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Trinkertrikolore

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08.11.2020
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Trinkertrikolore

Der Bauch voller Alkohol, der Kopf voller Gedanken über mich und mein Leben. Nur selten löste sich mein Geist von ihnen, ließ mich den Innenraum der Holzhütte bemerken. Dort standen Absinthflaschen sorgfältig aufgereiht in einer Holzkiste wie Patronen in einem Magazin. Natürlich war in ihnen nicht das regulierte Zeug. Der Versuch eines wohlwollenden Staates, mich vor mir selbst zu schützen, war an mir selbst gescheitert. So trank ich den Absinth mit unbekannter Menge Thujon für unvorhersehbare Wirkung. Ich füllte das geleerte Wasserglas bis zum Rand, verfolgte einen Gedanken, der jedoch spurlos verschwand. An was hatte ich eben gedacht? Draußen im Wald dämmerte es bereits, es würde bald Nacht werden. Die Bäume standen vor dem grauen Himmel, nahmen mir die Sicht auf die Sterne. Noch einmal dachte ich an meinen großen Tag zurück, daran, wie mein Vorgesetzter zu meinem Schreibtisch stolziert war.
„Ich konnte den Vorstand von Ihnen überzeugen. Herzlichen Glückwunsch, Sie sind jetzt COO“, hatte er gesagt, dabei das „Ich“ betont.
Im nächsten Moment schlenderte er in sein Büro und beantwortete seine Mails. Ich hätte mich freuen sollen, aber konnte es nicht. Der Erfolg wurde beliebig im Moment der Erreichung, geradezu lächerlich. Seit der Erkenntnis war mein Schlaf ein quälendes hin und her Wälzen, das mich jeden Morgen ausgezehrter aufwachen ließ. Warum? Ich brauchte Lösungen. Ein Astronaut in einer Raketenkapsel, bereit in der Atmosphäre zu verglühen auf dem Weg ins Innere. Ich schlug das leere Glas auf den Holztisch. Was stimmte nicht mit mir? Was hatte ich falsch gemacht? Wie konnte ich es wieder richtigstellen? Doch es rumorte nur in mir. In einer einzigen Bewegung bemerkte ich meine Übelkeit, stieß auf, übergab mich auf die Tischplatte. Mein Inneres stellte sich als braun heraus und stank nach Kotze.

Der Kater am nächsten Morgen war grausam, doch ich ertränkte seine sieben Leben in Absinth. Dann war mein Schädel wieder frei von den Schmerzen. Ich versuchte an den Gedankengängen vom Vortag anzuschließen, doch sie entfalteten keine Wirkung mehr. Worte, jeglicher Bedeutung beraubt, trieben wie Wasserleichen durch mein Hirn. Auch ein weiteres Glas machte sie nicht lebendiger. Ich floh vor ihnen, lief in der Holzhütte auf und ab. Bisher hatte ich mich nicht genauer umgesehen, hatte doch meine Aufmerksamkeit nur mir selbst gegolten. Jedenfalls fand ich unter dem Holztisch eine Truhe. Das Vorhängeschloss war alt und hielt ein paar Schlägen mit einem schweren Ast nicht stand. Drinnen fand ich einen Haufen Bücher. Das meiste war Schund, irgendwelche Gedichtbände von irgendwelchen Traumtänzern. Ich warf sie beiseite. Erst bei einem Buch von Hemingway hielt ich inne, eine Jagdgeschichte in Afrika. Warum nicht? Ich wusste ja nicht, wohin mit mir.

Zu sagen, ich hätte das Buch gelesen, wäre eine Übertreibung. Ich überflog einige Stellen, blätterte weiter, trank Absinth. Nur selten brachte ich genug Konzentration auf, um tatsächlich mitzubekommen, was ich las. Bilder von Antilopen tauchten vor mir auf, von der heißen Savanne, dann nahm ich einen Schluck und alles verschwamm zu brauner Melasse. Ich torkelte hinüber zur Truhe. Es musste doch in tausenden Jahren Menschheitsgeschichte irgendwer irgendwas geschrieben haben, das mich mir selbst erklärte. Oder nicht? Unter einer weiteren Schicht von wertlosen Büchern kam eine Metallkiste zum Vorschein, darin eine Flinte samt Munition. Ihr Schaft war kühl und so grau wie der Himmel draußen. Ich fing an zu lachen und schlief ein.

Irgendwann in der Nacht besuchte mich Hemingway. Er sprach vom Absinthrausch und von toten Tieren. Keine Ahnung, was genau. Als ich nur mit einem Stöhnen auf seine Erzählung antworten konnte, spuckte er mir ins Gesicht. Dann verließ er mich, ohne sich noch einmal umzudrehen.

Am dritten Tag erwachte ich aus irgendwas zwischen Schlaf und Tod, pisste Weinrot. Ich war wie Jesus, nur besoffener. Sofort griff ich nach dem Absinth, um den unerträglichen Kopfschmerz zu vertreiben. Den ersten Schluck erbrach ich wieder, den zweiten auch, aber der dritte blieb in mir. Ab dann lief das Trinken wie von selbst. Der Preis dafür waren alle meine Gedanken. Sie rannen mir durch die Finger, verschwanden noch im Moment ihrer Entstehung. Der Absinth überschwemmte meinen Kopf und ließ nichts als braunen Matsch zurück. In meinem Inneren war nichts mehr zu holen, also ging ich in den Wald.

Draußen dämmerte es bereits, ich musste ewig geschlafen haben. Ich torkelte durch das Unterholz, die geladene Flinte unter meinem Arm. Was ich damit wollte, wusste ich nicht. Wohin ich lief und wie lange, wusste ich ebenso wenig. Tatsächlich wusste ich gar nichts. Mein Kopf war leer, meine Augen sahen nur den Beinen beim Laufen zu. Sie sahen wie sie ins Schlingern kamen und das Gleichgewicht verloren. Ein Versuch, nach einem Ast zu greifen, mich festzuhalten. Vergebens. Ich fiel auf den Boden. Dann lag ich auf dem Rücken, sah in den Himmel über mir. Wie er dort oben festhing. Zeitlos. Für immer an Ort und Stelle. Er konnte niemals nach rechts oder links, vor oder zurück. Unzählige Wolken zogen an mir vorbei, doch der Himmel dahinter blieb derselbe. Erst leises Rascheln ließ mich die Umgebung bemerken und den Kopf sachte in Richtung des Geräuschs drehen. Ein Reh trat aus dem Dickicht. Ein brauner Punkt im schwachen Licht des schwindenden Tages. Ich hielt den Atem an, sah zu, wie es vorsichtig durch den Wald schritt. Es streckte seinen Kopf in die Höhe, schnupperte nach Düften, die ich nicht roch, niemals riechen würde. Seine großen Augen glänzten. Sie waren schön. Ich wollte leise sein, es auf keinen Fall in die Flucht treiben, doch mein Körper entzog sich meiner Kontrolle, wie es schon mein Inneres getan hatte. Ein metallisches Klicken kam von meinen Händen. Das Reh schreckte auf, spitzte die Ohren, sah in meine Richtung. Die feinen Linien seines Gesichts schienen zu einem sorgenvollen Ausdruck verzogen zu sein. Für einen kurzen Moment war es ruhig, eine Stille, so zähflüssig wie Sirup. Dann wollte das Reh fliehen, ich sah, wie sich die Muskeln seiner Hinterläufe anspannten. Es sollte nicht wegrennen. Es sollte dort bleiben. Es sollte schnuppern. Ein Knall zerriss die eben noch undurchdringliche Ruhe. Die Beine des Rehs knickten ein, sein Körper klatschte auf den Untergrund. Damals, auf seiner Reise durch Afrika, erschoss Hemingway eine Hyäne. Beim Sterben fraß das Tier seine eigenen Gedärme. Das Reh hingegen blickte mich nur traurig an. Das Blut breitete sich gemächlich aus, dampfte, als es auf den kühlen Waldboden traf. Rot versickerte langsam in der braunen Erde.

