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Und er ging.

Ray

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23.09.2001
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Und er ging.

Der Schnee. Dieses Jahr lag er an diesem Tag. War schon lange nicht mehr der Fall. Aus dem Radio tönte das alte, abgefuckte "Last Christmas" von Wham! , das schon seit Wochen jeden Tag 3 mal runtergenudelt wurde. Doch heute tat es besonders weh. Unruhiges hin- und herdrehen. Zu faul, um aufzustehen, um eine Punk-CD einzulegen, die einen vernünftig weckt. Marco öffnete die Augen. Ein Blick nach draußen bescherte ihm die Aussicht auf einen grauen, ungemütlichen Wintermorgen. Bescherung. Nach dem ersten Versuch, aufzustehen, ließ er sich rückwärts zurück ins Bett fallen. Marco sah an die Decke. Es war der Tag im Jahr den er am meisten haßte, an dem er am liebsten im Bett bleiben würde, am zweitliebsten besoffen im Irish Pub läge. Als der Moderator Bing Crosbys White Christmas ankündigte, reichte es Marco. Er sprang auf, um das verdammte Ding von Radio von der Fensterbank zu fegen, womit er es gleichzeitig ausschaltete. Für immer. Doch eine halbe Sekunde darauf stellte er fest, welchen Fehler er begangen hatte. In der eingetretenen Stille hörte er seine Eltern im Wohnzimmer streiten.
"Verdammt, Dein Bengel ist immer noch nicht aus den Federn raus! In einer halben Stunde fängt der Gottesdienst an. Wie sollen wir das bloß schaffen!"
Sie schrie.
"Jetzt ist es also wieder mein Bengel."
Sein Vater sprach leise, gerade noch hörbar.
"So kann´s verdammt noch mal nicht weitergehen!"
Eine Tür knallte, dann war Ruhe. Marco hörte seinen Vater schweigen und wie angewurzelt dastehen.
Der Schnee draußen. Überall. Ihn zu sehen tat so verdammt weh. Der Schnee, der ihm beim Schlittenfahren als kleinem Jungen ins Gesicht flog, fröhlich mit seinen Eltern herumtobend. Riesige Schneemänner mit schwarzen Steinaugen und langer Karottennase. Der Schnee der heute lag, war nur noch das Zeug, das die Autoreifen wegrutschen ließ.
Die Tür ging auf. Marcos Vater stand da. Er ließ die Schultern hängen und sah zu Boden. Trotz des Festtagsanzuges machte er einen so verdammt jämmerlichen Eindruck.
"Marco ...."
Er sah ihn am Fenster stehen.
"Du bist ja schon wach. Frohe Weihnachten. Bitte mach Dich doch fertig. Die Kirche fängt bald an."
"Ich möchte heute nicht mit in die Kirche"
Und dachte: Dieses verlogene Spiel. Einmal im Jahr in die Kirche für das gute Gewissen. Eine kleine Spende und schon hat man sich freigekauft.
"Marco..."
"Bitte, Papa, ich schmücke hier schon einmal den Baum."
Schweigend verließ er das Zimmer.
Eine Minute später ging die Türe ein weiteres Mal.
Sie: "Verdammt, schau daß Du in die Klamotten kommst! Du gehst mit in die Kirche!"
Marco antwortete, so ruhig, wie er äußerlich bleiben konnte:
"Ich werde nicht mitkommen. Mein letztes Wort."
"Dann brauchst Du gar nicht zur Bescherung kommen!"
Und sie schmiß die Türe zu. Das reichte. Ab in die Klamotten, Jeans und seine drei Jacken darüber. Er war verfrohren in letzter Zeit. Sie war schon losgegengen zur Kirche. Sein Vater stand im Flur, zum gehen bereit.
"Wo willst Du hin, in dem Aufzug?"
"Papa, bitte. Ich brauch etwas Zeit für mich. Bitte sei nicht böse. Ich muß raus."
"Warte noch kurz. Hier das ist für Dich."
Er gab ihm einen Umschlag mit seinem Namen darauf.
"Danke." Er sah seinen Vater noch einmal kurz an und verschwand ohne ein weiteres Wort in den Flur des Hochhauses.
Raus auf die Straße und ziellos herumwandern. Leute, die noch auf den letzten Drücker beim einkaufen waren, kamen geschäftig entgegen. Fast alle mit Sorgenfalten auf der Stirn, weil die Zeit so knapp wurde. Nur die Kinder, die manche von ihnen hinter sich herschleifen, haben diesen Glanz in den Augen, den er von füher und von sich kannte. Sie würden im Gottesdienst nicht viel mitkriegen. Später beobachten sie den Lichterschein des Christbaums durch die Milchglasscheibe der Wohnzimmertür mit offenem Mund und warten auf das Bimmeln der Glocke, die das Zeichen zur Bescherung gab.
Marco holte den Umschlag von seinem Vater aus der Jackentasche und öffnete ihn. Darin ein Zettel und ein Hundertmarkschein. Er fummelte den Zettel aus dem Umschlag, um die schmucklose Notiz zu lesen.

Mein lieber Sohn,
Wir hatten leider keine Idee, was wir Dir dieses Jahr schenken sollten.
Ich hoffe Du kannst hiermit etwas anfangen.
Frohe Weihnachten.
P.S.: Lass Dich doch mal wieder öfters zu hause blicken.

Das war zuviel. Marco standen die Tränen in den Augen. Nichts eingefallen. Er hatte sich diese Jahr geweigert, einen Wunschzettel zu schreiben. Wunschzettel, verdammt, schmierige Einkaufsliste, Freigabe zum hemmunglosen Konsum. Er freute sich viel mehr über kleine Spontane Dinge. Nicht die Gewißheit, ein Rennrad geschenkt zu bekommen, sondern die Spannung auf kleine Überraschungen erfüllten ihn mit Vorfreude. Die Menschen, die ihn mal am besten gekannt hatten, wußten nichts, das ihm eine kleine Freude machen könnte.
Immer noch Tränen in den Augen nahm Marco den Hunderter aus dem Kuver, zerknüllte ihn und pfefferte ihn so fest er konnte neben den Bügersteig. Als wäre er aus dickem Glas und solle auf der Straße zerschellen. Doch schon bei den nächsten par Schritten kam ihm eine Idee, die er schon viele Jahre mit sich rumtrug. Jetzt war die Gelegenheit dazu sie zu verwirklichen. Sein eigenes, kleines Weihnachtsfest. Abrubt unterbrach er seine Schritte und kehrte um, um den Hundermarkschein wieder aufzuheben. Sein Herumirren wurde nun zum zielstrebigen Gang auf die Tankstelle, die sicher noch offen hatte. Die Straße schläft nie.
In der Tankstelle. Obwohl er an diesem Tag arbeiten mußte machte der Tankwart ein glückliches Gesicht, der kleine Mann der kaum hinter seiner Kasse hervorschauen konnte.
"Was darfs denn sein, junger Mann?"
Marco zeigte ihm den Kasten Edelstoff, den Sack Kohle und die Illustrierte, Blitz-Illu oder so, die er in der Tanke eingesammelt hatte.
"Macht fuchzig Mark gradeaus, junger Mann."
Marco gab ihm den zerknüllten Hunni und erhielt einen nagelneuen Fünfzigmarkschein zurück. Also weiter in Richtung Pucher Meer. Auf der Bank vor der Tanke erblickte Marco einen stadtbekannten Penner, der heute nicht, wie sonst seine Flasche billigen Fusel in der Hand hatte und trotz der klirrenden Kälte fröhlich lallend dasaß. Heute guckte er trübsinnig vor sich hin. Den Kasten und die anderen Sachen unter dem Arm, steckte Marco den Fünfziger in die Brusttasche seiner abgenudelten Winterjacke, so als wäre es selbstverständlich.
Er erntete einen Verwirrten BlicK. Dieser Schlug sogleich in Freude um, als er den Schein aus der Tasche gefingert hatte. Mit einem Zeitlupenwinken bedankte er sich bei Marco, der schon Meter weiter war. Er würde das Geld nicht mehr brauchen, heute.
Am Pucher Meer. Marco war durchgefroren bis auf die Knochen und die Arme hingen ihm bis zu den Kniekehlen, als er das Pucher Meer erreichte. Die Hänge, die zum Wasser abfielen, trugen eine dichte Schneedecke, die kein Fußabdruck unterbrach. Im Winter interessierte sich niemand für Baggerseen. Der See selbst war noch nicht zugefroren, das Wasser dampfte, einladend warm. Marco stapfte zu seinem Lieblingsplatz, wo seine Clique im Sommer immer lag, lachte und Volleyball spielte. Mit den Händen grub er eine kleine Mulde in den Schnee, in die er die Kohlen zu einem Haufen aufschüttete. Mit den Seiten der Illustrierten und etwas Geduld hatte er bald ein schönes Feuerchen entfacht. Er ließ sich in den Schnee fallen, und griff zu seinem ersten Bier. Als es seine Kehle runterlief, wurde er zum ersten mal an diesem Tag ruhiger, mit jedem Schluck kam er mehr zu sich zurück, von überall dort, wo ihn heute alle gern hätte. Er kehrte heim. Die Stunden und Biere vergangen. Dämmerung senkte sich über das Pucher Meer. Schweres lila Lichte fiel auf Marco, dem der Anblick ein Gefühl trauriger Festlichkeit bescherte. Der letze Zug des fünfzehnten Bieres. Der Rest Kohlen brannte nur noch sehr niedrig, doch Marco störte die Kälte nicht mehr. Irgendwann lag er im Dunkeln neben der Glut der Kohle und trank den letzten Rest Edelstoff aus, der in der letzten Flasche dahinschwamm.
Er hatte all seine Sorgen ertränkt, war betrunken wie ein Haus, doch er konnte immer noch nichts vom Geist des Weihnachtsfestes spüren. Traurigkeit erfüllte seinen wankenden Körper. Er überlegte sich sogar ob er nicht doch nach hause gehen sollte. Seine Eltern, Schestern, Freunde... Marco richtete sich auf. Als er gerade zum Weg wankte, der ihn aus der beckenartigen Anlage führen sollte, erblickte er ein Leuchten im See. Es schien vom Grund zu kommen. Die leichte Bewegung der Wasseroberfläche ließ den Schein wie lebendig aussehen, winkend, fordernt. Zögernd und die eigene Wahrnehmungsfähigkeiten anzweifelnd ging Marco ans Ufer des Sees. Jetzt sah er, das die ganze Wasseroberfläche in warmen, gelbem Licht schimmerte. Leise rauschte das Wasser als flüstere es etwas. Aus irgendeinem Grund machte Marco einen Schritt ins Wasser, so daß seine Turnschuhe bis über die Knöchel naß wurden. Er erschreckte sich selbst mit dieser Tat, doch Verwunderung verdrängte den Schrecken, denn das Wasser war warm. Wieder das Flüstern. Musik, kein Flüstern. Marco ging ein par Schritte weiter, bis zu den Hüften ins Wasser. Tatsächlich, Musik. Jetzt meinte er, es zu erkennen.
"Last Christmas I gave you my Heart, but the very next day you gave it away."
Ganz leise und weit weg. Doch klang es nicht wie die normale Version, sondern wie ein Stück neue Musik, die man noch nie gehört hatte. Begierig danach, mehr zu hören, sprang Marco und schwamm zur Mitte des Sees.
Dort angekommen, verharrte er und sah nach unten. Das Licht. Der hellste Punkte. Die Erschöpfung lähmte auf einmal seine Glieder, also ließ sich Marco sinken. Er sank dem Licht entgegen und die Musik wurde immer deutlicher. Wärme durchflutete seinen Körper. So eine Art ...Glückseligkeit. Die Schwerelosigkeit trug ihn sanft nach unten. Das Lied war jetzt zu einer langsam hallenden Wiederholung der Titelzeile geworden.
"Last Christmas, Last Christmas, Last Christmas ..."
Mit seinem Bewußtsein verabschiedete sich auch langsam die Musik. Als würde sie ausgedreht.
"Frohe Weihnachten ihr alle, die ich verlasse. Ich liebe Euch und hoffe ihr macht für mich ein großes Fest. Kein Schwarz, keine Tränen. Guinness und irische Musik."
Und während er regungslos dem wie immer schwarzen Grund des im Dunklen liegenden Sees entgegensank, verklang die Musik in seinem Kopf .
"Last Christmas I gave you my heart..." zum allerletzten Mal.

 

Hallo Ihr Lieben!
Ist ja gut was los hier...
Also, das mit dem realistischen Ende wird wohl nix, da die Geschichte so geschrieben ist und damit basta! Würde ich ein Alternativende erwägen, würde es allerdings auch niemals realistisch ausfallen, da die ganze Story dann zu einem einzigen Gejammer ohne Anspruch (hat sie jetzt welchen?) würde. UND ÜBERHAUPT: Das Ende ist SOWIESO realistisch, denn der Typ ist ja einfach nur besoffen und halluziniert fröhlich vor sich hin. Wenn die Erzählweise am Schluß vom objektiven zum subjektiven übergeht, als Marco versinkt, ist doch auch wieder alles normal.

Und das mit den Replikanten check ich nicht ganz, weil mein letzter Genuß von Blade Runner weit zurück liegt...

Jedoch hier meine Hausaufgabe an Euch: Aus welchem Film stammt das Zitat:

Bunt ist das Dasein und granatenstark! Volle Kanne, Hoschis!
??

(Welches ist sowieso mein Motto sein tun (ähh..), nachdem die finsteren Zeiten, aus der "Und er ging" stammt, vorbei sind. Aber Weihnachten mag ich trotzdem noch nicht...)


P.S.: Meine Titel sind immer beliebig und seriöse Geschichten sollen andere machen!

Schönen Gruß an Euch alle,

der Ray

 

Nachdem ich mich bisher vom Ende sehr distanziert habe, muss ich dann doch drauf aufmerksam machen, dass dieser Schluss doch sehr gepresst melancholisch wirkt:

"Frohe Weihnachten ihr alle, die ich verlasse. Ich liebe Euch und hoffe ihr macht für mich ein großes Fest.

Ich glaube nicht, dass er seine Familie wirklich liebt und an ein grosses Fest denkt er sicher auch nicht, wenn er grade seinen Abschied von einer Weihnachtsfete nimmt. Mir kommen diese Saetze einfach zu gespielt und unecht vor.

Und Ray, ich glaube bei der Stimmung nicht, er

halluziniert fröhlich vor sich hin
sonst haette er naemlich keinen Grund sich umzubringen, sondern wuerde eher seinen Rausch geniessen...

ciao,
lil_wismo

[Beitrag editiert von: lil_wismo am 11.12.2001 um 11:13]

 

@Ray Cokes:

Bunt ist das Dasein und granatenstark! Volle Kanne, Hoschis!

Das kommt natürlich aus "Bill and Ted's excellent adventure". :cool:

 

An Wismo:
Jetzt nehmt´s halt nicht alles gleich so wörtlich ernst, was ich sage! Er halluziniert natürlich nicht "FRÖHLICH" vor sich hin... Aber daß er eine Party für sich veranstaltet haben will, sehe ich für mich als plausibel an (ein gewisser autobiografischer Touch kommt raus...)
Das Ende ist natürlich melancholisch. Du empfindest "gepresst" aber warscheinlich als negativ, naja, einen Jubeltanz konnte ich nicht einbinden ;-) (nix für ungut, danke für die ehrliche Kritik!)

...ich liebe Euch alle...
kann doch auch Menschen außerhalb der Familie meinen. Die Menschen, die mich davon abhielten, die Geschichte war zu machen...


und:
Ben iss halt gut, ey!

Der ebenfalls den guten alten Cokes-Zeiten auf MTV nachtrauernde

Ray
aus der www-Heimat

"Hab ich Dir heute eigentlich schon gesagt, daß ich Dich liebe?" - "Nein." - O.K.!"

[Beitrag editiert von: Ray am 11.12.2001 um 13:50]

 

Häh??! <img src="graemlins/xmas.gif" border="0" alt="[xmas]" />


Ach so, bei Ray Cokes! Das waren noch Zeiten.
Es gab mal nen Jingle, wo man nur ein Glas Cola reden sah, drunter stand Ray´s Coke...
:stoned:

[Beitrag editiert von: Ray am 12.12.2001 um 11:10]

 

Jepp, und ich glaube, eine Zeit lang war ein running gag, dass überall Dosen mit der Aufschrift "can o' bis" auftauchten. :smokin:

Jaja, damals...

 

Oh Gott!!
Und schon wieder ist Weihnachten so verdammt nah... Und noch keine Geschenke.. Wie jedes Jahr... FRUST!!!


Darum hier der komplette Text meines Lieblingsweihnachtsliedes von den Fantastischen Vieren:

Frohes Fest

mein bruder sagt er hätte jetzt die nase voll
denn der schnee in diesem jahr der wär mal richtig toll
bevor er geht macht er sich noch einen frisch
und der rest meiner familie sitzt am gabentisch
familie kann man das nicht nennen paps darf nicht mit mutti pennen
denn vor einem halben jahr lernte sie nen andern kennen
doch der streit ist heut vergessen mutti lebt mit uns allein
paps geht nach dem essen und der andre kommt herein
meine mutti sagt hallo lieber nikolaus
meine schwester sagt den kenn ich das ist onkel klaus
der typ sagt ho ho und packt die geschenke aus
und ich frag mich holt der heut auch seine rute raus
und als ich ihn dann mit der mutti auf ihr zimmer gehen seh dann tut das weh
die wahrheit tut immer weh
ich hasse diesen typen und ich wünsche ihm die pest
ich wünsch mir ne stille nacht und euchn frohes fest

ich glaub ich mach mir erstmal eine flasche auf
weil ich am heilig abend immer einen sauf
um zwanzig uhr schaue ich die tagesschau
ich habe keine kinder ich hab keine frau
den ganzen tag hör ich kein ton von meinem telefon
an meiner klingel klingelt keiner mir egal ich kenn das schon
die glotze läuft doch in der bude ist es still
weil wieder mal keiner mit mir heilig abend feiern will
auf der fensterbank steht mein plastiktannenbaum
und in meinem schrank stapelweise nackte fraun
ich schalt um auf die privaten weil da was geht
und spiel so lang an mir rum bis er mir steht
von der firma flasche sekt und von der mutti ein paar kohlen
geh ich jetzt in die stadt und lass mir einen runterholen
ich brauch jetzt eine die mit sich alles machen läßt
und ich machs ohne - frohes fest

jetzt steh ich hier und habn roten mantel an
in ein paar minuten bin ich mit dem auftritt dran
mit der blöden mütze und dem bart im gesicht
bin ich mir ziemlich sicher erkennt mich mein neffe nicht
ich steh kaum in der tür kommt mir mein bruder entgegen
kommen werd ich später doch es kommt mir sehr gelegen
denn ich weiß in seiner ehe geht schon lang nichts mehr
und deshalb stoß ich ab und zu mal seine alte her
die will das und ich weiß das die istn geiles luder
und ich geb es ihr viel besser als mein bruder
alles was er wollte hat er damals schon bekommen
mir hat niemand was gegeben außer ich habs mir genommen
aber heute ist die nacht da zahl ichs allen heim
denn ich hab die scheiß familie für mich ganz allein
und nach der mutter geb ich dann auch noch der tochter den rest
die brauch das die ist fast zwölf - frohes fest

mein dealer freut sich daß ich an der nadel häng
mir ist das scheißegal das seh ich nicht so eng
die kohlen für den stoff verdien ich aufm strich
warum ich das so mach daß weiß ich selber nicht
wo komm ich her wo geh ich hin das hat doch alles keinen sinn
freie tage feiertage sind für mich nicht drin
ich mach die beine breit für geld auch am fest der liebe
und befriedige damit ungehemmte männertriebe
wenn ich mir was spritze dann will das keiner sehn
doch der hat einen sitzen und auch noch einen stehn
manche denken sicherlich ich wäre kerngesund
manchen mach ichs mit der hand und manchen mit dem mund
doch der typ der wollte für zweihundert mark
mit allem und vor allem ohne fand er stark
und dabei war ich letzte woche erst beim test
und wie war er - positiv - frohes fest

 

hmmm...
weihnachten mal anders, was? gute idee, aber irgendwie passt das ende nicht zum schluss. dabei war sie am anfang echt sehr gut! ganz genau beschrieben dass weihnachten heute nur noch gefeiert wird weil es das fest des konsums ist. der gang zur kirche zur aufrechterhaltung des scheins, letztendlich aber nur business as usual. streit zwischen zwei menschen wegen einer nichtigkeit. haarscharf beobachtet!
und dann wirds wie mein zeugs ist: zu billig, etwas, das alle heranwachsenden so schreiben wuerden, weil sie es COOL finden. so schreib ich leider auch, auch wenn ich dazu zu alt bin. aber deine geschichte hatte einen so guten anfang, leider kann ich dir nur dazu gratulieren. der wendepunkt ist als er die tanke verlaesst und dem penner das geld gibt (uebrigens fehler im ausdruck entdeckt, man denkt er stecke das geld zurueck in die eigene tasche, nicht in die des penners).
guter einfall: dem penner den rest des geschenkes zu geben, denn es ist ja fuer den geber nicht nur geld, sonder das geschenk aus den haenden seines vaters. indem er es dem penner gibt dokumentiert er seine gedanken: den eltern war er selbst nichts wert, also gibt er es in barer muenze zurueck und tut damit sogar noch gutes. er bagatellisiert das geschenk, der letzte hauch weihnachtlicher stimmung wird zerstoert, platt gemacht. exzellent! aber danach, wie gesagt: leider nicht mehr gut. das ende: ziemlich unpassend, vielleicht sogar bloed.
aber im stil des anfangs: bitte mehr davon!

[Beitrag editiert von: mr.leviathan am 17.12.2001 um 13:41]

 

Mercy, leviathan!
Naja, der Schluß ist Geschmackssache, schon richtig. Aber daß das

alle heranwachsenden so schreiben wuerden, weil sie es COOL finden
kann ich nicht ganz nachvollziehen.
Die ganze Geschichte ist so wie sie ist in meinem Kopf entstanden, deshalb kann ich mir ein anderes Ende nicht vorstellen.
Vieeeeelen Dank für Deine Interpretation, da wäre ich nicht draufgekommen, hast aber ganz recht.
Mehr davon, Leute! Interpretiert mich!

Aber wie war das?

aber irgendwie passt das ende nicht zum schluss

Das widerspricht sich doch irgendwo, oder ? ;)

Schönen Gruß

Ray
der sich just HIER im Winterwonderland verlaufen hat...

[Beitrag editiert von: Ray am 19.12.2001 um 14:10]

 

das ende: ziemlich unpassend, vielleicht sogar bloed

Endlich mal jemand, der meine Meinung teilt...Der Schluss passt wirklich nicht, auf Grund des Stils, auf Grund des Inhalts... er bewegt sich einfach vom urspruenglichen Thema weg...

 

Ja, was geht´n! Kaum guckt man ein Jahr nicht mehr rein, ist alles neu!
Ich schaffe es gerade nicht, mein neuestes Werk zu veröffentlichen...
Naja, aber Weihnachten steht ja vor der Tür und mit den Jahren habe ich mich FAST damit versöhnt!
Eine schöne staade Zeit an alle!

 

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