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- 25.07.2003
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Verlorene Gedanken
Verlorene Gedanken
„Es gibt keine schöne Fläche, ohne eine schreckliche Tiefe.“
F.W.Nietzsche
Unser Geist gleicht einer Pfütze im Morast. Verunreinigt und voller Dinge, die nicht hineingehören. Erst wenn wir unsere wahren Werte erkennen und nach ihnen streben, wenn wir nach Wissen streben, das wirklich von Bedeutung ist, wird aus dieser Pfütze ein Ozean von kristallener Klarheit entspringen. Erst dann werden wir in die Augen unserer Natur blicken. Möglicherweise an ihrem Blick zerbersten.
Der Mensch sollte sich erst selbst verstehen, bevor er versucht seine Welt zu verstehen. Es wird ihm dann um vieles einfacher fallen.
Mit jeder Emotion erschliesst sich uns eine Welt, die nach Erforschung giert. Mit abgewandtem Blick nehmen wir sie nichtmehr wahr. Sie führt uns Spiegel vor Augen. Bilder, die wir nichtmehr ertragen. Gedanken werden in kalkulierbare Bahnen gelenkt. Kontrolliert. Wuchernde Wissbegier passt nicht in diese Zeit. Passt nicht zum System Mensch. Wir sind uns der Gefahr dieser unbeständigen Ignoranz bewusst, doch wir wandeln einem Blinden gleich auf einen Abgrund zu. In Hoffnung nicht hinabzustürzen. Rechtfertigung gegen sich selbst zu verlieren. Einsicht zu gewinnen. Wahrheit zu finden.
Unser Gegenüber dient als Ablenkung von uns selbst. Ein projizierter Grund, eine erdachte Rechtfertigung für unsere Lüge. Eine Täuschung über wuchernden Selbsthass. Ablenkung von einer Suche, an deren Ende der Tod steht. Sinn unseres Lebens?
Eine Flucht voreinender – mit dem Himmel zum Ziel. Zu viele Worte sind gefallen. Zu vieles wurde nicht gesagt. Noch nicht?
Das lächeln eines Totenschädels. Ein Gruss aus einem, von Lügen und Phrasen, zerfressenen Maul. Hass gegen uns selbst. Projiziert auf andere. Projiziert auf anderes. Einem Felsen gleich trotzen wir der Brandung. Unsere Natur wird unsere Ignoranz nicht niederringen! Nicht nachgeben! Es geht weiter! Wohin? Hinein in die Gier! Hinein in das Vergessen! Folge mir Menschheit ! Ich kenne den Weg !
Keine Angst. Wir werden unseren albtraumverseuchten Schlaf weiterschlafen. Uns schweissgebadet hin- und herwindend laben wir uns lächelnd am fleischgewordenen Traum unserer Welt. Doch fürchtet euch nicht. Wir laufen nicht Gefahr aufzuwachen. Zu tief sind wir hinabgetaucht. Den Blick immer gen Himmel gerichtet. Immer weiter. Immer tiefer. Immer gen Himmel...
Lichtgestalten werden uns erscheinen. Allwissend und unfehlbar. Sie werden uns verzeihen und uns in eine bessere Realität führen. Ehrfürchtig werden wir vor ihnen niederknien und fragen. Doch hier sind es auch nur Menschen.
Flüchtend in die Transzendens. Den eigenen Weg nicht voranschreiten, sondern den Weg eines anderen hinabschreiten. Selbstverantwortung. Nicht hier. Wir kennen die Antworten. Wir stellten jedoch immer die falschen Fragen. Niedergeschmettert von vermeintlicher Unwissenheit.
Was steht am Ende dieses Weges? Was erwartet uns?
Die Frage ist nicht, ob wir unser Handeln rechfertigen können. Die Frage ist, ob unser Handeln unser Leben verändert hat...
Die Kreativität meiner Gedanken zieht gleich einem Damokles-Schwert ihre Bahnen um mein Leben. Zehrt ein Leben von seiner Effektivität?