Was ist neu

Verheißungen eines Rosenblattes

Mitglied
Beitritt
09.09.2012
Beiträge
190
Zuletzt bearbeitet:

Verheißungen eines Rosenblattes

Verwundert starrte Dr. K sein altes, verstaubtes Lichtmikroskop an, ein Kindheitsgeschenk seines Vaters. Er konnte sich beim besten Willen nicht entsinnen, wie dieses nutzlose Gerät den Weg in sein modernes Labor fand, geschweige denn, für was. Behutsam befreite er es aus den Fängen der Staubweben, die sich über die Jahre der verborgenen Existenz fein abgelagert haben. Den Umstand, dass Anfang und Ende seiner Karriere zusammentrafen, realisierte er nicht.

Diesem unerwarteten Zwischenfall in seinem sonst alltäglichen Ablauf mag es zu verdanken sein, dass K sich zu einer untypischen Aktion hinreißen ließ. In Anbetracht seiner schnell näher rückenden Pensionierung beschloss er, ein Rosenblatt zu untersuchen, mit dem vor vielen Jahren sein Interesse erweckt worden war.

Damals, als kleiner Junge, zupfte er spitzbübisch ein rotes Blütenblatt aus dem dornigen Rosenstrauß seines Vaters für die Mutter, und freute sich über die Launen des Lebens, welches ihm heute unverhofft ein Mikroskop bescherte. Neugierig widmete er sich die nächsten Stunden nur dem Rosenblatt. Untersuchte deren verzweigte Strukturen, beleuchtete von unten wie von oben, während seine Eltern sich schweigend in die Küche zurückzogen und die Türe schlossen.

Eingeklemmt zwischen den diversen Papierstapeln in seinem Büro, platzierte K das Rosenblatt unter dem Objektiv. Still dankte er dabei dem anonymen Verehrer seiner Sekretärin, welcher ihr kürzlich zum Valentinstag eine Rose hinterließ.

Fünffache Vergrößerung. Kindisch grinste K in sich hinein und war froh, dass er seine Türe abgeschlossen hatte. Nichts Außergewöhnliches auf dem Rosenblatt, weshalb er wie üblich direkt zur maximalen Vergrößerung überging. Mittelmäßigkeit war K zuwider. Seinem Wissen konnte auch die maximale Auflösung nichts entgegensetzen. Erleichtert über das Ende seines unwillkommenen Aussetzers, wollte K das Mikroskop beiseite stellen und sich wieder seriösen Aufgaben zuwenden, als er zu seiner Überraschung die Objektive nicht in die Ausgangsposition zurückdrehen konnte. Es verharrte auf der mittleren Stufe. "Schicksal!", durchzuckte es ihn, und er zwang sich ausnahmsweise zu einem weiteren Blick.

Ein Mädel im gelben Bikini sonnte sich auf dem Rosenblatt.

Ungläubig starrte K durch das Okular, wechselte schnell zur maximalen Stufe, doch ließ sie sich nicht mehr aufspüren. Eine Dame auf dem Rosenblatt, unmöglich, stammelte er vor sich hin. Mit zittriger Hand stellte K die mittlere Vergrößerung wieder ein ...

Seelenruhig lag sie da und genoss die Sonnenstrahlen. Ob es ihr bewusst war, dass diese eigentlich von seiner Lampe herrührten? K optimierte nochmals den Höhenfokus, zentrierte sie in die Mitte, beobachtete schweigend weiter, die Wissenschaft vergessend, die diese Begegnung nicht gutheißen konnte.

„Hallo?“, hauchte K ihr zaghaft entgegen.

Aber sie zeigte keine Reaktion. "Wahnsinn, genug davon!", dachte sich K und schlich sich zum Fenster. Immer wenn er intensiv überlegen musste, schaute er aus seinem Büro auf das emsige Treiben der Straßenkreuzung herab. Beobachtete schweigend die unzähligen Autos und Spaziergänger und war froh, nicht Teil davon sein zu müssen. K wollte verstehen, und nicht als Unwissender getrieben werden.

Es musste mit seiner Drogenvergangenheit zusammenhängen. Es war die ihm letzte verbliebene Erklärung, denn in seinen jungen Jahren stillten unzählige Drogenexzesse spezielle Vorstellungen und Sehnsüchte. Leider auch noch während diverser Jahre als etablierter Wissenschaftler, als der Geist über die körperlichen Schwächen siegen musste.

