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Serie Tödliche Hobbys – Radfahren

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15.10.2015
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Tödliche Hobbys – Radfahren

Da ist einer! Jochen nahm die Verfolgung auf. Der Umwerfer klackte, die Kette sirrte leise. Er bog auf die Hauptstraße ein, der andere hatte etwa zweihundert Meter Vorsprung. Das wollen wir doch mal sehen. Bedeckter Himmel, aber trocken; zweiundzwanzig Grad, leichter Rückenwind. Perfekte Bedingungen. Jochen nahm noch einen Schluck aus der Trinkflasche, dann gab er Gas. Seine Beine stießen auf und ab wie Motorenkolben, sein Atem ging regelmäßig, das Herz pumpte zuverlässig.
Jochen liebte sein neues, altes Hobby.

„Aus medizinischer Sicht habe ich nichts einzuwenden“, hatte der Arzt nach dem Check-up gesagt. „Im Gegenteil. Die zwanzig Jahre als Schreibtischtäter sieht man Ihnen zwar an, aber organisch ist alles in Ordnung. Nur übertreiben Sie es bitte nicht. Ich habe schon zu viele Männer in Ihrem Alter erlebt, die dann gleich für den Stadtmarathon trainieren mussten. Die Leute wundern sich dann, wenn nach ein paar Monaten die Knie hinüber sind. Ich habe auch“ – und dabei sah er Jochen eindringlich ins Gesicht – „schon mehrere Herzinfarkte gesehen wegen solcher Dummheiten. Also fangen Sie langsam wieder an, in Ordnung?“
„Radfahren vielleicht?“, fragte Jochen. „Das habe ich früher gerne gemacht.“
„Perfekt!“ Der Arzt strahlte. „Gelenk- und kreislaufschonend, frische Luft – genau richtig. Aber den Helm nicht vergessen!“
„Keine Sorge, Herr Doktor“, hatte Jochen geantwortet, „ich passe auf mich auf.“
Aber das hieß ja nicht, dass man nicht mit etwas gesundem Ehrgeiz an die Sache herangehen konnte.

Jochen holte auf. Es war früher Nachmittag, sein junger Gegner war vermutlich schon seit einigen Stunden unterwegs. Gut trainiert sah der Kerl aus. Waden wie Ankertrossen. Aber die leichte Steigung war ihm anzumerken. Die Tasche auf dem Rücken schien schwer zu sein; eher zwei Aktenordner als ein Schnellhefter. Jochen sah sich im Vorteil. Das würde ein guter Kampf werden.
Gibt es eine schönere Art, zwei Wochen Urlaub zu verbringen?

Seit der Scheidung fuhr Jochen im Sommer kaum noch weg, für Single-Eskapaden in Lloret de Mar fühlte er sich zu reif. Stattdessen verbrachte er die Ferien mit seiner wiederentdeckten Leidenschaft. Er hatte kein billiges Tourenrad aus dem Baumarkt mitgenommen, sondern im Netz recherchiert und sich im Fachgeschäft beraten lassen. Da hatte sich einiges getan seit seiner Studentenzeit. Eine Woche später nahm er sein maßgeschneidertes Rennrad in Empfang, professionelle Kleidung lag längst zuhause. Und ja, auch einen Helm hatte er passend ausgesucht; er war ja nicht lebensmüde. Mit einem Schmunzeln hatte er an seinen Hausarzt gedacht.

Eckermannallee. Die lange Gerade gab Jochen Gelegenheit, noch einmal nach der Trinkflasche zu greifen. Dann wieder Vollgas. Nur noch dreißig Meter.
Ein junges Paar mit Kinderwagen kreuzte den Radweg, ohne sich umzuschauen. Der Kurier schoss links vorbei, Jochen rechts. Die Frau kreischte, Jochens Kontrahent blickte über die Schulter zurück. Und sah ihn! Kopfschüttelnd wandte sich der Junge wieder nach vorn – und erhöhte das Tempo. Er hat noch Reserven! Jochen mobilisierte alle Kräfte, um mitzuhalten, der Abstand vergrößerte sich wieder.
Jochens Oberschenkel begannen zu brennen, seine Lunge ebenfalls. Dieser Gegner war härter als gedacht.

Als Sonja ihn vor die Tür setzte, war das ein Weckruf gewesen. „Du lebst nur für deine Arbeit“, hatte sie gesagt, „wozu hast du eigentlich Familie?“
Er hatte zu lange gebraucht, um zu verstehen, dass sie Recht hatte. Und dass sie es ernst meinte. Als die Papiere unterschrieben waren und er allein in dem Single-Apartment in der City saß, hatte er sich plötzlich alt gefühlt. Und müde, geradezu kränklich. Aber wenn er eine Stärke hatte, dann die, immer wieder aufzustehen. Und wenn er schon seine Ehe nicht mehr hatte retten können, dann wenigstens seine Gesundheit.
Anderthalb Jahre war das jetzt her, und Jochens Erfolge konnten sich sehen lassen. Er hatte elf Kilo abgenommen, fühlte sich fit, seine Arbeitsleistung war gestiegen. Und die anerkennenden Seitenblicke der jungen Assistentin bildete er sich bestimmt nicht ein. Aber in der Kanzlei fing er aus Prinzip keine Affären an, außerdem lastete ihn sein Sport momentan gut aus.

Wenn der Kurier jetzt in den Park abbog, würde Jochen ihn und das Rennen verlieren. Auf den Rasenflächen hätte das Mountainbike des anderen den Vorteil gegen Jochens Rennrad. Doch sie blieben auf der Straße und erreichten die Innenstadt.
Der Fahrradbote huschte über die rote Ampel an der Kreuzung Winterbergdamm. Jochen folgte ihm, erntete Bremsenquietschen und wütendes Hupen, ein BMW kam knapp neben ihm zum Stehen. Sein Gegner streckte den linken Arm nach hinten und hob den Mittelfinger. Du kleines Arschloch, dir werd' ich's zeigen! Jochen hätte es gerne laut herausgebrüllt, doch die Luft wurde ihm knapp. Als läge ein Stahlreifen um seine Brust, der ihn nicht richtig atmen ließ.
Wir bringen das zu Ende – auf die eine oder andere Weise. Wie durch einen Tunnel starrte Jochen auf den Hinterreifen des Widersachers und gab sein Letztes.

Jochen hatte seit dem ersten Tag andere Radler als Schrittmacher benutzt, aber nach wenigen Monaten waren die meisten von denen kein Maßstab mehr für ihn. Eines Morgens hatte ihn dann auf dem Weg zur Arbeit ein Fahrradkurier überholt, und Jochen hatte sich in die Pedale geworfen. Ein paar Kilometer weit hatten sie den gleichen Weg gehabt, der Bote musste offenbar ebenfalls ins Gerichtsviertel. Zum Glück hing in Jochens Büro immer ein Hemd zum Wechseln.
Ja, zuerst waren die Radkuriere noch zu schnell für ihn, das waren heutzutage Halbprofis. Als Jochen sich in seiner Studienzeit mit dem gleichen Job etwas hinzuverdient hatte, war das noch anders gewesen. Damals ging es allenfalls um Stunden, heute zuweilen um Minuten.
Aber Jochen wurde schnell besser, und jetzt konnte er mit vielen Fahrern gut mithalten. Es befriedigte ihn, die Kuriere einmal genauso zu jagen, wie sie ihn oft hetzten, wenn sie ihm dringende Schriftstücke zustellten, die er umgehend bearbeiten musste.

Fünfzehn Meter. Jochen fragte sich, was er machen würde, wenn er den Feind tatsächlich einholte. Der blickte noch einmal über die Schulter und Jochen glaubte ihn zwinkern zu sehen. Dann stieß der andere urplötzlich vom Radweg in den fließenden Verkehr, um die vierspurige Chaussee zu überqueren. Jochen folgte ohne Nachdenken.
Den Bus sah er zu spät. Ein Schatten neben ihm, ein tiefer Hupton, das Zischen von Druckluftbremsen. Jochen versuchte auszuweichen, prallte von der Flanke des Busses ab. Reifen quietschten. Sein Lenker verdrehte sich, das Vorderrad blockierte, Jochen sah die Stadt einen Purzelbaum schlagen. Er prallte hart auf eine Motorhaube und fiel von dort auf den Asphalt. Keuchend und mit geschlossenen Augen blieb er liegen.
Stimmengewirr. Hände an seinem Arm, seiner Schulter. „Geht's Ihnen gut?“ – „Alles in Ordnung?“ – „Können Sie sich bewegen?“ Das Licht war zu hell, als er die Augen öffnete, doch sehen konnte er immerhin. Jochen richtete sich vorsichtig auf. Die Hände halfen ihm. Er schien nichts zu geben, das ihm nicht wehtat, aber er konnte sich hinsetzen. Aufstehen. Gehen.
„Danke, es geht schon. Glaube ich.“ Nichts gebrochen? Unfassbar.
Weitere Stimmen. „Mensch, haben Sie ein Glück!“ – „Der muss einen Schutzengel haben.“ – „Ja, anders als der da.“ – „Hat schon einer telefoniert?“ – „Oh Scheiße, Scheiße, Scheiße ...“
Jochens Nacken war schmerzhaft steif, er brauchte ein paar Trippelschritte, um sich im Ganzen umzudrehen. Auf der Straße lagen zwei Fahrradwracks, der Rahmen des Mountainbikes war verdreht. Unter dem Bus ein Fahrradschuh in einem verschmierten roten Streifen. Eine Gruppe von Menschen verdeckte die Sicht auf das, was vor dem Bus lag.
Jochen wurde schwindlig. Er setzte sich auf die Bordsteinkante und lehnte den Kopf gegen die Knie. Aus der Ferne hörte er ein Martinshorn.

 
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Jochen sah sich im Vorteil. Das würde ein guter Kampf werden.

Zwei Sätze, die den Charakter des Protagonisten auf den Punkt bringen. Grandios. Ich habe laut lachen müssen, lieber Holg.

Jochen sah die Stadt einen Purzelbaum schlagen.

Sehr schön.

Es wurde schon einiges zu dieser, wie ich finde, gelungenen Geschichte gesagt. Die Passagen in der Jetztzeit sind rasant und spritzig geschrieben, da gibt’s wenig auszusetzten. Die Rückblenden. Ja, ich denke, in irgendeiner Form brauchst du da was, sonst wird die Geschichte platt. Allerdings sind die tatsächlich etwas behäbig und langatmig ausgefallen, ich finde, du hast viele gute Tipps bekommen und denke, dass es sich lohnt, diese Passagen noch mal zu überdenken und entbehrliche Sätze zu streichen.

Ich setze, damit ich was Eigenständiges bieten kann, auf der Mikroebene an. Da gibt es nämlich einige überflüssige Wörter, gerade in den Rückblenden, die m.E. ebenfalls zu deren Behäbigkeit beitragen. Manchmal hatte ich den Verdacht, du willst z.B. den Arzt authentisch reden lassen und der sagt dann halt auch so Dinge wie „ja leider“ / „dann unbedingt gleich“. Mir zumindest geschieht das regelmässig und einer meiner Überarbeitungsgänge ist stets dem Ausmisten von Dialogen gewidmet.

Der andere mögliche Grund für diese Füllwörter könnte der Versuch sein, den ironischen Kontrast zu erhöhen ("ganz bestimmt nicht" / "Selbstverständlich" / "natürlich"). Ich finde, das hat der Text nicht nötig, dein feiner Humor wirkt auch so, bzw. wirkt besser ohne diese Überspitzungen.

Auch hast du im Text sehr viele „Aber“ und „Doch“ drin (etwa 16 Stück). Die lassen sich oft nicht einfach so streichen. Man kann jedoch darauf achten, den Text nicht so zu konstruieren, dass diese „Abers“ nötig werden.

Also hier die Streichungsvorschläge (Ich weiss nicht, ob es gut ist, alles davon zu streichen, aber das wären so Kandidaten). Und das schliesst nicht aus, auch ganze Sätze wegzukürzen, um diese Passagen zu straffen.

Also, aus medizinischer Sicht habe ich nichts einzuwenden“, hatte der Arzt nach dem Check-up gesagt. „Im Gegenteil. Die zwanzig Jahre als Schreibtischtäter sieht man Ihnen ja leider an, aber organisch ist alles in Ordnung. Nur übertreiben Sie es bitte nicht. Ich habe schon zu viele Männer in Ihrem Alter gesehen, die dann unbedingt gleich für den Stadtmarathon trainieren mussten. Von null auf zweiundvierzig, kennen Sie dieses unsägliche Buch?“ Jochen verneinte. „Da haben Sie auch nichts verpasst. Die Leute wundern sich dann, wenn nach ein paar Monaten die Knie hinüber sind. Ich habe auch“ – und dabei sah der Doktor Jochen eindringlich ins Gesicht – „schon mehrere Herzinfarkte gesehen durch solche Dummheiten. Also fangen Sie langsam wieder an, in Ordnung?“
„Radfahren vielleicht?“, fragte Jochen. „Das habe ich früher gerne gemacht.“
„Perfekt!“ Der Arzt strahlte. „Gelenk‑ und kreislaufschonend, frische Luft – genau richtig. Aber den Helm nicht vergessen!“
„Keine Sorge, Herr Doktor“, hatte Jochen geantwortet, „ich passe schon auf mich auf.“
Aber das hieß ja nicht, dass man nicht mit etwas gesundem Ehrgeiz an die Sache herangehen konnte.

Seit der Scheidung fuhr Jochen im Sommer kaum noch weg, für Single-Eskapaden in Lloret de Mar fühlte er sich dann doch zu reif. Statt dessen verbrachte er die Ferien mit seiner wiederentdeckten Leidenschaft. Selbstverständlich hatte er kein billiges Tourenrad aus dem Baumarkt mitgenommen, sondern im Netz recherchiert und sich im Fachgeschäft gründlich beraten lassen. Da hatte sich einiges getan seit damals, und er konnte sich natürlich auch Besseres leisten als in seiner Studentenzeit. Eine Woche später hatte er sein maßgeschneidertes Rennrad in Empfang genommen. Professionelle Kleidung lag längst zuhause. Und ja, auch einen Helm hatte er passend ausgesucht; er war ja nicht lebensmüde. Mit einem Schmunzeln hatte er an seinen Hausarzt gedacht.

Alt hatte er sich plötzlich gefühlt.

Anderthalb Jahre war das jetzt her, und Jochens Erfolge konnten sich sehen lassen. Er hatte elf Kilo abgenommen, fühlte sich wieder fit, auch seine Arbeitsleistung war gestiegen. Und die anerkennenden Seitenblicke der jungen Fachangestellten bildete er sich ganz bestimmt nicht ein. Aber in der Kanzlei fing er keine Affären an, da war er altmodisch. Wenn er so weit war, würde er sich anderweitig wieder ins Rennen begeben. Doch momentan lastete ihn sein Sport gut aus.

Noch zwei Kleinigkeiten:

Ich habe auch“ – und dabei sah der Doktor Jochen eindringlich ins Gesicht – „schon mehrere Herzinfarkte gesehen durch solche Dummheiten.

Gefällt mir syntaktisch gar nicht.

Er fand eine leise Ironie darin, die Kuriere einmal genauso zu jagen, wie sie ihn oft hetzten, wenn sie ihm dringende Schriftstücke zustellten, die er umgehend bearbeiten musste.

Ich fände es schöner, den Leser diese Ironie entdecken zu lassen.

Das sieht nach viel Gemecker und wenig Lob aus. Aber ist gar nicht so gemeint. Ich habe den Text sehr gerne gelesen, der hat mich amüsiert und gut unterhalten und ist sehr gut gemacht.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Lieber Holg,

also:

Nein, es ist die junge Fachangestellte, aber im Genitiv (kann meinetwegen auch als Plural gedeutet werden).

Jochen ist Anwalt (Kanzlei und so), da laufen Rechtsanwaltsfachangestellte rum, und eine solche ist gemeint. Ich wollte da jemanden, der in der Hierarchie zwischen Kollegin und Sekretärin angesiedelt ist, und das Wort war mir zu lang. Ich verstehe aber, das einen das rausbringt; wahrscheinlich werde ich einfach eine andere Person wählen. Oder würde die Kurzform ReFa für den durchschnittlichen Leser funktionieren?

egal wie du es machst - und ReFa - Klingt ja noch schräger, es klingt nicht weiblich, unabhängig vom Genitiv, dabei sollte sowas durchschimmern... (fände ich zumindest besser)

Kennst du übrigens Duell, Steven Spielbergs ersten Kinofilm? Kommt dieser Tage mal wieder im Fernsehen. Da liefert sich ein Autofahrer ein tödliches Rennen mit einem Trucker, den man aber nie zu Gesicht bekommt und dessen Motive komplett unbekannt bleiben. In so einem Film fühlt sich auch Jochen, nur dass hier der "Böse" nicht Verfolger, sondern Verfolgter ist.
wahrscheinlich hat Spielberg nie wieder was Besseres gemacht... ich kenne den Film und der macht ungefähr das, was du in deinem Text machst... die Spannung kommt aus dem Nichts, das machst du ausgezeichnet... beeindruckend...:thumbsup:

Wann erscheint eigentlich der Teil der Serie, der folgenden Titel hat: Tödliche Hobbies: Schreiben (nein: Wortkrieger) :D

viele Grüße
Isegrims

 

Hallo noch mal, schwarze sonne,

Deine Erklärungen machen Sinn, jetzt lese ich den Text auch nochmal anders. Ich hatte wohl ein zu unreflektiertes Bild von deinem Rennfahrer. Vielleicht gings mir aber auch beim Lesen primär um das Rennen, keine Ahnung. Ist auch Wurst.
Ja, aber. Eigentlich soll ein Text ja ohne zusätzliche Erklärungen funktionieren. Ist natürlich jedesmal ein schmaler Grat, den Text hinreichend verständlich, aber nicht zu platt und offensichtlich zu gestalten.

Aber nochmal kurz zu der anscheinenden veränderung des Protagonisten. Irgendwo muss er ja die Zeit fürs Radeln herhaben, welche ihm vorher für seine Familie gefehlt hat. Da dachte ich spontan, er hätte sein Arbeitspensum reduziert. Und ein Hobby - vorallem Sport- kann ja zu einem ausgeglicherem Seelenleben führen.
Nun, es kann schon sein, dass er tatsächlich weniger gearbeitet hat. Aber solange er die gewonnene Zeit nur für einen anderen, vermeintlich gesünderen Ehrgeiz einsetzt, ist wohl nicht auf größere Ausgeglichenheit zu hoffen. Für so was muss man m.E. auch offen sein, das passiert nicht automatisch, wenn man die richtigen Dinge tut, sondern man muss sie auch auf die richtige Weise und mit der richtigen Einstellung tun. Das war bei Jochen definitiv nicht der Fall.

Wobei es natürlich schon ziemlich merkwürdig ist, warum er mit dem Rad nicht in den Sommerurlaub fährt. Es gibt schöne Reisen, extra für Singles bzw. Alleinreisende. Radeln über die Alpen und so faxen. Wäre für so einen Leistungsmenschen sicherlich nicht uninteressant, aber das mal nur am Rande.
Unter dem Leistungsaspekt gebe ich dir Recht, da wäre eine Alpenüberquerung sicher was für ihn. Dann aber nicht als Gruppenreise, sondern nur individuell, denn sonst müsste er sich ja z.B. mit dem Tempo anderen anpassen, das ginge so gar nicht für ihn. Ich stelle mir Jochen allerdings eher als Sprinter denn als Ausdauersportler vor (was auch nicht gerade altersangemessen, sondern eine weitere Facette der Selbstüberschätzung ist), aber davon steht nichts im Text. Darüber hinaus sieht er wohl auch aus Effizienzgründen keine Notwendigkeit, woanders hinzufahren, wenn er das, was er sucht, auch zuhause finden kann. Last, not least, fühlt er sich in der Stadt an seinen eigenen Kurierjob in der Studienzeit erinnert.



Hallo Perdita,

schön, dass die Serie mit den tödlichen Hobbys schon weitergeht!
Schneller, als ich selbst erwartet hatte! Eigentlich hatte ich ganz andere (weiterhin unfertige) Folgethemen geplant, und dann fiel mir letzte Woche aus heiterem Himmel dieser Ansatz ein. Da ich mit der Überarbeitung der Geocaching-Story ein bisschen steckengeblieben war, habe ich mir diese kleine Ablenkung gegönnt und schwups! war die Geschichte fertig. :shy:

Die Geschichte liest sich so rasant durch, wie der Protagonist Fahrrad fährt. Ich hatte auch nirgendwo das Gefühl, da sind unnötige Längen. Ich kann zwar die Kommentare verstehen, dass es die Rückblenden nicht unbedingt braucht, aber mich haben die nicht gestört, ich mochte auch den Arzt eigentlich.
Leute, ihr macht mich fertig! Jetzt dachte ich gerade, es wäre ziemlich Konsens, dass die Rückblenden gekürzt gehören, und dann kommst du mit so was.

Just kidding natürlich. Aber ein bisschen was wegfeilen werde ich da auf jeden Fall. Wie viel? Mal sehen.

Ich finde es beeindruckend, dass bei so einer sehr alltäglichen Situation so viel Spannung aufkommen kann. Man weiß halt irgendwie von Anfang an, dass das böse ausgehen wird, und würde den Jochen gerne irgendwie zur Vernunft bringen. Ich finde es auch gut, dass er nicht derjenige ist, den es erwischt. Der verdient es, mit den Konsequenzen seines Verhaltens konfrontiert zu werden.
Yesss! :bounce: Das war genau meine Intention.

Handwerklich würde ich sagen, die Geschichte ist besser als die Geocaching-Story, trotzdem mochte ich die noch ein bisschen lieber. Ich glaube das liegt daran, dass mir in diesem Fall der Protagonist echt unsympathisch ist. Aber das ist für die Geschichte auch notwendig, und ich fürchte, dieser Tunnelblick und dieser fehlgeleitete sportliche Ehrgeiz sind auch ziemlich realistisch beschrieben.
Ja, mit der lieben Lucy hätte diese Handlung nicht funktioniert, so viel ist klar. Die hätte nie so einen Scheiß gebaut.

Zurzeit gibt es ja immer wieder mal Diskussionen um die selbstfahrenden Autos, ...
... und alles, was du danach schreibst, könnte ich 1:1 unterschreiben. Den Grusel bei der moralischen Fragestellung (ein Standardbeispiel sind die zwei Radfahrer, einer mit und einer ohne Helm; der Helmträger wird für seine Vorsicht bestraft, weil die Automatik des Autos das Opfer mit der besseren Überlebenschance wählt) ebenso wie die Überzeugung, dass das Gros der Autofahrer heute schon einem Computer unterlegen wäre. Anwesende selbstverständlich ausgenommen. :D



Hallo Peeperkorn,

Zwei Sätze, die den Charakter des Protagonisten auf den Punkt bringen. Grandios. Ich habe laut lachen müssen, lieber Holg.
Wow! :) Eindeutigeres Lob geht ja kaum.

Es wurde schon einiges zu dieser, wie ich finde, gelungenen Geschichte gesagt. Die Passagen in der Jetztzeit sind rasant und spritzig geschrieben, da gibt’s wenig auszusetzten.
Das freut mich enorm! Daran habe ich tatsächlich lange und kleinteilig getüftelt, weil ich ja in anderen Geschichten so meine Schwierigkeiten mit Action und Spannung hatte - schön, dass das hier so gut geklappt hat. Vielleicht habe ich darüber die andere Hälfte der Geschichte ein klitzekleines bisschen stiefmütterlich behandelt.

Die Rückblenden. Ja, ich denke, in irgendeiner Form brauchst du da was, sonst wird die Geschichte platt. Allerdings sind die tatsächlich etwas behäbig und langatmig ausgefallen, ich finde, du hast viele gute Tipps bekommen und denke, dass es sich lohnt, diese Passagen noch mal zu überdenken und entbehrliche Sätze zu streichen.
Ja, da gab es sehr spezifische Vorschläge, das nützt mir viel, auch wenn ich nicht alles davon übernehmen werde, denn ich habe mir ja bei den allermeisten Sätzen auch was gedacht.

Ich setze, damit ich was Eigenständiges bieten kann, auf der Mikroebene an. Da gibt es nämlich einige überflüssige Wörter, gerade in den Rückblenden, die m.E. ebenfalls zu deren Behäbigkeit beitragen. Manchmal hatte ich den Verdacht, du willst z.B. den Arzt authentisch reden lassen und der sagt dann halt auch so Dinge wie „ja leider“ / „dann unbedingt gleich“. Mir zumindest geschieht das regelmässig und einer meiner Überarbeitungsgänge ist stets dem Ausmisten von Dialogen gewidmet.
Ertappt! Wobei ich mich für den Versuch, authentische Dialoge zu schreiben, nicht genieren werde, aber deine Diagnose ist sehr zutreffend.

Der andere mögliche Grund für diese Füllwörter könnte der Versuch sein, den ironischen Kontrast zu erhöhen ("ganz bestimmt nicht" / "Selbstverständlich" / "natürlich"). Ich finde, das hat der Text nicht nötig, dein feiner Humor wirkt auch so, bzw. wirkt besser ohne diese Überspitzungen.
Ich nun wieder. Ich kann nur hoffen, dass meine Leser es nicht persönlich nehmen, dass ich so wenig Vertrauen zu ihnen habe. Ganz im Ernst: Ich glaube, ich habe da ein ziemlich ausgeprägtes Kontrollbedürfnis, damit sich die Leser auch ja das Richtige denken, wenn sie meine Texte lesen.

Inwieweit ich mich davon wirklich verabschieden will oder ob ich das nicht auch ein Stück weit einfach als meinen persönlichen Stil kultivieren möchte, ist eine Frage, über die ich wohl noch oft grübeln werde.

Auch hast du im Text sehr viele „Aber“ und „Doch“ drin (etwa 16 Stück). Die lassen sich oft nicht einfach so streichen. Man kann jedoch darauf achten, den Text nicht so zu konstruieren, dass diese „Abers“ nötig werden.
Interessanter Punkt. Ich glaube, ich benutze generell viele Konjunktionen, um nicht einfach nur Aussagen aneinanderzureihen, sondern sie auch in Beziehung zueinander zu setzen. Die entsprechenden Satzkonstruktionen entstehen dann teilweise sogar, um ein Aber überhaupt möglich zu machen. Wenn ich mich richtig erinnere (ist lange her ...), wurde uns das schon in der Schule so eingetrichtert; aber ansonsten rührt das vermutlich auch daher, dass ich in meinem Leben viele Sachtexte geschrieben habe, in denen Klarheit und logischer Zusammenhang die obersten Gebote sind. Schon verblüffend, wie schwer diese Maximen abzulegen sind ...

Also hier die Streichungsvorschläge (Ich weiss nicht, ob es gut ist, alles davon zu streichen, aber das wären so Kandidaten). Und das schliesst nicht aus, auch ganze Sätze wegzukürzen, um diese Passagen zu straffen.
Deine Vorschläge sind super, du legst den Finger genau an die richtigen Stellen. Ich werde sicher nicht alle befolgen, ebenso wenig wie bei der Streichung von Sätzen, die mir andere empfohlen haben. Gerade bei den Dialogen werde ich mich schwertun, weil die nicht zu steril klingen sollen. Und auch ein paar von den anderen Stellen finde ich bedeutungstragend, nicht nur für den ironischen Kontrast, sondern gelegentlich auch für die Charakterzeichnung. Aber das bewusst zu entscheiden, ist wichtig und geht ja erst, wenn ich die neuralgischen Punkte auch vor mir sehe. Vielen Dank dafür!

Ich habe auch“ – und dabei sah der Doktor Jochen eindringlich ins Gesicht – „schon mehrere Herzinfarkte gesehen durch solche Dummheiten.
Gefällt mir syntaktisch gar nicht.
Ist halt wörtliche Rede. Aber auch die muss ja nicht zur Stolperfalle werden, da hast du schon Recht.

Er fand eine leise Ironie darin, die Kuriere einmal genauso zu jagen, wie sie ihn oft hetzten, wenn sie ihm dringende Schriftstücke zustellten, die er umgehend bearbeiten musste.
Ich fände es schöner, den Leser diese Ironie entdecken zu lassen.
Ich auch. Aber ob das auch klappt? Da ist wieder mein Kontrollbedürfnis ...

Das sieht nach viel Gemecker und wenig Lob aus. Aber ist gar nicht so gemeint. Ich habe den Text sehr gerne gelesen, der hat mich amüsiert und gut unterhalten und ist sehr gut gemacht.
Vielen Dank! Ich hab's nicht als Gemecker empfunden, keine Sorge.



Hallo noch mal, Isegrims,

egal wie du es machst - und ReFa - Klingt ja noch schräger, es klingt nicht weiblich, unabhängig vom Genitiv, dabei sollte sowas durchschimmern... (fände ich zumindest besser)
Vermutlich wird es auf eine schlichte Kollegin, Azubiene o.ä. hinauslaufen. Hat ja keinen Sinn, um drei Ecken zu denken, wenn man den Leser dabei nicht mitnimmt.

wahrscheinlich hat Spielberg nie wieder was Besseres gemacht... ich kenne den Film und der macht ungefähr das, was du in deinem Text machst... die Spannung kommt aus dem Nichts, das machst du ausgezeichnet... beeindruckend...
Puh, danke! Das "beeindruckend" schneid ich mir aus ... :shy:

Ja, Steven und ich waren ja best buddies damals in Long Beach, er hat sich so einiges von mir abgeguckt, ich hab das nie an die große Glocke gehängt, was interessiert mich der Mammon, dafür hab ich ihm immer die Schnecken ausgespannt, in der Hinsicht war er nicht so 'ne Leuchte, ich könnte dir da Geschichten erzählen, sag ich dir, aber dann würde er mich womöglich verklagen, wir sind nicht im Guten auseinander, er ist halt 'n schlechter Verlierer, aber was soll's, ich halt lieber meine Klappe ... :lol:

Wann erscheint eigentlich der Teil der Serie, der folgenden Titel hat: Tödliche Hobbies: Schreiben (nein: Wortkrieger)
Das wird die letzte Folge der Serie, die mit meinem eigenen tragischen Ableben endet, weil mich die Wortkrieger dafür massakrieren werden, dass ich ihnen in der Story blutrünstige Ambitionen unterstelle, wodurch die Geschichte einen genial ironischen, selbstreferentiellen Twist bekommt und zu meinem Magnum Opus wird, so dass ich beruhigt mein Leben aushauchen kann in dem Wissen, meine Bestimmung erfüllt zu haben. :eek:

Gibt es eine bessere Art abzutreten? :cool:



Und so hatte ich auch heute wenig Zeit, weiter an der Geschichte zu schrauben, weil ich diese wunderbaren Komms beantworten (und außerdem der Diskussion um Ella Fitz' Monstergeschichte folgen und mir eine Meinung dazu bilden) musste. Eine schönere Ausrede, warum die Überarbeitung länger dauert, kann ich mir kaum vorstellen.

Nochmals vielen Dank euch allen!

Grüße vom Holg ...

 

Hey unglaublicher Holg,

ich lebe in der großen Stadt, fahre selbst kein Rad, sondern Auto und habe daher einen ausgeprägten und abgrundtiefen Hass auf alles kultiviert, was meint, sich jenseits jeder Verkehrsregel auf zwei Räder fortbewegen zu müssen. Insofern hat deine Geschichte mein Interesse geweckt und die Hoffnung, den übereifrigen Radfahrer in sein Unglück radeln zu lesen, ließ mich dran bleiben!

Ein toller Beitrag zu deiner Serie, gefällt mir in seiner Kompaktheit noch besser als der erster Ausflug in die Welt der tödlichen Hobbys. Deine Schreibe ist gewohnt gut, ganz unaufdringlich dem Geschehen untergeordnet und vielleicht gerade deshalb auch so rasant. Das war nämlich mein prägender Eindruck während des Lesens: Rasanz. Ich fühlte mich fast, als ob ich mitfahren würde und das hat der Geschichte gut getan. Die beiden Rückblicke fand ich da auch nicht störend, ganz im Gegenteil, da konnte man mal zwischendurch aufatmen, bevor man wieder fest im Sattel saß.

Hat mir sehr viel Spaß gemacht, deine Radfahrerhatz. Hab diesmal auch nix zu meckern, weder inhaltlich noch stilistisch.

Exilfranke :)

 

Hallo @The uncredible Holg,

habe gerade deine Reflexionen übers Schreiben im Komm von Peeperkorn gelesen. Ich kann sehr gut nachempfinden, dass man, wenn man von der Sachbücherseite herkommt, an gelernten und bewährten Regeln klebt. Heute wurde in ein Quizsendung im TV gefragt, was ein elliptischer Stil sei. Von der Rateprominenz, Schauspieler und Moderatoren, hatte keiner eine Ahnung:thdown:.Hier, bei den Wortkriegern, könnten sie es lernen.
Trotzdem bleibe ich dabei, erzählen ist was anderes als zeigen. Die Mischung macht's und natürlich das Thema.
Mir haben die Rückblenden in deinem Text gut gefallen. Ein bisschen daran feilen, ist mMn nicht verkehrt, aber ja nicht rauswerfen.
Und deine Überlegungen zum eigenen Stil möchte ich unterstützen. Es ist doch schön, wenn man sich in der eigenen Schreibe wiederfindet, warum nicht mit ein paar Haken und Ösen.

Ich freu mich auf die Fortsetzungen.
Ich frage aber auch ( wie weiland ein Reporter): Wo bleibt die Romantikgeschichte?

Gruß wieselmaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Holg

Interessanter Punkt. Ich glaube, ich benutze generell viele Konjunktionen, um nicht einfach nur Aussagen aneinanderzureihen, sondern sie auch in Beziehung zueinander zu setzen. Die entsprechenden Satzkonstruktionen entstehen dann teilweise sogar, um ein Aber überhaupt möglich zu machen. Wenn ich mich richtig erinnere (ist lange her ...), wurde uns das schon in der Schule so eingetrichtert; aber ansonsten rührt das vermutlich auch daher, dass ich in meinem Leben viele Sachtexte geschrieben habe, in denen Klarheit und logischer Zusammenhang die obersten Gebote sind. Schon verblüffend, wie schwer diese Maximen abzulegen sind ...

Ja, ich habe dir das geschrieben, weil ...

Ich habe mich bei meinen ersten Schreibversuchen mentorieren lassen und das war so ungefähr der erste Ratschlag, den ich bekommen habe: Hör auf, wissenschaftliche Texte zu schreiben. Zugegebenermassen war's bei mir viel schlimmer als ein paar "Aber", ich habe jede Handlung und jeden Gedanken gewissermassen logisch deduziert.

... und schreibe jetzt nochmals, um dir die Überlegung nahe zu legen, dass deine Tendenz, (zu) viel zu erklären nicht nur mit einem Kontrollbedürfnis, sondern ebenfalls mit den Gewohnheiten des wissenschaftlichen Schreibens zusammenhängen könnte. Du spielst mit dem Gedanken, das als deinen Stil zu akzeptieren. Das ist natürlich bedenkenswert: Deine Texte sind glasklar, das ist schon ein Gewinn. Sie werden dadurch halt auch ein wenig kopflastig, wenn du verstehst, öffnen wenig Räume. Aber ich wollte nicht noch mal darauf rumreiten, wollte vielmehr - als Solidaritätsbekundung - sagen, dass ich darauf hingewiesen habe, weil ich mich selbst ständig mit all den "aber" und "denn" und "demzufolge" herumschlage.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hallo Incredible(r) Holg!

um es gleich am Anfang zu sagen (du hast ja bereits einiges an Lob eingefangen ;)): Dein wortgewaltiger Schreibstil hat mir sehr gefallen. Beim Lesen hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, das etwas passiert, etwas im Gange ist.
Es ist ja schon reichlich geschrieben worden über deine Geschichte und der Text soll ja auch nach dem Verändern noch deiner sein. Deshalb möchte ich nur eine kleine Anmerkungen loswerden:

Nur übertreiben Sie es bitte nicht.
Der Satz klingt, finde ich, etwas ungelenk. Vielleicht liegt es an der Redewendung, dass du das "Nur" an den Anfang gesetzt hast.

Den Bus sah er zu spät. Ein Schatten neben ihm
Es gibt ja dieses Kompliment, dass beim Lesen Bilder entstanden sind. Der obige Satz ist ein gutes Beispiel dafür, finde ich. Du legst alle Fakten auf den Tisch, ohne dabei in ellenlange Beschreibungen abzutauchen - einfach und schnörkellos eben ;) Die Formulierung "den Bus sah er zu spät" finde ich sehr kühn, denn daraus erschließt sich dem Leser, was gleich passieren wird.
Kanji hat ja bereits erwähnt, was die Geschichte so "lieb" macht: Du vermischst Tempo mit Leidenschaft und bist dabei auch noch humorvoll. Das ist für mich eine sehr wichitge Voraussezuung, an der man immer wieder arbeiten kann. Etwas wirklich Konstruktives konnte ich leider nicht dazubeisteuern :shy:

liebe Grüße,
SCFuchs

 

Hallo Exilfranke,

ich lebe in der großen Stadt, fahre selbst kein Rad, sondern Auto und habe daher einen ausgeprägten und abgrundtiefen Hass auf alles kultiviert, was meint, sich jenseits jeder Verkehrsregel auf zwei Räder fortbewegen zu müssen. Insofern hat deine Geschichte mein Interesse geweckt und die Hoffnung, den übereifrigen Radfahrer in sein Unglück radeln zu lesen, ließ mich dran bleiben!
Was für eine morbide Hoffnung - ich bin entsetzt! :eek: Nö, nicht wirklich ... ;)

Das hatte ich gehofft, dass mit diesem Hobby so ziemlich jeder etwas verbinden kann, sei es aus der Radler- oder der Nichtradler-Perspektive. So banal das Thema auf den ersten Blick scheint, lässt es doch erstaunlich wenige Menschen völlig kalt.

Leute, die sich jenseits aller Verkehrsregeln wähnen, gibt es natürlich auch auf vier oder mehr Rädern zuhauf.

Das war nämlich mein prägender Eindruck während des Lesens: Rasanz. Ich fühlte mich fast, als ob ich mitfahren würde und das hat der Geschichte gut getan. Die beiden Rückblicke fand ich da auch nicht störend, ganz im Gegenteil, da konnte man mal zwischendurch aufatmen, bevor man wieder fest im Sattel saß.
Perfekt! So sollte es sein, und so habe ich es auch selbst empfunden. Ich habe aber volles Verständnis für diejenigen, die das anders bewerten. Deshalb habe ich ja schon einige Korrekturen angekündigt, aber keine großen Umwälzungen.

Hat mir sehr viel Spaß gemacht, deine Radfahrerhatz. Hab diesmal auch nix zu meckern, weder inhaltlich noch stilistisch.
Freut mich sehr! :)



Hallo nochmal, wieselmaus,

habe gerade deine Reflexionen übers Schreiben im Komm von Peeperkorn gelesen. Ich kann sehr gut nachempfinden, dass man, wenn man von der Sachbücherseite herkommt, an gelernten und bewährten Regeln klebt. (...)
Und deine Überlegungen zum eigenen Stil möchte ich unterstützen. Es ist doch schön, wenn man sich in der eigenen Schreibe wiederfindet, warum nicht mit ein paar Haken und Ösen.
Vielen Dank für die Aufmunterung! Das mit dem eigenen Stil wird noch eine ganze Weile dauern, bis sich der wirklich gefunden haben wird. Das kann wohl nicht anders sein, da ich doch erst seit einem Jahr Kurzgeschichten schreibe und gerade mal ein ungefähres Dutzend davon verfasst habe. Dabei kommt es mir vor, als hätte ich mein Leben lang nichts anderes gemacht, zumindest kann ich mir kaum noch vorstellen, wie es ohne war. Und die Entdeckungsreise zum eigenen Stil ist auch eine ungemein spannende, da will ich mich gar nicht hetzen.

Mir haben die Rückblenden in deinem Text gut gefallen. Ein bisschen daran feilen, ist mMn nicht verkehrt, aber ja nicht rauswerfen.
Keine Sorge. Die werden etwas kürzer, mehr auf den Punkt, aber sie bleiben drin.

Ich freu mich auf die Fortsetzungen.
Ich mich auch. ;)

Ich frage aber auch ( wie weiland ein Reporter): Wo bleibt die Romantikgeschichte?
Wo bleibt die Mark?, fragte seinerzeit Hape Kerkeling, der sich als Reporter bloß getarnt hatte. Aber ich lenke ab, weil ... tja ... die besagte Geschichte ... sie steckt ein bisschen fest. :( Ich weiß selbst nicht, ob ich mich mit dem Genre wirklich so schwer tue oder ob ich es bloß besonders gut machen will, wenn ich schon auf so ungewohntem Terrain unterwegs bin. Jedenfalls ist bisher vielleicht eine knappe Hälfte des Textes fertig (Beginn und Schluss), und für den Rest war mir bisher noch keine Idee gut genug.

Es kann aber sein, dass ich gerade einen kleinen Durchbruch erzielt habe. Ich bin nämlich gestern einer Person begegnet, die als Inspiration für die weibliche Hauptrolle taugt. (Nein, nicht so, wie man jetzt vielleicht denkt ...) Mir fehlte da tatsächlich eine bildhafte Vorstellung davon, wie diese Person sein könnte. Warum das so schwierig ist, ist kaum zu erklären, ohne meinen halben Plot zu verraten, und das will ich nicht. Ist ja auch egal. Quintessenz: Ich bin da noch/wieder dran, aber es zieht sich ...



Hallo noch mal, Peeperkorn,

vielen Dank für deine Solidaritätsbekundung, wie du sie selber so treffend bezeichnest. Es ist sehr ermunternd zu erfahren, dass man es zu einer Kunst bringen kann wie du, wenn man aus ähnlichen Ursprüngen kommt wie ich.

Ich habe mich bei meinen ersten Schreibversuchen mentorieren lassen und das war so ungefähr der erste Ratschlag, den ich bekommen habe: Hör auf, wissenschaftliche Texte zu schreiben.
Sicher ein hervorragender Ratschlag, aber alles andere als leicht zu verinnerlichen, da werde ich noch eine Menge an Erinnerungen brauchen.

Mentoring ist übrigens eine tolle Sache, aber ich glaube, sie wäre nichts für mich. Ich hatte schon immer Schwierigkeiten, eine einzige "Autoritätsperson" anzuerkennen, denn ich halte mich zwar keinesfalls für unbelehrbar, wohl aber für einen Eklektiker. Deswegen finde ich dieses Forum so toll: Ich bekomme so viele Ratschläge nicht nur aus einer, sondern aus ganz vielen Richtungen, und habe somit eine Vielzahl von Mentoren. Damit fällt mir zwar die schwere Aufgabe zu, die (für meine Ziele) passenden von unpassenden Hinweisen zu trennen und u.U. zwischen gleich guten auszuwählen, und damit einher geht das Risiko, mich dabei zu vertun. Aber so habe ich auch auf anderen Gebieten (z.B. wissenschaftlichen) viel lieber gearbeitet, außerdem bringt das noch einmal einen weiteren Lerneffekt mit sich.

Du spielst mit dem Gedanken, das als deinen Stil zu akzeptieren. Das ist natürlich bedenkenswert: Deine Texte sind glasklar, das ist schon ein Gewinn. Sie werden dadurch halt auch ein wenig kopflastig, wenn du verstehst, öffnen wenig Räume.
Ja, dieses mögliche Problem sehe ich. Vielleicht fühlt es sich zu Beginn sogar ganz gut (weil sicher) an, nicht zu viel offenen Raum beherrschen zu müssen. Ich bin aber schon jetzt - nach gerade mal einem Jahr als KG-Autor - zunehmend geneigt, das Wort "fühlt" mit einem "e" zu ergänzen und ins Präteritum zu setzen* und meine (buchstäblichen, nein, sogar buchstäblich buchstäblichen ;)) Spielräume zu vergrößern. Bin sehr gespannt, wohin mich diese Reise noch führt!

*) Das Durchgestrichene habe ich doch gleich mal wieder als unnötige Erklärung und Ausdruck meines Kontrollfimmels ausmerzen müssen ... :shy:



Geht gleich weiter, Smileys sind alle ...

 

Hallo SCFuchs,

Dein wortgewaltiger Schreibstil hat mir sehr gefallen. Beim Lesen hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, das etwas passiert, etwas im Gange ist.
Danke, das freut mich und war natürlich meine Absicht. Ich hoffe, dieses Gefühl bezog sich nicht nur auf die physikalische Bewegung der Radfahrer. ;)

Nur übertreiben Sie es bitte nicht.
Der Satz klingt, finde ich, etwas ungelenk. Vielleicht liegt es an der Redewendung, dass du das "Nur" an den Anfang gesetzt hast.
Ja, das ist wörtliche Rede, in der gleichen Passage hatte Peeperkorn noch einen anderen Satz als ungefällig markiert. Ich hab's mir zum Zeitpunkt des Schreibens nicht so bewusst überlegt, aber ich habe mir diesen Arzt schon so vorgestellt, dass er ein bisschen geschwollen redet (und relativ viel). Der ist etwas selbstgefällig, deshalb freut er sich auch so, als Jochen die "richtige" Sportart wählt; da denkt der Arzt glatt, es sei sein Verdienst.

Diese Szene wird sich bei der Überarbeitung vielleicht am meisten ändern; die Chancen stehen gut, das die obige Formulierung danach weg ist.

Es gibt ja dieses Kompliment, dass beim Lesen Bilder entstanden sind. Der obige Satz ist ein gutes Beispiel dafür, finde ich. Du legst alle Fakten auf den Tisch, ohne dabei in ellenlange Beschreibungen abzutauchen - einfach und schnörkellos eben Die Formulierung "den Bus sah er zu spät" finde ich sehr kühn, denn daraus erschließt sich dem Leser, was gleich passieren wird.
Danke! Schön, dass das so gut rüberkommt, auch diesen Effekt wollte ich natürlich erzielen. Da habe ich eine Weile geschraubt, überflüssige Worte gestrichen, lange nachgedacht - damit das schnelle Geschehen sich auch schnell liest, ohne dass Information verlorengeht. Auch wenn ich ehrlich gesagt nicht weiß, was an dieser Formulierung kühn sein soll. :shy: Ich hatte nicht das Gefühl, damit irgendein Wagnis einzugehen.

@Kanji hat ja bereits erwähnt, was die Geschichte so "lieb" macht: Du vermischst Tempo mit Leidenschaft und bist dabei auch noch humorvoll. Das ist für mich eine sehr wichitge Voraussezuung, an der man immer wieder arbeiten kann.
Ich fürchte, das "lieb" hatte ich da schon genauso wenig begriffen wie dein "kühn", vielleicht hab ich da einfach eine lange Leitung ... :shy: Aber die Verbindung von Tempo, Leidenschaft und Humor - ja, den Schuh ziehe ich mir an, das versuche ich; wie gut es funktioniert, mögen andere beurteilen.

Etwas wirklich Konstruktives konnte ich leider nicht dazubeisteuern
Macht überhaupt nix, ich trink auch Lob pur! :wein: :lol:



Vielen lieben Dank euch allen!

Grüße vom Holg ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola Unglaublicher,

erst mal Glückwunsch zur tollen Resonanz!
Aus Gründen der Bequemlichkeit verzichte ich auf das Lesen aller Kommentare und konzentriere mich ganz auf Deine Geschichte. Und die ist echt gut! Außerdem kann ich beim Radfahren mitreden.

An einer Stelle schreibst Du:

Du hast Recht, dass der Titel ein bisschen was vorwegnimmt, aber das finde ich gerade eine reizvolle Herausforderung für mich als Autor, es dadurch nicht langweilig werden zu lassen.
Schon, schon – aber die Serie an sich ist sicherlich genug Herausforderung. Durch das Versprechen „tödlich“ weiß der Leser auf jeden Fall, dass es bitterböse enden wird.
Selbstverständlich enttäuschst Du ihn nicht, trotzdem weiß er dadurch mMn schon beim ersten Wort zu viel. Könnte mir vorstellen, dass ‚riskante Hobbys’ ebenfalls eine Möglichkeit wäre, denn ‚Risiko’ lockt ebenso, doch der Ausgang bliebe ungewiss.

Aber das hieß ja nicht, dass man nicht mit etwas gesundem Ehrgeiz an die Sache herangehen konnte.
Der Holg’sche Humor. Möge er uns lange erhalten bleiben!

Knotige Waden, fast wie Ankertrossen.
Hatte ich auch. Sind leider erste Anzeichen für Krampfadern:D. Aber schön bildhaft.

Mit einem Schmunzeln hatte er an seinen Hausarzt gedacht.
Ist das nicht ein bisschen sehr bieder?

Die lange Gerade gab Jochen Gelegenheit, noch einmal nach der Trinkflasche zu greifen.
Eben ist er gestartet und hat getrunken. Jetzt muss er schon wieder trinken. Was ist in der Flasche? Aber ist gut gemacht, so als Dehnübung vor dem Sprint.

Jochens Kontrahent blickte über die Schulter zurück. Und sah ihn! Kopfschüttelnd wandte sich der Junge wieder nach vorn – und erhöhte das Tempo.
Der Junge sieht ihn – na und? Auch wenn Jochen aussieht wie ein professioneller Radler, so muss der Kurier doch nicht annehmen, dass J. ihn verfolgt. Wieso denn? Er macht doch nur seine Arbeit. Kokain hat er bestimmt nicht im Ranzen.
Ganz egal, wie viele Stunden der schon im Sattel sitzt – an einem Privatrennen hat der sicherlich kein Interesse, er will nur Geld verdienen (denk ich mir so:)).

Wenn er so weit war, würde er sich anderweitig wieder ins Rennen begeben. Doch momentan lastete ihn sein Sport gut aus.
Nee, nee, nee. Nur mal so von Mann zu Mann: Ein Kerl wie J. ist immer bereit, mit oder ohne Wampe. Und jetzt mit der wiedergewonnenen Kondition erst recht! Ich glaube einfach nicht, dass ein Mann in diesen Dingen einen Masterplan befolgt (befolgen kann). Jochen fährt doch nicht zum Spaß wie ein Verrückter durch die Gegend!
Dieses männlich-sportlich Quälerische ist schon eine gute Idee, diesen ganzen Stress mit den Frauen (Warum arbeitet mein Mann so viel? Antwort: Weil er Familie hat:D) abzuleiten und abzubauen. Dennoch würde J. – und jeder andere Mann – beim ersten leckeren Dekolleté das verdammte Rad in die Ecke schmeißen. Möglicherweise gehe ich zu sehr von mir aus.

Auf den Rasenflächen hätte sein Mountainbike den Vorteil gegen Jochens Rennrad.
Lieber Holg, ich will nicht lästig werden, aber warum fährt ein Fahrradkurier mit dem Mountainbike durch die Straßen der Stadt? Das finde ich bissi seltsam.

Mit der roten Ampel und dem BMW geht’s dann ins Finale. Da kommt Freude auf! Nur diese Formulierung haut mMn nicht hin.

Du kleines Arschloch, dir werd' ich's zeigen!
Weil alle Männer gleich sind, hätte J. das gleiche gesagt wie ich, ganz schlicht: „Arschloch, Dir zeig ich’s!“

Als läge ein Stahlreifen um seine Brust, der seine Atmung beschränkte.
Spannende Stelle. Nur dieses ‚beschränkte’ empfinde ich als Verwaltungsdeutsch (beschränkte Steuerpflicht;)).

Wir bringen das zu Ende – auf die eine oder andere Weise. Wie durch einen Tunnel starrte Jochen auf den Hinterreifen des Widersachers und gab sein Letztes.

Oh Hosianna – wie wundervoll! Wir Männer unter uns, nicht zu überbieten – und auch nicht übertrieben.
Das muss ich nochmals fett herausstreichen: auf die eine oder andere Weise.
Volltreffer, erklärt auch den Ist-Zustand unserer Welt.
Und auch ‚Wie durch einen Tunnel’ könntest Du nicht treffender sagen/schreiben.

Damals waren die Kunden schon froh, wichtige Dokumente überhaupt am selben Tag zugestellt zu bekommen. Da ging es allenfalls um Stunden, heute zuweilen um Minuten.
Ja, so sieht’s aus. Doch immerhin kann man sich in einer Minute sechzigmal ausruhen – jeweils eine Sekunde lang. Das ist die momentane Behäbigkeit. Bald kommen die Quantenrechner.
Jochen fragte sich, was er machen würde, wenn er den Feind tatsächlich einholte.
Uji! Das kannst Du nicht besser machen! Ein Wahnsinn, ein ganzer.

Der blickte noch einmal über die Schulter und Jochen glaubte ihn zwinkern zu sehen.
Super-Wahnsinn! Volltreffer. Und es kommt noch dicker:
Jochen folgte ohne Nachdenken.
Großartig! Deine Geschichte sollte an den Schulen Pflichtlektüre sein. Die erklärt beinahe alles, was bislang unerklärlich schien im Auf und Ab unserer Spezies. Allerdings bräuchten wir ein Schulsystem, das ‚Denken’ als Unterrichtsfach ausweist:D.

Er kam hart auf einer Motorhaube auf und fiel von dort auf den Asphalt.
Dann liegt er da in seinem Elend und jemand (vom Fachpersonal?) sagt:
„Geht's Ihnen gut?“
Ziemlich makaber. Will der J. aufmuntern, damit der die Schmerzen vergisst, mit einer ganz normalen Frage – oder ist dessen Ausbildung noch nicht abgeschlossen? Weil auch die zweite Frage total überqualifiziert rüberkommt:
„Alles in Ordnung?“
Haha. Alles super. Kann gar nicht besser sein.

Das Ende hat viele Kommentatoren überrascht. Ich schwanke, weil das im Titel versprochene tödliche Hobby den Betreiber desselben – wenn auch mit Blessuren – am Leben lässt. Natürlich gönne ich ihm das, nur dachte ich nicht, dass ein Unbeteiligter dabei zu Tode kommen könnte. Egal – klasse Geschichte.
Hundertprozentig lesenswert.
Ganz gleich, was der Einzelne und ich glauben, dazu sagen zu müssen – im Rahmen unserer Textwerkstatt bist Du ein Pionier.
Weil auch Deine Kommentare für jeden Adressaten maßgeschneidert sind ( umgekehrt natürlich auch: Dieser mein Komm an Dich kostet mich z. B. ein Vermögen an Lebenszeit:dozey: Aber das ist es mir wert.)
Hängt auch damit zusammen, dass ich annehme, Du habest viel an der Backe. Zusätzlich noch zum Alltags-Programm diese bella figura im Forum zu machen – mein lieber Scholli, das ist schon eine Leistung. Sicherlich spreche ich für viele Mitglieder, wenn ich sage:
Wir haben Dich lieb.

José
PS: Und wenn ich daran denke, welche unglaublichen Hobbys Dir noch einfallen werden zu dieser Bomben-Idee, dann freue ich mich auf alles, was kommt.

 

Hallo josefelipe,

Aus Gründen der Bequemlichkeit verzichte ich auf das Lesen aller Kommentare und konzentriere mich ganz auf Deine Geschichte. Und die ist echt gut!
Vielen Dank! :) Ja, die Komms sind schon sehr zahlreich, das ist echt toll. Dass jeder die alle durchliest, wäre wohl etwas viel verlangt. Du investierst ja auch so schon eine Menge von deiner kostbaren Lebenszeit in mich. ;) Ich weiß es zu schätzen.

die Serie an sich ist sicherlich genug Herausforderung. Durch das Versprechen „tödlich“ weiß der Leser auf jeden Fall, dass es bitterböse enden wird.
Selbstverständlich enttäuschst Du ihn nicht, trotzdem weiß er dadurch mMn schon beim ersten Wort zu viel. Könnte mir vorstellen, dass ‚riskante Hobbys’ ebenfalls eine Möglichkeit wäre, denn ‚Risiko’ lockt ebenso, doch der Ausgang bliebe ungewiss.
Über dieses mögliche Problem habe ich natürlich auch nachgedacht, als ich diese Serie kreiert habe. Aber ich habe da durchaus noch eine Reihe von Ideen, wie es trotz der Ankündigung "Tödlich!" spannend bleiben kann. In den bei mir unumgänglichen Filmvergleichen fällt mir z.B. Columbo ein, bei dem ja nicht nur die Tatsache des Mordes, sondern auch der Mörder und sein Vorgehen immer schon am Anfang bekannt waren. Der Reiz bestand dann im "Wie" der Aufklärung. Oder "D.O.A. - Bei Ankunft Mord", wo ein Sterbender auf einer Polizeistation ankommt und dann in Rückblenden geschildert wird, wie es dazu kam. Und dass ich mich nicht auf ein Genre festgelegt habe, erweitert meine Spielräume noch einmal in ganz andere Richtungen. Kurz gesagt: Da ist eine Menge möglich, ich muss es nur richtig hinkriegen.

Knotige Waden, fast wie Ankertrossen.
Hatte ich auch. Sind leider erste Anzeichen für Krampfadern
Komisch, das hatte schon jemand angemerkt. Vielleicht haben wir verschiedene Vorstellungen von "knotig" - ich meine mehr so einen dicken Seilknoten und ihr denkt vielleicht an kleine Knötchen. Ich muss mal schauen, ob ich ein eindeutigeres Wort finde.

Mit einem Schmunzeln hatte er an seinen Hausarzt gedacht.
Ist das nicht ein bisschen sehr bieder?
Die Formulierung oder der Inhalt? Auf einer gewissen Ebene ist Jochen ja durchaus ein spießiger Typ.
Ich tue diesen Satz auf meine Liste der Stellen, die ich in der Überarbeitung noch mal kritisch beäugen will.

Eben ist er gestartet und hat getrunken. Jetzt muss er schon wieder trinken. Was ist in der Flasche? Aber ist gut gemacht, so als Dehnübung vor dem Sprint.
Dazwischen ist ja ein bisschen Zeit vergangen. Und Jochen weiß, dann man lieber öfter kleine Mengen trinkt als wenige große. Dopingmittel im Getränk hat er jedenfalls nicht nötig, das passiert bei ihm alles im Kopf.

Der Junge sieht ihn – na und? Auch wenn Jochen aussieht wie ein professioneller Radler, so muss der Kurier doch nicht annehmen, dass J. ihn verfolgt. Wieso denn? Er macht doch nur seine Arbeit. Kokain hat er bestimmt nicht im Ranzen.
Ich glaube schon, dass man das merken kann, ob ein anderer nur zufällig hinter einem radelt oder ob das Absicht ist. Jochen klebt ihm ja am Reifen, hat vermutlich schon einen leicht irren Blick, lässt sich genauso wenig wie der Kurier von dem kreuzenden Kinderwagen tangieren - das weckt zumindest einen Verdacht. Und den stellt der rasende Bote dann mal auf die Probe, indem er das Tempo variiert und es an der nächsten Kreuzung etwas knapper werden lässt. Wenn Jochen dann dranbleibt, ist der Verdacht bestätigt.

Und dass man nicht gerne verfolgt wird, ist m.E. unabhängig davon, ob man Kokain oder anderweitige Schuldgefühle dabei hat. Stell dir vor, in der Fußgängerzone geht jemand immer genau hinter dir, macht jeden Stop und jede Biegung mit. Wie lange dauert es, bis dich das nervt?

Nee, nee, nee. Nur mal so von Mann zu Mann: Ein Kerl wie J. ist immer bereit, mit oder ohne Wampe. (...) Dennoch würde J. – und jeder andere Mann – beim ersten leckeren Dekolleté das verdammte Rad in die Ecke schmeißen. Möglicherweise gehe ich zu sehr von mir aus.
Möglicherweise. ;) Jochen ist der Typ, der sich voll in eine Sache reinsteigern kann und dann nicht mehr links und rechts guckt. Auch wenn er nur - ich sach ma - eingeschränkt vernunftbegabt ist, sehe ich ihn nicht als triebgesteuert. Der überlegt schon, was er tut, nur seine Ziele sind nicht immer gut gewählt. Die von dir zitierte Passage soll u.a. dazu dienen, genau das zu illustrieren.

Lieber Holg, ich will nicht lästig werden, aber warum fährt ein Fahrradkurier mit dem Mountainbike durch die Straßen der Stadt? Das finde ich bissi seltsam.
Ich habe da ein bisschen recherchiert und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass Fahrradkuriere sehr unterschiedliche Räder fahren, je nach persönlichem Geschmack und lokalen Anforderungen. In der nicht näher benannten Stadt gibt es ja z.B. mindestens so einen Park, den man queren könnte; vielleicht sind da ja auch Gefällestrecken, Treppen u.dgl. zu bewältigen, wenn man den kürzesten Weg nehmen will. Und Mountainbikes sind sehr wendig, wenn es im Stadtverkehr eng wird. Jochens Rennrad kann nur mit Höchstgeschwindigkeit geradeaus.

Weil alle Männer gleich sind, hätte J. das gleiche gesagt wie ich, ganz schlicht: „Arschloch, Dir zeig ich’s!“
Dafür hätte vielleicht sogar seine Luft noch gereicht. :D
Nein, ich muss widersprechen, mindestens das kleine Arschloch muss sein, weil Jochen auf so einen Jungspund natürlich herabsieht.

Nur dieses ‚beschränkte’ empfinde ich als Verwaltungsdeutsch (beschränkte Steuerpflicht).
Hast Recht, kommt mit auf die Liste.

Das muss ich nochmals fett herausstreichen: auf die eine oder andere Weise.
Volltreffer, erklärt auch den Ist-Zustand unserer Welt.
Ich denke auch, es gibt definitiv zu viele Jochens auf der Welt und vor allem zu viele an den entscheidenden Stellen.

Deine Geschichte sollte an den Schulen Pflichtlektüre sein. Die erklärt beinahe alles, was bislang unerklärlich schien im Auf und Ab unserer Spezies. Allerdings bräuchten wir ein Schulsystem, das ‚Denken’ als Unterrichtsfach ausweist.
Zu viel der Ehre, da gibt es sicher bessere Lehrwerke. Aber ein Schulfach "Denken" könnte in der Tat nicht schaden. Ich habe ähnliche Veranstaltungen an Hochschulen gesehen, aber das ist m.E. im Lebenslauf zu spät, und natürlich kommt da nicht jeder vorbei.

Dann liegt er da in seinem Elend und jemand (vom Fachpersonal?) sagt:
„Geht's Ihnen gut?“
Ziemlich makaber. Will der J. aufmuntern, damit der die Schmerzen vergisst, mit einer ganz normalen Frage – oder ist dessen Ausbildung noch nicht abgeschlossen? Weil auch die zweite Frage total überqualifiziert rüberkommt:
„Alles in Ordnung?“
Das sind alles Laien, die Profis sind noch nicht vor Ort. (Sirenen erklingen etwas später.)

Ich hatte kürzlich meine Ersthelfer-Auffrischung, und der erste Schritt beim Auffinden einer bewegungslosen Person besteht ja darin, sie anzusprechen, um zu prüfen, ob sie bei Bewusstsein ist. Ich habe von niemandem im Kurs (den Leiter eingeschlossen) einen schlaueren Spruch gehört als die in meiner Geschichte verwendeten.

Das Ende hat viele Kommentatoren überrascht. Ich schwanke, weil das im Titel versprochene tödliche Hobby den Betreiber desselben – wenn auch mit Blessuren – am Leben lässt. Natürlich gönne ich ihm das, nur dachte ich nicht, dass ein Unbeteiligter dabei zu Tode kommen könnte.
Nun, der Titel sagt ja nicht, für wen es tödlich ist. Das ist einer der Freiräume, die ich mir in dieser Serie gönne - siehe oben. In Tödliche Hobbys - Darts könnte ja z.B. ein Serienkiller seine Opfer mit den kleinen bunten Pfeilen um die Ecke bringen, ohne dass es ihn selbst erwischt. Und wenn es wie hier als Überraschung funktioniert, sehe ich mich bestätigt. :D

Die Bescheidenheit verbietet mir, dein weiteres überreiches Lob zu zitieren, aber sei auf jeden Fall herzlich bedankt - das ist ja der Nektar, der die Musen anlockt (oder so ähnlich)!

Sicherlich spreche ich für viele Mitglieder, wenn ich sage:
Wir haben Dich lieb.
Das beruht ganz auf Gegenseitigkeit! :herz:

Grüße vom Holg ...

 

Hallo zusammen,

hier nun endlich die lang angekündigte Überarbeitung meiner kleinen Rennsportgeschichte.

Ich habe vor allem die Rückblenden eingekürzt, sowohl auf Satz- als auch auf Wortebene, insbesondere auf Basis der Hinweise von Ella Fitz und Peeperkorn. Ich habe übern dicken Daumen die Hälfte eurer Vorschläge übernommen, aber teilweise auch andere als die von euch genannten Passagen entfernt. Von den "Abers", Peeperkorn, habe ich nur zwei oder so sinnvoll entfernen können, die meisten sind tatsächlich bedeutungstragend und ich mochte in diesem Text nicht mehr großräumig umstrukturieren, aber (!) in künftigen Texten werde ich auch auf Konjunktionen & Co. verstärkt achten. Die "Ironie", dass Jochen jetzt mal die Kuriere jagt, die sonst ihn hetzen, steht noch drin, aber wenigstens bezeichnet Jochen sie nicht mehr selbst als solche; stattdessen heißt es jetzt: "Es befriedigte ihn, die Kuriere einmal genauso zu jagen ..."

Des Weiteren habe ich viele kleine Stellen angepasst, über die andere gestolpert waren:
erdbeerschorsch, josefelipe: Die Waden sind jetzt nicht mehr knotig, damit keiner mehr Krämpfe/Krampfadern assoziiert. Da ich eh im Kürzungsmodus war, heißt es jetzt schlicht: "Waden wie Ankertrossen". Allerdings, José, ist das spießige Schmunzeln stehengeblieben und auch das knappe "Und sah ihn!" Ich habe experimentiert mit "sah ihn und verstand" und ähnlichen Konstruktionen, mich dann aber entschieden, wenigstens hier mal dem Leser zu vertrauen, dass er das selbst hinzufügt. Dafür ist die "beschränkte Steuerpflicht" jetzt beseitigt, aber Liebeleien am Arbeitsplatz (oder anderswo) verkneift sich Jochen weiterhin.
barnhelm: "Gibt es eine schönere Art ..." ist auch geblieben, weil mir wieder eingefallen ist, wozu es gut war: Ich wollte zwischen den fünf "Rennszenen" einen allmählichen Übergang vom harmlosen Vergnügen zum bitteren Ernst darstellen, und dieser Satz in dieser frühen Szene soll den Spaß unterstreichen, den Jochen zu diesem Zeitpunkt noch hat. Die Rückblenden sind jetzt hoffentlich weniger dröge und die Gewichtung nicht mehr so unausgewogen.
GoMusic: Ich erwähne jetzt früher den "jungen" Gegner, um ihn später als "Junge" benennen zu können. Habe mich aber dagegen entschieden, die Familie näher zu thematisieren, weil es der Kürzungsabsicht in den Rückblenden natürlich zuwidergelaufen wäre.
schwarze sonne: Der Fahrradkurier heißt jetzt auch an einer Stelle so.
Isegrims: Die leidige Rechtsanwaltsfachangestellte ist einer banalen Assistentin gewichen. Mancherorts scheint es bei Anwalts auch Volontäre zu geben, aber dann denkt man wohl zuerst an Journalismus. Trainees gibt es in Kanzleien offenbar eher selten. Dann halt eine Allerweltsassistentin. Tut ja nicht not, dass der Leser an Stellen einrastet, die so wenig bedeutungstragend sind.

Und last, not least, ernst offshore: Die surrenden Kettenblätter habe ich gegen eine leise sirrende Kette eingetauscht, ganz ohne Soundeffekt ging es nicht.

Ich hoffe, ich habe jetzt niemanden unterschlagen, dessen Hinweise ich genutzt habe; in meine Überlegungen einbezogen habe ich jedenfalls alles, was ihr mir geschrieben habt. Betriebsblindheit vorbehalten kommt mir der Text jetzt ziemlich rund und noch etwas schneller vor, aber natürlich bleibe ich offen für weitere Anmerkungen.

Noch einmal meinen herzlichsten Dank an euch alle!

Grüße vom Holg ...

 

Moin The Incredible Holg,

ich habe die Geschichte in ihrer ursprünglichen Version gerne gelesen und bis auf die "Kettenblätter", die du nun gegen eine "sirrende Kette" ausgetauscht hast, was mir sehr gut gefällt, hatte ich mir keine großen Stolpersteine notiert. Ich konnte das in einem Rutsch durchlesen und habe das, wie gesagt, gerne getan und mich gut unterhalten gefühlt.
Ich glaube, du warst es, der in einem Kommentar geschrieben hat, dass nach Loben dieser Art häufig noch ein "Aber" folgt ...

Mein "Aber" ist aber :) gar nicht so schlimm, hoffe ich. Obwohl es nicht dein Prota. war, der am Ende dran glauben musste, was ja eigentlich clever und spannend gelöst ist, hat mich das nicht aus den Socken gehauen. Wenn die Serie "Tödliche Hobbys" heißt und es ums Radfahren geht, weiß man, dass man einen Verkehrsunfall zu erwarten hat.
Du hast dir da gar nichts vorzuwerfen, ich möchte lediglich den Wunsch äußern, bei dem nächsten Teil deiner Serie etwas über ein Hobby zu lesen, das mehr Spannung zulässt, was die Modalitäten des garantierten Todes betrifft. Du musst ja nicht immer morden lassen, aber ich würde mich echt freuen, wenn es beim nächsten mal weniger voraussehbar wäre.

Übrigens habe ich beim Lesen, gerade auch während des Arztbesuches, sehr an deinen Timo aus "Die letzte Saison" denken müssen.

Liebe Grüße,
JackOve

 

Lieber Holg

Wie sich der erste Rückblick nun einbetttet (von: altes, neues Hobby zu "aus medizinischer Sicht nichts einzuwenden" und dann vom Ehrgeiz zu "Jochen holte auf") ist sehr organisch. Ich glaube, du hattest diese Nahtstellen schon vorher, aber weil das jetzt knackiger daherkommt, wirkt das viel glatter, besser. Auch bei den anderen Rückblenden hat der Text m.E. an Spritzigkeit gewonnen, ohne an Inhalt verloren zu haben. Läuft wie geschmiert, der Text.

Auch ich habe - wie du mir, so ich dir - eine seltsame Formulierung entdeckt:

Er hatte kein billiges Tourenrad aus dem Baumarkt mitgenommen, sondern im Netz recherchiert und sich im Fachgeschäft beraten lassen.

Das klingt, als stünden die Räder dort herum und man könne die, wenn man Lust hat, mit nach Hause nehmen. Aber vielleicht sagt man das bei euch so?

Eine gelungene Überarbeitung eines bereits gelungenen Textes.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hallo JackOve,

ich habe die Geschichte in ihrer ursprünglichen Version gerne gelesen und bis auf die "Kettenblätter", die du nun gegen eine "sirrende Kette" ausgetauscht hast, was mir sehr gut gefällt, hatte ich mir keine großen Stolpersteine notiert. Ich konnte das in einem Rutsch durchlesen und habe das, wie gesagt, gerne getan und mich gut unterhalten gefühlt.
Freut mich sehr, das zu lesen! Und mit der Kette habe ich dann ja genau das Richtige getan. :)

Ich glaube, du warst es, der in einem Kommentar geschrieben hat, dass nach Loben dieser Art häufig noch ein "Aber" folgt ...
Yep, das war ich ... und schon werde ich wieder bestätigt. :D Aber es ist ja tatsächlich nichts Schlimmes.

Wenn die Serie "Tödliche Hobbys" heißt und es ums Radfahren geht, weiß man, dass man einen Verkehrsunfall zu erwarten hat.
Du hast dir da gar nichts vorzuwerfen, ich möchte lediglich den Wunsch äußern, bei dem nächsten Teil deiner Serie etwas über ein Hobby zu lesen, das mehr Spannung zulässt, was die Modalitäten des garantierten Todes betrifft. Du musst ja nicht immer morden lassen, aber ich würde mich echt freuen, wenn es beim nächsten mal weniger voraussehbar wäre.
Okay, das kann ich nachvollziehen. Ist natürlich ein gewisser Balanceakt, wenn der Todesfall einerseits nicht so vorhersehbar sein soll, andererseits aber schon mit dem jeweiligen Hobby zu tun haben muss. (Denn wenn er das nicht hätte, wäre das m.E. geschummelt.) Positiv gesehen eine ganz eigene kreative Herausforderung, da Verbindungen herzustellen, auf die man nicht so ohne Weiteres kommt.

Übrigens habe ich beim Lesen, gerade auch während des Arztbesuches, sehr an deinen Timo aus "Die letzte Saison" denken müssen.
Ja, da gibt es sicher gewisse Parallelen, weil beide es mit ihrem Sport so übertreiben und sich selber keine vernünftige Grenze setzen können. Bei beiden spielt wohl das Thema Midlife Crisis eine Rolle. Und dass nun ausgerechnet in beiden Geschichten so eine Arztszene vorkommt, ist natürlich besonders auffällig.

Andererseits sehe ich auch deutliche Unterschiede. Timo ist wirklich mit Spaß dabei, kann auch den Wettkampf mit Niklas genießen, er möchte einfach ewig jung bleiben und nur sein Körper setzt ihm da so lästige Grenzen. Jochen hingegen ist Leistungsfanatiker in allem, was er tut, egal ob Arbeit, Sport oder irgendwas anderes. Der könnte wahrscheinlich auch sexsüchtig werden oder so. Timo hat auch ein Leben neben dem Sport, Jochen verkneift sich genau dieses, so wie er vorher nichts neben der Arbeit hatte.

Im Übrigen erinnerst du mich schmerzlich daran, dass auch Die letzte Saison noch der Überarbeitung harrt. Ich habe das vorerst aufgeschoben, weil die Überarbeitung vor allem darin bestehen wird, die Beziehungen zur anderen Timo-Geschichte Schrittfehler zu kappen, und da habe ich einige Darlings zu killen. Ich werde als Nächstes meine Geocaching-Story aufmöbeln, was ich ja eigentlich nur "kurz" fürs Radfahren unterbrochen hatte, und dann habe ich schon wieder was Neues in Arbeit. Timo wird noch eine Weile warten müssen, bis ich mich dazu aufraffen kann ...



Hallo Peeperkorn,

Wie sich der erste Rückblick nun einbetttet (von: altes, neues Hobby zu "aus medizinischer Sicht nichts einzuwenden" und dann vom Ehrgeiz zu "Jochen holte auf") ist sehr organisch. Ich glaube, du hattest diese Nahtstellen schon vorher, aber weil das jetzt knackiger daherkommt, wirkt das viel glatter, besser.
Ja, im Prinzip waren die Übergänge vorher schon dieselben. Aber ich finde auch, dass das jetzt besser flutscht, wenn man nicht so tief in jeder Rückblende versinkt.

Auch bei den anderen Rückblenden hat der Text m.E. an Spritzigkeit gewonnen, ohne an Inhalt verloren zu haben. Läuft wie geschmiert, der Text.
Vielen Dank! :) Genau das war natürlich mein Ziel.

Er hatte kein billiges Tourenrad aus dem Baumarkt mitgenommen, sondern im Netz recherchiert und sich im Fachgeschäft beraten lassen.
Das klingt, als stünden die Räder dort herum und man könne die, wenn man Lust hat, mit nach Hause nehmen. Aber vielleicht sagt man das bei euch so?
Könnte ein regionaler Sprachgebrauch sein, aber mir kommt diese Formulierung tatsächlich ziemlich unverfänglich vor; etwas informell vielleicht, aber auch kein echter Slang.

Im Grunde ist es ja genau so, dass man die Räder dort direkt mitnehmen kann; das heißt ja nicht, dass man sie nicht bezahlen würde. Gerade Waren, bei denen das sofortige Mitnehmen nicht ganz selbstverständlich ist (z.B. weil man sie sonst eher bestellt und nach Hause liefern lässt), werden bei uns auch so beworben: "Gebrauchtwagen zum Mitnehmen" oder "Mitnahmemöbel" sind bei uns normale Beschilderungen. Und da ich hier ja auch genau auf diesen Gegensatz hinauswill, lasse ich das wohl so stehen.

Eine gelungene Überarbeitung eines bereits gelungenen Textes.
Das freut mich sehr! Wenn's denn künftig immer so gut klappen will ... ;)



Vielen Dank euch beiden für die nette Rückmeldung!

Grüße vom Holg ...

 

Hey Grüner!

Coole Story - mir gefällt diese Serie über tödliche Hobbies!:)
Du hast mich zugegebener Maß aber voll auf dem falschen Fuss erwischt. Als ich irgendwas von "Umwerfer" und "Ketten" gelesen habe, musste ich eher an den Running Man und eine Art Killer-Sport denken, wo Radfahrer mit klingenstrotzenden Fahhrädern Jagd auf Jogger machen!
Als ich aber dann auch mal geschnallt habe, dass es sich ja tatsächlich "nur" um ein Radduell so ganz ohne Kill-Hintergrund gehandelt hat, war ich trotzdem nicht enttäuscht.
Denn erstens hast du das Tempo des Rennens -in Abwechslung mit Jochens Lebenskrisen, seinem Ehrgeiz und seinem Arbeitsleben- super lebendig darstellen können. Man, ich sitze hier in meinem Sessel, hab neben mir ne Tasse Tee stehen (nein, kein Bier - ich bin erkältet!!!:D) und trotzdem bin ich nach dem Lesen deiner Geschichte irgendwie voll müde - als hätte ich mir selbst da einen abgestrampelt! Sehr gut erzählt!:thumbsup:
Und zweitens hat die Bus-Splatter-Szene ja für zumindest ein kleines Ausmaß an Gemetzel gesorgt. Du hättest nur für meinen Geschmack den Anblick des Mountainbike-Schnösels, der sich in den Radkasten des Busses gewickelt hat, etwas plastischer beschreiben können. Aber egal - schließlich muss das Kopfkino ja auch was zu tun haben!;)

Gute Story - gerne mehr von den "tödlichen Hobbies"!

Grüße vom EISENMANN, dem fünf Vorwärts- und ein Rückwärtsgang bei einem Fortbewegungsmittel völlig ausreichen!!

 

Hallo Eisenmann,

wenn ein zu niedriger Splatter-Faktor dein größter Kritikpunkt ist, habe ich wohl einiges richtig gemacht. ;) Ja, man hätte da wahrscheinlich etwas mehr rausholen können (Gedärme z.B.), aber ich habe mich entschieden, da frühzeitig abzublenden. Liegt wohl daran, dass die Story für meine Verhältnisse relativ stark charaktergetrieben ist; Jochen ist ja auch ein relativ stark getriebener Charakter.

(Is' schon spät. Meine Kinder sagen immer, wenn meine Wortspiele schlecht werden, ist das ein sicheres Zeichen, dass ich müde bin.)

Du hast mich zugegebener Maß aber voll auf dem falschen Fuss erwischt. Als ich irgendwas von "Umwerfer" und "Ketten" gelesen habe, musste ich eher an den Running Man und eine Art Killer-Sport denken, wo Radfahrer mit klingenstrotzenden Fahhrädern Jagd auf Jogger machen!
Ja, so was hatte schon jemand geschrieben (blätter, blätter ... GoMusic war's). Also, nicht von Running Man und Killer-Sport, aber dass ihm der Umwerfer und die (in der Fassung noch) Kettenblätter nichts sagten. Aber ich habe es drin gelassen, weil es sich ja später klärt; und für alle, die es sich erschließen können, ist es halt ein Einstieg in medias res, das fand ich gut. Außerdem hat jimmysalaryman ja letztens zum Einstieg einen Fuchs galoppieren lassen und erst im Folgesatz verraten, dass das ein Pferd sein soll. Daran schieden sich zwar auch die Geister, aber ich dachte mir: Warum nicht? :)

Denn erstens hast du das Tempo des Rennens -in Abwechslung mit Jochens Lebenskrisen, seinem Ehrgeiz und seinem Arbeitsleben- super lebendig darstellen können. Man, ich sitze hier in meinem Sessel, hab neben mir ne Tasse Tee stehen (nein, kein Bier - ich bin erkältet!!!) und trotzdem bin ich nach dem Lesen deiner Geschichte irgendwie voll müde - als hätte ich mir selbst da einen abgestrampelt! Sehr gut erzählt!
Ja perfekt, mehr Lob kann ich nicht wollen! :) Vielleicht hast du ja ein paar Bazillen rausschwitzen können. (Ich hoffe, du hast dir nicht so einen fiesen Ultron-Virus eingefangen. :eek:)

Gute Story - gerne mehr von den "tödlichen Hobbies"!
Aber gerne doch! (Darf's noch ein Pfund Presskopf mehr sein? :D) Ich habe aber auch noch andere Themen in der Pipeline, über die Reihenfolge habe ich noch nicht abschließend entschieden.

Vielen Dank für deinen freundlichen Kommentar - und gute Besserung!

Grüße vom Holg ...

PS: Ich werde erst am Wochenende dazu kommen, das neueste Abenteuer von Jack O'Grady zu rezensieren. Kann aber schon mal vorausschicken: hat mir gefallen! :thumbsup:

 

Hallo maria.meerhaba,

ich habe ständig auf Horror in der Geschichte erwartet und war auch etwas, ganz leicht, kaum merkbar enttäuscht gewesen, als sich nicht irgendein Ungeheuer aufgetaucht ist. Und dann habe ich gemerkt, dass da kein Horror-Tag ist und ich kam mir wie eine Idiotin vor
Das lag sicher daran, dass die erste "Tödliche Hobbys"-Geschichte eine Horrorstory war. Meine Serie war zwar von Anfang an genreübergreifend gedacht, aber der Hinweis war sicher unauffällig plaziert.

Maria soll aufhören zu schwaffeln und endlich zu dem Teil kommen, wo sie die Geschichte in Stücke zerfetzt. Na ja, auf diesen Teil kannst du wohl lange warten. Zumindest bei dieser Geschichte. Nein, ganz ehrlich, ich fand sie gut.
Das freut mich natürlich ungemein. Ich weiß ja, dass du eine sehr kritische Leserin bist und mit Lob nicht häufig um dich wirfst. :)

Interessant, spannend und die Hauptfigur so schön detailliert geschildert, dass ich ihn vor Augen hatte und ihn auch dafür gelobt habe (also innerlich, ich habe das nicht während des Lesens ausgesprochen), dass er sein Leben brav ändert.
Wobei das mit dem Ändern seines Lebens ja nicht so richtig geklappt hat; ich hoffe, das ist auch rübergekommen. ;)

Es hat Spaß gemacht, darauf kommt es ja bei einer Geschichte, und die Spannung war auch da, schön brav beschrieben und den Bogen wunderbar gespannt. Die Geschichte ist toll geschrieben, gern gelesen. Eigentlich habe ich nicht wirklich etwas daran auszusetzen. Klar, sie ist nicht großartig, und ich werde sie sicherlich kein zweites Mal lesen, aber so schlimm ist das nicht. Für den Moment war es eine tolle Geschichte, die du da präsentierst. Gern gelesen.
Und das ist ja das Entscheidende.

Vielen Dank, Maria, für deinen Besuch!

Grüße vom Holg ...

 

Hohoho...=D...

sehr schön, da möchte ich nicht kritisieren. Die gefällt mir so wie sie ist.

Danke für die coole Geschichte.

Schöne Grüße

Lem Pala

 

Hallo Lem Pala,

in der Kürze liegt die Würze. Ich freue mich, dass dir die Story gefällt - danke für das Lob!

Grüße vom Holg ...

 

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