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Toter als Toto

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25.08.2010
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Toter als Toto

Ich liege in der Mitte eines weiß gestrichenen Raumes. Der Raum ist komplett leer. Es ist ein Eckzimmer und an zwei Wänden die zur Straße hin einen Winkel bilden, lassen hohe Fenster, die beinahe vom Boden bis zur Decke reichen, dass Sonnenlicht auf den hölzernen Boden scheinen. Es hängt kein Bild an den Wänden. Kein einziges Möbelstück in der ganzen Wohnung. Die Räume sind erfüllt von dem Geruch des unversiegelten, frisch verlegten Bodens. Ich wache auf und obwohl ich auf den Boden geschlafen habe, ich nichts anhabe, genieße ich kurz die ganze Situation weil sie mir so herrlich surreal erscheint und das gefällt mir. Ich habe gut geschlafen, woran diverse Faktoren, wie Tabletten und Sport, nicht unschuldig sind.
Langsam und bedächtig stehe ich auf und geh zu einem der Fenster von denen man auf die Straße blicken kann. Ein paar Passanten ziehen gerade aus starrend an meinem Leben vorbei. Nur ein, zwei bemerken meine Präsenz am Fenster. Ein junger Mann und das Mädchen, das sich bei ihm eingehakt hat starren mich von der gegenüberliegenden Seite aus an. Ich starre zurück. Als ich mich daran erinnere, dass ich nackt bin schaue ich kurz vor meine Füße auf den Boden, bevor ich mich langsam abwende.
Ich höre Geräusche aus der Küche. Zögernd, an die Wand gedrückt werfe ich einen verstohlenen Blick hinein, bedacht darauf, dass man mich nicht bemerkt. Es ist zwar meine Wohnung, aber nach einer Nacht wie der vorhergehenden, weiß ich nie so ganz wen oder was ich hinein gelassen habe. Ein guter Freund von mir, dem ich aus welchem Grund auch immer irgendwann in letzter Zeit meinen Zweitschlüssel gegeben habe, damit er hin und wieder vorbeikommt und nachsieht ob ich noch lebe, steht in der Küche und diskutiert mit einer jungen Frau die meinen Bademantel trägt. Daraufhin bin ich völlig von der Frage überfordert, was ich anziehen soll, um vor den beiden nicht nackt herum laufen zu müssen, obwohl es eigentlich egal sein müsste, da die zwei mich sicher schon nackt am Boden gesehen haben. Überzeugt trotte ich zum Kühlschrank. Er sieht mich kurz an und wendet sich dann wieder ihr zu, er versucht ihr irgendetwas zu erklären. Auf einmal spüre ich etwas Seltsames an meinem Fuß, als ich ein Stückchen Schinken gierig verschlinge. Ich zucke zusammen. „Fuck“, fluche ich: „Was ist das?“ Ein Stückchen Schinken hängt aus meinem Mund und der Mopps sieht mich komisch an. Ein Hund in meiner Wohnung, der neue Boden. Langsam werde ich wütend. Ich fixiere meinen Bekannten. „Was ist hier los“, frage ich.
„Du bist nackt“, sagt er gelangweilt.
„Bademantel“, stammle ich und strecke meine Hand in die Richtung der Frau aus.
„Nein“, erwidert sie und betrachtet mich von oben bis unten. Ich verstehe gar nichts mehr.
„… Was? Gib mir meinen scheiß Bademantel, bevor…“ sie lässt mich nicht aussprechen.
„Bevor was?“, unterbricht sie mich.
„Ich weiß auch nicht“, erwidere ich, nehme den Mopps, geh ins Schlafzimmer öffne eines der Fenster und werfe ihn aus dem zweiten Stock auf die Straße, währenddessen frage ich mich wieso niemand mich aufhält. Er ist so wohl erzogen, er währt sich gar nicht. Er fiepst nur vor oder während des Aufpralls kurz, geht zu schnell um das genau fest zu stellen. Dann wird er von einem Auto überfahren und seine Eingeweide kleben auf dem Asphalt. Ich gehe zurück in die Küche, sie wirkt ungehalten.
„Wo ist mein Hund?“ fragt sie. Ich hätte selbst darauf kommen müssen, dass es ihrer ist.
„Bademantel!“ sage ich fordernd. „Der kleine ist im Bad, damit er den Boden nicht ruiniert“, erkläre ich, als sich mich plötzlich schmollend ansieht. Sie scheint zufrieden. „Bekomme ich jetzt den Bademantel?“ frage ich.
„Aber ich habe nichts anzuziehen“, erwidert sie. Mein Freund verlässt die Küche, er geht ins Bad. Geht ins Schlafzimmer, sieht aus dem offenen Fenster, kommt lächelnd in die Küche zurück. Sie zeigt mir währenddessen, dass sie nichts drunter an hat und mir entweicht ein bewunderndes: „Scheiße“. Ich schlendere, nachdem ich den beiden aufgetragen habe Kaffee zu machen, zum Schrank und finde dort eine Boxershort und ein Shirt, die mir in Kombination brauchbar erscheinen. Zurück in der Küche reiche ich ihr die Sachen und sage noch einmal fordernd: „ Bademantel!“ Sie wirkt gekrängt, zieht den Mantel vor uns beiden aus, wir sehen brav weg, dann stürmt sie mir die Sachen entreißend aus der Küche und ich kann gerade noch einen Blick auf ihren süßen Arsch erhaschen. Träge schüttle ich mich in den Bademantel und geh dabei beinahe drauf.
„Nicht so nett den Hund aus dem Fenster zu werfen“, meint er. Ich starre ausdruckslos durch ihn hindurch. Dann erfasse ich ihn: „Wieso bist du eigentlich seit ich dir den Schlüssel gegeben habe jeden Morgen hier und frisst meinen Kühlschrank leer?“ Jegliche Emotion verlässt sein Gesicht: „Ich habe keinen Kühlschrank, Arschloch!“ grummelt er: „Außerdem bin ich auch zu Mittag und Abends hier.“ Ich seufze. Als sie wieder in die Küche kommt sage ich ohne sie anzusehen: „ sexy, sexy, sexy“ und mache dabei ein Kreuzzeichen in die falsche Richtung, was ihn zum schmunzeln bringt. Ich hebe meine Tasse an den Mund und schau sie kurz an.
„Cover verdächtig!“, sage ich energisch.
„Er ist nicht im Bad!“ stellt sie mit metallischem Unterton in der Stimme fest.
„Wer?“ frage ich.
„Ingo!“ entgegnet sie.
„Ingo? Wer zu Hölle ist Ingo?“ frage ich.
„Mein Mopps“, ihre Stimme wird lauter. Was finden Frauen nur an kleinen hässlichen Hunden?
„Ingo? Da kannst du ihn ja gleich Dingo nennen oder so“, entwischt es mir. Sie sieht mich so ernst an, fast unerträglich. Toto kommt mir zu Hilfe: „Hab ihm dem Hundesitter mitgegeben, vorher, als du dich vor ihm“, er zeigt auf mich, „entblättert hast.“ Sie wird leicht rot.
„Ok“, sagt sie eingeschnappt. Mir gefällt nicht wo das hinführt, also beschließe ich die Wahrheit zu sagen: „… Aliens haben ihn geholt!“, oder doch nicht. Sie lächelt verschlagen: „Die entführen doch nur Herrchen.“ Ich muss gleich kotzen. Toto scheint über irgendetwas nachzudenken. Ich nicke in seine Richtung und er fragt sie: „ Wieso hast du keine Klamotten da? Bist du etwa nackt gekommen?“ Sie kichert: „Ich bin gar nicht gekommen, er hat keinen hoch gekriegt.“ Toto sieht mich an. In seinem Gesichtsausdruck manifestiert sich keine erkennbare Emotion. Es ist ihm scheiß egal.
„Kann sein“, meine ich und zucke mit den Schultern. Toto kann gerade nur noch ein bisschen Interesse heucheln: „Schwuchtel“, sagt er beifällig und für einen kurzen Moment merke ich wie sehr die Kleine ihn anwidert. Er richtet seinen Blick auf den Boden und sagt: „Find ich gut dass du die Fließen gelassen hast.“
„Ja weißt du, dass mit dem Holz, wenn was runterfällt, wäre doch echt schade“, erwidere ich. Er nickt.
„Wieso hast du keinen Kühlschrank?“ fragt sie plötzlich. Ich und Toto sehen uns an.
