Was ist neu

"Telefonsex"

Mitglied
Beitritt
19.06.2002
Beiträge
194

"Telefonsex"

Es war ein anstrengender Tag gewesen. Er war in der Hoffnung auf attraktive Abschlüsse, viele Kilometer vom Heimatort entfernt, von Kunde zu Kunde gefahren.

Jetzt lag er auf dem Rücken. Der Bettwäsche in diesem bürgerlichen Hotel entströmte noch dieser eigentümliche Geruch, diese Mischung zwischen Aprilfrische versprechenden Waschpulver und Heißmangel.

Durch die dünnen Gardinen fiel das Licht der spätabendlichen Hauptverkehrsstraße, begleitet von den Geräuschen, die sich nur in der Intensität, nicht aber in der Grundkonsistenz zu den verschiedenen Tages- und Nachtzeiten unterschieden.

Nur durch die schmale Betonwand getrennt, vermutete er in den benachbarten uniform gestalteten Räumen andere Männer, die gleich ihm den Beruf des Vertreters ausübten und sich in diesem typischen Businesshotel zur Nachtruhe zurückgezogen hatten.

In den letzten Momenten vor dem Einschlafen gingen seine Gedanken noch einmal spazieren. Es war kein kontrollierter Gang, sondern eher ein Hin- und Herhüpfen zwischen den verschiedensten Themen, als sich ein schnarrendes Geräusch in die interne Unterhaltung der verschiedenen Schubladen seines Hirns einmischte.

Es dauerte eine Weile, bis er sich bewußt wurde, dass dieses drängende Schnarren vom kleinen Telefon kam, das auf seinem Nachtisch stand.

„Jaaa?“ fragte er gedehnt mit müde Stimme in den Hörer hinein, irritiert vom unerwarteten Läuten des Telefons.

Der Klang einer Frauenstimme drang an sein Ohr. Es war eine warme, angenehme Stimme mit einer leichten Klangfärbung, die auf eine Herkunft aus dieses Region schließen ließ. Die ruhig und sanft zu ihm kommende Ton verriet auch, dass es sich nicht um ein allzu junges Mädchen handeln konnte, sondern vielmehr um ein weibliches Wesen, das sich im Verlauf der Lebensjahre zu einer vollen und reifen Blüte hat entwickeln können.

„Hallo, ich bin Sonja“, hörte er sie sagen.
„Ja, aber....“ wandte er ein, doch sie unterbrach ihn.

„Pssst! Ich möchte Dir jetzt erklären, wer ich bin. Einverstanden?“

Sonja wartete nicht die Antwort ab.

„Ich bin für eine Frau relativ groß, über einmeterachtzig. So verteilt sich meine ausgeprägt frauliche Gestalt auch – so hat man mir oft das Kompliment gemacht – in angemessener Weise auf meine Körpergröße.

Doch fangen wir oben an.

Die langen Haare haben einen rötlichen Schimmer, dunkelrot, fast ins Kupferne hinein reichend.“

Sonja schickte den Anflug eines Schmunzelns über die Leitung.

