Was ist neu

Träumalein

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Träumalein

krkst{ Die Spracheinheit des Ich-Erzählers ist leider zur Zeit nicht voll abwärtskompatibel. Wir bitten um Ihr zeitweiliges Verständnis des Harmonisch-Nordeuropäischen in der ältestmöglichen Version 2033-beta1, Codename »EasyDeutsch« und arbeiten für Sie an der Nachschaltung eines Direktübersetzungsmoduls. Leider können aus technischen Gründen die Satznummern sowie die Verweise auf computerlinguistische Wort-Metadaten nicht herausgefiltert werden, aber wir sind uns sicher, dass Sie sich daran gewöhnen und darüber hinweglesen können. Zu gegebener Zeit schalten wir uns wieder durch, um die bevorstehende Umschaltung anzukündigen. }tskrk

»Papa, erzählst du mir eine Gutenachtgeschichte?«

»1) Fuck¹! Wie² redest³ du⁴ wieder⁵ mit⁶ mir⁷? 2) Warum¹ muss² ich³ immer⁴? 3) Zieh¹ es² doch³ aus⁴ der⁵ Cloud⁶ von⁷ D.X. MensChina⁸! 4) ›Grannie's goodnight story‹¹ heißt² die³ Brainap⁴. 5) Das¹ Abo² war³ auch⁴ nicht⁵ billig⁶: Vierzig⁶ Transatlantic⁷ Megadollar⁸. 6) Jetzt¹ mal² echt³, Alter⁴.«

»Okay ...«

7) Ja¹, ich² gebe³ zu⁴: 8) Ich¹ bin² ein³ slaughter⁴ dad⁵. 9) Hab¹ mir² angewöhnt³: 10) Ich¹ sage² ständig³ »Alter«⁴ zu⁵ ihm⁶. 11) Das¹ PEBHCIN² rät³ davon⁴ ab⁵. 12) PEBHCIN¹ ist² eine³ Abkürzung⁴. 13) Das¹ P² steht³ für⁴ Parental⁵. 14) Das¹ E² steht³ für⁴ Education⁵. 15) Das¹ B² steht³ für⁴ Bio⁵. 16) Das¹ H² steht³ für⁴ Human⁵. 17) Das¹ C² steht³ für⁴ Capital⁵. 18) Das¹ I² steht³ für⁴ Initialization⁵. 19) Das¹ N² steht³ für⁴ Network⁵. 20) Das¹ PEBHCIN² rät³: 21) Niemand¹ soll² mehr³ diese⁴ Koseformel⁵ verwenden⁶. 22) Es¹ heißt², sie³ verweichlicht⁴ die⁵ Kids⁶. 23) Der¹ Vorteil² der³ Formel⁴: 24) Träumalein¹ widerspricht² weniger³. 25) Versteh¹ mal² einer³ die⁴ jüngste⁵ Generation⁶. 26) Sie¹ redet² kompliziert³ und⁴ altertümlich⁵. 27) Das¹ können² die³ Systeme⁴ nicht⁵ gut⁶ auswerten⁷. 28) Aber¹ das² ist³ noch⁴ das⁵ geringste⁶ Übel⁷.

29) Träumalein¹ wählt² »Das wunderbare Scheitern von Deem O'Crazy. Ein grandioses Märchen von einem Antiheld.«³ 30) Sein¹ Präfrontal-Completer² sagt³ laut⁴ von⁵ meinem⁶ Screen-Cloner⁷: »Downloading ... [Details]« 31) Ich¹ rufe² die³ Details⁴ auf². 32) Ich¹ lese²:

»Es liegt keine Berechtigung für dich vor, App-Entwicklungsinformationen abzurufen. Da du dich der Gefahr aussetzt, folgende Debug-Daten zu verstehen, kostet dich die Einblendung der Daten aus Sicherheitsgründen 150 LifeScore-Credits.
[Debug-Daten einblenden]​
«


33) Ich¹ klicke² auf³ den⁴ Button⁵. 34) Was¹ da² steht³, sieht⁴ gut⁵ aus⁴. 35) Ich¹ scrolle² zur³ Angabe⁴ »notify_observers«⁵. 36) Ich¹ bin² beruhigt³: 37) Der¹ Trojaner² »Perodise KidGuard«³ ist⁴ da⁵ nicht⁶ wieder⁷ eingetragen⁸. 38) Die¹ Data!-Busters² waren³ teuer⁴. 39) Sie¹ haben² das³ Werk⁴ der⁵ Schweine⁶ zerstört⁷. 40) Dann¹ haben² sie³ Träumalein⁴ wieder⁵ in⁶ Ordnung⁷ gebracht⁸. 41) Mir¹ ist² langweilig³. 42) Ich¹ spule² mein³ Leben⁴ vor⁵ mit⁶ »Turbo Meditation«⁷ Brainap⁸. 43) Aber¹ nach² drei³ Stunden⁴ stoppt⁵ es⁶. 44) Etwas¹ muss² vorgefallen³ sein⁴.

»Ahh!«

45) Träumalein¹ hat² geschrien³. 46) Wie¹ das² konnte³ passieren⁴? 47) Ich¹ bin² unsicher³. 48) Ich¹ frage² »G-Motion App«³ was⁴ tun⁵: »Bitte gehe in das Zimmer deiner schutzbefohlenen AfterMan-Biohumankapitaleinheit und frage sie, was vorgefallen ist. Wenn es nichts Schlimmes ist, und dies ist fast immer der Fall, dann tröste sie. Das heißt, rege etwa durch Streicheln über ihr Kopfhaar deine und ihre natürliche Oxytocinproduktion an.«
49) Auch¹ die² App³ schreibt⁴ wieder⁵ Precompletable⁶ German⁷?

50) Im¹ Zimmer² sehe³ ich⁴: 51) Trösten¹ ist² nicht³ möglich⁴. 52) Träumalein¹ hält² das³ Kissen⁴ über⁵ seinen⁶ Kopf⁷. 53) An¹ der² Fensterscheibe³ macht⁴ es⁵ plipp⁶ - plipp⁶ - plipp⁶. 54) Ich¹ glaub² das³ sind⁴ Observer-Drohnen⁵. 55) Die¹ haben² sich³ angesaugt⁴. 56) Wir¹ haben² nämlich³ viele⁴ Freunde⁵.

»57) Mein¹ Träumalein². 58) Tu¹ das² Kissen³ weg⁴ von⁵ deinem⁶ Kopf⁷. 59) So¹ überhitzt² nicht³ der⁴ Präfrontal-Completer⁵. 60) Erzähl¹ was² vorgefallen³ ist⁴. 61) Dann¹ soll² ich³ dich⁴ troesten⁵.«

62) Da¹ richtet² sich³ Träumalein⁴ auf⁵. 63) Er¹ hat² Tränen³ im⁴ Gesicht⁵.

»Ich bin nicht ›dein Träumalein‹, ich bin Twofuis Treyt Aleffeer Etcetera, hexadezimal 25 38 A4 …, der Anfang der Prüfsumme von meinem Immutable Bio-human Resource Unit Record. Du als meine sekundäre Bezugsperson darfst mich gemäß Vertrag gern auch einfach ›Twofuis T. A.‹ nennen. Andere Kurzformen müssen vom BMVZ, dem Bundesministerium der Vergangenheit&Zukunft Territorial- und Lebenskontrolle GlobAG, genehmigt werden. Die Adresse des Antragsformulars gebe ich dir gern auf Anfrage.«

»64) Okay¹!? 65) Ähem¹, hat² das³ wirklich⁴ du⁵ gesagt⁶? 66) Oder¹ war² das³ die⁴ BMVZ⁵ auf⁶ Durchschalte⁷?«

67) Twofuis¹ zuckt² mit³ den⁴ Schultern⁵. 68) Ich¹ seufze².
»69) Hat¹ dich² das³ Märchen⁴ aufgewühlt⁵?«

70) Da¹ fällt² Twofuis³ um⁴ meinen⁵ Hals⁶. 71) Ich¹ bekomme² einen³ Strom-Schlag⁴. 72) »Nein, nicht doch«¹, sagt² Twofuis³ fiebrig⁴ flüsternd⁵ an⁶ meinen⁷ Ohr⁸.

73) Ich¹ sehe² ihn³ an⁴. 74) Seine¹ Stimme² ist³ plötzlich⁴ so⁵ komisch⁶ heiser⁷. 75) Sein¹ Stirne² schwitzt³. 76) Was¹ ist² mit³ ihm⁴?

»Ich bin so froh, dass ihr Deem O'Crazy überwunden habt. Noch deine Eltern hatte er geplagt und geschunden. Er trug eine Frauenfrisur und sein Zensurbälkchen nicht auf, sondern über den Lippen. Hat von seinem Volk eine freie Meinung erwartet, hat es alle vier Jahre in Kabinen gezwungen, wo es zwei Streichhölzer überkreuzen musste auf Analogpapier. Hat es auf den Straßen zusammengetrieben wie Vieh. Es musste für ihn Schilder in die Höhe halten, auf denen Sachen standen wie ›Alles in Ordnung, mach weiter so!‹, ›Du bist einfach spitze!‹ oder ›Deem! Ich will ein Kind von dir!!!‹, denn nur dann bekamen sie in den Suppenküchen zu essen. Drohte ihnen mit informationeller Selbstbestimmung und Privatsphäre. Und ein anderer Politiker schrie dem Volk entgegen: ›Wollt ihr DIE TOTALE SHOW?!‹, und ließ sie jubeln und schreien. Duschte sie dann noch, das Wasser kam aus Panzerkanonen.«

77) Twofuis¹ hustet². 78) Er¹ krampft² sich³ um⁴ meinen⁵ Hals⁶. 79) Sein¹ Schweiß² klebt³ auf⁴ mein⁵ Haut⁶.
»80) Was¹ geht², Alter³? 81) Willst¹ du² wieder³ Ridatalin⁴? 82) Aber¹ du² hast³ doch⁴ schon⁵ gehabt⁶?«

»Aber das ließ sich das Volk nicht bieten. Es hat diese Zustände aus eigener Kraft beendet, hat gekämpft. Daten, digitales Blut dafür fließen lassen. Sich entschlossen zu massenhaftem Aderlass. Das Volk hat nicht eher geruht, bis es endlich Petabytes persönlicher Dinge als Bollwerk benutzen konnte, um das Tor in eine neue, paradiesische Zeit zu durchstoßen. Hunderttausende Vernetzungsverweigerer und Accountlose sind aufopferungsvoll in Lager marschiert, die mal Gedenkstätten waren für irgendwas anderes. Haben fleißig Bosoplasmafaserbahnen ausgebaut und sind dann scharenweise in Verbrennungsöfen den Märtyrertod gestorben. Das übrige Volk hat sich in Gadgets eingepackt, um sich vor der höllenhaften Realität zu schützen. Das waren Gadgets, die sich ohne jegliches Verständnis bedienen ließen, denn die Schäden, die technisches Verständnis anrichten konnte im Gehirn und in der Gesellschaft, waren da schon längst bekannt. Eure Eltern haben sich aus eigenen Kräften von aller Freiheit entfesselt, von diesem unheilvollem Joch, das nur aus Risiken bestand. Sie konnten die heilbringenden Konzerngiganten überzeugen, dass sie nichts, aber auch gar nichts zu verbergen hatten und Freunde halfen ihnen dabei! Haben die Mächtigen gelehrt, Wissen daraus zu ziehen und mit ihnen zu spielen, statt gegen sie.«

83) Twofuis¹ hustet² wieder³. 84) Vielleicht¹ ist² er³ ja⁴ krank⁵.

»Nach seinem Tod leben wir hier nun jeder in seinem hermetisch warmen, technologischen Komfortkokon, in absoluter vollvirtueller Harmonie mit Staat und Wirtschaft und nichts, nichts kann uns mehr passieren.«

85) Das¹ ich² muss³ erst⁴ mal⁵ verdaun⁶. 86) Er¹ ist² so³ klever⁴. 87) Ich¹ hab² Angst³ gehabt⁴, ich⁵ krkst{ Nachschaltung des Direktübersetzungsmoduls ohne Kompatibilitätszwischenstufe erfolgreich. Die Nächsthöhere Ebene wünscht Ihnen weiterhin eine angenehm bequeme Lektüre und erhebt als Wiedergutmachung der Verzögerung keine Extragebühren. }tskrkönnte ihn verstehen, diese junge Generation – oh, was ist mit mir passiert? Wieso denke ich plötzlich auf ... völlig normal Vergangenheitsdeutsch?

»Das hat offenbar das System im Rahmen des Programms ›Unsere Ahnen als Endlagerstätte für präharmonisches, giftiges Verständnis‹ entschieden«, sagt ein Hologramm in Uniform und mit einem Schlagstock in der Hand, nachdem es inmitten Träumaleins Zimmer aufgeglimmt ist. »Alle harmonischen, braven Bürger müssen offenbar die Regeln befolgen. Aus technischen Gründen hat sich deine Aktualisierung offenbar etwas verzögert, wir danken für dein Unverständnis.« Neben ihm erscheint ein weiteres Hologramm und hantiert mit Gerätschaften aus einem Koffer.

»Welche Regeln?«

»Das ist offenbar nicht wichtig, denn dein Geist unterstützt schon recht gut die automatische Regelbefolgung.«

»Wer bist du überhaupt und warum trägst du einen Schlagstock?«

»Anonymer Vertreter der Staatsgewalt, zugleich dein Freund und Helfer, und das hier ist offenbar nur mein neues iLoveBios-Gadget.«
Durch Twofuis, den ich noch umarmt halte, geht ein Zucken, Plötzlich scheint er mir viel leichter. Ich lege ihn sorgsam hin und decke ihn zu.

»Ah, da bin ich ja beruhigt. Aber, was macht da dein Kollege?«

»Mein Kollege baut offenbar den Biolöscher zusammen.«

»Aber wen wollt ihr biolöschen?«

»Twofuis Treyt Aleffeer Etcetera.«

Und – bzzzz'plopp! – da ist das auch schon erledigt. Die Bettdecke sinkt langsam in sich zusammen. Nur noch Träumaleins Stirnimplantat liegt da auf dem Kissen, ordentlich in einem Nest aus künstlichen Nerven.

»Und warum bleibe ich ruhig?«

»Du solltest offenbar nicht so viel Fragen stellen. Dir ist offenbar nicht bewusst, dass jede einzelne Anfrage, die mutmaßlich disharmonistisches Denken begünstigt, 25.000 LifeScore-Credits kostet. Reine Formsache, Gebühren für die Versicherung gegen Tumulte aller Art. Noch ein paar wenige, und du bekommst offenbar einen IDIN verliehen, um gnädigerweise deine AfterMan-Würde wiederherzustellen.«

»IDIN?«

»Individual Drop Into Nirvana. Übrigens, die Auflösung einer Abkürzung pro Tag hat die nächsthöhere Ebene eben für scoreneutral weil höheren Zwecken dienend erklärt, denn Gnade ist das oberste Prinzip unserer einzigen, ersten und letzten fürsorglichen und nachsichtigen Staatsgewalt.«

Jetzt hat er bestimmt darauf spekuliert, dass ich frage, wie viele Credits ich noch hätte. Ich rufe meinen Score besser einfach aus der AfterMan's Egonsole ab ...

»Ich bin ja tatsächlich im Minus! Ich hatte doch über +500.000, das letzte Mal, als ich nachgeschaut hatte.«

»Tja, die letzten Vergehen waren offenbar ziemlich teuer. ›Slaughter dad‹, weißt du offenbar nicht mehr? Hätte offenbar »shlechter« heißen müssen. Die Completercompliance deiner Sprechweise – nur compliant speech ist vor Verständnis geschützt – liegt offenbar knapp über der Mindestquote von 70%, die AfterMen deines LifeScoring-Klasse zusteht, und deine fällt leider oft darunter. Auch ›Alter‹, das hättest du offenbar beide Male besser vermieden. Aber offenbar noch schlimmer: Als Mann in der Nacht das Zimmer einer gesponsorten BMVZ-Biohumankapitaleinheit betreten, das geht ja mal gar nicht. Ist denn deine Biohumankomplementärin nicht da, denn das gehört ja zu ihren Aufgaben?«

»Kriege ich LifeScore-Credits zurückerstattet, wenn ich auf Fragen der Staatsgewalt antworte?«

»Selbstverständlich. Aber du hast ja schon wieder was gefragt, das gleicht es offenbar wieder aus, insofern ... Tut mir leid, braver Bürger.«

»Okay, dann antworte ich brav wahrheitsgemäß: nein. Eine Frage hätte ich aber noch, koste sie, was sie wolle: Warum musste mein Sohn gebiolöscht werden?«

»Offenbar sollen Fragen von würdelosen Minusbürgern nicht beantwortet werden, aber ich will mal Gnade vor Recht walten lassen: Deine schutzbefohlene Biohumankapitaleinheit wurde offenbar von Hackern infiziert und hat einen metaleptischen Anfall bekommen. Die erhöhten Ironie- und Moralinwerte unserer Sensoren beweisen dies eindeutig. Die Einheit diente ihnen offenbar als eine Art Fenster, durch das der sogenannte ›Große Narrator‹, in dessen Kopf wir laut der Religion dieser bösen Hacker existieren, so falsch daherreden konnte. Twofuis T. A.'s Weltbild wurde damit offenbar irreparabel kontaminiert. Offenbar war ein IDIN nicht möglich, die Einheit war einfach zu jung und unschuldig dafür. Keine Sorge, sie wird offenbar wieder in reine Higgs-Bosonergie umgewandelt. Dein Licht ist dein Sohn, dein Netzzugang ist dein Sohn, dein Leben ist dein Sohn – Ohmen.«

Plötzlich sind meine Gedanken klar. »Das heißt, so einen wie Deem O'Crazy hat es wirklich einmal gegeben?«

»Natürlich nicht. Es war nicht nur ein Märchen, sondern offenbar auch ein klarer Fall von Blasphemie. Auch das Narrentum ist offenbar davor nicht gefeit. So, bitte jetzt keine weiteren Fragen stellen, sonst muss ich dich offenbar droppen. Ich weise dich darauf hin, dass du offenbar so frei bist, nach drei IDINs gebiolöscht zu werden.«

»Ach so?«

[highlight]Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE (s. Profil)[/highlight]​

 
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Geschichte überarbeitet, vor allem den ersten Teil sprachlich niegelnagelneu mit ganz anderem Ansatz aufgelegt. Diejenigen, die die Lektüre abgebrochen haben, sind willkommen, es erneut zu versuchen.

Danke jimmy, über deine Wortmeldung habe ich mich sehr gefreut. Uwe, deine hat mich aus den Socken gehoben, so ein Lob von der SF-Koriphäe von KG.de ist mir besonders viel wert. liva, cool so eine lange Kritik von einem neuen Mitglied, danke auch dir! Du stellst viele Fragen. Sie zu einem Kommentar zu beantworten, mag ich aber nicht, denn schnell bin ich dann bei Rechtfertigungen wieso ich was wie geschrieben habe. Ich habe sie aber alle gelesen, darüber nachgedacht und bin gespannt, ob zukünftige Kommentare anderer deine Fragen beantworten¹. Eine Frage daraus, die nach dem Perodise::KidGuard-Trojaner, habe ich zum Anlass genommen, zwei Sätze an der Stelle hinzuzufügen.


Danke euch allen!
-- floritiv.

EDIT: ¹) Das klingt mir gerade etwas von oben herab. So war das nicht gemeint. Vielmehr ist es einfach zu meiner Überzeugung geworden, dass es mehr hilft, euch dem Publikum und mir dem Autor gleichermaßen, Fragen entweder gleich als Impuls zur Textverbesserung zu verwerten, oder halt im Raum stehen zu lassen, mitunter geht die Antwort zufällig aus einem späteren Kommentar hervor. Fragen, die wirklich gestellt wurden, um was zu erfahren, bitte per PN, ich beantworte sie dann auch auf diesem Wege.

 

Flori – mich graut vor Dear!


Zwischen

krkst{ Die Spracheinheit … anzukündigen. }tskrk
liegen nun Welten zwischen alt und neu! Nach Berechnungen des XP-Arbeitssklaven Propper teas sind aus 49 Wörtern 82, aus 359 Zeichen 571 und aus 407 Buchstaben 651 geworden!, ein Mehr von bis zu 2/3 gegenüber der alten Fassung. Wie soll ein älterer Mensch wie ich dergleichen bewältigen! 's ist ein Jammer!, mit der Zukunft: Je älter ich werd, desto mehr wächst die Vergangenheit und schrumpft die Zukunft … Bis sie dann irgendwann einfach weg (gegangen?) ist.

Immerhin bleibt erhalten

AfterMan-Biohumankapitaleinheit
denn wer will bezweifeln, dass die volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren (Natur, Arbeit, Kapital) unterm neoliberal-betriebswirtschaftlichem Denken auf Natur und Kapital reduziert wird, die Arbeitenden unterzuordnendes Teil des Maschinenparks und Finanzen werden als lästiges, weil fehelrbehaftet lahmarschiges „humanes“ Kapital, das leider auch noch für den Konsum gebraucht wird
u. ä., wie ja auch die (angeblich steuerlich gebrauchte) Identifikationsnummer („TwoFuis…“ - ich weiß schon gar nicht mehr, wann die eingeführt wurde), die einen ein Leben lang begleiten soll. Mit ihren zwölf Stellen würde sich auch bequem die ganze Welt beglücken können nebst Generationen die’s nicht mehr gibt und nie geben wird (1 Billion hält die Welt nicht aus).
Und es gibt keine Kindergärten mehr – was hat sich doch frl. Schroeder (mit dem Kohl an der Wand) für Müh gegeben! Und nun gibt’s nur noch Kids und Kids’gard (nicht zu velwechsern mit “KidGuard“) und die kommen gefahren mit knapsacks in die Kida.

Kurz: ZZ hab ich gemischte Gefühle, was nun besser sei, alt oder neu. Aber um ehrlich zu sein: Umgekehrt wär’s wahrscheinlich auch der Fall.

Wahrscheinlich nicht das letzte Mal, das ich hier hinein schau …

Friedel

 

