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Traumhaft
Paula befand sich auf einem schmalen Weg, inmitten eines kleinen Waldes.
Mit zusammengezogenen Brauen, blickte sie sich um. Wie war sie in diesen Wald gekommen? Tiefe Falten bildeten sich auf ihrer Stirn doch während sie ihren Blick durch die Bäume schweifen ließ und die Bilder betrachtete, welche die Schatten auf dem Kiesweg bildeten, wurden ihre Sorgen kleiner. In Gedanken versunken, folgte sie den Schattenbildern und wandelte so den schmalen Weg entlang.
„Na, wer bist du denn?“ Direkt vor ihr saß ein Eichhörnchen. „Dich hab ich hier ja noch nie gesehen“, nuschelte es, während es die Nuss aus seinem Mund wuselte.
Mit großen Augen schaute sie es an, die Kinnlade fast bis auf der Brust.
„Kannst du etwa nicht sprechen?“
Paula schüttelte, kaum merklich, ihren Kopf und zwinkerte drei Mal. „Ähm … natürlich aber du ja auch.“
„Natürlich kann ich sprechen.“ Das Eichhörnchen richtete sich auf und stemmte die kleinen Pfoten in seine Eichhörnchenhüften. „Bist wohl nicht von hier, was? Und einen Namen hast du wohl auch nicht.“
„Oh … Entschuldigung. Natürlich hab ich einen Namen, ich heiße Paula. Es ist nur … ein sprechendes Eichhörnchen hab ich wirklich noch nie gesehen.“
„In Festina können alle sprechen“,erklärte es, „zumindest Menschen und Tiere. Pflanzen natürlich nicht, das wäre ja komisch. Ich heiße übrigens Eddie“, stellte er sich vor und verbeugte sich dabei.
„Hallo Eddie.“ Die Falten um ihre Augen verschwanden, ein Schmunzeln huschte über ihr Gesicht und sie erwiderte mit einem kleinen Knicks. „Hast du gesagt Festina? Genauso heißt das Königreich aus meinem Lieblingsbuch.“ Eddie zeigte, mit seiner kleinen Pfote, den schmalen Weg entlang. „Dahinten ist unser Dorf“, erklärte er, „und aaaaaaaaaall das gehört dazu." Wärend er das sagte, streckte er seine kleinen Vorderpfoten weit nach rechts und links und drehte sich im Kreis. Als Paula, der kleinen Pfote folgend, das Dorf am Ende des Waldes erblickte, weiteten sich ihre Augen. „Das ist ja noch schöner als ich es mir vorgestellt habe, das muss ich mir unbedingt näher ansehen.“
„Sehr gut, ich muss jetzt auch weiter, Vorräte sammeln und so. Mach´s gut Paula.“ Er winkte zum Abschied, stopfte sich die Nuss wieder ins Maul und hüpfte flink in den Wald zurück.
Paula folgte dem schmalen Weg, hinaus aus dem kleinen Wäldchen. Nach einem kurzen Stück, stand sie vor einer schweren, hölzernen Brücke, die über ein buntes Blumenmeer führte. Am Ende dieser Brücke befand sich das große Eingangstor. Die Verzierungen und die kleinen Türmchen auf der Mauer, die Blumen auf den Dächern und die bunten Bilder an den Wänden der Häuser, all das sah genauso aus wie es im Buch beschrieben wird. Sie traute ihren Augen kaum, sie war wirklich hier, hier in Festina, und es war wirklich das bunteste Dorf, was sie je gesehen hatte. Sie ging die Straße entlang und saugte, mit ihren Blicken, alles in sich auf, um ja nichts zu vergessen. Auf einmal stand sie vor ihr, in der Mitte des Dorfplatzes, die riesige Eiche die das Dorf beschützt. Im Schatten ihrer Krone entdeckte Paula die Tafel mit der bronzenen Inschrift.
Der Baum mit Zauber
sorgt für uns.
Die Stadt bleibt sauber.
Er gesund.
Wird krank der Baum
sei auf der Hut.
Das Böse kommt
mit neuem Mut.
Ihre Mundwinkel hoben sich, ihr Blick wanderte hinauf zu Krone und wie sie da so stand, mit dem Kopf im Nacken, fiel ihr das Schloss ein. Wenn sie wirklich in DEM Festina war, musste sie es unbedingt sehen, denn wenn die einfachen Häuser schon so liebevoll verziert waren, musste es umwerfen schön sein. Schließlich erblickte sie am Horizont die Türmchen und eilte los. Dort angekommen, kam sie aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Es ist genau so, wie es im Buch beschrieben wird. Traumhaft. Ihre Augen fingen an zu leuchten und ihre Mundwinkel wandert unweigerlich in Richtung ihrer Ohren. Aus der Ferne rief jemand: „Hier her.“ Neugierig folgte sie dem Weg der, entlang eines Zauns, um das Schloss führte und wieder: „Hier her“. Durch ein kleines Loch in der Hecke, die hinter dem Zaun angepflanzt war, konnte sie die Prinzessin, beim spielen mit ihrem Hund, beobachten. Eine Weile stand Paula einfach nur so da und schaute. „Wer bist du denn?“ Lara und ihr Hund standen am Zaun. Durch die Frage aufgeschreckt, antwortet Paula erst unsicher: „Ich bin Paula", und dann ganz aufgeregt, „Aber ich kenne dich, du bist Prinzessin Lara und das ist dein Hund Benji, richtig? Deine Eltern regieren mit Freundlichkeit und Güte über ihr Land und der große Baum beschützt euch mit seinen Zauberblättern vor Gefahren.“
Laras Mine verdunkelte sich, das freundliche Lächeln verschwand und ein bisschen abwertend entgegnete sie: „So so, du bist also aus einem dieser fiesen Nachbarkönigreiche und willst mir meinen Platz streitig machen. Eifersüchtig was?“
„Nein das würde ich niemals tun. Ich kenne dich ...“
„Ach das sagen sie alle und dann scheitern sie und verschwinden doch wieder in ihr Elend.“
Mit diesen Worten drehte sich Lara um und verschwand mit Benji wieder im Schloss ohne noch ein Wort von Paula abzuwarten. So hatte sie sich das Treffen mit ihrer Lieblingsprinzessin nicht vorgestellt, die Unterstellung hat sie hart getroffen und so rutschte sie, mit glasigen Augen, am Zaun hinab, umschlang ihre Knie mit den Armen und starrte vor sich hin.
„Na was ist denn mit dir passiert?“ Unbewusst kam das kleine Schmunzeln zurück in ihr Gesicht, als sie die Stimmer erkannte. Sie wischte sich die Tränen ab und schaute auf. Eddie saß genau vor ihr auf dem Weg.
„Dafür, dass du unsere gütige und freundliche Prinzessin kennen gelernt hast, siehst du aber sehr traurig aus.“
„Von wegen gütig und freundlich“, schnupfte Paula, „frech und gemein war sie. Unterstellt mir Dinge ohne sich meine Erklärung an zu hören“. Eddie spitze die Ohren, „wie kannst du so etwas über Lara behaupten,“ schimpfte er, „sie ist die beste Prinzessin die wir je hatten“.
„Sie hat behauptet, dass ich eifersüchtig auf sie bin und aus einem der bösen Nachbarkönigreiche komme um ihren Platz ein zu nehmen.“
„Ach das ist doch gar nicht war, das hast du dir nur ausgedacht.“
„Nein das hab ich nicht“, schniefte Paula und wieder wurden ihre Augen glasig. Eddie begann vor ihr auf und ab zu laufen, die rechte Pfote am Kinn, die andere unter dem rechten Ellbogen, den Blick auf den Boden gerichtet. „Mhhh, das klingt wirklich nicht nach Lara. Sie ist immer gütig und freundlich, auch Fremden gegenüber. Das sie so schroff reagiert, sieht ihr wirklich nicht ähnlich.“ Die Worte vor sich hin nuschelnd, lief er weitere Spurrillen. „Tja“, sagte er plötzlich, „es ist wohl die einzige Lösung für dieses Dilemma.“ Er huschte durch die Gitterstäbe des Zauns und durch die dahinter liegende Hecke. „Komm, dem müssen wir auf die Spur gehen“. Etwas grübelnd schaute Sie die Gitterstäbe an. „Nun komm schon. Vertrau mir. Wenn du ein gutes Herz hast wirst du da auch durch kommen“. Wie durch Zauberei bogen die Stangen sich zur Seite und sie flutscht hindurch.
Sie schlichen durch die Gänge des Schlosses. Eddie hockte auf ihrer Schulter, als sie, an einer leicht geöffneten Tür, Stimmen hörten.
„Ich habe euch doch gesagt das es ein Kinderspiel wird wenn man nur weiß wie. Sich in die Prinzessin zu verwandeln war nur der Anfang. Wenn der Baum erst mal alle Blätter verloren hat, können auch die anderen von uns problemlos die Brücke passieren und dann gehört hier alles uns. Dann muss ich auch nicht mehr mit diesem dämlichen Köter spielen“. Vor der Tür tauschten Eddie und Paula einen flüchtigen Blick.
„Das ist definitiv nicht Lara“, flüsterte Eddie, „ich schau mir das mal an“. Er huschte von der Schulter und verschwand in dem Zimmer. Kurze Zeit später saß er, völlig außer Atem, wieder auf ihrer Schulter. „Es ist die Hexe aus dem Edenwald. Sie wollte schon immer, mit ihren finsteren Kreaturen, hier einwandern und das Königreich zu ihrem machen.“
„Wenn der König und seine widerlich freundliche Familie erst mal tot sind“, hörte man die Hexe aus dem Zimmer, „dann gehört uns der ganze Laden hier und dann ist Schluss mit einfachen Hütten und kalten, nassen Füßen.“ Ein schallendes Gelächter ließ die beiden vor der Tür erzittern.
„Sie muss das Königspaar und Lara hier irgendwo gefangen halten“, zischt Eddie ihr ins Ohr.
„Dann müssen wir sie befreien.“stellte Paula, leider ein bisschen zu laut, fest.
„Was? Wer war das? Ist da draußen etwa jemand?“
Paula fing an zu renne, wohin das wusste sie nicht. Das Einzige was sie wusste war, dass sie schnellst möglich weg mussten, wenn sie das alles überleben wollten. Pfeile flogen knapp an ihr vorbei. Schritte klapperten, wie Geschirr auf einem Wagen. Die Wachen der falschen Prinzessin waren ihr dicht auf den Fersen, dass spürte sie. Keuchend rannte sie immer weiter, den Richtungsangaben von Eddie stur folgend. Er wird schon wissen wo wir lang müssen, ratterten ihre Gedanken.
„Schnappt sie, aber lebend“, halten die Worte der Hexe, in den hohen Gängen, „Die Genugtuung diese kleine Schnüfflerin vor allen Leuten umzubringen lass ich mir nicht entgehen. Soll nur jeder wissen was ihm blüht, wenn er mir krumm kommt. Ihren leblosen Körper hängen wir anschließen als Warnung an die Stadtmauern“.
„Da vorne, siehst du das kleine Loch in der Wand, schnell da rein und denk daran, du kannst alles schaffen wenn du ein gutes Herz hast. Der Baum hilft dir“.
Eddie sprang von ihrer Schulter und sauste in das Loch, welches für ihn schon recht knapp war.
Paula, voller Panik vor den Wachen, hatte keine Zeit, groß nach zu denken. Gut zwei Meter vor dem Loch, warf sie sich auf den Boden und rutsch bäuchlings der Wand entgegen. In ihrem Kopf hört sie immer wieder die Worte von Eddie, der Baum hilft dir, der Baum hilft dir, der Baum hilft dir. Die Zeit zog sich wie Kaugummi, doch genau in dem Moment, wo sie damit rechnete, mit dem Kopf, gegen die Wand zu rutschen, saugt das Loch sie ein, wie der Staubsauger den Fussel. Schnaufend blieb sie liegen, um sein Leben rennen ist viel anstrengender als Fußball spielen.
„Los aufstehen, wir müssen weiter“, Eddie gab ihr keine Zeit sich zu erholen. Er drehte sich um und lief los.
„Woher weißt du denn wo wir lang müssen“, keuchte Paula hinter ihm.
„Eichhörnchennase“. Ohne darüber nach zu denken, ob Eichhörnchen wirklich so eine gute Nase haben, hechtete sie weiter hinter Eddie her. Ewig wirkende Minuten später, vor einem weiteren Loch in der Wand, blieb Eddie stehen. Er streckte seinen Kopf hinaus und drehte sich achtsam von links nach rechts.
„Die Luft ist rein. Wir sind zwar noch nicht da aber wir können ab hier wieder draußen laufen. Ich denke nicht das die …“, in dem Moment hörte er Schritte und kurz danach erschienen die Wachen der Hexe im Gang. Eddie zog seinen Kopf schnell wieder zurück ins Loch. Sein kleiner Brustkorb hob und senkte sich schnell.
„Können wir ihnen nicht leise folgen? Sie müssten uns doch direkt zu Lara und ihren Eltern führen“, schlug Paula vor.
„Bist du wahnsinnig?“ Eddie bewegte seine Pfote, in einer Winkebewegung vor seinem Gesicht hin und her. „Weißt du wie gefährlich das ist? Wenn sie uns erwischen, war´s das mit uns, mit Lara und ganz Festina.“
„Wenn wir leise genug sind, werden sie uns nicht bemerken und ich hab auch schon eine Idee wie wir Sie überlisten können.“
„Du bist verrückt“, Eddie schüttelte den Kopf. „Aber ich vertraue dir“.
Ganz leise schlichen die beiden hinter den Wachen her. Um zusätzlich Geräusche zu vermeiden, hatte Eddie wieder auf Paulas Schulter Platz genommen.
An der nächsten Kreuzung blieben sie stehen und spähten vorsichtig um die Ecke. Am Ende des Ganges hockten Lara und ihre Familie in einer Zelle wie Schwerverbrecher aber keine Wache war weit und breit zu sehen.
„Wo sind sie nur hin“, zischte Eddie leise. Paula blickte sich noch einmal, in alle Richtungen um, „ich weiß es nicht aber wir müssen jetzt vorsichtig sein. So, hier mein Plan. Die Wachen haben die Schlüssel am Gürtel hängen, als sie an uns vorbei gelaufen sind, habe ich sie blitzen sehen.
Also, ich werde mich in eine leere Zelle zwängen, wenn die Wachen sie aufmachen, um mich zu holen, schließt du die Tür und ich zwänge mich wieder heraus. Dann holst du die Schlüssel und wir befreien Lara und ihre Eltern.“
Eddie wirkte mit dem Plan nicht glücklich. „Was ist wenn sie nicht rein gehen um dich zu holen, sondern dich auffordern raus zu kommen?"
„Dann werde ich mich weigern und töten werden sie mich nicht. Sie werden sich nicht mit der Hexe anlegen und sie hat ja nun deutlich gemacht, dass sie mich leben will“. Eddie schnaufte und schaute sie, mit treuen Augen, an. „Okay, dann wollen wir mal, bist du bereit?“
Paula atmete dreimal tief durch und trat in den Gang hinaus. Immer noch keine Wachen zu sehen. „Lara, Gustav, Annabell. Wir werden euch hier raus holen, keine Sorge“, rief sie übertrieben laut, während sie weiterhin nach den Wachen Ausschau hielt. Links und rechts vom Gang waren Verliese und Kerker, aber alle waren leer. Gut, dachte sie, dann kann ich mir in Ruhe eine aussuchen, wenn sie gleich auftauchen. Lara und ihre Eltern blickten sie überrascht hat.
„Wer bist du und woher wusstest du wo wir sind?“
„Das erkläre ich euch später, erst mal müssen wir jetzt zusehen das ihr hier raus kommt.“
„Da ist sie!“
Plötzlich waren die Wachen direkt hinter ihr. Wie aus dem Nichts versperrten sie den Gang und kamen langsam und hämisch lachend auf sie zu. „Jetzt sitzt sie in der Falle, da wird sich Viola aber freuen“ grunzte einer der beiden.
„Ha, das wollen wir erst einmal sehen.“
Eddie stellte sich, mitten in den Gang. Die beiden Vorderpfoten zu kleine Fäusten geballt und auf den Hinterpfoten tänzelnd, wie ein kleiner Boxer.
„Wie süß, das Eichhörnchen versucht uns Angst du zu machen“, lachten die beiden Wachen im Chor. Sie waren mittlerweile schon fast eine Armlänge an Paula ran, als sie einen Satz nach rechts machte und, wie zuvor im Garten, magisch durch die Gitterstäbe, ins innere der leeren Zelle, flutschte. Das ganze passierte so schnell, dass die Wachen gar nicht glauben konnten, was gerade passierte. Verdutzt schauten sie zwischen Verlies und Gang hin und her.
„Komm raus da, damit wir dich zur Königin bringen können.“
„Meine Königin sitzt da“, trotzig zeigte Paula auf die Zelle mit Lara und ihren Eltern „und ihr kriegt mich hier sicher nicht raus, zumindest nicht lebend.“
„Das werden wir ja sehen“, einer der Wachmänner nahm seinen Schlüssen und machte die Kerkertür auf, zum Glück waren die beiden nicht gerade die Schlausten im Edenwald, was sie, mit Sicherheit, zu super Gefolgsleuten macht. Treu aber nicht besonders klug, genau wie ihr Labrador zu Hause. So konnte Eddie seinen Teil des Planes umsetzten. Als beide Wachen, weit genug, in der Zelle waren, schnappte er sich die Schlüssel und schlug die Tür zu.
