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Vereinszimmer zu vermieten

Monster-WG
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10.09.2014
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Vereinszimmer zu vermieten

Unser Logo ist ein Schneckerich. Waschechter Franzose, mit Moustache und der Trikolore zwischen den Fühlern. Der ist, wie es sich für ein Bistro gehört, überall – auf der Eingangstür, auf Tellern und Gläsern. Allerdings sind die Tellerstapel und Gläserbataillone früherer Jahre kleiner geworden.
Da geht mir beim Polieren so manches durch den Kopf. Wieso kriecht mein Leben dahin wie unser Logo? Hätte ich Judith halten können ... Und die neue Partei?
Gerechtigkeit!? Ein Phantom wie Seligkeit – doch wer rechtzeitig Mitglied wird, kann auf einen schönen Posten hoffen. Ich weigere mich, darüber nachzudenken.

Früher gingen wir in unserer Freizeit in die Sauna, fuhren übers Land, an die Seen, und abends dort essen, wo wir noch was lernen konnten, vielleicht noch in eine schicke Disco. Jetzt brüte ich im Büro über genau der Materie, die mir Judith vom Halse hielt. Behördendeutsch und viele Zahlen. Mein Ruhetag wird zum Unruhetag. Ich will etwas von diesem Tag haben, aber ich schaffe es nicht. Zu viele Kleinigkeiten, die erledigt werden müssen und meine Zeit auffressen. Ich warte auf Handwerker, die nicht kommen, sehe, wie der Tag zerbröselt, werde missmutig und mische mir einen Pastis.
Das soll ein freier Tag sein? Die anderen hauen Freitagmittag ab, genießen das ganze Wochenende, genießen ihr Leben. Was machen die anders, besser als ich? Setzen alles steuerlich ab, sparen durch Profi-Tipps jede Menge Geld, von dem sie ihre Berater locker bezahlen können.

Judith war meine große Liebe. Jedes Jahr Frankreichurlaub, kreuz und quer durchs Land. Wir mochten die Art, wie Franzosen kochen und essen. Trüffelomelette in der Garage von Madame Béziers, Lapin à la Royale im Burgund. Alles haben wir aufgeschnappt, zu Hause ausprobiert, verworfen, verbessert – und es konnte nur in eine Richtung gehen: Wir eröffnen ein Bistro und präsentieren la vraie cuisine bourgeoise! Null Ahnung von Gastronomie, Kalkulation, Lieferantentricks, Steuerrecht, doch als Team unschlagbar. Unser Laden kam in Schwung, wir butterten alles rein, was wir hatten. Waren die letzten Gäste gegangen, nahmen wir uns noch einen Wein und palaverten, bis endlich alles erzählt war. Wir hatten Erfolg, waren zufrieden und stolz, viele Jahre – bis Judith für einige Tage allein wegfahren wollte.

Wir blieben fair, schließlich mussten wir weiterhin zusammenarbeiten. Doch die angespannte Atmosphäre tat weder uns noch dem Geschäft gut.

Der Tag kam, an dem nichts mehr ging. Und mit der Trennung begann die Abwärtsspirale. Judith fehlte überall. Mein Küchenelan ließ nach; Wolfgang, der Koch, war nichts wert ohne Führung. Ich trank zuviel, kam zu spät vom Einkaufen zurück und war schnell auf Hundertachtzig. Gäste blieben weg, ich kam noch mehr ins Trudeln.
Vielleicht waren auch die guten Zeiten für ‚bürgerlich-französisch’ vorbei – die Leute wollten Neues probieren, begeisterten sich für mexikanische Hackfleischbohnen und kalten Reis mit rohem Fisch.

Der ‚Hut’ ist wieder da. Kommt beinahe täglich. Ein magerer Mensch im Jeansanzug, wie er vor Jahrzehnten Mode war – mit Bartzopf, getönter Brille und eben diesem Hut, den er nie absetzt. Tief in die Stirn gezogen, Augenschutz, Blickschutz, vielleicht auch Käseglocke für brillante Gedanken, damit die nicht eigene Wege gehen und ihn allein zurücklassen. Ein Künstler, oder einer, der das von sich glaubt, jedenfalls ein arg verschlossener Typ.
Ich bin ziemlich beredt, doch bei dem spare ich mir die Auflockerungsversuche. Oder wartet er, bis ich ihn anspreche? Damit ich einen Menschen kennenlerne, der es immer schwer hatte im Leben, oder einen mit ‚gesundem Menschenverstand’ und den ‚richtigen’ politischen Ansichten. Brauch ich nicht, hab meine eigenen Probleme. Ein Blick ins Reservierungsbuch sagt mir, dass auch der heutige Abend ein Flop wird.
Mittlerweile hocken ein halbes Dutzend Männer und ein Pärchen an der Theke, zwei Vierertische sind besetzt. Stammgäste, die mir die Treue halten – oder genüsslich zuschauen, wie mein schönes Bistro an die Wand fährt. Greta ruft fröhlich: „Ach Helge, da hätten wir ja gar nicht reservieren müssen!“ „Doch, doch“, sage ich, „so kann ich mich schon Tage vorher auf euch freuen.“

Die Tür fliegt auf, ein robuster Mann mit Bürstenschnitt und Schlips hebt die Hand zum Gruß: „Gestatten, Arnulf Jansen. Vom ‚Forum für gerechte Gesinnung’“. Redet gleich los: „Wenn wir Gerechtigkeit wollen, muss auch jeder was zu trinken haben. Ich schmeiß ’ne Runde!“
Ich zapfe wie beim Oktoberfest, sie reißen mir die Gläser aus der Hand, und er redet schnell. Sie wären alle Sieger, gehörten aufs Podest, auf die oberste Stufe, als Lohn, weil sie nur eingespeist haben ins System – ohne eigene Ansprüche, still und fleißig.
Ich verwerfe die aufkommende Idee, ihn vor die Tür zu setzen. Sein Geld ist so gut wie das anderer Leute.
So schwätzt er ungehindert weiter, gräbt sich einen Tunnel in unsere Ohren: „ Die anderen sind dran, euch zu huldigen. Solch prächtige Menschen seid ihr, schuftet wie die Blöden – und was habt ihr davon? Streift doch den anderen das Joch über, amüsiert euch, macht ’ne schöne Reise, gönnt euch was!“
Mit seiner Partei sei das kein Problem, die würde für Gerechtigkeit sorgen. Es wäre höchste Zeit.

Der mit dem Hut will noch was bestellen, aber das übernimmt Arnulf. „Wie heißt du, Bürger?“
„Manfred Leukers.“
„Ah, willkommen bei uns!“ Er drückt ihm eine Broschüre in die Hand. „Wir sind bald Millionen, und dann kommt keiner an uns vorbei! Was machst du’n beruflich, wenn ich fragen darf?“
„Facility Manager. Momentan sitze ich in der Hartz-Falle.“
„Aber nicht mehr lange! Es wäre toll, wenn du bei uns Mitglied würdest. Jeder tüchtige Mann ist wichtig.“ Er schiebt ihm ein Formular zu. Name – Adresse – Unterschrift. Für die Abbuchung gleich mit. Zu meinem Erstaunen setzt der ‚Hut’ seinen Namen ohne Zögern unter den Vordruck. „Hab schon lange die Schnauze voll“, grummelt er dabei. Arnulf ist begeistert. „Gratuliere zur Mitgliedschaft, Manfred!“ Er fasst ihn am Oberarm und fährt ihm mit der anderen Hand den Rücken hoch und runter, sagt, in fünfundzwanzig Jahren, wenn Deutschland wieder sauber sei, bekäme er das silberne Parteiabzeichen und einen goldenen Kugelschreiber. Alles lacht, Freibier verpflichtet. Jeder sei willkommen, auch der Selbständige. Er schaut mich an.
‚Wohl verrückt geworden!?’, hätte ich beinahe geantwortet. Ich verkneife es mir.
Ist auch gut so, denn er sagt: „Einen schönen Laden hast du hier.“ Er zeigt geradeaus: „Hinter der Harmonikatür – ist das ein Gesellschaftszimmer?“
„Ja“, sage ich, „passen ungefähr vierzig Leute rein.“
„Interessant“, er macht ein bedeutungsvolles Gesicht, „darf ich mal ...?“ Er zieht die Schiebetür ein Stück auf, ohne meine Antwort abzuwarten.

Meine Bedienung kommt. Die erste Stunde mach ich immer alleine, um zu sparen. Seit ihre neue Freundin ihr paar Schminktipps verraten hat, ist wie durch Zauberei aus der grauen Maus eine aparte Frau geworden. „N’Abend allerseits!“, ruft sie aufgeräumt. Ich sage: "N'Abend, Renus!" und mir geht’s gleich besser. Ich mag sie, sie ist immer gut drauf, umsichtig, adrett – was will ich mehr? Doch sie ersetzt Judith in keiner Weise. Die putzte das Lokal selbst, machte das Büro, die Wohnung piccobello, sie war Kellnerin und Barfrau, wie’s gerade kam.

Ich würde den Citroën seltener waschen, wenn ich nicht den Namen meines Ladens in die Köpfe pflanzen wollte, müsste. Oder in Erinnerung rufen. Mit Standlicht parke ich ihn auf Discounter-Parkplätzen. ‚Bistro Chez Hugenin’, mit dem Schnecken-Logo. Auf dem Schneckenhaus sitze ich und halte die Zügel. Das fanden wir damals lustig. Ich ziehe den Schlüssel ab und fahre mit dem Rad zurück. Mache aus Neugierde kleine Umwege, um zu sehen, wie’s bei der Konkurrenz läuft.
Bei ‚Kashmir’ kommt ein Liefermofa zurück, ein anderes startet; das China-Buffet ist rappelvoll, bei deren Preisen kein Wunder, und All-You-Can-Eat-Giant-Pizza füllt sich gerade. Es kommt einfach über mich – dieses Mega-Scheiß-Gefühl aus Wut und Neid, aber auch Ohnmacht und Hass. Die Leute rennen denen die Bude ein, neue Besen kehren gut. Man müsste doch auch fragen, wie viel Gastronomie verträgt eine Stadt. Einer gräbt dem anderen das Wasser ab.

Wir haben Feierabend – meine schlimme Stunde. Eben noch konzentriert auf Service, Küche, Weinkeller, Kühlhaus, Gästetoiletten, Theke und Small-Talk mit der verehrten Kundschaft, kommt jetzt die Leere. Renus geht nach Hause, ich geh in die Mansarde.
Sie wischt noch mal über den Tresen. „Chef“, sagt sie, „ich bin so weit.“ Sie sagt oft Chef, aber wir sind per du. Ich hole den Kassenschlüssel, drücke ab und zähle nach. Stimmt, ich steck’s in meine Brusttasche. Renus schaut interessiert zu. “Ich zieh jetzt um die Häuser, ist alles rein netto“, sage ich. „Pacht, Steuern, Lieferanten, du, der Koch – das alles zahlt der Weihnachtsmann.“
„Bist heute wieder bezaubernd, so mag ich dich am liebsten. Übrigens – wie geht’s der Ex?“
„Oh Mann, die hab ich noch gar nicht drin in der Kalkulation. Da werd ich statt um die Häuser wohl allein nach oben gehen müssen.“ Ich hasse diese Bude unterm Giebel, scheiß Altstadt.
Fast höre ich nicht mehr, dass Renus sagt: „Nicht unbedingt, der neue Portugieser ist doch ganz ordentlich.“ Ich schnelle herum, hat sie’s doch als Frage verstanden! „Mensch Renus, vamonos!“, sage ich. Vierhändig bedienen wir die Lichtschalter, schlagartig ist es stockdunkel im Etablissement.

Wir machen zu wenig Umsatz, unbezahlte Rechnungen häufen sich. Muss zum Finanzamt, Stundung beantragen.
Am Eingang ruft jemand meinen Namen. Der Mann vom Gerechtigkeitsforum.
Ja, er habe durchaus Interesse an einem Mietvertrag, die Größe würde passen. Allerdings hätte das ‚Deutsche Eck’ auch ein leerstehendes Vereinszimmer, zumal der Wirt schon Parteimitglied sei.
Ah, verstehe.
Er bemerkt meine aufkommende Verstimmung und macht auf versöhnlich: „Ist doch ein ganz korrekter Deal: Du unterschreibst bei mir und ich bei dir.“
Recht hat er. Und er ist im Vorteil.
Denke ich an meine unbesetzten Tische, könnte ich in ihm den vom Universum geschickten Retter sehen. Zur Saalmiete kommt ja noch der Verzehr der Leute. Mich erfasst eine zunehmende Unruhe: Ist diese neue Partei meine Chance, vielleicht die einzige und letzte? Immer wieder kommt mir der Gedanke, dabei fehlt mir eine klare Vorstellung, auf welche Weise die mir nützen könnte.

Ich hab die Broschüre gelesen, zum großen Teil. Ja, es muss sich was ändern, auch in meiner Branche. Bald haben wir eine Multi-Kulti-Gastronomie, bei der die Ausländer die Einheimischen abkassieren. Und ich höre auch oft, die seien so freundlich zu ihren Gästen. Als ob ich und Judith, oder Renus, das nicht wären. Vielleicht soll ich noch einen Grüß-August anstellen?

In Groß-Heerschen gibt’s jetzt ein eritreïsches, in Millhausen ein Sri Lankisches Restaurant, und ein libanesisches von diesem Falafel-Clan. Aus vielen Döner-Buden sind kleine Restaurants geworden – und unsereiner bleibt auf seinen teuren Produkten sitzen, bald kann ich meine Kalbsfilets, Wachteln und Jakobsmuscheln für Renus und mich braten – exclusiv.
Oft könnte ich alles hinschmeißen. Die Arbeit macht mir nichts, aber es muss sich lohnen. Zwar kann ich noch davon leben, doch es wird ständig weniger. Ich sehe ein unscharfes Bild von mir, tadellos gekleidet, ohne Schweißgeruch, ohne Zeitdruck, inmitten der anderen, für nichts verantwortlich, abends frei, Wochenende frei. Den Rest der Broschüre hab ich auch noch gelesen.
Das macht nachdenklich, die Zukunft sieht nicht gut aus für unser Land. Man sollte sich tatsächlich engagieren, bevor es zu spät ist. Ich hab Arnulfs Gequassel noch im Ohr, von schnellen Aufstiegschancen. Es gibt ein Seminar für Führungskräfte – ich muss das mit Renus besprechen.

Ich wage es nach Feierabend. „Hör mal“, sage ich, „dieses Forum geht mir nicht mehr aus dem Kopf. – haben die jetzt Recht oder wie? Was hältst du davon?“
„Och“, sagt Renus, „mit Politik hab ich’s nicht so. Meine Tochter ist mir wichtiger.“
„Ja, aber die muss doch auch in Zukunft klar kommen? Wenn immer mehr von Afrika und Gott weiß woher zu uns strömen – wie soll das denn ausgehen? Mit Hauen und Stechen? Ich glaube nämlich nicht, dass sich alle lieb haben.“
„Ach Helge, dazu kann ich nichts sagen, könn’ wir nicht das Thema wechseln?“
Ich bin klug genug, ihre Forderung sogar überzuerfüllen, indem ich gar nichts mehr sage.
Wir duschen, und als unser Atmen immer schneller, dann zum Keuchen wird, spielt Politik eh keine Rolle mehr.

Beim Kaffee erfahre ich, dass sich Renus durchaus Gedanken über unsere Zukunft macht. Sie empfindet die Situation wie ich. Und sie teilt meine Entscheidung.
Wenn Greta und Freunde immer seltener kommen, hab ich keine Wahl. Bevor mich Existenzangst und nachlassendes Selbstvertrauen um den Schlaf bringen, denke ich ‚Augen zu und durch!’. Ich will überleben, Arnulfs Nummer hab ich.


Die Gerechten tagen heute das erste Mal bei uns, fast dreißig Leute. Die meisten wollen auch essen, ich habe ein paar preiswerte Sachen an die Tafel geschrieben. Wolfgang rotiert, Renus flitzt und ich springe dort ein, wo’s brennt. So kriege ich nicht nur das Fluchen in der Küche mit, sondern auch, was die Partei zu sagen hat:

‚Ein Schwarzer kann nie deutscher Staatsbürger werden – da kann er noch so gut deutsch sprechen.’ „Zweimal Rindfleisch mit Rübenstampf, bitte sehr.“ ‚Zuwandererfrauen sollten nach dem dritten Kind sterilisiert werden.’ „Linsen mit Blutwurst und Äpfeln für Sie, bitte schön.“ ‚Wohnraum und Jobs vorrangig für Deutsche’. Die Redner kommen in Rage: ‚Die deutsche Volksgemeinschaft leidet unter einem Befall von Schmarotzern und Parasiten, welche dem deutschen Volk das Fleisch von den Knochen fressen.’ Fast hätte ich der toupierten Dame die Tomatensuppe ins Dekolleté gegossen. ‚Wir sollten eine neue Mauer bauen!’ Einige schreien: „Und Lager!“ Die Stimmung wird unangenehm, statt gesprochen wird gebrüllt, getrampelt und gepfiffen.

Nach der Versammlung steht Arnulf an der Theke. Ich rechne seinen Deckel ab und lege den Bon vor ihn hin. Er sagt: “Halte mal!“ und gibt seinen Aktenordner dem ‚Hut’, um die Hände für die Brieftasche frei zu bekommen. „Das Essen war gut“, meint er.
„Besten Dank“, erwidere ich, „was die Karte verspricht, muss sie auch halten. Nur hat mir eure Broschüre anderes versprochen als das, was ich gerade gehört habe.“
„Emotionen“, sagt er, „nur Emotionen. Bei einigen gehen beim Referieren halt die Pferde durch.“
„Die hat aber keiner zur Ordnung gerufen. Ganz im Gegenteil – das kam sehr gut an. Stürmischer Applaus hat ja eine klare Aussage.“
„Ach, das war nur Höflichkeit.“
„Also kriegen wir bald höfliche Lager?“ Ich lege meinen Mitgliedsausweis neben den Kassenbon. „Ohne mich.“

Er schaut mich überrascht an: „Kein Problem. Hoffentlich weißt du, was du tust.“ In der Tür bleibt er stehen: „Der vom ‚Deutschen Eck’ wird sich freuen.“

 

Hello :-)

Trennung von der großen Liebe. Finanzielle Probleme. Ein schwacher Moment und die "AFD" oder NPD tritt ins Leben. So oder so ähnlich, ist es auf jeden Fall realistisch.
Was mich inhaltlich etwas stört, ist dass sich eine derartige Partei in einem französischen Bistro niederläßt und das zunächst sogar dem deutschen Eck bevorzugt. :-)
Auch der erste Auftritt, ist vielleicht in einer deutschen Eckkneipe nicht unüblich, aber solche Parolen, mal eben in einem Bistro rauszuhauen...ich weiß ja nicht.
In ner ordentlichen Kneipe im Pott hätt' der Jung auf jeden Fall mal einen auf die Nuss bekommen :-)

Ich finde die Geschichte sehr gelungen.
Du schaffst es relativ nüchtern, ohne belehrenden Unterton der Frage nachzugehen, was Menschen dazu verleitet, rechtsradikales Gedankengut für annehmbar zu halten.