„Das geht dich nichts an“, faucht er. Er ist kurz vorm austicken. Ich spüre seine negativen Vibrations. Ich rette die Situation, glaube ich zumindest.
„Wie heißt du eigentlich?“ frage ich.
„Coco“, antwortet sie. Komischer Name. Toto starrt mich schockiert an: „Sie heißt Coco. Coco!“ Langsam zweifle ich an der Zurechnungsfähigkeit meines guten Freundes, spüre aber, dass sich die Vibrations, die er verursacht, verändert haben: „Ja, reimt sich auf Toto, na und?“ Toto sieht mich noch immer an, er hebt seine Hand und zeigt auf sein Herz. Da passiert es. Der ganze Abend ist wieder da. Alles. Wunderschön verpackt in eine so schnelle Abfolge von Bildern, dass mir schwindlig wird und ich presse unter höchster Verwirrung, klirrender Klarheit hervor: „ Scheiße, das ist Coco.“
„Was ist denn?“ kichert sie.
„Sie ist noch stoned“, stellt Toto fest.
„Oder sie ist komplett durch geknallt.“, führe ich seinen Gedanken weiter.
„Und du hast ihren Hund aus dem Fenster geworfen du Vollidiot!“, fährt Toto mich an.
„Was!“ plärrt Coco in einem schrillen Kreischen los.
„Toll“, sage ich ernst, „jetzt weiß sie es und jetzt heult sie auch noch.“ Toto wirkt irritiert.
„Du hast den scheiß Köter doch aus dem Fenster geworfen!“, faucht er: „Wenn ihr Daddy das heraus findet dann sind wir geliefert, der hängt uns auf.“ Ich starre Toto an, er hat recht. Wenn Coco die ganze Geschichte ihrem Vater erzählen sollte, dann würden mein und Totos Kopf rollen. Er verstand da nicht sehr viel Spaß wenn es um seine Tochter ging und ein weiterer Punkt war, dass sie hier schon ziemlich lange halbnackt und hysterisch herumrannte, in diese Situation konnte man genug hinein Dichten um zumindest mein eigenes Leben für immer zu zerstören. Plötzlich kommt mir eine Idee, die die Situation retten könnte: „Da wir sowie so schon am Arsch sind, schlage ich vor wir kidnappen sie und verlangen Lösegeld.“ Toto überlegt kurz: „ Eigentlich bin ich nicht am Arsch sondern du …“, er lächelt widerwertig. Wie starren uns schweigend an und als wir so dastehen und uns tödliche Blicke zuwerfen dringt die schrille Stimme von Coco aus dem Badezimmer, in dem sie sich eingeschlossen hat, zu uns : „Ja, er und dieser Wichser Toto haben mich entführt. Und Ingo haben sie aus dem Fenster geworfen. Ja, Daddy … ich weiß nicht was sie wollen!“ Während ich beobachte wie sich in Totos Kopf langsam die Zahnräder zu drehen beginnen und sein Gesichtsausdruck sich verändert, kann ich mich nicht zurückhalten, ich breche lachend zusammen und heule Tränen, wobei ich Toto nicht aus dem Blickfeld verliere der ungläubig in die Richtung des Badezimmers schaut. Ich kann nicht aufhören, auch wenn unsere Situation sich von Minute zu Minute verschlimmert, auch wenn ihr Vater in ihr Handy wahrscheinlich so ein GPS-Teil eingebaut hat und schon auf dem Weg hierher ist.
Toto bekommt einen Blackout und tritt die Badezimmertür ein, er reißt ihr das Handy aus der Hand aus dem ihr Vater laut schreiend Beschimpfungen grölt und schmeißt es mit voller Wucht auf den Boden.
„Du verfluchte Schlampe“, schreit Toto: „Hast du da etwa deinen Vater angerufen du blöde Fotze!“ Er versprüht Gift und Galle. Ich versuche mich zusammenzureißen kann aber immer noch nicht richtig Luftholen. Coco schreit herum. Auf einmal höre ich einen dumpfen Schlag und sie hört auf. Toto kommt mit zerkratztem Gesicht aus dem Badezimmer, schlägt mir ein zwei Mal mit der flachen Hand ins Gesicht und sagt dann, als ich still geworden bin: „Jetzt bleibt uns keine Wahl mehr…“


Totos Blick versprüht puren Wahnsinn. Er lächelt breit und schaltet einen Gang hoch. Aus den Boxen dröhnt Mastodon. Es ist staubig und heiß. Er reißt hektisch das Lenkrad herum, ich drehe mich um und schieße ein paar mal mit meiner 38er durch die Heckscheibe auf die uns verfolgenden Autos, gleichzeitig versuche ich Toto vom trinken abzuhalten und gieße gierig den Jim Beam in meine Kehle. Eine unerwartetes Manöver lässt meinen Schädel gegen das rechte Seitenfenster knallen, was mich nicht sonderlich stört, da Toto den Wagen wirklich im Griff hat und ich überzeugt bin ,dass wir entkommen. Meine Rübe reibend gebe ich noch ein paar Schüsse ab und treffe das erste Mal seit eineinhalb Stunden Verfolgungsjagd. Erleichtert seufzend lade ich nach und nehme einen beherzten Schluck aus der Flasche.
Als wir auf die Schnellstraße auffahren, beginnt Toto in seinem Sitz herum zu hüpfen, was auch seine Fahrweise beeinträchtigt. Ich komme mir vor wie auf der Achterbahn und ehe ich mich versehe stehen wir plötzlich in der Pampa an einer Tankstelle. Toto lehnt an der Wand des 7eleven und trinkt durch einen Strohhalm hoch konzentriert eine Cola. Sein blau weiß kariertes Hemd ist durchgeschwitzt und seine braune Jean an den Hosenbeinen von verkrustetem hellbraunem Schlamm bedeckt, der langsam in der Hitze der Sonne beginnt abzubröckeln.
Mir ist etwas schwindlig, trotzdem schaffe ich es ohne aus dem Auto zu fallen die Türe zu öffnen und auszusteigen. Ich gehe etwas geknickt zu Toto und frage, ins Licht blinzelnd, das von der dreckigen Fensterscheibe des 7eleven reflektiert wird, was passiert ist. Toto schluckt, kneift, angestrengt seine Augen zusammen und erklärt mir, dass ich irgendwann, kurz bevor wir die Affen von Cocos Vater abgehängt haben einfach weggepennt bin. Ich kratze mir den Kopf, verziehe kurz das Gesicht, als ich über meine Beule fahre und kichere: „Was für ein höllen Ritt.“
„Sag mal“, beginnt Toto: „du hast Coco gefesselt und auf den Rücksitz geschmissen oder?“ Ich blinzle und rümpfe etwas verwirrt die Nase. „Aber“, sagt er weiter: „da ist sie nicht.“
„Ich glaube sie ist im Kofferraum.“ Sage ich überzeugt und nicke dabei.
„Ja“, grinst Toto: „das habe ich mir auch gedacht, aber “, Toto klopft mir auf den Arm, zeigt auf den Kofferraum und fügt hinzu: „da sind doch ziemlich viele Einschusslöcher im Kofferraum oder.“
„Der ganze Wagen ist ziemlich zerschossen“, erwidere ich.
„Das stimmt“, flüstert er: „aber der Kofferraum sieht aus wie ein verdammter Schweizer Käse oder?“ Ich sehe rüber zum Wagen und stimme zu. „Ich weiß, dass du im Moment etwas langsam bist und du hast sicher einen ziemlichen Schädel, aber glaubst du nicht, dass Coco tot ist wenn wir schon nur knapp mit dem Leben davon gekommen sind und außerdem liegt sie ja im Kofferraum.“
„Meinst du?“ frage ich etwas erschüttert.
„Sie ist mausetot Mann!“ sagt Toto ernst, „ich hab schon nachgesehen“.
„Oh scheiße!“ fauche ich. „Oh SCHEISSE!“ schreie ich. Toto kichert: „Was ist den los Mann, wir wollten sie sowieso abmurksen.“
„Sie war unsere Scheiß Lebensversicherung Toto!“ sage ich weinerlich. „Lebensversicherung? Die haben uns gerade über zwei Stunden gejagt und nur dank meiner geographischen Kenntnis von diesem Farmland hier, haben wir überhaupt überlebt! Obwohl du ja eigentlich zuerst auf sie geschossen hast“, Resümiert Toto mit leicht zynischem Ton.
„Ich hab die Penner doch gar nicht getroffen!“ erwidere ich.
„Egal“, brummt Toto: „wir verscharren ihre Leiche, machen einen neuen Übergabe Ort aus und während sie sich darauf vorbeireiten, machen wir und dezent aus dem Staub.“ „Cocos Vater wird seine Tochter nie wieder sehen“, resümiere ich.
„Und uns auch nicht“, grinst Toto.


„Sie sitzt auf einem Stuhl. Um ihre Taille ein Kilo C4. Ihr habt uns, bravo. Die Zeit rennt. Jetzt könnt ihr nur noch ….“
„Betet für Coco“, flüstert Toto leise vor sich hin. In seinen Worten liegt so viel Bosheit. Er spuckt Blut aus und kann leicht heiser, geknickt etwas lachen. Ihr Vater sieht ihn düster an, drückt eine Waffe gegen seine Schläfe: „Nein, nein … nein. Betet ihr lieber für Coco.“ Toto beginnt vor Lachen herumzuzucken. An den Pfahl befestigt kann er sich nicht richtig bewegen, keuchend schnappt er nach Luft um dann weiter dieses heiser kratzende Geräusch auszustoßen, dieses Kichern. Und ich beginne mich zu fragen ob er austickt oder sich wirklich so überlegen fühlt. Aber das spielt keine Rolle. Cocos Vater schießt ihm in den Schritt und dann, als er aufgehört hat zu schreien in den Kopf. Er kommt zu mir rüber und sagt: „Dabei habe ich dich immer für so einen cleveren Typen gehalten, …“ Toto ist tot. Aus seinem Kopf tropft in dicken Batzen sein Hirn und ich komme nicht umhin die ganze Sache komisch zu finden.
„Hehe“, entweicht es mir. Mein und der Blick von Cocos Vater treffen sich. Langsam und ruhig wiederhole ich: „Betet für Coco!“ Ich zweifle, dass das noch helfen wird. Coco ist nämlich bereits toter als Toto der gerade, falls ich das richtig erkannt habe, gezuckt hat, aber die Hoffnung stirbt zuletzt, die Hoffnung, dass ich überleben könnte. Er starrt mich an: „Reißt ihm seine Finger und Zehen ab, denn schlagt ihm die Zähne aus. Dann schneidet ihr ihm die Ohren und dann den Schwanz ab!“ Hatte er zuerst ruhig begonnen zu reden, schrie er mir jetzt ins Gesicht. Außer ein vergnügtes Quieken bringe ich nichts hervor. Langsam kommt mir der Verdacht, dass die Angst vor meinem eigenen Tot in mir so viele Hormone freisetzt, dass meine Birne vor Entzücken bald explodiert. Ich wittere einen Bluff, aber das Spiel mit dem Feuer macht mich irgendwie ziemlich … heiß.
„Bald ist es zu spät“, flüstere ich in den Wind. Wenn man sein eigenes Leben auf einen Bluff setzt, der noch dazu so kompliziert entstanden ist, kann einem der Arsch schon mal auf Grundeis gehen und jetzt wo mir diese Zange ins Blickfeld kommt, da zweifle ich daran, als sich das kalte Metall um die Spitze meines Mittelfingers schließt, dass ich jemals wieder ein normales Leben führen kann. Der Schmerz ist dumpf, dann stechend. Dadurch, dass die Zange eher kühl ist kann ich mich kurz ablenken. Ich werde ohnmächtig.


Ich wache auf, betrachte meine Hände, alles scheint ok zu sein. „Okay“, höre ich eine Stimme: „Wo ist sie?“
„Schneidet mich los, sofort!“ fauche ich. Jemand, der anscheinend die ganz Zeit hinter mir gestanden hat, schneidet mich los, und auf einmal hab ich wieder Aufwind, habe wieder eine Zukunft. Umso härter trifft mich der Schlag auf die Fresse.

 

Hallo Martin Deflou,

ich würde dir raten deinem Text mehr Absätze zu gönnen. Diese Textblöcke sind am Bildschirm furchtbar zu lesen. Dann bin ich auch gerne bereit deine Geschichte zu lesen. Aber so ist mir das zu anstrengend.

Gruß,
Kew

 

Hallo Deflou

Ich liege in der Mitte eines weiß gestrichenen Raumes. Der Raum ist komplett leer. Es ist ein Eckzimmer und an zwei Wänden die zur Straße hin einen Winkel bilden, lassen hohe Fenster, die beinahe vom Boden bis zur Decke reichen, dass Sonnenlicht auf den hölzernen Boden scheinen. Es hängt kein Bild an den Wänden. Kein einziges Möbelstück in der ganzen Wohnung.
Das markierte könnte alles verschwinden, ich würde es nicht vermissen, weil es nicht wichtig ist und weil es viel zu verschachtelt ist. Besonders am Anfang, wenn du einen Leser für dich gewinnen willst ...

Ein guter Freund von mir, dem ich aus welchem Grund auch immer irgendwann in letzter Zeit meinen Zweitschlüssel gegeben habe, damit er hin und wieder vorbeikommt und nachsieht ob ich noch lebe
Sorry, aber das ist echt furchtbar! Aus welchem Grund auch immer und dann nennst du im gleichen Satz den Grund...Es sind auch unglaublich viele Kommafehler im Text, was das Lesen erschwert.

Neee. Leider konnte ich das nicht zu Ende lesen. Bei der Stelle mit dem Hund bin ich ausgestiegen. Das soll wahrscheinlich wie der Film Hangover wirken, tut es aber nicht. Es wirkt wie undurchdachte Sätze von jemandem, der Hangover gesehen hat und sich dachte: Cool, das kann ich auch. Für mich funktioniert hier nix

Liebe Grüße

Lollek

 
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Hallo Martin Deflou, herzlich willkommen,

ich muss herrlollek beipflichten.
An diesem Stil musst du noch arbeiten. Die Geschichte liest sich im Moment so wie eine Begebenheit klingt, die einem jemand erzählt, der sie sich gerade erst ausdenkt. Man merkt: da werden relativ planlos Foki gesetzt, auf die Einrichtung, den Bademantel, aber das alles bildet keinen roten Faden.
Und dieser Stil kombiniert mit dem bizarren Inhalt, ich rede hier von der Hundesache, kickt einen dann raus. Um sowas ernst- und glaubhaft zu schreiben, muss der ganze Rest stimmen, eben damit das nicht passiert.
Beim Schreiben geht es darum, das, was man sagen will, für den Leser aufzubereiten, nett zu verpacken, damit es eben nicht so klingt. Wenn man jemandem eine ausgedachte Geschichte erzählen will, wird man i.d.R. die auch erst ein paar Mal im Geiste durchgehen und sich überlegen, welche Stellen wie gestaltet werden sollen.
Eine Geschichte zu schreiben ist nicht der ganze Prozess. Davor passiert viel im Kopf und auf Kladde, und danach noch viel mehr. Ein Merksatz, der meiner Meinung nach zutrifft: Die erste Fassung ist immer scheiße.
Klingt im ersten Moment hart, und das meint nicht, dass jede erste Fassung wirklich schlecht ist, aber wenn man überarbeitet, wird fast jede weitere Fassung tatsächlich besser. Viele Autoren nehmen sich gegen Ende jeden einzelnen Satz vor und klopfen ihn ab.
Und bitte guck dir wirklich nochmal die Kommasetzung an.
Bleib dran!

Viele Grüße,
Maeuser

 

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