„Nun ja, in der Sauna oder aber auch, wenn Du mich jetzt, hier in meinem bequemen Liegesessel sehen könntest, in dem ich hocke wie Gott mich erschuf, würdest Du feststellen, dass beim Haupthaar der Friseur ein wenig nachgeholfen hat.
Die Haare reichen fast bis zur Hälfte meines Rückens, im Augenblick aber lasse ich sie über meine schmalen Schulter nach vorne fallen, so dass sie sanft über jene Wölbungen reichen, aus denen zwei Spitzen fest nach vorne ragen. Gerade jetzt sind sie so etwas wie das Nordkap, nämlich die hervorragende nördlichste Stelle meines Körpers. Die sie umschließenden dunkelroten Kreise sind unter den Haarsträhnen mehr zu erahnen als zu sehen.
Das, worauf Ihr Männer bei Frauen immer zu erst schaut, hat bei mir nicht die Form einer umgestülpten Eistüte, sondern gleicht eher zwei sanft ansteigenden Hügeln wie Du sie oft im Mittelgebirge vorfindest. Auch wenn ich einmal nicht mit jemanden telefoniere, fühlen sich diese beiden Erhebungen fest an, so dass ich auf das Tragen eines BH´s ungestraft verzichten kann.
Aus meinem schmalen Gesicht mit den fröhlichen Sommersprossen würden Dich, säßest Du mir gegenüber, zwei grüne Augen abtasten. Sie passen gut zu den ein wenig hervorstehenden Wangenknochen, die meinem Gesicht einen Hauch eurasischen Aussehens verleihen. Eine etwas zu lang geratene schmale Nase und die leicht geöffneten Lippen, zwischen denen gerne meine Zungenspitze sanft herumfährt, sollen als ergänzende Beschreibung meines Kopfes dienen.
Der schlanke Hals, dem ein vorsichtiges Liebkosen einer fremden Hand außerordentlich gut gefällt, dient sozusagen als Wegweiser zu den Schulterblättern, nachdem ich Dir die Vorderfront bereits beschrieben habe.
Von den Schultern führen zwei Muskelstränge abwärts, die von meinen gelegentlichen sportlichen Aktivitäten künden. Gleich dem Urstromtal eines Flusses hat sich die leichte Vertiefung um die Wirbelsäule gegenüber der Umgebung etwas zurückgezogen. Dieses wird noch ausgeprägter, wenn ich mir vorstelle, dass Du mit Deinen Fingernägeln ganz vorsichtig an den beiden Ufern auf und ab fährst.
Dort, wo das Land flacher wird, geht die Wirbelsäule mit der sie umgebenden Landschaft in jene besonders als Blickfang geeignete Region über, auf die Männer so gerne ihre Blicke heften, wenn Frauen an ihnen vorübergehen.“

Er schluckte leise, wagte aber nicht, sie zu unterbrechen.

Sonja hatte es bemerkt. Ein kaum hörbares zufrieden klingendes Lächeln drang durch das Telefon zu ihm.

„Mein Bauch ist flach, absolut bikinigeeignet, und ergibt in Einheit mit den beiden Hüften eine Taille, die nicht zu schmal ist, aber doch die Weiblichkeit meiner Figur unterstreicht. Wenn Du mit beiden Händen meine Hüften umschließen würdest, könntest Du die Elastizität des Fleisches spüren, aber auch erahnen, dass diese Seiten Deinen Fingern bei passender Gelegenheit genug Raum für einen festen Haltegriff bieten würden.
Meine Füße sind, beginnend an den rotlackierten Nägeln, relativ schmal, aber länglich.
Oberhalb des Fußgelenks beginnen die Waden. Wenn Du zu ihre Betrachtung am Fuß startest, wirst Du eine zunehmende Fülle wahrnehmen. Die runden festen Waden sind wohlgeformt und leiten den Blick nahezu automatisch zu den Knien, die nur durch ihre Inaugenscheinnahme verraten, wie gerne ihre Rundungen, aber auch die Kehlen an der Rückseite, sanfte Umschließungen einer männlichen Hand genießen können.
Das wäre auch die Ausgangsbasis für die weitere Reise der Fingerspitzen, an der Innenseite des Oberschenkels entlang, vorsichtig, nahezu zögernd, die überschaubare Zielgerade durch leicht kreisende Bewegungen verlängernd.“

Er versuchte, ein heftiges Schlucken zu unterdrücken, was ihm aber nur unzureichend gelang. Er wagte es nicht, sie zu unterbrechen. Schon das Vibrieren des eigenen Atems erschien ihm als störendes Geräusch.

Sonja hatte es wahrgenommen.
Ein leises Gurren kam durch die Leitung zu ihm.

„Ich kann mir gut vorstellen“, säuselte die einfühlsame Stimme, „wie dir jetzt zu Mute ist. Soll ich dir das beschreiben... oder lieber mit mir fortfahren?“

Er musste sich erst mehrfach räuspern, bis ein fast krächzendes „...mit dir...“ über seine Lippen kam.

Zuerst vernahm er nur ein verhaltendes, feines Lächeln, dann flossen die zarten Töne wieder aus dem Hörer:

„Mit welchen Worten soll ich dir die angenehme Wärme beschreiben, die beim Hauch deiner Berührung auf der zarten Innenseite meines Oberschenkels entsteht? Von jedem Punkt scheint ein direkter Draht zum Zentrum der Freude und Lust zu führen...
Genau dort, wo über die leichten Hautwölbungen ein schwarzer Flaum mein Geheimnis vor groben Blicken verborgen hält, wo sich erst nach sanfter Berührung erkundender Hände im zweiten Blick das offenbart, was die Männerherzen höher schlagen lässt, und nicht nur die Herzen...“

Er sah förmlich ein schelmischen Schmunzeln durch die Leitung dringen.
Sie schien einen Schluck Flüssigkeit zu sich zu nehmen, bevor sie fortsetzte:

„Haben deine Finger Namen?“ fragte sie urplötzlich.

Er war verdutzt. „Nein...“ stotterte er.

„Stelle dir vor, sie würden Schliemann heißen. Heinrich Schliemann. Sie hätten jetzt den Höhlenzugang entdeckt und würden sich vorbereiten, das Geheimnis der Tiefe zu ergründen. Jedes Mal ist es ein erneutes Entdecken, ein Staunen, ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Und auf diesen Wellen würde ich im Gleichklang mit dir schwingen.
Allein der Gedanke daran ist, als würden deine Finger wachsen und mein Innenleben an der Seele vorbei bis zu den empfindsamsten Stellen des Hirnes liebkosen.“

Ihr Stimme war jetzt etwas schneller geworden, die Sätze kamen nicht mehr melodisch gehaucht, sondern atemloser, stoßweise wie nach einem zu raschen Treppenaufstieg.

„Ich fühle jetzt... ganz entspannt... es ist unbeschreiblich... genau da... ja... ja...
so ist es... ahhh... ich... ich... du...“

Dann brach die Stimme plötzlich ab.


Seine Hand hatte ihn fest umschlossen. Die Knöcheln waren weiß, traten vom Druck stark hervor. Er löste etwas die Umklammerung, entkrampfte die Hand, so dass die Feuchtigkeit an der Innenseite der Hand entlang fließen konnte.
Die Hand war warm, fast heiß. Sie tat weh.
Er löste die Umschließung weiter, griff nur noch mit Zeige- und Ringfinger zu, den Daumen auf der Rückseite als Halt führend.
Alles war verkrampft.
Vorsichtig bewegte er die Hand.
Ihm wurde erst jetzt bewusst, welche Starrheit ihn während Sonjas Schilderung erfasst hatte.
Seine Augen tasteten sich langsam hinab. Der Blick fuhr den Unterarm entlang, über die Hand , die Finger bis zu deren Spitzen.
Ungläubig besah er sich das Gesamtbild, verstärkte wieder den Druck seiner Hand, die jetzt wieder fest drum herum lag, sich reflexartig wieder verkrampfte.
Dann war dieser Augenblick vorbei, das Unglaubliche wich von ihm.
Er führte jetzt einen kontrollierten Griff aus, fasste locker und nahezu entspannt zu... und legte den schweißnassen Telefonhörer mit den Abdrücken seiner feuchten Finger zurück auf die Gabel.

 

Herrlich! Wunderbar beschrieben! ;)

Warum er angerufen wird und wer diese Sonja ist und warum sie dann plötzlich wieder abbricht, braucht man wahrscheinlich nicht weiter zu hinterfragen?

 

Hi Visualizer,

vielen Dank für Deinen aufmunternde Kritik.

Mit Deiner klugen Interpretation triffst Du genau meine Intention. Erotik (und Sex ??) spielen sich (zu einem beachtlichen Teil) auch im Kopf und in der Phantasie ab (gottlob aber nicht NUR dort). Und genau zwischen Groß- und Kleinhirn trifft auch der Telefonanruf ein...

Liebe Grüße aus Münster nach Felix Austria
Hannes

 

Hi Hannes,

sorry, aber ich finde diesen Text nicht so prall.
Am Anfang brauchst du viel zu lange, um zur "Sache" zu kommen. Deine Milieubeschreibung würde ich erheblich kürzen oder sie so umformulieren, dass sie die Spannung mehr einleitet.
Interessant wird dein Text erst an der Stelle, wo das Telefon klingelt.

Dann finde ich, dass deine Protagonistin umständlich formuliert, als sei sie eine Studienrätin, die ihren erotischen Touch dadurch erlangt, indem sie die umständlichsten Umschreibungen verwendet.
Reden Frauen so, wenn es um Erotik geht? Ich hoffe, wenn es solche Exemplare gibt, dass die sich nicht allzu heftig vermehren.
Ich verlang ja nicht, dass Sonja in der Prollsprache losjagt, aber z.B. diesen Satz, den find ich eher anstrengend komisch:

"...als würden deine Finger wachsen und mein Innenleben an der Seele vorbei bis zu den empfindsamsten Stellen des Hirnes liebkosen.“ "
Also doch 'ne Gelehrte, wenn sie sich lieber das Hirn liebkosen läßt. :D

Hannes, nehms mir nicht übel, aber ich formulier heute mal etwas undiplomatischer. Die Kritiker meiner Kritiken werden sicherlich sagen, ich trampel sowieso immer nur dumpf durch die Autorengefühle und Geschichten, aber heute seh ich es sogar selbst ein. Nur ich kann nicht anders.
Ich weiß,du kannst echt besser schreiben. Vor allen Dingen lockerer, treffender.

Also meine Frauenphantasie regt deine Geschichte nicht allzu sehr an.

Aber einmal unterstellt, diese Sonja redete so tatsächlich weiter, und hat nun im Protagonisten ein bereites Opfer gefunden, das ihr auch durch die abtörnendsten Formulierungen folgen mag, so ist keineswegs vom Zeitablauf her verständlich, was Sonja dazu veranlaßt am Ende innerhalb von zwei Sätzen zum Höhepunkt zu gelangen. Das ist dann schlicht ein riesiger Zeitsprung und mich persönlich würde mehr interessieren, was exakt in dieser Zeit mit Sonja passiert, die du hier ausläßt. Wer so hochtrabend formuliert, braucht in meiner Vorstellung auch mächtig lange, um auf den Punkt zu kommen. ;)
Am Ende wirkt dein Text autenthischer, weil er ja auch nur noch den Protagonisten beschreibt und zum Glück sagt der nichts. ;)

Tröste dich Hannes, fast so schwierig wie eine gute Satire ist es, einen guten erotischen Text zu schreiben. Entweder man driftet in den Sumpf der Kitschigkeit ab oder versinkt im Morast der Pornographie, der Grat dazwischen ist meist sehr schmal.

Achso und dieser Satz ist inhaltlich seltsam, weil unlogisch:

"Durch die dünnen Gardinen fiel das Licht der spätabendlichen Hauptverkehrsstraße..." M.E. kann eine Hauptverkehrsstraße weder spätabendlich sein, noch Licht haben. Licht hat eine Laterne, die die Straße beleuchtet und die untergehende Sonne kann ein spätabendliches Licht auf den Asphalt oder die Straße ansich werfen.

Liebsten Gruß und nur Mut bei der nächsten Story

elvira

 

Hallo.

Ich hatte diesen Text heute Nachmittag gelesen und hatte mir in Gedanken bereits einige Punkte notiert, jetzt ist lakita mir zuvorgekommen.

Bis auf den letzten Satz (denn ich finde, auch in diese Story kannste nachträglich noch ne Menge Mut packen) gehe ich mit ihren Anmerkungen ziemlich komform und werd's deshalb auch kurz machen:

Das Du Dich sprachlich von der 08/15 Ecke entfernen wolltest, merkt man. Und das ist auch wichtig, willst Du einen anspruchsvolleren Leser halten, aber Du hast tatsächlich ein wenig danebengegriffen.

Hier z.B.

„Haben deine Finger Namen?“ fragte sie urplötzlich.

Er war verdutzt. „Nein...“ stotterte er.

„Stelle dir vor, sie würden Schliemann heißen. Heinrich Schliemann.


Ich hab gebrüllt vor Lachen. Was Dir schmeicheln sollte, denn ich lache ausgesprochen gerne beim Sex. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass Du den Leser hier zum Lachen/Schmunzeln bringen wolltest. Falls dem so sein, lass den ollen Schliemann raus. Der Vergleich zum Höhleneingang etc. mag noch ok sein, aber Schliemann? Wäre ich'n Mann mit nem Mordsständer und meine Partnerin oder was auch immer würde von Bergsteigen reden und Reinhold Messner miteinbeziehen, würde es eher abwärts mit uns beiden gehen - jedenfalls für den Moment, und mit Schliemann hast Du mE den Moment ein bisschen versaut.

Auch mit dem plötzlichen Orgasmus der 'Telefonistin' hat lakita recht. Ist immer heikel, einerseits wirds kitschig, wenn man auf jedem noch so kleinen Detail rumreitet, andererseits kannste ja schlecht schreiben 'und dann kam sie', fertisch. Würde da mal Verschiedenes ausprobieren, vielleicht erst mal bis ins letzte Detail und dann langsam abbauen...

Ansonsten...die Idee fand ich witzig, ich mag es, wenn man Dinge, die von vielen getan aber von wenigen zugegeben werden, ein bisschen auf die Schippe nimmt.

Weitermachen!

San

p.s. Der Beitrag ist echt von mir (Rabenschwarz), nicht dass mir einer unterstellt, mein Fred wäre kein Mann :D)

 

Axo, Rabenschwarz, ich verstehe :lol:
du hast dein Passwort vergessen.

 

Mensch Leute, das "umständliche formulieren", wie es lakita nennt, ist doch gerade der Witz an der ganzen Sache. Dass das alles nicht wirklich real passiert, ist doch wohl offensichtlich oder? Fängt ja schon mal damit an, dass er in einem Hotelzimmer von ihr angerufen wird. Warum und wie sollte denn so etwas in Wirklichkeit überhaupt geschehen? Wenn schon, dann ruft doch wohl er an (und zahlt Länge mal Breite). Weiters ist ja der Titel "Telefonsex" ja auch nicht umsonst in Anführungsstrichen gesetzt.

Rabenschwarz schreibt:
"Aber ich habe nicht das Gefühl, dass Du den Leser hier zum Lachen/Schmunzeln bringen wolltest."

Da bin ich eben genau gegenteiliger Meinung (und fänd's schade, wenn es wirklich keine Absicht war, was ich mir allerdings beim besten Willen nicht vorstellen kann).

Der plötzliche Orgamus ihrerseits war mir auch zu schnell, aber da hab ich wohlwollend darüber hinweg gesehen.

 

Hallo Ihr Lieben,

es ist doch tröstlich, dass die schönste (Neben-)Sache der Welt immer wieder Anlaß zu Spekulationen, Schmunzeln, unterschiedlicher Auffassung und letztlich der heiteren Betrachtung aus den verschiedensten Blickwinkeln gibt.
Das stimmt mich optimistisch, verspricht es doch auch für die Zunkunft immer wieder spannende neue Erlebnisse und Entdeckungen. Und das alles ohne zwanghaftse Ausweichen in Randbereiche, die nicht jedem gefallen (müssen). Mancher ißt gerne lebende Regenwürmer - andere nicht. Seien wir liberal - jedem das Seine.
Nun aber zur aufgeworfenen Fragestellung: warum nicht einmal eine heitere Betrachtung? Weshalb soll nicht der Versuch einer anderen (nicht alltäglichen) sprachlichen Umschreibung erlaubt sein? Lakita zitiert die Prollversion. Klingt es unbedingt besser zu schreiben: Ding rein, Ding raus, stöhn, keuch - färdisch (das wäre die hessische Orgasmusvariante).
Laß doch einmal den Schliemann die Höhle erkunden? Oder sind wir uns sicher, ob nicht hinter deutschen Rollos nach Einbruch der Dunkelheit eine Unmenge von "Bärchen", "Karlemännern", "Harleys" oder "was-weiß-ich" für Liebkosungen brav ihren Dienst für Alice Schwarzer (und die künftige Rentenkasse)erledigen. Tag für Tag. Weshalb soll da nicht auch einmal ein Heinrich Schliemann bei sein?
Und wieso - liebe Elvira - spricht eine Frau nicht so? Vielleicht kann es sich nicht jeder vorstellen (die Story ist schließlich auch ausschließlich in meiner Fantasie entstanden). Wir glauben aber auch nicht, dass irgendjemand so blöde ist und sich von einer "Tussi" in Stapsen freiwillig mit einer Peitsche verprügeln läßt. Trotzdem soll es so etwas geben.
Gerade dieser Themenkomplex (Erotik und Sex)könnte viele fröhliche und nicht alltägliche Umschreibungen (und Überraschungen) bieten. Es muss ja nicht darin ausarten, dass einander ausgelacht wird (wie das Segelboot in der Flaute). Aber anlachen - wäre doch schön.
Es war meine Absicht, mit fröhlichen Worten und etwas außerhalb der alltäglichen "Formularformulierung" eine nicht Geschchte zu erfinden. Dazu sollte auch der "Versuch" zählen, zum Ende der Story dem Leser etwas vorzugaukeln. Die Vermutung, es würde sich um den "Charly" (oder wie ihr den Joystick auch immer nennen wollt) handeln, erweist sich als Irrtum. Es ist eben "nur" ein simpler Telefonhörer.
Fern war mir allerdings die Absicht, die Story durch scharfe Bemerkungen aufzupeppen und ausgewalzt den weiblichen Orgasmus zu beschreiben.
Trotzdem bin ich natürlich für jede Anregung (in Hinblick auf die Darstellung meines Textes) dankbar.
Es wäre schade, liebe Elvira, würde jemand eine zweite Meinung zu einem Thema übel nehmen. Ich schätze Deine fundierte Kritik - und gerade die Gegensätze (der unterschiedlichen Interpretation zwischen Mädchen und Junge) machen das "Hauptthema" doch besonders reizvoll.

Allen ein fröhliche Dankeschön für die vergnüglichen Betrachtungen und interessanten (sowie stets nachdenkenswerten) Anregungen.
Hannes

 

Liebster Hannes mein,

wenn deine Geschichte eigentlich mehr eine humoristische Variante in erotischer Verpackung sein sollte, was mir gelinde gesagt, in meinem Eifer nur auf die erotische Ausstrahlung zu achten untergegangen ist, so möchte ich hiermit Abbitte tun:huldig:

Unter diesem Aspekt betrachte wären selbstverständlich weite Teile meiner Kritik völlig überflüssig und können in der Elbe verklappt werden.


Ich gebe aber folgendes zu bedenken: sicherlich ist es immer ein gutes Zeichen, wenn man Dinge mit Humor paart, jedoch schließen sich meines Erachtens Humor und Erotik/Sex ganz grundsätzlich aus. :teach: Ich kann eine humorvolle Stimmung erzeugen, aber diese ist nicht gleichzeitig und die Betonung liegt auf gleichzeitig erotisch. Und umgekehrt geht es auch nicht.
Das heißt aber keineswegs, dass man es nicht hintereinander könnte oder zwischendrin.

Ich würde es daher begrüßen, wenn du deine Geschichte dann noch mehr übertreibst in Richtung Humor, damit auch der gewillteste Leser, ich dachte dabei speziell an mich :D in der Lage ist, die Erotikschublade wieder zu schließen und sich dem fröhlichen Bereich des Lachens zuzuwenden.
Schlingel !:rolleyes:


Liebsten Gruß :kuss:

elvira

 

Hannes soll die Geschichte ändern und "mehr in Richtung Humor übertreiben", damit auch du sie verstehst? :rolleyes:

Du kannst doch jetzt nicht vom Autor allen Ernstes verlangen, dass er seine Geschichte ändert, nur weil du mal eben schnell darüber geflogen bist, aus den Augenwinkeln heraus die Wörter "Romantik/Erotik" gelesen und folglich jeglichen Sinn für Zwischentöne erfolgreich ausgeschaltet hast?!

Ich kann eine humorvolle Stimmung erzeugen, aber diese ist nicht gleichzeitig und die Betonung liegt auf gleichzeitig erotisch. Und umgekehrt geht es auch nicht.
Tja, ich würde sagen, Hannes hat gerade das Gegenteil bewiesen. :D

Oder sagen wir mal so: Grundsätzlich geb ich dir mit diesem Statement recht, wenn es sich auf die "ausführenden Personen" bezieht! Für die oder den Protagonisten ist die Stimmung in diesem Moment ja alles andere als "lustig", aber für den Leser offenbart sich eben der von dir ausgeschlossene Fall der Gleichzeitigkeit von Humor und Erotik, weil er einerseits die erotischen Gedanken des Protagonisten erfährt und andererseits über die Art und Weise der selben schmunzeln darf.

 

Tja Visualizer,

vielleicht ist das der Unterschied zwischen einem Mann und einer Blondine. :lol:

Die kann nur entweder oder.:D

Jedenfalls bewundere ich deine Vielschichtigkeit und damit selbstverständlich auch die des Hannes und aller Leser, die in der Lage sind die Subtilität des erotischen Humor bzw. der humorigen Erotik zu erfassen.
Ich steh nicht so sehr auf Bickbeermus. ;)

 

Darf man(n) bei Erotik/Sex lachen?

Ihr beide habt eine ungemein spannende (und nicht minder fröhliche) Frage aufgeworfen. Mit Heiterkeit bin ich Eurem Dialog gefolgt. Schade, diesem wohnt so viel (auch nicht direkt ausgesprochener) Inhalt inne, dass er Stoff für eine höchst interessante Betrachtung eben in Form einer kg hätte finden können. Schade! (noch einmal). Die Idee hätte ich gerne gehabt.

Aber, darf man(n) wirklich nicht lachen bei Erotik/Sex?

Wie wäre es, wenn man(n) nichts mehr dabei zu lachen hätte?

Oder, wenn dabei NUR NOCH gelacht wird?

Du, liebe Elvira, hast *zwinker - zwinker* Deinem eigenen Standpunkt widersprochen (siehe unten).

Wie schön, dass das geschriebene Wort im Unterschied zum Bild Raum für eigene Ausmalungen bietet. So bleibt hinreichend Freiheit, sich unter der Überschrift "Erotik/Sex" vorzustellen, was wohl "Bickbeermus" ist.

Gäbe es für dieses Gericht ein Kochrezept - hmmmh - ich wäre sicherlich einer der Interessenten.

Herzerfrischend fröhliche Grüße...
Hannes

 

Die Idee ist ja schon mal klasse
Ber bei den ersten Zeilen und deren Verwicklungen und windungen in den ersten Zeilen vergeht einem die Lust aufs lesen!
(Durch die dünnen Gardinen fiel das Licht der spätabendlichen Hauptverkehrsstraße, begleitet von den Geräuschen, die sich nur in der Intensität, nicht aber in der Grundkonsistenz zu den verschiedenen Tages- und Nachtzeiten unterschieden)
Nicht ganz so vernetzt, bitte!

 

Hallo Fanny,

danke für Deine Kritik.

Ich halte eine Beschreibung der Umgebung zum Aufbau der "Stimmung" für notwendig (sonst wären wir ja fast bei einem "Quicky"). Die Story startet eben nicht an einem romantischen Ort bei lauschigem Feuer im Kamin, sondern kontrastiert vor dem eher kalten Hintergrund einer ungemütlichen Businessabsteige.

Daher halte ich den von mir gewählten Einstieg auch nicht für unpassend.

Ebenso verhält sich mit der gewählten Stilebene. Eine sehr sachliche Darstellung hätte nicht zur Gestaltung des "zweiten Teils" gepasst. Der Bruch wäre doch zu offenkundig.

Dennoch finde ich Deine Kritik und Meinung interessant, ist sie doch ein schönes Beispiel für die
unterschiedliche Betrachtungsweise, mit der ein Text bewertet werden kann.

Danke und liebe Grüße
Hannes

 

Verehrtester Herr Hannes,

Darf man(n) bei Erotik/Sex lachen?

Oh ja, mann darf, frau auch! Bei!!! nicht während!, also durchaus vorher, nachher und zwischendrin.


Die Idee hätte ich gerne gehabt.

Pas de problem. Ich schenk sie dir. :)Ich habe selbst genug andere Themen in der Warteschleife, die auf ihre Umsetzung warten.

Aber, darf man(n) wirklich nicht lachen bei Erotik/Sex?
Das ist exakt die Frage. Für mich mehr eine Frage des Könnens als des Dürfens.

Derjenige sei mein Meister, der es nachweislich schafft, während er grad zum Höhepunkt kommt gleichzeitig über einen guten Witz zu lachen.:D

Wie wäre es, wenn man(n) nichts mehr dabei zu lachen hätte?
Da ich noch nie der Fraktion der Suffragetten angehört habe, vermute ich mal: traurig.:sad:

Oder, wenn dabei NUR NOCH gelacht wird?
Aus meiner Sicht die beste Verhütungsmethode.:lol:

Du, liebe Elvira, hast *zwinker - zwinker* Deinem eigenen Standpunkt widersprochen (siehe unten).
Wo? *such*:confused:

Gäbe es für dieses Gericht ein Kochrezept - hmmmh - ich wäre sicherlich einer der Interessenten.
Well, es gibt eine Rezept für Bickbeermus. ;)
Man nehme: frisch gepflückte Bickbeeren (für die Nichteinheimischen: Heidelbeeren) und setze sich drauf. :D


Herzerfrischend fröhliche Grüße...
Das wiederum, lieber Hannes, ist ein netter Zug an dir, dass du wenigstens deinem Herzen diese Erfrischungen gönnst. :kuss:

Lieben Gruß an dich und alle anderen
elvira

 

Das ist eine sprachlich auf hohem Niveau geschriebene Geschichte, die sogar das Thema: 'Telefonsex' zu einem lesenswerten Ereignis werden läßt.
Nur wird mir nicht ganz klar, wer ihn da angerufen hat. Aber, wenn ich mal raten darf: Es war wahrscheinkich seine Ehefrau, die Kilometer von ihm getrennt auf diese Weise ihrem Manne nahe war.
Habe ich wohl recht?
cu-LaDonna

 

Hi LaDonna,

ich hab mal in dein Profil gespitzelt und kann nur sagen :D : kein Wunder, dass du es für hohes Niveau hältst. Wußte ich doch, dass es Leute gibt, die solcherart Redewendungen gut finden.

Aber wieso meinst du ausgerechnet, dass der Protagonist mit sowas als Ehefrau geschlagen ist? :lol:
Und würde er nicht auch dann ihre Stimme erkannt haben? Nee, nee, laß uns mal nicht vom Schlimmsten ausgehen. ;)

Übrigens, ich seh grad, du bist neu hier auf kg. Also deshalb erstmal: Herzlich willkommen LaDonna! :)

Lieben Gruß
lakita

 

Oh, danke, liebe Lakita. Ja, ich bin neu hier und sehe mir erst einmal an, was hier so für Geschichten zu lesen sind, bevor ich mich selbst an den "Start" traue.
cu-LaDonna

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom