat von Kanji
Von Beginn an konnte er sich in sie einfühlen, in ihre Gedanken und Gefühle, so wie sie in seine.

'Und Gefühle' könnte weg. Wenn du unbedingt noch etwas zu den Gedanken dazunehmen willst, dann wegen der Dopplung eher 'und ihre Welt' oder so?


Geh' ich ran.

Und später ebbt sich das Herz wieder?

Jap. Du kennst dich mit Gezeiten doch gut aus.

Zitat von Kanji
Veros Ehe blieb kinderlos.

Weiter oben im Text habe ich verstanden, dass sie Nicolas erst kennen (und lieben) lernt, als ihr Mann schon verstorben ist. Hier bin ich mir auf einmal nicht sicher.
EDIT: Plusquamperfekt wäre hier mein Lösungsvorschlag.


Korrekt und herzlichen Dank für den Vorschlag.

Mit am spannendsten an deinem Text finde ich die Frage der Perspektive(n)! Am Ende erfahre ich von Yannis und seiner Mama und dann denke ich, dass der Erzähler mich hier unnötig an der Nase herumgeführt hat.

Nein, bitte unterstell' mir das nicht. Es war sehr schwer, Nicolas ein Leben neben Vero zu geben, das im Hintergrund bleiben musste. Rätsel wollte ich keine aufgeben. Es geht um Vero und all das, was ihr Herz leicht und zugleich schwer macht und sie am Ende umbringt. Seine Zweifel, seine Irrungen wäre vielleicht etwas für eine Kopie? ;)
Ich konnte es eben einfach nicht besser alleine. Es tut mir leid.

'Das' - wenn es sich auf das Gelee beziehen soll? Oder meinst du mit 'die' die Quitten? Ich fände 'das' besser.

Natürlich! Unachtsam von mir. Es geht um das Gelee.

Zitat von Kanji
Ein alter Mann in einem altmodischen Anzug und einer Frisur, die er selbst fabriziert haben könnte,

Das Fette kann wegen der Doppelung weg. Aus dem weiteren Text geht sein Alter sehr gut hervor. Das mit der Frisur gefällt mir.


Klaro. Kommt weg.

Zitat von Kanji
Vero verlässt das Café mit einem Gang, der nicht unbedingt sofort an eine betagte Frau erinnert.

"Vero! Ich habe jemanden mitgebracht, den ich dir unbedingt vorstellen möchte", ruft Nicolas.

Ich würde nicht sagen, woran ihr Gang nicht erinnert, sondern positiv formulieren: Woran erinnert er denn? Hat sie immer noch den federnden Gang einer jungen Frau, einer Tänzerin? Das zweite 'unbedingt' könnte ggf. auch weg.


Kann unbedingt weg. Aber ich möchte sie nicht verjüngen oder aufwerten. Es ist wie es ist. Vero ist keine junge Tänzerin, sondern eine liebende Frau mit einem alten Körper, den sie ab und zu mit einer inneren Haltung überlisten kann.

Das Grundmotiv deiner Geschichte gefällt mir sehr. Gerne würde ich noch mehr über die Seelenverwandschaft der beiden erfahren. Was konkret verbindet die beiden trotz der Altersdifferenz miteinander? Ihre Phantasie, ihre Liebe zu den Menschen ... Gibt es etwas, das sie gemeinsam erlebt haben, eine Szene, an die sich immer gerne zurückerinnern, die sie 'im Herzen tragen', herrjeh, schon wieder das Herz.

Du liebe Anne, was verlangst du da? Diese Form der Kurzgeschichte verunsichert mich nach wie vor und ich befürchte immer wieder, langweilig zu werden, abzudriften. Ich kenne das Maß noch immer nicht. Aber vielleicht wage ich mich in dieser Bearbeitung in kleinen Schritten näher an die Protagonisten heran. Ich werde es versuchen. Ich habe ehrlich gesagt, nur eine Ahnung, was die beiden verbinden könnte, wollte sie aber nicht psychologisch betrachten.
Die Szene, an die sie sich immer wieder erinnern sollte die unspektakuläre unter dem silbrigen Laubbaum sein: sie redet und er küsst sie unvermittelt, quasi grundlos. Und sie empört sich nicht, sondern empfindet dieses Band sofort. Beide wagen es nicht, nach dem Grund zu fragen, weil es zerreißen könnte. Nicolas versucht es am Totenbett zu erklären.

Sie findet seine Geschäftsidee wunderbar. By the way, warum ist es erst eine Bar? Warum nicht gleich Café?

Ein Männertraum (kein Mann will ein Café eröffnen) mit einer Frau weitergeträumt = ein Café, weil ich Vero sich nicht in einer Bar aufhalten lassen wollte, also immerzu und tagsüber. So in etwa.

Diese Szene im Kunstmuseum ist zwar eine interessante Spiegelung, aber letzlich wieder nur eine Betrachtung von außen, die Vero mit ihrer Phantasie ausfüllt und zu einer Geschichte spinnt, die ihrer eigenen vermutlich nahekommt.

Ja. So wollte ich das auch. Gedankenspiele, Anregungen, vage Andeutungen und Vergleiche. Nicht zu nahe treten, nicht direkt zeigen.

Ich glaube, ich würde gerne noch einen Blick und eine Berührung mehr zwischen den beiden Liebenden erleben dürfen. Dass ich es noch mehr spüre, was sie einander geben können, warum der eine nicht ohne den anderen sein kann.

Das finde ich zu und zu liebenswürdig von dir und ich empfinde es so, als dass diese Geschichte interessiert, obwohl sie abwegig ist. Aber ehrlich gesagt habe ich es nicht gewagt, mehr zu zeigen.

Über deiner Geschichte liegt so ein gedämpftes Licht, eine Gelassenheit, Melancholie. Die Menschen sind so, wie sie sind. Welche Herzen deine beiden Träumer gebrochen haben könnten, darüber will ich lieber nicht zu sehr nachdenken.

Das hast du wundervoll mitempfunden und ich danke dir dafür. So ist es eben, oder? Das Leben und die Menschen. Manchmal handeln sie nach keinem Prinzip, keinem Gesetz, wie das Leben eben an und für sich auch nicht. Dinge passieren und dann gibt es Menschen, die nicht danach fragen, was das jetzt alles schon wieder soll und wo es hinführt, sondern sie nehmen an, was ihnen geschenkt wird und treiben eine Weile mit ... Das war auch aus einem Gefühl heraus . :shy:

Herzlichen Dank für all deine Vorschläge, Gedanken und vor allem die Beschäftigung mit dem Text.

Gute Nacht, Kanji

 

Hej wegen,

und schön, dass du mir deine Gedanken zu der Geschichte mitteilst.

eine schöne Herzschmerz-Geschichte, die du da geschrieben hast.

Das ist wohl so: wo Herz ist, da ist eben auch immer Schmerz. Früher oder später oder wie in diesem "Fall" immer wieder.

Am besten gefiel mir ihre bildhafte Erzählung vom Paar im Kunstmuseum und die Szene zum Schluss am Tisch des Cafés, in der sie so viel jünger und weniger zerbrechlich wirkte.

Weißt du, das macht mich richtig glücklich, weil ich genau diese beiden Szenen erstens am liebsten, zweitens am fliesendsten und drittens deswegen geschrieben habe, weil sie Vero am deutlichsten zeigen sollen. Denn wenn sie mit Nicolas zusammen ist, oder sich mit ihm beschäftigt, ist sie zu diesem Zeitpunkt am unglückslichsten und am wenigsten sie selbst. Und genau wie du, empfinde ich sie im Gespräch am eindringlichsten, sie ist jung im Herzen und das könnte einer der Gründe sein, weswegen sie Nicolas liebt. Er erkennt sie und freut sich ja besonders über sie, als sie von ihrem Museumsbesuch erzählt und sie im Café sieht.

Die Handlung im letzten Absatz kommt für mich etwas übereilt daher. Die Presentation des verloren gegangenen Sohnes überlagert ihren Tod, der nicht überraschender Weise früher als der ihres jüngeren Partner kommt, auch ohne Herzleiden und Nikotinsucht. Hier gibst du seinen Gefühlen und Gedanken über seinen Verlust, seiner Schuld gegenüber Yannis und Vero wenig Raum. Das steht im Kontrast zum sonst gefühlbetonten Text.

Also doch. Das passiert mir immer wieder. Ich überstürze an einer bestimmten Stelle die Handlung. Warum auch immer. Ich gehe in mich und versuche es hier zu verbessern.
Den Sohn habe ich so spät eingebracht, damit er das Geschehen nicht weiter beeinflusst. Es gibt auch keine Schuld. Anne49 dachte auch daran). Wir wissen nichts über das langjährige Verhältnis zwischen Vater und Sohn. Wir wissen lediglich, dass sie nicht zusammen gelebt haben, also in einem Haus.
Ich wollte nichts über Nicolas und Yannis und seiner Mutter, nicht über den alten, namenlosen Freund im Café schreiben. Ich wollte ganz dicht bei Vero bleiben, es geht um ihre Gefühle. Ich wollte nur andeuten, dass sie alles andere ausgeblendet hat, nur ihrem Herzen gefolgt ist. Dass dabei nicht bloß ihr Herz brach, kann sich jeder selbst denken.

Vero wachte am späten Morgen auf.... Sie zog sich schnell an und lief hinaus, um den Tag von Anfang an auszukosten.

Vlt. Um (noch) so viel wie möglich vom Tag auszukosten.


Du meinst, das hört sich irgendwie gefälliger an? Ich werde das noch näher in Augenschein nehmen.

Für Yannis ist sie eine fremde (tote) Frau. Ich glaube nicht, dass er sich auf ihre Bettkante setzt.

Ich stelle mir das eben grundsätzlich so vor, dass Yannis eben seinem Vater immer nah war. Und er weiß von der Liebe (sicher versteht und gutheißt er sie auch nicht, aber das will ich gar nicht thematisieren) und leidet in diesem Augenblick mit seinem Vater.
Ich werde mir etwas überlegen, damit das deutlicher wird, was möglicherweise meine Kompetenz überschreitet.

Ich danke dir sehr für dein Anteilnehmen an dieser Geschichte und wünsche dir einen schönen Sonntagabend, Kanji

Lieber ernst offshore,

dass du einen Teil deines Samstagabends mit der Romanze eines ungleichen Liebespaares verbracht hast, rührt mich sehr. Danke dafür.

Ein wahrlich außergewöhnliches Liebespaar hast du dir da ausgedacht, Kanji. Hat mich sehr bald an Emmanuel und Brigitte Macron denken lassen, wie überhaupt mir die ganze Geschichte ein ... äh, so ein französisches Flair irgendwie auszustrahlen scheint.

Und dass du augenblicklich mit diesem Eindruck deinen Kommentar ist ein Grund genug für mich, diese Geschichte öffentlich gemacht zu haben, könnte ich dir doch x Paare nennen, bei denen der Mann um ein Vielfaches älter ist als seine Frau und niemand, oder die wenigsten finden es außergewöhnlich oder fragen nach "Motiven".
Es gefällt mir, dass du die beiden nicht verorten kannst. Ich mag das auch gerne.

Aber apropos Macron: Ich find’s schade, Kanji, dass es dir nicht wirklich gelingt, mir die Motive der beiden Liebenden zu vermitteln, mir zu zeigen, warum sie derart aneinander hängen. Ja, fast hab ich das Gefühl, über die Hintergründe der ungewöhnlichen Beziehung des französischen Präsidentenpaares (aus nur ein paar Zeitungsartikeln und Nachrichtenmeldungen) mehr zu wissen, als über die Romanze deiner Protagonisten.
Okay, ganz augenscheinlich mögen sich die zwei. Aber warum da so eine starke Anziehung zwischen ihnen besteht, also darüber lässt du mich leider weitgehend im Dunkeln. Und das lässt die ganze Geschichte dann auch ein bisschen … nun ja, ein bisschen beliebig halt wirken.
Eine Frau und ein Mann lieben sich.
Das ist natürlich schön für die zwei, aber als Plotidee jetzt nicht unbedingt so innovativ wie einstens die Erfindung der Pizza Calzone zum Beispiel. Ja, okay, sie tun das trotz einiger Widrigkeiten. Aber wer sind die beiden? Was ist das Außergewöhnliche an ihnen? Was fasziniert sie so am jeweils anderen? Das hätte ich gern erfahren.

Puih, über diesen Abschnitt habe ich ewig nachgedacht. Und tu es noch, aber jetzt muss ich ja mal Stellung nehmen. Du möchtest wissen, warum sie sich lieben. Fragst du dich das bei jedem Paar? Bei Elsie und Vince? Bei Romeo und Julia? Bei Susi und Strolch? Bei deinen Nachbarn? Ich nicht. Mir isses egal, warum sich zwei Menschen lieben.
Und in diesem Fall ging es mir auch nicht darum, zu zeigen, wie sehr sie sich lieben, keine Taten und Aktionen. Ich wollte lediglich zeigen, wie sehr Vero leidet (oder vielleicht Mme Macrons?) Darunter, dass sie so viel älter ist, darunter, dass ihr Umfeld redet, dass sie sich rechtfertigen muss, darunter, dass sie andere Paare, bei denen die Konstellation umgekehrt ist, beobachtet, darunter, dass die körperliche Nähe ausbleibt, dass sie selbst immer wieder, all die Jahre nach Gründen dafür sucht, die es ihr erlauben und erklären, diesen jungen Mann lieben zu dürfen.
Du findest das beliebig und wenig innovativ. Du hast bestimmt recht, aber mein Anliegen war das Innere zu zeigen, was es mit einer Frau machen kann, die liebt. Das ist wahrscheinlich wenig spektakulär und langweilt. Dann tut es mir leid. Ich könnte die nächste Geschichte vom Leben der beiden handeln lassen, aber ich denke, dazu habe ich keine Lust und kann es eben wohl auch nicht.

Umso mehr für die Atmosphäre, die es dir zu erschaffen gelingt. Finde ich nämlich wirklich toll, wie du es schaffst, Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen. (Wobei man natürlich fragen kann, ob ich das nicht eher meinem Kopf zugutehalten soll.) Nein, im Ernst jetzt, Kanji, das ist schon eine sehr schöne Geschichte. Auch wenn ich sie für ausbaufähig halte

Bilder im Kopf habe ich immer, wenn ich lese. Schön ist es, wenn sie mir gefallen und die Geschichte dadurch lebendig wird.
Gerne möchte ich diese daraufhin ausbauen. Du hilfst mir ja schon mal dabei.

Das Adjektiv irritiert mich hier ein bisschen, weil ich Ende April nicht unbedingt als Spätfrühling empfinde. Ich würde es einfach weglassen. Dann wäre gleichzeitig das Problem mit der Wiederholung im nächsten Satz

Wirklich ungeschickt formuliert, weil ich aussagen wollte, dass bisher Winter war. Ich kümmere mich darum.

Später forderte er sie mit ruhigem Blick und der eigenen Offenheit auf, von sich zu reden.

Mehr Sinn ergäbe so: … und der ihm eigenen Offenheit …


Viel eleganter. Mach ich.

Er tat, was er tun musste, meint er lapidar, wenn sie über diesen Tag reden, an dem ihr beider Leben einen gemeinsamen Weg einschlug.

Ist durchaus verständlich, was du hier meinst, allerdings steht die Formulierung semantisch auf etwas wackligen Beinen:
Ein einzelnes Ding kann nicht gemeinsam etwas tun. Mit wem denn auch? Mit sich selbst? (Geht genauso wenig wie: Das Liebespaar lehnt sich aneinander und küsst sich.)
Subjekt und Prädikat müssten hier eigentlich im Plural stehen. Veros Leben + Nicolas‘ Leben = zwei Leben. Zu einem (Veros und Nicolas‘ gemeinsamen) Leben werden sie ja erst ab diesem Tag.


Okidoki. Geh ich bei. (Is norddeutsch ;)

Das Organ, auf das sie am meisten hörte, mit dem sie sich in all den Jahren beschäftigte, das sie wieder und wieder in seine Arme trieb, sie lebendig fühlen ließ
Sinngemäß steht hier: „Vero fühlt lebendig“, wo du vermutlich „Vero fühlt sich lebendig“ meinst.

Habe ich gefühlte zig mal hin- und hergeschrieben. Ändere ich gern.

Also die Regel, die ich noch in der Schule gelernt hab (scheiße, ist das echt ein halbes Jahrhundert her? ), ... also dass im Präsens Vorzeitigkeit durch das Perfekt ausgedrückt wird und im Präteritum durch das Plusquamperfekt ist in literarischen Texten natürlich nur bedingt anzuwenden. Es hat sich ja längst durchgesetzt, bei Rückblenden nur zwei-, dreimal das PQP zu verwenden, um dann so schnell wie möglich wieder ins Präteritum zu wechseln. (Ansonsten man ja z.B. kaum eine Möglichkeit hätte, Vorzeitigkeiten innerhalb einer Rückblende zu beschreiben.) Äh, wo war ich? Ach ja: Also Perfekt und PQP zu mischen, geht gar nicht, finde ich?
Das nervt mich auch - also nicht, dass dein erlerntes Grammatikwissen schon ein halbes Jahrhundert her ist, sondern dass du es trotzdem immer noch weißt und ich nicht. Spaaaaß.
Dieses Zeitengeraffel ist wirklich anstrengend, aber mir gelingt es einfach nicht, eine Geschichte stringent zu erzählen. Das sollte ich dringenst mal üben. Solange beherzige :D ich deinen Rat und forsche im Text nach. So schnell wie möglich, damit ich etwaige andere Leser nicht irritiere.

… ihr Herz zappelt wie das Laub dort draußen vor dem Fenster, füllt sich vermutlich vermehrt mit Blut, fühlt sich aber immer noch an wie Liebe.

Was fühlt sich an wie Liebe? Das Herz? Klingt komisch.


Ungeschickt. Ich wollte zeigen, dass sie sich über sich selbst ärgert, über das Herzklopfen, das Sie immernoch hat und das sie herunterspielen wollte. Muss ich verändern, denn Anne49 hats auch nicht so lesen können.

Gefällt mir nicht. Ich kann zwar ahnen, was du damit meinst, aber sachlich stimmt der Ausdruck einfach nicht. Vermutlich trägt die Frau mehrere Kleidungsstücke, die sich gegenseitig „überlagern“. (Ein Kleid über Jeans, darüber ein Opahemd, darüber ein Kleinmädchentop, darüber ein Schal, darüber ein Pullover, darüber noch bunte Wollstrümpfe und ein Seidentuch und Festival-Bändchen an den Handgelenken, usw.) Aber wenn die Kleidung (in ihrer Gesamtheit) überlagert ist, frage ich mich natürlich, wovon? Von einem Regenmantel? Gar von einer Bildstörung?

Das ist komisch, was dir so alles einfällt. Ich freue mich schon auf Neues von dir.
Manchmal reicht eben ein einziges Wort nicht aus. So forsche ich erneut nach, um diesen markanten Zustand ihrer Bekleidung expressiver auszudrücken.

ich bildete mir ein, er wünschte, sie würde nie wieder aufhören[,] das zu tun.

steht mit ihr in diesem Raum, indem [in dem?] sie das Paar beobachtet.

Er nimmt ein Stück Toast mit Quittengelee, weil sie die am liebsten mag,

Das Demonstrativpronomen „die“ (Plural) ist hier grammatikalisch zwar völlig korrekt, weil es sich offenbar auf Toast und Gelee bezieht, aber es klingt irgendwie komisch, weil ich‘s beim Lesen automatisch erst mal nur auf das letztgenannte Gelee beziehe („Hä? Die Gelee?“)

Eau de toilette [Eau de Toilette]


Komma wird entfernt

Guck ich noch mal nach

Das Quittengelee - ganz einfach eigentlich. :shy:

Parfum ;)

Diese Vertrautheit liegt nicht viele Jahre zurück, sondern geschieht gerade.
Eventuell so: Es ist ihm nicht unangenehm, aber solche Vertrautheiten ist er nicht mehr gewohnt, die liegen viele Jahre zurück.
Oder so ähnlich.

Wennde recht hast, haste recht. Ich kümmere mich um diese Angelegenheit.

Vero trinkt das Glas Champagner, das Nicolas ihr zwinkernd gebracht hat, in einem Zug leer.
Vero trinkt ihr Glas Champagner in einem Zug leer, würde mir allerdings auch reichen.

Ich möchte aber, dass Nicolas es ihr bringt. Es soll dir aber auch gefallen und ich bessere es aus.

An der Tür fängt sie Nicolas ab und umarmt sie, ...
Besser: An der Tür fängt Nicolas sie ab und umarmt sie, ...

Viel besser.

verlässt das Café mit einem Gang, der nicht unbedingt sofort an eine betagte Frau erinnert.

Hm. Das klingt einfach schrecklich umgangssprachlich.
Da fällt dir sicher was Schöneres ein


Und das wollen wir ja nicht . Mir fällt was Schöneres ein.

