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Tanzende Topfpflanzen

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21.04.2015
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Tanzende Topfpflanzen

„Liebst du mich?“
„Was ist denn das für eine Frage?“ Lisa schnipst verlegen Krümel von der Tischdecke, die kreischend auf dem Boden landen. Sie sieht dem Mann gegenüber flüchtig in die Augen. Das Restaurant kommt ihr plötzlich viel zu leise vor. Sie schaut sich um. Die anderen Gäste unterhalten sich angeregt, keiner beachtet sie. Lisa senkt den Blick. Neben ihrer linken Hand liegt die Gabel, die genervt die Augen verdreht und ihren zackigen Kopf schüttelt.
„Wie, was ist das für eine Frage? Weißt du, Lisa, das machst du immer!“
„Was mache ich immer?“
„Du weichst mir aus. Und schaffst es sogar noch, dass ich mir dabei wie ein Idiot vorkomme.“
„Wovon redest du denn jetzt auf einmal, Stefan? Nur weil ich eben …“
„Weil du einfach nicht auf diese Frage antworten kannst. Das sagt doch schon alles, oder? Ich weiß überhaupt nicht, warum wir hier noch zusammen sitzen.“
„Na, wegen mir!“, schreit das frisch gebratene Steak, das der Kellner in diesem Moment vor Lisa abstellt. Fröhlich winkt ihr der grüne Spargel vom Teller entgegen. „Lass ihn reden, Lisa. Immer die gleiche Leier. Jetzt genieß erst einmal dein Abendessen, wir sind heute voll extra aromatisch. Und dann mach dich vom Acker. Endgültig!“
Stefan starrt Lisa entgeistert an. „Hallo? Was machst du denn da?“
Sie hat sich tief über ihren Teller gebeugt, das Ohr ganz nah über dem Essen. Lauscht dem Gemüse.
„Lisa! Sag mal, willst du mich verarschen?“
Sie zuckt zusammen. Richtet sich auf. „Tut mir leid.“ Eins der Brötchen in dem kleinen Korb zwischen ihnen streckt Stefan die Zunge raus. Lisa zwingt sich, es zu ignorieren. Muss schmunzeln und konzentriert sich auf das Steak, das ihr nun ernst entgegenblickt.
„Was gibt’s denn da zu grinsen, Lisa? Also echt, manchmal glaube ich, du hast nicht mehr alle Latten am Zaun!"
Empört springt ihr die Gabel aus der Hand und klatscht mitten in die Bratensoße. Braune Spritzer verteilen sich auf Stefans weißem, faltenfreiem Hemd.
„Verdammte Scheiße. Das machst du doch mit Absicht!“ Wütend funkelt er sie an.
„Nein, ich …“
„Du warst das nicht, oder? So wie gestern, als mir abends plötzlich deine Zahnbürste an den Kopf geflogen ist? Aus der Hand gefallen war sie dir, ja genau. Oder die Leiter, die mich letzte Woche fast erschlagen hat? Von der du gar nicht wusstest, wie sie hinter die Tür gekommen ist?“ Mit einem Ruck steht er auf und eilt Richtung Toilette.
Lisa lehnt sich zurück. Auf ihrem Schoß verformt sich die Serviette langsam zu einem zornigen Gesicht. Ihre Handtasche zerrt an der Lehne des Stuhls. Sie kann nicht hierbleiben! Ihre Freunde sind nervös, ungeduldig. Wer weiß, was beim nächsten Mal in seinem Gesicht oder auf seinem Kopf landet. Sie werden immer aggressiver.
Schnell greift sie nach ihrer Tasche und verlässt mit gesenktem Kopf das Restaurant.

Unter ihren Füßen grinsende Betongesichter. „Jawoll, Lisa, endlich! So langsam gingen uns die Ideen aus, um diesen Kerl loszuwerden.“ Wütend tritt sie auf das Kopfsteinpflaster. „Das macht uns nichts aus, das weißt du doch. Sei nicht sauer! Sei lieber froh, dass du uns hast. Was wolltest du denn mit dem? Ein spießiger Langweiler. Anzugfuzzi. Der wollte ein nettes Beiwerk aus dir machen. Die Frau, die immer an der passenden Stelle lacht, wenn der Mann etwas erzählt. Der hat doch nichts Liebenswertes …“
„Ruhe!“ Lisa stampft auf und stemmt die Hände in die Hüften. Um sie herum wird es still. Sie biegt in den Stadtpark ein. Alle spüren, dass sie eine Pause braucht. Die Kieselsteine geben nur ihr übliches Knirschen von sich. Verhalten sich ganz ruhig. Beobachten, wie sich Lisa auf eine Bank setzt und die Augen schließt.
Sie atmet tief ein. Warme Abendluft füllt ihre Lungen. Weich schmiegt sich der Sommer um ihren Körper. Versöhnlich.

Ihre Freunde. Seit sie auf der Welt ist, wird sie von ihnen begleitet. Sieht tanzende Topfpflanzen, hört Wasserhähne schluchzen und spricht mit Dingen, die für andere stumm sind. Als Kind war das lustig. Als Erwachsene auch. Nur erzählen darf man es keinem. Einmal hat sie es probiert, aber nur diesen Blick geerntet. Ungläubiges Staunen. Schmunzelnder Spott. Nicht noch einmal, keine Lust. Warum alles um sie herum lebt und zappelt, weiß sie nicht. Ihre Oma hat ihr früher einmal zugeflüstert: „Du bist wie ich. Genieß es. Wenn du groß genug bist, erkläre ich dir alles.“ Aber bevor sie erklären konnte, starb sie.

An manchen Tagen fühlt sich Lisa von Einsamkeit erdrückt. Alles spricht mit ihr – nur die Menschen nicht. Es ist schwer, an sie heranzukommen. Sie hetzen an ihr vorbei, die Blicke gesenkt. Lisa steht am Straßenrand und kommt nicht hinterher. Sie sprechen von ihren Erwartungen, ihren Zielen. Mit leuchtenden Augen erzählen sie ihren Freunden von dem schimmernden Schwarz ihres neuen Autos und die anderen applaudieren. Lisa hört ihnen zu, versteht sie aber nicht. Sie versucht mit ihnen an der Oberfläche der Welt zu schwimmen, sinkt aber immer wieder in die Tiefe.
Sie träumt. Gilt als seltsam. Selbst Stefan hat ihr das immer wieder gesagt. Anfangs fand er sie hübsch, geheimnisvoll. Doch das hielt bloß ein paar Monate. Immer weniger gelang es ihr, sich zusammenzureißen, das bunte Treiben um sie herum zu ignorieren. Eines Tages sagte er es dann zum ersten Mal: „Irgendwas stimmt nicht mit dir." Damals noch mit einem Lächeln. Dann immer wütender.
Ein paar Menschen gibt es, an die traut Lisa sich heran. In der Arbeit zum Beispiel, da sind sie ruhiger. Bewegen sich bedacht, haben Geduld für den Augenblick. Hier fühlt Lisa sich geborgen. In den zahllosen Gängen der Bibliothek verschmilzt sie mit dem Flüstern der Bücher. Die anderen Frauen schätzen ihre Zurückhaltung, nicken ihr freundlich zu. Margit mag sie besonders. Die ältere Dame fährt zärtlich mit der Hand über die Buchrücken. Wenn sie eines öffnet, atmet sie tief ein, mit diesem seligen Lächeln. „Jedes Buch riecht anders, Lisa“, sagt sie immer und hebt dabei den Zeigefinger.

Lisa öffnet ihre Augen und betrachtet die unruhigen Grashalme. Im sanften Wind wackeln sie hin und her. Jedes versucht, einen Blick auf sie zu erhaschen. Sie flüstern. „Was machst du jetzt, Lisa?“ Sie zuckt mit den Schultern. „Nach Hause kannst du nicht. Er stürmt gerade durch die Wohnung und packt seine Sachen. Schimpft und reibt sich die Stirn. Die Garderobenstange ist ihm entgegengekommen, als er aufgeschlossen hat. Jetzt wächst ihm eine ordentliche Beule. Er hat die Schnauze voll. Wir glauben, er hat sogar ein bisschen Angst.“ Sie kichern, stupsen sich gegenseitig an. Lehnen sich aneinander und warten ihre Reaktion ab.
Sie steht auf und macht sich auf den Weg in ihre Lieblingsbar. Hält ein bauchiges Glas goldbraunen Whisky in der Hand und spürt, wie die Eiswürfel ihre Lippen küssen.

Am nächsten Morgen steht sie unentschlossen vor den Supermarktregalen. Sie wünscht sich oft, an diesem Ort könne sie ihre Freunde zum Schweigen bringen. Nur für einen kurzen Augenblick. Da rufen Milch, Salami und Tomaten durcheinander, biedern sich an, dass ihr der Appetit vergeht. Die Tomaten sind am schlimmsten. Immer wütend. Fäuste schwingend hocken sie neben den Zwiebeln, die mürrisch ihre Augen zusammenkneifen.
Am liebsten mag Lisa die Kuchenabteilung. Schokoladenkuchen im speziellen. Die gemütlichen Kollegen sprechen ganz leise, haben tiefe Stimmen. Fluffig und entspannt schmiegen sie sich aneinander, sonnen sich in der Gewissheit, gekauft zu werden. Lisa bleibt gerne eine Weile bei ihnen stehen, lauscht ihren Geschichten.
Doch heute steht da schon jemand! Ein Mann. Bewegt sich keinen Zentimeter. Er greift nach nichts, die Arme hängen schlaff hinunter. Sein Blick schweift verträumt zwischen den Gebäckstücken hin und her. Lisa beobachtet ihn, versteckt hinter der Regalwand. Ab und zu lacht er auf, schüttelt den Kopf.
Was sie dann sieht, nimmt ihr den Atem. Langsam beugt er sich vor. Legt sein Ohr ganz nah an einen Marmorkuchen. Lauscht und nickt. Mit klopfendem Herzen geht sie auf den Mann zu. Schritt für Schritt, bis sie neben ihm steht. Sie sehen sich an, keiner sagt ein Wort.
„Pssst, ihr zwei. Hier! Hierher!“ Ihre Blicke springen zum Regal zurück. Da sitzen sie mit ihrem breiten Grinsen, die Muffins mit den bunten Zuckersprenkeln. Einer von ihnen zeigt erst auf den Mann, dann auf die Frau. „Darf ich vorstellen? Florian – Lisa. Lisa – Florian.“
Die beiden lächeln. Hinter ihnen applaudiert das Toastbrot.

 
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Liebe RinaWu

das ist mal was RiWu-Fluffiges :D Hat mir ausgesprochen gut gefallen. Beste Unterhaltung mit ausreichend Tiefsinn und ein wenig Blödsinn.

<*snip*>

Hat bisschen gebraucht, bis ich was dazu schreibe... so viele andere waren vor mir dran, so musste ich mich nicht bloß durch das Stück, sondern auch gleich noch durch die Kommentare "arbeiten"
Zitat Friedel:

Ist's kaleidoskopisch isegrimmige Konzept hier gestrandet?, fragt das Wunder. Und der Bücherwurm grinst nur die Leseratte an. Das Namensregister ruft, Gott hat's geschworen und ist mein Eid (kurz: Elisabeth, Insteno: Lisa) passe besser zum Blühenden
mm klingt ganz gut : isegrimm'sches Konzept, gefällt mir :cool:
ist aber nur so was ähnliches:
Zitat RinaWu:
Nein nein, das kaleidoskopisch Isegrimm’sche Konzept ist hier nicht gestrandet. Das ist ja viel beobachtender, Perspektiven-wechselnder.
hast du komplett recht, bei mir würden die Krümel die Lisa beobachten und nicht so viel Quatsch reden...
Übrigens lese ich gerade H.C. Andersens Märchen. Da wimmelt es nur so von Gegenständen mit Bewusstsein und Erlebnisfülle.

So, jetzt aber noch kurz zum Text:

„Na, wegen mir!“, schreit das frisch gebratene Steak, das der Kellner in diesem Moment vor Lisa abstellt. Fröhlich winkt ihr der grüne Spargel vom Teller entgegen.
köstlich :)

Eins der Brötchen in dem kleinen Korb zwischen ihnen streckt Stefan die Zunge raus. Lisa zwingt sich, es zu ignorieren.
stell's mir gerade vor :D

Sei lieber froh, dass du uns hast. Was wolltest du denn mit dem? Ein spießiger Langweiler. Anzugfuzzi. Der wollte ein nettes Beiwerk aus dir machen. Die Frau, die immer an der passenden Stelle lacht, wenn der Mann etwas erzählt. Der hat doch nichts Liebenswertes …“
hier wird's interessant für mich: das könnten auch die kaleidoskophaften Beobachter machen; die Handlungen des Protas kommentieren und Einfluss nehmen...

Warum alles um sie herum lebt und zappelt, weiß sie nicht. Ihre Oma hat ihr früher einmal zugeflüstert: „Du bist wie ich. Genieß es. Wenn du groß genug bist, erkläre ich dir alles.“ Aber bevor sie erklären konnte, starb sie.
das ist ein bisschen zu viel tell, ließe sich auch weglassen...

An manchen Tagen fühlt sich Lisa von Einsamkeit erdrückt. Alles spricht mit ihr – nur die Menschen nicht. Sie schafft es nicht, an sie heranzukommen. Sie hetzen vorbei, die Blicke gesenkt. Sprechen von ihren Erwartungen, ihren Zielen. Jagen schnellen Autos nach, schönen Frauen, blitzenden Uhren. Und Lisa steht am Straßenrand und kommt nicht hinterher. Hört ihnen zu, kann jedoch nichts dazu sagen.
Sie träumt. Gilt als seltsam. Selbst Stefan hat ihr das immer wieder gesagt.
auch hier ließe sich das eine oder andere kürzen...

Die Tomaten sind am schlimmsten. Immer wütend. Fäuste schwingend hocken sie neben den Zwiebeln, die mürrisch ihre Augen zusammenkneifen.
:D

Was für ein amüsantes Ding, sehr schon Rina :thumbsup:
liebe Grüße
Isegrims

 

Meine Herren,

klärt das bitte per PN.

Ich mach den Thread jetzt für ein paar Minuten dicht und räume auf.

Tut mir leid, RinaWu, aber hier müssen sich erstmal die Gemüter beruhigen.

 

Hallo Isegrims,

schön von dir zu lesen! Danke, dass du dir Zeit genommen hast, wo doch das isegrimm’sche Konzept auf dich wartet (gefällt mir auch sehr gut, diese Redewendung vom Friedel!).

Ja, mit diesem "tell"-Teil über Lisa hadere ich auch noch ein wenig. Aber eher mit dem zweiten von dir erwähnten Teil, in dem ich die Menschen um sie herum beschreibe. Da bin ich auch noch nicht so ganz zufrieden. Das mit ihrer Oma hingegen mag ich und ein bisschen "tell" finde ich ja immer gar nicht so schlimm ;) Aber das mit den Menschen, da bastle ich nochmal!

Freut mich, dass meine kleine Geschichte dir gefallen hat, Isegrims!
Bis zu deinem nächsten Kapitel :)
Liebe Grüße
RinaWu

Hallo NWZed,

ich habe keine Ahnung, was hier gestern Abend los war, weil ich nicht online war zu der Zeit :confused: Daher ist mir gar nicht aufgefallen, dass der Thread zu war, bis ich deine Nachricht hier dann später gelesen habe und Novaks Eintrag erst da war und dann plötzlich weg. Wenn sich nun alles wieder beruhigt hat, umso besser.

Liebe Grüße
RinaWu

Liebe Novak,

auch wenn deine Nachricht hier nicht mehr steht, will ich kurz auf die Punkte, die meine Geschichte betrafen, eingehen. Vom Rest weiß ich nämlich nichts :shy:
Nein, ich nehme deinen Satz mit dem "missverstandener Kommentar" nicht zu ernst, ich habe dein Augenzwinkern darin schon bemerkt und dass du damit auch ein wenig die Gemüter beruhigen wolltest. Dennoch wollte ich eben nicht, dass du denkst, ich würde nicht verstehen, worum es dir geht. Und klar, mal gefällt’s, mal nicht. So ist das eben und es ist auch gut so.

Schicke dir viele Grüße!
RinaWu

 

Hallo RinaWu,
sehr außergewöhnliche Geschichte. Als die Krümel kreischten, hab ich erst gedacht, ich hätte mich verlesen. Aber dann reden plötzlich alle Dinge, Steak und so weiter. Finde ich sehr fantasievoll. Meiner Meinung nach hätte die Geschichte ruhig etwas länger sein können. Also nicht nur auf die Männerwahl bezogen, sondern vielleicht auch auf den Alltag, ein Familienessen hätte ich interessant gefunden. Einfach, weil ich die Grundidee so witzig finde und gerne mehr gelesen hätte.
Grüße, Steffi

 

Hallo Steffi,

lieben Dank für deine Rückmeldung zu meiner Geschichte. Es ist schön zu hören, dass sie für dein Empfinden sogar noch ein wenig länger hätte sein können. Ich bin schon am Überlegen, wie gesagt, im Original war die Geschichte ja ein bisschen länger. Aber ich will den Bogen nicht überspannen ... Mal sehen, ich lass das jetzt mal ein paar Tage sacken.

Viele Grüße an dich!

Hallo Alltagsschleife,

vielen Dank, das freut mich sehr!

Viele Grüße
RinaWu

 

Servus RinaWu!

Wow, eine superschöne Kurzgeschichte, die du da mit uns teiltst. Ein wenig erinnert sie mich an den Film, den wir am Wochenende gesehen haben: "Alles steht Kopf" von Pixar. Dort waren es die Emotionen, die aus der Kommandozentrale die Geschehnisse gelenkt haben. Bei Lisa sind es die lebendig gewordenen Dinge in der Welt, die sie umgibt.
Mir gefällt besonders die Stimmung, die durch deine Erzählweise erzeugst. Man ist direkt "drin" und fühlt sich Lisa verbunden, zumindest ging es mir so!
Vielen Dank und vielleicht erfahren wir ja eines Tages, wie es mit Lisa und ihren Freunden weitergeht.

Gruß
der Lars

 

Servus Lars,

lieben Dank für deine Rückmeldung zu meinem Text. Von "Alles steht Kopf" hatte ich vor Monaten mal einen Trailer gesehen und fand die Idee super. Ich bin leider kein allzu großer Pixar-Fan, kann mir aber gut vorstellen, dass die personalisierten Emotionen einen echten Charme haben.

Es freut mich sehr, dass du gleich in der Geschichte drin warst und mit Lisa verbunden. So etwas wünscht man sich natürlich, wenn man eine Geschichte schreibt.

Viele Grüße auch an dich!
RinaWu

 

Hey RinaWU,

ich fand deine Geschichte auch toll :) Da ich Heilerziehungspfleger bin, beschäftige ich mich auch mit Krankheitsbildern, und eine Erzieherin meinte mal zu mir man nenne das "Magisches Denken", also das Sprechen mit Gegenständen. Darunter verbirgt sich noch anderes oder noch mehr, wie ich gerade bei Wiki nachgeschaut habe. Naja, aber das ist ja nicht wichtig, solche Begriffe wie Krankheit sind in diesem Falle ja vielleicht auch nur Schubladen, ich finde deine Lisa jedenfalls sehr sympathisch, fast gar eine Frau zum Verlieben :D (jetzt projeziere ich deine Figur auch schon aufs reale Leben :D ) Ich fand auch toll, dass du knackige, kurze Sätze geschrieben hast, nicht immer diese komplizierten Schachtelsätze wie man sie so oft (auch bei mir) findet ... Danke !

 

Hola Chico,

vielen Dank für deine Gedanken zu meiner Geschichte.

"Magisches Denken" kannte ich bisher nicht, habe auch gleich mal recherchiert :read: Den Begriff "Krankheit" würde ich in diesem Fall wohl auch nicht wählen, verstehe aber, wenn er anderen in den Kopf schießt. Falls man es so betrachtet, bin ich auch ein wenig krank. Für mich ist es irgendwie ein Stück Kindheit, mit Dingen zu reden. Sich vorzustellen, was der Stuhl eigentlich denken könnte, auf den man sich setzt. Bekommt er dann keine Luft mehr. Ist das Sitzkissen überhaupt sein Gesicht? Ich habe oft solche Gedanken und das macht den Alltag ein wenig bunter. Klar, in dem Maße, in dem Lisa mit den Dingen kommuniziert, da fragt man sich schon, ob das nicht schon mega anstrengend ist. Das bleibt jedem selbst überlassen.

Freut mich sehr, dass dir mein Text gefallen hat!
Viele Grüße
RinaWu

 

Hallo RinaWu,

ich hab mich von dem Zauber gerne einfangen lassen. Das ist eine schöne Idee. Allerdings lässt mich die Geschichte auch mit einigen Fragen zurück: Da je nun wirklich alles mit ihr kommuniziert, sogar die einzelnen Grashalme, finde ich die Auswahl derer, die wirklich mit ihr in Kontakt treten, doch etwas willkürlich.
Du versuchst in der Geschichte ja schon etwas ernst reinzubringen, indem du andeutest, dass sich Lisa ausgeschlossen fühlt, nicht an die Menschen rankommt und sich deshalb in ihre Welt flüchtet. Das geht mir etwas zu glatt über die Bühne. Also da wäre schon mehr drin gewesen. Warum bleibt sie überhaupt bei Stefan? Dann muss ihre Welt ja doch etwas offen lassen, nicht befriedigen können. Da hätte ich mir noch etwas mehr Tiefgang gewünscht. Wenigstens andeutungsweise. Das hat ja auch potential für etwas wahrlich tragisches. und den ganzen Tag Stimmen ausgesetzt zu sein, das ist sicherlich auch anstrengend. Und dass die Dinge dann untereinander quasi verbunden sind, nur für die Szene mit der Garderobestange ... naja.
Das klingt jetzt nach viel Gemecker. Dabei habe ich die Geschichte gern gelesen. Die Idee finde ich nur zu zahm umgesetzt, da verspielst du eine Menge, das noch intensiver zwischen den Zeilen transportiert werden könnte.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer,

danke, dass du dir für meinen Text Zeit genommen hast.

Da je nun wirklich alles mit ihr kommuniziert, sogar die einzelnen Grashalme, finde ich die Auswahl derer, die wirklich mit ihr in Kontakt treten, doch etwas willkürlich.
Klar, die Auswahl ist total willkürlich. Aber vor dem Hintergrund, dass ich beim Schreiben andere Absichten hatte, als du sie dir noch gewünscht hättest, ist diese Auswahl für mich logisch gewesen. Sie bringt Lisa, bzw. die Geschichte voran.

Du hast recht, man hätte hier durchaus mehr in die Tiefe gehen können, ich meine mich auch erinnern zu können, dass in der Vergangenheit die fehlende Tiefe gerade im Bezug auf Stefan und Lisa angesprochen wurde. Jedoch wollte ich hier schlichtweg nicht in die Tiefe gehen, sondern ich habe einfach nach Bauch geschrieben, wollte etwas Lebendiges schaffen, etwas Positives, dass dem Leser Spaß macht. Das mag ein wenig oberflächlich sein, denn klar, bestimmte Themen wie Einsamkeit reiße ich durchaus an, aber so ging es mir bei dieser Geschichte.

Das hat ja auch potential für etwas wahrlich tragisches.
Ja, das hat es, da stimme ich dir zu, aber tragisch sollte diese Geschichte nicht sein, also gar nicht. Ich glaube, man könnte die Geschichte nehmen und etwas ganz anderes daraus machen, die Schatten mehr ausleuchten, die psychologische Komponente, die das Ganze ja auch hat. Aber dann wird es zu einer ganz anderen Geschichte als die, die ich schreiben wollte.

Freut mich aber dennoch sehr, dass du die Geschichte gerne gelesen hast.

Herzlichst,
RinaWu

 

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