„Wir lebten in einer kommoden Diktatur“ lässt G. G. seinen Fontaneverschnitt diktatursüchtig Vergangenheit verbal leuchten machen,

lieber floritiv
oder

›Wollt ihr DIE TOTALE SHOW?!‹
Oder
Wollt ihr die totale Totale?
Ui ist weg, wer ist da?
Die Meta – irgendetwas auf der Metaebene, wo Sprache produziert wird und Epilepsie und alles andere
Und Träumalein in allen Variationen: Traum, Träume, Trauma, Träum allein oder Träum mit Malein oder Male oder Trau oder au und so weiter.
Wer oder was ist das Träumalein? Die Lebensgeschichte von Deem ist das Trauma? Wie verweben sich Sprache, Technik, Erinnerung an Drittes Reich, Kind-Eltern-Verhältnis und die anderen Themen zueinander?
Das Gute an deinem Text ist das Non-Easy-Deutsch, denn die Existenz und die Wirklichkeit sind nicht easy, sondern … das Wort, das hierher gehörte, müsste deine Geschichte liefern, ein Wort, so viel beinhaltend wie Träumalein.
Ich sehe, und wenn ich der Einzige bin, der das tut, in diesem Text eine adäquate Darstellung ein Diktatur des Namenlosen, vielleicht nur der Funktionen, die eine Einheit bilden will, eine totale Totale, in der zwischen ein und zwei nicht mehr ist, keine 1,2 keine, 1,8.
Dein komplexes Schreiben bis zur (vermuteten) Unverständlichkeit fordert geradezu auch körperlich dazu heraus, dem zukünftigen (erwarteten) Totalitarismen zu entwischen, wo Einfachheit der Sprache und des Erzählens das System stützt.
Insofern mit großer Freude gelesen und für mich erläutert
Fröhlichst
Wilhelm

 

Da bin ich'n nochema',

lieber flori.

Wilhelm spricht aus, was ich zuletzt als den Weg dahin (Google, Apple, Amazon, was sich beliebig fortsetzen ließe mit zB Mr. Suggarmountain und seinem Fratzenbuch, aber auch so schlichte wie Zallando usw. usf., die in ihrem Gleichschaltungsmodus Hannah Arendt im Grab routieren ließen - Vielfalt in der Einfalt wäre verwirklicht).

Aber ich hab noch gar nicht begründet, warum ich – offensichtlich wider erwarten - den Pathfinder nach Miss taken oder booboos nicht abgeb. Erwartungen können da eigentlich nur enttäuschen (anders würden sie gar nicht erst erwähnt. Das einfachste mittel dagegen ist erschreckend einfach, dass jeder selber drauf kommen kann.) Was weiß ich, was ich mit 83 noch wahrnehm als Guurgelglas-verweigerer. & zugegeben, maschine-codes sind ein anderes Pidgin. Aber wie dem auch sei, zwei potentielle candi-daten direkt zu Anfang:

25) Versteh¹ mal² einer³ die … 25) Sie¹ redet² kompliziert³ und …
oder die doppel-zählung wäre eine ausnahme ...

Und die fälle-falle (jetzt isser doch mit Hawkeye zusammengetroffen):

29) Sein¹ … sagt³ laut … von … meinen … Screen-Cloner …: …
Entweder plural-s (Cloners) oder ziemlich Tiutschiu datief (obwohls mich freut, dass der genitiv-mörder ab und zu vom akkusativ dahingerafft wird.

So, jetzt wart ich tatsächlich mal'n bissken ab ...

Bis denne

friedel!

 
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Guten Abend zusammen und natürlich vor allem floritiv,

als erstes vorweg: Mir hat die Geschichte gut gefallen, sie hat eine gewisse humoristische Leichtigkeit, die im krassen Kontrast zur dystopischen Zukunft (danke ernst offshore) steht, was mir sehr gut gefällt.

Bei Begriffen wie "Egonsole", "Transatlantic Megadollar" und "AfterMan-Biohumankapitaleinheit" ist fast absolut sicher, dass der Text meine Aufmerksamkeit findet (der Transatlantic Megadollar wirkt auf mich interessanterweise bekannt, ist das zufällig eine Anlehnung an Douglas Adams oder irre ich mich?)

Ich denke mal, dass ich deine Geschichte größtenteils verstanden habe, im Vergleich zur ersten Version fällt auf jeden Fall der Einstieg sehr viel leichter.

Du zeichnest teils explizit, teils relativ implizit das Bild einer Gesellschaft, in der selbst Fragen etwas kosten (LifeScore-Credits), die sich offensichtlich direkt auf die Lebenszeit auswirken. Auch sonst wirkt das ganze sehr dystopisch, Fehler wie Träumalein/Twofuis werden einfach gelöscht. Das wirkt bedrückend und ist damit ein krasser Kontrast zu der sprachlich sehr komischen/lustigen Gestaltung, die mit Begriffen wie "Biohumankomplementärin" die Sprache der Zukunft schon fast ins Lächerliche zieht.

Die sprachliche Gestaltung ist dir meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Sehr schön formuliert und sauber geschrieben. An manchen Stellen würde ich eventuell die Satzstellung verändern, zum Beispiel würde ich den Satz

[...] aufopferungsvoll in Lager marschiert, die mal Gedenkstätten waren für irgendwas anderes

eher folgend formulieren:

[...] aufopferungsvoll in Lager marschiert, die mal Gedenkstätten für irgendwas anderes waren

Es sei denn, das ist ein Fehler bei der Konvertierung in EasyDeutsch und von dir so beabsichtigt. Die zweite Form mit dem Verb am Ende ist dem Lesefluss meiner Meinung nach wesentlich dienlicher als das Verb in der Mitte des Satzes stehen zu haben.

Nachdem ich ganz brav auch alle Posts im Thread gelesen habe, fällt mir erst dotslashs Bemerkung auf:

Man beachte den durch die inverse Schreibweise unterstreichenden Unterschied
des Ein- und Auschaltknackens.
Das erinnert mich jetzt wieder stark an Bash-Scripting. Im ursprünglichen Text las man noch Formulierungen, die stark auf Objektorientierung schließen ließen. Dazu muss ich nun mal die Frage los werden: In welchem Feld genau beschäftigst du dich mit Computern? Das hälfe vielleicht, das Konzept hinter deiner Geschichte noch besser nachvollziehen zu können.

Morre

 
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Huch, mal wieder ein Kommentar, ein lobender noch dazu, ein Sahnehäubchen des Abends. Vielen Dank, Morre. :)

der Transatlantic Megadollar wirkt auf mich interessanterweise bekannt, ist das zufällig eine Anlehnung an Douglas Adams oder irre ich mich?
Kann gut sein, dass mir unbewusst Adams da rein gefunkt hat, jedenfalls habe ich mich nicht bewusst an ihn angelehnt.

Du zeichnest teils explizit, teils relativ implizit das Bild einer Gesellschaft, in der selbst Fragen etwas kosten (LifeScore-Credits), die sich offensichtlich direkt auf die Lebenszeit auswirken. Auch sonst wirkt das ganze sehr dystopisch, Fehler wie Träumalein/Twofuis werden einfach gelöscht. Das wirkt bedrückend und ist damit ein krasser Kontrast zu der sprachlich sehr komischen/lustigen Gestaltung, die mit Begriffen wie "Biohumankomplementärin" die Sprache der Zukunft schon fast ins Lächerliche zieht.
Ja, das war tatsächlich so als ein Balanceakt gedacht. Klar hätte ich das ganze auch düster formulieren können. Damit wär der Text nur eines dieser Weltuntergangsgebete. Dabei ist das doch so eine große, schöne ahnungslose Leichtigkeit, die wir an den Tag legen, wenn wir so emsig fortschreiten in Richtung Ex(abyte)-Menschen.

Deine Detailkritik an der Satzstellung überdenke ich sorgfältig, bin mir noch uneins. Jedenfalls vielen Dank fürs aufmerksame Lesen.

Dazu muss ich nun mal die Frage los werden: In welchem Feld genau beschäftigst du dich mit Computern?
Ich arbeite als Systemadministrator und Programmierer. Mit dem tskrk/krkst hatte ich aber, wie dotslash schon richtig erkannte, mehr das Ein- und Ausschaltknacken der analogen Welt im Hinterkopf, als if/fi oder case/esac. Allerdings sollte das für das Verständnis der Geschichte keine Rolle spielen.

Willkommen auf Wortkrieger. Und vielen Dank an bernadette für die Anwerbung eines Mitglieds, das mit Kritiken anfängt. :)

EDIT Friedrichard: Danke für die Fehlerhinweise, sind korrigiert. Die hatte ich leider erst übersehen, denn leider reicht meine Konzentration meist nicht aus, um deine kompletten Posts zu verstehen. :[

Viele Grüße
-- floritiv.

 

Hi floritiv!

Ich habe wahrscheinlich nichts zu sagen, was nicht in den anderen Kommentaren schon erwähnt wurde (ich schätze ich bin ein slaughter Kritiker :lol:), aber es muss halt raus.

Also das ist schon sehr beeindruckend. Praktisch eine neue Sprache zu erfinden und einen großen Teil der Geschichte darin zu schreiben, und trotzdem rüberzubringen, worum es geht, ist schon eine Riesenherausforderung. Aber dass das auch noch so unfassbar gruselig geworden ist - Kompliment, wirklich. :)

Trotzdem, diese Form hat auch ihre Nachteile. Ich bin wohl nicht die einzige, die nicht alles kapiert hat. Und auch wenn ich es einerseits gut finde, die Leser herauszufordern und auch mal harte Nüsse knacken zu lassen - es hinterlässt am Ende doch ein bisschen Frustration, wenn man nicht völlig durchsteigt, also zumindest bei mir. Einiges ist bestimmt mit Absicht mehrdeutig, ich will jetzt auch keine lückenlose Aufklärung von dir verlangen. Aber ich wollte ein paar der Stellen, die bei mir Fragen aufgeworfen haben, mal andiskutieren - und solche, die ich besonders gut fand:

Träumalein¹ hat² geschrien³. 46) Wie¹ das² konnte³ passieren⁴? 47) Ich¹ bin² unsicher³. 48) Ich¹ frage² »G-Motion App«³ was⁴ tun⁵: »Bitte gehe in das Zimmer deiner schutzbefohlenen AfterMan-Biohumankapitaleinheit und frage sie, was vorgefallen ist. Wenn es nichts Schlimmes ist, und dies ist fast immer der Fall, dann tröste sie. Das heißt, rege etwa durch Streicheln über ihr Kopfhaar deine und ihre natürliche Oxytocinproduktion an.«
Das fand ich zum Beispiel sehr gut - das demonstriert sehr eindrucksvoll, dass der AfterMan überhaupt nicht mehr selbst denken kann, dass er sogar für die einfachsten zwischenmenschlichen Vorgänge Anweisungen braucht. Und dann ist er aufgeschmissen, wenn die Situation auch nur im geringsten vom Erwarteten abweicht (Kissen überm Kopf). Und man kann ja nicht mal wütend werden über den Typen, der kann ja letztlich nichts dafür. Das ist echt schlimm. :(

Hat von seinem Volk eine freie Meinung erwartet, hat es alle vier Jahre in Kabinen gezwungen, wo es zwei Streichhölzer überkreuzen musste auf Analogpapier. Hat es auf den Straßen zusammengetrieben wie Vieh. Es musste für ihn Schilder in die Höhe halten, auf denen Sachen standen wie ›Alles in Ordnung, mach weiter so!‹, ›Du bist einfach spitze!‹ oder ›Deem! Ich will ein Kind von dir!!!‹, denn nur dann bekamen sie in den Suppenküchen zu essen. Drohte ihnen mit informationeller Selbstbestimmung und Privatsphäre.
:lol: Das klingt ja wirklich furchtbar! Wie die Menschen das nur ausgehalten haben!

Aber das ließ sich das Volk nicht bieten. Es hat diese Zustände aus eigener Kraft beendet, hat gekämpft. Daten, digitales Blut dafür fließen lassen. Sich entschlossen zu massenhaftem Aderlass. Das Volk hat nicht eher geruht, bis es endlich Petabytes persönlicher Dinge als Bollwerk benutzen konnte, um das Tor in eine neue, paradiesische Zeit zu durchstoßen. Hunderttausende Vernetzungsverweigerer und Accountlose sind aufopferungsvoll in Lager marschiert, die mal Gedenkstätten waren für irgendwas anderes. Haben fleißig Bosoplasmafaserbahnen ausgebaut und sind dann scharenweise in Verbrennungsöfen den Märtyrertod gestorben.

Das ist nun so eine Stelle, wo ich nicht ganz mitkomme. Zuerst dachte ich, Hitler und "Deem O'Crazy" wurden in dem Märchen vermischt, was ja sehr clever und perfide wäre - ein paar vage Erinnerungen an die schlimmste Periode der Geschichte mit Demokratie gleich zu setzen, um den AfterMen Angst davor einzujagen.
Aber dieser Teil hier deutet darauf hin, dass der Holocaust nicht bloß als Schreckgespenst herhalten muss, sondern dass es noch einmal etwas Vergleichbares gegeben hat, um die Gegner dieses neuen dystopischen Systems zu vernichten. Geht das in die richtige Richtung?

Die Completercompliance deiner Sprechweise – nur compliant speech ist vor Verständnis geschützt – liegt offenbar knapp über der Mindestquote von 70%, die AfterMen deines LifeScoring-Klasse zusteht, und deine fällt leider oft darunter.
:confused: Hier verstehe ich nicht, ob sein Vergehen nun in einer zu hohen oder einer zu niedrigen compliance besteht ... und was die compliance eigentlich ist.

Deine schutzbefohlene Biohumankapitaleinheit wurde offenbar von Hackern infiziert und hat einen metaleptischen Anfall bekommen. Die erhöhten Ironie- und Moralinwerte unserer Sensoren beweisen dies eindeutig. Die Einheit diente ihnen offenbar als eine Art Fenster, durch das der sogenannte ›Große Narrator‹, in dessen Kopf wir laut der Religion dieser bösen Hacker existieren, so falsch daherreden konnte. Twofuis T. A.'s Weltbild wurde damit offenbar irreparabel kontaminiert.
Okay, das wird jetzt so richtig viele LifeScoreCredits kosten, aber da verstehe ich gleich mehrere Punkte nicht.
1) Warum sieht das System eine Gefahr in der Reaktion des Kindes auf das Märchen? Twofuis sagt doch, er sei froh, dass DeemO'Crazy überwunden wurde. Der hat doch die Ironie gar nicht verstanden. Das müsste doch eigentlich voll im Sinne der Herrschenden sein.
2) Was bezwecken denn diese Hacker damit, dass sie sich Kinder als Zielgruppe aussuchen (jemand anders wird die Gutenachtgeschichten ja nicht runterladen)? Sie müssten doch damit rechnen, dass das nur zur Biolöschung der armen Kinder führt und nicht dazu, dass sich jemand auflehnt. :(

Oh, jetzt hab ich schon selbst angefangen, meine Sätze zu nummerieren ... vielleicht gehe ich besser offline, bevor das noch schlimmer wird :)

Eine tolle Geschichte ist das jedenfalls ... aber schon auch anstrengend. :)

Grüße von Perdita

 
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[EDIT]
Lieber Wilhelm Berliner,

oh, ich bitte vielmals um Entschuldigung fürs Übersehen deines Kommentars. Danke fürs Lesen und Gutfinden. :)

Ach so: Metalepse (Wikipedia)
[/EDIT]

Liebe Perdita,

vielen Dank für deinen Kommentar. Meine Antwort hat diesmal etwas länger gedauert. Mein erster Entwurf war in halbgaren Rechtfertigungen versunken, also hab ich jetzt nach den Feiereien, noch gerade so im alten Jahr, zu einem neuen Anlauf angesetzt.

(Es folgen nun einige Erklärungen zum Text. Damit sich niemand, der den eigentlichen Text noch nicht gelesen hat, in seiner Lesekompetenz bevormundet fühlt, weil ich ihm vorkaue, was man vielleicht zwischen den Zeilen herauslesen könnte (so ich mir nicht nur einbilde, ich hätte das alles reingelegt), rege ich diejenigen an, zuerst den Text zu lesen. Danke. :))

Perdita schrieb:
Das ist nun so eine Stelle, wo ich nicht ganz mitkomme. Zuerst dachte ich, Hitler und "Deem O'Crazy" wurden in dem Märchen vermischt, was ja sehr clever und perfide wäre - ein paar vage Erinnerungen an die schlimmste Periode der Geschichte mit Demokratie gleich zu setzen, um den AfterMen Angst davor einzujagen.
Aber dieser Teil hier deutet darauf hin, dass der Holocaust nicht bloß als Schreckgespenst herhalten muss, sondern dass es noch einmal etwas Vergleichbares gegeben hat, um die Gegner dieses neuen dystopischen Systems zu vernichten. Geht das in die richtige Richtung?

Ganz genau. Es hat immer wieder in der älteren Geschichte Ereignisse gegeben, wo sich einzelne Nationen versündigt haben an ihnen missliebigen Gruppen. Ich nenne jetzt keine Beispiele, denn in diesem Kontext setzt man sich leicht dem Verdacht aus, unsere geschichtliche Schuld zu relativieren. Der Holocaust war ein Extrempunkt, wenn man diese Ereignisse mal imaginär stupide mathematisch auf einem Diagramm von nationaler Menschenverachtung über die Zeit einträgt. Da die Zeit unendlich ist und die Zukunft ungewiss, kann ein Extrem nur innerhalb einer spezifizierten Zeitspanne gelten, was danach kommt, kann es rein mathematisch gesehen wiederum weit in den Schatten stellen, denn auch in vertikaler Richtung ist das Diagramm leider grenzenlos.

Es zeichnet sich ab, dass Menschen, die sich sozialen Plattformen verweigern, Probleme bekommen werden. Und wenn man sich die sozialen Plattformen genauer anschaut, offenbaren sich auch die Missbrauchspotenziale, nach denen sich Diktatoren die Finger lecken, wie die Verhaltensvorhersage- und Kontrollmöglichkeit durch Wissen ("Big data"), von staatswegen induzierte Shitstorms und Cyberbullying-Attacken, fake-likes und falsche Kommentare, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Diskussion, ob die Demokratie allmählich soweit ausgehölt wird, dass man sie bereits eine Diktatur nennen kann, und wie man sie davor bewahrt bzw. ob es dazu vielleicht schon etwas spät ist, wäre hier jedoch fehl am Platze. Mein Tipp: Kritisch schauen, Kopf benutzen und bei Bedarf auf Wortkrieger halt nen Blog darüber eröffnen.

Hier verstehe ich nicht, ob sein Vergehen nun in einer zu hohen oder einer zu niedrigen compliance besteht ... und was die compliance eigentlich ist.
Naja, compliance ist die Fähigkeit, so zu reden, dass die Maschine einen versteht. Um das Verständnis von anderen Menschen geht es nicht mehr primär. Zur Handlungszeit müssen die Maschinen halt noch mit sog. Leichter Sprache gefüttert werden. Aber du hast recht, die Einschiebung
– nur compliant speech ist vor Verständnis geschützt –
stammt noch aus einer älteren Fassung, in der der erste Teil noch nicht in "Leichter Sprache" verfasst war und gehört nicht mehr da rein, ich nehme ihn am besten raus.

1) Warum sieht das System eine Gefahr in der Reaktion des Kindes auf das Märchen? Twofuis sagt doch, er sei froh, dass DeemO'Crazy überwunden wurde. Der hat doch die Ironie gar nicht verstanden. Das müsste doch eigentlich voll im Sinne der Herrschenden sein.
Ironie fördert kritisches Hinterfragen des eigenen Standpunktes, auch und gerade dann, wenn er den Herrschenden nach dem Mund redet. Kinder pubertieren schließlich mal und als dann »junge Erwachsene« mit einem wachen Geist, so in der Sturm-und-Drang-Phase, wenn die »richtigen« Samen gepflanzt wurden, ne, also was dann dem Regime blühen könnte, steht so bedauerlicherweise nicht in der AfterMan-Spezifikation. ;)

2) Was bezwecken denn diese Hacker damit, dass sie sich Kinder als Zielgruppe aussuchen (jemand anders wird die Gutenachtgeschichten ja nicht runterladen)? Sie müssten doch damit rechnen, dass das nur zur Biolöschung der armen Kinder führt und nicht dazu, dass sich jemand auflehnt.
Auch hier hat der Text tatsächlich einen Schwachpunkt in puncto Allgemeinverständlichkeit, den ich nicht weiß wie im Text zu korrigieren, ersatzweise erkläre ich es einfach mal.

An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass »Hacker« erst mal nichts Illegales tun. Es sind schlichtweg IT-Experten, die zu lauteren Zwecken (zum Beispiel zum Penetration Testing eigener Systeme, oder zur lediglichen Forschung, wie sie Teil jeder Wissenschaft ist) dieselben Tools und Kenntnisse wie Cracker verwenden. Und nur diese benutzen besagte Werkzeuge, um andere zu schaden, ob aus niederen oder höheren Beweggründen. Absichtlich ist im Text von »Hackern« die Rede, denn schon die Politiker von heute kennen diesen wichtigen Unterschied nicht oder kehren ihn absichtlich unter den Tisch, um IT-Wissen/Forschung zu kriminalisieren, wenn es darum geht, unter diesem Deckmäntelchen Gesetze für mehr digitale Kontrolle auszuhecken.

Kinder, deren Eltern ihnen elektronisches Kinderspielzeug angedeihen lassen, das vielleicht sogar nur mit Internetzugriff funktioniert, setzen sie dem Risiko von Cyberangriffen aus. Solche Angriffe hätten bestimmt nicht generell einen pädophilen Hintergrund, aber auszuschließen ist das nicht. Im Text wollte ich das an anderer Stelle nur andeuten, nur dezent, um nicht das Hauptaugenmerk darauf zu lenken, das viel grundsätzlicher und nicht so emotionsgeladen sein sollte. das kam bisher leider nicht zur Sprache, weshalb ich hier mal sachte mit dem Zaunpfahl winke. Keine Ahnung, ob es bereits heute oder in Zukunft eine entsprechend spezialisierte Szene gibt, bin nur mal IT-affin und Kulturrealist. Vor solchem Spielzeug kann man also nur warnen; schon Personal- statt Bastelcomputer in Kinderhänden sind eigentlich schon zu diskutieren, sogar gestützt auf nen ganzen Batzen Zeitungsartikel und Fernsehdokus – aber auch dies bitte nicht hier.

... Soviel Erklärungen zum Text. Obwohl ich lange Zeit und heute grundsätzlich immer noch für Werkimmanenz eintrete und Erklärungen zur Kunst immer auch die Aura von Verrat anhaftet: Wir sind ja hier ja auch Werkstatt, wo man offen und konstruktiv mit der Möglichkeit umgehen muss, dass zwischen einem Text aus Lesersicht (Ist) und die Intention aus Autorensicht (Soll) Welten liegen können. Es geht also ums Brücken bauen, wozu man Leute auf der Gegenseite braucht und mit denen muss man darüber »Butter bei die Fische tun«. Nach gut zwei Jahren, die es das »Träumalein« gibt, kann ich mir das erlauben, denke ich. Vielleicht bekomme ich dadurch ja noch Tipps, wo Text und Intention auseinanderdriften und wie ich sie dort weiter angleichen könnte, dies ist zumindest meine Hoffnung bei diesem ganzen Sermon.

Zumindest hoffe ich, deine Fragen damit beantwortet zu haben und wünsche dir (+ euch) nen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr mit einer geballten Ladung Optimismus (okay, das wünsche ich vor allem mir). :anstoss: :wein:

-- floritiv

 

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