 

Manchmal habe ich hier so den Eindruck wir befinden uns im Deutsch Leistungskurs. Indikativ, Adverb....
Geht es hier nicht vorrangig um die Geschichte selbst? Ist sie fesselnd? Will man weiter lesen? Kann der Erzähler gut formulieren, hat er Talent in Satzbildung und Schreibweise? Sollte man das Glück haben, dass eine Geschichte tatsächlich einmal Anklang findet und es veröffentlich werden sollte, kann man diese Feinheiten immer noch korrigieren.
Ich fand die Schreibweise sehr intelligent und toll formuliert.
Auch der Sinn kam bei mir an. Der Mann musste etwas unternehmen, um sich selbst wieder zu spüren.

 
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Geht es hier nicht vorrangig um die Geschichte selbst?
Hallo @Bine2720 ,

herzlich willkommen im Forum. :gelb:

Ja, hier geht es immer um die Geschichte - dazu gehört aber nicht nur, was man erzählt, sondern auch, wie man es tut. Es geht also ums Handwerk: mit welchen Mitteln lässt sich am besten umsetzen, was man erzählen will?

Beim Schreiben ist das Material die Sprache. Und das Handwerk, wie sie angewendet wird.
Willst du malen, klatscht du ja auch nicht einen Eimer Farbe auf den Boden und sagst: Gefällt mir aber, weils so hübsch bunt ist. (Übrigens: Mit dem Vergleich meine ich nicht diesen Text.)

Und es hilft, das Schreiben zu verbessern, wenn man weiß, was man da tut. (Welche Wörter und Konstruktionen das sind.)

Sollte man das Glück haben, dass eine Geschichte tatsächlich einmal Anklang findet und es veröffentlich werden sollte, kann man diese Feinheiten immer noch korrigieren.
Das ist ein Irrtum: Texte mit RS-Problemen und ggfs. auch auffälligen handwerklichen Unstimmigkeiten landen in der Tonne. Ein Lektorat / Korrektorat ist nicht dazu da, Basisfehler zu verbessern, sondern nur, das Beste aus einem sehr guten Texte rauszuholen und vllt. noch eine Handvoll Tipper auszubügeln.

Ich wünsche dir noch ganz viel Spaß bei uns, herzlichst,
Katla

 

Manchmal habe ich hier so den Eindruck wir befinden uns im Deutsch Leistungskurs. Indikativ, Adverb....
Geht es hier nicht vorrangig um die Geschichte selbst?​

Liebe @Bine2720

lass Dear das von einem ehemaligen Ausbild(ungsleit)er - auf Titel pfeif ich normalerweise - gesagt sein, bei der Bewerbung um einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz gehts ähnlich zu wie hier.

Wer seine Bewerbung schrift-sprachlich nicht einigermaßen grammatisch korrekt hinbekommt, hat schon verloren (am Telefon darf man sich sogar verheddern, macht einen menschlicher als einen, der wie Dutschke grammatisch korrekte Sätze ohne (!) schriftliche Vorlage hinkriegt, (was man spätestens bei Antworten auf Gegenfragen merkt), dass was Negatives dabei rauskommen muss, außer man will zur Müllabfuhr, Werbesprüche klopfen oder am Theater anfangen.

Bewerbungen können auf die Weise teuer werden, weil seit den 90er Jahren zunehmend die Bewerbungsunterlagen nicht zurückgeschickt werden (es sei an des relativ teure Foto erinnert oder Zeugniskopien, die zumindest wiederverwertet werden können), sondern im Papierkorb oder noch schlimmer im Shredder landen.

Wird schon werden, meint der

Friedel

 

Hallo @CoK,

vielen Dank für die Klarstellung.

Ich möchte dich nicht verwirrt zurücklassen und dir erklären, was ich damit meine.
Ein Trinker trinkt in der Regel hauptsächlich aus zwei Gründen, der Erste ist: um Gefühle wegzumachen, er will sich nicht mehr schlecht fühlen, enttäuscht fühlen, benutzt, allein usw.
Der zweite Grund ist: er will ein besseres Gefühl haben.
Da konnte ich mit Worten jetzt nicht so viel anfangen aber das kann selbstverständlich auch nur an meiner Meinung liegen.
Ich verstehe deinen Punkt, denke ich. Dass er in einem Stadium ist, indem er sich nicht explizit mit den Worten in seinem Kopf auseinandersetzen kann. Das ist aber eigentlich genau das, was ich mit dem Part aussagen wollte. Zwar blitzen in seinem Hirn noch Wörter auf, doch er kann ihnen keine Bedeutung mehr zuweisen. Aber es stimmt, dass da eine gewisse Doppeldeutigkeit entsteht durch die Verwendung des Wortes Worte. Ich gehe noch mal drüber und entscheide, ob ich es durch Gedanken oder Ähnliches ersetze.

Dir jedenfalls vielen Dank für deinen erneuten Kommentar!


Hallo @Bine2720,

herzlich Willkommen auch von mir.

Manchmal habe ich hier so den Eindruck wir befinden uns im Deutsch Leistungskurs. Indikativ, Adverb....
Geht es hier nicht vorrangig um die Geschichte selbst? Ist sie fesselnd? Will man weiter lesen? Kann der Erzähler gut formulieren, hat er Talent in Satzbildung und Schreibweise? Sollte man das Glück haben, dass eine Geschichte tatsächlich einmal Anklang findet und es veröffentlich werden sollte, kann man diese Feinheiten immer noch korrigieren.
Ich weiß, was du meinst, aber sprachliche Korrektheit finde für meine Texte sehr wichtig. Deshalb bin ich sehr dankbar, wenn sich jemand die Mühe macht, meine Texte auf sprachliche Fehler zu prüfen.
Dass hier im Forum auch über Feinheiten diskutiert und teilweise auch sehr kritisch kommentiert wird, ist jedenfalls einer der Gründe, warum ich hier angemeldet bin. :)

Ich fand die Schreibweise sehr intelligent und toll formuliert.
Auch der Sinn kam bei mir an. Der Mann musste etwas unternehmen, um sich selbst wieder zu spüren.
Vielen Dank.

Ich wünsche dir viel Spaß im Forum und danke dir für deinen Kommentar!


Die letzten beiden Kommentare sind nicht an mich gerichtet, denke ich. Deshalb lasse ich sie unkommentiert, stimme aber beiden zu. Jetzt habe ich sie doch kommentiert.

Beste Grüße
Klamm

 

Hi @Henry K.,

Trotzdem bereitet mir das Thema Unbehagen, nicht weil es mir fremd bliebe, sondern im Gegenteil. Alle Elemente der Story sind mir in gewisser Hinsicht vertraut - und nach ein paar intensiven Wochen hier im Forum muss ich sagen: Nicht nur mir. Die Krise des modernen Mannes ist kein Mythos, stelle ich fest: Überall Suff und Knarren und Gewalt und Erlösungsfantasien ? Oder sind wir nur alle vom selben Kram geprägt worden?
:D Ist mir bisher nicht aufgefallen, aber jetzt wo du es sagst. Stimmt schon. Ich würde vermuten, dass es eher die Prägung ist, aber sicher bin ich mir da auch nicht.

Aber mal alle Ironie beiseite: Wenn ein Topos so präsent ist, muss man natürlich als Autor höllisch aufpassen. Es lauern Klischees, es lauern abgelutschte Handlungsstränge, es lauern gelangweilte Leser, und, und, und.
Klar. Man muss natürlich im Blick behalten, dass die Thematik schnell in Klischees reingeraten kann.

Ist deine Story in eine solche Falle getappt? Vielleicht. Die Reduziertheit rettet sie, einerseits. Andererseits öffnet ja gerade sie das Tor zum Schmu, indem das schwierige Bilden von Plausibilitäten dem Leser überlassen bleibt:
- Warum macht der P einen Job, der ihn nicht erfüllt, ja, warum war er scheinbar sogar ehrgeizig?
- Wo ist die Hütte, wie ist er dahin gekommen, warum erdreistet er sich, fremder Leuts Truhen aufzubrechen?
- Warum trinkt er gerade Absinth, wo doch dessen halluzinogene Wirkung längst als Märchen widerlegt ist?
- Warum rennt das Reh nicht weg, wie es Rehe meiner Erfahrung nach immer tun, sobald sie einen entdecken?
- Warum kann er schon schießen und warum steht im Text nicht, dass er es ist, der schießt?
Ich finde diese Plausibilitätsfrage absolut nachvollziehbar. Der Text war ursprünglich mal wesentlich länger und hat solche Fragen genauer beantwortet, insbesondere die Frage, warum genau den Prota der Job nicht erfüllt und was das mit ihm gemacht hat. Ich habe am Ende sehr viel gestrichen, weil ich es für den eigentlichen Kern der Geschichte als nicht notwendig hielt. Ich habe oftmals den Eindruck, dass, wenn ich zu sehr den Fokus auf Nachvollziehbarkeit und Realismus lege, ich mit den Erklärungen vom Hölzchen aufs Stöckchen komme, was ich nicht mag. Was von der Reduktion übrig geblieben ist, ist eher eine negative Gedankenspirale, die keine festen Ankerpunkte hat. Deshalb funktioniert er vermutlich nur, wenn man sich auf all die zugrundeliegenden Annahmen einlässt. Ich werde in der Überarbeitung, wenn ich endlich dazu komme, einen stärkeren Fokus auf die Halluzinationsebene legen, die wohl in der jetzigen Version nicht ganz durchkommt.

Übrigens: Die halluzinogene Wirkung ist nicht als Märchen abgetan. Der Mythos ist ja nicht aus der Luft gegriffen. Der Stand der Forschung ist nur, dass im damaligen Absinth nicht genug Thujon drin gewesen ist, dass dieser Wirkstoff halluzinogen wirkt. Die Auswirkungen sind wohl eher von der schlechten Qualität des Alkohols und den hohen Trinkmengen hervorgerufen worden. Ich habe in meiner Geschichte allerdings alle möglichen Erklärungen drin, weshalb der Absinth in der Geschichte eben doch Halluzinationen auslösen kann (sehr hoher Thujongehalt, schlechte Qualität, hohe Trinkmenge).

Der Text kompensiert diese Leerstellen mit Atmosphäre, keine Frage. Die ist gut gestaltet. Aber reicht das (heutzutage), wo die Anti-Helden übernommen haben? Und sind Anti-Helden überhaupt noch Helden? Es gibt einen vielsagenden "Witz" über die Serie Mad Men: Eine Frau verliebt sich in einen mysteriösen Typen, der sie an Don Draper erinnert. Dann findet sie heraus, dass er nur ein Alkoholiker ist, der seine Frau betrügt. Weisst du, worauf ich hinaus will? Es wird schwerer und schwerer, extreme Figuren glaubhaft zu machen, denn die Grenzen wurden schon so weit verschoben. Der Aha-Effekt geht verloren und auch die Schockmomente.
Ja, verstehe den Punkt, aber wenn ich jetzt mit einer klassischen Heldenfigur gekommen wäre, hättest du dasselbe dazu sagen können. Ich finde es wichtiger keine eindimensionalen Figuren zu zeichnen, was ich in diesem Text hoffentlich nicht getan habe.

Gut gefallen hat mir das mit der Leere nach der Beförderung. War es Oscar Wilde, der sagte: "Nichts ist schlimmer als ein unerfüllter Traum, außer einer Sache: ein erfüllter Traum"? (Das wirkt übrigens nach dem x-ten Zitieren auch nicht mehr besonders geistreich... diese verdammten Abnutzungseffekte sind wirklich überall ... :D) Trotzdem würde mich diese Leere des Alltags fast mehr interessieren als der Ausbruchsversuch. Zumindest würde ich mir das als stärkere Rampe wünschen.
Wäre dann natürlich eine sehr andere Geschichte, aber bestimmt auch interessant.

Danke dir jedenfalls für deinen Kommentar und die hilfreichen Anmerkungen!

Beste Grüße
Klamm

 

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