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Tochter Libitinas

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Tochter Libitinas

Tochter Libitinas

Vor Langeweile schnitt sie sich die Kehle durch, sammelte ihr Blut in einem Sektglas und trank schnell die rinnende Flüssigkeit. Sie flickte ihren Hals, schaute in den Spiegel und erlebte die Wiedergeburt der Neugier. Auch ohne aus einem Jungbrunnen zu trinken, fand sie wieder Gefallen an sich.

Er beobachtete sie und verdammte die Nostalgie. Er war der Sohn Amors. Und wollte das Hier und Jetzt. Sie hatte kein Recht ihrem Blut eine neue Richtung zu geben. Es floss so, wie es fließen sollte. Wer eingriff, änderte die Natur. Und sie konsumierte sich selbst. Maßlos. Verpfuschte Individualisierung. Verkommene, selbsttrügerische Juvenalisierung. Sie war Dienerin eines Götzen.

Sie machte sich für den Abend zurecht und sparte nicht an Eitelkeit. Sollte er sie doch weiterhin anstarren, als wäre sie seine heilige Inspiration. Sie war es nicht, nie gewesen. Rot. Die Farbe jeglicher gewaltigen Bewegung oder Regung. Sie wollte durch dieses kleine Dorf tosen und jegliches Leben in ihren Strudel reißen. Prinzessin der Herzen. Nein! Sie war die Despotin der Lust. Eine Tochter Libitinas.

Obwohl er sie kritisch betrachtete, konnte er ihr nicht lange widerstehen. Opposition ist des gesunden Staates Gewissen. Sie war nur mächtiger als diese. Rhetorik ganz weiblich. Ihr tiefschwarzes seidig-glänzendes Haar blendete seine Wahrnehmung. Ihre leuchtend grünen Augen versprachen. Er ließ sich von dem Duft, den sie auftrug, hypnotisieren. Befehle blitzten aus ihrer gesamten Gestalt und unterjochten ihn.

Nun los. Um sie herum mussten schon alle an ihren gewohnten Plätzen sein. Figuren auf ihrem Spielbrett. Feierabend! So verkündete es das aufsteigende Chaos der Freizeit. Sie rauschte an ihm vorbei, und benommen erwachte er aus seiner Starre. A für den Anfang ihres Sterbens.

In der Freie rochen die Pferde ihr Nahen. Unruhe breitete sich bei ihnen aus. Doch wer kümmerte sich jetzt noch um sie? Die Menschen feierten ausgelassen das Fest der Familie. Sie genossen die einnehmende Kühle der angekündigten Dunkelheit. Und manche freuten sich auf die Hitze ihres Weibes in der Tiefe der Nacht.

Die Ersten, die sie erblickten, schreckten zurück. Roter Sturm, der wirbelt und zerdrückt. Kindergeschrei. Ein zerbrechliche Jungfrau sah ihren Arm losgelöst. Zerstörungswut im wilden Gesicht der Despotin, die einen lauten Schrei losschickte, um den elenden Rest zu warnen. Panik im Idyll des Dorfes. B für die Beerdigung ihrer Opfer. Denn die Despotin konnte erst nach der Verbreitung der Lust gehen.

Sie wütete wie des Teufels rechte Hand und übersah nicht das kleinste Menschenkind. Ihr Werk war getan. Vollkommen ihr Sein. Und dann schritt plötzlich ein junges Mädchen an ihr vorbei. Doch sie konnte es nicht nehmen. Ihr schönes Gesicht verzerrte sich zur Grimasse der Furie. Und ihre Macht war dahin. Ihre Hässlichkeit offenbart. Ihre Essenz sichtbar und greifbar. C für Clausula, die Schlussszene.

Das Mädchen drehte sich um und zog seinen weißen Mantel fester zusammen. Schnee begann die gerötete Erde reinzuwaschen. Sein braunes Haar fing die Flocken auf und tanzte mit ihnen. Sein Lächeln ähnelte dem Aufgang der Sonne, und die Nacht ward tatsächlich gestern. Es zog seinen breiten Schal zurecht und versteckte etwas seine lebendige Mähne. Und es sprach: „Graut der Morgen, so flieht die kurzlebige rote Dame. Vergib dir selbst und suche nach dem Beständigen.“

 

Eine sehr poetische Sprache, die gekonnt zu einer Geschichte verwoben wurde. Es kann als Lob, gleichzeitig auch als leichte Kritik aufgenommen werden, denn die Worte, Sätze sind es, die der Leser wahrscheinlich zuerst wahrnimmt. Sie sind für meinen Geschmack vielleicht etwas zu künstlich aufgebaut. Aufgefallen ist mir auch der Gebrauch von Fremdwörtern:

- Verpfuschte Individualisierung. Verkommene, selbsttrügerische Juvenalisierung.