Schmunzelnd begab sich K wieder zum Mikroskop. Seine Halluzinationen stellten bis jetzt kein Forschungsthema dar, aber auch hier galt es, die Leitlinien guter und korrekter wissenschaftlicher Arbeit einzuhalten. Routiniert schaltete er das Auflicht aus und wollte gerade das Ablicht einschalten, als er eine piepsende Stimme vernahm.

„Hey! Wer spielt mit dem Licht? Ich hab das Rosenblatt für eine ganze Stunde gemietet.“

„Ich!“, antworte K forsch, und schaltete schnell wieder das Auflicht ein.

„Wer ist ich, und wo bist du? Ich sehe dich nirgendwo.“

„K, ich heiße Martin K. Und ich schaue dir von hier oben schon die ganze Zeit zu.“

„Aha, du schaust mir also auf meinen Busen ...“

„ … nee Mädel, dein Busen kreuzt meine Sicht … Wie heißt du?“

„Anna. Ich muss jetzt los.“

„Warte! Warum? Du bist doch nur eine Halluzination von mir? Bleib noch ein bisschen hier.“

„Das geht nicht. Wenn man uns sieht, müssen wir das Rosenblatt sofort verlassen. Und eine Halluzination bin ich auch nicht. Merk dir das.“

„Und … und wie kommst du hier weg? Springst du einfach vom Blatt runter, oder fliegst du mit zarten Feenflügeln davon?“

K konnte sein Lachen nicht unterdrücken.

„Nein, ich gehe ganz normal durch die Tür zum Studio zurück. Kannst du sie nicht sehen?“

„Nein, alles hier ist nicht real. Du nicht, unser Gespräch, dieses Studio, es ist nur in meinem Kopf.“

„Okay, ich bin real. Vielleicht treffen wir uns mal auf der Straße. Aber jetzt muss ich wirklich los. Und außerdem, vielleicht solltest du auch mal einfach genießen und nicht zu viel überlegen. Ciao Bello.“

Irritiert suchte K das Rosenblatt nach ihr ab, zweimal zur Sicherheit. Sie blieb verschwunden. Ob sie wohl ahnte, dass er ein älterer Herr war, nur falls sie sich tatsächlich begegnen würden. Natürlich wird dies nie der Fall sein. Zufrieden verpackte er sein altes Mikroskop, um es mit nach Hause zu nehmen. Angenommen, es wäre real gewesen, wie würde er auf das Rosenblatt gelangen. Braucht es mehr Vorstellungskraft oder Glaube an sich? Würde er alleine den Duft der Rose genießen? Was wäre, wenn seine immer noch verschlossene Bürotür ihn heute ins Unbekannte führen würde. Ginge er hindurch?

Entschlossen drehte K den Schlüssel und öffnete seine Tür.

 

Hallo Kroko,

ich fand sie wirklich nett, deine Geschichte, obschon sie mich ein wenig ratlos zurücklässt. Leider ist es mir nicht gelungen, mir meinen eigenen Reim darauf zu machen, welchen Grund denn nun diese Erscheinung auf dem Rosenblatt haben möchte. Aber vielleicht ist das ja auch gar nicht wichtig.

Über ein paar Formulierungen bin ich allerdings gestolpert, die mich ein wenig gebremst haben.

... wie dieses nutzlose Gerät den Weg in sein modernes Labor fand, geschweige [DENN,] für was.
Hier fehlt nach meinem Empfinden ein "denn"

... ein Rosenblatt zu untersuchen, mit dem vor vielen Jahren sein Interesse erweckt wurde.
Hier klingt es zum einen, als wäre es genau jenes alte Rosenblatt von damals und ich meine das hier des Rückblicks wegen ein anderer Tempus angezeigt wäre
"... sein Interesse erweckt worden war."

Damals, als kleiner Junge, zupfte er spitzbübisch ein rotes Rosenblatt aus dem dornigen Rosenstrauß seines Vaters für die Mutter, und freute sich ...
Hier hatte ich zunächst ein wenig Verständnisprobleme wegen der etwas holprigen Formulierung. Ich fände es klarer in dieser Art:
"Damals, als kleiner Junge, zupfte er für Mutter spitzbübisch ein rotes Rosenblatt und freute sich ..."
oder:
"Damals, als kleiner Junge, zupfte er aus dem dornigen Rosenstrauß seines Vaters spitzbübisch ein rotes Rosenblatt für die Mutter und freute sich ..."

Nochmal dieser Absatz:

Damals, als kleiner Junge, zupfte er spitzbübisch ein rotes Rosenblatt aus dem dornigen Rosenstrauß seines Vaters für die Mutter, und freute sich über die Launen des Lebens, welches ihm heute unverhofft ein Mikroskop bescherte. Neugierig widmete er sich die nächsten Stunden nur dem Rosenblatt zu. Untersuchte deren verzweigte Strukturen, beleuchtete von unten wie von oben, während seine Eltern sich schweigend in die Küche zurückzogen und die Türe schlossen.
Ich denke, dass du für diesen Rückblick Plusquamperfekt verwenden solltest, da der Blick in die Vergangenheit für mich als Leser klarer wird.

Es verharrte auf der mittleren Stufe. Schicksal ["SCHICKSAL!",] durchzuckte es ihn[KOMMA] und [ER] zwang sich ausnahmsweise zu einem weiteren Blick.
Ich denke hier muss der Begriff "Schicksal" als wörtliche Rede dargestellt sein. Das "er" ist m. E. nötig.

[…] Seelenruhig lag sie da und genoss die Sonnenstrahlen. Ob ihr es [ES IHR] bewusst war, dass diese eigentlich von seiner Lampe herrührten?
Die Fortführungspunkte wüde ich weglassen. Sie erklären sich mir hier nicht.

... schaltete er das Auflicht aus und wollte gerade das Ablicht einschalten, ...
Ich meine, das müsste eher "Durchlicht" heißen, bin mir aber nicht ganz sicher

["]Wahnsinn, genug davon[!",] dachte sich K und schlich sich zum Fenster.
Auch hier neige ich zur Empfehlung der wörtlichen Rede.

... war froh, nicht teil [Teil] davon sein zu müssen.

Leider auch noch in[WÄHREND] diversen[DIVERSER] Jahren[JAHRE] als etablierter Wissenschaftler, als der Geist über die körperlichen Schwächen siegen musste.

„Das geht nicht. Wenn man uns sieht, müssen wir das Rosenblatt sofort verlassen.
Hmmm? Wer ist "wir?"

Zufrieden verpackte er sein altes Mikroskop für zu Hause.
Verständlicher wäre es für mich in dieser Art: "Zufrieden verpackte er sein altes Mikroskop, um es mit nach Hause zu nehmen."

Ist vielleicht ein wenig Erbsenzählerei dabei, aber weil ich sie wirklich nett finde die Geschichte, meine ich, sie könnte ein paar dieser Korrekturen verdienen.

Grüße
oisisaus

 

Hallo Kroko,

mit Spannung habe ich mich an das Lesen Deiner ersten Geschichte hier im Forum gemacht. Schön, dass ich mich endlich mit einem Kommentar revanchieren kann.

Mir gefällt das Thema sehr gut, und ich finde, die Umsetzung bereitet Vergnügen. Die Nähe zu Kafka fällt natürlich auf. Im Unterschied zu seinen meisten Geschichten, ist Deine Variante aber nicht unheilvoll und düster, sondern heiter und, naja, ein bisschen frivol.

Es gehört zu den betrüblichen Eigenschaften des Alltags, arm an Überraschungen zu sein, insbesondere arm an positiven Überraschungen. Neurobiologen sehen darin den Effekt unserer geistigen und physischen Routine. Je besser wir uns in unserem Leben eingerichtet haben, desto weniger sehen und hören wir. Das soll auch ein Grund dafür sein, dass mit zunehmendem Alter die Zeit immer schneller zu verfliegen scheint - es passiert einfach nichts Aufregendes, nichts Neues Every Day Is Exactly The Same

Wenn dann etwas ganz Unvorhergesehenes in den Alltag bricht, bekommt das Leben einen wertvollen Impuls. So sehe ich auch die Geschehnisse bei Deinem Dr. K. Interessant ist hier das Auftreten eines sehr typischen Phänomens; Verdrängung durch Rationalisierung. K versucht sofort das Unerklärbare zu erklären, nämlich als Flashback aus Drogenzeiten. So gehen wir tatsächlich vor, wenn uns etwas irritiert.

Zur sprachlichen Gestaltung würde ich gern noch andere Kommentare hören. Mir erscheint der Text etwas zu altväterlich. Wendungen wie zupfte er spitzbübisch oder Schmunzelnd begab sich K gehören einem Duktus an, der an Rotwein und Kaminfeuer denken lässt. Nicht so ganz mein Ding, aber wohl eben Geschmacksfrage.

Was aber nicht zu stimmen scheint, ist das:

Staubwaben – Staubweben
Neugierig widmete er sich die nächsten Stunden nur dem Rosenblatt zu. - Neugierig widmete er sich die nächsten Stunden nur dem Rosenblatt.
Mittelmäßigkeit lief K zuwider. - Mittelmäßigkeit war K zuwider.
unzählige Drogenexkurse - unzählige Drogenexzesse

Gern gelesen. Ich freue mich auf weitere Texte von Dir.

Beste Grüße
Achillus

 

Hey Kroko,

die Geschichte ist super, die gefällt mir. Und ich schließe mich Achillus in seiner Interpretation an und auch dem, was er zur Sprache sagt. Weiß nicht, wie alt Du bist und ob Du im Leben auch so redest, aber lesen tut es sich befremdlich. Klar ist der Herr Professor ein älterer Herr und muss daher auch nicht hipp und trendig und trashig daherreden, auch der Erzähler nicht, aber Anfang des 20. Jahrhunderts spielt die Geschichte nun auch nicht. Lies das mal laut:

Behutsam befreite er es aus den Fängen der Staubwaben, die sich über die Jahre der verborgenen Existenz fein abgelagert haben.

Diesem unerwarteten Zwischenfall in seinem sonst alltäglichen Ablauf mag es zu verdanken sein, dass K sich zu einer untypischen Aktion hinreißen ließ.

Fünffache Vergrößerung, kindisch grinste K in sich hinein und war froh, dass er seine Türe abgeschlossen hatte. Nichts Außergewöhnliches auf dem Rosenblatt, weshalb er wie üblich direkt zur maximalen Vergrößerung überging.

Die drei mal so als Beispiele. oisisaus hat ja auch schon einige aufgeführt. Du schreibst viel indirekt, was irgendwie schade ist, weil es ja doch alles aktiv stattfindet, da drehst Du am Tempo, nimmst Dir selbst den Wind aus den Segeln, obwohl da doch ordentlich Wind drin ist. Komisch, wenn da so passiv erzählt wird über etwas, das ich aktiv wahrnehme. Fühlt sich eigenartig an.
Aber die sich sonnende Lady, die mag ich! Die Geschichte auch. Sehr schöne und überraschende Wendungen.

Beste Grüße, Fliege

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo zusammen!

Vielen Dank für eure netten Kommentare! Ja, der passive und altväterliche Schreibstil nimmt der Geschichte leider ein bisschen (oder mehr) seinen Schneid. Eine aktive sprachliche Gestaltung muss ich doch mal richtig üben.

Es freut mich aber sehr, dass die Geschichte bei euch einen guten Anklang fand :thumbsup:.

@ oisisaus

Hey, keine Erbsenzählerei, sondern wertvolle Tipps für mich :). Vielen Dank, dass du dir die Zeit für all meine kleinen Fehlern genommen hast! Ich werde diese gleich zusammen mit den Vorschlägen von Achillus umsetzten.

Ich sehe auch, dass ich den Absatz mit dem Rosenstrauss nochmals überarbeiten muss.

Ablicht ist der richtige Ausdruck. Ich musste es aber auch nachschauen. In einer überarbeiteten Version werde ich vermutlich das Ablicht weglassen und nur noch ein Auflicht (oder Durchlicht) haben.

Hmmm? Wer ist "wir?"

Das „wir“ bezieht sich auf die Kunden des Studios, die das Rosenblatt mieten. Bis zur vorletzten Version gab es hierzu noch einen weiteren Satz, der dies deutlicher betonte. Ich sollte hier aber auch noch ein bisschen nachbessern.

Achillus hat meine Überlegungen schon sehr gut zusammengefasst. Das Rosenblattmädel hat wirklich nur die Funktion, den monotonen Alltag des Dr. K zu durchbrechen. Warum gerade K und nicht jemand anders? Dafür gibt es keinen spezifischen Grund. Als Inspiration dienten hier die unzähligen Professoren, mit denen ich das Vergnügen hatte ;).


@Achillus

Danke, danke. Nach drei Jahren im Forum war es für eine erste Geschichte auch mal höchste Zeit ;).

Der altväterliche Stil ist eigentlich nicht so mein Geschmack. Es fehlt einfach die Dynamik, wie auch Fliege schon richtig betont hat. Leider verfalle ich diesem Stil immer wieder. Da sollte ich wohl bei dir ein bisschen mehr abkupfern.

Freut mich auch sehr, dass die Geschichte richtig rüberkam. Darüber hab ich mir doch am meisten den Kopf zermartert.

Die Frivolität ist mir bisher gar nicht so aufgefallen, aber jetzt wo du es so sagst, yep :Pfeif:.

Toller Song, gefällt mir sehr gut wie auch NIN, die ich noch gar nicht kannte. Gleich mal zu meiner Spotifyliste dazu gefügt.

Gern gelesen. Ich freue mich auf weitere Texte von Dir.
Danke, dieses Jahr sollte es auch mit weiteren Texten von mir klappen :).

@Fliege

Danke, freut mich sehr, dass sie dir super gefallen hat! Bis zu meiner Rente dauert es noch ein paar Jahrzehnte, also noch genügend Zeit um mehr „aktiv“ zu werden :).

Ich werde es der Lady ausrichten ;).


beste Grüße
Kroko

 

Hallo Kroko,
ich habe Deine Geschichte gerne gelesen, sehr gerne sogar; besonders gefallen hat mir Dein Mikroskop; und was man damit entdecken kann. Kann ich das Mikroskop mal ausleihen? Ich würde gerne sehen, was für ein Mädchen erscheint, wenn man ein Hibiskusblütenblatt darunter legt.
Viele Grüsse
Fugu

 

Hallo Fugusan,

vielen Dank, freut mich sehr!

Das Mikroskop ist mein Schatzzzzzzzzzzzzzzzzzz, mein Schatzzzzzzzzzzzzzz!

Ich würde gerne sehen, was für ein Mädchen erscheint, wenn man ein Hibiskusblütenblatt darunter legt.

Ein keckes Mädel mit zwei Sektflöten in der Hand, wo die Perlung durch die Hibiskusblüte so richtig emporströmt, falls du den Champagner dabei hast. Und nicht vergessen, Licht aus, sonst seid ihr nicht alleine :naughty:.


@ alle

Wie fandet ihr eigentlich den Titel?

Hättet ihr lieber einen richtigen Namen gehabt, anstatt nur K?

Danke!

beste Grüße
Kroko

 

Hallo Kroko,

der Titel wirkt auf mich etwas antiquiert, einfach weil verheißungsvoll und Verheißung keine Worte der modernen Sprache sind. Naja, und das Rosenblatt macht es nicht moderner.

K fand ich okay, aber die Nähe zu Kafka ist schon sehr deutlich.

Mal sehen, was die anderen sagen.

Gruß
Achillus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Kroko,
"Verheißung" passt zum alten Mikroskop.

zupfte er spitzbübisch ein rotes Rosenblatt aus dem dornigen Rosenstrauß
Bei Rosenblatt wird nicht klar, ob es sich um ein Blatt der Blüte oder eines für die Photosynthese handelt. Im Titel finde ich, ist das egal. Im zitierten Teil wird klar, dass es ein Blütenblatt ist. Es ist rot. Ich gehe davon aus, es ist kein Blatt, das sich im Herbst rot gefärbt hat.
Also den Titel finde ich gut. Der Name K stört mich nicht. Erinnert, wie Achillus schon bemerkte, an Kafka. Vielleicht noch an die Schlange Kaa, oder Hubert Kah. Oder einfach Ka.
Viele Grüße
Fugu

 

Hallo Achillus, Hallo Fugusan,

Das K kommt eigentlich von Kroko. Es ist mir aber natürlich bewusst, dass bei einer halbwegs kafkaesken Geschichte das K mit Kafka assoziiert wird. Ich hab mir deswegen auch schon andere Buchstaben überlegt, aber K trifft es einfach gut.

Den Titel finde ich auch ein bisschen altmodisch und nicht gerade verlockend. Ich wollte aber nicht etwas Längeres hinschreiben. Deshalb nahm es mich auch Wunder, wie die Leser es auffassen werden. Interessant, dass ihr da unterschiedliche Meinungen habt.

Vielen Dank für eure Zeit und Hilfe! :thumbsup:

beste Grüße
Kroko

 

Ja, K für Kroko. Es ist ja auch Dein Mikroskop, das Du nicht verleihst. Kroko für Krokodil?

 
Zuletzt bearbeitet:

Yep, aber die Geschichte hat keinen autobiografischen Hintergrund. Und Kroko steht für Krokodil.

Mein Spiegel zeigte mich schon erste Gollumzüge (Haarausfall, graue Haut), hatte das Mikroskop wohl zu lange. Hab's vorhin gerade mit einer Flasche besten Champagner per Expresspost zu dir geschickt. Wünsche dir viel Spaß mit dem Hibiskusmädel ;).

 

Hallo Kroko,

eine nette Geschichte ist dir da gelungen. Früher - was bei den einen weniger lang und bei den anderen schon ganz schön lange her ist - haben wir doch alle mal verschiedenste Dinge unters Mikroskop gelegt und die tollsten Dinge dort gesehen, oder? Eine sich in der Sonne räkelnde Frau ist mir dabei allerdings noch nie untergekommen (no na).
Mir erschließt sich zwar wie oisisaus kein Sinn, was genau mir deine Geschichte sagen soll, aber das muss auch nicht immer sein. Und du sagst ja selber, dass es keinen tiefgründigen Sinn gibt. Deine Geschichte hat es aber geschafft, die darin enthaltenen Bilder vor meinem inneren Auge entstehen zu lassen und das ist schon mal ganz schön viel wert.

@ alle

Wie fandet ihr eigentlich den Titel?

Hättet ihr lieber einen richtigen Namen gehabt, anstatt nur K?


Der Titel hat das gehalten, was er versprochen hat. Ich habe dahinter als Hauptfigur tatsächlich einen (steinigt mich nicht) etwas älteren Herren vermutet. Dass ich den Titel allerdings auch schrecklich altmodisch und andererseits doch wieder so gut finde, dass mir da sofort das Wort "oldschool" einfällt, tut hier aber nichts zur Sache.
Und auch das Herr K. finde ich gut. Ich kann zwar keine Begründung liefern, aber es passt einfach zur Geschichte.

Freue mich auf deine nächsten Werke,

Gruß,
rehla

 

Hi rehla,

Deine Geschichte hat es aber geschafft, die darin enthaltenen Bilder vor meinem inneren Auge entstehen zu lassen und das ist schon mal ganz schön viel wert.

:thumbsup: Super, danke dir, das freut mich sehr!

Eine tieferen Sinn hat meine Geschichte natürlich schon. Die Haupthematik hat Achillus schön zusammengefasst:

Es gehört zu den betrüblichen Eigenschaften des Alltags, arm an Überraschungen zu sein, insbesondere arm an positiven Überraschungen. Neurobiologen sehen darin den Effekt unserer geistigen und physischen Routine. Je besser wir uns in unserem Leben eingerichtet haben, desto weniger sehen und hören wir. Das soll auch ein Grund dafür sein, dass mit zunehmendem Alter die Zeit immer schneller zu verfliegen scheint - es passiert einfach nichts Aufregendes, nichts Neues Every Day Is Exactly The Same

Wenn dann etwas ganz Unvorhergesehenes in den Alltag bricht, bekommt das Leben einen wertvollen Impuls.


Ausbruch aus dem Alltagstrott! Der Leser sollte motiviert werden, sein Leben mal selbstkritisch zu reflektieren um zu erkennen, ob er schon wie K in der " endlosen Alltagswiederholung" läuft.

Dass ich diese Thematik so niedergerschrieben habe, dafür gibt es keinen speziellen Grund. Ich hätte die Geschichte auch komplett anders formulieren können.

Und auch das Herr K. finde ich gut. Ich kann zwar keine Begründung liefern, aber es passt einfach zur Geschichte.

Da sind wir schon zwei ;).

beste Grüße
Kroko

 

Hej Kroko,

zu Beginn verhedderst Du Dich etwas mit den Zeiten. Dadurch wird die Rückblende erstmal nicht ganz deutlich und es schafft unnötige Verwirrung.

wie dieses nutzlose Gerät den Weg in sein modernes Labor fand
gefunden hatte
die sich über die Jahre der verborgenen Existenz fein abgelagert haben.
hatten
welches ihm heute unverhofft ein Mikroskop bescherte.
heute würd ich weglassen. Und beschert hatte
Damals, als kleiner Junge, zupfte er spitzbübisch ein rotes Rosenblatt aus dem dornigen Rosenstrauß seines Vaters für die Mutter,
hatte er spitzbübisch ein rotes ... gezupft

Den Umstand, dass sich Anfang und Ende seiner Karriere zusammentrafen, realisierte er nicht.
weg

platzierte K das Rosenblatt unter das Objektiv.
Ich will Dir nichts Falsches sagen, aber gefühlt wäre es für mich "platzierte es unter dem Objektiv." und "legte es unter das Objektiv".

Fünffache Vergrößerung, kindisch grinste K in sich hinein und war froh, dass er seine Türe abgeschlossen hatte.
Vorschlag: Fünffache Vergrößerung PUNKT Kindisch grinste K in sich hinein und war froh, dass er seine Türe abgeschlossen hatte.

Erleichtert über das Ende seines unwillkommenen Aussetzers
Hier verstehe ich nicht, was damit gemeint ist.

„K, ich heiße K.
und du hast gefragt
Hättet ihr lieber einen richtigen Namen gehabt, anstatt nur K?
Wenn es nach mir geht und gerade wegen dieser Stelle hier: Gib ihm einen Vornamen und mach einen Punkt hinter das K. dann bin ich zufrieden. :)

„ … ne Mädel, dein Busen kreuzt meine Sicht
Meinst Du "Nee"?

Sonst kann ich zu der Geschichte nicht viel sagen. K. hat für mich kaum Konturen, die Kombination Mädchen/Blüte find ich in den Kommentaren von Dir und Fugu besser dargestellt als in der Geschichte und wie einigen Vorrednern kann ich einen tieferen Sinn nicht erkennen. Tut mir leid, vllt bin ich einfach die falsche Adresse.

Ich wünsche Dir noch viel Spaß hier,

Gruß
Ane

 

Hej Ane,

ich bin dankbar für jede kritische Ansicht! Deine Vorschläge habe ich auch schon übernommen, ausser die Zeiten. Sprachlich wirkt es für mich weniger elegant (heißt nicht, dass es jetzt elegant ist ;) ).

Erleichtert über das Ende seines unwillkommenen Aussetzers

Hier verstehe ich nicht, was damit gemeint ist.

K verschwendet keine Zeit mit unnötigen oder sentimentalen Dingen. Deshalb gefiel ihm seine untypische Handlung (=Aussetzer) überhaupt nicht und er war froh, wieder zu seinem, von ihm kontrollierten Alltag übergehen zu können.

Wenn es nach mir geht und gerade wegen dieser Stelle hier: Gib ihm einen Vornamen und mach einen Punkt hinter das K. dann bin ich zufrieden.

:thumbsup: Das hab ich gesucht.

Tut mir leid, vllt bin ich einfach die falsche Adresse.

Sicher nicht ;).

bästa hälsningar
Kroko

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Kroko,
Dein virtuelles Paket ist angekommen. Herzlichen Dank. Das Mikroskop sieht ja aus, als hätte es HG Wells noch benützt. Ich habe den imaginären Champagner, den Du mitgeliefert hast, ausgetrunken, den letzten Tropfen auf das Objekt, das Hibiskusblatt, gegeben, und dann das Hibiskusmädchen genauso, wie Du es beschrieben hast, gesehen. Entscheidend ist, so glaube ich, dass man bei dem alten Teil - mit nur einem Okular - nur mit einem Auge hineinschauen kann. So bleibt die halbe Sicht für die Phantasie. Bewegt man den Objekträger, so erscheint das Mädchen in anderen Farben, wie ein Chamäleon. Ist bei Dir sicher auch so gewesen? Ich denke, wir haben das doppelbrechende Mädchen entdeckt. Das Mikroskop schicke ich heute noch in der Cloud zurück. Schade, ich werde es vermissen.
Viele Grüsse
Fugu

 

Hallo Kroko,

na, das ist doch mal ein Titel der mich anzieht, er hat was romantisches und dann auch noch Botanik ... Natürlich kommt es dann anders als gedacht und im Nachhinein bin ich wohl nicht die richtige Leserin für den Text. Trotzdem möchte ich Dir die mitgeschriebenen Eindrücke kurz erzählen, einiges wird sich nun wohl auf Grund der Menge der Vorkommentatoren doppeln, Entschuldige bitte.

Einfach der Reihe nach

Diesem unerwarteten Zwischenfall in seinem sonst alltäglichen Ablauf mag es zu verdanken sein, dass K sich zu einer untypischen Aktion hinreißen ließ. In Anbetracht seiner schnell näher rückenden Pensionierung beschloss er, ein Rosenblatt zu untersuchen, mit dem vor vielen Jahren sein Interesse erweckt worden war.

Hier flog ich das erste Mal raus, ich glaubte es wäre das selbe Rosenblatt, irgendwie klappte die Zeit bei mir nicht.

Damals, als kleiner Junge, zupfte er spitzbübisch ein rotes Rosenblatt aus dem dornigen Rosenstrauß seines Vaters für die Mutter,

Vorschlag Blütenblatt, dann sieht mann gleich das Richtige vor sich und es doppelt sich nicht mit dem Rosenstrauß


... und freute sich über die Launen des Lebens, welches ihm heute unverhofft ein Mikroskop bescherte.

hier flog ich wieder raus, das heute brach sich einfach mit der Vergangenheit, vielleicht lässt sich das erleichtern (oder ich bin nur zu langsam für die Zeitsprünge)

... Ein Mädel im gelben Bikini sonnte sich auf dem Rosenblatt. ...

Das ist eine richtig schöne Idee, in meinem bodenständigen Hirn waren nur Blattläuse und Du hast einfach etwas dazu gezaubert - Dankeschön, ich werde schauen üben!

„Okay, ich bin real. Vielleicht treffen wir uns mal auf der Straße. Aber jetzt muss ich wirklich los. Und außerdem, vielleicht solltest du auch mal einfach genießen und nicht zu viel nachdenken. Ciao Bello.“

Ich nehme mal an, die Süße sollte einen ganz normalen Dialog führen, nicht seltsames. Aber das Nachdenken kommt mir ein wenig zu steif.Wäre nicht grübeln oder einfach denken lockerer. Immerhin nimmt sie es ja ziemlich entspannt hin, das ihr da eine Stimme aus dem Nichts auf den Busen schaut.

Zufrieden verpackte er sein altes Mikroskop, um es mit nach Hause zu nehmen.

Warum ist K jetzt zufrieden. Als Wissenschaftler sollte er schwer beunruhigt, neugierig, verwirrt, was auch immer sein, aber zufrieden? Habe ich etwas überlesen?

Was wäre, wenn seine immer noch verschlossene Bürotür ihn heute ins Unbekannte führen würde. Ginge er hindurch?

Der Satz war für mich das Beste! Gar nicht die Formulierung, Du hast eine angenehme, ruhige und auf alle Fälle andere Erzählstimme. Aber ich bin einfach nicht Fantasiebegabt, totaler Kopfmensch, da ist so ein Denkanstoß prima. Dankeschön!

Mit dem Satz

Entschlossen drehte K den Schlüssel und öffnet seine Tür.
beginnt für mich nun die nächste Geschichte.
Freue mich schon darauf

Herzlichst witch

 

Hallo greenwitch,

Danke für deine Eindrücke :) und entschuldige bitte meine leicht verzögerte Antwort. Ich war die letzten Tage außer Haus.

Die Rückblenden werde ich in Zukunft deutlicher hervorheben müssen. Dieser Punkt wurde nun schon mehrmals angekreidet.

Blütenblatt hab ich an der entsprechenden Stelle übernommen. Bei den anderen Stellen mit Rosenblatt muss ich mir den Text nochmals genauer durchlesen, ob dies passend ist.

Ich nehme mal an, die Süße sollte einen ganz normalen Dialog führen, nicht seltsames. Aber das Nachdenken kommt mir ein wenig zu steif. Wäre nicht grübeln oder einfach denken lockerer.

Fein beobachtet. Ich hab es nun aber durch überlegen ersetzt.

Zufrieden verpackte er sein altes Mikroskop, um es mit nach Hause zu nehmen.
Warum ist K jetzt zufrieden. Als Wissenschaftler sollte er schwer beunruhigt, neugierig, verwirrt, was auch immer sein, aber zufrieden? Habe ich etwas überlesen?

Zufrieden ist K, weil der ganze Spuk zu Ende ist. Verwirrt, beunruhigt und neugierig war K vorher, aber das Mädel ist nun weg. Dein Argument kann ich aber sehr gut nachvollziehen. Vielleicht wäre "erleichert" statt "zufrieden" angepasster. Darüber muss ich aber nochmals schlafen.

Der Satz war für mich das Beste! Gar nicht die Formulierung, Du hast eine angenehme, ruhige und auf alle Fälle andere Erzählstimme. Aber ich bin einfach nicht Fantasiebegabt, totaler Kopfmensch, da ist so ein Denkanstoß prima. Dankeschön!

Freut mir sehr, danke! Und Fantasie hast du sicher auch, sonst einfach genügend entsprechende Geschichten lesen ;).

Falls du ein Bikinimädel bei deiner Arbeit in der Gärtnerei entdeckst, dann ruf mich mal schnell an, komme gerne sofort vorbei. Denn es gibt in der Tat eine Fortsetzung der Geschichte ;). Die wird aber noch ein bisschen dauern.

beste Grüße
Kroko

 

Hallo Kroko,

Ich bin auf Deine Geschichte gestossen und habe sie mit Spannung gelesen.
Die Zusammenfassung von Achillus betr. Sinn, finde ich gut. Aber für mich hat die Geschichte noch einen anderen Sinn.

Ich glaube, es war Shakespear, der einmal gesagt hat: "Es gibt mehr Ding' im Himmel und auf Erden, als eure Schulweisheit sich träumt."
Vielleicht wollte das Mädchen auf dem Rosenblatt gerade das dem Wissenschaftler Dr. K (den Namen finde ich übrigens gut) klarmachen. Es gibt Dinge, die man nicht beweisen und erklären, sondern nur glauben kann. Wenn nur das Realität ist, was man beweisen und erklären kann, engt man das Leben ein.
Zuletzt gibt sie ihm ja dann den Rat: "Vielleicht solltest du auch mal einfach geniessen und nicht zu viel überlegen."

Mir hat die Geschichte gefallen.
Liebe Grüsse
Marai

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom