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Tierflüsterer

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16.03.2015
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Tierflüsterer

„Soll ich die Tür abschließen und das Schild umdrehen?“, fragt mich Greta, als sie die Schürze losbindet und sie über die Theke legt.
Ich werfe einen Blick auf die Wanduhr. „Gut. Mittagspause. Der Schlüssel hängt am Brett“, sage ich und poliere weiter das Glas. „Brauchst du Hilfe bei den Hausaufgaben? Du kannst dich gerne hier hinsetzen.“
Greta murmelt irgendetwas und schlendert zur Eingangstür, während meine Kopfschmerzen heftiger werden. Obwohl das Pochen Gretas Worte übertönt, meine ich zu wissen, was sie wirklich sagen wollte. Eine Art Ahnung, die ich schon lange nicht mehr verspürt habe. Ich darf das jetzt nicht überbewerten, mir nichts einbilden. Es war eine harte Woche.
Greta kommt zurück. „Papa? Geht’s dir gut?“
„Äh … ja. Was hast du eben gesagt?“
„Ich komm klar.“
Aus dem Augenwinkel beobachte ich meine Tochter, wie sie sich einen Barhocker näher heranzieht und darauf Platz nimmt.
„Normale Milchshakes hast du ja nicht.“ Lächelnd zeigt sie auf die Orangenpresse. „Kann ich einen O-Saft zum Mitnehmen haben? Mein Bus kommt gleich, Mama wartet auf mich.“
Gedankenversunken stelle ich einen Becher unter den Hahn und drücke den Schalter. „Du kannst gerne wiederkommen und aushelfen. Mama wird bestimmt nichts dagegen haben. Freitagabends ist hier die Hölle los, ein DJ legt auf.“ Einige Orangenschalen fallen in die Seitenfächer; ich nehme den Becher heraus. „Du kannst auch deinen Freund mitbringen.“
„Ich habe keinen Freund.“ Greta errötet. „Heute Abend kann ich nicht, komme ein andermal.“
Das Hämmern im Kopf lässt nicht nach. Meine Hände werden schweißnass und beginnen zu zittern. Der Becher stürzt auf die Fliesen.
Einen Augenblick schaue ich auf den Boden, dann auf meine Hände. Schließlich werfe ich das Gefäß in den Müll und putze mit einem Lappen alles sauber. Ich hatte gehofft, es überstanden zu haben. Ein für alle Mal.
Während ich einen neuen O-Saft abfülle, fragt mich Greta: „Mama hat erzählt, das hier gehörte früher Opa?“
„Ja.“ Ich stülpe einen Deckel auf den Becher, stecke einen Strohhalm hinein und schiebe das Getränk hinüber. „Hier, lass es dir schmecken.“ Ich öffne den oberen Knopf meines Hemdes und deute ohne hinzuschauen nach hinten. „Lager und Büro kennst du ja. Dort hat mein Vater früher die Tiere … getötet. Geschlachtet.“ Dann klopfe ich auf das Holz. „Hier stand die Fleischtheke. Wo heute die Clubsessel sind, haben die Leute an Stehtischen heiße Fleischgerichte runtergeschlungen. Und da, wo das DJ-Pult ist, stand der alte Räucherofen.“
„Und du hast es nun Tierflüsterer genannt. Das ist irre. Schade nur, dass ich Oma und Opa nie kennengelernt habe. Hätte denen auch mal gerne im Laden ausgeholfen. Warst du als Kind oft hier?“
Ich schlucke ein paarmal und antworte: „Ich bin nie in der Metzgerei gewesen.“
„Komisch. Verstehe ich nicht. Warum?“
„Das ist eine lange Geschichte, Schatz. Die werde ich dir irgendwann mal erzählen.“ Ich schnappe mir einen Lappen und wische einige Wassertropfen im Spülbecken weg. „Wann kommt dein Bus?“
Greta schaut auf die Uhr. „Erzählst du sie mir jetzt? Vielleicht kannst du mir auch erklären, warum du nur Pappkartons und Papiertüten hast. Woanders nehmen sie Aluschälchen oder wickeln das Essen in Alufolie ein. Das schützt doch viel besser.“
Hitze steigt mir die Wangen hoch. „Ja, schützt besser …“, hauche ich.
Von hinten ruft meine Köchin, dass sie Avocados und Linsen besorgen müsse. Die schwere Metalltür fällt ächzend ins Schloss.
„Gut, Kleine. Irgendwann muss …“ Ich überlege kurz und blicke dabei Greta an, die weiter am Strohhalm schlürft und den Kopf schief legt. „Mit Alufolie hab ich verdammt schlechte Erfahrungen gemacht.“ Ich kratze mich an der Stirn. „Halt mich jetzt nicht für verrückt, Süße. Ich vergesse nie, was er mir angetan hat. Ich konnte mich nicht wehren, bekam das verdammte Ding nicht ab. Meine Hände waren zu schwach. Er hat dieses Knisterzeug mit Gummiringen oder Tesafilm festgemacht.“
„Wovon sprichst du?“
„Mein Vater … Er hat meinen Kopf mit Alufolie umwickelt.“ Der Satz schwebt noch einen Augenblick in der Luft, während ich mir ein alkoholfreies Bier aus dem Kühlschrank hole. „Alles der Reihe nach. Meine Mutter werkelte in der Küche, im Hintergrund lief der Fernseher. Eine Reportage. Bauernhof, Zucht, Mast, Schlachterei. Ich konnte die Angst der Schweine auf dem Gang zum Schlachter spüren, den Aufschrei der Hennen hören, als man ihnen ihre Eier wegnahm …“
„Ich verstehe nicht“, unterbricht Greta und sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an.
„Mir taten die Tiere so leid, Greta. Ich fühlte mich schuldig für ihre Qualen, für ihren Tod. Ich musste ständig weinen, wenn ich oder andere auch nur an Fleisch dachten. Mir wurde klar: Ich will keine tierischen Produkte essen.“
Wenn andere an Fleisch dachten? So ein Quatsch!“
Ich nehme die Schürze, falte sie zusammen und verstaue sie unter die Theke.
Greta trinkt weiter, während ich ein paar imaginäre Staubfusseln vom Holz wische und aus dem Fenster schaue. Ein heftiger Platzregen trommelt auf die Straße. Ein Auto rollt vorbei und spritzt eine Pfütze auf. Ein junges Pärchen sucht Schutz unter der Markise. Nervös kramt die Frau in ihrer Handtasche; der Mann schnippt genervt eine Kippe in den Rinnstein. Ein leises Fluchen liegt auf seinen Lippen.
Ich schüttle blinzelnd den Kopf, um die Worte zu vertreiben, die so deutlich klingen, dass ich glaube, er hätte sie ausgesprochen.
„Er wollte mir heimlich Fleisch einflößen, es ins Essen beimischen.“ Ich zucke mit den Schultern. „Ich habe es ausgespuckt. Dann hatte mein Vater die fiese Idee mit der Alufolie. Er muss das wohl im Fernsehen gesehen haben. Er versuchte, mich auszutricksen.“
Ich beiße auf die Lippe und schaue hinaus. Der Regen hat nachgelassen, die Autos fahren schneller. Die Frau hakt sich beim Mann ein, der einen Regenschirm aufgespannt hat. „Wie soll ich es sagen? Die Folie sollte die Gedankenströme unterbrechen.“
„Wie in dem alten Louis-de-Funès-Film mit den Außerirdischen? Abgefahren. Aber hätten dann nicht deine Eltern einen Aluhut aufsetzen müssen, damit du nicht ihre Gedanken kontrollieren kannst?“ Greta zieht die Augenbrauen hoch. „Na ja. Und dann?“
„Ich wollte gar nichts mehr essen oder trinken. Die Alufolie kam wieder weg.“
„Das ist verrückt.“ Greta bleibt das Lachen im Hals stecken. „Warum haben deine Eltern denn versucht, die Gedanken zu unterbrechen? Dachten sie etwa, du konntest ihre Gedanken lesen? Oder konnten sie es?“ Ihr Ton klingt spöttisch. „Mensch, was frage ich da überhaupt!“
„Wir haben nie darüber gesprochen.“ Ich atme schwer aus und nippe an der Flasche. „Ich habe später nur einem Menschen von meiner Fähigkeit erzählt. Einem Menschen, dem ich sehr vertraut habe.“
Greta springt auf und macht eine abwinkende Geste. „Dein Vegan-Club ist ja echt cool …” Sie gabelt ihre Schultasche vom Garderobenständer. „Aber du hast mir ganz schön einen Bären aufgebunden! Ich muss jetzt. Mein Bus.“ Sie lächelt mich an.
Ich kenne dieses ungläubige, von tiefen Grübchen begleitete Lächeln. Damals gab es nichts, womit ich alles untermauern konnte. Das Lächeln hatte sich schließlich in Verachtung gewandelt.
Als meine Eltern starben, blieb ich alleine zurück. Alleine mit dem Hämmern im Kopf, wenn es begann. Alleine mit den Stimmen im Kopf. Dann verschwand plötzlich alles, von heute auf morgen. Ich fühlte mich befreit. Übrig blieb nichts anderes als ein leichtes Pochen im Kopf und ein unangenehmes Gefühl in der Magengrube. Dieses Gespür warnt mich davor, dass ich auch meine Tochter verlieren könnte. „Nichts da, setz dich wieder hin.“
Ich klatsche in die Hände und drücke sie so feste zusammen, dass ich die Adern als blaue Stränge durch die Haut schimmern sehe. Nur noch einmal, sagt mein Inneres. Ein letztes Mal, dann ist es vorbei. „Wieso fragst du mich nicht wegen der beiden Bioaufgaben?“ Meine Hände lockern sich.
Greta wirft zuerst einen Blick auf ihre Tasche und mustert mich dann. „Papa, woher …?“
Das Pochen in meinem Kopf ist verschwunden. „Der Mensch kann von Anfang an vegan leben. Auch du hättest es gekonnt.“
„Was willst du mir denn jetzt sagen? Was hat das mit mir zu tun?“
„Von Geburt an, verstehst du? Ich war etwa fünf Monate alt, als das alles passiert ist. Meine Mutter hat mich dann nach dem Abstillen notgedrungen mit Obstgläschen, weichgekochtem Gemüse und Haferbrei weitergefüttert. Und sieh mich an. Mir geht es blendend. Das ist keine Spinnerei und auch keine Kindesmisshandlung, ich bin das beste Beispiel.“
Greta mustert mich erneut. „Du hast also noch nie Fleisch gegessen? Und Kuhmilch, Eier …“
„Deine Mama … Sie hat es nicht verstanden. Nie verstehen wollen. Sie hat ganz andere Ansichten, was Ernährung angeht. Ich wünschte, ich hätte sie nach deiner Geburt überzeugen können …“

 

Hi GoMusic,

dein Text hat mir leider nicht so gefallen. Hab ihn mit gerunzelter Stirn gelesen und mich die ganze Zeit gefragt, was das soll. Gehts hier jetzt um Vegetarismus oder um Telepathie? Das kann ich nicht so richtig feststellen.

Außerdem hab ich nicht nachvollziehen können, weshalb der Vater seiner Tochter all das überhaupt erzählt. Da kommt dieses lapidare "ich wollte dir schon lange was erzählt haben", das wirkt so zwischen Tür und Angel. Dabei gehts doch um ein ganz einschneidendes Erlebnis und um eine durchaus bedeutende Fähigkeit des Vaters. Das wirkte für mich nicht besonders glaubhaft. Ich konnte die Motivation des Vaters nicht verstehen. Und ich verstehe eben auch gar nicht, warum der überhaupt telepathisch ist. Ich weiß nicht, was du dir dabei gedacht hast. Ich seh da keinen Sinn drin. Denn im Grunde könntest du den Vater in seiner Erzählung ja auch einfach älter machen, so weit, dass er zu bewusstem Denken imstande ist und es glaubhaft wäre, dass er nein zu Fleisch sagt und dann hätten seine Eltern ihm immer noch allerlei grauenhafte Dinge antun können, um ihm zu Fleisch zu zwingen. Aber so wie es ist, versteh ich es einfach nicht.

Und dann muss ich auch noch sagen, dass die Geschichte, die der Vater seiner Tochter erzählt, im Prinzip deutlich interessanter ist als die, die du erzählst. So wird jetzt in dieser Geschichte ziemlich viel gelabert, wobei ich die Dialoge mitunter recht unnatürlich finde. Dabei wäre es viel spannender gewesen, hättest du direkt erzählt, wie der Vater damals unter seine Eltern leiden musste. Dann hätte ich vielleicht auch eher nachvollziehen können, warum du den Vater zum Telepathen gemacht hast. Und vor allem wäre dann auch ein Konflikt da gewesen. Im Moment ist es eher so: Vater erzählt ne Geschichte, Tochter reagiert mit Unverständnis und Unglauben, Ende. Das ist nicht besonders spannend.

Ja, also für mich funktioniert der Text nicht. Ich blick da nicht so ganz durch, da bleibe ich mit zu vielen Fragen zurück: Warum erzählt der Vater das? Worin liegt der Sinn in seiner Geschichte? Worin liegt der Sinn, dass er Telepath ist?

Verwirrte Grüße
Mix

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo GoMusic,

ich habe die Geschichte interessiert gelesen, so ganz warm geworden bin ich dem gedankenlesenden Vater aber nicht ...

Ich lasse die Logik mal (fast) ganz außer Acht und frage nur stellenweise nach.

Greta murmelte irgendetwas und ging zur Eingangstür.
Plötzlich wurden meine Hände schweißnass und begannen zu zittern. Wie in Zeitlupe sank das Glas zu Boden. Ich zuckte zusammen, als es auf den Fliesen in tausend Stücke zerbarst.
Warum beginnt er zu zittern? Hängt das damit zusammen, was Greta murmelt? Wenn er es selbst als "irgendetwas" bezeichnet, scheint er es ja nicht verstanden zu haben ... Oder liest er ihre Gedanken? Geht es um die Bio-Aufgaben, auf die er sie am Ende der Geschichte anspricht? Ist das der Auslöser für die Erinnerung an das "traumatische" Kindheitserlebnis, das diese Art Panikattacke hervorruft, wenn es denn eine ist? Der offensichtliche Auslöser ist ja eigentlich die Alufolie, nach der Greta fragt, darum fände ich es nur konsequent, wenn sich erst danach etwas in ihm regt ... Oder soll das ein erstes Indiz für seine übernatürlichen Fähigkeiten sein? Wenn ja, super, aber mir hat da halt einfach der Grund gefehlt, warum es ihm geht, wie es ihm geht ... Ich hoffe, du verstehst was ich meine.

Dass der Erzähler fünf Monate alt war, als er beschloss, kein Fleisch zu essen - na ja ... Aber ok, danach wollte ich ja nicht fragen. Offensichtlich kann er Gedanken lesen, er weiß wie sich die Schweine und Hühner fühlten. Das finde ich sogar äußerst nett, diese Vorstellung.

„Ich konnte denken, was sie sagen.“
Aber das finde ich dann too much. Das "erklärt" zwar, woher er am Ende von der Bio-Aufgabe weiß, aber denken zu können, was jemand denkt, reicht doch völlig aus. Ich finde, die Fähigkeit, denken zu können, was gesagt wird, könntest du ihm absprechen, zumal die Dialoge der Eltern des Erzählers auch nicht so weltbewegend sind, dass sie im Wortlaut wiedergegeben werden müssen, oder?

Wie von der Tarantel gestochen gaffte meine Mutter vom Herd herüber
Nochmal too much. Jetzt kann er auch denken, wie die Eltern geguckt haben? Würde ich ersatzlos streichen.

Und wo der DJ-Pult steht, stand früher der Räucherofen.“
Das DJ-Pult

Wie gesagt, ich habe die Geschichte interessiert gelesen und finde die Idee dahinter teilweise ziemlich schön. Der kleine Junge, der die Gedanken der Tiere lesen kann und sein Leben, sobald er dazu imstande ist, danach richtet, ihnen kein Leid zuzufügen, gefällt mir außerordentlich gut. Das Gedankenlesen auf menschlicher Ebene gefällt mir eher weniger, weil das im Vergleich fast schon banal wirkt. Ich denke, du könntest aus dieser Geschichte noch einiges rausholen, und hoffe, dass du etwas mit meinen Anmerkungen anfangen kannst, so unpräzise sie vielleicht auch erscheinen mögen. :D

Liebe Grüße,
JackOve

 

Hallo GoMusic,

also irgendwie versteh ich die Geschichte auch nicht so ganz. :confused:
Da ist ein Vater, der seiner Tochter erzählt, dass er Gedanken lesen kann und Veganer geworden ist ... aber das ist alles irgendwie so seltsam, dass ich die ganze Zeit erwartet hab, dass es noch irgendeine Erklärung gibt, aber es kam keine. Vielleicht bin ich auch zu blöd :D

Also, und dieser "Auslöser" dafür, dass er seiner Tochter das alles erzählt, ist, dass sie ALufolie erwähnt? Hä? Ist für mich bisschen an den Haaren herbeigezogen ... (zumal er doch sicher schon früher mal in Kontakt mit Alufolie gekommen ist ...)

Was ich auch nicht verstanden hab: erst sagt der Vater zu seiner Tochter, sie könne die Tür schließen, um Hausaufgaben zu machen und dann erzählt sie paar Sekunden später, sie gehe gleich auf den Bus? Was denn nun?

Und wieso diese Szene am Anfang, wieso lässt er das Glas fallen, was ist dafür der Auslöser?

Ich warf einen verstohlenen Blick auf die Wanduhr.
wieso "verstohlen"? Darf er nicht auf die Uhr schauen?

„Mein Vater …“ Nach einer kurzen Pause fuhr ich fort. „Er hat meinen Kopf mit Alufolie umwickelt.“
Wirklich?!

Ich weiß nicht - wolltest du diese ganze Situation absichtlich sehr seltsam darstellen, so als eine Art Komik? Aber dann versteh ich nicht, wieso du den Kerl weinen lässt ...

Das klingt jetzt alles nach vernichtender Kritik, so ist es aber nicht gemeint - ich bin tatsächlich einfach nur ratlos.

An sich finde ich die Idee übrigens gar nicht schlecht, das mit dem Gedankenlesen. Aber wieso hast du denn nicht gleich eine Geschichte über den Fünfjährigen geschrieben? Wäre das nicht spannender gewesen? Wieso lässt du das einen Erwachsenen erzählen?

Liebe Grüße,

Tintenfisch

 

Hallo Mix,

danke, dass du meine Geschichte gelesen und kommentierst hast. :)

Da kommt dieses lapidare "ich wollte dir schon lange was erzählt haben", das wirkt so zwischen Tür und Angel. Dabei gehts doch um ein ganz einschneidendes Erlebnis und um eine durchaus bedeutende Fähigkeit des Vaters. Das wirkte für mich nicht besonders glaubhaft.
Ja, der Vater hatte vor langer Zeit ein einschneidendes Erlebnis, das ihn schließlich dazu brachte, Veganer zu werden. Dass dieses Erlebnis schon im Babyalter war und er Gedanken lesen konnte, ist verrückt und zum Zeitpunkt, als er es seiner Tochter erzählt, nicht (mehr) nachweisbar :Pfeif:

Und dann muss ich auch noch sagen, dass die Geschichte, die der Vater seiner Tochter erzählt, im Prinzip deutlich interessanter ist als die, die du erzählst. So wird jetzt in dieser Geschichte ziemlich viel gelabert, wobei ich die Dialoge mitunter recht unnatürlich finde. Dabei wäre es viel spannender gewesen, hättest du direkt erzählt, wie der Vater damals unter seine Eltern leiden musste.
Das ist eine sehr gute Idee (wie er früher leiden musste), allerdings wäre es womöglich eine ganz andere Geschichte geworden. Ich versuche mal, hier etwas nachzuarbeiten.

Der Schwerpunkt der Story sollte sein, dass er im Augenblick meint, (wieder) Gedanken lesen zu können - es beginnt, als die Hausaufgaben angesprochen werden und er „vor Schreck“ das Glas fallen lässt. Es bestätigt sich für ihn, als er auch meint, das „unausgesprochene Fluchen“ des Mannes vor dem Haus verstehen zu können.

Als seine Tochter die Alufolie erwähnt, meint er den richtigen Zeitpunkt gefunden zu haben, es ihr „anzuvertrauen“. (Nur ihr; er wartet ja, bis seine Köchin den Laden verlassen hat).

Für Greta ist das alles völliger Quatsch und sie meint nun zu wissen, warum ihre Mutter damals … (ihren Vater verlassen hat). Das lässt darauf schließen, dass er (in seiner Ehe oder generell) auf einer Art schon immer „merkwürdig“ war.

Ich habe versucht, den Vater nicht als den Glaubwürdigsten darzustellen, offen zu lassen, ob seine Geschichte überhaupt wahr ist.
Fakt ist nur, dass er Veganer ist und die Metzgerei seines Vaters zu einem „Vegan-Club“ (Restaurant, Danceclub …) umgebaut hat. Stelle mir selber das als einen coolen Laden vor. So mit den alten Fliesen von damals zum Beispiel :D

Warum erzählt der Vater das?
Gute Frage. Womöglich bereut er es später sogar, nicht einfach seinen Mund gehalten zu haben. (Er hat nichts aus seiner Ehe gelernt.) So riskiert er ja sogar das Verhältnis zu seiner Tochter, das ja ganz gut zu sein scheint.

Leider denkt er nicht bis zum Ende. Er hätte durchaus noch die Chance gehabt, das alles als einen großen Witz darzustellen. Er versaut es sich aber selbst, als er die Hausaufgaben anspricht, was er nie hätten wissen können. (Außer, er hätte zwischendurch mal heimlich in die Schultasche gelugt und unfertige/falsche Lösungen gesehen. Spekulation. :Pfeif:)
Dass er zu wissen meint, seine Tochter hätte einen Freund, kann hingegen reiner Zufall sein (aber Greta errötet …).
Alles recht verwirrend, aber ich hoffe, dass sich auch diese „andere Seite“ interpretieren lässt … :confused:

Worin liegt der Sinn in seiner Geschichte? Worin liegt der Sinn, dass er Telepath ist?
Ziel war zunächst eine Geschichte über einen Veganer. Leidende Tiere, ein Auslöser, vegan zu werden …
Verknüpfen wollte ich das mit einer etwas abgefahrenen oder unglaublichen „Nebenstory“ (Gedankenlesen, fünf Monate alt, Alufolie um Kopf gewickelt …), ohne jetzt natürlich die Veganer allgemein als „Verrückte“ darzustellen.
So richtig gelungen scheint mir diese Mischung aus ernstem Thema und „albernen/komischen“ Elementen aber nicht.
(Entstanden ist die Geschichte aus einer Laune heraus, als ich von einem Schreibwettbewerb über „vegan“ gehört habe, wo auch amüsante/utopische Beiträge gewünscht waren.)

dein Text hat mir leider nicht so gefallen. … Verwirrte Grüße
Das ist schade. Danke für deine ehrlichen Worte. Die Geschichte ist ja auch verwirrend.

Für mich hat sich u.a. herauskristallisiert, dass noch etwas fehlt, um den Vater unglaubwürdig zu machen. Ich mache mir hierzu noch Gedanken, die Story ein wenig zu entwirren und noch mehr auf das Leiden als Kind einzugehen.

Vielen Dank für deinen wertvollen Kommentar. Habe mich sehr gefreut. :thumbsup:

Wünsche dir noch einen schönen Restsonntag.

Liebe Grüße,
GoMusic

(Wird fortgesetzt)

 

Hallo GoMusic,

bei dem Thema werde ich natürlich sofort aufmerksam und muss wieder meinen veganen Senf dazugeben. Einiges, was mir zu der Geschichte einfällt, haben auch meine Vorredner schon angemerkt, aber ich schreibe es mal trotzdem, quasi zur Verstärkung.

Die Idee der Geschichte finde ich interessant. Die hat fast ein bisschen Fantasy-Touch, aber der Tag "Seltsam" ist sicher angemessen. Zu fragen, ob diese Telepathiesache realistisch ist oder nicht, verbietet sich m.E. von selbst - das ist halt die Prämisse, suspension of disbelief und so.

Gleich zum Einstieg hatte ich das Gefühl, diese Geschichte sollte lieber im Präsens erzählt werden. Die Szene ist einfach von ihrer Art so gegenwärtig und umfasst ja nur eine sehr kurze Zeitspanne; außerdem könntest du deinem Prot damit m.E. noch näher kommen. Ist aber nur ein Gefühl.

Auch ich habe nicht ganz verstanden, warum der Erzähler diesen "Anfall" zu Beginn hat, selbst nachdem seine telepathische Fähigkeit erklärt wurde. Wenn seine Tochter nur "irgendetwas" gesagt oder gedacht hat, heißt das ja, dass er den Inhalt nicht verstanden hat. Und dann hat es trotzdem solch eine Wirkung auf ihn? Seltsam. Ich habe das Weitere auch nicht so verstanden, als ob Greta an dieser Stelle von Alufolie gesprochen hätte, die wird ja erst viel später erwähnt.

Der Dialog zwischen Vater und Tochter klingt, als ob die Eltern geschieden sind und Greta bei der Mutter lebt. Eigentlich schön subtil rübergebracht, ich bin aber nicht sicher, ob das bei allen Lesern so ankommt. Ist aber auch nicht wichtig für den Plot, wenn man das überliest.

Die Erwähnung von Alufolie als Auslöser für Erinnerungen und Erzähldrang des Prot - ist eigentlich ganz schlüssig, habe ich aber erst beim zweiten Lesen so richtig verstanden. Insgesamt fand ich das erste Drittel des Textes relativ verrätselt. Keine Ahnung, ob das reparaturbedürftig ist, aber ich wollte es dich wissen lassen.

Dass der Vater/Opa den Kopf des Prot mit Alufolie umwickelt hat, um die Telepathie zu durchbrechen, scheint mir dagegen schon erklärungsbedürftig. Ich meine: Wie kommt man auf so eine Idee? Entweder der Alte kannte sich mit Telepathie schon aus, aber darauf gibt es keinen echten Hinweis, das deutest du nur an. Oder er hat das irgendwo aufgeschnappt, z.B. in den besagten Louis-de-Funès-Filmen, dann könntest du das kurz erwähnen, z.B. indem der Prot sagt: "Das muss er in so einem blöden Film gesehen haben." Oder etwas Ähnliches. Ich finde, auch wenn der Prot das nicht wirklich weiß, könnte er eine Vermutung äußern.

Aber ich … konnte geradezu die Angst der Schweine auf dem Gang zum Schlachter spüren, die Trauer der Hennen, als man ihnen ihre Eier wegnahm …“
Das scheint ja ein Kernpunkt der Erzählung zu sein. Dafür finde ich es ein bisschen kurz abgehandelt. Vielleicht einfach einen Satz mehr für diese Schilderung, um zu zeigen, wie der kleine Thomas mit den Tieren gelitten hat. So was wie: "Ich musste sofort weinen" (immerhin war er erst fünf Monate alt) oder was weiß ich. Nicht so kurz jedenfalls.

Den Schluss fand ich sehr schön gemacht. Da kann man wie die Tochter noch eine Weile glauben, der Vater hätte bloß einen vom Pferd erzählt (haha), aber dann auf einmal ... oder hat er das mit der Bioaufgabe doch nur geraten? Oder ...? ;)

Dann noch ein bisschen Kleinkram:

„Äh, … ja. Was hast du vorhin gesagt?“

„Hm, …“, zählte ich an den Fingern ab, „vier, fünf ...“

Da hätte ich jeweils das Komma vor den Auslassungen weggelassen.

Nickend stellte ich einen Becher unter den Hahn und drückte einen Schalter.
Vielleicht blöd, aber: Ich hätte den Schalter gedrückt. Einfach, weil er ja das Gerät kennt und genau weiß, um welchen Schalter es geht.

Susanne bewegte die Hand rhythmisch vor ihrer Brust hin und her und zischte dabei kurze Töne aus.
Etwas skurril formuliert. Wenn du dazu schreiben würdest, dass sie Stöpsel im Ohr hätte, wäre es verständlicher.

„Mit Alufolie hab ich verdammt schlechte Erfahrung gemacht.
Erfahrungen

„Genau genommen fünf Monate.“
Ich schaute auf den Boden. „Es war, als meine Eltern mir das erste Mal Fleisch zu essen geben wollten.“

„Hör auf!“ Greta lachte.
„Woher weißt du denn, was sie genau gesagt haben, Papa?

„Oma konnte auch Gedanken lesen?“
Ihr Ton wurde spöttisch. „Was frage ich da eigentlich!

„Wie in dem alten Louis de Funes-Film mit den Außerirdischen? Abgefahren.“
Greta zog die Augenbrauen hoch. „Konnte Opa etwa auch Gedanken lesen? Ich fasse es nicht.“

„Und du hast es nun Tierflüsterer genannt. Das ist irre.“
Greta sprang auf und machte eine abwinkende Geste. „Dein Vegan-Club ist echt cool. Aber das mit dem Gedankenlesen …“
Sie gabelte ihre Schultasche vom Garderobenständer. „Da hast du mir ganz schön einen Bären aufgebunden! Ich muss jetzt. Mein Bus.“ Sie lächelte.

„Nichts da, setz dich wieder hin.“
Ich klatschte in die Hände. „Wieso fragst du mich nicht wegen den beiden Bioaufgaben?“

Da würde ich jeweils auf die Zeilenwechsel verzichten, solange dieselbe Person weiterspricht. Sonst denkt man immer, der Sprecher würde wechseln, und dann tut er es doch nicht.

Greta trank weiter, während ich ein paar imaginäre Staubfussel vom Holz wischte und aus dem Fenster starrte.
Wolkenbruchartiger Regen trommelte auf die Straße. Ein Auto rollte vorbei und spritzte eine Pfütze auf.
Ein junges Pärchen suchte Schutz unter der Markise. Nervös kramte die Frau in ihrer Handtasche; der Mann schnippte genervt eine Kippe in den Rinnstein. Ein leises Fluchen lag auf seinen Lippen.
Auch hier bräuchte es keine Zeilenwechsel, das ist m.E. eine zusammenhängende Beobachtung.

Kann verstehen, dass Mama ... ähm …“
... sie sich hat scheiden lassen? Aber warum hat sie ihn dann erst geheiratet? Seine Telepathie war ja schon vorher da.
Das Fass würde ich nicht auch noch aufmachen. Wenn doch, würde ich etwas weniger knapp formulieren: "Da kann ich ja verstehen, ..."

„Nein – Du verarscht mich.“
du (klein)

Wie von der Tarantel gestochen gaffte meine Mutter vom Herd herüber.
Das Bild ist schief. "Von der Tarantel gestochen" ist für mich immer mit (heftiger) Bewegung verbunden, nicht nur mit Gucken.

„Wie in dem alten Louis de Funes-Film mit den Außerirdischen? Abgefahren.“
Louis-de-Funès-Film

Alles in allem eine ziemlich abgefahrene Geschichte, aber im positiven Sinne. Mal ein anderer Grund, Veganer zu werden ... ;)

Grüße vom Holg ...

 

Hey GoMusic, me again :)

GoMusic schrieb:
Der Schwerpunkt der Story sollte sein, dass er im Augenblick meint, (wieder) Gedanken lesen zu können - es beginnt, als die Hausaufgaben angesprochen werden und er „vor Schreck“ das Glas fallen lässt. Es bestätigt sich für ihn, als er auch meint, das „unausgesprochene Fluchen“ des Mannes vor dem Haus verstehen zu können.

Das ist wirklich nicht bei mir angekommen. Wie die anderen Kommentatoren auch habe ich mich gefragt, was hinter diesen Panikattacken steht. Dass er seine Fähigkeit zur Telepathie verloren hatte, wird für mich nicht deutlich. Da könntest du nochmal dran arbeiten.
Außerdem muss ich dann auch hier wieder nach der Glaubwürdigkeit fragen: Wenn der Vater am Anfang dieser Geschichte zum ersten Mal nach wer weiß wie vielen Jahren wieder Gedanken liest und er deshalb Panik bekommt, wäre es dann nicht sinnvoll, eine Weile zu warten bis er seiner Tochter davon erzählt? Ein solches Gespräch sollte doch sicher gut vorbereitet sein, oder? Und wenn du aber willst, dass der Vater ein bisschen verrückt rüberkommt und impulsiv rüberkommt, sodass er wirklich die Dummheit begeht, seiner Tochter sofort davon zu berichten, dann solltest du auch das besser rüberbringen. Dann solltest du den Charakter so weit beleuchten, dass ich ihm dieses vorschnelle Handeln abkaufe. Im Moment tu ich das nämlich wie gesagt nicht.

GoMusic schrieb:
Für Greta ist das alles völliger Quatsch und sie meint nun zu wissen, warum ihre Mutter damals … (ihren Vater verlassen hat).

GoMusic schrieb:
So riskiert er ja sogar das Verhältnis zu seiner Tochter, das ja ganz gut zu sein scheint.

Das ist auch nicht bei mir angekommen. Dass seine Tochter ihm nicht glaubt schon, aber ich hatte eher das Gefühl, sie denkt, er würde scherzen. Es kam mir nicht so vor, als würde sie jetzt Rückschlüsse auf die Ursachen für die Trennung ihrer Eltern ziehen und womöglich selbst auf Distanz gehen wollen.

GoMusic schrieb:
Ich habe versucht, den Vater nicht als den Glaubwürdigsten darzustellen, offen zu lassen, ob seine Geschichte überhaupt wahr ist.

Zu diesem Zweck hätte ich ein anderes Ende gewählt. Zugegeben, er hätte auch mal kurz in die Schultasche seiner Tochter schauen können, aber ich hab das mal eiskalt so interpretiert, dass er da den Beweis erbringt, dass er tatsächlich Gedanken lesen kann.

Dann nochmal generell zu der Sache mit dem Gedankenlesen: Ich kann es noch nachvollziehen, dass ein fünfmonate altes Kind per Telepathie die Gefühle von Tieren aufschnappt (in der Realität natürlich nicht, aber als Idee für eine Geschichte könnte ich das akzeptieren). Wenn ich ganz streng bin, hört es für mich da aber auch schon auf. Mit fünf Monaten hat ein Kind noch gar kein Konzept von Tieren oder sonst was. Deswegen könnte ich dir abnehmen, dass der Prot damals die ganze zeit geheult hat, weil er die Qualen der Tiere miterlebt hat. Aber selbst kann er das ja gar nicht verstanden haben. Zu der bewussten Entscheidung, kein Fleisch essen zu wollen, kann er deswegen gar nicht in der Lage sein. Zumal er - wie gesagt - gar kein Konzept von Fleisch hat. Er weiß gar nicht, was das ist. Du sprichst zwar einige dieser Probleme in der Geschichte an, aber nicht auf eine Weise, durch die ich eher geneigt bin, dir zu folgen.
Und die Gedanken der Eltern zu lesen, dürfte auch nicht klappen. Denn ob er nun ihre Gedanken liest oder sie sprechen hört, dafür muss er ihre Sprache verstehen. Und das ist einfach unmöglich.
Auch deswegen sagt mir diese Geschichte nicht zu: Ihre Kernidee funktioniert nicht.

Vielleicht würde sie funktionieren, wenn du mehr über den Vater preisgeben würdest. Vielleicht verkörpert er ja eine neue Evolutionsstufe des Menschen oder ist das Produkt eines Genexperiments oder sowas, sodass er schon als Baby superschlau ist. Aber das würde dann natürlich schon wieder über deine eigentlich Idee hinausgehen und würde womöglich wiederum in einer ganz anderen Geschichte resultieren.

Also zusammenfassend sei nochmal gesagt: Gewisse Aspekte gehen für mich nicht deutlich genug aus dem Text hervor und die Grundidee funktioniert für mich nicht. Deswegen kann ich mit dem Text (noch) nicht viel anfangen. Wollte das nochmal etwas genauer erklären, vielleicht hilfts ja.

Beste Grüße
Mix

 

Hm, da bringt Mix natürlich einen validen Punkt an. Dass Klein Thomas mit den Tieren leidet, ist ja eine Sache. Aber überhaupt auf die Kette zu kriegen, dass die Tiere im Fernsehen oder auf der Weide dasselbe sind wie das Fleisch auf dem Teller (selbst wenn er versteht - auf telepathischem oder anderem Wege - dass seine Eltern von Fleisch reden), das ist ein ganz anderer Schritt. Das schaffen ja viele Kinder (und auch Erwachsene) selbst im RL nicht ... Dann das Treffen einer bewussten Entscheidung im zarten Alter von fünf Monaten ... Gar nicht zu reden von der Kindheitsamnesie, die es normalerweise unmöglich macht, sich an irgendwas zu erinnern, was man in dem Alter getan oder erlebt hat.

Ich könnte akzeptieren, dass diese Telepathiegeschichte eben noch andere geistige Besonderheiten mit sich bringt, aber dann würde ich zumindest erwarten, dass das irgendwie kommentiert wird, z.B. indem der Prot Dinge sagt wie:
"So ein Gedanke mit gerade mal fünf Monaten - verrückt, was?"
Oder:
"Kaum zu glauben, dass ich mich daran überhaupt erinnere!"

Das würde mir u.U. schon reichen. Zumindest würde es zeigen, dass der Autor diese Problematik nicht schlicht übersehen hat. :D

Grüße vom Holg ...

 

Hallo GoMusic,

erstmal muss ich loswerden, dass ich es 'krass' finde, wieviel die ihr als Moderatoren auch noch zum Kommentieren und Schreiben kommt!

Ich habe mich lange gefragt, weshalb dein Protagonist bei einem Satz, den er anscheinend ja nicht verstanden hat, zu zittern anfängt und sein Glas fallen lässt. Irgendwann habe ich diesen Vorfall auf das Thema "seltam" verbucht. Dann aber aber, kurze Zeit später, erlebt er wieder eine solche Sache, als es um die Alufolie geht. Da habe ich mich gefragt, ob ihm in der Vergangenheit irgendetwas wiederfahren ist, was ihn bei bestimmten Schlagwörtern an etwas denken lässt. Auf den Gedanken mit dem Gedankenlesen bin ich nicht gekommen, habe aber gerade deshalb interessiert weitergelesen, weil ich nun unbedingt wissen wollte, was sich hinter diesen Aktionen verbirgt (Bonus ;)). Spätestens ab dieser Stelle hier wird auch klar, dass es sich um etwas Vergangenes handeln muss:

Kannst du einen Bus später nehmen? Ich wollte dir schon lange was erzählt haben.“

Den ersten Satz finde ich gelungen, der zweiten leider nicht ganz. Zum einen finde ich die Formulierung "erzählt haben" etwas künstlich, vor allem aber kann ich mir schwer vorstellen, dass er das in dieser Situation so sagen würde. Da würde ich nochmal in die Tasche greifen und das Gespräch anders aufrollen, sonst hat man zu sehr das Gefühl, dass dieses Erzählen-wollen der Auslöser sein soll.

.. und ich lese weiter und warte weiterhin gespannt auf die Auflöser-Stelle:

„Mit Alufolie hab ich verdammt schlechte Erfahrung gemacht. Halt mich jetzt nicht für verrückt, Süße“, begann ich. „Ich weiß noch genau, wie ich da saß. Heute würde ich mir albern vorkommen, darüber lachen. Aber ich konnte mich damals nicht wehren, das verdammte Ding nicht abmachen. Meine Hände waren zu schwach. Er hat dieses Knisterzeug mit Gummiringen oder Tesafilm festgemacht.“
Eine Träne huschte über meine Wange.
„Wovon sprichst du?“
Auch diese Passage finde ich sehr unglaubwürdig. Das klingt fast schon so, als ob er das gerade erfunden, oder als ob er es davor innerlich schon zigmal durchgekaut hätte. Auch die kullernde Träne habe ich ihm nicht ganz abgekaut. Dass er seine Erzählung ein wenig aufgelöst beginnt, finde ich zusammen mit der Reaktion seiner Zuhörerin passend, weil es nochmal unterstreicht, wie viel von dieser Geschichte abhängt.

„Alles der Reihe nach. Meine Mutter werkelte in der Küche, im Hintergrund lief der Fernseher. Eine Reportage. Bauernhof, Zucht, Mast, Schlachterei. Ich hab nicht verstanden, was gesagt wurde, die Bilder nur unscharf erkannt. Aber ich … konnte geradezu die Angst der Schweine auf dem Gang zum Schlachter spüren, die Trauer der Hennen, als man ihnen ihre Eier wegnahm …“
Auch hier: Das klingt mehr danach, als ob er sich rechtfertigen wollte, oder beispielsweise, dass er seiner Mutter Bericht erstattet, warum er die Vase im Wohnzimmer kaputt gemacht hat. Ich finde, es ist immer wichtig, dass man einer Person (vor allem wenn sie die Hauptfigur ist) als Leser folgen können muss. Wenn ich in Fantasy-Bücher reinschaue, kommen mir Protas meistens sehr unglaubwürdig vor; sie tun Sachen, die ich als Notmalsterblicher nie machen würde, oder entscheiden in einer lebensbedrohlichen Situation, doch nochmal in ein verlassenes Haus zu gehen, um... (gut, das hat mit viel Geschmack zu tun, vielleicht ist die Fantasy-Welt einfach nicht meine). Im Großen und Ganzen meine ich, dass man einem Prota nicht nur blindlings folgen können muss, sondern man sollte ihn und seine Entscheidungen auch verstehen und nachvollziehen können.

Ha! Das war jetzt vielleicht knüppeldick :D, aber ich hoffe, dass ich dir damit trotzdem helfen konnte. Meine Anmerkungen sind sicher etwas sehr kleinlich - huhu. 'War einfach kurz meine Meinung.

liebe Grüße,
SCFuchs

 

Hallo JackOve,

freue mich, dass du zu meiner kleinen Geschichte gefunden hast ...

ich habe die Geschichte interessiert gelesen
... und am Ball geblieben bist. :read:

so ganz warm geworden bin ich dem gedankenlesenden Vater aber nicht
Und das hast du auch gut dargestellt, wie ich finde.

Ich lasse die Logik mal (fast) ganz außer Acht …
Gut so. :D

Warum beginnt er zu zittern? Hängt das damit zusammen, was Greta murmelt? Wenn er es selbst als "irgendetwas" bezeichnet, scheint er es ja nicht verstanden zu haben ... Oder liest er ihre Gedanken? Geht es um die Bio-Aufgaben, auf die er sie am Ende der Geschichte anspricht? Ist das der Auslöser für die Erinnerung an das "traumatische" Kindheitserlebnis, das diese Art Panikattacke hervorruft, wenn es denn eine ist?
Ja, er hat es nicht verstanden (bzw. ihre Wort nicht verstanden).
Vielmehr hat er in dem Augenblick gemeint, ihre Gedanken lesen zu können oder der Leser soll meinen, dass es so ist.
Und tatsächlich hat sie (so meine Gedanken beim Schreiben :lol:) über die Hausaufgaben gesprochen, nach dem Motto „Nö, hab nichts auf“ (wobei sie denkt „Mist, diese beiden Aufgaben schaffe ich nicht.“)

Der offensichtliche Auslöser ist ja eigentlich die Alufolie, nach der Greta fragt, darum fände ich es nur konsequent, wenn sich erst danach etwas in ihm regt ... Oder soll das ein erstes Indiz für seine übernatürlichen Fähigkeiten sein? Wenn ja, super, aber mir hat da halt einfach der Grund gefehlt, warum es ihm geht, wie es ihm geht ... Ich hoffe, du verstehst was ich meine.
Die Alufolie ist nur der Grund, warum er es erzählen will, es nicht länger verschweigen möchte. Er will Greta nicht länger anlügen.
Ich hoffe, du verstehst, was ich sagen will :Pfeif:

Dass der Erzähler fünf Monate alt war, als er beschloss, kein Fleisch zu essen - na ja ...
Das Alter wurde/wird ja von mehreren Seiten in Frage gestellt. Die Idee war, dass es gerade auch das Alter ist, in dem man nach allgemeiner Meinung einem Kind das erste Mal Fleisch geben „darf“.

Ganz so glücklich bin ich damit jetzt nicht mehr, da es noch weitere Probleme mit sich zieht, wie z.B. die Erinnerungen eines so jungen Menschen. (Dazu komme ich später auch nochmal.)

Offensichtlich kann er Gedanken lesen, er weiß wie sich die Schweine und Hühner fühlten. Das finde ich sogar äußerst nett, diese Vorstellung.
Danke dafür.

„Ich konnte denken, was sie sagen.“
Aber das finde ich dann too much. Das "erklärt" zwar, woher er am Ende von der Bio-Aufgabe weiß, aber denken zu können, was jemand denkt, reicht doch völlig aus.
Du hast vollkommen Recht, Jack.
Habe ich geändert: "Ich konnte ihre Gedanken lesen."

Ich finde, die Fähigkeit, denken zu können, was gesagt wird, könntest du ihm absprechen, zumal die Dialoge der Eltern des Erzählers auch nicht so weltbewegend sind, dass sie im Wortlaut wiedergegeben werden müssen, oder?
Ja, siehe auch oben.
Es soll auch keine genaue wörtliche Rede darstellen, sondern die Worte sein, wie er sie in Erinnerung bzw. aus ihren Gedanken verstanden hat.

Es lautet nun:
„Die Tierlaute im Fernsehen oder die Worte meiner Eltern habe ich natürlich nicht genau verstanden, sie aber so gedeutet.“

Wie von der Tarantel gestochen gaffte meine Mutter vom Herd herüber
Nochmal too much. Jetzt kann er auch denken, wie die Eltern geguckt haben? Würde ich ersatzlos streichen.
Habe lange überlegt, wie ich die Überraschung seiner Mutter rüberbringen könnte. Im Nachhinein ist dies hier tatsächlich zu übertrieben.
Selbst wenn es ganz wegfällt, reicht die alleinige Wirkung Mutters Worte aus.
Ist nun raus.

Wie gesagt, ich habe die Geschichte interessiert gelesen und finde die Idee dahinter teilweise ziemlich schön. Der kleine Junge, der die Gedanken der Tiere lesen kann und sein Leben, sobald er dazu imstande ist, danach richtet, ihnen kein Leid zuzufügen, gefällt mir außerordentlich gut.
Das freut mich.

Das Gedankenlesen auf menschlicher Ebene gefällt mir eher weniger, weil das im Vergleich fast schon banal wirkt.
Das wäre auch eine Überlegung wert, die allerdings einen kompletten Umbau der Story nötig hätte.
Aber: Schließlich nennt sich sein Laden auch „Tierflüsterer“ und nicht "Mensch(en)flüstere" – das würde ja passen :lol:

Ich denke, du könntest aus dieser Geschichte noch einiges rausholen, und hoffe, dass du etwas mit meinen Anmerkungen anfangen kannst, so unpräzise sie vielleicht auch erscheinen mögen.
Ich arbeite daran.
Du hast mir sehr geholfen! Vielen Dank nochmal.

Wünsche dir einen schönen Restsonntag.

Liebe Grüße,
GoMusic

(Wird fortgesetzt. Erst Mal kommt jetzt der Formel-Eins-Start.)

 

Hallo Tintenfisch,

also irgendwie versteh ich die Geschichte auch nicht so ganz.
Da befindest du dich in bester Gesellschaft.:lol:

Da ist ein Vater, der seiner Tochter erzählt, dass er Gedanken lesen kann und Veganer geworden ist ... aber das ist alles irgendwie so seltsam, dass ich die ganze Zeit erwartet hab, dass es noch irgendeine Erklärung gibt, aber es kam keine. Vielleicht bin ich auch zu blöd
„Seltsam“ ist genau richtig. Das sollte auch das Hauptstichwort der Geschichte sein.

Also, und dieser "Auslöser" dafür, dass er seiner Tochter das alles erzählt, ist, dass sie ALufolie erwähnt? Hä? Ist für mich bisschen an den Haaren herbeigezogen ... (zumal er doch sicher schon früher mal in Kontakt mit Alufolie gekommen ist …)
Das kam wohl nicht richtig rüber im Text …
Auslöser war, dass er glaubte, die Gedanken seiner Tochter bzgl. Hausaufgaben zu lesen. Er hört nur ein Gemurmel, liest aber ihre Gedanken.
Hm, muss da wohl noch weiter dran arbeiten, damit das verständlicher wird.
Sicher kam er nach dem „Vorfall“ von früher wieder mit Alufolie in Berührung, er hat sie aber aus seinem Laden/Leben verbannt.

Was ich auch nicht verstanden hab: erst sagt der Vater zu seiner Tochter, sie könne die Tür schließen, um Hausaufgaben zu machen und dann erzählt sie paar Sekunden später, sie gehe gleich auf den Bus? Was denn nun?
Oh, ich sehe, da könnte ich noch etwas tunen.
Greta schließt die Eingangstür, weil Mittagspause ist, möchte noch einen O-Saft mitnehmen und dann nach Hause fahren (ob sie dann vorne oder hinten raus geht, ist unerheblich).

Und wieso diese Szene am Anfang, wieso lässt er das Glas fallen, was ist dafür der Auslöser?
Er erschreckt, da er nach langer, langer Zeit wieder meint, Gedanken lesen zu können (hier die Gedanken seiner Tochter).
Ob er das als Fluch oder Segen sieht, sei dahingestellt.

Ich warf einen verstohlenen Blick auf die Wanduhr.
wieso "verstohlen"? Darf er nicht auf die Uhr schauen?
Sehr guter Hinweis.
Das ist noch aus meiner ersten Version übrig geblieben, wo der Vater schon am Anfang merkwürdig erscheinen soll.
Ist nun überflüssig und raus.

Mein Vater …“ Nach einer kurzen Pause fuhr ich fort. „Er hat meinen Kopf mit Alufolie umwickelt.“
Wirklich?!

Ich weiß nicht - wolltest du diese ganze Situation absichtlich sehr seltsam darstellen, so als eine Art Komik? Aber dann versteh ich nicht, wieso du den Kerl weinen lässt …

Ja, das soll komisch/merkwürdig/seltsam wirken.
Er weint, weil er es selbst für echt hält.
Über die Jahre hat sich dieses Bild in seinem Kopf manifestiert, dass er es als eine verlässliche, tatsächliche Erinnerung hält.

An sich finde ich die Idee übrigens gar nicht schlecht, das mit dem Gedankenlesen. Aber wieso hast du denn nicht gleich eine Geschichte über den Fünfjährigen geschrieben? Wäre das nicht spannender gewesen? Wieso lässt du das einen Erwachsenen erzählen?
Ja, diese Idee, mehr auf die Erlebnisse des Kindes einzugehen, hatte Mix auch schon.
Ich muss da diese Nacht erstmal drüber schlafen, seine Gefühle gegenüber den Tieren und halt das Kindheitstrauma stärker zu thematisieren.

Das klingt jetzt alles nach vernichtender Kritik, so ist es aber nicht gemeint - ich bin tatsächlich einfach nur ratlos.
Sehe ich auch nicht als vernichtend, sondern als hilfreich. Die beiden angesprochenen Sachen oben überarbeite ich noch. Versprochen.

Ich danke dir für deinen Kommentar und wünsche dir schon mal einen guten Wochenstart.

Liebe Grüße,
GoMusic

***

Danke auch (nochmal) an Mix, an Holg und SCFuchs. Morgen geht es dann weiter.
Vielleicht schon am frühen Morgen, wenn mich der Wortkrieger-Heli wieder zum WK-Mod-Building bringt. Jetzt muss ich aber erstmal schnell ausstempeln. Um 22 Uhr ist heute Schicht.

 

Hallo Holg,

Schön, dass du reingeschaut hast, sogar zweimal … :thumbsup:

Ist ja einiges. Ich gehe jetzt mal einfach der Reihe nach vor und passe Stück für Stück den Text an, greife hier und da vielleicht auch schon vor, was womöglich erst später angesprochen wird/wurde. (So, dass jetzt die neueste Version der Story gepostet ist, in der u.a. auch das Gespräch zwischen Thomas‘ Eltern gekürzt wurde.) Bla bla ...

Die Idee der Geschichte finde ich interessant. Die hat fast ein bisschen Fantasy-Touch, aber der Tag "Seltsam" ist sicher angemessen.
Ja, prima.

Zu fragen, ob diese Telepathiesache realistisch ist oder nicht, verbietet sich m.E. von selbst - das ist halt die Prämisse, suspension of disbelief und so.
Genau. :lol:

Gleich zum Einstieg hatte ich das Gefühl, diese Geschichte sollte lieber im Präsens erzählt werden. Die Szene ist einfach von ihrer Art so gegenwärtig und umfasst ja nur eine sehr kurze Zeitspanne; außerdem könntest du deinem Prot damit m.E. noch näher kommen. Ist aber nur ein Gefühl.
Da hast du ein gutes Gefühl gehabt. :)
Habe ich sofort gekauft. Alleine schon wegen der Gegenwärtigkeit. Ist wirklich besser, wirkt erlebter. Sozusagen live.

Auch ich habe nicht ganz verstanden, warum der Erzähler diesen "Anfall" zu Beginn hat, selbst nachdem seine telepathische Fähigkeit erklärt wurde. Wenn seine Tochter nur "irgendetwas" gesagt oder gedacht hat, heißt das ja, dass er den Inhalt nicht verstanden hat. Und dann hat es trotzdem solch eine Wirkung auf ihn? Seltsam. Ich habe das Weitere auch nicht so verstanden, als ob Greta an dieser Stelle von Alufolie gesprochen hätte, die wird ja erst viel später erwähnt.
Gretas Gedanken zu ihren Hausaufgaben war der Auslöser. Die Alufolie hat ihn wieder an seine Kindheit erinnert.
Mehr dazu weiter unten, wenn ich zu Mix‘ Kommentar komme. Eine Änderung ist schon eingebaut.

Der Dialog zwischen Vater und Tochter klingt, als ob die Eltern geschieden sind und Greta bei der Mutter lebt. Eigentlich schön subtil rübergebracht, ich bin aber nicht sicher, ob das bei allen Lesern so ankommt. Ist aber auch nicht wichtig für den Plot, wenn man das überliest.
Ja, sie sind geschieden. Ist nur insoweit wichtig, weil Greta da andeutet, „dass das einiges erklären würde“. Weiter oben habe ich ja in einer Antwort erwähnt, dass diese „Verrücktheit“ der Grund der Trennung gewesen sein soll.
So wichtig ist es aber wirklich nicht, da es ja hier nun um das Jetzt und Hier geht.

Die Erwähnung von Alufolie als Auslöser für Erinnerungen und Erzähldrang des Prot - ist eigentlich ganz schlüssig, habe ich aber erst beim zweiten Lesen so richtig verstanden.
Ja, vermutlich verstärke ich das mit der Alufolie noch ein wenig, wie er da als Kind gelitten hat.

Es stellen sich interessante Fragen:
Was haben die Eltern gemacht, wenn sie auswärts essen waren? Haben sie ihm bei Tante Hildes Geburtstagsfeier oder in Toni‘s Imbiss-Bude auch die Alufolie um den Kopf gewickelt? Musste der ältere Thomas dem Pizza-Bring-Service mit der Knistertüte auf dem Kopf die Tür öffnen? :lol:

Insgesamt fand ich das erste Drittel des Textes relativ verrätselt. Keine Ahnung, ob das reparaturbedürftig ist, aber ich wollte es dich wissen lassen.
Verrätselt sollte es schon sein. Ich arbeite aber noch dran …

Dass der Vater/Opa den Kopf des Prot mit Alufolie umwickelt hat, um die Telepathie zu durchbrechen, scheint mir dagegen schon erklärungsbedürftig. Ich meine: Wie kommt man auf so eine Idee? Entweder der Alte kannte sich mit Telepathie schon aus, aber darauf gibt es keinen echten Hinweis, das deutest du nur an. Oder er hat das irgendwo aufgeschnappt, z.B. in den besagten Louis-de-Funès-Filmen, dann könntest du das kurz erwähnen, z.B. indem der Prot sagt: "Das muss er in so einem blöden Film gesehen haben." Oder etwas Ähnliches. Ich finde, auch wenn der Prot das nicht wirklich weiß, könnte er eine Vermutung äußern.
Eine gute Idee, mit dem Film. Schließlich kannte seine Tochter den Film ja auch. Habe ich insofern übernommen, dass trotzdem noch im Unklaren bleibt, ob seine Eltern beide auch Gedanken lesen konnten.

Aber ich … konnte geradezu die Angst der Schweine auf dem Gang zum Schlachter spüren, die Trauer der Hennen, als man ihnen ihre Eier wegnahm …“
Das scheint ja ein Kernpunkt der Erzählung zu sein. Dafür finde ich es ein bisschen kurz abgehandelt. Vielleicht einfach einen Satz mehr für diese Schilderung, um zu zeigen, wie der kleine Thomas mit den Tieren gelitten hat. So was wie: "Ich musste sofort weinen" (immerhin war er erst fünf Monate alt) oder was weiß ich. Nicht so kurz jedenfalls.
Ja, das mit den Tieren und wie der kleine Junge selber gelitten hat, kommt in das nächste, größere Update.

Den Schluss fand ich sehr schön gemacht.
Danke dafür.

Da kann man wie die Tochter noch eine Weile glauben, der Vater hätte bloß einen vom Pferd erzählt (haha), aber dann auf einmal ... oder hat er das mit der Bioaufgabe doch nur geraten? Oder ...?
„Vom Pferd erzählt“ ;-)
Mit den Bioaufgaben kann man so oder so verstehen … Es ist auch nicht ausgeschlossen, ob er heimlich in die Tasche gelugt hat.

Danke auch für die textlichen Sachen.
Die Absätze hatte ich noch nachträglich ins Fenster hereingefummelt, da das alles so ellenlang aussah (kosmetische Änderung). Habe ich aber sofort wieder geändert.

Susanne bewegte die Hand rhythmisch vor ihrer Brust hin und her und zischte dabei kurze Töne aus.
Etwas skurril formuliert. Wenn du dazu schreiben würdest, dass sie Stöpsel im Ohr hätte, wäre es verständlicher.
Wollte nicht einfach nur schreiben, dass sie das typische Scratchen eines DJs am Plattenteller nachahmt.
Ich schaue mal. Wenn sie Kopfhörer im Ohr hätte, wäre womöglich das Problem, wie sie dann aus der Küche den Lärm hören konnte.

Edit: Jetzt ist mir was eingefallen.
Susanne hält ihren kleinen Kopfhörer ans Ohr, während sie die andere Hand rhythmisch vor der Brust hin und her bewegt. Sie zischt kurze Töne aus, öffnet mit einem schwungvollen Stoß die Pendeltür und tänzelt fröhlich in die Küche.
Ist das so verständlicher?

Kann verstehen, dass Mama ... ähm …“
... sie sich hat scheiden lassen? Aber warum hat sie ihn dann erst geheiratet? Seine Telepathie war ja schon vorher da. Das Fass würde ich nicht auch noch aufmachen. Wenn doch, würde ich etwas weniger knapp formulieren: "Da kann ich ja verstehen, ..."
Stimmt, habe das Fass wieder geschlossen. Ich habe immer die Angewohnheit, zu viel in den Text hereinzubasteln. Muss mich da zügeln.
Auch die „Tarantel“ ist raus.

Alles in allem eine ziemlich abgefahrene Geschichte, aber im positiven Sinne. Mal ein anderer Grund, Veganer zu werden ...
Hehe.

Vielen Dank für deine wie immer wertvollen Hinweise.
Habe mich sehr gefreut.

Wünsche dir einen guten Wochenstart.

Liebe Grüße,
GoMusic

(wird fortgesetzt)

 

Hallo noch mal,

nur weil du direkt fragst:

Wollte nicht einfach nur schreiben, dass sie das typische Scratchen eines DJs am Plattenteller nachahmt.
Ich schaue mal. Wenn sie Kopfhörer im Ohr hätte, wäre womöglich das Problem, wie sie dann aus der Küche den Lärm hören konnte.

Edit: Jetzt ist mir was eingefallen.
Susanne hält ihren kleinen Kopfhörer ans Ohr, während sie die andere Hand rhythmisch vor der Brust hin und her bewegt. Sie zischt kurze Töne aus, öffnet mit einem schwungvollen Stoß die Pendeltür und tänzelt fröhlich in die Küche.
Ist das so verständlicher?

Ich war überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass sie ein Scratchen imitiert (vielleicht weil Scratching heute nicht mehr so gängig ist wie in den Achtzigern, da haste unser Alter durchblicken lassen ;)) Ich habe das einfach als eine Art Tanzbewegung interpretiert (so in Richtung Walk like an Egyptian, wenn wir schon bei den Achtzigern sind :lol:).

Ginge mir ehrlich gesagt in der neuen Fassung immer noch so, wenn du nicht geschrieben hättest, was du meinst.

Grüße vom Holg ...

 
Zuletzt bearbeitet:

GoMusic schrieb:
So richtig gelungen scheint mir diese Mischung aus ernstem Thema und „albernen/komischen“ Elementen aber nicht.
Mir auch nicht, GoMusic. Mir erschien die Geschichte vor allem albern (bzw. nicht wirklich durchdacht) und entsprechend leidenschaftslos hab ich sie gelesen.
Also nicht, dass ich nicht zumindest ein bisschen drüber nachgedacht hätte. Allerdings weniger über die Story an sich, sondern eher darüber, warum du überhaupt ein so vollkommen an den Haaren herbeigezogenes Handlungselement wählst, um daran eine Story hochzuziehen:

„So ein Quatsch! Was willst du denn gespürt haben? Wie alt warst du eigentlich?“
„Hm …“, zähle ich an den Fingern ab, „vier, fünf ...“
„Fünf Jahre? Und du wolltest Veganer werden? Krass!“
„Genau genommen fünf Monate.“
(Wobei ich noch sagen muss, dass ich bis jetzt noch nicht alle Kommentare und deine Antworten darauf gelesen hab. Möglicherweise erklärst du darin ja was zu deiner Erzählintention.)
Okay, wenn eine Geschichte das Stichwort Seltsam trägt, darf man nicht unbedingt Glaubwürdigkeit oder gar Wahrhaftigkeit von ihr erwarten, aber zumindest sollte die Geschichte einer gewissen inneren Logik folgen, bzw. sollten die Geschehnisse, so abstrus sie auch sein mögen, einen erzähltechnischen bzw. dramaturgischen Wert für die Geschichte darstellen. Aber genau diesen Wert erkenne ich in deiner Idee einfach nicht, in dieser bescheuerten Idee, wonach ein fünf Monate altes Baby(sic) offenbar über die kognitiven Fähigkeiten zumindest eines Schulkindes verfügt. Und dafür, dass dieses vollkommen abstruse Geschehen immerhin ein wesentliches und letztlich handlungsauslösendes Element deiner Geschichte ist, wirfst du es mir einfach viel zu beiläufig, um nicht zu sagen, unausgestaltet, um nicht zu sagen, gedankenlos vor die Füße. Warum muss ich mir als Leser jetzt den Kopf darüber zerbrechen, warum dem Erzähler seine läuternde Erkenntnis, auf Fleischverzehr zu verzichten, nicht als, was weiß ich, als Sieben-, als Achtjährigem z.B. kommt, also in einem Alter, wo ein Kind die kognitiven Fähigkeiten dazu durchaus schon besitzt? Warum muss er das als Säugling erleben? Was ich sagen will, schon an dieser Stelle hat’s mich eigentlich total rausgehaut aus der Geschichte, auch deshalb, weil dieser unglaubwürdige Quatsch in keiner Weise begründet wirkt.

Na ja, den Rest der Geschichte hab ich dann eher überflogen als gelesen, dementsprechend hab ich diesmal auch keine Anmerkungen zu eventuellen Bugs.
Bis auf eine, aber die will ich dir nicht ersparen:

Ich stülpe einen Deckel auf den Becher, stecke einen Strohhalm hinein und schiebe das Getränk herüber.
Mann, GoMusic! Wie oft muss ich dir das denn noch erklären?
Okay, ein allerletztes Mal:

"hin" heißt: von mir (bzw. vom Erzähler) zu einem anderen Ort, "her" heißt: von einem anderen Ort zu mir (zum Erzähler). Was so viel heißt wie: Weder kann ich in ein Haus herein gehen, noch eine Treppe herab steigen, jemand anderer allerdings kann in das Haus hereinkommen, sofern ich drinnen bin. Sollte ich draußen sein, kann er wiederum nur hineingehen. Ist halt immer eine Frage der Perspektive.
Was macht dein Erzähler mit dem Glas?
Richtig, er schiebt es zu seiner Tochter, also von sich weg, also: hinüber
Capisce? :Pfeif:


offshore

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo zusammen,

so, nach reiflicher Überlegung habe ich die Geschichte nun etwas ernsthafter gestaltet.

Der junge Thomas ist nun nicht mehr fünf Monate, sondern fünf Jahre alt. Bei der Sache mit der Alufolie macht sich Thomas einen Spaß mit seiner Tochter.

Der Text ist nun überarbeitet.
Auf eure noch offenen Kommentare gehe ich noch ein, Holg, Mix, SCFuchs und ernst offshore. Danke schon mal im Voraus für eure Anmerkungen.
Natürlich auch Danke nochmal an JackOve und Tintenfisch, wo ihr ja auch nicht so recht warm mit der Geschichte werden konntet.

Eure Kommentare haben mir alle gezeigt, dass ich mit dem Text doch ein wenig übertrieben hatte. Es hat nicht funktioniert.
Wenn der Text schon wegen des Themas Gedankenlesen „seltsam“ sein soll, muss er nicht auch noch albern sein (Alufolie) oder so viele Fragen bzgl. des Alters (Stichwort kognitive Fähigkeiten) aufwerfen.

Bis später.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hi GoMusic!

Yo, kann man sich reinziehen, deine Story.;)

Grüße,
EISENMANN

Nee, ein bisschen mehr Feedback will ich doch da lassen! Obgleich ich mit dem Satz eigentlich alles wesentliche dazu gesagt habe, was mich betrifft. Deine Story ist nicht langweilig, aber irgendwie fehlt mir da noch der Kick an der Sache. Auch wenn dein Prot Gedanken lesen kann und sich dass mit Alufolie unterdrücken lässt (hat mich an eine Szene aus dem Film "Signs" mit Mel Gibson erinnert), so finde ich, dass du da noch mehr rausholen kannst. Du lässt die Katze ja schon recht früh aus dem Sack, was das Gedanken-lesen betrifft. Vielleicht könntest du das noch ein bisschen mehr rauszögern.
Wie gesagt - keine schlechte Geschichte, und mir gefällt die Aussage mit dem "Schweigen der Schnitzel". Ansonste aber würde ich da wohl Hamlet zitieren: "Der Rest ist Schweigen"!

Jetzt aber ....

Grüße vom EISENMANN:)

 

Hallo SCFuchs,

danke, dass du reingeschaut und die Geschichte kommentierst hast :thumbsup:

erstmal muss ich loswerden, dass ich es 'krass' finde, wieviel die ihr als Moderatoren auch noch zum Kommentieren und Schreiben kommt!
Dafür bleiben dann halt alle anderen Hobbys liegen. Wie z.B. der Zweitjob :lol:

Du sprichst am Anfang die Alufolie an und dass du interessiert weiter gelesen hast.
Mittlerweile habe ich die Geschichte überarbeitet. Ich hoffe du bist nun nicht enttäuscht, dass die Sache mit der Alufolie nur ein Joke von Thomas war (bzw. er dies wieder zurücknimmt?).
Gut, schließlich fandest du das ja auch unglaubwürdig … :Pfeif:

Kannst du einen Bus später nehmen? Ich wollte dir schon lange was erzählt haben.“

Den ersten Satz finde ich gelungen, der zweiten leider nicht ganz. Zum einen finde ich die Formulierung "erzählt haben" etwas künstlich, vor allem aber kann ich mir schwer vorstellen, dass er das in dieser Situation so sagen würde. Da würde ich nochmal in die Tasche greifen und das Gespräch anders aufrollen, sonst hat man zu sehr das Gefühl, dass dieses Erzählen-wollen der Auslöser sein soll.
Vielen Dank. Du hast Recht. Ich habe den zweiten Satz gestrichen. Gefällt mir so viel besser.

Auch die kullernde Träne habe ich ihm nicht ganz abgekaut.
Yepp. War vorher schon fraglich, jetzt sowieso überflüssig, da es keinen Grund zum Heulen gibt.

Alles der Reihe nach. Meine Mutter werkelte in der Küche, im Hintergrund lief der Fernseher. Eine Reportage. Bauernhof, Zucht, Mast, Schlachterei. Ich hab nicht verstanden, was gesagt wurde, die Bilder nur unscharf erkannt. Aber ich … konnte geradezu die Angst der Schweine auf dem Gang zum Schlachter spüren, die Trauer der Hennen, als man ihnen ihre Eier wegnahm …“
Auch hier: Das klingt mehr danach, als ob er sich rechtfertigen wollte, oder beispielsweise, dass er seiner Mutter Bericht erstattet, warum er die Vase im Wohnzimmer kaputt gemacht hat. Ich finde, es ist immer wichtig, dass man einer Person (vor allem wenn sie die Hauptfigur ist) als Leser folgen können muss.
Guter Hinweis von dir, den ich auf meine ToDo-Liste setze.
Ich denke drüber nach.

Ha! Das war jetzt vielleicht knüppeldick , aber ich hoffe, dass ich dir damit trotzdem helfen konnte. Meine Anmerkungen sind sicher etwas sehr kleinlich - huhu. 'War einfach kurz meine Meinung.
Hast mir prima geholfen.
Habe mich sehr über deine Anmerkungen gefreut.

*****

Hallo Holg, The Incredible Holg

heute Abend komme ich nicht mehr dazu, auf deinen zweiten Kommentar zu antworten. Siehe es mir nach. Dafür aber noch schnell zu Kommentar Nr. 3: ;)

Ich war überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass sie ein Scratchen imitiert (vielleicht weil Scratching heute nicht mehr so gängig ist wie in den Achtzigern, da haste unser Alter durchblicken lassen ) Ich habe das einfach als eine Art Tanzbewegung interpretiert (so in Richtung Walk like an Egyptian, wenn wir schon bei den Achtzigern sind ).

Ginge mir ehrlich gesagt in der neuen Fassung immer noch so, wenn du nicht geschrieben hättest, was du meinst.

Mist, ist das schon so lange her, dass das kaum einer mehr kennt?
Haben DJs denn keine Schallplatten mehr?
Wird mal Zeit, dass ich wieder zum Tanztee gehe. Schatz, wo ist mein Blazer?

Habe das nun herausgenommen. Vielleicht fällt mir später noch eine andere Formulierung ein.

***

Hallo ernst offshore,

danke für deine Zeit, deinen Kommentar und den Link.

Deine Worte waren schließlich der (endgültige) Anlass, die Geschichte und das Alter des Prota zu ändern.
Ich musste schon den ganzen Tag darüber nachdenken, dass ich das zu unglaubwürdig geschrieben habe. Andere Kommentare hatten das auch schon angesprochen. Nun ist der Text also überarbeitet.

Das Hin und Her mit dem Hin(über) und Her(über) ist mir langsam peinlich. Dabei ist es doch so einfach, wenn man darüber nachdenkt. :Pfeif:
Wohin schiebt er das Getränk? Zu seiner Tochter. Wie gesagt, ganz einfach. :thumbsup:

Setze jetzt bloß nicht den … (wie heißt er noch mal, der immer seine Taten in der Kneipe bespricht?) auf mich an. :cry:


Habe mich sehr gefreut. Wünsche euch noch einen schönen Abend.

Liebe Grüße,
GoMusic

(wird fortgesetzt)

 

Hallo Eisenmann,

danke, dass du meine Geschichte gelesen hast. :thumbsup:

Yo, kann man sich reinziehen, deine Story.
Prima.

Deine Story ist nicht langweilig, aber irgendwie fehlt mir da noch der Kick an der Sache. Auch wenn dein Prot Gedanken lesen kann und sich dass mit Alufolie unterdrücken lässt (hat mich an eine Szene aus dem Film "Signs" mit Mel Gibson erinnert), so finde ich, dass du da noch mehr rausholen kannst. Du lässt die Katze ja schon recht früh aus dem Sack, was das Gedanken-lesen betrifft. Vielleicht könntest du das noch ein bisschen mehr rauszögern.
Habe über die Katze aus dem Sack nachgedacht und den Text entsprechend geändert. Es wird nun erst später über das Gedankenlesen gesprochen.

Außerdem zweifelt Thomas auch zunächst, ob er die Geschichte seiner Tochter überhaupt erzählen soll.
Und es wird erwähnt, dass er nie in der Metzgerei seiner Eltern war.
Durch seine Aussagen über die alte Metzgerei habe ich versucht, seine Abscheu gegen das Töten von Tieren stärker darzustellen.

Wie gesagt - keine schlechte Geschichte, und mir gefällt die Aussage mit dem "Schweigen der Schnitzel".
Danke dafür. :)

Vielleicht ist die Geschichte ja jetzt (sogar etwas) besser geworden – auch dank deiner Anmerkungen, Eiserner.
Wenn ich auch zugeben muss, mit dem ersten Wurf selber nicht zufrieden gewesen zu sein, fühle ich mich nun wesentlich besser, nicht zuletzt, wo ich das Alter des Protas hochgeschraubt und einige weitere gravierende Änderungen eingebaut habe. :Pfeif:

Habe mich sehr gefreut. Vielen Dank und einen schönen Tag.

Liebe Grüße,
GoMusic

(So, Frühstückspause ist um. Vielleicht geht es mittags weiter, sonst nach Feierabend.)

 

Hey GoMusic,

schon wieder ich ... wollte nur mitteilen, dass dein Text sich echt enorm verbessert hat. Er ist flüssiger, plausibler und allgemein eleganter geworden; ich bleibe nirgends mehr hängen beim Lesen. Dass du die Katze länger im Sack lässt, ist zwar ziemlich unvegan :lol:, aber für die Story sehr gut. Dass die Alufolie jetzt nur ein Scherz ist, finde ich hingegen fast schade, aber man kann sich ja auch einreden, dass der Prot bloß einen halben Rückzieher macht, weil es ihm dann doch zu peinlich wird.

Und der Wechsel ins Präsens war eine gute Idee von dir! ;)

Ein paar Kleinigkeiten habe ich noch gefunden, die meisten waren vermutlich auch schon in der ersten Version:

Ich zucke zusammen, als es auf den Fliesen in tausend Stücke zerberstet.
Die richtige Form lautet zerbirst. Wenn das zu hochgestochen klingt, tut's ja auch zerspringt oder zerplatzt.

Ich musste ständig weinen, wenn ich nur an Fleisch denken musste, … wenn andere daran dachten.“
Da würde ich wieder mal das Komma vor den Auslassungspunkten streichen.

während ich ein paar imaginäre Staubfussel vom Holz wische
Plural laut Duden: Fusseln

„Wieso fragst du mich nicht wegen den beiden Bioaufgaben?“
Korrekt wäre der Genitiv: wegen der beiden Bioaufgaben. Umgangssprachlich wird natürlich auch der Dativ benutzt, aber dein Prot spricht ja sonst relativ formal, der würde das m.E. eher nicht tun.

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Tintenfisch,

ich nochmal :)

Ich hatte ja zwei deiner Anmerkungen/Fragen nicht richtig klären oder beantworten können, da die Story noch kaputt im Bearbeitungsmodus war.

also irgendwie versteh ich die Geschichte auch nicht so ganz.
Die Geschichte ist nun überarbeitet und ich hoffe, sie verwirrt nicht mehr allzu sehr. :Pfeif:

Also, und dieser "Auslöser" dafür, dass er seiner Tochter das alles erzählt, ist, dass sie ALufolie erwähnt? Hä? Ist für mich bisschen an den Haaren herbeigezogen ... (zumal er doch sicher schon früher mal in Kontakt mit Alufolie gekommen ist …)
Über deine Anmerkung habe ich mir die ganze Zeit den Kopf zerbrochen.

Ich habe den Text nun so geändert, dass das eine zum anderen kommt, bevor der Vater überhaupt die Idee hat, alles zu erzählen. Das alles summiert sich zu einem Auslöser.
Die „schlimme“ Sache mit dem umwickelten Kopf erklärt er kurzerhand sogar zu einem Spaß, weil es sowieso schon alles unglaublich klingt bzw. er sich deswegen auch schämt.

Das wollte ich dir noch abschließend sagen, da dein Kommentar, bzw. Meinung für mich ein wichtiger Indikator und Grund war, an der Geschichte noch zu arbeiten. :thumbsup:

Wünsche dir einen schönen Abend.



Hallo Mix,

Du hast mir gerade auch in deinem zweiten Post nochmal die Augen geöffnet. :)

Ich möchte nun auf einzelne Anmerkungen zurückkommen.

Dass er seine Fähigkeit zur Telepathie verloren hatte, wird für mich nicht deutlich. Da könntest du nochmal dran arbeiten.
Habe daran gearbeitet. Es gibt nun den Hinweis, dass er es schon mal erlebt hat und dass es länger her ist.

Außerdem muss ich dann auch hier wieder nach der Glaubwürdigkeit fragen: Wenn der Vater am Anfang dieser Geschichte zum ersten Mal nach wer weiß wie vielen Jahren wieder Gedanken liest und er deshalb Panik bekommt, wäre es dann nicht sinnvoll, eine Weile zu warten bis er seiner Tochter davon erzählt? Ein solches Gespräch sollte doch sicher gut vorbereitet sein, oder?
Er fängt nun nicht direkt und auch nicht von sich aus an, darüber zu sprechen.

Und wenn du aber willst, dass der Vater ein bisschen verrückt rüberkommt und impulsiv rüberkommt, sodass er wirklich die Dummheit begeht, seiner Tochter sofort davon zu berichten, dann solltest du auch das besser rüberbringen. Dann solltest du den Charakter so weit beleuchten, dass ich ihm dieses vorschnelle Handeln abkaufe. Im Moment tu ich das nämlich wie gesagt nicht.
Habe auch versucht, dies ein wenig besser rüberzubringen.
Als er („impulsiv“, wie du so schön sagst) von der Alufolie erzählt, scheint er es schnell wieder zu bereuen und tut so, als sei dies ein Witz.

Gewisse Aspekte gehen für mich nicht deutlich genug aus dem Text hervor und die Grundidee funktioniert für mich nicht. Deswegen kann ich mit dem Text (noch) nicht viel anfangen.
Es hat sich einiges getan an der Geschichte.
Die Grundidee ist noch da, allerdings wurden ein paar Stolpersteine entfernt, vor allem der dicke Brocken mit dem Alter (5 Monate) des Jungen.

Wollte das nochmal etwas genauer erklären, vielleicht hilfts ja.
Und ob. Es hat mir sehr geholfen.
Vielen Dank.



Hallo Holg,

du hast in deinem zweiten Kommentar, den ich noch nicht ausführlich beantwortet habe, ähnliche Punkte wie deine Vorredner angesprochen und sie sogar noch verstärkt. Dafür bin ich dir dankbar.

Ich müsste jetzt so viel wiederholen, um deinem Kommentar angemessen zu beantworten. Es wurde ja quasi schon alles gesagt, denke ich. Also ...

... huch ... da schießt auch schon dein neuer Kommentar herein …

wollte nur mitteilen, dass dein Text sich echt enorm verbessert hat. Er ist flüssiger, plausibler und allgemein eleganter geworden; ich bleibe nirgends mehr hängen beim Lesen. Dass du die Katze länger im Sack lässt, ist zwar ziemlich unvegan , aber für die Story sehr gut.
Super. Freut mich. Da hat sich das Überarbeiten doch gelohnt.

Dass die Alufolie jetzt nur ein Scherz ist, finde ich hingegen fast schade, aber man kann sich ja auch einreden, dass der Prot bloß einen halben Rückzieher macht, weil es ihm dann doch zu peinlich wird.
Ja, so soll das auch gemeint sein. Er schämt sich im Nachhinein und negiert seine Aussage, indem er diese Sache als einen Witz bezeichnet.

Und der Wechsel ins Präsens war eine gute Idee von dir!
Ja, das war eine der besten Ideen von mir dir :lol:

Die Fussel habe ich entfernt. Merci.
Nochmal vielen Dank und einen schönen Abend.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

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