- Opposition ist des gesunden Staates Gewissen.

- Rhetorik ganz weiblich

Sicher dürften diese Wörter allen bekannt sein, trotzdem verwaschen sie einen Text und machen ihn ärmer, anstatt reicher.
Fremdwörter passen nicht zu einem edlen Stil, sie gefährden die Schönheit des Textes und sind oft schwammig und unbestimmt.

Liebe Grüße

Conny

[ 04.08.2002, 09:03: Beitrag editiert von: Mondelfe ]

 

Hmmm. Nur eine Kritik? "Ex oriente lux" kam wohl irgendwie besser an. Scheint so als verkaufen sich Zazas erotische besser als ihre pornografischen Geschichten.

:lol:

 

Der Satz "Befehle blitzten aus ihrer gesamten Gestalt und unterjochten ihn." hat mir gefallen.

Der Rest des Textes ... Ich könnte sagen "Dazu bin ich zu dumm.", aber auch "Was für ein Schwachsinn!" - Keine Ahnung, was von beidem stimmt. Was mich betrifft ist der Text in seiner unverständlichen Sprachgewalt eher nervend (mir gehen alle Autoren auf den Keks, die glauben, sie müssten mit ihrer Bildung/Intelligenz schön tun) und langweilig (Texte, die ich nicht verstehe, sind - ohne jeden Zweifel - langweilig).

Natürlich könnte ich auf den allerersten (in Worten: allerersten!) Absatz hinweisen: Die "Wiedergeburt der Neugier" und den "Gefallen an sich" wird mit dem Trinken aus dem Sektglas in Verbindung gebracht. D.h. sie hat, entgegen der Aussage im Text, anscheinend doch ihren Jungbrunnen gefunden. Oder weiter unten: "Die Menschen feierten ausgelassen das Fest der Familie. Sie genossen die einnehmende Kühle der angekündigten Dunkelheit. Und manche freuten sich auf die Hitze ihres Weibes in der Tiefe der Nacht." Wobei sich "manche" auf "Menschen" bezieht, woraus ich schließe, dass Männer wie Frauen "sich auf die Hitze ihres Weibes" freuten, was ich dann doch irgendwie unfair finde, denn wenn sich die Frauen auf die Hitze ihrer Weiber freuten, weshalb sollten sich Männer dann nicht auf die Hitze ihrer Kerle freuen? - Aber ich befürchte, dass Hinweise dieser Art hier verschwendete Mühe sind.

Klaus
(der sich außerdem fragt, wo der Text erotisch oder pornographisch sein soll)

 

"mir gehen alle Autoren auf den Keks, die glauben, sie müssten mit ihrer Bildung/Intelligenz schön tun"

Ich muss nichts, Sternenkratzer! Ich will aber, da ich Poesie liebe. Du solltest das als legitimen Schreibstil akzeptieren.

Und die dumme Nuss namens Batch soll sich erklären.

 

Und die dumme Nuss namens Batch soll sich erklären.

Zaza hat wohl fünf Minuten Freundlichkeit erwischt...

Das Gefühl, das ich ansatzweise zu fassen bekomme, geht erbarmungslos unter in Ausgeklügeltheit.
Und eben das ist das Problem, wenn man dem "gemeinen" Leser einfach zuviel des Guten zumutet.

...mir gehen alle Autoren auf den Keks, die glauben, sie müssten mit ihrer Bildung/Intelligenz schön tun...

Ganz so "liebevoll" hätte ich es wohl nicht ausgedrückt, aber manchmal nerven diese formvollendeten "Produkte" schon tierisch!

 

Wen sprichst Du eigentlich an?

Dich zum Beispiel...

Das Machwerk ... oder produzierst Du Dich unnötig?

Geil! Wieder eine/r, die/der alle bisherigen Beiträge von mir genauestens studiert hat. :rolleyes:

Was hältst Du von dem Text, poncher?

Der Inhalt geht durch die übertriebene Anwendung von gekünstelten Formulierungen und Sätzen leider etwas unter. Zumindest bestätigt es meine Vermutung, daß Zaza es wohl nie auf mehr als drei Seiten bringen wird, sollte sie die Art und Weise beibehalten. Nichts gegen Poesie. Aber manchmal ist weniger mehr...

Gruß,

Poncher - Proletenautor

 
Zuletzt bearbeitet:

Wie bei allen von Zazas Geschichten erscheinen mir die Bilder so verschüsselt, dass es mir schwierig erscheint eine Interpretation zu schreiben, die den ganzen Text berücksichtigt und dabei kohärent bleibt. Mal sehen, inwieweit mir das gelingt.

Zunächst zum Inhalt. Die Langeweile drängt die Tochter der Göttin Libitina dazu ihr eigenes Blut zu trinken. Durch diesen Akt fühlt sie sich "erneuert" und entschliesst sich "eine Despotin der Lust" sein zu wollen. Sie zwingt den Sohn Armors mithilfe weiblicher Reize unter ihren Willen und macht sich dann auf den Weg in ein nahegelegenes Dorf. Währendessen beginnen die Menschen mit ihren Familien zu feiern, und scheinen sich der Gefahr nicht bewusst zu sein, in der sie schweben. Als die Tochter Libitinas im Dorf ankommt, richtet sie große Verwüstungen an und tötet viele Bewohner. Ihr Wirken wird aber schliesslich durch ein junges Mädchen zu Halt gebracht. Die Geschichte endet mit einigen Worten des Mädchens an Libitinas Tochter, in denen es ihr empfiehlt nach Vergebung und nach dem Beständigem zu suchen.


Die Hauptfigur bezeichnet sich selbst als "Despotin der Lust" und liese sich als den Einfluß deuten, den die Triebe auf den Menschen haben. Im Vordergrund steht hierbei, dass die Lust nicht von der Liebe abhängt sondern ein Eigenleben besitzt, ja sogar die Liebe unterjochen kann ("Sollte er sie doch weiterhin anstarren, als wäre sie seine heilige Inspiration. Sie war es nicht, nie gewesen.", "Obwohl er sie kritisch betrachtete, konnte er ihr nicht lange widerstehen. Opposition ist des gesunden Staates Gewissen. Sie war nur mächtiger als diese.") Armors Sohn, stellvertretend für die Liebe, muss sich der Lust ergeben. Auch wenn er die Wandlung der Lust kritisch beleuchtet ("Und sie konsumierte sich selbst. Maßlos. Verpfuschte Individualisierung. Verkommene, selbsttrügerische Juvenalisierung. Sie war Dienerin eines Götzen.") kann er nicht widerstehen("Er ließ sich von dem Duft, den sie auftrug, hypnotisieren. Befehle blitzten aus ihrer gesamten Gestalt und unterjochten ihn."). Welche Folgen hat aber eine Divergenz zwischen Lust und Liebe für die Gesellschaft? Zumindest für die Dorfgemeinschaft sind es verheerende. Ihre "Idylle" zerspringt angesicht der neuen Lebensweisen, welche die Hauptfigur mit sich in die Gemeinschaft trägt. Heisst es vor ihrer Ankunft noch "Sie genossen die einnehmende Kühle der angekündigten Dunkelheit. Und manche freuten sich auf die Hitze ihres Weibes in der Tiefe der Nacht."so wird das durch einen "Rote[n] Sturm, der wirbelt und zerdrückt" in Elend und Tod verwandelt.
Langeweile und Dekadenz ("Vor Langeweile schnitt sie sich die Kehle durch, sammelte ihr Blut in einem Sektglas und trank schnell die rinnende Flüssigkeit.") sorgen für eine Wandlung althergebrachter Lebensweisen. Die Triebe treten in den Vordergrund, Gefühle wie Liebe werden dadurch zurückgedrängt. Diese Art zu leben zerstört zunächst die Gemeinschaft und am Ende aber sich selbst; denn auf Dauer geht der von ihr beherrschte Mensch daran zu Grunde.

Dies erklärt auch das Ende der Geschichte. Ein Mädchen erscheint und demaskiert die Hauptfigur. ("'Graut der Morgen, so flieht die kurzlebige rote Dame. Vergib dir selbst und suche nach dem Beständigen.'"). Die "Rote Dame" - die Lust, ist nur auf die kurze Frist ausgelegt. Sind die Triebe befriedigt, so werden sie bedeutungslos und es bleibt nur Leere zurück. Hingegen gibt es Werte, die Bestand haben wie etwa Liebe, Treue, Vertrauen...

Wer aber ist das Mädchen? Mir will keine rechte Deutung einfallen. Wohl kaum die Vernunft. Da wäre ein alter Mann mit schulmeisterlichen Ton und langem Bart geeigneter. Das Gute? Nein. Hm, ich tippe auf ... die Unschuld.


Batch

 

Geschrieben von Sternenkratzer


Der Rest des Textes ... Ich könnte sagen "Dazu bin ich zu dumm.", aber auch "Was für ein Schwachsinn!" - Keine Ahnung, was von beidem stimmt.


Tja, Batchs Interpretation liefert Dir die Antwort! Oder muss ich jetzt auch noch etwas erklären?

Vielen Dank an alle fürs Kommentieren. Über Pals Worte denke ich noch nach...

 

Hallo Zaza

Wie versprochen kommt jetzt die genauere Analyse und Kritik deines Textes "Die Tochter Libitinas".

Der Text wirkt ungewöhnlich dicht, was ich ihm zunächst hoch anrechne. Es ist eine Kunst die wahren Aussagen zwischen den Zeilen zu chiffrieren und sie nur demjenigen zu offenbaren, der sich mit Ausdauer und Mühe damit beschäftigt zu offenbaren.

Die Chiffrierung kann jedoch auch ein Schritt ins Nichts sein, sind sie falsch oder zu ungenau gewählt.
Dein Text konnte deshalb nicht überzeugen,weil für mich viel zu viel offen blieb, Formulierungen, die im Raum stehen bleiben und Fragen hinterlassen.

Ich beginne chronologisch mit dem ersten Abschnitt.


Sie flickte ihren Hals, schaute in den Spiegel und erlebte die Wiedergeburt der Neugier. Auch ohne aus einem Jungbrunnen zu trinken, fand sie wieder Gefallen an sich.

Wie ich es dir ja schon sagte besteht die Problematik deiner Einleitung darin, dass nicht klar wird, warum die Protagonistin auf diese Weise handelt.
"Die Wiedergeburt der Neugier" wirkt miss- bis unverständlich. Was du beabsichtigst (du spielst hier auf die Wiedergeburt der Jugend an) negiert sich durch den Folgesatz. Dieser lässt eher vermuten, dass sie auch ohne Verjüngung Gefallen an sich finden kann.

Er beobachtete sie und verdammte die Nostalgie.

Nostalgie ist ebenfalls missverständlich gewählt. Eine Vermutung ist, dass du Wörter auch wegenihres Klanges benutzt. Allerdings solltest du hier mehr Rücksicht auf die Funktion des Wortes nehmen. Die Nostalgie, die sich auf die "rote Dame" beziehen soll, wird nicht deutlich.
Unbegründet ist die Abneigung des Sohnes Amors gegen die Wiederverjüngung der Protagonistin. Hier muss mE eine Begründung liegen, da sein verhalten und seine Ausrufe sonst unglaubwürdig wirken.
Eine Passage die sehr viel Potential birgt, dass du versuchen solltest noch weiter auszuschöpfen.


Er war der Sohn Amors. Und wollte das Hier und Jetzt.

Den Punkt könntest du weglassen, unterbricht ein wenig den Lesefluss.

Zu dem nächsten Abschnitt kann man gratulieren. Auch wenn die Phrase mit der roten Farbe vielleicht weiter ausgeführt werden könnte hat der Absatz keine inhaltlichen Mängel. Die beabsichtigte Aussage kommt beim Leser mehr oder weniger deutlich rüber.

Auch der nächste Absatz hakt lediglich an dieser Stelle:

Opposition ist des gesunden Staates Gewissen. Sie war nur mächtiger als diese. Rhetorik ganz weiblich.

Was du sagen willst ist undeutlich. Ist der Sohn Armors die Opposition? Wenn ja so passt das Bild nicht, weil die Opposition zwar ein Gegenstück der Regierung jedoch ein zugehöriger Teil ist, was von dem Sohn Armors nicht behaupten kann. Er steht eher unzugehörig im Raum.
Wenn du mit "Rhetorik ganz weiblich" ausdrücken willst, dass ihre Stimme schon beeinflusst, so missglückt es. Das "Bezirzen" -wenn es denn Aussage sein soll- muss stärker hervorgehoben werden.


Um sie herum mussten schon alle an ihren gewohnten Plätzen sein. Figuren auf ihrem Spielbrett. Feierabend! So verkündete es das aufsteigende Chaos der Freizeit.

Diejenigen, die sie umgeben erscheinen zu plötzlich, hätten vorher erwähnt werden müssen um den Leser an dieser Stelle nicht vollkommen zu verwirren. Der Vergleich mit dem Schachbrett ist sehr schön. Der Folgeausruf allerdings wieder unbegründet. "Feierabend!" Nun, betrachtet man es etwas lockerer könnte fast der Eindruck entstehen, dass sie ihren Untertanen nun frei gibt. Verwende daher vielleicht ein anderes Wort.
Und wiederum der Folgesatz lässt mich rätseln. Was willst du mit dem Satz explizit aussagen?


B für die Beerdigung ihrer Opfer. Denn die Despotin konnte erst nach der Verbreitung der Lust gehen.

Der Anschluss mit "Denn" leuchtet mir nicht ein, da ich in dem zweiten Satz keine Begründung des ersten sehe.

Und dann schritt plötzlich ein junges Mädchen an ihr vorbei. Doch sie konnte es nicht nehmen. Ihr schönes Gesicht verzerrte sich zur Grimasse der Furie. Und ihre Macht war dahin. Ihre Hässlichkeit offenbart.

Hier geht mir die Handlung zu schnell vorüber. Zunächst empfehle ich einen Absatz ab Eintritt dieser Handlung zu setzen um die Änderung deutlich zu machen. Des weiteren fliegt die Handlung zu schnell am Leser vorbei. Wenn das Mädchen die Unschuld sein soll, so muss das verständlicher sein. Und auch der Prozess der Auflösung der Macht muss farbenreicher und umfangreicher beschrieben werden. Was genau passiert hier? fragt man sich als Leser. Diese Frage solltest du nicht unbeantwortet lassen.

„Graut der Morgen, so flieht die kurzlebige rote Dame. Vergib dir selbst und suche nach dem Beständigen.“

bevor ich diese Sätze kritisiere benötige ich die genaue Information darüber, was deine Intention an dieser Stelle war. Zudem wird nicht klar, ob das Mädchen zur "roten Dame" oder zum Leser spricht, was Missverständnisse erzeugt.

Die Einreihung mit dem ABC finde ich gut eingebaut, auch wenn es ein oft verwendetes Element ist. Überlege, es vielleicht von dem restlichen Text abzutrennen um es stärker wirken zu lassen.

Insgesamt ist dein TExt leider sehr missverständlich verschlüsselt, doch die Idee die dahinter steckt, sowie deine Sprachgewandtheit lässt hoffen. Die Stellen, die ich nicht kritisiert habe halte ich für geschickt und durchdacht formuliert.

Wenn die Geschichte auf Batch´s Interpretation passt so empfehle ich eine Verschiebung in ein anderes Forum. Ich empfehle dies normalerweise nicht, jedoch wird durch die Einordnung in dieses Forum es mE doch schwieriger auf die Aussage des TExtes zu kommen.
Befasse dich mit dem GEdanken, ich habe ihn noch nicht zu Ende gedacht.

Ich hoffe, dir können meine Hinweise helfen an deiner Geschichte zu arbeiten. Ich schau sie mir dann noch einmal an und mecker weiter.

:thumbsup:

Bis dann
Frederik

 

Am liebsten wäre mir eine Diskussion mit Abstimmung bei manchen Punkten. Nun ja, ich muss bei einigen Dingen doch viel mehr Gedanken investieren, als es für Dich jetzt scheint, Fred.

Beispiel: Deine erster Einspruch. "Blut trinken" gegen "aus einem Jungbrunnen trinken", so war es Gedacht. Als Gegensatz. Es geht also um die Art und Weise wie sie Jugend erlangt, nicht dass sie Jugend erlangt.

Nun sagte mir Batch, dass es für ihn verständlich sei. Vielleicht meldet er sich ja noch einmal...
Meine Aufgabe besteht also nun darin herauszufinden, ob der Leser es verstehen kann, wenn er will. Sicherlich kann ich es deutlicher machen. Die Kunst ist es ja verständlich, aber nicht banal zu schreiben. Und ich weiß, dass die meisten Leser Dir wohl zustimmen werden, Fred.
Nun ja, ich setze mich, sobald ich mehr Zeit habe, genauer damit auseinander. Und melde mich dann.

Vielen Dank!

 

Zaza, du musst selber wissen wie direkt oder indirekt an entsprechenden Stellen wirst. Warte erstmal ab, vielleicht kommen noch mehr User, die deine Geschichte verstehen. Mein Feedback hat ja keine allgemeine Gültigkeit.

Frederik

 

Nein, ich muss es nicht selber wissen. Das sehe ich ja schon einmal gar nicht ein!

Ich bin eine Schülerin des Lebens. Scheiße, jetzt hat mich Pal angesteckt...

 

Mahlzeit!

Geschichte gelesen, sofort Frage gehabt: Worum geht es in dieser Geschichte???
Kurz nachgedacht, dann Frage korrigiert: Ist das überhaupt eine Geschichte???
Dann Antwort selbst gegeben: Schade - wieder eine Mittagspause verplempert... :sleep:

Brummig,
Horni

 

Ich glaube, wer die Geschichte nicht mindestens dreimal gelesen hat, kann sie gar nicht verstanden haben. Auch wenn sich einiges verstrickt: Es steckt mehr drin, als man nach dem ersten Lesen denkt.
Mit vorschnellen Urteilen besonders über poetische Prosa muss man mMn sehr vorsichtig sein.

Frederik

 
Zuletzt bearbeitet:

hallo zaza,
ich habe mich einfach nicht durch die anderen kritiken hindurchgelesen, sondern möchte unvoreingenommen meinen kommentar zu deiner kurzgeschichte schreiben.

beim lesen deiner kurzgeschichten fällt mir auf, dass du eine sehr poetische sprache benutzt und mir gefällt die brillanz, mit der du dieses konzept umsetzt. du bedienst dich einer reichen und weitreichenden wortvielfalt. im gegensatz zu anderen mitgliedern hier besitzt du schon einen individuellen stil, der gleichzeitig eine genremischung impliziert. ein sehr interessantes und genussvolles lesevergnügen.

interessant ist, dass du dich des ideenpools der griechischen mythologie bedient hast. eigentlich ein herkömmliches mittel, aber von dir neuartig umgesetzt - insbesondere in der zwiespältigkeit der "neuen" (von dir gezeugten) generation des olympus. die zwiespältigkeit der tochter libitinas, die zwischen tod und lust schwebt, wie ihre mutter und doch mit mehr jugendlichem exszess sie geradezu zelebriert. der sohn amors, der sich die liebe zu dieser person eingestehen muss. denn "Opposition ist des gesunden Staates Gewissen". das fordert die götter heraus, zaza!


natürlich stolperte ich trotzdem über ein paar stellen, die stilistisch mir schwächer erscheinen, da eben nicht individuell zazaisch genug.

ich zähle mal auf.

Worte, die noch durch interessantere ersetzt werden könnten, die mich im lesefluss gestört haben:

Sektglas
Freizeit

die beschreibungen der haare von beiden weiblichen "gegenspielern" fände ich noch verbesserungswürdig:
tiefschwarzes seidig-glänzendes Haar
(hierzu: du neigst eigentlich nicht dazu adjektivlastig zu schreiben, was ich als besonders lobenswert empfinde. normalerweise machst du aus adjektiven eher verben - ich hoffe, du verstehst mein seltsames anliegen. - das gleiche gilt auch für die "leuchtend grünen augen")
braunes Haar
(war irgendwie zu schnöde. habe ich mehr erwartet.)
lebendige Mähne
(ebenso seltsam - soll dies die assoziation zu pferd hervorrufen oder zur medusa? beides wäre aber nicht so recht in dieser wortkombination getroffen.)

hier textstellen, deren motivation ich nicht verstanden habe:

Ein zerbrechliche Jungfrau sah ihren Arm losgelöst
(wieso löst sich der arm? wieso nicht etwas anderes? ups - und es heisst "eine")

„Graut der Morgen, so flieht die kurzlebige rote Dame. Vergib dir selbst und suche nach dem Beständigen.“
(diesen satz verstehe ich insofern nicht, dass ich nicht weiss, ob das mädchen zu der "roten dame" spricht oder ob sie die grenzen des textes überschreitet und sich an den leser wendet. wenn ersteres der fall ist, dann würde ich ein "du" einfügen:

"Graut der Morgen, so fliehst du, kurzlebige rote Dame. Vergib dir selbst und suche nach dem Beständigen.")

aber über den sinn des arm-verlustes und des letzten satzes kannst du mich vielleicht aufklären.


so, das wäre meine kritik.

ich bin schon gespannt auf mehr "göttliches" von dir!

gruss,
nikto

 

uff.. also mein problem fängt da leider schon etwas vorher an, nämlich beim Titel.. den versteh' ich nämlich nicht... was ist "die Tochter Libitinas" in der Praxis, in der Welt, in der ich glaube, mich auch zu befinden?

nun, also den letzten absatz mit diesem Mädchen finde ich sehr schön, die frage ist nur: was soll der leser, ein einfacher mensch wie ich z.B. da hinein interpretieren?

Ich würde auch fragen, wie lange der leser durchhält.. ich finde diese sprache durchaus schön und ich denke, es stört überhaupt niemanden, wenn ein Teil deiner geschichte so geschrieben ist, nachher aber alles aufgeklärt wird... oder mit ganz anderen stilistischen mitteln weitergearbeitet wir, die der aufklärung dienen

aber ich hab' wirklich null ahnung, was du meintest...

du hast eine erklärung iterpretationsbedürftig gemacht, das ist denke ich das, das mch so stört...

da, wo das mädchen sagt, dass die kurzlebige rote dame dem tag platzmacht.. und sie sich selbst vergeben soll

das ist die erklärung der ganzen story und genau diese erklärung muss man interpretiern, aber man erhält dafür keinen hinweis...

ich denke, dass du da noch was sehr gutes draus machen kannst, aber im moment, wird es wohl nicht viele geben, die das so ganz verstehen...

Liebe Grüße
Christine

 

Ich weiß nicht, in welcher Welt Du glaubst Dich zu befinden. Hier sind wir in Fantasy. Aber tatsächlich ist Libitina die röm. Göttin der Lust und des Segens der Natur, insbesondere der Gärten und Weingärten, andererseits aber auch des Todes und der Leichen.

Vielleicht ist der Arm-Verlust wirklich schlecht gewählt. Ich muss die Geschichte eh überarbeiten. Eine treffende Interpretation hat Batch geliefert. Eigentlich stimmt alles, was er schrieb.
Das Mädchen wendet sich an den Leser.

Ich danke für alle Kommentare!

 

Hallo Zaza,

durch Deine Anmerkungen bei der Challenge bin ich auf Dich aufmerksam geworden und wollte nun `mal sehen, was Du sonst noch so schreibst. Offensichtlich einen sehr komplexen Text. Ich sehe in ihm folgende Aussage (hoffentlich schreibe ich jetzt keine Wiederholungen, ich habe die übrigen Kritiken nicht gelesen):

Die sehr egozentrische Göttin der Lust ist gewissermaßen der Gegenspieler von Amor, der sich ihr aber unterwirft. Das ist durchaus realistisch, oft hoffen Leute in ihren Beziehungen von der Lust auf die Liebe zu kommen, anstatt es umgekehrt zu machen.
Die Göttin begründet in ihrem wirken ihren eigenen Untergang. (Lust alleine ist auf dauer keine Grundlage für Beziehungen).
Ihre Opfer sind alle Menschen, die sich ihr nicht erwehren können, die sich ihr zu leichtfertig ergeben.
Das noch so ansprechend Dinge auch sein mögen, wenn sie nicht die Möglichkeit des Beständigen in sich tragen, sind sie auf Dauer nutzlos. In unserer heutigen Gesellschaft eine beständige Komponente zu finden ist sicher sehr schwer, der Wunsch danach ist sicherlich vorhanden.
Das Mädchen mit ihrer Tugend sehe ich als Symbol für die Hoffnung: Nach Vergebung (Erkenntnis des besseren Weges) kann die Nacht besiegt werden.
Ich finde den Text interessant, etwas mystisch und positiv anders als viele Fantasy- Geschichten, wo schon wieder ein Edelstein von einem Fabelwesen bewacht wird.
Bei dem Satz „... ihr schönes Gesicht verzerrte sich zur Grimasse ...“ ist nicht absolut klar, ob das Gesicht des Mädchens, oder der P. gemeint ist (vom Zusammenhang her sieht man es schon).

Tschüß... Woltochinon

 

@ Alle

Meine Anmerkung bezüglich der Fantasy- Geschichten bezieht sich nicht auf die Fantasy- Rubrik, sondern allgemein auf Filme und Publikationen.
Tschüß... Woltochinon

 

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