Was ist neu

Träumen Bossgegner von nackten Elfenpopos?

Seniors
Beitritt
15.04.2002
Beiträge
4.195
Zuletzt bearbeitet:

Träumen Bossgegner von nackten Elfenpopos?

»Schärft Klingen und Verstand, oh meine Freunde!« Gestern, der pixelig texturierte Illusionist Stufe 253, hob seinen Schnörkelstab.
»Lass uns mal beeilen«, schnappte Ancör, die Elfe, Stufe 247 und Körbchengröße D.
»Genau richtig, verdammt«, murmelte Stramm, der ganzhaarige Zwerg. Seine Gesichtsfrisur brachte jede Grafikkarte ins Schwitzen. Er war seit der letzten Queste auf der 276. Stufe und stützte sich selbstzufrieden auf sein teilheiliges Sägezahnschwert.
Ancör fuchtelte mit ihrem zweifach verhexten Bogen. »Nur noch ein Verlies heute, okay? Ich muss nämlich gleich mal kurz aufs Klo.«
»Hast du etwa immer noch keinen Katheter?«, grunzte Stramm.
»Äh ... nee, sowas find ich irgendwie unanständig.«
»Ist doch piepegal, ob man bloß einen Stecker im Kopf hat oder auch im ...«
»Freunde!«, unterbrach Gestern. Er zeigte gen Osten, wo der ewige Dämmernebel ungewöhnliche Risse zeigte. Gleichzeitig quälte ein schrilles Pfeifen die Ohren.
Die Konstrukteure der Dark-Fantasy-Welt DRAEDIC hatten sich nicht um den Unterschied zwischen den Geschwindigkeiten von Licht und Schall geschert. Deshalb hörten und sahen die Helden in der Tempelruine die Katastrophe gleich schnell herannahen.
Die Risse wuchsen fraktal, die ewig braunen Wolken fledderten zur Seite, und flackernde Texturen durchbrachen die Nebel des alten Schattenmoors. Baumskelette schrumpften, windschiefe Zäune kippten um; kahle Hügel stülpten wohnliche Häuschen aus, und die allgegenwärtigen Stufe-1-Schlachtratten verfingen sich in überall wachsenden Sonnenblumenbeeten.
Mit offenem Mund gaffte Ancör den Zauberer an. »Bist du das?«
Gestern schüttelte den Kopf. Er ließ den Stab sinken, als der steinerne Altar des Düstertempels einer bunten Plakatwand wich, die anscheinend für Tierbildpuzzles warb.
»Was geht hier ab?«, entfuhr es Ancör, denn neben ihm galoppierten rosa Ponys aus einer Texturlücke hinunter ins Moor, um dort fröhlich wiehernd im Schlamm zu versinken.
»Bei meinen vermoderten Vorfahren«, hauchte Stramm und starrte gen Himmel. Die drei Abenteurer standen und staunten: Denn in der ewigen Dämmerwelt von DRAEDIC ging zum ersten Mal die Sonne auf.
Und sie zeigte ein lachendes Gesicht.


»Was für eine Katastrophe«, heulte Ancör. »Ob sie uns wenigstens einen Teil der Monatsgebühren erstatten?«
»Das Ende der Welt, wie wir sie kannten«, verkündete Gestern weihevoll.
»Was macht ihr in meinem Gemüsebeet, hä?« Zu wissen wünschte dies eine zweizopfige Mangafigur mit Supermodelmaßen und Cartoonaugen, die plötzlich zwischen den Abenteurern aufgetaucht war. Sie stemmte ihre Hände in die Seiten und klimperte mit den Lidern.
»Dies ist der Düstertempel des Alten Schattenmoors«, erklärte Stramm fest. »Und kein ... Gemüsebeet.«
»Sind das Tomatensträucher, auf denen ihr steht oder nicht?«
Stramm richtete sich zu seiner vollen Größe auf und reichte dem Mädchen-Avatar damit immerhin bis zur Unterkante des bauchnabelfreien, ananasgelben Tops. »Du hast ja keine Ahnung, bist wohl Stufe Eins?«
»Es ist beides«, sagte Gestern.
»Was redest du?«, wollte Ancör wissen.
Der Zauberer breitete die Arme aus. »Dies ist DAEDRIC. Und gleichzeitig ist es eine andere Simulation ...« Er sah das Gartenmädchen fragend an.
»HAPPYLIFE, die fröhliche Casual-Welt!« Das Mädchen hüpfte auf einem Bein und versprühte rote Herzchen.
Eins davon zerplatzte vor Stramms Nase mit lieblichem Pling. »Das ist ja grässlich«, murmelte der Zwerg.
»Zwei virtuelle Welten durchdringen einander«, hauchte Gestern. »Faszinierend.«
»So ein blöder Bug, verdammt«, fluchte Stramm. »Ich werde die User-Foren mit Verunglimpfungen dieser unfähigen Programmierer fluten!«
Ancör winkte ab. »Ich geh zur Toilette. Wenn ich zurück bin, ist der Zauber sicher schon vorbei.«
»Die armen Ponys!«, rief unterdessen das gelbe Mädchen und tänzelte Richtung Moor, wo die Tieravatare sich immer tiefer in den Schlamm ritten. Von einigen schaute nur noch die Mähne heraus.
»Oh nein«, entfuhr es Ancör. Gestern schüttelte den Kopf, dann fiel sein Blick auf die Elfe. Stramm sprach seine Gedanken aus. »Wolltest du nicht ...«
»Ich kann nicht offline gehen!«, sagte Ancör tonlos. »Es geht ... einfach ... nicht!«
Stramm runzelte die Stirn. »Bei meinen Vorfahren!« Er legte eine Pause ein. »Verdammt!«, fügte er hinzu. »Ich kann auch nicht raus.«
»Aber du musst nicht dringend aufs Klo!«, sagte Ancör verkniffen.
Der Zwerg grinste. »Über die Vorteile eines Katheters redeten wir ja schon.«
Verzweifelt sah die Elfe Gestern an. »Und du?«
Der Zauberer zuckte die Schultern. »Bin Goldkunde beim Gamer-Windel-Online-Versand. Ich kann dir den Link schicken.« Er räusperte sich, als Ancör nicht reagierte. »Na gut, später vielleicht. Meine Freunde, so lasst uns denn diese Welt erforschen, neue Verliese öffnen, mächtige Bossgegner vernichten und unermessliche Schätze heben. Auf zu neuen Stufen!«
»Jawoll«, rief Stramm und sprang einen Zentimeter in die Höhe. Mehr ging nicht, denn sein Eisenharnisch hatte Rüstungsstufe neunzehn.
Und während die Abenteurer mit gezückten Waffen ihres Weges zogen, verklang hinter ihnen das glückliche Wiehern der Ponys, das die Hilferufe eines langsam versinkenden Mädchen-Avatars wirkungsvoll übertönte.


»Entschuldigung«, fragte Gestern einen Pfeife rauchenden Opa, der in einem Schaukelstuhl vor seiner Gartenlaube saß. »Wissen Sie, ob hier in der Gegend irgendwelche geheimnisvollen Artefakte versteckt sind?«
Der Opa paffte wortlos weiter.
»Oder Monster? Verliese? Gefährliche Höhlen? Für Helden ab Stufe 200?«
Wieder keine Antwort, nur Stille.
»Vielleicht ist er ne KI«, schlug Ancör vor.
Stramm trat dem Opa gegen das Schienbein. Das weißbärtige Gesicht mit den freundlichen Fältchen lächelte einfach weiter. »Und abgestürzt.«
»Gehen wir weiter«, drängte Ancör.
Gestern zeigte mit seinem Stab ins Innere der Gartenlaube. »Ich habe da was gesehen«, sagte er.
»Monster!«, zischte Stramm und hob sein Schwert. »Ich gehe voran.«
Während Gestern den Universal-Zauberspruch Kraft der Weisen murmelte, und Ancör einen Pfeil aus dem Köcher zog, wagte Stramm einen Schritt ins hell erleuchtete Innere der Gartenlaube.
»Verdammt«, entfuhr es dem Zwerg. »Seht euch das an!«
Zauberer und Elfe betraten vorsichtig den Raum. Er war voller Pudel, in allen Farben des Regenbogens. Sie saßen auf Tischen, Stühlen, Teppichen, und genossen die Sonnenstrahlen, die unphysikalischerweise durch alle Fenster gleichzeitig herein fielen. Die Pudel glotzten die Helden an, die Rute aufrecht, als würden sie auf etwas warten.
»Ich hab ein ganz mieses Gefühl«, flüsterte Stramm. Mit der Spitze seiner Klinge stupste er einen rosa Pudel an.
»Fass!«, überschlug sich eine Stimme hinter ihnen, und die Hölle brach los. Wie von Sinnen stürzten sich die Pudel auf die Helden. Eine Schranktür klappte auf, und unendlich viele weitere Köter stürmten daraus hervor.
»Bei meinen vermoderten Vorfahren!«, donnerte Stramm und schwang das Schwert. Es zerteilte drei Pudel auf einmal in vordere und hintere Hälfte und hinterließ drei Ziffern 4 und 0, die Kreaturen brachten also läppische 40 Erfahrungspunkte.
Gestern warf Feuerbälle, Ancör ließ den Bogen fallen. Sie fluchte, denn als sie ihre vergifteten Dolche in den Händen hielt, hingen ihr schon die Gebisse von fünf Pudeln in den Körperpixeln. Ihr Lebenspunktebalken verkürzte sich. »Scheißeeeee!«, kreischte sie, zerlegte zig Farbköter, bekam einen Bonus für drei rote hintereinander, wischte die auftauchenden Ziffern mit der Hand zur Seite, eilte Gestern zu Hilfe. Das heißt: Sie versuchte es. Aber der Opa hatte ihre Beine ergriffen und hielt sie eisern umklammert. »Tod allen Fremden!«, quiekte er. Ancör fiel der Länge nach hin, und sofort waren die lärmenden Tiere über ihr.
»Mir gehen die Zauberpunkte aus!«, warnte Gestern. »Wir sollten allmählich ...« Seine Feuerbälle wurden immer kleiner.
»Ich arbeite dran«, schrie Stramm, stürmte mit rotierender Klinge zur Schranktür und knallte sie zu, um dem Feind den Truppennachschub abzuschneiden. Streich um Streich näherte er sich wieder seinen Kameraden, erschlug Pudel, Pudel, noch mehr Pudel – und Opa, für den es immerhin 250 Punkte gab.
Als Ancör befreit war, sich ächzend erhob und eilig einen doppelten Heiltrank einwarf, war vom Zauberer nur noch ein verschnörkelter Grabstein zu sehen. Die Elfe starrte reglos auf die Stelle, wo der Kamerad gefallen war. »Wo bleibt er nur?«
»Vielleicht kann er nicht wieder ins Spiel.« Stramm schnaubte. »Ein Bug kommt selten allein.«
»Aber ... dann ist er ja ... ganz allein ... in der Welt da draußen...«
Stramms Blick verdüsterte sich. »Lass uns hier verschwinden«, sagte er.
Ancör schluchzte, dann nickte sie.
Die beiden verließen die Gartenlaube.


Vorbei an mit Fähnchen und Girlanden geschmückten Geschäften für Hüte, Kleider und Schuhe, eilten Ancör und Stramm über den Kiesweg durch eine Landschaft, die hauptsächlich aus HAPPYLIFE bestand. Gelegentlich begegneten ihnen bunt gekleidete, cartoonäugige Avatare der Casualwelt, aber die blieben auf Abstand. Ab und zu liefen desorientierte Monster niedriger Stufen vorbei: Schlachtratten, Stinkwürmer, Totschweine und Hackwölfe. Abseits des Weges kreiste ein Schwarm Fledermäuse um eine bunt geschmückte Straßenlaterne. In einiger Entfernung hüpfte ein Dutzend Jungs um einen Drachen herum, den sie an einen Maibaum gefesselt hatten.
»Wir müssen das in Ordnung bringen«, sagte der Zwerg.
»Und wie willst du das machen?«, schnaufte Ancör.
»Wir finden den Bug. Und dann killen wir ihn.«
»Klingt einfach.«
»Das ist eine Quest«, behauptete Stramm. »Und wir werden sie bestehen und reich belohnt werden. Noch heute Abend werden wir am Lagerfeuer sitzen und unsere gesammelten Schätze sortieren. Wirst schon sehen.«
»Ich kapier nicht, wonach wir suchen«, zweifelte Ancör. »Warum laufen wir ausgerechnet in diese Richtung?«
Stramm zeigte nach vorn. »Ich habe meinen Quest-Marker eingeblendet.«
»Der führte doch in letzter Zeit immer nur zu ...«
»Da!« Der Zwerg blieb stehen und starrte eine Werbetafel an. In großen Buchstaben hatte jemand »Fantasy-Helden raus!« darauf gemalt.
»Was haben die gegen uns?«
»Wir gehören nicht hierher.« Die Kiefer des Zwergs mahlten. »Wir sind anders. Sie wollen keine Kämpfe, keine Schätze und keine Spritzer Pixelblut. Sie ziehen Langeweile vor, und kreischbunte Farben, tun dir auch schon die Augen weh?« Er spuckte aus. »Ich lass meinen Körper nicht vor der Konsole zum Hikikomori werden, um dann in meinem Spiel unerwünscht zu sein!«
Ancör pflückte einen grün gemusterten Pilz am Wegesrand. »Unbrauchbar! Damit kann ich weder Heiltränke noch Gift brauen.«
Stramm wies mit dem Kinn nach vorn. »Da ist eine Art Türmchenschänke. Mein Questmarker zeigt dorthin.«
»Vielleicht können wir da Heiltränke kaufen?«
»Vermutlich nehmen sie nichtmal unser Gold.« Stramm ging voran, dann betrat er mit Ancör die Gaststätte.
Sie platzten mitten in eine fröhliche Orgie.


Vampire in Lack und Leder kümmerten sich um nackte Mädchen-Avatare mit glasigen Augen. Einige nagten an Hälsen, andere rammelten knackige Popos.
Ancör hob Pfeil und Bogen, wusste aber nicht, wen sie zuerst erschießen sollte.
»Warte«, hielt Stramm sie auf. »Die hab ich bei uns noch nie gesehen.«
Die Elfe ließ den Bogen sinken. »Die Vampire?«
»Ja.« Der Zwerg nickte. »Sie sind nicht aus DRAEDIC.« Er steckte das Schwert in die Scheide. »Unsere tragen Umhänge. Sie haben Niveau. Die hier sind aus HAPPYLIFE«
»Du meinst ... das hier ist normal?«
»Die Software steuert die Kerle. Und die Mädels kommen her, um sich zu vergnügen.« Er näherte sich einem Pärchen, das sich heftig paarte und ihn vollkommen ignorierte. »Sie sind apathisch.«
Ein Schrei ließ ihn herumfahren.
Ein Vampir hatte sich von hinten angeschlichen und hing an Ancörs Hals. Gleichzeitig versuchte er, der Elfe die Hose auszuziehen, aber dergleichen sah die konservative DRAEDIC-Software nicht vor.
»Lass sie in Ruhe!«, donnerte Stramm und zog blank. »Mein Schwert hat +2 gegen Untote!«
Die HAPPYLIFE-Simulation kam anscheinend nicht damit klar, dass sich der weibliche Gast nicht entkleiden ließ, und entsandte weitere Vampir-Avatare zur Unterstützung.
Stramm schrie »Bei meinen vermoderten Ahnen!«, ließ die Klinge kreisen, trennte einem Blutsauger den Schädel vom Körper, tranchierte einem anderen das Verführergrinsen. 120 Punkte, 240...
Als kein Angreifer mehr übrig war, kniete der Zwerg neben der Elfe nieder. Ihr Lebenspunktebalken schrumpfte und pulsierte rot – irgendein Gift tat sein übles Werk.
»Du musst alleine den Bug besiegen«, schluchzte Ancör.
»Red keinen Unsinn.«
Die Elfe schüttelte den Kopf »Ich hab mich nass gemacht«, hauchte sie. »Vorhin, bei den Pudeln.«
»Ich weiß«, sagte Stramm und streichelte ihr Haar. »Ich weiß.«
Dann wurde Ancörs Pixelkörper sanft ausgeblendet, und aus dem Fußboden wuchs ein Grabstein, der ihren Namen und ihre Stufe trug.
Stramm gönnte sich einen Moment spiritueller Sammlung, dann kamen von irgendwoher neue Vampire. Der Zwerg folgte dem Questmarker, die Turmtreppe hinauf.


Von oben sah die Welt wie zwei Puzzles in einem aus.
Stramm atmete schwer, als er den Turm der Tausend Stufen erklommen hatte. Oben erwartete ihn ein Engel mit silbergrauem Bart. Die Einblendung des Spiels kennzeichnete das Wesen als unverwundbar, daher steckte der Zwerg sein Schwert in die Scheide.
»Also gut«, begann er. »Du bist nicht der Bossgegner, aber vermutlich wirst du mir sagen, was ich tun muss, um den zu finden.«
»Willkommen am Ende deines Weges, Wanderer«, grüßte der Engel.
Stramm verengte die Augen zu Schlitzen. »Ich kenne dich«, flüsterte er. »Ich habe dich schon einmal irgendwo gesehen.«
»Natürlich«, lächelte der Engel. »Ich bin eine von über tausend Instanzen desselben Algorithmus.«
»Du bist das Omega«, entfuhr es Stramm. Er spürte, dass er zitterte. Sein anderer Körper zitterte. »Du bist der Überbringer der Letzten Nachricht. Gefürchtet und verhasst, der ultimative Anti-Held.«
»Alle Wege führen zu mir.«
»Alle Questmarker führen zu dir«, korrigierte Stramm. »Deshalb haben wir Spieler sie abgeschaltet. Ich ...« Er hatte einen trockenen Hals. »Ich hatte das ganz vergessen.«
Der Engel fuhr damit fort, freundlich zu lächeln. »Bist du nun bereit, die Letzte Nachricht zu empfangen?«
Langsam drehte sich der Zwerg um. Ließ den Blick schweifen, über die Sümpfe von DRAEDIC und die Hutgeschäfte von HAPPYLIFE. »Ich kenne sie bereits.« Er gab sich einen Ruck und sah entschlossen zu dem Engel auf. »Ungefähr jedenfalls. Also?«
»Verehrte Helden von DRAEDIC. Hiermit teilen wir euch mit, dass dieser letzte verbliebene Spielserver in minus 921 Tagen außer Betrieb genommen wird. Bitte habt Verständnis dafür, dass wir über diesen Zeitpunkt hinaus keine Garantie für das korrekte Funktionieren der Spielwelt übernehmen können, und dass das Spiel nach dem Tod deiner Spielfigur nicht erneut betreten werden kann. Vielen Dank.«
Stramm schloss die Augen. Er glaubte, fahle Lichtstrahlen zu sehen, die durch die Ritzen eines zugezogenen Vorhangs fielen. »Beantworte mir eine Frage.«
»Wenn ich es kann.«
»Bin ich der letzte?«
»Nein«, sagte der Engel. »Denn ich warte hier, bis alle Helden verstorben sind. Und wie du siehst, existiere ich noch.«
Stramm nickte entschlossen. Dann machte er sich auf den langen Weg, die Treppe hinunter.

 

Hallo Uwe

Trotz fehlender Ambitionen bei Science-Fiction den wirklichen Zugang zu haben und den Überblick zu bewahren, habe ich die Spielkonsole, eine Braue gehoben, amüsiert gelesen. Mich kritisch zu äussern fehlt mir hier schlichtweg die Befähigung, zum Lob die Sachkenntnis. Doch stolperte ich über die Figur Verzweifeld und wurde ganz verzweifelt, da ich ihn im Spiel nicht mehr finden konnte. Hatte ich ihn beim Stolpern totgetreten? Und gar ungewollt mir einen Lebenspunktebalken eingehandelt? Bitte bring ihn wieder ins Spiel, damit ich diesen Balken loswerde.

Oder war Verzweifeld ein Tippfehler. Oh, dann bereinige ihn, sonst ziehen sie gar Dir noch Punkte ab. Da > Verzweifeld sah die Elfin Gestern an. »Und du?«< habe ich ihn zuletzt gesehen.

Gruss

Anakreon

 

Hallo Uwe!

Träumen Bossgegner von nackten Elfenpopos? Da hätte jetzt ein einfaches Ja oder Nein genügt. Aber schön, dass du dich zu einer längeren Antwort durchgerungen hast. :D
Und die hab ich gern gelesen, obwohl ich auf die Frage keine Antwort im Text gefunden habe.

Die Geschichte erinnert mich Zeiten, als solche Geschichten statt Science Fiction noch „Fantastische Literatur“ genannt wurden – zum Beispiel Jules Verne‘s „Von der Erde zum Mond“. Die Technik zeitlich nur ein wenig in die Zukunft projiziert, das aber mit ungeahnter Auswirkung und darum, praktisch zwangsläufig, mit skurrilen Problemlösungen garniert, wie hier z.B. dem Gamer-Windel-Online-Versand.

Der Spannungsbogen ist sauber konstruiert nach dem Prinzip der „Heldenreise“; sich steigernde Widrigkeiten, seltsame Begegnungen, ein paar eingestreute Dramen und Wendungen usw.
Einfach sauspannend, deine Geschichte. Wäre kaum auszuhalten, wenn nicht einige lustige Sprüche und Begebenheiten das Ganze etwas auflockerten.

Was die Geschichte von anderen Konsolenstorys abhebt ist die Konfrontation zweier unterschiedlicher Spielwelten. Ich sags mal kurz und drastisch: Die Welt der echten Männer und Amazonen gegen die Plüschwelt geistig degenerierter Warmduscher. Äh … hoppla. Ach, egal, ich lass das so stehen und mach die Biege ...

und tschüss!

 
Zuletzt bearbeitet:

@Udo: Es handelt sich um eine Cyberpunk-Persiflage und Cyberpunk ist ein Subgenre der SF. Cyberpunk ist außerdem genauso verklärend melancholisch wie veraltet, und diese Attribute finden sich in der Erzählung überspitzt wieder. Die Spieler sind eingestöpselt (wie in "Matrix"), auch das ist Science Fiction. Der Spannungsbogen (so zumindest meine Absicht) besteht darin, dass man sich als Leser fragt, warum sich die beiden Spielwelten vermischen. Mit der Elfin hast Du Recht, das muss ich ändern.

@Asterix: Danke für Deine Anmerkungen. In der Tat hat der Titel nicht viel mit dem Inhalt zu tun. Aber ich fand ihn saugeil :D

 

Sagen wir mal so: Für den Humor der "Sterntagebücher" bin ich jedenfalls zu jung ;)

 

Hallo Uwe,

zuallererst hat mich der Titel geärgert. Einen Dick-Titel im Humorkrampf zu verhohnepiepeln ... ich will mich mit Oberlehrermiene hinstellen und mit strenger Stimme sprechen: Diese Trauben hängen zu hoch für Dich! Es ist peinlich! Es paßt nicht!

Zur Geschichte kann ich nicht viel sagen. Vielleicht steckt ein riesengroßer Ansatz drin, verschiedene Arten virtueller Welten als Evolutionsstadien, im Zeitraffer von symbolträchtigen Figuren durchwandert bis zum Omegapunkt, der Nichtletzte erkennt und zieht aus, um Letzter zu werden oder die anderen über den bevorstehenden Big Crunch zu informieren, was weiß ich.
Wäre die Sprache nicht so albern und trüge die Geschichte nicht diesen völligen Mißgriff von Titel, könnte ich sicher tief einsteigen und viel rausholen. So aber liest sie sich wie ein Sommerlochschenkelklopferchen, eins mehr, in dem sich Spielfiguren so durchalbern, alles ebensogut aus willkürlich zusammengestoppelten Spielbildern und -begriffen gebastelt sein könnte und ich beim ernsthaften Nachdenken über die Handlung das Gefühl nicht loswürde, unangemessen weit über Erzählintention und Substanz hinauszuschießen.
Bedank Dich bei dem Titel, den Du saugeil findest. :D

Gruß,
Makita.

P.S. Obwohl Humor sich durch Erfahrung und Wissen erweitern und verlagern kann, sehe ich nicht, daß Humorsorten eine Frage des Alters sind. Aussagen wie diese

Sagen wir mal so: Für den Humor der "Sterntagebücher" bin ich jedenfalls zu jung :)
klingen nach Bankrotterklärung, egal, wie sie eigentlich gemeint sein mögen.

 

Hallo!

Also, der Titel ist einfach nur riesig:D! Die Story selbst hat mich sehr gut unterhalten, ich habe mich fast weggeworfen, vor lachen! Auf mich als Gamenerd wirkt das auch alles anders, irgendwie. Da denke ich an die WoW-Chars meiner Freunde, oder an die staubigen Endbosskämpfe in alten AD&D-Schinken. Hier ist das alles natürlich auf eine viel höhere Ebene gebracht, wie schon erwähnt, in Matrixmanier, oder etwas ähnlichem. Daher kann ich nichts weiter sagen, zu dem Inhalt, außer: Voll mein Ding!

Gruß,
Satyricon

 
Zuletzt bearbeitet:

P.S. Obwohl Humor sich durch Erfahrung und Wissen erweitern und verlagern kann, sehe ich nicht, daß Humorsorten eine Frage des Alters sind. Aussagen wie diese
Sagen wir mal so: Für den Humor der "Sterntagebücher" bin ich jedenfalls zu jung :)
klingen nach Bankrotterklärung, egal, wie sie eigentlich gemeint sein mögen.

Mein Satz bezog sich erstens ausschließlich auf Udos im Zusammenhang mit Lem stehende Aussage "Aber vielleicht bin ich auch zu alt für die neue Welt." und war zweitens mit einem Smiley versehen. Und natürlich hängen Humor und Alter irgendwo zusammen - wenngleich es da jede Menge weitere Faktoren gibt, über die wir hier gar nicht diskutieren müssen.

Wieso es eine Bankrotterklärung sein soll, wenn man die Sterntagebücher nicht lustig findet, kannst Du mir gerne per PM erklären, das wäre hier etwas offtopic.

Danke für Deine Beurteilung und, ja, die Geschichte ist (teilweise) albern! Aber auch eine Tragödie. Immerhin sind alle handelnden Menschen unbestreitbar kaputt, und von einem Happy End keine Spur. Im Grunde könnte man die Erzählung als Tragikomödie bezeichnen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Mein Satz bezog sich erstens ausschließlich auf Udos im Zusammenhang mit Lem stehende Aussage "Aber vielleicht bin ich auch zu alt für die neue Welt." und war zweitens mit einem Smiley versehen. Und natürlich hängen Humor und Alter irgendwo zusammen - wenngleich es da jede Menge weitere Faktoren gibt, über die wir hier gar nicht diskutieren müssen.

Wieso es eine Bankrotterklärung sein soll, wenn man die Sterntagebücher nicht lustig findet, kannst Du mir gerne per PM erklären, das wäre hier etwas offtopic.

Nee, das ist voll topic. Ansonsten eben free bump.

Ich wollte gar nicht sagen, man müsse die Sterntagebücher lustig finden. Ich fand Lem nie lustig, mag aber wenige Geschichten von ihm sehr gern. Meine Tochter findet Ijon Tichy lustig.

Ich finde es halt umstritten, sich bei solchen Themen als zu alt oder zu jung für irgendwas zu definieren. Das wird zur Gewohnheit und muß als Alibi für Faulheit gegenüber allerlei Unbekanntem (egal, ob alt oder neu) herhalten. Wenn man etwas kennt, es einen aber nicht anspricht, braucht man kein Alibi. Gründe zu erklären ist Kür, und da kann man sich, falls man erklären will, mehr Mühe geben.
Du hast aber recht, ich hätte Udos Aussage, womit das anfing, dazuzitieren sollen.

 
Zuletzt bearbeitet:

@Makita: Es ist ja wohl meine eigene Verantwortung, wenn ich mich als "zu jung" für etwas bezeichne. Und ich muss nicht haarklein dazu erklären, dass das natürlich damit zusammenhängt, dass ich eben in meiner Jugend mit anderen Erscheinungen der Popkultur konfrontiert wurde als ältere Personen. Ich wehre mich massiv gegen den Vorwurf der Oberflächlichkeit, wenn ich einen Kommentar-Kommentar-Satz (noch dazu mit Smiley versehen) hinwerfe, der nicht einmal direkt mit der Geschichte zu tun hat. Ja, muss denn neuerdings jeder einzelne Satz jedes Postings stichhaltig und unwiderlegbar begründet sein?!? Wat n Quatsch. :confused:

Ich setze mal kurz die Mod-Kappe auf und verfüge hiermit, dass nicht die Sterntagebücher, sondern die vorliegende Geschichte Thema dieses Threads ist :dozey:

@Udo: Liest Du eigentlich alle Postings? Kennst Du den Unterschied zwischen SF und Utopie? Wieso fragst Du Asterix nach den utopischen Elementen meiner Geschichte? Nicht Asterix ist der Autor, sondern ich bin es, und ich habe die SF-Elemente genannt, und ich sehe nicht, wieso das ein wesentlicher Diskussionspunkt sein sollte. Die Story steht richtigerweise in SF, obwohl sie freilich auch in Humor stehen könnte.

Es wäre mir lieb, wenn sich die Diskussion auf inhaltliche und sprachliche Aspekte des Textes konzentrieren würde. Das würde mir als Autor mehr helfen als eine fruchtlose Meta-Debatte über die Rubrikeinordnung oder Stanislav Lems Humor.

:(

 
Zuletzt bearbeitet:

Moi Uwe,

also ja, der Titel *hust* ... ;)

Ich muß vorausschicken, daß mir leicht-humorige Unterhaltung - v.a. in dieser Rubrik - überhaupt nicht liegt, daher ist dies nicht mein cup of tea, und ich lasse mal plot und Figuren außen vor, um dem Text nicht unrecht zu tun. (Das ist nicht oberintellektüll gemeint, ich stehe halt bei Unterhaltung auf sinnlose Gewalt).

Aber ich hätte eine Anregung zum Stil: sicher ist Deiner erprobt und langgepflegt und bewußt so wie er ist. Und wird ja auch sein Publikum haben. Vllt verläßt Du Dich aber auch ein bissl zu sehr da drauf. Hier zieht sich eine Struktur durch, die mich nach dem ersten Absatz hat aussteigen lassen: entweder wird ein Substantiv durch ein geckiges Adjektiv/Adjektivkoppelungen ergänzt, oder das Substantiv ist ein skurril zusammengestztes Wort (plus ein paar ebenso skurrile Verben). Das ist mal - zart eingestreut, pointiert - ganz hübsch, aber für mich als durchgehendes (einziges?) Merkmal viel zu aufdringlich. Mußte mir das selbst schon sagen lassen, aber wenn es einem einmal aufgegangen ist, stört es tatsächlich den Lesefluß wie auch die Phantasie.

»Schärft Klingen und Verstand, oh meine Freunde!« Gestern, der pixelig texturierte Illusionist Stufe 253, hob seinen Schnörkelstab.
»Lass uns mal beeilen«, schnappte Ancör, die Elfe, Stufe 247 und Körbchengröße D.
»Genau richtig, verdammt«, murmelte Stramm, der ganzhaarige Zwerg. Seine Gesichtsfrisur brachte jede Grafikkarte ins Schwitzen. Er war seit der letzten Queste auf der 276. Stufe und stützte sich selbstzufrieden auf sein teilheiliges Sägezahnschwert.
Ancör fuchtelte mit ihrem zweifach verhexten Bogen. »Nur noch ein Verlies heute, okay? Ich muss nämlich gleich mal kurz aufs Klo.«
»Hast du etwa immer noch keinen Katheter?«, grunzte Stramm.
»Äh ... nee, sowas find ich irgendwie unanständig.«
»Ist doch piepegal, ob man bloß einen Stecker im Kopf hat oder auch im ...«
»Freunde!«, unterbrach Gestern. Er zeigte gen Osten, wo der ewige Dämmernebel ungewöhnliche Risse zeigte. Gleichzeitig quälte ein schrilles Pfeifen die Ohren.
Die Konstrukteure der Dark-Fantasy-Welt DRAEDIC hatten sich nicht um den Unterschied zwischen den Geschwindigkeiten von Licht und Schall geschert. Deshalb hörten und sahen die Helden in der Tempelruine die Katastrophe gleich schnell (zwei Füllsel) herannahen.
Die Risse wuchsen fraktal, die ewig braunen Wolken fledderten zur Seite, und flackernde Texturen (jo, fast Alliteration) durchbrachen die Nebel des alten Schattenmoors. Baumskelette schrumpften, windschiefe Zäune kippten um; kahle Hügel stülpten wohnliche Häuschen aus, und die allgegenwärtigen Stufe-1-Schlachtratten verfingen sich in überall wachsenden Sonnenblumenbeeten.
Mit offenem Mund gaffte Ancör den Zauberer an. »Bist du das?«
Gestern schüttelte den Kopf. Er ließ den Stab sinken, als der steinerne Altar des Düstertempels einer bunten Plakatwand wich, die anscheinend für Tierbildpuzzles warb.
»Was geht hier ab?«, entfuhr es Ancör, denn neben ihm galoppierten rosa Ponys aus einer Texturlücke (entfuhr > Textur) hinunter ins Moor, um dort fröhlich wiehernd im Schlamm zu versinken.
»Bei meinen vermoderten Vorfahren«, hauchte Stramm und starrte (Alliteration) gen Himmel. Die drei Abenteurer standen und staunten: Denn in der ewigen Dämmerwelt von DRAEDIC ging zum ersten Mal die Sonne auf.
Das mit den Ponies fand ich übrigens echt lustig, auch als Humorlose. :D

Ne Menge (Quasi)Alliterationen, gleiche Anlaute oder Reime - ist das Absicht? Auch bei wich/warb, standen/staunten, vermoderten Vorfahren, Unterschied geschert ...

Auf mich machen all diese Konstruktionen nicht den Eindruck, sie seien wohlüberlegt und eingepaßt, sondern eine Mogelpackung. Ähnlich, wie wenn ich sagen wollte, Sie ging den Weg entlang. Dann merke ich, daß das langweilig klingt, und anstatt zu überlegen, ob es nicht ein einzelens Wort dafür gäbe oder die Szene umgeschrieben werden könnte, überschminke ich das als: Sie hüpfte fröhlich den glitzernden Sternstaubweg entlang. Im ersten Moment mag das ein nettes Kitschbild ergeben, aber dahintergeschaut verbirgt es etwas Banales, evt. Überflüssiges. Es verlängert die Lesezeit um eine Dauer, die dem Inhalt nicht angemessen ist. Die Witze ersaufen darin. Und benötigte eigentlich eine ganz andere Formulierung, um die story elegant pointiert zu erzählen.

Mag sein, daß ich mit diesem Komm an Deiner Schreibintention vorbeischramme. Aber ich breche bei sowas flott das Lesen ab, weil ich keine wirklich innovative Geschichte, sondern lauter nette, kleine Hülsen bekomme. Um das auszugleichen, ohne den Tonfall komplett zu ändern, müßte der Text wesentlich absurder sein.

Liebe Grüße, und: cool keepen *smiley im Lotussitz ooohhhhmmmm summ*
Katla

 

Meine Güte, jetzt hör doch mal mit diesem "Moderator"-Gelaber auf. Für diese Geschichte ist Uwe Autor, nicht mehr und nicht weniger.

 

Katla sagt da was Wahres über den Stil. Mich haben stellenweise auch die Dialoge gestört, da spricht einer plötzlich im Präteritum und dann wie eine Witzfigur "Mein Schwert hat +2 gegen Untote", dann wie seine Spielfigur und dann ungefähr so wie ein Progamer sprechen würde ... mir ist das zu chaotisch. Das ist eine bunte Parodiengeschichten mit ein paar Parallelen zu dem, was da wirklich los ist ... aber wäre "schlichter" hier nicht einfach besser? Die Pointen sind ja mit der ganz groben Kelle über den Text verstreut, ich würde mir hier eher weniger und dafür gelungenere Dinge wünschen.
Ich würde mir wirklich mal wieder was ernstes Gutes wünschen, als dieses Geschichtchen-Dauerfeuer. Das Thema ist ja toll, es sind ein paar gute Einfälle und auch Sätze drin, ein paar Gags zünden, aber insgesamt ist das doch einfach nix tolles. Es müsste von Anfang an erstmal klar sein: Was sind das für Figuren, wie sprechen sie? - Das passiert nicht, weil sie für jeden Gag verkauft werden. Die sagen das, wenn es komisch ist und dem Autor einfällt, ob es zur Figur passt oder nicht.
Dann müssten die Figuren erstmal etabliert werden über eine längere Sequenz - das passiert nicht, weil Lacher kommen müssen und die Geschichte rasant voranschreiten muss - das ist immer Mist, wenn man 3,4 FIguren hat und sich in einer Kurzgeschichte nicht die Zeit nimmt, sie gescheit vorzustellen.


Gruß und nix für ungut
Quinn

 

Hallo!

Wenn Deine Grafikkarte etwas anderes könnte als die heutigen, wenn Deine Spieler etwas anderes machen würden als die heutigen, wenn die Verstöpselung einen anderen Effekt hätte als bei Matrix und dieses "andere" eine Zukunftsvision wäre, dann würde ich Elemente der Fiction erkennen. So bleibt es für mich ein satirischer Versuch aus dem Alltag.

Aber der nächste Schritt kann doch nur etwas Virtuell-Reallity-mässiges sein, oder nicht? Und das ist selbst heute noch ferne Zukunftsmusik. Ich denke, dass ist eher mit Matrix gemeint. Und was für einen Effekt meinst Du? In Matrix hacken sich die Charaktere in ein Kontrollprogramm ein, dass hat keinen Effekt, außer, dass man sich in einer virtuellen Simulation befindet. Das gleiche haben wir hier, nur eben nicht (so scheint es jedenfalls) als einen Kontrollmechanismus. In diesem Falle kann man aber davon ausgehen, (zumindest tue ich das) dass man hier eventuell mit einer Gesellschaft zu tun hat, in der das Gaming noch mehr zum festen Bestandteil der Gesellschaft geworden ist, als es in der Gegenwart der Fall ist. Gut, man erfährt nichts über die User hinter den Chars, es könnten Büroangestellte, Sportler, oder auch Müllmänner sein. Dennoch ist diese Story für mich S/F.

Gruß,
Satyricon

 

Aber das ist genau der Punkt, es gab etliche Teile von "Matrix", ist also Bestandteil unserer Realität, auch wenn es nur ein Film ist.
Äh, wie bitte? Du willst damit doch nicht etwa behaupten, SF darf keine (realen) Elemente aus der Gegenwart verwenden? Abgesehen davon, dass deine Aussage nicht korrekt ist. Denn das würde bedeuten, dass jede SF-Geschichte, egal ob Film, Literatur, Spiel, ... Bestandteil der Gegenwart wird und damit diese dort verwendeten Themen in keiner Geschichte mehr erscheinen dürfen. Also entschuldige bitte, aber größeren Unsinn kann man wohl kaum von sich geben. Es ist durchaus sinnvoll, seine Gedanken zu ordnen, bevor man mit Tunnelblick seinen Standpunkt durchprügeln will.

So, und hier kommt die administrative Entscheidung: Jede weitere Kritik, die sich darum dreht, ob diese Geschichte in SF eingeordnet werden darf oder nicht, wird ohne weiteren Kommentar als Offtopic gelöscht.

 

@Katla, Quinn: Ich widerpreche euch nicht: Dieses ungezielte Gag-Geballer (nicht alle Schüsse treffen dabei, das ist normal) tut der Grundidee (der Tragödie-Komponente) vielleicht Unrecht. Eine dramaturgisch andere Herangehensweise wäre definitiv möglich und eine interessante Herausforderung, die ich möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt angehe. In der vorliegenden Fassung habe ich meinen Volle-Breitseite-Stil ausgelebt, der zugegebenermaßen nur von einem zahlenmäßig begrenzten Publikum goutiert wird. Ein bisschen erklärt sich das vielleicht, wenn ich verrate, dass die Geschichte für eine Lesung gedacht ist. Wer meine Lesungen kennt, hat vielleicht eine ungefähre Vorstellung, warum ich die Story so und nicht anders erzählt habe.

Danke jedenfalls für eure Anmerkungen, die mir bei der Einordnung meines Stils wirklich helfen!

 
Zuletzt bearbeitet:

Auch das keine Fiktion, da über die Funktion des Steckers nichts gesagt wird.

Ich kann Dich nicht ernstnehmen, wenn Du ständig "Fiktion" und "Science Fiction" durcheinander wirfst. "Fiktion" ist die ganze Geschichte, weil es kein Sachtext ist. Das ist evident. SF ist es, weil der Stecker im Kopf ein typisches Cyberpunk-Motiv ist, das die meisten Leser als solches identifizieren können, wenn sie sich nicht so dumm stellen wie Du.

Das Spiel bleibt in der bekannten Spielwelt gefangen

Es sind ZWEI Spielwelten, die auf einem seit Jahren nicht mehr betreuten Server ineinander krachen. Das IST neu. Ach, was reg ich mich auf...

 
Zuletzt bearbeitet:

Die einzige Gefahr ist, dass wir beide mit einer fruchtlosen Debatte unsere Zeit verschwenden. Ich schlage vor, dass wir uns ab jetzt beide um andere Dinge kümmern, okay?

 

Ein bisschen erklärt sich das vielleicht, wenn ich verrate, dass die Geschichte für eine Lesung gedacht ist. Wer meine Lesungen kennt, hat vielleicht eine ungefähre Vorstellung, warum ich die Story so und nicht anders erzählt habe.
Ja, ich kann das nachvollziehen. Lesungs-Texte müssen nach anderen Maßstäben geschrieben werden als "normale" Texte, das ist aber bei der Beurteilung auch schwer mit einzuplanen. Eine Lesung hat ja einen Veranstaltungs-Charakter, da geht man hin, um sich gezielt zu amüsieren, wenn andere mitlachen, lacht man eher, die Stimmung ist eine andere, Betonung und Gestik des Vortragenden können noch für zusätzliche Reize sorgen. Und stilistische Feinheiten oder Unfeinheiten wirken dann ganz anders. Deshal finde ich es ungünstig, Lesungstexte dann in dieser Form vorzustellen, das müsste man dann eigentlich als Audio bringen und dann das kommentieren. Solltest du mal drüber nachdenken. :)

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom