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Tauschgeschäft

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02.06.2001
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Tauschgeschäft

„Ich leide an amyotropher Lateralsklerose, kurz ALS genannt“, sagte Norton, darum bemüht, jedes Wort möglichst klar und verständlich auszusprechen.
Sein Besucher sagte nichts, was ihm Norton hoch anrechnete. Er hatte genug von all den heuchlerischen Mitleidsbekundungen. Verwandte, die so weit entfernt waren, dass er von ihrer Existenz nicht einmal etwas gewusst hatte, waren in den letzten Monaten wie Fliegenschwärme in das Krankenzimmer eingefallen.
Was nicht weiter verwunderlich war, dachte er grimmig: Fliegen wurden von Scheiße, Heuchler von Geld angezogen.
Norton räusperte sich. „Dabei handelt es sich um die muskuläre Lähmung des ganzen Körpers, die schließlich –“
„Das weiß ich“, unterbrach ihn Cabell.
Es waren seine ersten Worte, seit er von Nortons Leibarzt in das Zimmer geleitet worden war.
„Ich mag jünger und weitaus weniger einflussreich sein, als Sie es zweifellos sind, aber ich bin kein ungebildeter Dummkopf.“
Norton musste unwillkürlich lächeln. Ein Schauer durchzuckte ihn bei dem Gedanken daran, dass ihm selbst diese einfache mimische Geste, die sogar ein Neugeborener beherrschte, wohl schon bald nicht mehr möglich sein würde. Es sei denn, Cabell konnte ihm helfen.
„Wenn die Gerüchte stimmen, die mir zugetragen wurden“, fuhr er mit fester Stimme fort, „dann sind Sie der Einflussreichere von uns beiden. Was besitze ich denn schon Großartiges? Diese Villa, ein Sommerhaus in Mexiko, einen Bentley, ein paar Millionen Dollar auf diversen Konten in Länder, die ich auf Grund meiner Krankheit niemals bereisen könnte. Na und? Sie aber besitzen wahre Macht, falls besagte Gerüchte stimmen sollten.“
Wofür er stumm betete.
Cabell stieß einen leichten Seufzer aus und rückte den Stuhl näher an Nortons Bett. Dann faltete er die Hände und stützte sein Kinn auf den Fingerknöcheln ab. Er starrte den Kranken durchdringend mit unbewegter Miene an.
„Also, Mister Cabell, verfügen Sie über die Fähigkeit? Ich meine, diese ganz besondere Fähigkeit?“
„Jeder Mensch verfügt über Fähigkeiten“, antwortete Cabell.
Der Anflug eines höhnischen Grinsens umspielte seine schmalen Lippen.
„Sie verstehen sehr gut, was ich meine“, sagte Norton verärgert.
Sein Gegenüber nickte bedächtig. „Durchaus. Und die Antwort lautet: Ja. Ja, ich kann Ihren Geist, meinethalben nennen wir es Seele, in einen anderen Körper transferieren. Doch weshalb sollte ich Ihnen helfen?“
„Weil sich in dem schwarzen Koffer auf dem Stuhl neben Ihnen eine Million Dollar in bar befindet.“
Cabell warf nur einen geringschätzigen Blick zur Seite. „Ich fürchte, Sie haben meine Frage nicht verstanden.“

Seine dunklen Augen taxierten Norton, der begann, sich unwohl zu fühlen. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, ausgerechnet in diesen zwielichtigen Halunken sein allerletztes Quäntchen Hoffnung zu investieren. Seinen teuer bezahlten Nachforschungen zufolge war dieser dunkelhäutige Mann schier unbestimmbaren Alters ein Hexer. Bewundert, verehrt und gefürchtet zugleich. Die Berichte seiner angeblichen Wundertaten waren ebenso zahlreich wie jene abscheulichster Verbrechen, deren er sich schuldig gemacht haben sollte. Von grauenhaften Ritualen war hinter vorgehaltener Hand die Rede, und über seine Untaten wurde allenfalls geflüstert, um nicht ins Visier des Hexers zu geraten und womöglich sein nächstes Opfer zu werden.

Warum Norton sich dennoch mit ihm einließ, lag an den Prognosen seiner Ärzte. Ein paar Monate noch, höchstens. Angeschlossen an Maschinen, die ihn letztendlich künstlich beatmen würden. Sein letzter Atemzug würde einer verdammten Maschine geschuldet sein. Es sei denn, Cabell verhalf ihm zu neuem Leben.

Der dem Tod versprochene Mann leckte mit der Zungenspitze die spröden Lippen. Wenigstens dazu war er noch in der Lage. „Na gut. Sagen wir, weil ich ein Mensch bin. Genügt das?“

Cabell trat an das Bett heran und setzte sich auf den Besucherstuhl. Er nahm langsam Platz, als wollte er Norton provozieren, indem er den Finger in dessen Wunde legte: Zeit. Ich habe Zeit, du nicht, kranker Mann.
„Nein“, antwortete er mit dieser beunruhigend gelassenen Stimme, die keinen Zweifel darüber duldete, wer hier das Sagen hatte. Es machte Norton wahnsinnig, die Dinge nicht in seiner Hand zu haben. Er war es gewohnt gewesen, sein Leben mit Händen, Worten und Taten zu formen. Bittere Ironie, dachte er, nach all diesen harten Jahren hilflos wie ein Neugeborener im Bett zu liegen und auf das Wohlwollen seiner Mitmenschen angewiesen zu sein. Wenn sein Leibarzt ihm medizinische Hilfe verweigern würde, könnte er nicht einmal ein Telefon benutzen und den Notarzt alarmieren. Verdammtes Schicksal, verdammter Cabell!

„Zum Teufel“, stieß Norton mühsam hervor und ärgerte sich darüber, seiner schwachen Stimme keinen Nachdruck verleihen zu können. „Was wollen Sie denn hören? Dass ich wie jeder andere Mensch auch Fehler begangen habe? Ich habe meine erste Frau wie Dreck behandelt und ihren Hund absichtlich überfahren. Wollen Sie das hören?“

Der Schwarze betrachtete ihn eingehend, bar jeglicher Gefühlsregung.
Abschaum, dachte der Kranke, den man vor zwei- oder dreihundert Jahren importierte, um es tüchtigen Leuten wie ihm Jahrhunderte später schwerer zu machen, sich ein Leben in Wohlstand aufzubauen.

„Ja, ich war ein Bastard“, setzte er fort und merkte, dass er beim Sprechen spuckte, was ihm in letzter Zeit immer öfter passierte. Alles andere als ein gutes Zeichen. „Aber ich war auch ein guter Mensch. Ich habe vielen anderen die Möglichkeit verschafft, für mich zu arbeiten und somit Geld zu verdienen und sich eine Existenz aufzubauen. Einmal jährlich habe ich wohltätigen Organisationen eine großzügige Spende zukommen lassen. Ich habe sogar meine verdammten Steuern bezahlt! Also: Wollen Sie mir nun helfen oder mich bei lebendigem Leibe hier verrotten lassen?“

Aus Cabells Mimik war nichts abzulesen. Dachte er gerade angestrengt nach und wog das Für und Wider ab? Oder amüsierte er sich bloß darüber, einem alten weißen Hurenbock beim Dahinsiechen zuzusehen? Lange Zeit war es still im Zimmer, abgesehen vom insektenhaften Summen der Maschinen. Für jemanden wie Norton bedeutete jede Sekunde einen weiteren Schritt an den Schlund der Hölle.

Endlich sagte Cabell etwas: „All dies wusste ich bereits. Ich wollte es nur aus Ihrem Mund hören.“
Er grinste breit, und noch ehe Norton zu einer Entgegnung ansetzen konnte, fuhr er fort: „Ich kann Ihnen helfen. Jedoch muss Ihnen der Preis dieser Hilfe bewusst sein. Jene Person, deren Körper Sie erhalten werden, nimmt Ihren Platz ein. Verstehen Sie?“

Natürlich verstand er! Er war mit einer heimtückischen Krankheit geschlagen, nicht mit Schwachsinnigkeit. „Ja, verdammt! Helfen Sie mir also?“

Cabell nickte. „Ihr neuer Körper wird der eines jungen Anwalts in Texas sein. Verheiratet, ein Kind, hübsches Vorstadthaus, das allerdings mit einer saftigen Hypothek belegt ist.“
Beinahe hätte Norton ein als solches wahrnehmbares Lachen zustande gebracht. „Als könnte mich das beunruhigen. Sagen Sie mir lieber: Ist er gleichfalls sterbenskrank oder gesund?“
„Er ist kerngesund.“
Nortons Gesichtszüge hellten sich auf. „Jung. Gesund. Familie. Um Gottes Willen, Cabell, tun Sie es! Worauf warten Sie noch? Nehmen Sie das Geld, aber tun Sie es endlich, wenn Sie die Fähigkeit dazu haben!“
„Ich bin nur der Mittler jener Mächte, die über uns thronen. Das Schicksal vermag ich nicht zu beeinflussen.“
Der alte Mann versuchte eine Faust zu ballen. Es gelang ihm nicht. „Alles ist besser, als auch nur eine Sekunde länger in diesem offenen Sarg zu liegen. Tun Sie es, Cabell!“
Ohne ein Wort zu erwidern streckte dieser die Hand aus und legte sie auf Nortons Stirn. Er spürte die Wärme, die von der Handinnenfläche des Hexers ausging, und die sich rasend schnell in Hitze verwandelte, ganz so, als habe er einen Beutel mit glühend heißen Kohlen auf seine Stirn gelegt. Norton presste alles heraus, was seine Lungen noch hergaben. Ehe die Schwärze ihn umfing, dachte er noch mit einem Anflug von Selbstmitleid: Dieser Mistkerl hat mich reingelegt! Mich, Ulysses Norton, der ich ein Leben lang davon gelebt hatte, andere Menschen zu belügen und zu betrügen. Verdammte ausgleichende Gerechtigkeit!
Dann: Nichts.

***

Irgendwann: Er keuchte auf, fühlte kühle Luft in seine Lungen fluten. Sein Kopf schmerzte. Aber nicht an der Stirn, sondern am Hinterkopf. Als wäre er hart aufgeschlagen, wie damals, als er unter der Dusche ausgerutscht war und mit dem Kopf an die Wand geschlagen hatte. Hieß das etwa, dass er noch lebte? Verwirrt kämpfte er darum, aus dem Strudel der Ohnmacht an die Oberfläche zu gelangen. Wie lange er dort unten verbracht hatte, wusste er nicht. In diesem Moment interessierte es ihn auch nicht. Denn zwei Stimmen redeten auf ihn ein, fragten ihn, ob alles in Ordnung wäre, beruhigten ihn, griffen unter seine Schultern und zerrten ihn hoch.

Wie aus einem Reflex heraus wollte er sie anbrüllen, dass sie das gefälligst lassen sollten. Er sei ein schwerkranker Mann und eine solche abrupte Bewegung könnte ihn töten. Aber die Erkenntnis, dass er sich nicht in seinem Krankenzimmer befand, das er seit vier Monaten nicht mehr verlassen hatte, stürzte gleich einer ihn ergreifenden Lawine das Bewusstsein hinab. Ihm war noch schwummrig vor Augen, aber er hätte vor Glück heulen können: Er stand auf seinen Beinen! Wackelig zwar, doch immerhin. Seine Beine. Wem immer sie zuvor gehört haben mochten: Jetzt waren sie Teil seines Körpers!

„Kommen Sie, setzen Sie sich hin“, sagte eine Stimme zur Linken. Dankbar kam er der Aufforderung nach und blickte zur Seite. Verschwommen sah er einen offensichtlich jungen Mann. Er spürte, wie ein feuchter Schwamm sanft auf seinen Kopf gedrückt wurde.

Endlich fand er eine Stimme. Seine Stimme. Rau, mit texanischem Akzent sprechend, aber fest und bestimmt. „Ich danke Ihnen! Es geht schon wieder.“

Jetzt konnte er den Mann zur Linken besser sehen. Er war tatsächlich jung, vielleicht Ende Zwanzig, und trug eine Uniform.
„Das ist aber schön“, sagte dieser mit ruhiger Stimme und lächelte kalt.
Norton fröstelte es. Dann wurden seine Arme mit grober Gewalt nach unten gedrückt und festgebunden.
„Verdammt! Was –“, begann er, brach jedoch abrupt ab, als ein vereinzelter Wassertropfen über sein rechtes Auge lief. Er zwinkerte ihn weg. Norton blickte verwirrt geradeaus. Hinter einer Glasscheibe saßen Leute und glotzten ihn an, als wäre er ein exotisches Tier im Zoo. Die meisten von ihnen wirkten gefasst. Nur eine hübsche junge Frau weinte unentwegt und versuchte zwischen ihren Weinkrämpfen tapfer, Blickkontakt mit ihm herzustellen.
Es wäre vielleicht gelungen, wäre ihm nicht ein schwarzes Tuch übers Gesicht gezogen worden, gefolgt von etwas, das wie ein Motorradhelm über den Kopf gestülpt wurde. Trotz seiner Schreie hörte er, wie der Mann zu seiner Linken mit kalter Stimme sagte: „Einschalten!“

 
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Hallo Rainer,

das ist nicht schlecht geschireben, doch an manchen Stellen fand ich es umständlich formuliert:

Der dem Tod versprochene Mann leckte mit der Zungenspitze die spröden Lippen.

Da hätte ich einfach: "Norton" geschrieben. Der dem Tod versprochene Mann dauert für mich einfach zu lang, das raubt Dynamik. Außerdem ist das eh klar.

Norton leckte mit der Zungenspitze die spröden Lippen.

den man vor zwei- oder dreihundert Jahren importierte, um es tüchtigen Leuten wie ihm Jahrhunderte später schwerer zu machen, sich ein Leben in Wohlstand aufzubauen.

Da würde ich "wie ihm Jahrhunderte später" einfach streichen. Dass er sich für tüchtig hält ist klar, die Zeitangabe hast du im Nebensatz davor.

"den man vor zweihundert Jahren importierte, um es tüchtigen Leuten schwer zu machen, sich ein Leben in Wohlstand aufzubauen"

das klingt für mich besser

Beinahe hätte Norton ein als solches wahrnehmbares Lachen zustande gebracht

Da hätte ich einfach geschrieben: Beinahe hätte Norton ein Lachen zustande gebracht.

„Alles ist besser, als auch nur eine Sekunde länger in diesem offenen Sarg zu liegen. Tun Sie es, Cabell!“

Also gerade wenn jemand aufgeregt ist, sollte es nicht "eine sekunde länger dauern" als es muss.

"Alles ist besser, als in diesem offenen Sarg zu liegen. Tun Sie es, Cabell!"

Das liest sich doch besser.

Auch hier:

Also: Wollen Sie mir nun helfen oder mich bei lebendigem Leibe hier verrotten lassen

Wollen Sie mir nun helfen oder verrotten lassen?

Was wollen Sie denn hören? Dass ich wie jeder andere Mensch auch Fehler begangen habe?

Was wollen Sie denn hören? Dass ich auch Fehler begangen habe?

Klar, einzeln für sich betrachtet, sind diese Sätze nicht so schlimm, aber in der Menge erschweren sie einem das Lesen. Du willst uns immer mehr sagen, als nötig ist.


Er keuchte auf, fühlte kühle Luft in seine Lungen fluten. Sein Kopf schmerzte. Aber nicht an der Stirn, sondern am Hinterkopf. Als wäre er hart aufgeschlagen, wie damals, als er unter der Dusche ausgerutscht war und mit dem Kopf an die Wand geschlagen hatte. Hieß das etwa, dass er noch lebte? Verwirrt kämpfte er darum, aus dem Strudel der Ohnmacht an die Oberfläche zu gelangen. Wie lange der dort unten verbracht hatte, wusste er nicht. In diesem Moment interessierte es ihn auch nicht. Denn zwei Stimmen redeten auf ihn ein, fragten ihn, ob alles in Ordnung wäre, beruhigten ihn, griffen unter seine Schultern und zerrten ihn hoch.

Dieser Absatz ist gut. Aber: wie lange "er" dort unten verbarcht hatte,
wusste er nicht.


Ehe die Schwärze ihn umfing dachte er noch mit einem Anflug von Selbstmitleid: Dieser Mistkerl hat mich reingelegt! Mich, Ulysses Norton, der ich ein Leben lang davon gelebt hatte, andere Menschen zu belügen und zu betrügen. Verdammte ausgleichende Gerechtigkeit!

Wie gelangt er eigentlich zu dieser Erkenntnis? Musste das denn nicht, klassischerweise, erst bei der Hinrichtung erfolgen? Und außerdem: Ich weiß nicht, ob man wirklich dem Leser "Verdammte ausgleichende Gerechtigkeit!" ins Gesicht schreien muss. Auch das ist irgendwie klar.

Dankbar kam er der Aufforderung nach und blickte zur Seite. Verschwommen erblickte er einen offensichtlich jungen Mann.

Auch diese beiden Sätze kann man sicher kürzen. Zwei Mal "blicken" ist sowieso unschön.


„Das ist aber schön“, sagte dieser mit ruhiger Stimme und lächelte kalt.

Die ruhige Stimme ziehts in die Länge und killt den Gag. Man brauchts einfach nicht.

"Das ist aber schön", sagte dieser und lächelte kalt.

Also.. es ist nicht schlecht geschrieben, sind auch schöne Formulierungen drin, aber ich glaube, du könntest es viel leserlicher und spritziger machen, wenn du kürzer und knapper formulieren, bzw. viele Zusatzinfos einfach streichen würdest.


Zum Inhalt:

War jetzt leider auch nicht so meins. Ausgleichende Gerechtigkeit, Raches bester Freund, ist nun wirklich nicht mein Thema. Ich sehe gern wie Unterdrückte sich wehren. "Das Experiment" mit Moritz Bleibtreu zum Beispiel. Als er ausbricht, da wollte ich, dass er alle Wächter killt. Aber das hat mehr mit Aufstand und Befreiung zu tun, weniger mit Rache.


MfG,

JuJu

 
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Hallo Rainer,

„Ich mag jünger und weitaus weniger einflussreich sein, wie Sie es zweifellos sind
als

Warum Norton sich dennoch mit ihm einließ, waren die Prognosen seiner Ärzte.
lag an oder so würde ich besser finden.

Sein letzter Atemzug wurde einer verdammten Maschine geschuldet sein.
würde

mit dieser beunruhigend gelassenen Stimme die keinen Zweifel darüber duldete,
Stimme, die

Es machte Norton wahnsinnig, die Dinge nicht in seiner Hand zu haben. Er war es gewohnt gewesen, sein Leben mit Händen, Worten und Taten zu formen.
Wenn er es gewesen war, ist er es nicht mehr, sprich, es dürfte ihm jetzt eigentlich nicht soviel ausmachen.

Das Schicksal vermag ich nicht zu beeinflussen“
Fehlt ein Punkt

Ehe die Schwärze ihn umfing dachte er noch mit einem Anflug von Selbstmitleid:
umfing, dachte

Wie lange der dort unten verbracht hatte, wusste er nicht.
er (oder?)

und blickte zur Seite. Verschwommen erblickte er
Doppelt sich etwas unschön

Hinter einer Glasscheibe saßen Laute und glotzten ihn an
Leute


So. Deine Geschichte dreht sich, wie JuJu schon gesagt hat, um ausgleichende Gerechtigkeit.
Ich finde, das Thema ist etwas ausgelutscht. Jemandem geht es schlecht, er überträgt das, was ihm Unbehagen bereitet, auf jemand anderes, kriegt aber trotzdem sein Fett weg. Deine Geschichte braucht also etwas Besonderes.
Ich hätte mir mehr zu der Person Cabell gewünscht. Du hast ein paar Infos zu ihm eingeflochten, aber das hätte nach meinem Geschmack ruhig mehr sein können, denn das ist ein Teil, der die Geschichte von anderen ähnlichen abheben könnte. Auch das Verhalten von Cabell war mir zu gewöhnlich. Er schweigt und macht einen auf kryptisch, aber das ist eben auch nichts Besonderes (mehr).
Gerade diese Stelle ist so gängig:

„Ja, ich war ein Bastard“, setzte er fort und merkte, dass er beim Sprechen spuckte, was ihm in letzter Zeit immer öfter passierte. Alles andere als ein gutes Zeichen. „Aber ich war auch ein guter Mensch. Ich habe vielen anderen die Möglichkeit verschafft, für mich zu arbeiten und somit Geld zu verdienen und sich eine Existenz aufzubauen. Einmal jährlich habe ich wohltätigen Organisationen eine großzügige Spende zukommen lassen. Ich habe sogar meine verdammten Steuern bezahlt! Also: Wollen Sie mir nun helfen oder mich bei lebendigem Leibe hier verrotten lassen?“

Aus Cabells Mimik war nichts abzulesen. Dachte er gerade angestrengt nach und wog das Für und Wider ab? Oder amüsierte er sich bloß darüber, einem alten weißen Hurenbock beim Dahinsiechen zuzusehen? Lange Zeit war es still im Zimmer, abgesehen vom insektenhaften Summen der Maschinen. Für jemanden wie Norton bedeutete jede Sekunde einen weiteren Schritt an den Schlund der Hölle.

Endlich sagte Cabell etwas: „All dies wusste ich bereits. Ich wollte es nur aus Ihrem Mund hören.“


Norton hast du aber gut charakterisiert.

Also, im Prinzip gut, aber mir kam das alles so gängig vor, alles schon mal irgendwie dagewesen ... Es fehlt etwas Besonderes.

Viele Grüße,
Maeuser

 

Danke für eure Rückmeldungen und das Aufzeigen der unnötigen Flüchtigkeitsfehler. Mein Lektorsklave wurde bereits ausgepeitscht für sein Versagen.
Und, ja: Die Story ist wohl nichts Besonderes. Es ist mittlerweile schwer geworden, eine verblüffende Pointe zu finden oder mit einer Geschichte nicht an dutzende ähnlich gelagerte Storys zu erinnern.

 

Nun, auch nicht gerade berauschend aber wenigstens vom Ausdruck her besser zu lesen. Die Geschichte ist recht gewöhnlich, doch es gibt schlechtere. Ich hätte mir nähere Informationen zu der Person des Verurteilten gewünscht. für welches Vergehen sollte er nun bezahlen?

 

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