Schlagartig drehten sie sich um. Das war Paulas Chance. Genauso schnell wie sie rein gekommen war, war sie auch schon wieder draußen. „Ha, das hat ja super geklappt.“ Hüpfend und springend feierten Paula und Eddie auf dem Gang. Das es so gut funktioniert, hätten sie nicht gedacht.
„Wo seid ihr Schwachköpfe. Wie schwer kann es denn sein, ein kleines Mädchen und ein Eichhörnchen zu fangen“
„Schnell“, rief Lara den beiden zu, „ihr müsste euch in Sicherheit bringen. Viola ist auf dem Weg und wenn sie euch hier findet, wird sie euch töten.“
„Eddie wir brauchen einen neuen Plan und zwar schnell.“
„Ok, lass mich kurz nachdenken“, mit der Pfote tippt er sich gegen die Stirn. „Ah, jetzt hab ich es. Paula, los schnell, stell dich vor die Zelle", er zeigte auf die Zelle gegenüber der mit den Wachen, „und auf mein Kommando schubst du die Hexe so doll du kannst.“
„Wo seid ihr?“ Mit Singsangstimme stolzierte die Hexe um die Ecke, drohend wedelt sie mit ihrem Zauberstab. Eddie krabbelte in eine versteckte Niesche und als die Hexe genau auf seiner Höhe war, sprang er ihr, mit einem Satz, mitten ins Gesicht. Sie taumelt und fuchtelt wild mit den Händen, dabei spricht sie wild irgendwelche Wort, dass die Zaubersprüche nur so flogen. Es erinnert ein wenig an eine Wunderkerze. Paula sprang hervor, riss ihr den Zauberstab aus der Hand und zerbrach ihn, auf ihrem Knie.
Eddie ließ von ihr ab, schloss flink die Zelle mit den Wachmännern auf und, noch ehe er was sagen konnte, schubste Paula Viola so kräftigt, dass die Tür der Zelle aufflog, die Hexe im Inneren landet und die Tür wieder zu flog. Paulas Herz klopfte bis zum Hals, beinahe wäre sie von einem Zauberspruch in Stücke gerissen worden, gerade so konnte sie sich noch zur Seite ducken aber er hat sie am Arm getroffen und der tat jetzt höllisch weg.
Eddie öffnete Lara und ihren Eltern die Zellentür.
„Ihr habt uns und das gesamte Königreich gerettet, das werden wir euch nie vergessen, wir stehen für immer in eurer Schuld.“
„Ach das war doch selbstverständlich. Als wir bemerkt haben das was nicht stimmt, haben wir gar nicht darüber nachgedacht ob wir helfen sollen oder nicht. Aber eine Frage hab ich da noch.“ Paula zog die Augenbrauen zusammen, „wieso seid ihr nicht auch einfach durch die Gitterstäbe geschlüpft?“
„Die Hexe hat unsere Herzen verzaubert, so dass sie nicht mehr gut waren. Der Baum hat uns nicht mehr erkannt und die Gitterstäbe nicht biegsam gemacht. Dadurch das du den Zauberstab zerbrochen hast, wurde der Zauber jedoch wieder aufgehoben, schau.“ Lara huschte in die nächste Zelle und wieder raus und beide lachten vor Freude.
Gemeinsam kehrten sie der Hexe den Rücken und verließen das Kerkergewölbe des Schlossen.
Sie gingen zum Dorfplatz und betrachten den Baum. Ein einzelnes Blatt hing noch einsam am Ast und hatte dafür gesorgt, dass die fiesen Kreaturen nicht in die Stadt eindringen konnten.
„Puh, das war aber knapp“, Paula schaute zu Eddie, der wieder auf ihrer Schulter saß. Die Sonnenstrahlen ließen ihre Augen funkeln und ein breites Grinsen gesellte sich dazu.
„Wie können wir das nur je wieder gut machen? Sie hat unser komplettes Dorf gerettet“
Paula setzte sich auf die Bank und schaute auf den Baum. Die Worte von Lara klangen wie aus weiter Ferne. Sie hatte den schönsten Tag ihres Lebens gehabt, dass konnte ihr niemand nehmen und war Dank genug.
Langsam wurden ihren Augen schwer und während das ganze Dorf anfing zu verschwimmen, bemerkte sie, mit dem letzten Zucken der Lieder, dass dem Baum wieder neue Blätter wuchsen.