Lieber Ernst, danke für deine Zeit, Hilfe und guten Worte.

Einen schönen Abend und lieber Gruß, Kanji

 
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Kanji schrieb:
Komma wird entfernt
Verdammt, Kanji, welches Komma willst du entfernen? Steht ja keins da.
Hinzufügen sollst du eins, meinte ich. :D

 
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Ach, wo du's sagst. :shy: Yeah, ein Komma wird hinzugefügt! Du aufmerksamer Fuchs, du ernst offshore

 

Hallo Kanji,
ein großer Bogen ist das, was Deine Geschichte da spannt, da würde viel an Detail hineinpassen, ein halbes Leben spielt sich da ja ab. Dementsprechend melancholisch ist der Tonfal angelegt, herbstlich ist das Bild schon von Anfang an, wobei ich den zappelnden Blättern nicht so viel abgewinnen kann, auch wenn sie dann verlebendigt werden, als Parallele zum Herz, das auch zappelt, am Ende sich dann auszappelt. Das Wort ist für mich vom Klang her so zappelig, dass ich eher an Zappelphilipp denke, als an ein Leben, das auf eine sonderbare, im Dunst liegende Beziehung zurückblickt. Der große Bogen, den ich schon angesprochen habe, könnte für mich weniger wortreich sein, weniger bedeutungsgenährt, muss es aber auf der anderen Seite vielleicht, weil immerhin weite Zeitstränge gepackt werden müssen, die man dann durch die Geschichte schleift und in dem, was darin alles aufgehoben ist, eben auch tiefe Spuren hinterlassen müssen, in dem Fall sprachliche Spuren. In lapidaren, kühlen Bildern bräuchte man wohl enweder einen kürzeren Zeitraum, der beschrieben wird, oder eine längere Erzählstrecke, in der das Kühle wirksam werden kann.
Wenn man die Geschichte aber dann so nimmt und den Weg mitgeht, ist es, glaube ich, schlicht und einfach eine Frage der persönlichen Präferenz, ob man den großen Ton mag oder nicht. Exemplarisch finde ich folgende Passage:

Nicolas tauchte auf wie dieser Frühling, den Vero sehnsüchtig erwartete, weil er sich viel Zeit gelassen hatte und als sie nicht an ihn dachte, kam er aus dem Nichts und umfasste alles mit großer Kraft, Wärme und Licht. Augenblicklich füllte sich ihr Herz, wurde dadurch nicht schwerer, sondern leichter. Er passte genau hinein und breitete sich aus, wie flüssig gewordenes Glück und sie zweifelte keine Sekunde daran, dass er das Herz zum Lächeln bringen konnte.

Da kann man nun sagen: Du meine Güte, so bitte nicht, weil Herz und Schmerz und so weiter. Oder man gibt sich einfach dieser Woge aus überbordender Emotionalität hin, und das ist ja auch völlig okay.
Sehr herzlich
rieger

 
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Hallo Kanji,

ich mag deinen Text über dieses ungewöhnliche Liebespaar. Deine Kurzgeschichte hat bei mir sehr schöne Bilder hinterlassen.

Sprachlich schön war die Szene im Kunstmuseum

Dabei berührten ihre Lippen sanft seine Ohrmuschel.......
Es gab nur die beiden und die Bilder in diesem Raum und als sie den gemeinsam verließen, begann ich zu weinen
Hier malst du wirklich ein inniges Bild mit deinen Worten.


Bei der Überarbeitung würde ich mir überlegen, vielleicht noch etwas mutiger zu werden.
Ja,du schreibst eine leise Geschichte über diese ungewöhnliche Liebe. Die Leidenschaft deutest du nur an.

das Schlafzimmer, das er so gut kennt, das gefüllt ist mit Erinnerungen an Leidenschaft und Lust. Mit Liebe
Hier würde ich mir wünschen, du gibst dieser Leidenschaft etwas Raum. Sie sollte kein Tabu sein, so wie die Liebe zwischen Menschen stark unterschiedlichen Alters kein Tabu sein sollte. Es gibt nicht nur diesen Kuss auf die Lippen. Deine Figuren würden dadurch gewinnen und für den Leser fassbarer werden.


Sie wirken wie lebendig, kleine Lebewesen, die es nicht abwarten können, davonzufliegen. Ist ja Herbst.
Der zweite Satz ist mir zu salopp, nicht grundsätzlich, aber in Hinblick auf deinen schön ausformulierten Erzählstil.


Meist reichen etwas Nähe und ein paar nette Worte
Dieser Satz wurde bereits kritisiert und könnte mit wenigen Worten ergänzt werden, damit er nicht missverständlich wirkt, denn
Er klatscht die Handflächen auf seine Oberschenkel und lächelt fröhlich.
Er ist so unbefangen bei ihr, das wirkt so authentisch und zugewandt. Er ist gerne mit ihr zusammen.


.
. Vero liegt tot in ihrem Bett, das Gesicht ist bleich und entspannt, sie könnte auch schlafen.

Auch mir kommt das Ende der Geschichte zu plötzlich. Der Leser ist hier vollkommen unvorbereitet. Warum bringt Nicolas seinen Sohn mit an ihr Totenbett. Er, der nie mit ihr über seine Familie reden wollte.
Brauchst du den Sohn hier bei ihrem letzten Abschied?

Ich nenne es Liebe.
Diesen einfachen Satz,als die einzig wahre Erklärung dieser ungewöhnlichen Verbindung ,finde ich sehr schön und rührt mich in seiner Schlichtheit.
Wie heißt es in Erich Frieds Gedicht so schön, „Es ist was es ist, sagt die Liebe“

Vielen Dank, ich habe deinen Text gerne gelesen .

Liebe Grüße

Matahari

 

Liebe Kanji,

und wieder entführst du mich in diese melancholische Welt, in der zwischen den Zeilen immer die Sehnsucht nach etwas Verlorenem mitschwingt. Die herabfallenden Blätter, das Herz, die Jugend, das Leben. Wie immer hat mir deine Art zu schreiben sehr gefallen. Der Zusammenhang zwischen Naturereignissen, Jahreszeiten und deinen beiden Protagonisten hat sich mir erst beim zweiten Durchgang vollständig erschlossen, der große Altersunterschied der beiden drückt für mich das ewige Werden und Vergehen aus. Er kommt im Frühling zu ihr, sie stirbt im Herbst. Diese Verbindung hat mir sehr gefallen. Man spürt schon, dass da etwas Besonderes ist zwischen den beiden, aber ich muss ernst in dem Punkt recht geben, dass vielleicht noch deutlicher gemacht werden müsste, warum sich die zwei so zueinander hingezogen fühlen. Wo, also an welchem Punkt, treffen sich ihrer beider Leben, dass so eine starke Verbindung entstehen kann. Und am Schluss kam mir die Reaktion von Nicolas auf Veros Tod ein wenig zu schnell. Das ist vielleicht Geschmackssache, aber ich hätte es besser gefunden, wenn er eine Weile gebraucht hätte, bis er kapiert, dass seine Vero wirklich tot ist. Yannis steht für mich hier wieder für den Frühling, den sein Vater längst hinter sich gelassen hat. Ich fand es nicht schlimm, dass er erst am Schluss auftaucht, und damit praktisch den Kreis schließt.
Auf jeden Fall wieder mal gerne gelesen. Ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind:

1) ..."Traurigkeit, die sie umhüllte wie ein Schutzschild ..." Das Schutzschild ist mir hier als Vergleich etwas zu abgegriffen.

2) ..."Ihr Herz zappelt, füllt sich vermehrt mit Blut ..." Das ist ein sehr eindrucksvoller Hinweis auf den bevorstehenden Herztod.

3) Nicolases Frage, warum Vero sich an ihn kuschelt, hat mich etwas rausgehauen. Du erklärst zwar, dass sich diese Art von Zärtlichkeit seit Jahren nicht abgespielt hat zwischen den beiden, zeigst aber auch, wie vertraut sie andererseits miteinander sind. Von daher finde ich seine Frage hier etwas, ja, fragwürdig. Das klingt für mich so, als wären die zwei sich total fremd.

4) ..." erinnert an ein Kind, das von seinem Vater missverstanden und zurechtgewiesen wurde ..." Hier würde ich das "missverstanden" rausnehmen, ansonsten klingt es für mich holprig. Die Erklärung braucht es nicht, denke ich, denn Zurechtweisungen resultieren ja immer aus Miss/Unverständnissen heraus.

Deine Liebe zum Detail hat mir auch wieder sehr gut gefallen. So auch die Spucke, die auf die weiße Tischdecke sprüht. Hier hat es fast etwas Humoristisches, aber wahrscheinlich geht das nur mir so.

Viele liebe Grüße von Chai

 
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Hej Matahari,

schön dass du dich auf diese Romanze eingelassen hast, freut mich sehr. Und für mich ein wunderbares Kompliment, Bilder bei dir ausgelöst zu haben.

Bei der Überarbeitung würde ich mir überlegen, vielleicht noch etwas mutiger zu werden.
Ja,du schreibst eine leise Geschichte über diese ungewöhnliche Liebe. Die Leidenschaft deutest du nur an.

Herrje, das wäre dann aber schon Romantik für Fortgeschrittene, oder?
Ich bin mir gar nicht mal so sicher, ob ich das kann, also lauter werden.

Hier würde ich mir wünschen, du gibst dieser Leidenschaft etwas Raum. Sie sollte kein Tabu sein, so wie die Liebe zwischen Menschen stark unterschiedlichen Alters kein Tabu sein sollte. Es gibt nicht nur diesen Kuss auf die Lippen. Deine Figuren würden dadurch gewinnen und für den Leser fassbarer werden.

Ich muss dir rechtgeben. Das ist schon halbherzig. Die Problematik liegt in meinem Unvermögen, muss ich wohl gestehen. Ich traue mir, wie schon erwähnt, nicht zu, direkter zu schreiben.

Der zweite Satz ist mir zu salopp, nicht grundsätzlich, aber in Hinblick auf deinen schön ausformulierten Erzählstil.

Das kann ich nachvollziehen. An dieser Stelle hat mich der Mut verlassen und ich befürchtete, heillos in den Kitsch abzudriften (davon gibt es so manche Stelle - ich gebe es ja gerne zu). Ich wollte damit eine Art Verbalbremse ziehen und dem Leser das Augenrollen ersparen. :shy:

Dieser Satz wurde bereits kritisiert und könnte mit wenigen Worten ergänzt werden, damit er nicht missverständlich wirkt, denn

Da gebe ich dir wieder recht - ich habe bereits variiert.

Er klatscht die Handflächen auf seine Oberschenkel und lächelt fröhlich.

Er ist so unbefangen bei ihr, das wirkt so authentisch und zugewandt. Er ist gerne mit ihr zusammen.


Wie schön, dass es so auf dich wirkt. Das war genauso beabsichtigt.

Auch mir kommt das Ende der Geschichte zu plötzlich. Der Leser ist hier vollkommen unvorbereitet. Warum bringt Nicolas seinen Sohn mit an ihr Totenbett. Er, der nie mit ihr über seine Familie reden wollte.
Brauchst du den Sohn hier bei ihrem letzten Abschied?

Das ist wiederum schade, hatte ich doch gehofft, mit dem Schmerz in der Brust zu Beginn, dem Schwächeanfall an Nicolas` Geburtstagsfeier und der Bemerkung, sie hatte einen leichten Herzanfall den Leser vorbereitet zu haben.
Nicolas wollte ihr an diesem Morgen seinen Sohn vorstellen. Dass sie in der Nacht zuvor sterben würde, ahnte er nicht.
Und weil du so freundlich fragst, ob ich den Sohn brauche: ich dachte ja. Zum einen wollte ich Bezug nehmen auf seine Problematik mit dieser fragilen Beziehung, aber nicht zu intensiv. Seine Flucht in eine stürmische Beziehung mit der jungen Frau, die ihm vermutlich von ihrer Schwangerschaft berichtet hat, als sie ihn im Café aufgesucht hatte, deutet auch seine Unsicherheit an. Immerhin ist er zu diesem Zeitpunkt sehr jung und würde lieber auch eine gewöhnliche Beziehung haben wollen. Er weiß um Veros schwache Nerven, was ihre Liebe zu ihm angeht und verschont sie, kommt zu ihr zurück. (Was macht man nicht alles aus Liebe?:shy:)
Zum anderen wollte ich, dass er nicht allein zurückbleibt, ein neues Lebenskapitel mit seinem Sohn beginnen kann. Wir wissen ja nicht, inwieweit es ihm die Jahre zuvor gelungen ist, seinem Sohn ein Vater zu sein. Das wäre eine andere Gesxhichte.

Dass du deinem Kommentar mit dem Titel des Gedichts von Erich Fried schließt, mag ich, hatte ich es doch selbst immer wieder im Kopf, um mich zu motivieren und nicht nach Gründen für diese Liebe zu suchen.

Ich danke dir für die Beschäftigung mit diesem Text und deine Gedanken dazu.

Lieber Gruß, Kanji


Hej, liebe Chai,

wie schön, dass du dich auf die beiden eingelassen hast und noch wahnsinnig viel schöner ist es für mich, das du das so formulierst:

Der Zusammenhang zwischen Naturereignissen, Jahreszeiten und deinen beiden Protagonisten hat sich mir erst beim zweiten Durchgang vollständig erschlossen, der große Altersunterschied der beiden drückt für mich das ewige Werden und Vergehen aus. Er kommt im Frühling zu ihr, sie stirbt im Herbst. Diese Verbindung hat mir sehr gefallen.

Man spürt schon, dass da etwas Besonderes ist zwischen den beiden, aber ich muss ernst in dem Punkt recht geben, dass vielleicht noch deutlicher gemacht werden müsste, warum sich die zwei so zueinander hingezogen fühlen. Wo, also an welchem Punkt, treffen sich ihrer beider Leben, dass so eine starke Verbindung entstehen kann.

Das ist bedauerlich, aber auch verständlich. Ehrlich gesagt habe ich ja auch keine Ahnung, warum sie sich zueinander hingezogen fühlen. Und ich fragte schon ernst, weswegen es in dieser Beziehung so viel relevanter ist, das Wissen zu wollen. Aber weil es eben so ist, kann ich mir ja mal was an den Haaren herbeiziehen. Nee, das ist jetzt nicht so gemeint, soll nur meine Unwissenheit ausdrücken.
Dennoch lässt mir das auch keine Ruhe und ich werde mal in mich gehen und forschen.

Das ist vielleicht Geschmackssache, aber ich hätte es besser gefunden, wenn er eine Weile gebraucht hätte, bis er kapiert, dass seine Vero wirklich tot ist.

Hm, er sorgte sich schon eine weile über ihren Herzzustand und ich denke, um eine tote alte Frau im Bett als solche zu erkennen, braucht's nicht so viel Zeit, aber vielleicht um die Atmosphäre beizubehalten noch einen Satz mehr. Ich denke gerne darüber nach.

2) ..."Ihr Herz zappelt, füllt sich vermehrt mit Blut ..." Das ist ein sehr eindrucksvoller Hinweis auf den bevorstehenden Herztod.

Das dachte ich nämlich auch.

3) Nicolases Frage, warum Vero sich an ihn kuschelt, hat mich etwas rausgehauen. Du erklärst zwar, dass sich diese Art von Zärtlichkeit seit Jahren nicht abgespielt hat zwischen den beiden, zeigst aber auch, wie vertraut sie andererseits miteinander sind. Von daher finde ich seine Frage hier etwas, ja, fragwürdig. Das klingt für mich so, als wären die zwei sich total fremd.

Danke für den Hinweis. Ich werde seine Reaktion umschreiben.

4) ..." erinnert an ein Kind, das von seinem Vater missverstanden und zurechtgewiesen wurde ..." Hier würde ich das "missverstanden" rausnehmen, ansonsten klingt es für mich holprig. Die Erklärung braucht es nicht, denke ich, denn Zurechtweisungen resultieren ja immer aus Miss/Unverständnissen heraus.

Auch dafür Dankeschön. Ich probiere es aus.

Deine Liebe zum Detail hat mir auch wieder sehr gut gefallen. So auch die Spucke, die auf die weiße Tischdecke sprüht. Hier hat es fast etwas Humoristisches, aber wahrscheinlich geht das nur mir so.

Schön. Und ja, ich fands auch lustig und wollte in dieser Szene zeigen, dass Vero nicht nur melancholisch ist, sondern auch Humor hat. Ein Indiz dafür, mit ihrer Begeisterungsfähigkeit, dass Nicolas' sich in sie verliebt haben könnte? Möglich isses, oder?

Danke für deine Hilfe und lieber Gruß, Kanji

 

Guten Morgen Kanji,

Herrje, das wäre dann aber schon Romantik für Fortgeschrittene, oder?
Ich bin mir gar nicht mal so sicher, ob ich das kann, also lauter werden.

Nein, ich möchte gerne, dass du deine leisen Klänge beibehälst. Die mag ich nämlich sehr gerne.
Eine Szene, die Körperlichkeit in deinem Werk laut oder gar derb beschreibt, würde nicht passen.
Aber man kann sie ja auch leise benennen. Hier könntest du vielleicht ihr Gefühl, diesem Mann aus Altersgründen nicht mehr zu genügen, aber seine Fähigkeit unter die Oberfläche einer etwas gewelkten Haut zu spüren, sehr gut vermitteln. Eine zärtliche, leise Szene würde das an den Leser besser herantragen. Die Körperlichkeit ist ja ein ganz zentrales Thema in deiner Geschichte.

Nicolases Frage, warum Vero sich an ihn kuschelt, hat mich etwas rausgehauen
Hier bin ich ganz bei Chai. Mir erging es nämlich genau so. Das steht in engem Zusammenhang zu dem Vorgenannten.
Nicolas liebt seine Vero sehr, er ist ständig besorgt um sie, nimmt immer Rücksicht auf ihre Gefühle und erträgt auch ihre Traurigkeit. Er will sie um sich haben, hofft, dass sie runter in das Café kommt.
Eine Liebe, die über einen so lange Zeit, nicht durch zumindest kleine Zärtlichkeiten aufrecht erhalten bleibt, wie es hier den Anschein hat, hätte nicht mehr diese Wärme.
Trau dich einfach und lass es zu, so wie auch Vero es zulassen sollte.

Einen sonnigen Tag wünsche ich dir

Matahari

 
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Nicolas tauchte auf wie dieser Frühling, den Vero sehnsüchtig erwartete, weil er sich viel Zeit gelassen hatte und als sie nicht an ihn dachte, kam er aus dem Nichts und umfasste alles mit großer Kraft, Wärme und Licht. Augenblicklich füllte sich ihr Herz, wurde dadurch nicht schwerer, sondern leichter. Er passte genau hinein und breitete sich aus, wie flüssig gewordenes Glück.

Hallo Kanji,

ein wenig wirkt diese Geschichte einer Liebe auf mich wie der Antipode zu
jimmysalaryman

Lügen, die wir uns erzählen
wenn auch auf drei Generationen bis in den Tod der titelgebenden Vero (eigentlich Verus, echt, wahr, glaubwürdig) und Nicolas (nike + laos = Held/Sieger + Volk) nebst Yannis (JHW + channan = Gott ist gnädig) mit den keineswegs bedeutungslosen Randfiguren im Museum - wobei der letzte Auftritt des Alten wie eine Variation über Gevatter Hein wirkt, dass ich schon fast geneigt bin, den Kommentar auch mit einem Zitat aus dem besten Zeitmagazin dieses ereignisreichen Jahrtausends (2013 Nr. 52, "Was ist Liebe" [http://www.zeit.de/2013/52/was-ist-liebe], direkt danach kommt für mich das zwei Jahre jüngere deutsch-arabische Heft, das Schrift wieder als das zeigt, was sie einmal war: graphische/s Kunst/handwerk! Beide Zeitmagazine ohne Lifestyle-Firlefanz) ... Aber plötzlich flattern Kraniche (= heiserer Rufer/Krächzer) durch meinen Schädel

"Sieh jene Kraniche in großem Bogen!
Die Wolken, welche ihnen beigegeben
Zogen mit ihnen schon, als sie entflogen
Aus einem Leben in ein andres Leben
[...]
Wohin ihr? Nirgendhin. Von wem davon? Von allen.
Ihr fragt, wie lange sind sie schon beisammen? Seit kurzem.
Und wann werden sie sich trennen? Bald.
So scheint die Liebe Liebenden ein Halt."
Brecht: Die Liebenden, V. 1 -4; 22 - 24​

Um es prosaisch auf den Punkt zu bringen: Vordem waren beide nicht allein und doch ist das Paar getrennt von den andern (sonst wär's ja ein Quartett), sind zusammen und doch wird die zeitlose Liebe auf natürliche Weise gebrochen ...

Trivialeres

Betr. Konjunktiv irrealis

Vero erzählte vom Tod ihres Mannes und wie verloren sie sich vorkam und albern dabei, schließlich wäre sie eine reife Frau[,] und mitten im Satz, da ist sie heute noch ganz sicher, dass sie den Satz nicht beendet hatte, legte er seine Lippen auf ihre.
Hm, warum dieser vereinsamte Konj. II in einem Meer aus Indikativ? Ich hab nicht den Eindruck, dass Vero zu Ironie neigt ... Zudem ist die Passage ein Einschub, dessen Beginn zwar angezeigt wird, nicht aber das Ende, denn die Konjunktion setzt die Aufzählung fort ("Vero erzählte vom Tod ihres Mannes und wie verloren sie sich vorkam und albern dabei ... und mitten im Satz ... legte er seine Lippen auf ihre.)

Hier hätt' ich ihn - Konj. II - eher erwartet

Vero wurde den Verdacht nicht los, dass sie etwas mit seinem Verschwinden am Anfang ihrer Beziehung zu tun hatte.
Aber wenn man ihn nicht loswird/er einen nicht loslässt, ist er halt schon Teil der Wirklichkeit ... ein kleiner Fleck auf dem weißen Gewand der Liebe ... "Aufklärung" - ob verlangt oder unverlangt erhalten - könnt den Fleck ... Ach, jeder hat sein Fleckchen zu tragen ...

Aber im Gegensatz zu zusammengesetzten Zeiten ist der Konjunktiv zeitlos (da irren nämlich manche Germanisten, wenn sie die Umwandlungsregeln zum Kon. II mit dem Attribut "Prät." versehen, was schon fast an Paul Tillichs Philosophie über Potentialität (analog Konjunktiv II, und Aktualität erinnern. Denn hier stellt sich die Frage zwischen "zu tun hatte" und "hätte" neu:

Vero wusste nicht, warum sie damals glaubte, diese Frau wäre der Grund dafür gewesen.
(Das "gewesen" klingt wie verwesen. Kann eigentlich weg - m. E.) Und selbst die feine Formulierung (vielleicht nur ein Wortspiel N.s?)...

Er versicherte ihr, dass niemand verstehen müsse, was sie beide verbinden würde. Nicht einmal sie beide müssten das verstehen.

... macht seine indirekte Rede im eher unscheinbaren "verbinden würde" (= verbände) verdächtig ...

Hier schnappt die Fälle-Falle kurz zu,
denn es sind zwo Leben, selbst wenn sie einen gemeinsamen Weg betreten, der dann selbstverständlich "ihr (gemeinsamer)" Weg wird

..., an dem ihr beider Leben einen gemeinsamen Weg einschlug.
"ihre" oder "ihrer beider" oder "ihre beiden" Leben einen gemeinsamen Weg einschlug.
Weiter unten geht's doch
Ihrer beider Arme drückten sich aneinander,

ersten Kuss verschwand Nicolas so plötzlich[,] wie er gekommen war.

Vero fährt sich durch das ergraute Haar, richtet ihre Bluse, schlägt die Beine übereinander und blickt erwartungsvoll zur Tür.
Warum das Reflexivpronomen, wenn bis jetzt keine Verwechslungsgefahr besteht, dass sie neben der Bluse und den übereinander geschlagenen Beinen "ihm" durchs Haar führe ...

Vero rollt mit den Augen und erinnert an ein Kind, das[...]s von seinem Vater missverstanden und zurechtgewiesen wurde.

Warum "als", statt "ein"?
„Weil du mich kennst, seit ich als halbes Kind war?

"In gleicher Höhe und mit gleicher Eile / Scheinen sie alle beide nur daneben.
Daß so der Kranich mit der Wolke teile / Den schönen Himmel, den sie kurz befliegen
Daß also keines länger hier verweile / Und keines andres sehe als das Wiegen
Des andern in dem Wind, den beide spüren / Die jetzt im Fluge beieinander liegen
So mag der Wind sie in das Nichts entführen / Wenn sie nur nicht vergehen und sich bleiben
Solange kann sie beide nichts berühren / Solange kann man sie von jedem Ort vertreiben
Wo Regen drohen oder Schüsse schallen. /
So unter Sonn und Monds wenig verschiedenen Scheiben / Fliegen sie hin, einander ganz verfallen.
...." ebd., Z. 5 - 21​

Gern gelesen vom

Friedel

 

Liebe Kanji,

verzeih, dass ich mich so spät melde. Das hat Gründe. Zum einen musste ich mich zuerst vom Copywrite herunterdimmen, zum anderen fiel es mir schwer, mich auf die Geschichte einzulassen.

Es ist eine subtile Seelenlandschaft, die du da ausbreitest, vorausgesetzt, dass man das Herz als Sitz der Seele sieht. Was für ein symbolbehaftes Organ! Friedrichard würde bestimmt eine Zahl finden, wie oft das Wort in der deutschen Literatur vom Nibelungenlied bis heute verwendet wurde. Und allein die tausend Redewendungen in der deutschen Alltagssprache einschließlich der aktuellen Werbung, wo ein personifiziertes Herz gerade sein (Un-)Wesen treibt.

Aber wissen wir deshalb mehr?

Deine Prota hört auf ihr Herz, und nur darauf. Die anderen, einschließlich der Leser, haben viele Fragen an dieses Herz, die aber nicht beantwortet werden. So bleibt das ungleiche (?)Paar Nicolas und Vero für Außenstehende unverständlich oder besser gesagt außergewöhnlich, wie ernst offshore zutreffend formuliert.

Eine leise amour fou, für die Beobachter kaum nachvollziehbar, zumal ja Nicolas in seinen Motiven nach weniger deutlich wird als Vero.

Fragen der Moral spielen keine Rolle, das ist von dir so gewollt. Das finde ich konsequent, denn sonst käme das Paar unter die Räder, müsste sich spätestens, als die Fremde im Café auftaucht, erklären und verteidigen, was wahrscheinlich zur Beendigung des Liebesarrangement führen würde. So dauert die Liebe ganz romantisch bis zum Tod.

Was soll man da kritisieren? Sprachlich, das weißt du, halte ich mich immer sehr zurück. Meistens denke ich, der/die Autor/in wird sich schon was bei den Formulierungen gedacht haben. Ich versuche, die Bilder nachzueempfinden. Wenn es gelingt, freue ich mich, auch bei ungewöhnlichen. Wenn nicht, dann denke ich oft, es liegt an mir, an meiner spröden Realitätsverliebtheit.
Aber eines hab ich schon gemerkt. Dieses geheimnisvolle Paar hat eine Ausstrahlung, es wird bei mir noch lange nachwirken.

Herzlichst
wieselmaus

 

Hej rieger,

und ich danke dir schon mal für deinen Kommentar, denn ich habe so den latenten Eindruck, du bist zu nett, um mir mitzuteilen, dass du mit der Geschichte nichts anfangen kannst.
Das wäre völlig in Ordnung, weil das Thema ja nun ... heikel ist.

Du lässt mich an deinen Gedanken teilhaben und versuche zu folgen, was mir auch nicht leicht fällt. Kühle Bilder, lapidare Bilder, Erzählstrecken, Zappeln ;) ... Dennoch freue ich mich wirklich sehr, dass du dich mit dem Text auseinandergesetzt hast und mir mitteilst.

Überbordende Emotionalität ... passt dann schön und ist wohl wirklich nicht jedermanns Ding.

Lieber Gruß, Kanji

 

Hej Matahari,

so freundlich, nachdrücklich darauf hinzuweisen, was du meinst.

Hier könntest du vielleicht ihr Gefühl, diesem Mann aus Altersgründen nicht mehr zu genügen, aber seine Fähigkeit unter die Oberfläche einer etwas gewelkten Haut zu spüren, sehr gut vermitteln. Eine zärtliche, leise Szene würde das an den Leser besser herantragen. Die Körperlichkeit ist ja ein ganz zentrales Thema in deiner Geschichte.

Das wäre schön und ich schleiche darum herum und auch um Nicolas verwunderten Satz, als Vero sein Hemd öffnet. Ich muss da eben an dieser Stelle auch zugeben, dass ich damit ein bisschen Angst oder Ähnliches ausdrücken wollte, immerhin liegt die letzte Körperlichkeit offenbar länger zurück und ja, verflixt, sie ist eben rund sechsundziebzig und er eben nicht. Da verlässt mich eben auch der Mut.:shy:

Trau dich einfach und lass es zu, so wie auch Vero es zulassen sollte.

Ich weiß nicht, ob die dir bewusst bist, dass du mich verunsicherst, weil ich es so gerne versuchen würde.

Hab herzlichen Dank für dein Engagement, Kanji

 

Liebe Kanji,

verunsichern möchte ich dich nicht, es soll auch nicht mehr als eine Anregung sein.
Vielleicht liege ich ja auch vollkommen falsch, und du kannst nicht mehr Körperlichkeit zulassen, weil du die Figur der Vero genau so angelegt hast.

Vero, was tust du da?" Es ist ihm nicht unangenehm, aber diese Art der Vertrautheit liegt viele Jahre zurück. Er legt seine Hand auf ihre, schließt die Augen.

Vielleicht ist es nur die Frage von Nicolas, die mich stört; dieses "Was tust du da?". Das klingt für mich nach einer Frage, mit dem man ein Kind tadelt, das sich ungezogen verhalten hat.
Vielleicht könntest du diese Frage einfach weglassen oder abändern, denn es ist ihm nicht unangenehm, er schließt die Augen und scheint es zu genießen. So wird für mich die Sache runder, aber bitte, dies ist wirklich nur ein subjektiver Eindruck.
Ich weiß, ich kann eine fürchterliche Nervensäge sein, wenn mir Figuren ans Herz gewachsen sind.:rolleyes:

Du hast eine wunderschöne Geschichte kreiirt, die du auch mit Leidenschaft vertreten solltest, sie ist sprachlich stark und das Thema ist interessant.

Schönen Abend
Matahari

 

Hej Matahari,

die Verunsicherung sollte gar nicht negativ klingen. Es ist nur so, dass es mir nicht schwer gefallen ist, diese Geschichte zu schreiben, aber wohl, sie dahingehend zu vertiefen. Also eigentlich mehr eine Herausforderung. Und da mir unser Dialog sehr hilfreich vorkommt und auch schön, natürlich auch weil du dich so reinhängst, will ich es gerne besser machen. Orthographisch ist das ja immer kein Ding, aber inhaltlich ... Uiuiuiui.

Dann mit Nicolas Satz zu beginnen, müsste durchaus möglich sein. Mein Problem war es, zu zeigen, dass er es einerseits auch vermisst, andererseits wegen ihres Alters verunsichert ist. Er genießt ihre Berührung durchaus, will sie aber weniger ermutigen, aber auch nicht abweisen. Ein Mini-Dilemma.
Sein Satz sagt das ja nicht ganz aus. Ich zermartere mir's Hirn. Versprochen.

Ich weiß, ich kann eine fürchterliche Nervensäge sein, wenn mir Figuren ans Herz gewachsen sind.

Ohneinohnein. Das sag mal nicht. Den Eindruck wollte ich nicht erwecken. Schon gar nicht, weil dir die Protagonisten gerade ans Herz wachsen, wo sie nämlich auch hingehören. ;)

Du hast eine wunderschöne Geschichte kreiirt, die du auch mit Leidenschaft vertreten solltest, sie ist sprachlich stark und das Thema ist interessant.

Jawoll, das hast du recht. Jetzt kneifen, wäre doof.

Ich danke dir für dieses virtuelle Aufgerüttel und arbeite weiter an dieser Geschichte.

Ich wünsche dir einen schönen Herbsttag, obwohl ich keine Fee bin, Kanji

Lieber Friedrichard und liebste wieselmaus, ich kümmere mich heute Nachmittag um euch, bzw. eure Kommentare. Kanji

 

Hi Kanji ,

Vero lächelt und reckt die Arme für die morgendlichen Dehnübungen in die Höhe, wobei sich ein stechender Schmerz
Elegante Szene

Nicolas tauchte auf wie dieser Frühling, den Vero sehnsüchtig erwartete, weil er sich viel Zeit gelassen hatte und als sie nicht an ihn dachte, kam er aus dem Nichts und umfasste alles mit großer Kraft, Wärme und Licht.
Wenn du das in zwei Sätze aufspaltest, fände ich das übersichtlicher.

Vero erzählte vom Tod ihres Mannes
Ach so, ich dachte, die Hauptfigur und Vero sind unterschiedliche Personen. Vero kam mir wie ein männlicher Vorname vor ^^.

Verstand ausschaltete. Der Verstand, der ihr riet, diese ungleiche Beziehung zu beenden, Nicolas fortzuschicken und zu vergessen. Davon hatte sie ihm nie erzählt.
Schön :D

Sie war mit bekleidet
Das hört sich etwas altertümlich an.

Nicolas hört still zu, liebt es, wenn Vero erzählt. Sie ist lebhaft und er kommt zur Ruhe, indem er in ihre Geschichten taucht, verbindet sich mit Vero, steht mit ihr in diesem Raum, in dem sie das Paar beobachtet. Eine Träne läuft über Veros Wange und er trocknet sie schnell mit den Fingern, als hoffte er, sie würde ihre eigene Traurigkeit nicht bemerken. Sie litt von Anfang an mehr unter ihrer Beziehung als er selbst. All das Gerede über sie, der Altersunterschied, das Café, berührten ihn weit weniger als sie. Veros Ehe blieb kinderlos. Nicolas liebte Vero und die Arbeit. So einfach war das für ihn.
Schön.

seit ich ein als halbes Kind war?
Da wirkt irgendetwas schief.

Ich kann es nicht erklären", flüstert er, „ich habe nicht darüber nachgedacht, weil es mich von ihr weggetrieben hätte. Es hätte mehr Argumente gegen uns gegeben.
Ich hab das jetzt so verstanden, dass er dir Leiche sieht und dann so etwas sagt. Das passt nicht zur Situation, finde ich.

Aaalssooo Kanji,

Diese Geschichte hat mir gefallen. Die Grundidee finde ich sehr schön.
Gern gelesen von,

Alexeu

 

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