Gern gelesen.

Liebe Grüße
Jo

 

Hola @josefelipe,
ja, Scheiße, wenn die einzigen Gäste, die den Laden füllen, plötzlich nur noch Nazis sind. Das ist schon ein existentieller Zwiespalt, in dem dein Prot da steckt. Und ich finde, du hast den Konflikt gut gelöst. Anfangs schwante mir Böses, und ich dachte, er knickt ein, aber dann wäre der Text wohl etwas ... äh ... komisch geworden. Aber so geht dein Prota als Held aus der Geschichte.

Alles mutet wie immer satirisch an, und ich musste mehrmals lachen.

josefelipe schrieb:
"Ach Helge, da hätten wir ja gar nicht reservieren müssen!"
Wie einfühlsam :lol:

josefelipe schrieb:
Zu meinem Erstaunen setzt der Hut seinen Namen ohne Zögern unter den Vordruck.
Tja, so schnell kann's gehen.

josefelipe schrieb:
Er zog die Schiebetür ein Stück auf, ohne meine Antwort abzuwarten.
:lol:

Aber an anderen Stellen ist es mir dann zuviel Reflexion, die für mich als Leser gar nicht notwendig bzw. uninteressant ist, z.B. dieser ganze Absatz vom Urlaub in Frankreich etc. Ich finde, du könntest dir die ganzen Erklärungen sparen und einfach nur schreiben:
Judith war meine große Liebe - bis Judith für ein paar Tage allein wegfahren wollte. Der Rest lenkt mMn nur vom Fortgang der Geschichte ab, hält ihn auf. Zumindest wirkt es auf mich so.

Renus erst als Bedienung und dann als Renus einzuführen, hat mich irritiert. Ich würde das umgekehrt machen. Hab nämlich gedacht, ich hätte was verpasst und nochmal hochgescrollt.

josefelipe schrieb:
Ist wie Bombenentschärfen - du drehst am Zünder und fängst dir eine ein.
Das ist mir echt zu flach. Klingt so nach Mario Barth. Aber vielleicht stehst du ja auf den.

Ansonsten hab ich nichts zu meckern.

Liebe Grüße von Chai

 

Hallöle @josefelipe

ich mochte die Geschichte, du hast einen schönen Schreibstil, der dem Prota sehr nahe kommt. So hat man das Gefühl, es von ihm selbst erzählt zu bekommen. Das Thema mag ich auch, auch wenn ich mir da ein anderes, etwas verzweifelteres Ende gewünscht hätte. An diesem Ende ist natürlich nichts falsches, ist ja großartig, wenn er sich nicht für die Seite der Nazis entscheidet. Aber mir gefiel wärend des Lesens, wie sich sein existenzieller Konflikt immer mehr zuspitzt. Ich glaube, die Geschichte hätte mich am Ende wesentlich stärker beschäftigt, wenn er tatsächlich langsam zum Nazi geworden wäre – aus Geldnot. Das wäre ja, wie @JoanaMaria bereits gesagt hat, ein driftiger Grund, sie zumindest zu dulden. So aber entlädt sich die Ganze Spannung am Ende auf einen Schlag.

Hier noch ein paar Anmerkungen zu Textstellen. :)

Wir haben schöne Gläser. Ein Schneckerich auf jedem. Er ist Franzose, mit Moustache und der Trikolore zwischen den Fühlern. Allerdings geht mir beim Polieren manches durch den Kopf.
Wieso kriecht mein Leben dahin wie mein Logo? Hätte ich Judith halten können ... Und die neue Partei?

Den Anfang finde ich eigentlich super geschrieben, beim ersten Mal lesen war ich nur sehr verwirrt, weil mir die ganzen Details ein wenig den Einstieg erschwert haben. Da man ja keine Ahnung hat, das er Wirt eines französischen Restaurants ist, war die Schecken-Thematik etwas undurchsichtig. Kurz habe ich sogar gedacht, der Ich-Erzähler sei eine Schnecke. :D

Wie gesagt, an sich fein, es ist eben nur sehr viel auf einmal im ersten Absatz: Gläser polieren, Schneckerich, Logo, Judith, die neue Partei ... das würde ich eventuell etwas reduzieren.

Mein Ruhetag wird zum Unruhetag. Ich will etwas von diesem Tag haben, aber ich schaffe es nicht. Zu viele Kleinigkeiten, die erledigt werden müssen und meine Zeit auffressen. Ich warte auf Handwerker, die nicht kommen, sehe, wie der Tag zerbröselt, werde missmutig und mische mir einen Pastis.
Das soll ein freier Tag sein? Die anderen hauen Freitagmittag ab

Hier was Formales. ;)

Der Tag kam, an dem nichts mehr ging. Und mit der Trennung begann die Abwärtsspirale.

An dieser Stelle verwirrt mich, das Judith auf einmal verschwindet, ich als Leser aber den Grund nicht erfahre. Warum geht sie? Das wäre vielleicht wichtig als Detail, um dann ihren inhaltlichen Strang abhaken zu können. Sonst geistert Judith die ganze Zeit weiter im Kopf rum, weil ich das Gefühl habe, der Grund für die Trennung sei wichtig, obwohl er es ja für den Rest der Geschichte nicht ist.

Ich bin ziemlich beredt, doch bei dem spare ich mir die Auflockerungsversuche.

Hmmh, nicht so meins, wenn der Prota sich selbst lobt. Ist ja auch nur eine Behauptung, er soll lieber beredt sein, anstatt es zu behaupten. ;)

Arnulf Jansen

Adolf Jansen? ;) Würde hier einen anderen Namen wählen, der nicht ganz so Hau-Drauf-Nazi-mäßig rüberkommt.

Wir eröffnen ein Bistro, la cuisine bourgeoise!
‚Bistro Chez Hugenin’,

Ich dachte erst, das Bistro heißt la cuisine bourgeoise. Dann kam viel weiter unten der eigentliche Name. Ist nur wieder ein Verständnisproblem. Ich würde den Namen des Bistros bereits weiter oben etablieren.

Es kommt einfach über mich – dieses Mega-Scheiß-Gefühl aus Wut und Neid, aber auch Ohnmacht und Hass. Die Leute rennen denen die Bude ein, neue Besen kehren gut. Man müsste doch auch fragen, wie viel Gastronomie verträgt eine Stadt. Einer gräbt dem anderen das Wasser ab.

Das war für meinen Geschmack zu viel erklärtes Gefühl. Das würde ich lieber in seinen Aktionen und Konversationen lesen, als in seinen Gedanken.

In Groß-Heerschen gibt’s jetzt ein eritreïsches, in Millhausen ein Sri Lankisches Restaurant, und ein libanesisches von diesem Falafel-Clan. Aus vielen Döner-Buden sind kleine Restaurants geworden – und unsereiner bleibt auf seinen teuren Produkten sitzen, bald kann ich meine Kalbsfilets, Wachteln und Jakobsmuscheln für Renus und mich braten – exclusiv.

Witzigerweise ist er selbst garnicht so liberal, wie er tut, oder? Ich meine, er beschwert sich über die Veränderung seiner Stadt und schiebt es auf die Ausländer, obwohl das generelle Problem ja nicht nur die neue Kulinarik ist, sondern eben auch, das die Menschen heute nicht mehr so Essen gehen wie vor fünfzig Jahren. Gerade die Deutschen geben im Vergleich mit allen anderen europäischen Ländern am wenigsten Geld für Lebensmittel aus. Das wirkt sich natürlich auch aufs Angebot aus. Zumal dein Prota ja nicht bloß Pizza verkauft, sondern Kalbsfilets, Wachteln und Jakobsmuscheln.

Zudem bestand seine erste Herausforderung ja darin, Judith verloren zu haben. Ist sie nicht eher für sein Scheitern verantwortlich? Der Erfolg ging ja buchstäblich mit ihr, oder? Wieso ist sein erster Gedanke dann auch, dass es an den Ausländern liegt?

‚Ein Schwarzer kann nie deutscher Staatsbürger werden – da kann er noch so gut deutsch sprechen.’ „Zweimal Rindfleisch mit Rübenstampf, bitte sehr.“ ‚Zuwandererfrauen sollten nach dem dritten Kind sterilisiert werden.’ „Linsen mit Blutwurst und Äpfeln für Sie, bitte schön.“ ‚Wohnraum und Jobs vorrangig für Deutsche’. Die Redner kommen in Rage: ‚Die deutsche Volksgemeinschaft leidet unter einem Befall von Schmarotzern und Parasiten, welche dem deutschen Volk das Fleisch von den Knochen fressen.’ Fast hätte ich der toupierten Dame die Tomatensuppe ins Dekolleté gegossen. ‚Wir sollten eine neue Mauer bauen!’ Einige schreien: „Und Lager!“ Die Stimmung wird unangenehm, statt gesprochen wird gebrüllt, getrampelt und gepfiffen.

Hmmh, die Gedanken der Parteimitglieder sind mir zu krass. Meist sind gerade kritische Parteien in ihren Äußerungen eben nicht so typisch antisemitisch, sondern eher verhalten und manipulativer. Klar gibt es so geheime Treffen, bei denen sie dann richtig die Sau rauslassen, aber ich fänd's besser, wenn die Gespräche der Gäste subtiler sind, mit vielleicht einer Bemerkung, die ins Mark trifft. Aber mir gefällt die Mischung aus Gerichten und dem Geschimpfe der Nazis sehr. :)

Fazit: Ich mag deine Story und du schreibst sehr gut, flüssig und sehr im Kopf des Charakters, da kann ich mir ne Scheibe von abschneiden. Allerdings empfinde ich die Nazi-Thematik als zu plakativ. Das würde ich subtiler einstreuen, zwischen den Zeilen mitklingen lassen, dann bekäme das Ganze auch mehr Wucht. ;)

Danke dir und viele liebe Grüße, PP

 

Hallo @josefelipe,

mir hat vor allem eine Stelle gefallen, in der viel gesagt wird, ohne dass es gesagt wird. Das ist, als Judith "allein wegfahren" will. Da fehlt mir auch keine Erklärung für die anschließende Trennung. Das ist die Erklärung. Ist doch klar, es gibt wen Neues.

Das Thema ist natürlich uff. Als Autor politisch über seine Figuren allzu klar Stellung zu beziehen, und auch wenn's gegen das Vierte Reich geht und man meint, das kann jetzt gar nicht falsch sein, es besteht eben doch immer die Gefahr, dass da ein Stück Wahrheit abhanden kommt. Dein Prot rettet zum Schluss den Tag, ist der Gute, Lage im Griff. @Chai hat geschrieben, ansonsten wäre es auch "etwas komisch", @PlaceboParadise dagegen, ein Parteieineintritt wäre der derbere Schlag ins Kontor gewesen und hätte länger nachgewirkt. Sehe ich auch so.

Ich find's auch deshalb zu einfach, weil die Gerechten so eindeutig sind, wenn sie von Lagern träumen (PP nennt es plakativ, ich glaube, an der Stelle ist einfach der Abend noch zu jung. Ich kenne vom Sport jemanden, der in der AfD ist, der lässt schon so Sachen vom Stapel, da kann ich mir das etwa hochrechnen, was er nach acht Bier unter Gleichgesinnten raushaut, aber nicht schon vor dem Essen bei der Ortsvereinssitzung, da sind sich noch alle einig, dass man einfach ständig missverstanden wird, denke ich mal) und ich demgegenüber die Existenzangst des Prots gar nicht richtig fassen kann - was merkwürdig ist, weil doch der Kampf um seinen Laden da bestimmt die Hälfte des Textes ausmacht. Mir fehlen da irgendwie ein paar Drohschreiben von der Bank oder vom Energieversorger oder so was, auch durch diesen eher heiteren Grundton der Story mit den vielen Gags sehe ich da jemanden, dem's so schlecht nun auch nicht geht. Klar, es läuft nicht mehr so pricko, die Leute essen lieber beim Inder, aber er poppt seine Bedienung da und ach, läuft schon irgendwie. Durch die Kombination gibt's für meine Lesart im Finale einen Typen, der sagt: Im Moment ist nicht so toll, aber deswegen helfe ich jetzt nicht gleich das nächste Auschwitz mit aufbauen. Heikler wäre: Wenn ich den Abgebrannten beim Flaschensammeln zugucke, dann habe ich eine Scheißangst, in zehn Jahren einer von ihnen zu sein und die hier, ich meine, die wollen, dass sich was ändert und nicht das nächste Auschwitz aufbauen. Haben sie jedenfalls gesagt. Als sie noch nüchtern waren.

Puh. Deine Geschichte hat mich echt getriggert.

Ach so: Ich find's übrigens nicht merkwürdig, sich beim Franzosen zu treffen. Beim Libanesen hätte ich auch eingehakt, aber Nationalismus hat sich ja, welch Ironie, ziemlich europäisiert.

Thought provoking. Danke dafür.

Viele Grüße
JC

 
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Hola @JoanaMaria,

besten Dank für Deine Zuschrift.
Es ist, wie Du sagst:

Trennung von der großen Liebe. Finanzielle Probleme. Ein schwacher Moment und die "AFD" oder NPD tritt ins Leben.

Wie schön, dass es eine Partei gibt, die alles wieder heile macht! Muss man die Fehler nicht bei sich selbst suchen. So ein wundertätiger Verein muss einfach Erfolg haben, nicht zufällig habe ich die Seligkeit der Gerechtigkeit gegenüber gestellt.

So oder so ähnlich, ist es auf jeden Fall realistisch.

Unbedingt. Unser Armer war ja auch an einem Punkt, an dem auch jeder andere verführbar gewesen wäre:sconf:.

Was mich inhaltlich etwas stört, ist dass sich eine derartige Partei in einem französischen Bistro niederläßt und das zunächst sogar dem deutschen Eck bevorzugt. :-)

Momentchen bitte: Die Betreiber des Bistros sind Deutsche.

Arnulf Jansen ist auf Rekrutierungsreise, den ‚Deutsches Eck’-Wirt hat er schon im Kasten, aber wohl noch nicht den (Unter-) Mietvertrag unterschrieben. Also kann er Helge mit einem Mietvertragsabschluss ködern. Ich finde, der macht das ganz gut.

Auch der erste Auftritt, ist vielleicht in einer deutschen Eckkneipe nicht unüblich, aber solche Parolen, mal eben in einem Bistro rauszuhauen...ich weiß ja nicht.

Ich weiß, dass erfahrene Lehrer fünf Sekunden nach Betreten des Klassenraums alles wissen: wer fehlt, wer eine Leiche unter der Schulbank hat, wer seinen Anti-Tag hat, wie die Stimmung ist ... und der Gerechtigkeits-Anheurer braucht auch nur einen Augenblick in eine Lokalität zu schauen, und schon weiß er genau, was er zu tun oder zu lassen hat.

Deshalb wäre ihm das Folgende erspart geblieben:

In ner ordentlichen Kneipe im Pott hätt' der Jung auf jeden Fall mal einen auf die Nuss bekommen

Kommen wir doch stattdessen zum wichtigsten Punkt:

Ich finde die Geschichte sehr gelungen.
Der reine Balsam, vielen Dank!

Liebe JoanaMaria (musste das noch mal schreiben, weil Dein Nick so schön ist?), es hat mich gefreut & viele Grüße!

José

 
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Hola @Chai,

prima, von Dir zu hören. Ich hab’s ja nicht so häufig mit aktuellen Themen, der Text hat sich beim Schreiben in eine von mir nicht gewollte Richtung entwickelt. Gerade so, wie das Leben Kapriolen macht. Aber ich hab’s zugelassen, obwohl ich für den Prot eine Rolle als Mitläufer-Nazi vorgesehen hatte. Da hattest Du schon den richtigen Riecher:

Anfangs schwante mir Böses, und ich dachte, er knickt ein, ...

Dass ich ihn zum charakterstarken und aufrechten Zeitgenossen gemacht habe, nennt @PlaceboParadise zurecht plakativ. Es ist, das muss ich zugeben, eine etwas schlichte Lösung, nach dem Motto: Das Gute setzt sich durch. Mir zum Trost wäre auch ein Mitläufer vielleicht eines Tages ans Zweifeln gekommen und hätte den Bettel hingeschmissen.

... an anderen Stellen ist es mir dann zuviel Reflexion, die für mich als Leser gar nicht notwendig bzw. uninteressant ist, z.B. dieser ganze Absatz vom Urlaub in Frankreich etc.
Schade, weil ich der Meinung bin, dass das Hoch, die anfängliche Begeisterung der beiden fürs ‚savoir-vivre’ ein Gegenpol zum Tief der Trennung ist.

... einfach nur schreiben:
Judith war meine große Liebe - bis Judith für ein paar Tage allein wegfahren wollte.

Ist das nicht arg knapp? Das stünde wohl meiner Neigung zum Plaudern im Wege.
Mich verwundert Dein Vorschlag zur radikalen Verknappung ein bisschen, weil in meiner Sortiermaschine Chai für das Gegenteil reduzierten Erzählens registriert ist.

Der Rest lenkt mMn nur vom Fortgang der Geschichte ab, hält ihn auf.
Ich hab ja schon kräftig gekürzt (vorm Hochladen), das Übriggebliebene brauch ich mMn, um den Leser einzubinden, damit er den Ablauf nachvollziehen kann – dachte ich. Vielleicht hab ich mich da verschätzt:
Chai schrieb:
Zumindest wirkt es auf mich so.

Chai schrieb:
Renus erst als Bedienung und dann als Renus einzuführen, hat mich irritiert.
Hast recht. Ist mir gar nicht aufgefallen. Jetzt heißt es:
„N’Abend allerseits!“, ruft sie aufgeräumt. Ich sage: "N'Abend, Renus!" und mir geht’s gleich besser.
Danke!

josefelipe schrieb:
Ist wie Bombenentschärfen - du drehst am Zünder und fängst dir eine ein.
Das ist mir echt zu flach.
Womit Du völlig recht hast. Ich werd’s entschärfen*).

Klingt so nach Mario Barth. Aber vielleicht stehst du ja auf den.

Also das war nun nicht nötig. Gerade noch vergleicht mich @Aurelia mit Michel Friedman – und jetzt Du und das! Wenn ich je einen Roman beginne (der wie die meisten nicht beendet wird), soll der sich mit den zarten Seiten des Mannes beschäftigen, mit seiner Verletzbarkeit, ja Fragilität?. Mich schmerzt so etwas zutiefst. Eines kann ich jetzt schon sagen: Männer sind keineswegs so robust wie Frauen.
Auch wenn sie Sari tragen, liebe Chai.

Viele Grüße nach Goa und bedankt für Deine Meinung zum Text und alles Gute!
José

*) hat stattgefunden - war auch nötig - danke nochmals

 
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Hallo,@josefelipe

„Dass ich ihn zum charakterstarken und aufrechten Zeitgenossen gemacht habe, nennt @@PlaceboParadise zurecht plakativ. Es ist, das muss ich zugeben, eine etwas schlichte Lösung …
Eine etwas schlichte Lösung sehe ich darin gar nicht. Für mich bedeutet das Ende der Story eher ein Fingerzeigen, eine Hommage, an die glücklicherweise noch immer anzutreffenden Zeitgenossen, welche zu ihren Lebensüberzeugungen stehen und im richtigen Augenblick Rückgrat zeigen, ohne sogleich an Konsequenzen zu denken.
So geschehen während der Migrantenmisere, wo nun endlich einige prominente Mitbürger zaghaft ihre Deckung verlassen, langsam und vorsichtig erst das Maul aufreißen, wenn die Leitwölfin auf ihren Abgang zusteuert.

Auch hier im Forum habe ich bei manchen Kommentatoren den Verdacht, dass sie oft in recht oberflächlichen Statemets Lobeshymnen anstimmen, der Autor muss offenbar nur der selben Lobby angehören, der Story allerdings eine gute Portion Kritik viel besser zu Gesicht stehen würde.

Vereinszimmer zu vermieten“ hebt sich für mich wohltuend ab von anderen Geschichten hier: Der Plot, immer dicht am Geschehen, sprach- und wortgewaltig von Anfang bis Ende. Dein Auszug aus Helges Daseinskampf, Judith, der Hut, Renus oder Arnulf, die kenne ich alle, sehe die Gestalten vor mir auftauchen – nicht nur in Bistros oder in Parteiversammlungen jeglicher Überzeugung. Überall trifft man sie, die vereinzelt Standhaften, die Zweifler, die Überzeuger und Erlegten, selbst im Supermarkt oder in der Bank nebenan.

Sehr gern gelesen.

LG
Petriso2

 

Wieder ist es passiert. So ein Dreck! Eine Stunde an nem Kommentar geschrieben und jetzt einfach gelöscht *heul

Ich könnte ausrasten

 

Auch hier im Forum habe ich bei manchen Kommentatoren den Verdacht, dass sie oft in recht oberflächlichen Statemets Lobeshymnen anstimmen, der Autor muss offenbar nur der selben Lobby angehören, der Story allerdings eine gute Portion Kritik viel besser zu Gesicht stehen würde.

Sag halt einfach, wen du meinst. ;) Wasn für ne Lobby? Klingt wie ne Verschwörungstheorie.

 
Zuletzt bearbeitet:

So ... ich versuche es nochmal im Schnelldurchgang. @josefelipe

ich erkenne deinen Stil auch wenn ich lange nichts mehr von dir gelesen habe (EDIT: hört sich jetzt so an, als wäre es das Nachfolgende, was ich an deinem Stil typisch finde. Bevor ich dich noch ohne es zu wollen beleidige, nein, das Typische an deiner Schreibe ist für mich deine bestimmte Art und Weise, Informationen auf ungewohnte und interessante Art zu erzählen. Ob diese Informationen dann runtergebrochen auch was für mich sind, ist eine andere Frage – wieder zurück) ... Manchmal fühlt es sich ein bisschen so an, als wollte der Stil mir vorgeben, als was ich ihn anzusehen habe. Wenn alles so sehr richtig und absichtsvoll literarisch klingt, mag ich das einfach nicht so. Betrifft die Texte verschiedenster AutorInnen. Ich muss zugeben, ich bin dann in der Mitte ausgestiegen. Mit diesem Arnulf kam für mich eine fast märchenhafte Wendung in die Geschichte. Ich musste an Biedermann und die Brandstifter denken. Dagegen hab ich auch überhaupt nichts, aber so in der Mischung mit der recht losen Erzählweise, den vielen nur andeuteten Wechseln des Ortes und Erzählabschnittes, dem Stil, der mir oft zu sehr darauf abzuzielen scheint, als Literatur anerkannt zu werden, schlussendlich dieser fast märchenhafte Wendung. Es hat mich rausgebracht.
Einzelnes:

Wir haben schöne Gläser. Ein Schneckerich auf jedem

Ich hatte sofort das Bild im Kopf, dass da eine große Schnecke auf dem Glas sitzt. Das es sich um das Logo handelt, habe ich erst Sätze später geblickt, wobei ich den Satz mit dem Logo auch zweimal lesen musste. Hat mich rausgebracht. (EDIT: Übrigens finde ich Logo hier auch nicht den passenden Begriff. Ohne weitere Beschreibung der Farbe denke ich, dass das »Logo« ins Glas geblasen ist und nicht aufgedruckt, was du wahrscheinlich meintest. Dazu würde das Logo dann ja wirklich passen. Da brauche ich aber noch wie gesagt Farbe oder sowas. Ich finde auch das höherwertige, geprägte oder ins Glas geblasene passt besser).
Die zwei Sätze klingen rhythmisch, aber für mich entstellen sie, für den Effekt stimmig oder nach einem literarischen Anfang zu klingen, zu sehr ihre Bedeutung. Mich ärgert es gerade total, dass alles zum zweiten Mal abzutippen, eben konnte ich es gefühlt besser auf den Punkt bringen :(

der Trikolore zwischen den Fühlern

hier dasselbe. Ich verstehe jetzt erst mit viel Abstand, dass die Beschreibung der Schnecke gilt. Anfangs dachte ich, auch wegen des »Vereins« im Titel, dass da gerade zwei zusammensitzen und trinken. Dass der eine Franzose ist, einen Moustache hat etc. weil du auch schreibst »wir hatten schöne Gläser«

Gerechtigkeit!?

zuerst das Fragezeichen – ?! – habe ich zumindest so nachgelesen. Es ist ja eine Frage, die dann noch verstärkt wird.

Es ist eine Scheiße.

Ich weiß, dass manche Leute so reden mögen, der Scheiße einen unbestimmten Artikel geben. Hatte aber beim Lesen das Gefühl, dass AutorIn hier gerne »Scheiße« schreiben wollte, um stilistisch zu akzentuieren. Dieses Interesse steht mir wann immer es für mich sichtbar wird, zu stark im Vordergrund. Ich würde Schande schreiben. Das passt auch sehr gut zu dieser Figur, finde ich. Ist aber zugleich etwas unauffälliger.

Früher gingen wir an unserem freien Tag in die Sauna, fuhren übers Land, an die Seen, abends dort essen, wo wir noch was lernen konnten, vielleicht noch in eine schicke Disco

das »abends dort essen« passt noch nicht in den Satz. Vor allem weil ja nicht mit »dort« der See gemeint ist, wie man zuerst denken könnte, sondern ein unbestimmter Ort wo man noch etwas lernen kann«. Bisschen zu viel in einem Satz. Würde ich einfach nochmal drüber gehen. Du könntest dich auch nochmal selbst fragen: Was sind das für Orte, an denen mein Protagonist noch etwas dazu lernt. Sind das Edelküchen? Ist das wieder die bürgerliche Küche? Sind das Seen, an dem ein Restaurant neben dem anderen liegt? Essen die Kenner dort grundsätzlich in der Nähe von Seen? – Das sind Fragen, die nicht in den Text müssen. Aber es kann der Stelle viel geben, wenn du die Antworten darauf kennst.

Mein Ruhetag wird zum Unruhetag.

wirkte auf mich etwas zu banal, dafür das es so pointiert daherkommt

Ich will etwas von diesem Tag haben

mir zu ungenau, »von diesem Tag haben«. Ich will wissen, was er genau meint. Ist das Wetter so schön? Kommt ihm etwas Bestimmtes in den Sinn? Ist das ein lebensphilosophischer Gedanke? Überfordert ihn die Arbeit? Jammert er gerade nur?

Was machen die anders, besser als ich?

ich würde einfach nur »anders« schreiben und den nächsten Satz, die selbst gegebene Erklärung, weglassen. Aus verschiedenen Gründen. Es wirkt mit den zwei Adjektiven irgendwie ungelenk. Es widerspricht sich quasi in einem Satz: Er fragt also doch nicht, was sie anders machen, sondern was sie besser machen. Die Frage, was sie anders machen, stellt er sich also nicht wirklich. Er analysiert viel mehr, was aber keine Verzweiflung zum Ausdruck bringt, sondern schwächer, einen recht analytischen, kühlen Gedankengang.

Waren die letzten Gäste gegangen, nahmen wir uns noch einen Wein und palaverten, bis endlich alles erzählt war.

beim »sich noch einen Wein nehmen« und »palavern« wehrt sich etwas gewaltig in mir. Das macht mir die Figur, die da redet, sehr unsympahtisch. Eine Wortwahl, die mir zu erlesen ist und sich selbst zu erhaben fühlt für meinen Geschmack. Kann sein, dass du ihn gerne so charakterisieren wolltest. Persönlich würde ich mich aber total daran stoßen, weil ich nicht wollen würde, dass meine Figur unsympathisch, selbstgefällig, schnöselhaft ist. Ich habe auch mal so einen Text geschrieben, mit so jemandem als Hauptfigur. Den Text mag ich sprachlich noch immer gern, aber ich würde sowas irgendwie nicht mehr schreiben. Vielleicht ist hier wirklich eine Geschmacksfrage.

Wir blieben fair

Es gibt sicher noch ein passenderes Wort als »fair«. Da steckt für mich noch nicht genug das Erwachsen- oder Vernünftigsein drin. Die Nähe zum sportlichen Fair-Play ist mir zu vage.


Ich hab jetzt weniger Punkte rausgegriffen und auch etwas weniger kommentiert als in der ersten Nachricht. Meine Einstellung zum Gelesenen bleibt aber. Ich finde, um das nicht zu unterschlagen, dass du auf sehr hohem Niveau schreibst. Der Text ist hier und da geglättet (für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr nach ästhetischen Kriterien). Ich denke da steckt viel Potential drin. Trotzdem werd ich mit der Erzählweise und der Sprache nicht so ganz warm. Ich mag es einfach nicht, wenn es sich so liest, als sollte es nach Literatur klingen. Will jetzt auch nicht weiter an dem Text rummeckern. Wenn es dir überhaupt nicht so geht wie mir, dann wie gesagt, ignorier, was dich persönlich nicht stört. Wünsche dir weiterhin viel Freude mit deinem Text :-)

Cheers und bis zum nächsten
Carlo Zwei

 

Hallo!


Eine tolle Geschichte, sie gefällt mir sehr viel besser, als die vorherige, vermutlich, weil es nicht um Affen geht - zumindest um keine mit Haaren auf dem Kopf. (Nur um an dieser Stelle einmal dem außerordentlich einfältigen Klischee des glatzköpfigen Nazis etwas Brennholz zu liefern)
Wieder einmal schaffst Du es, mir den Prota unglaublich nahe zu bringen, er wirkt so echt, wie jemand, den ich schon lange kenne - oder gerne kennen wollen würde. Die Personen erhalten in Deinen Geschichten immer sehr schnell Gesicht und Farbe, eine tolle Sache, aber ich möchte nicht jedes Mal die selben Dinge hervorheben. Daher kommen wir zu ein paar anderen Dingen.

mir hat vor allem eine Stelle gefallen, in der viel gesagt wird, ohne dass es gesagt wird. Das ist, als Judith "allein wegfahren" will. Da fehlt mir auch keine Erklärung für die anschließende Trennung. Das ist die Erklärung. Ist doch klar, es gibt wen Neues.
Ich schließe mich dem an. Jemand anderes hat kritisiert, dass hier Hintergrundinformation zur Ex-Frau fehlten, mir ergeht es nicht so. Das ist wunderbar prägnant und aussagestark, was genau denn nun passiert ist, bleibt der Fantasie des Lesers offen, und die macht daraus für gewöhnlich den für sie schlimmsten Fall, wie @Proof mMn beweist.

Der einzige Punkt, den ich gerne bemängeln würde, ist das Ende der Geschichte. Das bleibt natürlich Geschmackssache, mich würde abseits davon jedoch der sachliche Hintergrund interessieren. Warum hast Du Dich für ein 'Happy End' (im moralischen Sinne), wenn man so will, entschieden?
Einerseits nimmt das für mich die Sprengkraft aus der Geschichte, entschärft den dramatischen Werdegang (bzw. Niedergang des Protas), andererseits ist die Geschichte für mich mit diesem Ende noch lange nicht am Ende. Dieser (jetzigen) Konstellation folgend, bleiben Fragen für mich offen - Wird der Prota klarkommen ohne diese finanzielle Stütze oder (weiterhin) den Bach runtergehen? Wird er seine Entscheidung bereuen? Was sagt seine Kellnerin dazu? Oder kurzum: Wie entwickelt sich die Geschichte nach dieser Entscheidung - mMn kulminiert die Geschichte erst in diesem Punkt und würde untermauert durch die Konsequenzen, welche daraus vom Prota zu tragen wären.
Aber davon abgesehen stört es mich am meisten, dass Du selbst den dramatischen Effekt abschwächst mit diesem Ende. Wolltest du dem Leser entgegenkommen mit diesem moralisch richtigen Entscheid? Dich auf die Seite des Lesers (der gesellschaftlich/öffentlich anerkannten Meinung) stellen? Oder soll dadurch der Prota in ein besseres Licht gerückt werden, vllt als Held erscheinen? Wenn ich so darüber nachdenke: Vllt wolltest Du ja denjenigen erschaffen, der zur Nazizeit klipp und klar 'Nein!' gesagt hat (hätte sollen), um die Katastrophe zu verhindern. ?


So viel zu meinen Gedanken, es würde mich freuen, wenn Du einige meiner Fragen klären könntest! Malwieder gerne gelesen,

mfG Putrid Palace

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola @PlaceboParadise,

möchte mich für Deinen freundlichen Kommentar bedanken. Das mit dem Ende ist allerdings ein Kreuz:

... auch wenn ich mir da ein anderes, etwas verzweifelteres Ende gewünscht hätte. An diesem Ende ist natürlich nichts falsches, ist ja großartig, wenn er sich nicht für die Seite der Nazis entscheidet.
Das war für mich wie das Hütchenspiel – ich hatte gar keine Chance, es richtig zu machen. Dem Prota hatte ich eine Mitläuferrolle zugedacht; mit der Gnade der Partei hätte er weitermachen können – auch wenn’s ihm stinkt. Aber Geld ist geruchsneutral.
Nur wie die Sprüche bei der Versammlung entgleisten, ging ihm ein Licht auf und der Entschluss, die Mitgliedschaft sofort zu quittieren, war gefasst. Da war keine Zeit zum Abwägen. Männer seines Alters sind impulsiv.
Nur hat der Prota nicht an mich, den Autor, gedacht. Wie steh ich denn jetzt da mit diesem politisch korrekten Ende? Wie Lieschen Müller, oder?

Bei der anderen Variante wäre er schmallippiger Kneipier geblieben, und erst irgendwann später wären ihm die ersten Zweifel gekommen, schließlich ist er nicht auf den Kopf gefallen.

So aber entlädt sich die Ganze Spannung am Ende auf einen Schlag.
Tja, da hab ich den Salat.

... es ist eben nur sehr viel auf einmal im ersten Absatz: Gläser polieren, Schneckerich, Logo, Judith, die neue Partei ... das würde ich eventuell etwas reduzieren.
Hast völlig Recht, ich sehe das auch so. War wohl naiv, auf diese Weise das Leseinteresse kitzeln zu wollen. Vielleicht hab ich das Gegenteil erreicht.

... verwirrt mich, das Judith auf einmal verschwindet, ich als Leser aber den Grund nicht erfahre. Warum geht sie?
Aber mein Lieber, das ist doch ein uraltes Ding: Man ist verliebt, hat gemeinsame Interessen, baut etwas auf, komplettiert es – und dann beginnt der Alltag zu nagen. Ich bin immer noch der Meinung, dass das genügen muss:
Wir hatten Erfolg, waren zufrieden und stolz, viele Jahre – bis Judith für einige Tage allein wegfahren wollte.
Ich muss dazu sagen, dass die Arbeitszeiten in der Gastronomie gewöhnlich länger sind als in vielen anderen Berufen, einschl. Wochenende. Und es gibt viel Zeitdruck und Hektik. Vielleicht hätte Judith gern Kinder gehabt - irgendwann wurde ihr klar, auf falschem Kurs zu segeln. Oder so.

Jansen? Würde hier einen anderen Namen wählen, der nicht ganz so Hau-Drauf-Nazi-mäßig rüberkommt.
Hehe, den Adolf hatte ich echt nicht im Sinn! Dachte mehr an einen ‚echten’ deutschen Namen:hmm:.

Ich dachte erst, das Bistro heißt la cuisine bourgeoise. Dann kam viel weiter unten der eigentliche Name. Ist nur wieder ein Verständnisproblem. Ich würde den Namen des Bistros bereits weiter oben etablieren.
Stimmt, ich hab’s verbessert, danke.

Witzigerweise ist er selbst garnicht so liberal, wie er tut, oder?
Nee, der ist nicht liberal. Hat schon Pegida im Kopf, hält sich aber noch in Grenzen. Und dieses ‚Augen zu und durch’ hätte ihm nicht allzu viel ausgemacht (wenn es den Umsatz unterstützt).

Ich meine, er beschwert sich über die Veränderung seiner Stadt und schiebt es auf die Ausländer, ...
Eben.
Zudem bestand seine erste Herausforderung ja darin, Judith verloren zu haben.
Das war ein Schlag ins Kontor. Verkraftet keiner ohne Blessuren.

Ist sie nicht eher für sein Scheitern verantwortlich? Der Erfolg ging ja buchstäblich mit ihr, oder?
Die Rede war ja von einem ‚unschlagbaren Team’. Beide sind verantwortlich. Sie hätten ihr Programm der neuen Situation anpassen müssen, die blöde Schnecke über Bord werfen und eine Neueröffnung mit neuem Namen durchziehen müssen.

Wieso ist sein erster Gedanke dann auch, dass es an den Ausländern liegt?
Ist so schön einfach.

... ich fänd's besser, wenn die Gespräche der Gäste subtiler sind, mit vielleicht einer Bemerkung, die ins Mark trifft.
Hier ist sie: „Und Lager!“

Fazit: Ich mag deine Story und du schreibst sehr gut, flüssig und sehr im Kopf des Charakters, da kann ich mir ne Scheibe von abschneiden.
Lieber PlaceboParadise, nun stell Dein Licht mal nicht so arg unter den Scheffel! Wenn jemand mit Deiner Ernsthaftigkeit an die Sache rangeht, hat er auch Erfolg. Wetten?

Allerdings empfinde ich die Nazi-Thematik als zu plakativ. Das würde ich subtiler einstreuen, zwischen den Zeilen mitklingen lassen, dann bekäme das Ganze auch mehr Wucht.
Auch wenn es dann eine andere Geschichte wäre – auf jeden Fall eine gute Idee. Mein Text handelt im gastronomischen Rahmen, da gibt es Gästeansturm, dem man nicht gewachsen ist, Flauten, wo man sich den Strick nehmen könnte, personelle Schwierigkeiten wegen der Arbeitszeit – außerdem muss sich der Selbständige selbst versichern (sauteuer!), auch wenn er es sich gar nicht leisten kann, krank zu werden. Das alles erhöht die Reizbarkeit.
Das Szenario Deiner Idee stelle ich mir in einem Alltag vor, wo alles einigermaßen geordnet verläuft und man mit feineren Nadeln sticheln kann.

Für heute besten Dank für Dein ‚Mitmischen’! Ich hab so das Gefühl, dass bald etwas von Dir erscheint – und dann sehen schreiben wir uns.

Viele Grüße!
José

 

Hola @Proof,

besten Dank für Deine Meinung zum Text. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht so richtig, was ich Dir antworten soll:

Als Autor politisch über seine Figuren allzu klar Stellung zu beziehen, und auch wenn's gegen das Vierte Reich geht und man meint, das kann jetzt gar nicht falsch sein, ...
Nein, das habe ich nicht gemeint.
Es mag Autoren geben, die sich ein zeit(geist)gemäßes Thema ausgucken, weil sie dadurch größere Resonanz erwarten, ich bin jedoch gestartet mit einer völlig unpolitischen Geschichte, die erst während des Schreibens in diese komische Richtung abdriftete. Aber das weiß nur ich allein:dozey:.

Proof schrieb:
... man meint, das kann jetzt gar nicht falsch sein, es besteht eben doch immer die Gefahr, dass da ein Stück Wahrheit abhanden kommt.
Haha, Du bist lustig! Was für eine Wahrheit denn? Guck mal:
José schrieb:
Damit ich einen Menschen kennenlerne ... ... mit ‚gesundem Menschenverstand’ und den ‚richtigen’ politischen Ansichten.
Von denen haben wir genug. Die kennen selbstverständlich auch die Wahrheit - einstens holde Jungfer, dann so oft missbraucht, dass sie ihre eigene Identität vergass, und jetzt eine Nutte, die es nur noch für Geld macht.

Mir fehlen da irgendwie ein paar Drohschreiben von der Bank oder vom Energieversorger oder so was, ...
Reicht das nicht:
José schrieb:
„Wir machen zu wenig Umsatz, unbezahlte Rechnungen häufen sich. Muss zum Finanzamt, Stundung beantragen.“
?

Heikler wäre: Wenn ich den Abgebrannten beim Flaschensammeln zugucke, dann habe ich eine Scheißangst, in zehn Jahren einer von ihnen zu sein ...

Ja, verdammt heikel. Aber auch plakativ – und außerdem ’ne andere Geschichte. Unserem Prota reicht es, wenn auf allem, was ihm gehört(e), der Kuckuck klebt. Flaschensammeln kommt für ihn nicht in Frage, in der Gastronomie wird er immer Arbeit finden. (Da wäre auch in der Spülküche für den Flaschensammler genug Arbeit, allerdings zu unattraktiven Zeiten):D.

Ach so: Ich find's übrigens nicht merkwürdig, sich beim Franzosen zu treffen.
Ich auch nicht, zumal die Betreiber Deutsche sind.

Jo, Mister Proof – wir sind durch. In früheren Jahren hab ich so viel politisiert, dass ich’s nicht mehr hören kann und – mit dieser Ausnahme – auch nicht mehr drüber schreiben will.
Ich versprech’s.

Puh. Deine Geschichte hat mich echt getriggert.
Dich – den Horror-Meister? Da freue ich mich.

Thought provoking. Danke dafür.
My pleasure. On to the next round!

José

 

Hola!

Die kennen selbstverständlich auch die Wahrheit - einstens holde Jungfer, dann so oft missbraucht, dass sie ihre eigene Identität vergass, und jetzt eine Nutte, die es nur noch für Geld macht.

Das ist etwas kryptisch. Meinst du sowas wie "Jeder hat seine eigene Wahrheit und also gibt es keine, weil es eben die eine nicht gibt"? Ich wollte auf eine andere Bedeutung von Wahrheit hinaus, literarische Wahrheit. Meinetwegen auch Komplexität. Den Punkt, an dem politische Überzeugungen (in diesem Fall) und menschliches Innenleben miteinander kollidieren, nur miteinander kollidieren können, weil kein Mensch im Ganzen in ein Parteiprogramm passt, egal in welches. In Jonathan Franzens Corrections gibt es diese Figur einer Uni-Donzentin, ich meine eine Geisteswissenschaftlerin, die ist aufgeklärt und progressiv und linksliberal, und irgendwas nahes Anverwandtes von ihr (das Buch ist eine Weile her bei mir) wird ermordet. Der Täter bekommt die Todesstrafe und wenn sie mit ihren Akademikerkumpels rumhängt, betont sie immer, dass das von ihr aus nicht sein muss, weil natürlich alle gegen die Todesstrafe sind und two wrongs don't make a right und so, und dann, wenn ich das noch richtig zusammenbekomme, am Tag der Hinrichtung, fährt sie ganz weit weg, um der Versuchung zu widerstehen, sich das anzusehen, weil die Wahrheit ist, dass sie den Mörder ihrer Ichweißesnichtmehr sterben sehen will.

Das hat mich schwer beeindruckt. Man könnte da jetzt eine reaktionäre Botschaft drin sehen, aber ich finde, es wird einfach nur der Tatsache gerecht, wie kompliziert die Dinge sind. Der einfachere Weg raus wäre gewesen, die Frau zieht das durch, die ist gegen die Todesstrafe (wie vermutlich Franzen selbst als Intellektueller) und fertig.

Dein Prot mag sich im Verlauf der Geschichte unter anderem an der von dir zitierten Stelle darüber im Klaren zeigen, dass das nicht immer so einfach ist mit dem Richtig und dem Falsch, aber das, was hängen bleibt, ist wie bei fast allen Storys das Ende. Und da wirkt die Auflösung auf mich eben bequem, wie gesagt, weil seine Existenznot für mich nicht rüberkommt (ich hatte die von dir aufgezeigte Stelle wirklich vergessen; vermutlich ist sie mir untergegangen, weil es halt überwiegend recht locker zugeht) und die Gerechten ziemlich eindeutig krasse Nazis sind, die Lager errichten wollen.

Das ist mein Leseeindruck. Den kann man kritisieren oder aus den und den Gründen ablehnen, aber da ich nicht ganz allein damit stehe, ist er glaube ich keine Halluzination. Um es mal einmal ganz klar gesagt zu haben: Ich finde die Geschichte nicht schlecht, im Gegenteil. Dieses Ende ist halt nur so ein Punkt, der mich echt schwer ins Grübeln bringt.


Ich auch nicht, zumal die Betreiber Deutsche sind.

Das weiß ich doch. Ich meinte so wie "beim Chinesen" holen gehen, obwohl die Jungs hinter der Theke durchweg aus Laos kommen.

So. Der Horror-Meister (Danke übrigens) geht jetzt wieder abgeschnittene Köpfe nach Verwesungsgrad sortieren.


Schönes Wochenende
JC

 

Hola @josefelipe

Aber mein Lieber, das ist doch ein uraltes Ding: Man ist verliebt, hat gemeinsame Interessen, baut etwas auf, komplettiert es – und dann beginnt der Alltag zu nagen. Ich bin immer noch der Meinung, dass das genügen muss:

Stimmt! Nehme ich zurück. Was soll man da auch noch groß zu sagen? Sie ist eben gegangen, für den weiteren Verlauf der Geschichte nützt es nichts, da noch mehr zu erfahren.

Lieber PlaceboParadise, nun stell Dein Licht mal nicht so arg unter den Scheffel! Wenn jemand mit Deiner Ernsthaftigkeit an die Sache rangeht, hat er auch Erfolg. Wetten?

Hahaha, danke. :D Ich hoffe, du hast recht. Vielleicht ist diese Ernsthaftigkeit auch genau mein Problem und ich steh mir da selbst im Weg. Deswegen gefällt mir auch dein Stil, weil er so nah am Protagonisten dran ist und dadurch authentisch wirkt. Da muss ich definitiv dran arbeiten. ;)

Danke dir und bis bald!

Viele liebe Grüße, PP

 

Hola @Petriso2,

Petriso2 schrieb:
Für mich bedeutet das Ende der Story eher ein Fingerzeigen, eine Hommage, an die glücklicherweise noch immer anzutreffenden Zeitgenossen, welche zu ihren Lebensüberzeugungen stehen und im richtigen Augenblick Rückgrat zeigen, ohne sogleich an Konsequenzen zu denken.

Zu dieser Art Zeitgenossen würde ich Dich auch zählen, und mich natürlich auch sehr gern. Aber um Highlander zu sein, muss man unabhängig sein – alle anderen wären gut beraten, unbedingt an die Konsequenzen zu denken.

Im richtigen Augenblick Rückgrat zeigen’, d.h. sich widersetzen, kann beispielsweise das Ende der beruflichen Karriere bedeuten, Rauswurf aus Verein, Wohnung, was weiß ich. Was nützt mein ritterliches Gehabe, wenn ich den Kürzeren ziehe? Und wer Familie / Kinder hat, sollte erst recht nicht den unbeugsamen Aufrechten spielen.

Mein Prota ist kein Held, er ist in diese Partei eingetreten, um wirtschaftlich klar zu kommen. Sein abruptes Quittieren der Mitgliedschaft war keine rationale Entscheidung, im Gegenteil – total emotional (wenn auch sehr sympathisch).

Lieber Petriso2, über Deinen Kommentar und das

Sehr gern gelesen.
hab ich mich sehr gefreut, danke auch für Deine Gedanken zum Thema.

Beste Wünsche!
José

PS: Will Dir auch eine PN schicken, aber die Technik hakelt. Probier’s später noch mal.

 

Hola @Carlo Zwei, Hola @PlaceboParadise,

zu Recht habt Ihr den verwirrenden Einstieg moniert.

Carlo Zwei:

Ich hatte sofort das Bild im Kopf, dass da eine große Schnecke auf dem Glas sitzt. Das es sich um das Logo handelt, habe ich erst Sätze später geblickt, wobei ich den Satz mit dem Logo auch zweimal lesen musste. Hat mich rausgebracht.
PlaceboParadise:
Den Anfang finde ich eigentlich super geschrieben, beim ersten Mal lesen war ich nur sehr verwirrt, weil mir die ganzen Details ein wenig den Einstieg erschwert haben. Da man ja keine Ahnung hat, das er Wirt eines französischen Restaurants ist, war die Schecken-Thematik etwas undurchsichtig. Kurz habe ich sogar gedacht, der Ich-Erzähler sei eine Schnecke.
Hab mich drum gekümmert, jetzt heißt es:
Unser Logo ist ein Schneckerich. Waschechter Franzose, mit Moustache und der Trikolore zwischen den Fühlern. Der ist, wie es sich für ein Bistro gehört, überall – auf der Eingangstür, auf Tellern und Gläsern. Allerdings sind die Tellerstapel und Gläserbataillone früherer Jahre kleiner geworden.
Da geht mir beim Polieren so manches durch den Kopf. Wieso kriecht mein Leben dahin wie unser Logo? Hätte ich Judith halten können ... Und die neue Partei?
Gerechtigkeit!? Ein Phantom wie Seligkeit – doch wer rechtzeitig Mitglied wird, kann auf einen schönen Posten hoffen. Ich weigere mich, darüber nachzudenken.

Ich hoffe, dass der Leser jetzt ein klareres Bild hat. Manchmal ist es wirklich schlimm mit mir – unterschwellig weiß ich, dass diese Formulierung hakelig ist, hab’s aber so gelassen, wahrscheinlich nach dem Motto ‚Wird schon gut gehen’.

Ist das nun Faulheit oder Dummheit? Mann, mann, mann.

Nochmals Dank für Euren Anstoß!
José

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola @josefelipe

»Unser Logo ist ein Schneckerich. Waschechter Franzose, mit Moustache und der Trikolore zwischen den Fühlern. Der ist, wie es sich für ein Bistro gehört, überall – auf der Eingangstür, auf Tellern und Gläsern. Allerdings sind die Tellerstapel und Gläserbataillone früherer Jahre kleiner geworden.«

Die ersten zwei Sätze sind klar, gefallen mir gut. Ich muss zugeben, ein bisschen was von ihrer Kraft haben sie eingebüßt. Die kam aber auch m. M. n. daher, dass sie mich verwirrt haben. Was dann auch dazu geführt hat, dass ich mir hinterher ausgetrickst vorkam. Das ist jetzt auf jeden Fall nicht mehr so. Deshalb würde ich die Änderung auf jeden Fall durchwinken. Unterm Strich geht die Rechnung auf, finde ich.

Was aber die zwei weiteren Sätze angeht, bin ich noch nicht zufrieden (»Der ist, wie es sich für ein Bistro gehört, überall – auf der Eingangstür, auf Tellern und Gläsern. Allerdings sind die Tellerstapel und Gläserbataillone früherer Jahre kleiner geworden.«).
Das ist mir zu offensichtliches ›Tell‹ wie AWM gerne sagt. Vielleicht kann man das zumindest etwas kürzen. Merke gerade beim Rumprobieren, dass die Änderung Folgen für den ganzen Absatz hat.

Original:
Unser Logo ist ein Schneckerich. Waschechter Franzose, mit Moustache und der Trikolore zwischen den Fühlern. Der ist, wie es sich für ein Bistro gehört, überall – auf der Eingangstür, auf Tellern und Gläsern. Allerdings sind die Tellerstapel und Gläserbataillone früherer Jahre kleiner geworden.
Da geht mir beim Polieren so manches durch den Kopf. Wieso kriecht mein Leben dahin wie unser Logo? Hätte ich Judith halten können ... Und die neue Partei?

Eine Möglichkeit das »Bistro« woanders unterzubringen wäre z. B. im Einstiegssatz: Unser Bistro hat den Schneckerich zum Wappentier.

Dann könntest du das auch insgesamt verkürzen:
Unser Bistro hat den Schneckerich zum Wappentier. Waschechter Franzose, mit Moustache und der Trikolore zwischen den Fühlern. Jetzt kriecht nur noch mein Leben dahin. Hätte ich Judith halten können ... die neue Partei?

Nur so eine Idee. Das Grundgefühl ist bloß, dass du an die Sätze drei und vier nochmal ran musst.

LG und weiter so!
Carlo

 

Hola @Carlo Zwei,

Deine Beurteilung meines Schreibstils fand ich sehr interessant. Bislang wusste ich nicht, wie der auf andere wirkt:

Manchmal fühlt es sich ein bisschen so an, als wollte der Stil mir vorgeben, als was ich ihn anzusehen habe.

Hoppala, aber wenn es auf Dich so wirkt ... Ich weiß gar nicht – geht das denn überhaupt, dass der Stil ...?

Wenn alles so sehr richtig und absichtsvoll literarisch klingt, mag ich das einfach nicht so.
Bisher hab ich diesen Text in der Nähe der Alltagssprache vermutet, und auch gewollt.

... dem Stil, der mir oft zu sehr darauf abzuzielen scheint, als Literatur anerkannt zu werden, ...
Nicht Dein Ernst? In meinem Profil habe ich geschrieben:
Die Leser sollen meine Geschichten mit Vergnügen lesen, ...
Das strebe ich auch heute noch an, nur das. Deshalb kann ich Dich beruhigen: Ich habe keine Ambitionen, ins Literarische aufzusteigen – dazu fehlte mir schon mal die geistige Grundausstattung.

Wir haben schöne Gläser. Ein Schneckerich auf jedem.
Carlo Zwei schrieb:
Ich hatte sofort das Bild im Kopf, dass da eine große Schnecke auf dem Glas sitzt. Das es sich um das Logo handelt, habe ich erst Sätze später geblickt, ...

Mein Fehler, ganz klar. Hab’s umgeschrieben.

Die zwei Sätze klingen rhythmisch, aber für mich entstellen sie, für den Effekt stimmig oder nach einem literarischen Anfang zu klingen, zu sehr ihre Bedeutung.

Ist bisschen reißerisch, da haste recht. Ein guter Anfang soll den Leser festhalten, ein schlechter vertreibt ihn. Problem: Ich hielt das für einen guten Anfang. Aber auch andere sagen, dass zum Start zu viele Sachen versammelt sind – also sollte ich reagieren*).

... mit der Trikolore zwischen den Fühlern
hier dasselbe. Ich verstehe jetzt erst mit viel Abstand, dass die Beschreibung der Schnecke gilt.

Na ja, wer von den Anwesenden hat sonst noch Fühler?

Es ist eine Scheiße.
Ich weiß, dass manche Leute so reden mögen, der Scheiße einen unbestimmten Artikel geben.
Siehe: Es ist eine Schande. Es ist ein Kreuz etc. Trotzdem hast Du recht.
Ist ersatzlos gestrichen.

Früher gingen wir an unserem freien Tag in die Sauna, fuhren übers Land, an die Seen, abends dort essen, wo wir noch was lernen konnten, vielleicht noch in eine schicke Disco

... das »abends dort essen« passt noch nicht in den Satz. Vor allem weil ja nicht mit »dort« der See gemeint ist, wie man zuerst denken könnte, sondern ein unbestimmter Ort wo man noch etwas lernen kann«. Bisschen zu viel in einem Satz. Würde ich einfach nochmal drüber gehen. Du könntest dich auch nochmal selbst fragen: Was sind das für Orte, an denen mein Protagonist noch etwas dazu lernt. Sind das Edelküchen? Ist das wieder die bürgerliche Küche? Sind das Seen, an dem ein Restaurant neben dem anderen liegt?

Ich glaube, durch das ‚und’ vor abends wird’s klarer (außerdem: dort - wo).

Essen die Kenner dort grundsätzlich in der Nähe von Seen?
Du erwartest keine Antwort auf diese Frage?

Mein Ruhetag wird zum Unruhetag.

wirkte auf mich etwas zu banal, dafür das es so pointiert daherkommt
Also Carlo, nun lass mal die Kirche im Dorf! Warum nicht mal pointiert? Mein Text soll unterhalten.

Ich will etwas von diesem Tag haben

mir zu ungenau, »von diesem Tag haben«. Ich will wissen, was er genau meint. Ist das Wetter so schön? Kommt ihm etwas Bestimmtes in den Sinn? Ist das ein lebensphilosophischer Gedanke? Überfordert ihn die Arbeit? Jammert er gerade nur?

Wenn Du das nicht dem Text entnehmen konntest – tja, dann weiß ich auch nicht. Ich finde nicht, das hier etwas Nebulöses schwurbelt.

Der Text ist hier und da geglättet (für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr nach ästhetischen Kriterien).
Wäre er Dir rauer und etwas unästhetischer lieber? Es ist eh ein Kreuz mit den Geschmäckern.

Mich ärgert es gerade total, dass alles zum zweiten Mal abzutippen, ...
Ärgerlich, aber was willste machen? Ich weiß nur, dass diese neumodischen Rechenschreibmaschinen tadellos arbeiten; könnte dann der Fehler bei einem selbst liegen?

Ich könnte ausrasten
Ich hoffe, Du hast Dich wieder. Und besten Dank für die viele, und dazu noch doppelte Arbeit, die Du mit meinem Text (oder Deinem Kommentar:D) hattest.


Beste Grüße, mein Lieber und ...

Carlo Zwei schrieb:
Nur so eine Idee. Das Grundgefühl ist bloß, dass du an die Sätze drei und vier nochmal ran musst.

... danke schön für Deinen Post von heute Mittag. Bin schon am Grübeln

José
*) ist geschehen

 

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